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Die Erfindung betrifft einen Retraktor gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und ein Fahrzeug mit einem solchen Retraktor gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 9.
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Retraktoren beziehungsweise Gurtstraffer für Fahrzeuge sind in zahlreichen Variationen bekannt. Die Retraktoren können ein Gehäuse aufweisen, in welchem eine Gurtrolle angeordnet ist, auf welcher ein Gurtband aufgerollt ist. Das Gehäuse kann einen Befestigungsbereich aufweisen, an welchem das Gehäuse mit mindestens einem korrespondierenden Befestigungselement an einem Karosseriebauteil einer Fahrzeugkarosserie befestigt werden kann.
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Aus der
DE 10 2006 049 839 A1 ist ein Gurtaufroller mit einem Rahmen und einen am Rahmen ausgebildeten Befestigungsabschnitt zur lasttragenden Befestigung des Gurtaufrollers an einem Fahrzeug bekannt. Die Befestigung wird über ein Befestigungsmittel sowie über ein mit dem Rahmen gekoppelten Montagehilfsteil erreicht. Das Montagehilfsteil sorgt für eine drehfeste Anbringung und Lagesicherung. des Gurtaufrollers am Fahrzeug vor Einbringung des Befestigungsmittels. Das Montagehilfemittel ist ein separates Bauteil, welches wenigstens ein Fixiermittel zur Befestigung am Fahrzeug aufweist. Zudem kann das Montagehilfsteil nach der Montage des Gurtaufrollers zwischen dem Fahrzeug und dem Gurtaufroller befestigt bleiben und eine Schwingungsübertragung vom Fahrzeug auf den Gurtaufroller reduzieren.
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Aus der
DE 10 2011 101 625 A1 ist ein Fahrzeug mit einer Sicherheitsgurtaufrolleinrichtung bekannt, welche an einer ersten Befestigungsstelle mit einer Trägerwand des Fahrzeugs insbesondere mit einer B-Säule, verbunden ist. Eine zweite Befestigungsstelle der Sicherheitsgurtaufrolleinrichtung weist ein Schwingungsdämpfungsglied auf, welches die Sicherheitsgutraufrollvorrichtung mit einer Grundvorspannkraft gegen die Trägerwand abstützt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Retraktor mit einem Gehäuse und ein korrespondierendes Fahrzeug mit mindestens einem Retraktor bereitzustellen, welcher ein günstiges Schwingungsverhalten im Fahrbetrieb aufweist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch Bereitstellung eines Retraktors mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch Bereitstellung eines Fahrzeugs mit einem solchen Retraktor mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Um einen Retraktor mit einem Gehäuse und ein Fahrzeug mit mindestens einem solchen Retraktor bereitzustellen, welcher ein günstiges Schwingungsverhalten im Fahrbetrieb aufweist, weist eine Dämpfungsvorrichtung, welche zwischen dem Gehäuse und dem mindestens einen Karosseriebauteil angeordnet ist, mindestens ein elastisches Lager auf, welches mindestens ein das Gehäuse an dem mindestens einen Karosseriebauteil befestigende Befestigungselement zumindest teilweise aufnimmt und von der Fahrzeugkarosserie und dem Gehäuse akustisch entkoppelt.
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Unter einem Retraktor wird im Folgenden eine Sicherheitsvorrichtung verstanden, welche mit vorrausschauenden Sensoren gekoppelt werden kann. Wird ein bevorstehender Unfall detektiert, dann kann eine im Gehäuse des Retraktors angeordnete Gurtrolle, auf welcher ein Gurtband aufgewickelt ist, angetrieben werden, um das Gurtband aufzuwickeln und dadurch zu straffen. Durch die Straffung des Gurtbandes kann ein Fahrzeuginsasse früher an eine Gesamtverzögerung des Fahrzeuges angebunden werden. Dadurch können das Verletzungsrisiko bzw. die Schwere der Verletzung in vorteilhafter Weise minimiert werden. Der Retraktor kann an mindestens einem Karosseriebauteil insbesondere an einer B-Säule oder an einer C-Säule des Fahrzeugs befestigt werden.
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In vorteilhafter Weise kann durch die akustische Entkopplung des mindestens einen Befestigungselements von dem mindestens einen Karosseriebauteil und von dem Gehäuse eine Schwingungsübertragung von der schwingungsverursachenden Karosserie auf das Gehäuse verhindert werden. Hierbei werden Bereiche vermieden, an welchen Metall auf Metall bzw. hartes Material auf hartem Material liegt. In vorteilhafter Weise kann durch das elastische Lager die Anregung des Gehäuses und der in dem Gehäuse angeordneten Bauteile erschwert und dadurch das Entstehen von Störgeräuschen reduziert werden.
