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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Indizieren mindestens eines hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters eines Lebewesens, sowie eine Datenverarbeitungsvorrichtung mit Mitteln zum Durchführen eines derartigen Verfahrens. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Computerprogrammprodukt mit Programmteilen, welche, wenn geladen in einem Computer, zur Durchführung eines derartigen Verfahrens ausgelegt sind. Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft einen Datenträger, welcher ein derartiges Computerprogrammprodukt umfasst.
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Bei den hämodynamischen Parametern handelt es sich beispielsweise um charakteristische Volumina bzw. Volumenströme, wie etwa das Herzzeitvolumen (Cardiac Output, CO), das globale enddiastolische Volumen (GEDV) und das Volumen des extravaskulären Lungenwassers (EVLW). Biochemische Parameter sind beispielsweise Blutgaswerte, die Leukozyten-Zahl, der Hämatokrit und die Kreatinin-Konzentration im Serum.
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Solche hämodynamische und/oder biochemische Parameter, welche den Blutfluss in den Blutgefäßen in Abhängigkeit von den verantwortlichen Kräften und deren Biochemie entsprechend quantitativ darstellen, werden insbesondere bei der Überwachung von Patienten auf der Intensivstation verwendet. Aus diesen Parametern bzw. aus deren Veränderung können direkt Veränderungen des Gesundheitszustandes der Patienten abgeleitet werden. Daraufhin können geeignete Gegenmaßnahmen wie z. B. die Gabe von Flüssigkeit oder Kreislaufwirksamen Medikamenten eingeleitet werden.
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Ein Großteil der zur Überwachung der Patienten herangezogenen Parameter wird zunächst als Absolutwert gemessen. Gleiche Absolutwerte können bei verschiedenen Individuen allerdings erheblich unterschiedliche Ursachen und Auswirkungen haben. Daher müssen diese Absolutwerte zum Individuum in Bezug gesetzt, d. h. indiziert, werden.
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Gegenwärtig werden bei der Indizierung von hämodynamischen Parametern vor allem einfache, nicht spezifische biometrische Parameter wie z. B. Körpermaße (Körpergröße, Körpergewicht, Körperoberfläche) verwendet, zum Teil auch in einfachen Kombinationen wie z. B. der Body-Mass-Index (BMI) und die Körperoberfläche (body surface area, BSA). Nicht biometrische Parameter werden bisher ganz vernachlässigt. Außerdem werden viele hämodynamische Parameter wie z. B. der zentrale Venendruck (ZVD), der pulmonal-arterielle Verschlussdruck (pulmonary artery wedge pressure, PAWP) und die Schlagvolumenvariation (SVV) gar nicht indiziert. Im Umkehrschluss müssten diese Parameter für alle Patienten in allen Situationen mit gleichen Normwerten anwendbar sein, was vielfach widerlegt ist, da diese Parameter eine starke Abhängigkeit von anderen nicht biometrischen Parametern aufweisen.
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Die bisherigen Indizierungen sind einfach zu errechnen, bergen allerdings eine Vielzahl von Nachteilen. Dadurch, dass das gegenwärtige Verfahren zum Indizieren von hämodynamischen Parametern, nur biometrische Parameter berücksichtigt und andere Einflussfaktoren ignoriert, werden hämodynamische Parameter unbefriedigend indiziert. Dadurch wird deren Aussagewert erheblich gemindert. Insbesondere führt die gegenwärtige Indizierung zu einer unspezifischen und wenig differenzierten Indizierung.
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Die Verwendung gleicher oder miteinander verwandter biometrischer Parameter zur Indizierung mehrerer Parameter birgt auch das Risiko der mathematischen Koppelung. Dies kann zu einer falsch guten Korrelation z. B. zwischen dem globalen enddiastolischen Volumen (GEDV) und dem Herzzeit-Volumen (HZV) führen, da beide Parameter bezüglich der Körperoberfläche indiziert werden.
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Ferner ist die gegenwärtige Indizierung von hämodynamischen Parametern zum Teil herstellerabhängig. Das heißt, dass einzelne hämodynamische Parameter von verschiedenen Herstellern von Überwachungsgeräten mithilfe von unterschiedlichen Parametern indiziert werden. So wird z. B. bei einem Hersteller das vorhergesagte Körpergewicht (predicted bodyweight) auch zur Berechnung der Körperoberfläche zur Indizierung des globalen enddiastolischen Volumens (GEDV) benutzt, wohingegen ein anderer Hersteller das tatsächliche Körpergewicht zur Berechnung der Körperoberfläche heranzieht.
