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Die Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung für ein Bremssystem eines Fahrzeugs. Ebenso betrifft die Erfindung ein Bremssystem für ein Fahrzeug. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder eines Bremssystems eines Fahrzeugs.
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Stand der Technik
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Ein Verfahren und ein Bremssystem zum Einsetzen mindestens einer Pumpe für eine Bremsdruckverstärkung sind beispielsweise in der
DE 10 2009 001 401 A1 beschrieben. Mittels des Einsetzens der mindestens einen Pumpe für die Bremsdruckverstärkung soll ein herkömmlicher Bremskraftverstärker, wie beispielsweise ein Vakuumbremskraftverstärker, einsparbar sein.
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Vorteile der Erfindung
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Die Erfindung schafft eine Steuervorrichtung für ein Bremssystem eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Bremssystem für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 5 und ein Verfahren zum Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder eines Bremssystems eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 6.
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Vorteile der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung schafft Möglichkeiten zur Bremskraftverstärkung in einem Bremssystem, welche (nahezu) unabhängig von einem Verhalten eines in einem Hauptbremszylinder des jeweiligen Bremssystems vorliegenden Hauptbremszylinderdrucks und (im Wesentlichen) unbeeinträchtigt von einer Signalgüte eines zum Messen des Hauptbremszylinderdrucks herkömmlicherweise eingesetzten Drucksensors sind. Die vorliegende Erfindung eignet sich deshalb besonders gut zur Anwendung bei einem mit einem (dem Hauptbremszylinder vorgelagerten) elektromechanischen Bremskraftverstärker ausgestatteten Bremssystem, bei welchem eine „Steifigkeit“ des elektromechanischen Bremskraftverstärkers Einflüsse auf das Verhalten des Hauptbremszylinderdrucks und/oder die Signalgüte des herkömmlichen Drucksensors hat. Mittels einer Verwendung der vorliegenden Erfindung ist jedoch selbst bei diesem Bremssystemtyp eine verlässlich und genau ausführbare Bremsdrucksteigerung in seinem mindestens einen Radbremszylinder möglich, wobei zum Fordern von Bremsflüssigkeit in der Regel nur seine mindestens eine Pumpe benötigt wird.
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Die vorliegende Erfindung kann beispielsweise zur Realisierung eines hydraulischen Bremsassistenten (HBA) oder einer hydraulischen Bremskraftverstärkungsunterstützung (HBB) eingesetzt werden. In beiden Fällen ist es nicht nötig, eine Ansteuerung der mindestens einen Pumpe (ausschließlich) abhängig von einem Messwert des Hauptbremszylinderdrucks zu machen. Die vorliegende Erfindung trägt somit zur Behebung von Nachteilen dieser hydraulischen Verstärkerfunktionen bei.
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Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass unter der „Zahl größer 1“ (durch welche der Schätzwert zur Festlegung des Quotienten geteilt wird) nicht nur eine natürliche Zahl größer 1 zu verstehen ist. Die „Zahl größer 1“ kann auch eine rationale Zahl größer 1 (ein „Bruch“ oder eine „Kommazahl“ größer 1) sein. Beispielsweise kann die „Zahl größer 1“ gleich 1,786 sein.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Steuervorrichtung ist die Elektronikeinrichtung zusätzlich dazu ausgelegt, zumindest während des Ansteuerns der mindestens einen Pumpe mindestens ein Umschaltventil des Bremssystems, über welches der mindestens eine Radbremszylinder des Bremssystems mit dem Hauptbremszylinder verbunden ist, in seinen geschlossenen Zustand zu steuern. Das Ansteuern der mindestens einen Pumpe bewirkt damit eine Druckdifferenz an dem mindestens einen Umschaltventil zwischen dem (mittels der mindestens einen angesteuerten Pumpe reduzierten) Hauptbremszylinderdruck und dem mindestens einen (mittels der mindestens einen angesteuerten Pumpe gesteigerten) Bremsdruck in dem mindestens einen Radbremszylinder. Entsprechend kann bei dieser Ausführungsform der Steuervorrichtung ein in der Regel bereits in dem Bremssystem vorhandener Ventiltyp zum Abkoppeln des mindestens einen Radbremszylinders vom Hauptbremszylinder eingesetzt werden. Diese Ausführungsform der Steuervorrichtung steigert somit eine Multifunktionalität des mindestens einen Umschaltventils.
