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Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Diagnose eines Kraftfahrzeuges, insbesondere während der Produktion des Kraftfahrzeugs, wobei die Anordnung das Kraftfahrzeug, das mit einer Diagnoseschnittstelle ausgestattet ist, die für den Anschluss eines einzelnen Testers vorgesehen ist, und einen Fabriktester umfasst, der während der Produktion des Fahrzeuges über die Diagnoseschnittstelle Daten abfragt.
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In der Fahrzeugproduktion sind sogenannte Fabriktester im Einsatz, mit welchen Prüfabläufe an den zu fertigenden Fahrzeugen während der Produktion auf dem Band durchgeführt werden. Um zusätzliche Messreihen während der Fahrzeugproduktion durchführen zu können, muss der Prüfablauf am Band unterbrochen werden oder zumindest muss der Prüfablauf im Fabriktester auf Softwareebene erweitert werden. Dies bewirkt einen zusätzlichen Aufwand in der Prüfmodulentwicklung und führt zu prüfzeitlichen Verzögerungen für alle Fahrzeuge auf dem Band, also auch für diejenigen, die nicht konkret mit einer zusätzlichen Messreihe analysiert werden.
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Aus der
DE 10 2004 005 680 A1 ist eine Vorrichtung zur Ansteuerung von Steuergeräten in einem Bordnetz eines Kraftfahrzeugs bekannt, bei der das Bordnetz ein Bussystem aufweist, das in Subnetze von Bussen mit Gruppen von Steuergeräten zur Steuerung von Betriebsabläufen unterteilt ist und bei der die Steuergeräte über mindestens einen Zugang zur Datenübertragung mittels eines Testgeräts ansteuerbar ist, wobei dem Bussystem eine multifunktionale Datenübertragungseinrichtung vorgeschaltet ist, an die die Subnetze direkt parallel anschließbar sind und über die mehrere, der auf den angeschlossenen Subnetzen verteilten Steuergeräte zeitlich parallel ansteuerbar sind. Die
DE 10 2004 005 680 A1 offenbart also eine Möglichkeit, alle Informationen des Kraftfahrzeugs über eine einzelne Schnittstelle durch ein externes Gerät auszulesen. Üblicherweise haben Kraftfahrzeuge eine solche OBD-Schnittstelle, an die ein einzelner Tester angeschlossen werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache Möglichkeit bereitzustellen, zusätzliche Messreihen während der Fahrzeugproduktion durchzuführen, ohne dabei den Prüfablauf bei Fahrzeugen zu beeinflussen, an welchen die zusätzlichen Messreihen nicht erfolgen sollen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den unabhängigen Anspruch gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, eine Möglichkeit bereitzustellen, zusätzlich zu dem Fabriktester einen weiteren Tester an eine Diagnoseschnittstelle des Kraftfahrzeugs anzuschließen, so dass der weitere Tester und der Fabriktester möglichst unabhängig voneinander arbeiten können. Erreicht wird dies durch eine Kommunikationseinrichtung mit mindestens drei Kommunikationsschnittstellen, wobei eine erste Kommunikationsschnittstelle mit der Diagnoseschnittstelle des Kraftfahrzeugs verbunden ist und an einer zweiten oder einer dritten Kommunikationsschnittstelle der Fabriktester und an der jeweils anderen Kommunikationsschnittstelle ein Zusatztester angeschlossen ist und die zweite Kommunikationsschnittstelle und die dritte Kommunikationsschnittstelle jeweils Funktionen und Daten der Diagnoseschnittstelle des Kraftfahrzeugs den Testern bereitstellen. Die Kommunikationseinrichtung erlaubt somit den Anschluss von zwei unterschiedlichen Testern an die Kommunikationsschnittstelle des Kraftfahrzeugs. Somit kann der Fabriktester die üblichen Prüfabläufe, die bei allen Fahrzeugen ablaufen, durchführen und durch den zusätzlich angeschlossenen Zusatztester können zusätzliche Messreihen während der Fahrzeugproduktion durchgeführt werden, ohne dass die üblichen Prüfabläufe gestört werden. Ferner muss auch der Fabriktester nicht umprogrammiert werden, so dass die Gefahr von Programmfehlern reduziert werden.