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Weiterhin sind die Indizierung der hämodynamischen Parameter und die dadurch entstandenen Normbereiche primär bei gesunden Probanden evaluiert und validiert worden. Allerdings werden viele der hämodynamischen Parameter aufgrund der Invasivität der benutzten Messtechnik vorwiegend bei Schwerstkranken eingesetzt, bei welchen die gemessenen Absolutwerte nicht nur auf biometrische Parameter bezogen werden müssen, sondern auch im Kontext der speziellen Erkrankung und der therapeutischen Maßnahmen gesehen werden müssen. Beispielsweise ist bei Patienten mit Vorhofflimmern von einem deutlichen höheren indizierten globalen enddiastolischen Volumen (GEDVI) auszugehen als bei Gesunden mit normalem Herzrhythmus, wobei eine Senkung des indizierten globalen enddiastolischen Volumen (GEDVI) bei Kranken in den bei gesunden Probanden validierten Normbereich fatal sein könnte.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Indizieren von hämodynamischen und/oder biochemischen Parametern vorzuschlagen, welches eine genaue und aussagekräftige Indizierung der hämodynamischen und/oder biochemischen Parameter erlaubt.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Indizieren mindestens eines hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters eines Lebewesens, umfassend die Schritte:
- – Erfassen mindestens eines hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters, und
- – Berechnen mindestens eines indizierten hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters basierend auf dem erfassten hämodynamischen und/oder biochemischen Parameter, mindestens einem biometrischen Parameter und/oder mindestens einem Korrekturparameter.
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Durch dieses Verfahren ergibt sich eine Vielzahl von Vorteilen. Insbesondere durch die Verwendung eines oder mehrerer Korrekturparameter kann eine adäquate, spezifische Indizierung des hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters ermöglicht werden. Dabei werden nicht nur biometrische Parameter (wie z. B. Körpergröße, Alter, Körperoberfläche, Körpergewicht) sondern auch andere Einflussfaktoren mitberücksichtigt, wodurch potentielle Fehler vermieden werden können. Somit kann die Aussagekraft des indizierten hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters deutlich erhöht werden. Dies kann wiederum zu besseren und geeigneteren Behandlungsmaßnahmen führen, wodurch auch falsche, lebensbedrohende Entscheidungen vermieden werden können.
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Weiterhin bietet das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil einer objektiven Indizierung. Somit kann das erfindungsgemäße Verfahren Einsatz bei Überwachungsgeräten von unterschiedlichen Herstellern finden, wodurch das Problem einer herstellerabhängigen Indizierung eliminiert werden kann. Somit können z. B. die hämodynamischen Parameter eines Patienten, welche mittels eines Überwachungsgeräts eines Herstellers erfasst werden, direkt und zuverlässig mit den hämodynamischen Parametern eines anderen Patienten verglichen werden, welche mittels eines Überwachungsgeräts eines anderen Herstellers erfasst werden. Auch die hämodynamischen Parameter desselben Patienten können miteinander verglichen werden, wenn z. B. der Patient von einer Intensivstation zu einer anderen transportiert wird, welche ein anderes Überwachungsgerät benutzt.
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Die Aufgabe wird ferner durch eine Datenverarbeitungsvorrichtung, umfassend Mittel zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens gelöst, sowie ein Computerprogrammprodukt umfassend Programmteile, welche, wenn geladen in einem Computer, zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgelegt sind.
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Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung einen Datenträger, welcher das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt umfasst.
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Die Unteransprüche beinhalten vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung.
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Vorzugsweise kann der Korrekturparameter mindestens einen Datenerfassungsparameter umfassen, welcher die Randbedingungen der Datenerfassung beschreibt. Somit können Informationen, welche die Bedingungen unter welchen die Datenerfassung, das heißt die Erfassung des hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters, stattfindet, bei der Berechnung des indizierten hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters mitberücksichtigt werden. Dies hat zur Folge, dass die Abhängigkeit des zu indizierenden Parameters von der Datenerfassung in die Indizierung einfließt, wodurch eine genauere Indizierung möglich ist.