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Alternativ oder ergänzend kann die Elektronikeinrichtung zusätzlich dazu ausgelegt sein, einen Schätzwert des Hauptbremszylinderdrucks unter Berücksichtigung eines bereitgestellten Verstellwegs eines Bremsbetätigungselements oder einer angebundenen Fahrerbremskraft-Übertragungskomponente aus einer jeweiligen Ausgangstellung als den Schätz- oder Messwert festzulegen, und zumindest die Soll-Größe bezüglich des Soll-Betriebsmodus der mindestens einer Pumpe unter Berücksichtigung einer Differenz zwischen einem bereitgestellten Messwert des Hauptbremszylinderdrucks und dem festgelegten Quotienten aus dem Schätzwert geteilt durch die Zahl größer 1 festzulegen. Bereits ein herkömmliches Bremssystem ist in der Regel mit einem Pedalwegsensor ausgestattet, so dass der Verstellweg des Bremsbetätigungselements oder der angebundenen Fahrerbremskraft-Übertragungskomponente (wie z.B. einer Eingangsstange) ohne eine Erweiterung einer Sensorik des Bremssystems bereitstellbar ist. Außerdem wird eine Messgüte/Messgenauigkeit des Verstellwegs des Bremsbetätigungselements oder der angebundenen Fahrerbremskraft-Übertragungskomponente nicht/kaum durch einen eventuell an dem Bremssystem verbauten elektromechanischen Bremskraftverstärker beeinträchtigt. Die hier beschriebene Ausführungsform der Steuervorrichtung schafft somit eine robuste Möglichkeit zur Bremskraftverstärkung in dem jeweiligen Bremssystem.
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Beispielsweise kann die Elektronikeinrichtung dazu ausgelegt sein, den Quotienten aus dem Schätz- oder Messwert geteilt durch eine Zahl größer oder gleich 2 festzulegen, und zumindest die Soll-Größe bezüglich des Soll-Betriebsmodus der mindestens einen Pumpe unter Berücksichtigung zumindest des festgelegten Quotienten aus dem Schätz- oder Messwert geteilt durch die Zahl größer oder gleich 2 festzulegen. Insbesondere kann die Elektronikeinrichtung dazu ausgelegt sein, den Quotienten aus dem Schätz- oder Messwert geteilt durch eine Zahl größer oder gleich 4 festzulegen, um zumindest die Soll-Größe bezüglich des Soll-Betriebsmodus der mindestens einen Pumpe unter Berücksichtigung zumindest des festgelegten Quotienten aus dem Schätz- oder Messwert geteilt durch die Zahl größer oder gleich 4 festzulegen. Beide Ausführungsformen ermöglichen eine signifikante Bremsdrucksteigerung in dem mindestens einen Radbremszylinder mittels der mindestens einen angesteuerten Pumpe.
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Die vorausgehend beschriebenen Vorteile sind auch bei einem Bremssystem für ein Fahrzeug mit einer entsprechenden Steuervorrichtung, dem Hauptbremszylinder, dem mindestens einen Radbremszylinder und der mindestens einen Pumpe gewährleistet. Ergänzend kann das Bremssystem noch mit dem mindestens einen Umschaltventil ausgestattet sein.
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Des Weiteren schafft auch ein Ausführen eines korrespondierenden Verfahrens zum Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinders eines Bremssystems eines Fahrzeugs die oben schon beschriebenen Vorteile. Es wird darauf hingewiesen, dass das Verfahren gemäß den oben erläuterten Ausführungsformen der Steuervorrichtung (bzw. des damit ausgestatteten Bremssystems) weiterbildbar ist.
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Figurenliste
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:
- 1a und 1b ein Flussdiagramm und ein Koordinatensystem zum Erläutern einer Ausführungsform des Verfahrens zum Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder eines Bremssystems eines Fahrzeugs; und
- 2a und 2b schematische Darstellungen einer Ausführungsform der Steuervorrichtung, bzw. des damit ausgestatteten Bremssystems.
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Ausführungsformen der Erfindung
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1a und 1b zeigen ein Flussdiagramm und ein Koordinatensystem zum Erläutern einer Ausführungsform des Verfahrens zum Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder eines Bremssystems eines Fahrzeugs.
