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Die Erfindung betrifft eine Mehrkammer-Kapsel und ein Mehrkammer-Kapselsystem zur Herstellung eines Getränks, insbesondere zur Herstellung einer individuellen Portion eines Getränks.
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In professionellen Anwendungen und in Konsumentenanwendungen werden verschiedenste kapselbasierte Getränkesysteme verwendet. Auf Basis des Inhalts von Kapseln können heiße Getränke wie Kaffee oder Tee und kalte Getränken wie Limonaden etc. hergestellt werden. Eine Kapsel enthält dazu meist den Träger einer in einer Flüssigkeit (insbesondere in Wasser) aufzulösenden Substanz in verschiedenen Ausprägungen wie z.B. Sirup, Pulver, etc. Die Zubereitungsmaschinen bereiten mit Hilfe des Kapselinhaltes das jeweilige Getränk portionsweise und nach Bedarf vor.
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Die Kapseln beinhalten ein Lebensmittel und die Mindesthaltbarkeit von Kapseln ist ein wichtiger Faktor für die Akzeptanz eines kapselbasierten Getränkesystems. Eine Möglichkeit die Haltbarkeit der Inhaltsstoffe einer Kapsel zu erhöhen, ist die Separierung der Substanzen (insbesondere die Separierung von flüssigen und festen Substanzen), um z.B. chemischen Reaktionen vorzubeugen. Darüber hinaus kann die Separierung der Inhaltsstoffe einer Kapsel funktionale Gründe (z.B. die Erzeugung von mehrschichtigen Getränken und/oder die kontrollierte Erzeugung von chemischen Reaktionen) oder ästhetische Gründe haben.
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Ein Beispiel für eine Mehrkammer-Kapsel ist eine Kapsel, die separate Kammern für Kaffeepulver und Milchpulver aufweist, wie in
EP 2 030 915 A2 beschrieben. Bei der Verwendung werden die Kammern einer Mehrkammer-Kapsel z.B. mit einer Hohlnadeln an- oder durchgestochen und mit Flüssigkeit gespült, um die Inhaltsstoffe aus den Kammern in das Getränk zu befördern. Alternativ oder ergänzend kann in einer Kapsel eine Sollbruchstelle vorgesehen werden, die bei der Herstellung eines Getränkes mittels Dampf- oder Flüssigkeitsdruck ausgelöst werden kann, um eine oder mehrere der Kammern der Kapsel zu öffnen.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, eine Mehrkammer-Kapsel und ein Mehrkammer-Kapselsystem bereitzustellen, die ein verbessertes Öffnen einzelner Kammern und/oder ein verbessertes Vermischen der Inhaltsstoffe der Kammern ermöglichen. Das Mehrkammer-Kapselsystem kann dazu Mittel zum Öffnen der Kammern und/oder zum Vermischen der Inhaltsstoffe der Kammern einer Mehrkammer-Kapsel umfassen. Die Inhaltsstoffe der einzelnen Kapseln können in fester, pulverförmiger und/oder flüssiger Form vorliegen.
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Die Aufgabe wird durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind insbesondere in den abhängigen Patentansprüchen definiert, in nachfolgender Beschreibung beschrieben oder in der beigefügten Zeichnung dargestellt.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird eine Mehrkammer-Kapsel zur Herstellung eines Getränks beschrieben. Die Mehrkammer-Kapsel kann in unterschiedlichen Kammern unterschiedliche Inhaltsstoffe aufnehmen bzw. aufweisen, die dazu verwendet werden können, eine oder mehrere Portionen eines Getränks herzustellen. Insbesondere können dabei die gesamten Inhaltsstoffe der unterschiedlichen Kammern einer Mehrkammer-Kapsel innerhalb der Mehrkammer-Kapsel zu einer Inhaltsstoff-Mischung vermischt werden, um anschließend aus der Inhaltsstoff-Mischung das Getränk herzustellen bzw. um die Inhaltsstoff-Mischung als Getränk bereitzustellen.
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Die Mehrkammer-Kapsel umfasst eine äußere Schale, die einen äußeren Boden, eine äußere Seitenwand und einen äußeren Deckel aufweist, die zusammen einen Gesamthohlraum der Mehrkammer-Kapsel bilden. Insbesondere kann dabei die äußere Erscheinungsform der Mehrkammer-Kapsel durch die mit dem äußeren Deckel abgedeckte äußere Schale gebildet werden. Die äußere Schale kann eine runde, z.B. eine zylindrische und/oder konische, Form aufweisen. Insbesondere kann durch die äußere Seitenwand die Mantelfläche eines hohler Zylinder oder Konus gebildet werden, der auf der einen Seite durch den äußeren Boden und auf der anderen Seite durch den äußeren Deckel abgedeckt wird, und so im Inneren den Gesamthohlraum bildet.
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Die Mehrkammer-Kapsel umfasst weiter mindestens eine innere Schale, die innerhalb des Gesamthohlraums der Mehrkammer-Kapsel angeordnet ist und die eine zweite Kammer zur Aufnahme eines zweiten Volumens eines zweiten Inhaltsstoffes bildet. Dabei wird die innere Schale typischerweise durch einen inneren Boden und eine innere Seitenwand gebildet, die einen Hohlraum als zweite Kammer bilden. Die innere Schale kann eine zylindrische und/oder konische Form aufweisen. Die Mehrkammer-Kapsel kann ggf. mehrere solcher inneren Schalen umfassen, die innerhalb des Gesamthohlraums der Mehrkammer-Kapsel angeordnet sind. Innerhalb jeder inneren Schale können unterschiedliche Inhaltsstoffe aufgenommen werden. Insbesondere kann durch jede innere Schale ein Hohlraum als Kammer gebildet werden, in dem ein bestimmtes Volumen eines Inhaltsstoffes aufgenommen werden kann. Die Inhaltsstoffe können dabei flüssig, fest und/oder pulverförmig sein.