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Weiter bevorzugt kann sich der Datenerfassungsparameter aus der Art einer verwendeten Messtechnik und/oder einer individuellen Pathologie des Lebewesens und/oder einer angewendeten therapeutischen Maßnahme ergeben. Als Art der verwendeten Messtechnik ist beispielsweise eine Lage, an welcher ein Katheter in das Lebewesen eingesetzt ist, zu verstehen. Beispielweise beruht die Indikator-Verdünnungsmethode zur Messung des Herzzeit-Volumens und anderer volumetrischer Parameter auf der Injektion des Indikators über einen zentralvenösen Katheter mit Lage der Katheter-Spitze am Eingang zu rechten Vorhofes (in der Vena jugularis oder Vena subclavia). Im klinischen Alltag und insbesondere auf Intensivstationen liegen aber ca. 1/3 der zentralvenösen Katheter in der Femoralvene mit der Katheterspitze deutlich proximal des rechten Vorhofs. Dadurch erhöht sich das Verteilungsvolumen des Indikators erheblich. Dadurch wird das indizierte globale enddiastolische Volumen (GEDVI) um durchschnittlich ca. 100 bis 250 ml/m2 höher gemessen als bei der Standard-Katheterposition in der Vena jugularis. Bei einem Normbereich von 680–800 ml/m2 ist die Verfälschung also größer als die Differenz von oberem und unteren Normwert (800 ml/m2 – 680 ml/m2 = 120 ml/m2). Ohne entsprechende Korrektur entstehen also nicht nur nutzlose, sondern gefährlich falsche Werte.
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Ferner kann die Länge des Katheters berücksichtigt werden. So wäre z. B. die durch die femorale Katheterlage verursachte Verfälschung bei sehr langen Kathetern und/oder kleinem Menschen deutlich geringer.
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Die Messung vieler Parameter erfolgt durch Injektion von z. B. 15 ml eiskalter Kochsalzlösung. Die Verwendung von Kochsalzlösung mit Raumtemperatur statt eiskalter Lösung (Temperatur von 4°C) führt zu leicht anderen Ergebnissen, die ebenfalls korrigiert werden können. Dementsprechend gehört ferner zur Art der verwendeten Messtechnik die Temperatur der für die Messung benutzter Kochsalzlösung. Weiterhin kann die Art und Größe des verwendeten Katheters Einfluss haben, da bei großlumigen Kathetern (z. B. Dialyse-Kathetern) mit einem Eigenvolumen von bis zu 2 ml ein relevanter Teil des Indikators zumindest bei der ersten Messung im Katheter ”steckenbleibt”, was zu einem reduzierten Indikatorvolumen und damit zu einer Überschätzung volumetrischer Größen führt. Die individuelle Pathologie des Lebewesens berücksichtigt den Einfluss der Pathologie auf den hämodynamischen und/oder biochemischen Parameter. So wird beispielsweise berücksichtigt, ob ein Patient einen normalen Herzrhythmus oder eine Arrhythmie aufweist, oder ob sein intraabdominaler Druck erhöht ist. Somit kann der erfasste Absolutwert des hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters im Kontext der speziellen Erkrankung betrachtet werden, da z. B. bei Patienten mit unterschiedlichen Pathologien andere Werte zu erwarten sind. Die therapeutischen Maßnahmen betreffen die Maßnahmen, welche schon bei einem Patienten ergriffen worden sind, wie z. B. ob der Patient an eine künstliche Beatmung oder an eine Dialyse angeschlossen ist, oder ob ein parallel angewendetes extrakorporales Verfahren wie z. B. ein Nierenersatzverfahren (u. a. Dialyse, CVVH(D)F), ein Leberersatzverfahren, eine extrakorporale Lungenunterstützung oder eine Lagerungsmaßnahme (Bauchlagerung, Passive Leg Raising) vorhanden ist.
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Weiter bevorzugt kann der Korrekturparameter mindestens einen weiteren hämodynamischen und/oder biochemischen Parameter umfassen. Somit können die Abhängigkeiten des hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters von anderen hämodynamischen und/oder biochemischen Parametern bei der Indizierung berücksichtigt werden. Beispielsweise können die Herzfrequenz und der Blutdruck als Korrekturparameter benutzt werden.