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In vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Retraktors kann die mindestens eine Dämpfungsvorrichtung mindestens ein Flächenelement aufweisen, welches zwischen dem Gehäuse und dem mindestens einen Karosseriebauteil angeordnet ist. In vorteilhafter Weise kann durch das Flächenelement eine direkte Schwingungsübertagung von dem mindestens einen Karosseriebauteil auf das Gehäuse unterbunden oder reduziert werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Retraktors können das elastische Lager und/oder das Flächenelement der Dämpfungsvorrichtung zumindest teilweise aus Gummi und/oder einem Elastomer bestehen. Alternativ oder zusätzlich können das elastische Lager und/oder das Flächenelement der Dämpfungsvorrichtung zumindest teilweise aus Filz bestehen. In vorteilhafter Weise sind Gummi, Elastomere und Filz schwingungsdämpfende Materialien, welche eine Schwingungsübertragung unterbinden können.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Retraktors können das elastische Lager und das Flächenelement der Dämpfungsvorrichtung einteilig ausgeführt werden. In vorteilhafter Weise kann bei einer einteiligen Ausführung die Montage vereinfacht werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Retraktors kann das mindestens eine Befestigungselement als Schraube ausgeführt werden. In vorteilhafter Weise ist über eine Schraube eine schnelle und einfache Fixierung und Befestigung des Gehäuses an dem mindestens einen Karosseriebauteil möglich.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Retraktors kann in dem elastischen Lager ein Gewinde angeordnet und/oder eingebracht werden. Beispielsweise kann ein das Gewinde aufweisender Ring im elastischen Lager angeordnet werden. In vorteilhafter Weise kann der Schaft der Schraube über das Gewinde in dem schwingungsdämpfenden elastischen Lager verschraubt werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Fahrzeugs kann das mindestens eine Karosserieelement mindestens eine Schweißmutter aufweisen, welche mit dem mindestens einen Befestigungselement zusammenwirken kann. In vorteilhafter Weise kann das mindestens eine Befestigungselement mit der korrespondierenden Schweißmutter verbunden werden, wodurch eine Verbindung zwischen dem Gehäuse und dem mindestens einen Karosserieelement erfolgen kann. Da das mindestens eine Befestigungselement zumindest teilweise von dem mindestens einen elastische Lager aufgenommen ist, kann eine Schwingungsübertagung von dem mindestens einen Befestigungselement auf das Gehäuse vollständig unterbunden oder zumindest reduziert werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. In der Zeichnung bezeichnen gleiche Bezugszeichen Komponenten bzw. Elemente, die gleiche bzw. analoge Funktionen ausführen. Hierbei zeigt:
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1 eine schematische Schnittdarstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Retraktors,
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2 eine schematische Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Retraktor aus 1, und
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3 eine schematische Schnittdarstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Retraktors.
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Wie aus 1 bis 3 ersichtlich ist, umfassen die dargestellten Ausführungsbeispiele eines erfindungsgemäßen Retraktors 10A, 10B jeweils ein Gehäuse 12, welches mindestens einen Befestigungsbereich 12.1 aufweist, an welchem das Gehäuse 12 mit mindestens einem korrespondierenden Befestigungselement 20A, 20B an mindestens einem Karosserieelement 50 befestigt werden kann. Zwischen dem Befestigungsbereich 12.1 und dem mindestens einen Karosserieelement 50 ist eine Dämpfungsvorrichtung 40A, 40B angeordnet.
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Erfindungsgemäß weist die Dämpfungsvorrichtung 40A, 40B mindestens ein elastisches Lager 42A, 42B auf, welches das mindestens eine Befestigungselement 20A, 20B zumindest teilweise aufnimmt und von dem mindestens einen Karosserieelement 50 und dem Gehäuse 12 akustisch entkoppelt.
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Ein nicht näher dargestelltes Fahrzeug umfasst eine Karosserie mit mindestens einem Karosserieelement 50 und mindestens einen erfindungsgemäßen Retraktor 10A, 10B, welcher mit dem mindestens einen Karosserieelement 50 verbunden ist.
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Wie aus 1 bis 3 weiter ersichtlich ist, umfasst der erfindungsgemäße Retraktor 10A, 10B in den dargestellten Ausführungsbeispielen lediglich einen Befestigungsbereich 12.1 am Gehäuse 12. In einem alternativen Ausführungsbeispiel kann das Gehäuse 12 mehrere Befestigungsbereiche 12.1 aufweisen, welche über korrespondierende Befestigungselemente 20A, 20B mit dem mindestens einen Karosserieelement 50 verbunden werden können. Das Gehäuse 12 ist in den dargestellten Ausführungsbeispielen an lediglich einem Karosserieelement 50 befestigt, welches beispielsweise als B-Säule oder C-Säule ausgeführt ist. Das erfindungsgemäße nicht dargestellte Fahrzeug kann für jeden Sitzplatz jeweils einen solchen Retraktor 10A, 10B aufweisen.
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Wie aus 1 bis 3 weiter ersichtlich ist, ist in dem Gehäuse 12 eine drehbar gelagerte Gurtrolle 14 angeordnet, auf welcher ein Gurtband 14.2 aufgewickelt ist. Die Gurtrolle 14 kann über ein angeriebenes Kugellager 16 bewegt werden. Zu diesem Zweck kann in dem Gehäuse 12 ein nicht dargestellter als pyrotechnische Treibladung oder als gespanntes Federelement oder als Elektroantrieb ausgeführter Antrieb angeordnet werden. Der Antrieb kann mit einer Sensoreinheit gekoppelt werden und bei einem erkannten bevorstehenden Unfall die Gurtrolle 14 einziehen und dadurch das Gurtband 14.2 aufwickeln und straffen sowie eine Gurtlose beseitigen. So kann der Antrieb beispielsweise mit einem Airbagsteuergerät gekoppelt werden.