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Durch den Gesamthohlraum abzüglich der mindestens einen inneren Schale (d.h. insbesondere abzüglich aller inneren Schalen der Mehrkammer-Kapsel) wird ein verbleibender Hohlraum der Mehrkammer-Kapsel als erste Kammer zur Aufnahme eines ersten Volumens eines ersten Inhaltsstoffes gebildet. Die Mehrkammer-Kapsel weist somit eine Mehrzahl von Kammern auf, in denen jeweils ein bestimmtes Volumen an (typischerweise unterschiedlichen) Inhaltsstoffen aufgenommen werden kann.
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Die Mehrkammer-Kapsel ist dabei derart ausgelegt, dass vor Entnahme der Inhaltsstoffe (insbesondere bevor irgendein Inhaltsstoff das Innere der Mehrkammer-Kapsel verlässt) aus der Mehrkammer-Kapsel eine Inhaltsstoff-Mischung innerhalb der Mehrkammer-Kapsel hergestellt werden kann, die zumindest die ersten Inhaltsstoffe und die zweiten Inhaltsstoffe (substantiell vollständig) umfasst. Die Mehrkammer-Kapsel kann somit derart ausgelegt sein, dass durch ein Mehrkammer-Kapselsystem im Rahmen des Herstellungsprozesses ein Hohlraum innerhalb der Mehrkammer-Kapsel geschaffen werden kann, in dem eine Inhaltsstoff-Mischung aufgenommen werden kann, die zumindest die ersten Inhaltsstoffe und die zweiten Inhaltsstoffe (substantiell vollständig) umfasst. Insbesondere kann die Inhaltsstoff-Mischung vollständig alle Inhaltsstoffe der Mehrkammer-Kapsel umfassen.
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Die Kapsel kann somit einen Hohlraum (z.B. die erste Kammer) bereitstellen, in der die gesamten Inhaltsstoffe der Kapsel gemischt werden können, um eine Inhaltsstoff-Mischung zu erzeugen, die im Anschluss an den vollständige Misch-Vorgang der Inhaltsstoffe aus der Kapsel entnommen werden kann. Dieser vollständige Misch-Vorgang der Inhaltsstoffe einer Mehrkammer-Kapsel vor Entnahme der Inhaltsstoff-Mischung ermöglicht die zuverlässige Herstellung eines Getränkes (mit gleichbleibend hoher Qualität).
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Zur Herstellung einer Inhaltsstoff-Mischung innerhalb der Mehrkammer-Kapsel kann das Volumen des verbleibenden Hohlraums der Mehrkammer-Kapsel bevorzugt größer als oder gleich wie die Summe des ersten Volumens (des ersten Inhaltsstoffes) und des zweiten Volumens (des zweiten Inhaltsstoffes) sein. Mit anderen Worten (insbesondere bei Verwendung von mehreren inneren Schalen), das Volumen des verbleibenden Hohlraums der Mehrkammer-Kapsel (d.h. das Volumen der ersten Kammer) kann größer als oder gleich wie die Summe der Volumina aller in der Kapsel enthaltenen Inhaltsstoff sein. So kann die Inhaltsstoff-Mischung in zuverlässiger Weise innerhalb der Mehrkammer-Kapsel hergestellt werden.
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Wie oben dargelegt, kann die innere Schale einen inneren Boden, eine innere Seitenwand und einen inneren Deckel umfassen. Dabei können der innere Boden, die innere Seitenwand und/oder der innere Deckel zumindest teilweise durch den äußeren Boden, durch die äußere Seitenwand und/oder durch den äußeren Deckel gebildet werden. Eine innere Schale kann somit zumindest teilweise eine Komponente der äußeren Schale verwenden. Dies ermöglicht die Bereitstellung einer kosteneffizienten Mehrkammer-Kapsel. Außerdem ermöglicht dies einen effizienten und zuverlässigen Öffnungs- und Vermischungsmechanismus und somit die zuverlässige Herstellung eines Getränks.
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Der äußere Boden, die äußere Seitenwand und/oder der äußere Deckel können aus einem Material (z.B. aus einer Folie, etwa einer Metallfolie) gebildet sein, in dem durch eine Nadel und/oder durch Druck eine Öffnung erzeugt werden kann, um einen Zugang zu dem Gesamthohlraum der Mehrkammer-Kapsel und insbesondere zu einer Kammer zu schaffen. Dies ermöglicht die Verwendung von effizienten und zuverlässigen Öffnungs- und Vermischungsmechanismen und somit die zuverlässige Herstellung eines Getränks.
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Die mindestens eine innere Schale kann derart in dem Gesamthohlraum der Mehrkammer-Kapsel angeordnet sein, dass der zweite Inhaltsstoff bei Vorliegen einer Öffnung in der inneren Schale (sowie bei geeigneter Anordnung der Mehrkammer-Kapsel im dreidimensionalen Raum) durch die Schwerkraft in die erste Kammer befördert wird. So kann eine besonders effiziente Vermischung der Inhaltsstoffe bewirkt werden (ggf. auch ohne Verwendung eines Spül-Mediums).