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Vorzugsweise kann der Korrekturparameter mindestens einen Auswahlentscheidungsparameter umfassen, über welchen zusätzliches Expertenwissen in die Berechnung des indizierten hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters eingebracht wird. Als zusätzliches Expertenwissen sind die Entscheidungen der Ärzte bzw. Pfleger der Patienten für eine sinnvolle Korrekturstrategie bei der Indizierung eines hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters zu verstehen. Der Auswahlentscheidungsparameter betrifft nämlich die Bewertung, ob die Indizierung eines hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters um eine bestimmte Information korrigiert werden muss. Dies betrifft vor allem Korrekturparameter, welche von derselben Pathologie beeinflusst werden wie der zu indizierende hämodynamische und/oder biochemische Parameter. Somit kann der Einfluss der medizinischen Sinnhaftigkeit und praktischen Anwendbarkeit auf die Indizierung mitberücksichtigt werden. Beispielsweise steigen die Schlagvolumenvariation (SVV) und die Herzfrequenz (HF) bei einem Volumenmangel an. Aufgrund der Herleitung der Schlagvolumenvariation (SVV) ((maximales Schlagvolumen minus minimales Schlagvolumen)/mittleres Schlagvolumen) über ein festes Zeitintervall werden bei einem Patienten mit höherer Herzfrequenz mehr einzelne Schlagvolumen gemessen, wodurch die Chance auf Extremwerte steigt. Dies kann das maximale und minimale Schlagvolumen im Zeitraum beeinflussen. Deshalb sollte bei hoher Herzfrequenz (HF) nicht zwangsläufig um die Herzfrequenz (HF) korrigiert werden, sondern das Intervall zur Bestimmung des Schlagvolumens verkürzt werden.
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Weiterhin kann bevorzugt der Korrekturparameter mindestens einen Patientengruppenparameter umfassen, über welchen eine Patientengruppe definiert wird. Dies kann die Qualität der Indizierung erhöhen, da sich die Indizierung desselben hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters für einzelne Patientengruppen unterscheiden kann. Die Patientengruppen können in vorteilhafter Weise zum Teil durch Informationen aus biometrischen Parametern wie z. B. das Geschlecht, aus Datenerfassungsparametern wie z. B. der Beatmungsmodus, und aus Auswahlentscheidungsparametern wie z. B. die Einschätzung des Herzrhythmus definiert werden. Dabei kann es sich um nominale Variablen handeln, welche nicht kontinuierlich vorhanden sein müssen. Beispielsweise kann Vorhofflimmern in Sinusrhythmus übergehen und umgekehrt. Daneben können ordinale Variablen als Patientengruppen herangezogen werden. Solche Patientengruppen können zum Beispiel Säuglinge, Kinder und Erwachsene sein. Auch wenn sich im Krankheitsverlauf eines Patienten seine Zugehörigkeit zu den Patientengruppen ändert, kann die Indizierung des hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters dynamisch erfolgen und an die neue Patientengruppe angepasst werden.
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Beispielsweise kann es bei der Indizierung des globalen enddiastolischen Volumens (GEDV) drei Patientengruppen bezüglich des Herzrhythmus geben, nämlich die Patienten, welche einen Sinusrhythmus, Vorhofflimmern oder einen Schrittmacher-Rhythmus aufweisen. Drei weitere Patientengruppen können in Bezug auf die Katheterlage gebildet werden, wenn ein Katheter in die Vena jugularis, die Vena subclavia oder die Vena femoralis eingesetzt ist. Ferner kann die Indizierung zwischen Männern und Frauen unterschiedlich sein. Des Weiteren kann eine eigene Indizierung für Kinder, welche abhängig von deren Altersgruppen ist, ermöglicht werden.
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Bei der Indizierung des zentralen Venendrucks (ZVD) lässt sich z. B. zwischen Patienten mit oder ohne erhöhten intraabdominalen Druck unterscheiden. Eine weitere Möglichkeit ist Patientengruppen basierend auf dem Beatmungsmodus (spontan, assistiert oder kontrolliert) der Patienten zu definieren.
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Des Weiteren vorteilhaft ist, wenn eine Vielzahl von hämodynamischen und/oder biometrischen Parametern indiziert wird und mindestens ein biometrischer Parameter und/oder mindestens ein Korrekturparameter zur Indizierung jedes der Vielzahl der hämodynamischen und/oder biometrischen Parameter derart gewählt wird, dass eine mathematische Entkopplung zwischen den indizierten hämodynamischen und/oder biochemischen Parametern erreicht wird. Somit können künstlich erschaffene Korrelationen zwischen Parametern, welche bei einer Indizierung der Parameter bezüglich desselben biometrischen Parameters und/oder desselben Korrekturparameters auftauchen könnten, verringert werden. Dadurch kann der Aussagegehalt der indizierten Parameter erhöht werden.