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Eine Ausführbarkeit des im Weiteren beschriebenen Verfahrens ist weder auf einen bestimmten Bremssystemtyp noch auf einen bestimmten Fahrzeugtyp/Kraftfahrzeugtyp beschränkt. Stattdessen kann mittels des im Weiteren beschriebenen Verfahrens eine Bremsdrucksteigerung in jedem Bremssystemtyp bewirkt werden, welcher mindestens eine Pumpe aufweist, mittels welcher Bremsflüssigkeit aus einem Hauptbremszylinder des Bremssystems in mindestens einen (von dem Hauptbremszylinder hydraulisch abkoppelbaren/abgekoppelten) Radbremszylinder des Bremssystems pumpbar ist.
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Zum Ausführen des Verfahrens wird ein Schätz- oder Messwert xestimated eines in dem Hauptbremszylinder des Bremssystems vorliegenden Hauptbremszylinderdrucks pTMC geschätzt oder gemessen. Beispielsweise wird (als Schätz- oder Messwert xestimated) ein Schätzwert xestimated des Hauptbremszylinderdrucks unter Berücksichtigung eines bereitgestellten Verstellwegs s eines Bremsbetätigungselements oder einer (an dem Bremsbetätigungselement) angebundenen Fahrerbremskraft-Übertragungskomponente aus einer jeweiligen Ausgangsstellung geschätzt. Der Schätzwert xestimated kann somit mittels einer Schätzung des „ohne einen Eingriff in das Bremssystem wahrscheinlichen“ Hauptbremszylinderdrucks pTMC bestimmt werden. Als Verstellweg s kann insbesondere ein Eingangsstangenweg/Stangenweg s einer Eingangsstange (als Fahrerbremskraft-Übertragungskomponente) aus ihrer jeweiligen Ausgangsstellung ausgewertet werden. Da ein Pedalwegsensor oder Stangenwegsensor in der Regel an einem herkömmlichen Bremssystem bereits verbaut ist, erfordert ein Bereitstellen des Eingangsstangenwegs/ Stangenwegs s keine Sensorikerweiterung an dem jeweiligen Bremssystem. Außerdem ist eine Pedalwegsensorinformation oder Stangenwegsensorinformation auch bei einer Ausstattung des jeweiligen Bremssystems mit einem (dem Hauptbremszylinder vorgelagerten) elektromechanischen Bremskraftverstärker (trotz dessen „Steifigkeit“) relativ verlässlich. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine Ausführbarkeit des hier beschriebenen Verfahrens nicht auf das hier erläuterte Beispiel zum Bestimmen des Schätz- oder Messwerts xestimated beschränkt ist.
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Nach dem Schätzen oder Messen des Schätz- oder Messwerts xestimated wird ein Quotient ptarget, welcher auch als ein in dem Hauptbremszylinder gewünschter Zieldruck ptarget umschreibbar ist, aus dem Schätz- oder Messwert xestimated geteilt durch eine Zahl n größer 1 festgelegt. Die Zahl n größer 1 kann eine natürliche Zahl größer 1 (eine „ganze Zahl“ größer 1) und/oder eine rationale Zahl größer 1 (ein „Bruch“ oder eine „Kommazahl“ größer 1) sein. Beispielsweise kann der Quotient ptarget aus dem Schätz- oder Messwert xestimated geteilt durch eine Zahl n größer oder gleich 2 festgelegt werden. Insbesondere kann der Quotient ptarget aus dem Schätz- oder Messwert xestimated geteilt durch eine Zahl n größer oder gleich 4 festgelegt werden. Dieser Verfahrensschritt ist auch mittels des Koordinatensystems der 1b wiedergegeben:
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In dem Koordinatensystem der 1b zeigt eine Abszisse den Eingangsstangenwert s an, während eine Ordinate den Hauptbremszylinderdruck pTMC wiedergibt. Eine Kennlinie k gibt eine standardgemäße Relation zwischen dem Eingangsstangenweg s und dem Hauptbremszylinderdruck pTMC an, welche ohne einen Betrieb der mindestens einen Pumpe des Bremssystems und ohne ein Abkoppeln des mindestens einen Radbremszylinder von dem Hauptbremszylinder vorliegt. Die Kennlinie k entspricht somit einer hydraulischen Steifigkeit des Bremssystems (ohne einen Betrieb seiner mindestens einen Pumpe und ohne ein Abkoppeln seines mindestens einen Radbremszylinders von dem Hauptbremszylinder).