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Die Kapsel kann eine äußere Form aufweisen, die eine zuverlässige Aufnahme der Kapsel in einem Kapselsystem zur Herstellung eines Getränks ermöglicht und/oder die nach Verwendung der Kapsel ein zuverlässiges Herausführen der Kapsel aus dem Kapselsystem ermöglicht. Beispielsweise kann die Kapsel eine Quaderform oder eine Zylinder- bzw. Puckform aufweisen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Mehrkammer-Kapselsystem zur Herstellung eines Getränks beschrieben. Das Mehrkammer-Kapselsystem kann als ein Hausgerät, insbesondere als ein Haushaltsgerät, ausgebildet sein. Das Mehrkammer-Kapselsystem umfasst eine in diesem Dokument beschriebene Mehrkammer-Kapsel. Außerdem umfasst das Mehrkammer-Kapselsystem Mittel, um die innere Schale der Mehrkammer-Kapsel zu öffnen und um den zweiten Inhaltsstoff aus der zweiten Kammer in die erste Kammer zu befördern, so dass eine Inhaltsstoff-Mischung entsteht, die (weitgehend vollständig) den ersten Inhaltsstoff und den zweiten Inhaltsstoff umfasst.
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Die Mehrkammer-Kapsel kann derart ausgelegt sein, dass die erste Kammer ein ausreichend großes Volumen aufweist, um die Inhaltsstoff-Mischung (die das gesamte erste Volumen des ersten Inhaltsstoffes und das gesamte zweite Volumen des zweiten Inhaltsstoffes umfasst) vollständig aufzunehmen. Alternativ oder ergänzend können die o.g. Mittel des Mehrkammer-Kapselsystem eingerichtet sein, beim Öffnen der Mehrkammer-Kapsel einen Hohlraum innerhalb der Mehrkammer-Kapsel zu erzeugen, der die Inhaltsstoff-Mischung vollständig aufnehmen kann. Beispielsweise kann zu diesem Zweck eine innere Schale der Mehrkammer-Kapsel möglichst weit geöffnet werden. Dies kann z.B. durch eine relativ breite Nadel bewirkt werden. Das Mehrkammer-Kapselsystem kann somit ein gerichtet sein, innerhalb der Mehrkammer-Kapsel eine Inhaltsstoff-Mischung zu erzeugen, die vollständig alle Inhaltsstoffe der separaten Kammern der Mehrkammer-Kapsel umfasst. Die Inhaltsstoff-Mischung kann dabei eine Lösung und/oder eine Emulsion der Inhaltsstoffe aus den Kammern der Mehrkammer-Kapsel umfassen bzw. sein.
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Die Mittel des Mehrkammer-Kapselsystems können z.B. eine erste Nadel umfassen, die von außen in den Gesamthohlraum der Mehrkammer-Kapsel (und insbesondere in einen Innenraum einer inneren Schale) eingeführt werden kann, um eine Öffnung an der inneren Schale (z.B. im inneren Boden) zu erzeugen, durch die der zweite Inhaltsstoff in die erste Kammer gelangen kann (z.B. durch Einwirken der Schwerkraft und/oder durch Einwirken eines Spül-Mediums). Die Verwendung einer Nadel ermöglicht die zuverlässige Herstellung der Inhaltsstoff-Mischung.
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Die erste Nadel kann für das Erzeugen einer Öffnung zunächst das Material des äußeren und/oder inneren Deckels durchstoßen, um in den Innenraum der inneren Schale zu gelangen. Anschließend kann die erste Nadel den inneren Boden durchstoßen, um die Öffnung zu erzeugen, durch die der zweite Inhaltsstoff in die erste Kammer gelangen kann. Beim anschließenden Herausführen der ersten Nadel (z.B. nach Erstellung der Inhaltsstoff-Mischung) wird die erste Nadel dann wieder an dem Material des äußeren und/oder inneren Deckels vorbeigeführt, wodurch eine automatische Reinigung der ersten Nadel bewirkt werden kann. Somit kann der Herstellungsprozess eines Getränks in kosteneffizienter Weise umgesetzt werden.
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Die erste Nadel kann einen ersten Kanal (auch als Nadel-Kanal bezeichnet) umfassen, durch den ein spülendes Medium (auch als Spül-Medium bezeichnet) von außen in die zweite Kammer gespült werden kann, um den zweiten Inhaltsstoff durch die Öffnung (im inneren Boden der inneren Schale) in die erste Kammer zu befördern (z.B. zu spülen und/oder zu drücken). Dabei kann der erste Kanal einen länglichen Hohlraum umfassen, der an einer Mantelfläche oder an einer Spitze der ersten Nadel eine Mündung aufweist, die sich bei Betrieb des Mehrkammer-Kapselsystems zumindest zeitweise in der zweiten Kammer befindet. Die Verwendung eines spülenden Mediums (wie z.B. Wasser und/oder Alkohol) ermöglicht die zuverlässige Überführung des gesamten zweiten Volumens des zweiten Inhaltsstoffes in die erste Kammer und damit die zuverlässige Herstellung der Inhaltsstoff-Mischung. Außerdem kann durch das spülende Medium direkt eine Reinigung des ersten Nadel-Kanals bewirkt werden, so dass ein effizienter Herstellungsprozess ermöglicht wird.
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Die erste Nadel kann einen zweiten Nadel-Kanal (z.B. eine Rille an der Seitenwand der ersten Nadel) umfassen, durch den der zweite Inhaltsstoff in die erste Kammer gelangen kann. Durch Bereitstellung eines zweiten Nadel-Kanals können eine zuverlässige Überführung des gesamten zweiten Volumens des zweiten Inhaltsstoffes in die erste Kammer und damit eine qualitativ hochwertige Inhaltsstoff-Mischung bewirkt werden. Der zweite Nadel-Kanal kann dabei ggf. automatisch durch ein spülendes Medium gereinigt werden, was einen effizienten Herstellungsprozess ermöglicht.