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Besonders bevorzugt kann ein Schätzwert basierend auf dem erfassten hämodynamischen und/oder biochemischen Parameter, mindestens einem biometrischen Parameter und/oder mindestens einem Korrekturparameter berechnet werden, wobei der indizierte hämodynamische und/oder biochemische Parameter durch Division des erfassten hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters mit dem berechneten Schätzwert berechnet wird. Hierzu kann der hämodynamische und/oder biometrische Parameter in einfacher und genauer Weise auf z. B. 100% normiert werden. Durch Abweichungen des Parameters von 100% im Verlauf einer Überwachung des Patienten kann ohne großen Aufwand für das Krankenhauspersonal eingesehen werden, ob und wann Therapiemaßnahmen zu treffen sind. Diese Maßnahmen können dann im konkreten Einzelfall durch den behandelnden Arzt unter Berücksichtigung der hämodynamischen und/oder biochemischen Parameter passend gewählt werden.
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Besonders bevorzugt kann der Schätzwert durch eine Formel berechnet werden, wobei der mindestens eine biometrische Parameter und/oder der mindestens eine Korrekturparameter gewichtet sind. Somit fließt die Wichtigkeit der unterschiedlichen biometrischen Parameter und/oder Korrekturparameter in die Formel des Schätzwertes ein. In der Formel können ferner bevorzugt die biometrischen Parameter und/oder die Korrekturparameter unterschiedlicher Art sein, wie z. B. linear, quadratisch, kubisch oder exponentiell.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann der zu indizierende hämodynamische Parameter die Schlagvolumenvariation (SSV) sein und die indizierte Schlagvolumenvariation basierend auf der Herzfrequenz, dem Herzrhythmus, dem Alter, dem Gewicht und dem Beatmungsmodus des Lebewesens berechnet werden. Somit ist eine genaue Indizierung der Schlagvolumenvariation (SVV) möglich, welche bisher gar nicht indiziert ist.
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Insbesondere kann vorzugsweise der Schätzwert zum Berechnen der indizierten Schlagvolumenvariation (SVV) durch die folgende Formel berechnet werden: SVVcease = –10,192 + 0,133·Herzfrequenz + 6,118·Herzrhythmus + 0,076·Alter + 0,039·Gewicht – 2,553·Beatmungsmodus, wobei
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SVVcease der Schätzwert in % und die Herzfrequenz in 1/min ist, der Herzrhythmus den Wert 0 annimmt, wenn sich das Lebewesen im Sinusrhythmus befindet, und den Wert 1 annimmt, wenn sich das Lebewesen im Vorhofflimmern befindet, das Alter in Jahren und das Gewicht in kg ist und der Beatmungsmodus den Wert 0 annimmt, wenn das Lebewesen ohne mechanische Unterstützung atmet und den Wert 1 annimmt, wenn eine mechanische Beatmung vorhanden ist.
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Dabei ist der Erklärungsgehalt der biometrischen Parameter gering, wobei der Schätzwert gering mit dem Alter und dem Gewicht zunimmt. Auf der anderen Seite spielen die Herzfrequenz, der Herzrhythmus und der Beatmungsmodus eine wichtige Rolle bei der Berechnung des Schätzwertes. Ferner bevorzugt kann der Schätzwert durch die Einbeziehung der Abhängigkeit von Atemzug-Volumina optimiert werden.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann der zu indizierende hämodynamische Parameter der zentrale Venendruck (ZVD) sein, und der indizierte zentrale Venendruck basierend auf der Größe, dem Alter, dem Gewicht, dem Herzrhythmus und dem Beatmungsmodus des Lebewesens berechnet werden. Dadurch kann der bisher nicht indizierte Parameter des zentralen Venendrucks (ZVD) in genauer Weise indiziert werden.
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Insbesondere kann bevorzugt der Schätzwert zum Berechnen des indizierten zentralen Venendrucks (ZVD) durch die folgende Formel berechnet werden: ZVDcease = 25,798 – 0,105·Größe – 0,047·Alter + 0,058·Gewicht + 1,551·Herzrhythmus + 2,104·Beatmungsmodus, wobei
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ZVDcease der Schätzwert in mmHg, die Größe in cm, das Alter in Jahren und das Gewicht in kg ist, der Herzrhythmus den Wert 0 annimmt, wenn sich das Lebewesen im Sinusrhythmus befindet, und den Wert 1 annimmt, wenn sich das Lebewesen im Vorhofflimmern befindet, ist, und der Beatmungsmodus den Wert 1 bei einer Spontanatmung, den Wert 2 bei einer druckunterstützten Beatmung und den Wert 3 bei einer druckkontrollierten Beatmung annimmt.
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Dabei ist der Einfluss des Beatmungsmodus auf den Schätzwert und dementsprechend den indizierten zentralen Venendruck hoch. Die biometrischen Parameter weisen allerdings einen geringen Erklärungsgehalt auf. Weiter bevorzugt kann bei einer Gruppe von Patienten mit erhöhtem intraabdominalem Druck als Optimierungsmöglichkeit auch der hohe Einfluss des intraabdominalen Drucks auf die Indizierung des Zentralen Venendrucks mitberücksichtigt werden.