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In dem Koordinatensystem der 1b geben Funktionen f2, f4 und f8 verschiedene Relationen zwischen dem Eingangsstangenweg s und dem Quotienten ptarget (bzw. dem Zieldruck/Solldruck ptarget) wieder (mit n = 2 für die Funktion f2, n = 4 für die Funktion f4 und n = 8 für die Funktion f8).
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Unter Berücksichtigung zumindest des festgelegten Quotienten ptarget aus dem Schätz- oder Messwert xestimated geteilt durch die Zahl n (größer 1) wird anschließend zumindest eine Soll-Größe Δp bezüglich eines Soll-Betriebsmodus der mindestens einen Pumpe des Bremssystems festgelegt. In der Ausführungsform der 1a wird zum Festlegen zumindest der Soll-Größe Δp noch ein Messwert xmeasured des Hauptbremszylinderdrucks pTMC gemessen. Der Messwert xmeasured des Hauptbremszylinderdruck pTMC wird als „Kontrollwert“ (oder „Kontrollfehler“) beispielhaft herangezogen. Da der Messwert xmeasured des Hauptbremszylinderdrucks pTMC aber nur als „Kontrollwert“ (oder „Kontrollfehler“), jedoch nicht als Sollgröße ausgewertet wird, ist die mittels des hier beschriebenen Verfahrens ausgeführte Bremskraftverstärkung (nahezu) unabhängig von einer Güte des Messwerts xmeasured des Hauptbremszylinderdrucks pTMC.
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Als Soll-Größe Δp bezüglich des Soll-Betriebsmodus der mindestens einen Pumpe des Bremssystems wird eine Differenz zwischen dem festgelegten Quotienten ptarget (aus dem Schätzwert xestimated geteilt durch die Zahl n größer 1) und dem Messwert xmeasured berechnet und mit dem Faktor (-1) multipliziert. Die als Soll-Größe Δp bestimmte Differenz kann auch als ein Regelfehler bezeichnet werden, auf welchen eine nachfolgende Ansteuerung der mindestens einen Pumpe reagiert.
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Anschließend wird die mindestens eine Pumpe entsprechend zumindest der festgelegten Soll-Größe Δp derart angesteuert, dass die Soll-Größe Δp (bzw. der Regelfehler) mittels der mindestens einen Pumpe ausgeglichen wird. Auf diese Weise wird mittels der mindestens einen Pumpe mindestens ein gegenüber dem Hauptbremszylinderdruck pTMC gesteigerter Bremsdruck in dem mindestens einen Radbremszylinder aufgebaut. Beispielsweise wird unter Berücksichtigung zumindest der festgelegten Soll-Größe Δp (bzw. des Regelfehlers) ein Stromsignal I bestimmt, welches an die mindestens eine Pumpe ausgegeben wird. Zusätzlich zu der festgelegten Soll-Größe Δp (bzw. dem Regelfehler) kann auch mindestens ein Signal 10 mindestens eines Sensors des Bremssystems und/oder mindestens einer Steuerelektronik des Bremssystems oder des Fahrzeugs beim Ansteuern der mindestens einen Pumpe (mit-)berücksichtigt werden.
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Insbesondere kann zumindest während des Ansteuerns der mindestens einen Pumpe mindestens ein Umschaltventil des Bremssystems, über welches der mindestens eine Radbremszylinder des Bremssystems mit dem Hauptbremszylinder verbunden ist, in seinen geschlossenen Zustand gesteuert werden. Dies bewirkt ein Abkoppeln des mindestens einen Radbremszylinders von dem Hauptbremszylinder mittels eines in dem Bremssystem in der Regel bereits vorhandenen Ventiltyps. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass zum Abkoppeln des mindestens einen Radbremszylinders von dem Hauptbremszylinder auch andere Ventiltypen verwendet werden können.