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Die Mittel können eine zweite Nadel umfassen, die von außen in den Gesamthohlraum der Mehrkammer-Kapsel (insbesondere in den verbleibenden Hohlraum, d.h. in die erste Kammer) eingeführt werden kann, um eine Öffnung an der äußeren Schale der Mehrkammer-Kapsel für einen Druckausgleich zu erzeugen. Dabei kann die zweite Nadel ggf. einen Kanal (z.B. einen Hohlraum) umfasst, durch den ein gasförmiges Medium (z.B. Luft oder ein Inertgas aus der Mehrkammer-Kapsel) aus dem Gesamthohlraum der Mehrkammer-Kapsel (insbesondere aus der ersten Kammer) nach außen gelangen kann. Die Bereitstellung einer Öffnung bzw. eines Nadel-Kanals für den Druckausgleich ermöglicht die zuverlässige Herstellung einer Inhaltsstoff-Mischung.
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Alternativ oder ergänzend zu der Verwendung einer Nadel können die Mittel einen Druckkanal (z.B. einen Stempel mit einem oder mehreren Druckkanälen) umfassen, durch den eine Öffnung an der äußeren Schale und/oder an einer inneren Schale bewirkt werden kann. Insbesondere kann eine Öffnung durch einen Flüssigkeitsstrahl, einen Dampfstrahl und/oder einen Gasstrahl bewirkt werden. Die Verwendung eines Druckkanals ist insbesondere in Bezug auf eine Reinigung der Mittel zum Öffnen der Mehrkanal-Kapsel vorteilhaft.
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Das Mehrkammer-Kapselsystem kann eine Steuereinheit umfassen, die eingerichtet ist, die Mittel zum Öffnen der Mehrkanal-Kapsel anzusteuern, um zu bewirken, dass in der Mehrkammer-Kapsel, insbesondere in der ersten Kammer, die Inhaltsstoff-Mischung erzeugt wird. Durch die Steuereinheit kann die automatische Herstellung eines Getränks auf Basis der Inhaltsstoffe einer Mehrkammer-Kapsel bewirkt werden.
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Das Mehrkammer-Kapselsystem kann Mittel umfassen, um die Inhaltsstoff-Mischung über den äußeren Boden, über die äußere Seitenwand und/oder über den äußeren Deckel aus der Mehrkammer-Kapsel (insbesondere aus der ersten Kammer) zu entnehmen. Dabei kann die gesamte festige Inhaltsstoff-Mischung, die eine Lösung und/oder Emulsion der gesamten Inhaltsstoffe der Mehrkammer-Kapsel umfasst, entnommen werden. Beispielsweise kann die Inhaltsstoff-Mischung über eine (zuvor erstellte Druckausgleich-Öffnung in dem äußeren Deckel) aus der Mehrkammer-Kapsel gegossen werden. Dies ermöglicht die effiziente und zuverlässige Herstellung eines Getränks.
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Es ist zu beachten, dass jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Mehrkammer-Kapsel und/oder des in diesem Dokument beschriebenen Mehrkammer-Kapselsystems in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden können. Insbesondere können die Merkmale der Patentansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von in den beigefügten Zeichnungen dargestellten Beispielen näher beschrieben. Dabei zeigen:
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1a eine Mehrkammer-Kapsel im verschlossenen Zustand;
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1b eine Mehrkammer-Kapsel im geöffneten Zustand;
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1c das beispielhafte Entleeren einer Mehrkammer-Kapsel;
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2a unterschiedliche Varianten einer Mehrkammer-Kapsel;
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2b einen beispielhaften Aufbau einer Mehrkammer-Kapsel;
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2c unterschiedliche Anordnungen einer inneren Schale in einer Mehrkammer-Kapsel;
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3a bis 3d unterschiedliche Varianten von Nadeln zum Öffnen einer Mehrkammer-Kapsel;
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4 einen beispielhaften Stempel mit Druckkanälen zum Öffnen einer Mehrkammer-Kapsel;
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5a und 5b beispielhafte Nadeln für ein Mehrkammer-Kapselsystem; und
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6 ein Blockdiagramm eines beispielhaften Mehrkammer-Kapselsystem.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit einem Mehrkammer-Kapselsystem, das ein verbessertes Öffnen einzelner Kammern und ein verbessertes Mischen der Inhaltsstoffe der einzelnen Kammern ermöglicht. In diesem Zusammenhang zeigt 1a eine beispielhafte Mehrkammer-Kapsel 100. Die Kapsel 100 umfasst zwei Kammern 110, 120, wobei die Kammern 110, 120 durch separate Schalen gebildet werden, die ineinander verschachtelt sind (ähnlich wie eine russische Matrjoschka-Puppe). Eine äußere Schale wird durch eine äußere Seitenwand 102 und einen äußeren Boden 103 gebildet, die einen Gesamthohlraum der Kapsel 100 umschließen. In dem Gesamthohlraum ist eine innere Schale angeordnet, die durch eine innere Seitenwand 122 und einen inneren Boden 123 gebildet wird. In dem dargestellten Beispiel werden die innere Schale und die äußere Schale durch einen gemeinsamen Deckel 104 abgeschlossen.
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Die innere Schale bildet die zweite Kammer 120 zur Aufnahme eines zweiten Inhaltsstoffes 121. Ggf. können innerhalb der äußeren Schale, d.h. innerhalb des Gesamthohlraums der Kapsel 100, mehrere innere Schalen angeordnet sein, die mehrere separate Kammern 120 zur Aufnahme von unterschiedlichen Inhaltsstoffen bilden. Der Gesamthohlraum abzüglich der ein oder mehreren inneren Schalen bildet einen verbleibenden Hohlraum, der die erste Kammer 110 zur Aufnahme eines ersten Inhaltsstoffes 111 bildet. Die Inhaltsstoffe 111, 121 (die in diesem Dokument auch als Substanzen bezeichnet werden) können flüssig und/oder fest (z.B. pulverförmig) sein bzw. flüssige und/oder feste (z.B. pulverförmige) Bestandteile umfassen. Jede Kammer 110, 120 der Kapsel 100 kann ein bestimmtes Volumen eines Inhaltstoffes umfassen. Diese Volumina an unterschiedlichen Inhaltsstoffen werden substantiell vollständig für die Herstellung eines Getränks verwendet. Des Weiteren können die Kammern 110, 120 ggf. Gase (z.B. Luft oder Inertgas) umfassen, die nicht für die Herstellung des Getränks verwendet werden.