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Nach einer noch weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann der zu indizierende hämodynamische Parameter das Herzschlag-Volumen (stroke volume, SV) sein, und das indizierte Herzschlag-Volumen basierend auf der Größe, dem Alter, dem Gewicht und dem Herzrhythmus des Lebewesens berechnet werden. Somit kann die bisherige ungenaue Indizierung des Herzschlag-Volumens (stroke volume, SV) basierend auf der Körperoberfläche korrigiert werden.
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Insbesondere kann bevorzugt der Schätzwert zum Berechnen des indizierten Herzschlag-Volumens (stroke volume, SV) durch die folgende Formel berechnet werden: SVcease = –21,202 + 0,721·Größe – 0,639·Alter + 0,464·Gewicht – 15,389·Herzrhythmus, wobei
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SVcease der Schätzwert in ml, die Größe in cm, das Alter in Jahren und das Gewicht in kg ist, und der Herzrhythmus den Wert 0 annimmt, wenn sich das Lebewesen im Sinusrhythmus befindet, und den Wert 1 annimmt, wenn sich das Lebewesen im Vorhofflimmern befindet.
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Dabei weisen die biometrischen Parameter einen hohen Erklärungsgehalt auf, wobei der Schätzwert mit der Größe und dem Gewicht des Lebewesens zunimmt und mit dem Alter abnimmt. Das Geschlecht spielt hierbei keine Rolle. Weiterhin nimmt der Schätzwert mit dem Herzrhythmus ab.
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Nach einer noch weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann der zu indizierende hämodynamische Parameter das globale Enddiastolische Volumen sein, und das indizierte globale enddiastolische Volumen (GEDV) basierend auf der Größe, dem Alter, dem Gewicht und dem Herzrhythmus des Lebewesens, und einer Katheterlage berechnet werden. Somit kann eine herstellerunabhängige Indizierung des globalen enddiastolischen Volumens (GEDV) im Vergleich zu den zwei bisherigen, auf der vorausbestimmten Körperoberfläche (predicted body surface area) oder der tatsächlichen Körperoberfläche entsprechend basierenden, herstellerabhängigen Indizierungen ermöglicht werden.
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Insbesondere kann bevorzugt der Schätzwert zum Berechnen des indizierten globalen enddiastolischen Volumens durch die folgende Formel berechnet werden: GEDVcease = –1314,767 + 13,235·Größe + 8,808·Alter + 3,775·Gewicht – 151,178·Geschlecht + 70,716·Herzrhythmus – 134,502·Katheterlage, wobei
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GEDVcease der Schätzwert in ml, die Größe in cm, das Alter in Jahren und das Gewicht in kg ist, das Geschlecht den Wert 1 für Männer und 2 für Frauen annimmt, der Herzrhythmus den Wert 0 annimmt, wenn sich das Lebewesen im Sinusrhythmus befindet, und den Wert 1 annimmt, wenn sich das Lebewesen im Vorhofflimmern befindet, und die Katheterlage den Wert 1 annimmt, wenn der Katheter in die Vena femoralis eingesetzt ist, und den Wert 2 annimmt, wenn der Katheter in die Vena jugularis oder die Vena subclavia eingesetzt ist.
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Dabei weisen die biometrischen Parameter einen hohen Erklärungsgehalt auf, wobei der Schätzwert mit der Größe, dem Gewicht und dem Alter des Lebewesens zunimmt. Bei weiblichem Geschlecht (Patientengruppe: Frauen) nimmt der Schätzwert ab. Weiterhin nimmt der Schätzwert mit einer femoralen statt jugulären oder subclaviculären Katheterlage zu. Der Schätzwert nimmt auch mit Vorhofflimmern deutlich zu. Somit kann vermieden werden, dass bei Patienten mit Vorhofflimmern nicht physiologisch niedrige Werte angestrebt werden.
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Nach einer weiteren anderen bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann der zu indizierende biochemische Parameter die zentralvenöse Sauerstoffsättigung (ScvO2) sein, und die indizierte zentralvenöse Sauerstoffsättigung basierend auf dem Alter, dem arteriellen Hämatokrit und der arteriellen Sauerstoffsättigung des Lebewesens, und einer Katheterlage berechnet werden. Die zentralvenöse Sauerstoffsättigung wird als Surrogat für das Herzzeit-Volumen (HZV) verwendet, hängt aber auch noch von anderen Parametern ab.