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Das mindestens eine Umschaltventil kann insbesondere im Δ-p-Modus betrieben werden, während, solange der Quotient ptarget (bzw. der Zieldruck ptarget) kleiner als der Messwert xmeasured des Hauptbremszylinderdrucks pTMC ist, Bremsflüssigkeit mittels der mindestens einen angesteuerten Pumpe aus dem Hauptbremszylinder in den mindestens einen Radbremszylinder gepumpt wird, und, sobald der Messwert xmeasured des Hauptbremszylinderdrucks pTMC kleiner als der Quotient ptarget (bzw. der Zieldruck ptarget) ist, Bremsflüssigkeit zurück in den Hauptbremszylinder verschoben wird. Damit können klassische Regelungsmöglichkeiten eines standardgemäßen Bremssystems für das hier beschriebene Verfahren genutzt werden. Während das mindestens eine Umschaltventil im Δ-p-Modus betrieben wird, kann das Hochdruckschaltventil problemlos geöffnet vorliegen, wodurch sich Bremsflüssigkeit leicht mittels der mindestens einen Pumpe aus dem Hauptbremszylinder in den mindestens einen Radbremszylinder fördern lässt.
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2a und 2b zeigen schematische Darstellungen einer Ausführungsform der Steuervorrichtung, bzw. des damit ausgestatteten Bremssystems.
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Die mittels der 2a und 2b schematisch wiedergegebene Steuervorrichtung 12 ist zumindest zum Ansteuern mindestens einer Pumpe 14 eines Bremssystems eines Fahrzeugs/Kraftfahrzeugs (bzw. mindestens eines nichtskizzierten Motors der mindestens einen Pumpe 14) ausgebildet. Die mindestens eine mittels der Steuervorrichtung 12 ansteuerbare Pumpe 14 kann beispielsweise eine Pumpe/Rückförderpumpe 14 eines (Standard) ESP-Systems 16 des jeweiligen Bremssystems sein. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine Einsetzbarkeit der Steuervorrichtung 12 auf keinen bestimmten Pumpentyp der mindestens einen Pumpe 14 beschränkt ist. Ebenso ist die Einsetzbarkeit der Steuervorrichtung 12 weder auf einen bestimmten Bremssystemtyp noch auf einen bestimmten Fahrzeugtyp/Kraftfahrzeugtyp limitiert. Stattdessen kann die Steuervorrichtung 12 mit (nahezu) jedem Bremssystem eines Fahrzeugs/Kraftfahrzeugs zusammenwirken, welches mit einem Hauptbremszylinder 18 und mindestens einem Radbremszylinder 20 ausgestattet ist, wobei mittels der mindestens einen Pumpe 14 Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder 18 in den mindestens einen Radbremszylinder 20 pumpbar ist.
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2b zeigt einen Teilausschnitt aus 2a. Lediglich der besseren Übersichtlichkeit wegen ist in den 2a und 2b nur ein Bremskreis des zweikreisigen Bremskreises dargestellt. Der nicht-skizzierte Bremskreis kann entsprechend dem dargestellt Bremskreis ausgelegt sein.
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Die Steuervorrichtung 12 weist eine Elektronikeinrichtung 22 auf, welche dazu ausgelegt ist, die mindestens eine Pumpe 14 des Bremssystems unter Berücksichtigung zumindest einer (von der Steuervorrichtung 12 selbst-festgelegten) Soll-Größe Δp bezüglich eines Soll-Betriebsmodus der mindestens einen Pumpe 14 derart anzusteuern, dass mittels der mindestens einen Pumpe 14 mindestens ein Bremsdruck in dem mindestens einen Radbremszylinder 20 des Bremssystems steigerbar ist/gesteigert wird. Dazu ist die Elektronikeinrichtung 22 dazu ausgelegt, unter Berücksichtigung eines bereitgestellten oder von der Steuervorrichtung 12 selbst-festgelegten Schätz- oder Messwerts eines in dem Hauptbremszylinder 18 vorliegenden Hauptbremszylinderdrucks pTMC einen Quotienten aus dem Schätz- oder Messwert geteilt durch eine vorgegebene Zahl größer 1 festzulegen. Die Zahl größer 1 kann eine natürliche Zahl größer 1 (eine „ganze Zahl“ größer 1) und/oder eine rationale Zahl größer 1 (ein „Bruch“ oder eine „Kommazahl“ größer 1) sein. Anschließend ist die Elektronikeinrichtung 22 dazu ausgelegt, die Soll-Größe Δp bezüglich des Soll-Betriebsmodus der mindestens einen Pumpe 14 unter Berücksichtigung zumindest des festgelegten Quotienten (aus dem Schätz- oder Messwert geteilt durch die Zahl größer 1) festzulegen. Danach ist die mindestens eine Pumpe 14 entsprechend zumindest der festgelegten Soll-Größe Δp mittels mindestens eines ersten Steuersignals 22a der Elektronikeinrichtung 22 derart ansteuerbar, dass mittels der mindestens einen angesteuerten Pumpe 14 mindestens ein gegenüber dem Hauptbremszylinderdruck pTMC gesteigerter Bremsdruck p1 und p2 in dem mindestens einen Radbremszylinder 20 aufbaubar ist/aufgebaut wird.