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Die Mehrkammer-Kapsel 100 kann derart ausgebildet sein, dass im Rahmen der Herstellung eines Getränks ein Hohlraum innerhalb der Mehrkammer-Kapsel 100 zur Aufnahme einer Inhaltsstoff-Mischung 101 geschaffen werden kann, die den ersten Inhaltsstoff 111 und den zweiten Inhaltsstoff 121 (substantiell vollständig) umfasst. Mit anderen Worten, die Mehrkammer-Kapsel 100 kann derart ausgebildet sein, dass innerhalb der Mehrkammer-Kapsel 100 (z.B. innerhalb der ersten Kammer 110) eine Inhaltsstoff-Mischung 101 hergestellt werden kann, die die gesamten, für das Getränk bestimmten, Inhaltsstoffe 111, 121 der Kapsel 100 umfasst (z.B. in Form einer Lösung und/oder Emulsion). So kann eine zuverlässig wiederholbare Herstellung eines Getränks aus Mehrkammer-Kapseln 100 bewirkt werden.
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1a zeigt eine Mehrkammer-Kapsel 100 in verschlossenem Zustand. Das Mehrkammer-Kapselsystem kann Mittel umfassen (z.B. ein oder mehrere Nadeln), um ein oder mehrere Kammern 110, 120 einer Kapsel 100 zu öffnen, und um die Inhaltsstoffe 111, 121 der Kammern 110, 120 miteinander zu vermischen. Beispielsweise kann, wie in 1b dargestellt, eine Öffnung 125 im inneren Boden 123 der inneren Schale bewirkt werden, so dass der zweite Inhaltsstoff 121 (vollständig) aus der zweiten Kammer 120 in die erste Kammer 110 gelangen kann und sich innerhalb der ersten Kammer 110 mit dem ersten Inhaltsstoff 111 vermischen kann, um eine Inhaltstoff-Mischung 101 zu erzeugen. Die Inhaltstoff-Mischung 101 kann dann über ein oder mehrere weitere Öffnungen (z.B. im äußeren Deckel 104, im äußeren Boden 103 und/oder in der äußeren Seitenwand 102) aus der Kapsel 100 entnommen werden (wie durch die Pfeile dargestellt). Beispielsweise kann die Kapsel 100 gekippt werden (wie in 1c dargestellt), um die Inhaltstoff-Mischung 101 durch eine Öffnung im äußeren Deckel 104 durch Einwirken der Schwerkraft aus der Kapsel 100 zu gießen.
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Das Mehrkammer-Kapselsystem kann somit z.B. eine Nadel zum Anstechen einer Kapsel 100 sowie Mittel zum Vermischen und/oder Auflösen der Substanzen 111, 121 (ggf. mit einer oder mehreren Flüssigkeiten wie z.B. Wasser oder Alkohol bzw. mit Wasserdampf) umfassen. Des Weiteren kann das Mehrkammer-Kapselsystem Mittel umfassen, um d die dabei entstandene Inhaltstoff-Mischung 101 zu Entleeren und ggf. mit einer weiteren Flüssigkeit zu vermischen bzw. direkt in ein Glas zu überführen, um ein Getränk bereitzustellen. Die 1a bis 1c zeigen beispielhafte eine Zweikammer-Kapsel. Es können aber innerhalb des Gesamthohlraums einer Kapsel 100 auch mehr als zwei Kammern 110, 120 bereitgestellt werden. Insbesondere können innerhalb einer äußeren Schale mehrere innere Schalen angeordnet sein. Die inneren Schalen können dabei (teilweise) nebeneinander und/oder (teilweise) ineinander verschachtelt angeordnet sein. Durch die Bereitstellung einer steigenden Anzahl von Schalen / Kammern kann die Komplexität von Getränken und/oder die Haltbarkeit von Kapseln 100 erhöht werden.
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Wie in 1b dargestellt können die ein oder mehreren (inneren) Schalen bzw. Kammern 120 geöffnet werden, um die Substanzen 111, 121 einer Kapsel 100 miteinander zu vermischen. Dabei können ausschließlich die in den Kammern 110, 120 enthaltenen Substanzen 111, 121 miteinander vermischt werden. Alternativ können ein oder mehrere weitere Medien (z.B. in flüssiger und/oder gasförmiger Form) von außen in die Kapsel 100 zugeführt werden, um die Substanzen 111, 121 der Kammern 110, 120 miteinander zu vermischen. Die in der Kapsel 100 hergestellte Mischung 101 kann somit neben den Inhaltstoffen 111, 121 noch ein oder mehrere weitere Medien (insbesondere Spül-Medien) umfassen. Die Kapsel 100 ist dabei bevorzugt derart ausgelegt, dass auch diese Medien aufgenommen werden können. Zur Herstellung der Mischung 101 kann mindestens eine Kammer 120 restlos entleert und bei Bedarf mittels eines Spül-Mediums gespült werden. Die so hergestellte Mischung 101 (z.B. eine Lösung und/oder Emulsion) kann dann dem weiteren Getränkezubereitungsprozess (außerhalb der Kapsel 100) über verschiedene Umsetzungsarten zugeführt werden.