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Insbesondere kann bevorzugt der Schätzwert zum Berechnen der indizierten zentralvenösen Sauerstoffsättigung durch die folgende Formel berechnet werden: ScvO2cease = –60,85 – 0,151·Alter – 2,493·Katheterlage + 0,272·arterieller Hämatokrit + 1,445·SaO2, wobei
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ScvO2cease der Schätzwert in % und das Alter in Jahren ist, die Katheterlage den Wert 1 annimmt, wenn der Katheter in die Vena jugularis oder die Vena subclavia eingesetzt ist, und den Wert 2 annimmt, wenn der Katheter in die Vena femoralis eingesetzt ist, der arterielle Hämatokrit in % und die arterielle Sauerstoffsättigung in % ist.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird ferner durch ein Verfahren zum Indizieren mindestens eines hämodynamischen und/oder eines biochemischen Parameters eines Lebewesens, umfassend die Schritte:
- – Erfassen mindestens eine hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters, und
- – Berechnen mindestens eines indizierten hämodynamischen und/oder biochemischen Parameters basierend auf dem erfassten hämodynamischen und/oder biochemischen Parameter, und mindestens dem Alter und der Größe des Lebewesens.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann der zu indizierende hämodynamische Parameter das Herzzeit-Volumen (HZV) sein, und das indizierte Herzzeit-Volumen ferner basierend auf dem Gewicht berechnet werden. Somit kann die bisherige, auf der Körperoberfläche basierende Indizierung korrigiert werden.
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Insbesondere kann vorzugsweise der Schätzwert zum Berechnen des indizierten Herzzeit-Volumens durch die folgende Formel berechnet werden: HZVcease = 0,899 + 0,052·Größe – 0,085·Alter + 0,033·Gewicht, wobei
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HZVcease der Schätzwert in L/min, die Größe in cm, das Alter in Jahren und das Gewicht in kg ist.
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Dabei weisen die biometrischen Parameter einen hohen Erklärungsgehalt auf, wobei der Schätzwert mit der Größe und dem Gewicht zunimmt, und dem Alter abnimmt. Das Geschlecht (Patientengruppe) hat keinen Einfluss auf die Indizierung. Weiterhin nimmt der Schätzwert mit dem Herzrhythmus ab. Allerdings ist das Herzzeit-Volumen ein Marker der globalen Perfusion, bei dem der Herzrhythmus zwar einen Erklärungsgehalt hat, aber den Zielwert nicht beeinflussen sollte. Der Kliniker wird im Zweifelsfall zunächst das indizierte Herzzeit-Volumen bewerten und bei pathologischen Werten das indizierte Schlagvolumen, welches auch basierend auf dem Herzrhythmus korrigiert ist, als Entscheidungshilfe heranziehen.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann der zu indizierende hämodynamische Parameter das extravaskuläre Lungenwasser (EVLW) sein, und der Schätzwert zum Berechnen des indizierten extravaskulären Lungenwassers durch die folgende Formel berechnet werden: EVLWcease = –649,361 + 7,217·Größe + 1,635·Alter, wobei
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EVLWcease der Schätzwert in ml ist, die Größe in cm und das Alter in Jahren ist.
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Somit kann das bisher basierend auf dem tatsächlichen oder dem vorausbestimmten Körpergewicht indizierte extravaskuläre Lungenwasser, welches ein Marker mit sehr hohem Signal-Rausch-Verhältnis (signal-to-noise ratio) ist, korrigiert werden. Dadurch kann z. B. vermieden werden, dass sich bei adipösen Patienten zu falsch niedrige Werte des indizierten extravaskulären Lungenwassers ergeben. Dabei ist die Größe der einzige biometrische Parameter mit unabhängiger Assoziation. Ferner gibt es eine grenzwertige Assoziation zum Alter, wobei keine unabhängige Assoziation zum Gewicht und Geschlecht vorhanden ist.
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Weiter bevorzugt können der mindestens eine erfasste hämodynamische Parameter und/oder biochemische Parameter und/oder der mindestens eine biometrische Parameter und/oder der mindestens eine Korrekturparameter und/oder der mindestens eine indizierte hämodynamische und/oder biochemische Parameter in eine Datenbank gespeichert werden. Somit können die erfassten und indizierten Parameter von Überwachungsgeräten von unterschiedlichen Herstellern mit geringem Aufwand und unter Eliminierung von Bedienfehlern und Übertragungsfehlern für eine umfassende Auswertung zur Verfügung stehen.