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Der Quotient aus dem Schätz- oder Messwert geteilt durch eine vorgegebene Zahl größer 1 gibt somit einen in dem Hauptbremszylinder 18 gewünschten Zieldruck wieder, auf welchen der Hauptbremszylinderdruck pTMC mittels der mindestens einen angesteuerten Pumpe 14 zu reduzieren ist. Beim Reduzieren des Hauptbremszylinderdrucks pTMC auf den festgelegten Zieldruck (gleich dem Quotienten) wird Bremsflüssigkeit in den mindestens einen Radbremszylinder 20 verschoben, wodurch der mindestens eine Bremsdruck p1 und p2 entsprechend gesteigert wird. Beispielsweise kann die Elektronikeinrichtung 22 dazu ausgelegt sein, den Quotienten aus dem Schätz- oder Messwert geteilt durch eine Zahl größer oder gleich 2 festzulegen. Anschließend wird die Soll-Größe Δp bezüglich des Soll-Betriebsmodus der mindestens einen Pumpe 14 unter Berücksichtigung zumindest des festgelegten Quotienten (aus dem Schätz- oder Messwert geteilt durch die Zahl größer oder gleich 2) entsprechend festgelegt. Durch die Reduzierung des Zieldrucks um zumindest einen Faktor 2 (gegenüber dem Hauptbremszylinderdruck pTMC) und die entsprechende Festlegung der Soll-Größe Δp wird mittels einen Betriebs der mindestens einen angesteuerten Pumpe 14 vergleichsweise viel Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder 18 in den mindestens einen Radbremszylinder 20 verschoben, was eine signifikante Steigerung des mindestens einen Bremsdrucks p1 und p2 bewirkt. Auch die hier beschriebene Steuervorrichtung 12 kann deshalb zur Bremsdrucksteigerung in dem mindestens einen Radbremszylinder 20 vorteilhaft eingesetzt werden.
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In der Ausführungsform der 2a und 2b ist die Elektronikeinrichtung 22 beispielhaft dazu ausgelegt, einen Schätzwert des Hauptbremszylinderdrucks pTMC als den Schätz- oder Messwert festzulegen. Dies geschieht unter Berücksichtigung eines bereitgestellten Verstellwegs s eines Bremsbetätigungselements 24 oder einer angebundenen Fahrerbremskraft-Übertragungskomponente 26 aus einer jeweiligen Ausgangsstellung. Unter dem Bremsbetätigungselement 24 kann insbesondere ein Bremspedal 24 verstanden werden. Die daran angebundene Fahrerbremskraft-Übertragungskomponente 26 kann eine Eingangsstange 26 (z.B. eines dem Hauptbremszylinder 18 vorgelagerten elektromechanischen Bremskraftverstärkers 28) sein. Der an die Elektronikeinrichtung 22 bereitgestellte Verstellweg s kann somit ein Eingangsstangenweg/Stangenweg s sein. Wie oben bereits erläutert ist, eignet sich der Eingangsstangenweg/Stangenweg s vorteilhaft zum Festlegen eines verlässlichen Schätzwerts für den Hauptbremszylinderdruck pTMC (als den Schätz- oder Messwert). Unter der Fahrerbremskraft-Übertragungskomponente 26 kann jedoch jede zur Übertragung einer auf das Bremsbetätigungselement 24 ausgeübten Fahrerbremskraft geeignete Komponente verstanden werden, über welche die Fahrerbremskraft auf mindestens einen (nicht skizzierten) verstellbaren Kolben des Hauptbremszylinders 18 übertragbar ist/übertragen wird. Somit können auch andere Größen als der Eingangsstangenweg/Stangenweg s als Verstellweg s mittels der Elektronikeinrichtung 22 zum Festlegen eines verlässlichen Schätzwerts für den Hauptbremszylinderdruck pTMC (als den Schätz- oder Messwert) auswertbar sein.