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2a zeigt beispielhafte Aufbauformen einer Kapsel 100 mit einer äußeren Schale 200 und einer inneren Schale 220. Wie auf der linken Seite von 2a dargestellt, können die innere Schale 220 und die äußere Schale 200 durch ein gemeinsames Deckelmaterial 204 (z.B. durch eine gemeinsame Folie) abgedeckt sein. Wie in der Mitte von 2a dargestellt, kann die innere Seitenwand 122 der inneren Schale 220 derart geformt sein, dass die innere Seitenwand zumindest einen Teil des äußeren Deckels 104 der äußeren Schale 200 bildet. Das Deckelmaterial 204 kann in diesem Fall ggf. nur die innere Schale 220 abdecken. Wie auf der rechten Seite von 2a dargestellt, kann die äußere Seitenwand 102 der äußeren Schale 200 ein Profil aufweisen, dass sich bis zu der inneren Schale 220 erstreckt und die innere Schale 220 ggf. trägt. Folienmaterial 204 kann dazu verwendet werden, die innere Schale 220 abzudecken. Außerdem kann Folienmaterial 223 dazu verwendet werden, den inneren Boden 123 der inneren Schale 220 zu bilden.
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Die innere Schale 220 kann somit direkt an den äußeren Deckel 104 der Kapsel 100 angeordnet werden. Dies ermöglicht es, die innere Schale 220 separat herzustellen, zu befüllen und zu versiegeln. 2b zeigt eine Explosionszeichnung einer beispielhaften Kapsel 100. Insbesondere zeigt 2b eine äußere Schale 200, ein Folienmaterial 223 für den inneren Boden 123 der inneren Schale 220, die innere Schale 220 mit einer Struktur zur Stützung des äußeren Deckels 104 und ein Folienmaterial 204 für den äußeren Deckel 104 (der auch den inneren Deckel bildet).
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Die inneren Schale 220 kann jedoch auch an anderen Stellen innerhalb der äußeren Schale 200 angeordnet sein, wie in 2c dargestellt. Insbesondere kann die innere Schale 220 an der äußeren Seitenwand 102 oder am äußeren Boden 103 angeordnet sein.
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Die 3a bis 3d und 4 zeigen verschiedene Mittel zum Öffnen der Kammern 110, 120 und zum Mischen der Inhaltsstoffe 111, 121 einer Kapsel 100. In den 3a, bis 3d wird eine erste Nadel 310 dazu verwendet, um eine Öffnung 125 in dem inneren Boden 105 der inneren Schale 220 zu erzeugen. Durch diese Öffnung 125 kann dann der zweite Inhaltsstoff 121 aus der zweiten Kammer 120 in die erste Kammer 110 übergehen. Des Weiteren kann eine zweite Nadel 320 dazu verwendet werden, eine Öffnung 105 in dem äußeren Deckel 104 zu erzeugen. Diese Öffnung 105 kann einen Druckausgleich im Inneren der Kapsel 100 ermöglichen, insbesondere wenn ein Spül-Medium 311 (z.B. Wasser und/oder Alkohol) dazu verwendet wird, um den zweiten Inhaltsstoff 121 aus der zweiten Kammer 120 in die erste Kammer 111 zu spülen. Durch die Öffnung 105 kann dann ein gasförmiges Medium 321 (z.B. Luft und/oder ein Inertgas) aus dem Inneren der Kapsel 100 nach außen strömen.
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3a zeigt ein Beispiel, bei dem die erste Nadel 310 einen ersten Kanal 301 aufweist, durch den das Spül-Medium 311 in die zweite Kammer 120 gedrückt werden kann, und einen zweiten Kanal 301 aufweist, durch den der zweite Inhaltsstoff 121 und ggf. das Spül-Medium 311 in die erste Kammer 110 überführt werden können. Der erste Kanal 301 kann durch einen Hohlraum innerhalb der ersten Nadel 310 mit einer seitlichen Mündung an der Mantelfläche der ersten Nadel 310 gebildet werden. Der zweite Kanal 301 kann durch eine offene Rille entlang der Mantelfläche der ersten Nadel 310 gebildet werden. Auch die zweite Nadel 320 kann einen Kanal 301 (insbesondere einen Hohlraum) umfassen, durch den das gasförmige Medium 321 aus der Kapsel 100 strömen kann.
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In dem in 3a dargestellten Beispiel können die Nadeln 310, 320 in einem ersten Schritt an die dargestellte Position in die Kapsel 100 eingeführt werden und in dieser Position verbleiben. Anschließend kann ein Spül-Medium 311 durch den ersten Kanal 301 der ersten Nadel 310 dazu verwendet werden, den zweiten Inhaltsstoff 121 (vollständig) aus der zweiten Kammer 120 in die erste Kammer 110 zu überführen und dadurch die Inhaltsstoff-Mischung 101 in der ersten Kammer 110 zu erzeugen. Die Nadeln 310, 320 können dann zurückgefahren werden. Anschließend kann die Mischung 101 (z.B. über die Öffnung 105) aus der Kapsel 100 entnommen (z.B. gegossen) werden.
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Die in 3b dargestellten Öffnungs-Mittel umfassen zwei Nadeln 310, 320, wobei die erste Nadel 310 nur einen ersten Kanal 301 umfasst, um ein Spül-Medium 311 in die zweite Kammer 120 zu drücken. In einem ersten Schritt werden die Nadeln 310, 320, wie auf der linken Seite von 3b dargestellt, in die Kapsel 100 eingeführt, um die Öffnungen 125, 105 zu erzeugen. Anschließend, werden die Nadeln 310, 320 wieder teilweise zurückgefahren (wie auf der rechten Seite von 3b dargestellt), um die Öffnungen 125, 105 zumindest teilweise freizugeben. Anschließend kann ein Spül-Medium 311 durch den ersten Kanal 301 der ersten Nadel 310 dazu verwendet werden, den zweiten Inhaltsstoff 121 (vollständig) aus der zweiten Kammer 120 in die erste Kammer 110 zu überführen und dadurch die Inhaltsstoff-Mischung 101 zu erzeugen. Die Nadeln 310, 320 können daraufhin vollständig zurückgefahren werden. Anschließend kann die Mischung 101 (z.B. über die Öffnung 105) aus der Kapsel 100 entnommen (z.B. gegossen) werden.