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Ferner kann dies erreicht werden durch einen Erweiterungstester, der mindestens zwei Kommunikationsschnittstellen aufweist, wobei eine erste Kommunikationsschnittstelle mit der Diagnoseschnittstelle des Kraftfahrzeugs verbunden ist und die zwei Kommunikationsschnittstelle die Funktion und die Daten der Diagnoseschnittstelle des Kraftfahrzeugs dem an der zweiten Kommunikationsschnittstelle angeschlossenen Fabriktester bereitstellt. Der Erweiterungstester wird also zwischen die Diagnoseschnittstelle des Kraftfahrzeugs und dem Fabriktester geschaltet, so dass der Erweiterungstester Zugriff auf die Daten und Funktionen der Diagnoseschnittstelle des Kraftfahrzeugs erhält. So kann der Erweiterungstester die zusätzlichen Messreihen während der Produktion durchführen. Gleichzeitig stellt der Erweiterungstester an seiner zweiten Kommunikationsschnittstelle die Funktionen und Daten der Diagnoseschnittstelle des Kraftfahrzeugs den daran angeschlossenen Fabriktester bereit, so dass der Fabriktester die üblichen Prüfabläufe wie gewohnt durchführen kann. Auf diese Weise können mit einem einzelnen Gerät die Messabläufe während der Produktion erweitert werden.
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In der Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen wird unter einem Tester ein Gerät verstanden, das zum Auslesen von Daten aus der Diagnoseschnittstelle und zur Durchführung von Prüfabläufen bei Fahrzeugen in der Produktion ausgebildet ist. Insbesondere der Zusatztester, der Erweiterungstester und der Fabriktester sind solche Tester.
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Eine günstige Möglichkeit sieht vor, dass die Kommunikationseinrichtung in einem Datenlogger oder Multiplexer integriert ist, der an der Diagnoseschnittstelle des Kraftfahrzeugs angeschlossen ist. Durch die Integration der Kommunikationseinrichtung in den Datenlogger oder den Multiplexer wird die Anzahl der Geräte, welche an dem Kraftfahrzeug angeschlossen werden müssen, reduziert, wodurch sich der Installationsaufwand reduziert und zudem die Fehleranfälligkeit des Aufbaus reduziert wird.
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Eine weitere günstige Möglichkeit sieht vor, dass die Kommunikationseinrichtung dazu ausgebildet ist, eine Kommunikation zwischen dem Fabriktester und der Diagnoseschnittstelle und eine Kommunikation zwischen dem Zusatztester und der Diagnoseschnittstelle weiterzuleiten und gegebenenfalls zu puffern, um Kollisionen der Kommunikationen zu vermeiden. Auf diese Weise kann erzielt werden, dass sich die beiden an der Kommunikationseinrichtung angeschlossenen Tester nicht gegenseitig stören und auf die Daten und Funktionen der Diagnoseschnittstelle zugreifen können.
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Eine vorteilhafte Lösung sieht vor, dass der Erweiterungstester zum Abruf von Daten der Diagnoseschnittstelle ausgebildet ist und dass der Erweiterungstester dazu ausgebildet ist, eine Kommunikation zwischen dem an der zweiten Kommunikationsschnittstelle angeschlossenen Fabriktester und der Diagnoseschnittstelle des Kraftfahrzeugs weiterzuleiten und gegebenenfalls zu puffern, um Kollisionen mit einer Kommunikation zwischen dem Erweiterungstester und der Diagnoseschnittstelle zu vermeiden. Dadurch kann der Erweiterungstester und der an der zweiten Kommunikationsschnittstelle angeschlossene Fabriktester unabhängig voneinander auf die Daten und Funktionen der Diagnoseschnittstelle zugreifen. So ist ein ungestörter Betrieb der üblichen Prüfabläufe und der zusätzlichen Messreihen möglich.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch:
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1 eine Prinzipskizze der erfindungsgemäßen Anordnung,
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2 eine Kommunikationseinrichtung, und
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3 eine Prinzipskizze einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung.
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Eine in 1 dargestellte Anordnung 10 zur Diagnose eines Kraftfahrzeugs 12 umfasst das Kraftfahrzeug 12, das eine Diagnoseschnittstelle 14 aufweist, eine Kommunikationseinrichtung 16, einen Fabriktester 18 und einen Zusatztester 20. Die Diagnoseschnittstelle 14 des Kraftfahrzeugs 12 bietet den Zugriff auf Daten und Funktionen des Kraftfahrzeugs. Insbesondere Daten und Fehlerberichte von den elektronischen Steuereinheiten, die im Kraftfahrzeug 12 eingesetzt sind. Solche Steuergeräte können beispielsweise ein Motorsteuergerät, eine ESP-Einheit, eine ABS-Einheit, eine Lichtsteuereinheit oder ähnliches sein.
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Die Diagnoseschnittstelle 14 ist für den Anschluss eines einzelnen Gerätes eines sogenannten Testers 22 ausgebildet. Der Tester 22 kann über die Diagnoseschnittstelle 14 die Daten und Funktionen abrufen.
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Unter bestimmten Umständen kann es wünschenswert sein, zwei unterschiedliche Geräte an die Diagnoseschnittstelle 14 anzuschließen, welche jeweils und unabhängig voneinander Daten und Funktionen der Diagnoseschnittstelle 14 abrufen. Dies ist ohne weiteres nicht möglich, da die Diagnoseschnittstelle 14 zum Anschluss nur eines einzelnen Testers 22 ausgebildet ist.