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Wie aus 1 bis 3 weiter ersichtlich ist, weist die mindestens eine Dämpfungsvorrichtung 40A, 40B mindestens ein Flächenelement 44A, 44B auf, welches zwischen dem Gehäuse 12 und dem Karosserieelement 50 angeordnet ist. Hierbei unterbindet das elastische Lager 42A, 42B eine Schwingungseinleitung von dem Karosserieelement 50 über das Befestigungselement 20A, 20B auf das oder in das Gehäuse 12. Das Flächenelement 44A, 44B unterbindet eine Übertragung von Schwingungen von dem Karosserieelement 50 auf das Gehäuse 12. Zwischen dem Flächenelement 44A, 44B und dem elastischen Lager 42A, 42B kann ein Spalt das Gehäuse 12 von dem Bauteil 50 trennen. Da keine direkten Berührpunkte zwischen dem Gehäuse 12 und dem Karosserieelement 50 durch die Dämpfungsvorrichtung 40A, 40B entstehen, ist das Gehäuse 12 von dem Karosserieelement 50 akustisch entkoppelt und erzeugt weniger Störgeräusche. Das elastische Lager 42A, 42B kann hierbei zumindest teilweise aus Gummi und/oder einem Elastomer bestehen. Zusätzlich oder alternativ kann auch das Flächenelement 44A, 44B der Dämpfungsvorrichtung 40A, 40B aus Gummi und/oder einem Elastomer bestehen. In einem alternativen Ausführungsbeispiel können das elastische Lager 42A, 42B und/oder das Flächenelement 44A, 44B zumindest teilweise aus Filz bestehen. Die genannten Materialien eignen sich um eine Schwingungsübertragung vollständig zu vermeiden oder um eine Schwingung zu dämpfen. Das elastische Lager 42A, 42B ist in einer Nut des Gehäuses 12 angeordnet und entkoppelt das Gehäuse 12 von dem mindestens einen Befestigungselement 20A, 20B. Das Befestigungselement 20A, 20B ist in den dargestellten Ausführungsbeispielen als Schraube mit einem Schaft 22A, 22B und einem Schraubenkopf 24A, 24B ausgeführt. Der Schaft 22A, 22B wird zumindest teilweise von dem elastischen Lager 42A, 42B aufgenommen.
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Wie aus 1 bis 3 weiter ersichtlich ist, sind das elastische Lager 42A, 42B und das Flächenelement 44A, 44B der Dämpfungsvorrichtung 40A, 40B einteilig ausgeführt. In einem alternativen nicht dargestellten Ausführungsbeispiel kann die Dämpfungsvorrichtung 40A, 40B mehrere Flächenelemente und mehrere elastische Lager ausweisen. Zudem kann die Dämpfungsvorrichtung 40A, 40B mehrteilig ausgeführt werden.
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Das in 1 dargestellte erste Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Retraktors 10A unterscheidet sich von dem in 2 dargestellten zweiten Ausführungsbeispiel des Retraktors 10B durch die Anordnung des Befestigungselements 20A 20B. Im ersten Ausführungsbeispiel ist der Schraubenkopf 24A außerhalb des Gehäuses 12 angeordnet und liegt am Karosserieelement 50 an. Im elastischen Lager 42A ist ein Gewinde angeordnet oder eingebracht. Im dargestellten ersten Ausführungsbeispiel ist ein das Gewinde aufweisender Ring 46A im elastischen Lager 42A angeordnet. Der Schaft 22A des Befestigungselements 20A wird mit dem Gewinde verschraubt.
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Im zweiten Ausführungsbeispiel ist der Schraubenkopf 24B innerhalb des Gehäuses 12 angeordnet und liegt auf dem elastischen Lager 42 auf. Das Karosserieelement 50 weist eine Schweißmutter 52B auf mit welcher der Schaft 22B des Befestigungselements 20B eine Schraubverbindung ausbildet.
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In beiden Ausführungsbeispielen berührt das Befestigungselement 20A, 20B das Gehäuse 12 nicht direkt.
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Bezugszeichenliste
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- 10A, 10B
- Retraktor
- 12
- Gehäuse
- 12.1
- Befestigungsbereich
- 14
- Gurtrolle
- 14.2
- Gurtband
- 16
- Kugellager
- 20A, 20B
- Befestigungselement
- 22A, 22B
- Schaft
- 24A, 24B
- Kopf
- 40A, 40B
- Dämpfungsvorrichtung
- 42A, 42B
- elastisches Lager
- 44A, 44B
- Flächenelement
- 46A
- Ring mit Gewinde
- 50
- Karosserieelement
- 52B
- Schweißmutter
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006049839 A1 [0003]
- DE 102011101625 A1 [0004]