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3c zeigt ein Beispiel mit Nadeln 310, 320, die keine Kanäle 301 aufweisen. Die erste Nadel 310 kann in diesem Fall relativ groß ausgelegt sein, um eine relativ große Öffnung 125 in der inneren Schale 220 zu erzeugen, durch die der zweite Inhaltsstoff 121 (auch ohne Verwendung eines Spül-Mediums 311) vollständig in die erste Kammer 110 übergehen kann. In dem in 3c dargestellten Beispiel werden die erste Nadel 310 und ggf. die zweite Nadel 320 in die Kapsel 100 eingeführt, um die Öffnung 125 und ggf. die Öffnung 105 zu erzeugen. Anschließend werden die erste Nadel 310 und ggf. die zweite Nadel 320 wieder aus der Kapsel 100 gefahren. Die Mischung 101 kann dann (z.B. über die Öffnung 105 oder über eine durch die erste Nadel 310 bewirkte Öffnung in dem äußeren Deckel 104) aus der Kapsel 100 entnommen (z.B. gegossen) werden.
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Der in 3c dargestellte Öffnungs-/Mischungs-Mechanismus kann insbesondere dann verwendet werden, wenn sich in der zweiten Kammer 120 ein flüssiger (ggf. Haupt-)Bestandteil der Mischung 101 befindet, da ein flüssiger Inhaltsstoff 121 typischerweise auch ohne Verwendung eines Spül-Mediums 311 durch die Schwerkraft in zuverlässiger und vollständiger Weise in die erste Kammer 110 überführt werden kann.
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3d zeigt ein Beispiel, bei dem die erste Nadel 310 einen ersten Kanal 301 aufweist, mit dem ein Spül-Medium 311 in die zweite Kammer 120 eingebracht werden kann. Die erste Nadel 310 ist in diesem Fall als eine Kanüle bzw. als eine Hohlnadel ausgeführt. Die Nadeln 310, 320 werden in einem ersten Schritt in die Kapsel 100 eingeführt, um die Öffnungen 125, 105 zu erzeugen (siehe 3d, linke Seite), und anschließend wieder teilweise herausgeführt, um die Öffnungen 125, 105 zumindest teilweise freizugeben (siehe 3d, rechte Seite). Anschließend kann ein Spül-Medium 311 durch den ersten Kanal 301 der ersten Nadel 310 dazu verwendet werden, den zweiten Inhaltsstoff 121 (vollständig) aus der zweiten Kammer 120 in die erste Kammer 110 zu überführen und dadurch die Inhaltsstoff-Mischung 101 zu erzeugen. Die Nadeln 310, 320 können dann vollständig zurückgefahren werden. Anschließend kann die Mischung 101 (z.B. über die Öffnung 105) aus der Kapsel 100 entnommen (z.B. gegossen) werden.
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4 zeigt ein Beispiel, bei dem ein oder mehrere Öffnungen 105, 125 in der Kapsel 100 mit Druck (z.B. mit einem Flüssigkeitsstrahl aus Wasser und/oder Alkohol) erzeugt werden können. Dazu wird ein Stempel 400 an den äußeren Deckel 104 der Kapsel 100 herangeführt und abgedichtet. Der Stempel 400 umfasst einen ersten Druck-Kanal 410, durch den ein Druck auf einen bestimmten Punkt des äußeren Deckels 104 bewirkt werden kann, um die Öffnung 125 im inneren Boden 123 zu bewirken. Des Weiteren kann der Stempel 400 einen zweiten Druck-Kanal 420 aufweisen, durch den ein Druck auf einen anderen (seitlich gelegenen) Punkt des äußeren Deckels 104 bewirkt werden kann, um die Öffnung 105 zu bewirken. Durch die Druck-Kanäle 410, 420 kann ein Flüssigkeits- oder Dampf-Strahl „geschossen“ werden, um die Öffnungen 125, 105 zu bewirken. Dabei kann durch die Form des Druck-Kanals 410, 420 die Form der Öffnung 125, 105 beeinflusst werden. Beispielsweise kann die Öffnung 105 eine Halbkreis-Form aufweisen, um ein zuverlässiges „Ausgießen“ der Inhaltsstoff-Mischung 101 zu ermöglichen. In analoger Weise kann auch durch die Form einer Nadel 310, 320 die Form der damit erstellten Öffnung 105, 125 beeinflusst werden. Nach Erzeugen der Öffnungen 125, 105 wird der Stempel 400 wieder zurückgefahren, und die Mischung 101 kann aus der Kapsel 100 entnommen (z.B. gegossen) werden.
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Die 5a und 5b zeigen beispielhafte Nadeln 500, die in einem Mehrkammer-Kapselsystem verwendet werden können. Auf der linken Seite von 5a ist eine Nadel 500 mit einem Nadel-Kanal 501 dargestellt, der als länglicher Hohlraum im Inneren der Nadel ausgebildet ist. Die Nadel 500 stellt somit eine Kanüle oder Hohlnadel dar. Die rechts daneben dargestellte Nadel 500 umfasst Kanal-Mündungen 502 an der Mantelfläche der Nadel 500. Die rechts daneben dargestellte Nadel 500 umfasst außerdem einen zweiten Nadel-Kanal 503, der als Rille ausgebildet ist, um z.B. den zweiten Inhaltsstoff 121 über eine Öffnung in einer Membran 510 (z.B. in dem inneren Boden 123) zu führen. Auf der rechten Seite von 5a ist diese Nadel 500 nochmals aus einer anderen Perspektive dargestellt.