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Die Elektronikeinrichtung 22 kann auch dazu ausgelegt sein, für die Festlegung der Soll-Größe Δp bezüglich des Soll-Betriebsmodus der mindestens einer Pumpe 14 zusätzlich noch einen (von einem Drucksensor 30) bereitgestellten Messwert des Hauptbremszylinderdrucks pTMC mitzuberücksichtigen. Beispielsweise legt die Elektronikeinrichtung 22 die Soll-Größe Δp bezüglich des Soll-Betriebsmodus der mindestens einer Pumpe 14 unter Berücksichtigung einer Differenz zwischen dem bereitgestellten Messwert des Hauptbremszylinderdrucks pTMC und dem festgelegten Quotienten aus dem Schätzwert geteilt durch die Zahl größer 1 (als Regelfehler) fest. Die Elektronikeinrichtung 22 kann insbesondere zum Ausführen der oben beschriebenen Verfahrensschritte ausgelegt sein.
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Vorzugsweise ist die Elektronikeinrichtung 22 zusätzlich dazu ausgelegt, zumindest während des Ansteuerns der mindestens einen Pumpe 14 mindestens ein Umschaltventil 32 des Bremssystems, über welches der mindestens eine Radbremszylinder 20 des Bremssystems mit dem Hauptbremszylinder 18 verbunden ist, mittels mindestens eines zweiten Steuersignals 22b (als Druckbegrenzungsventil) in seinen geschlossenen Zustand zu steuern. An dem mindestens einen geschlossenen Umschaltventil 32 kann damit mittels der mindestens einen angesteuerten Pumpe 14 ein Druckgefälle zwischen dem Hauptbremszylinderdruck pTMC (auf einer Hauptbremszylinderseite des jeweiligen Umschaltventils 32) und einem von dem Hauptbremszylinderdruck pTMC abweichenden Kreisdruck p0 (auf einer Radbremszylinderseite des jeweiligen Umschaltventils 32) bewirkt werden. Für eine Steigerung des Kreisdrucks p0 gegenüber dem Hauptbremszylinderdruck pTMC entnimmt die mindestens eine ansteuerte Pumpe 14 dem Hauptbremszylinder 18 so viel Volumen, bis der Zieldruck (gleich dem Quotienten aus dem Schätz- oder Messwert geteilt durch eine Zahl größer 1) in dem Hauptbremszylinder 18 erreicht ist. Das dem Hauptbremszylinder 18 entnommene Volumen wird in den mindestens einen Radbremszylinder 20 verschoben, und trägt somit zur Steigerung des mindestens eine Bremsdrucks p1 und p2 bei. Der mindestens eine Bremsdruck p1 und p2 kann gleich dem Kreisdruck p0 sein. Ebenso kann die Elektronikeinrichtung 22 auch dazu ausgelegt sein, mittels eines Ansteuerns mindestens eines Radeinlass- und/oder Radauslassventils 34 den mindestens einen Bremsdruck p1 und p2 abweichend von dem Kreisdruck p0 einzustellen.
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Durch die mittels der mindestens einen angesteuerten Pumpe 14 in dem Hauptbremszylinder 18 ausgeführte Volumenentnahme sinkt auch eine Druckkraft in dem Hauptbremszylinder 18, so dass ein Fahrer ohne eine Steigerung seiner Fahrerbremskraft stärker in den Hauptbremszylinder 18 einbremsen kann. Dies erleichtert dem Fahrer kraftmäßig ein Anfordern einer hohen Fahrzeugverzögerung. Wenn der Fahrer das Bremsbetätigungselement 24 löst, sinkt der Hauptbremszylinderdruck pTMC. Dies kann von der Steuervorrichtung 12 erkannt werden, so dass die Steuervorrichtung 12 den Hauptbremszylinderdruck pTMC rechtzeitig stützen kann. Während einer Stützung des Hauptbremszylinderdrucks pTMC kann die Verstärkung mittels des EPS-Systems 16 jedoch weiterhin gehalten werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009001401 A1 [0002]