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Beispielsweise werden während der Produktion von Kraftfahrzeugen 12 üblicherweise Prüfabläufe durch einen Fabriktester 18 durchgeführt. Wenn nun bei bestimmten Modellen eine zusätzliche Messreihe durchgeführt werden soll, müsste dieser Fabriktester 18 umprogrammiert werden und wenn eine einheitliche Programmierung aller Fabriktester 18 gewünscht ist, müssten die Fabriktester 18 für alle Fahrzeuge umprogrammiert werden, wodurch sich alle Prüfabläufe verlängert können.
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Daher wäre es wünschenswert, einen zusätzlichen Zusatztester 20 an die Diagnoseschnittstelle 14 anschließen zu können, der lediglich die zusätzlichen Messreihen durchführt, während der Fabriktester 18 die üblichen Prüfabläufe durchführt. Aus diesem Grund ist die Kommunikationseinrichtung 16 in der Anordnung 10 vorgesehen.
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Die Kommunikationseinrichtung 16 weist eine erste Kommunikationsschnittstelle 24, eine zweite Kommunikationsschnittstelle 26 und eine dritte Kommunikationsschnittstelle 28 auf. Die Kommunikationseinrichtung 16 wird mit der ersten Kommunikationsschnittstelle 24 an die Diagnoseschnittstelle 14 des Kraftfahrzeugs 12 angeschlossen. Die zweite Kommunikationsschnittstelle 26 und die dritte Kommunikationsschnittstelle 28 sind jeweils für den Anschluss eines Testers 22 ausgebildet.
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Die Kommunikationseinrichtung 16 regelt den Datenverkehr zwischen den an der Kommunikationseinrichtung 16 angeschlossenen Testern 22 und der Diagnoseschnittstelle 14 des Kraftfahrzeugs 12. Insbesondere leitet die Kommunikationseinrichtung 16 Daten und Anfragen zwischen den jeweiligen angeschlossenen Tester 22 und der Diagnoseschnittstelle 14 weiter. Darüber hinaus kann die Kommunikationseinrichtung 16 Daten und Anfragen puffern, um Kollisionen im Datenverkehr mit der Diagnoseschnittstelle 14 des Kraftfahrzeugs 12 zu vermeiden.
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Dadurch können die beiden an der Kommunikationseinrichtung 16 angeschlossenen Tester 22 unabhängig voneinander die Daten und Funktionen der Diagnoseschnittstelle 14 des Kraftfahrzeugs 12 aufrufen. Somit kann der Fabriktester 18 den üblichen Prüfablauf während der Produktion des Kraftfahrzeugs 12 durchführen und unabhängig davon kann der Zusatztester 20 weitere Messreihen bei ausgewählten Fahrzeugen der Produktion durchführen.
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Die Kommunikationsschnittstelle 16 kann dabei in einem Datenlogger oder Multiplexer 29 integriert sein, der an der Diagnoseschnittstelle 14 des Kraftfahrzeugs 12 angeschlossen ist.
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Eine in 3 dargestellte zweite Ausführungsform der Anordnung 10 unterscheidet sich von der in den 1 und 2 dargestellten ersten Ausführungsform der Anordnung 10 dadurch, dass anstatt einer Kommunikationseinrichtung 16 ein Erweiterungstester 30 verwendet wird, welcher eine erste Kommunikationsschnittstelle 24 aufweist, die mit der Diagnoseschnittstelle 14 des Kraftfahrzeugs 12 verbunden ist und eine zweite Kommunikationsschnittstelle 26 aufweist, an welcher der Fabriktester 18 angeschlossen ist.
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Zunächst einmal kann der Erweiterungstester 30, der direkt an der Diagnoseschnittstelle 14 des Kraftfahrzeugs 12 angeschlossen ist, die Daten und Funktionen der Diagnoseschnittstelle 14 abrufen. Um dem Fabriktester 18 ebenfalls das Abrufen der Daten und Funktionen zu ermöglichen, leitet der Erweiterungstester 30 die Daten und Anfragen des Fabriktesters 18 zur Diagnoseschnittstelle 14 weiter und umgekehrt. Gegebenenfalls werden einzelne Daten und Anfragen gepuffert, um Kollisionen zwischen der Kommunikation zwischen dem Erweiterungstester 30 und der Diagnoseschnittstelle und dem Fabriktester 18 und der Diagnoseschnittstelle 14 zu vermeiden.
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Im Übrigen stimmt die in 3 dargestellte zweite Ausführungsform der Anordnung 10 hinsichtlich Aufbau und Funktion mit der in den 1 und 2 dargestellten ersten Ausführungsform der Anordnung 10 überein, auf deren vorstehende Beschreibung insoweit Bezug genommen wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004005680 A1 [0003, 0003]