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5b zeigt eine Nadel 500, die eine ersten Hohlraum-Kanal 501 (mit einer Kanal-Mündung 502 an der Spitze der Nadel 500) und einen zweiten Hohlraum-Kanal 501 (mit einer Kanal-Mündung 502 an der Mantelfläche der Nadel 500) aufweist. Außerdem umfasst die Nadel 500 einen Rillen-Kanal 503. Durch die Hohlraum-Kanäle 501 können unterschiedliche Spül-Medien 311, 511 in unterschiedliche Kammern einer Kapsel 100 eingebracht werden (wobei die Kammern durch unterschiedliche Membranen 510, 512 voneinander getrennt sind). Durch den Rillen-Kanal 503 kann ein Inhaltsstoff 121 von einer Kammer in eine andere Kammer überführt werden. Die in 5b dargestellte Nadel 500 kann z.B. für eine Kapsel 100 mit mindestens drei unterschiedlichen Kammern 110, 120 verwendet werden.
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6 zeigt ein Blockdiagramm eines beispielhaften Mehrkammer-Kapselsystems 600. Das Kapselsystem 600 umfasst eine Steuereinheit 601, die eingerichtet ist, den Herstellungsprozess eines Getränks zu steuern. Durch einen Nutzer kann eine Kapsel 100 in das System 600 eingeführt werden (in eine dafür vorgesehene Kapsel-Aufnahmeeinheit des Systems 600). Des Weiteren kann durch den Nutzer (z.B. durch Betätigen eines Knopfes oder direkt durch Einführen der Kapsel 100) der Herstellungsprozess angestoßen werden.
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Die Steuereinheit 601 bewirkt dann, dass die Mittel 310, 320 zum Öffnen der Kapsel 100 (z.B. die Nadeln 310, 320) an die Kapsel 100 geführt werden (wie in Zusammenhang mit den 3a bis 3d und 4 dargestellt). Dazu kann ein Aktuator 604 angesteuert werden, der z.B. die Nadeln 310, 320 in die Kapsel 100 einführt. Desweiteren kann ein weiterer Aktuator 603 angesteuert werden, um ein Spül-Medium 311 (z.B. aus einem Behälter 602 des Systems 600) in die Kapsel 100 zu drücken, um eine Kammer 120 in der Kapsel 100 zu spülen. So kann eine Mischung 101 der Inhaltsstoffe 111, 121 aus den unterschiedlichen Kammern 110, 120 in der Kapsel 100 erzeugt werden. Die Mischung 101 kann dann aus der Kapsel 100 entnommen werden. Beispielsweise kann das System 600 einen Kipp-Mechanismus 605 aufweisen, der eingerichtet ist, die Kapsel 100 zu kippen, so dass die Mischung 101 (z.B. durch die Öffnung 105 im äußeren Deckel 104) aus der Kapsel 101 gegossen werden kann. Insbesondere kann die Mischung 101 über eine Ausgabe 606 des Systems 600 in einen Becher 610 gegossen werden, in dem das zu erstellende Getränk dem Nutzer bereitgestellt wird. Das System 100 kann außerdem eingerichtet sein, weitere ein oder mehrere Flüssigkeiten für das zu erstellende Getränk in den Becher 610 zu füllen.
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Die beschriebenen Mehrkammer-Kapseln 100 ermöglichen es, die Inhaltsstoffe 111, 121 für ein Getränk in separaten Kammern 110, 120 aufzunehmen, so dass die Haltbarkeit von Getränkekapseln 100 erhöht werden kann. Insbesondere können flüssige Inhaltsstoffe von festen/pulverförmigen Inhaltsstoffen getrennt werden. Alternativ oder ergänzend kann durch die getrennte Aufbewahrung von Inhaltsstoffen 111, 121 bei dem Zusammenführen der Inhaltsstoffe 111, 121 eine Zusatzfunktionen bewirkt werden, z.B. eine gezielt herbeigeführte chemische Reaktionen wie das Freisetzen von C02 und/oder die Erstellung eines mehrschichtigen Getränks.
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Die in diesem Dokument beschriebenen Mittel 310, 320, 410, 420 zum Öffnen einer Kapsel 100 ermöglichen ein effizientes und zuverlässiges Öffnen einer Kapsel 100. Beispielsweise kann durch das Herausziehen einer Nadel 310, 320 aus einer elastischen Verschlussfolie 204, die vorher von der Nadel 310, 320 präzise durchstochen wurde, die Nadel 310, 320 beim Herausziehen automatisch durch den Kontakt mit der Verschlussfolie 204 gereinigt werden. Durch eine Spülung der inneren Schale 220 mit einem Spül-Medium 311 kann die darin enthaltene Substanz 121 vollständig aus der inneren Schale 220 transportiert werden. Durch den Spülvorgang wird auch die Nadel 310 gereinigt, so dass eine Kontamination zwischen verschiedenen Getränken vermieden wird. Das jeweils verwendete Öffnungswerkzeug (z.B. eine Nadel bzw. ein Druck-Kanal) kann über Kanäle weitere Flüssigkeiten oder Gase in die Kapsel 100 injizieren und dadurch eine optimale Vermischung der Inhaltsstoffe 111, 121 sicherstellen. Über Öffnungen 105 oder Einschnitte / Kanäle 301 am Öffnungswerkzeug (z.B. an einer Nadel 320) kann ein Druckausgleich innerhalb der Kapsel 100 erfolgen.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Kapsel und/oder des vorgeschlagenen Systems veranschaulichen sollen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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