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Besonders bevorzugt kann das Indizieren des mindestens einen hämodynamischen Parameters und/oder biochemischen Parameters dynamisch erfolgen. Dadurch kann die Indizierung an Änderungen z. B. des Krankheitszustands des Patienten, der therapeutischen Maßnahmen usw. angepasst werden. Vorzugsweise kann ferner die Datenbank durch jeden neuen erfassten hämodynamischen Parameter und/oder biochemischen Parameter sowie die neuen Korrekturparameter optimiert werden, indem z. B. die Formeln zum Berechnen der jeweiligen Schätzwerte entsprechend angepasst werden.
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Die oben beschriebenen Korrekturparameter können vorzugsweise, zumindest teilweise, automatisiert erkannt werden. Alternativ können die Korrekturparameter manuell eingegeben werden.
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Um die Anwendbarkeit zu erleichtern, sollten möglichst viele der Daten automatisiert erfasst werden. Die Erfindung bietet daher neben der manuellen Eingabemöglichkeit jedes relevanten Kontextes über eine Tastatur zusätzlich die Möglichkeit einer automatisierten Kontexterfassung (z. B. Rhythmus-Analyse, Katheter-Erkennung, Korrektur für die Injektat-Temperatur) sowie die Möglichkeit von kompatiblen Messgeräten detektierte Daten ”abzugreifen” (z. B. Beatmungsparameter über Schnittstellen von Beatmungsgeräten, Informationen aus dem PDMS).
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Die indizierten Parameter werden in der Erfindung numerisch und graphisch auf einem Bildschirm dargestellt. Entsprechende Daten können über eine Schnittstelle an die Hämodynamik-Monitore weitergegeben werden.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung.
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In einem ersten Ausführungsbeispiel wird das Verfahren zum Indizieren einer Vielzahl von hämodynamischen Parametern eines Lebewesens über Mittel einer Datenverarbeitungsvorrichtung durchgeführt. Insbesondere werden die Schlagvolumenvariation (SVV), der zentrale Venendruck (ZVD), das Herzschlag-Volumen (stroke volume, SV) und das globale enddiastolische Volumen eines Patienten indiziert.
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Zunächst werden die hämodynamischen Parameter mittels einer Erfassungsvorrichtung erfasst. Für jeden hämodynamischen Parameter wird ein Schätzwert durch eine bestimmte Formel berechnet.
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Insbesondere wird in diesem Ausführungsbeispiel der Schätzwert für die Schlagvolumenvariation (SVV) durch die Formel: SVVcease = –10,192 + 0,133·Herzfrequenz + 6,118·Herzrhythmus + 0,076·Alter + 0,039·Gewicht – 2,553·Beatmungsmodus berechnet.
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Für den Zentralen Venendruck (ZVD) wird der entsprechende Schätzwert durch die Formel ZVDcease = 25,798 – 0,105·Größe – 0,047·Alter + 0,058·Gewicht + 1,551·Herzrhythmus + 2,104·Beatmungsmodus berechnet.
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Für das Schlagvolumen (stroke volume, SV) wird der entsprechende Schätzwert durch die Formel SVcease = –21,202 + 0,721·Größe – 0,639·Alter + 0,464·Gewicht – 15,389·Herzrhythmus berechnet.
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Für das globale enddiastolische Volumen (GEDV) wird der entsprechende Schätzwert durch die Formel GEDVcease = –1314,767 + 13,235·Größe + 8,808·Alter + 3,775·Gewicht – 151,178·Geschlecht + 70,716·Herzrhythmus – 134,502·Katheterlage berechnet.
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Die Werte für die Größe, das Alter, das Gewicht und das Geschlecht des Patienten zum Berechnen des Schätzwertes können durch ein User-Interface in die Datenverarbeitungsvorrichtung eingetragen werden oder schon in einer Datenbank gespeichert sein. Ebenso vorstellbar ist eine automatische Erfassung der Größe und des Gewichts des Lebewesens.
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Die Werte für den Herzrhythmus und den Beatmungsmodus, welche als Korrekturparameter dienen, können automatisch erfasst werden. Dabei kann dieselbe Erfassungsvorrichtung zum Erfassen der hämodynamischen Parameter oder eine weitere Erfassungsvorrichtung benutzt werden.
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Nachdem für jeden hämodynamischen Parameter der entsprechende Schätzwert berechnet ist, kann die Indizierung der hämodynamischen Parameter erfolgen. Dies wird dadurch erreicht, dass der jeweilige erfasste hämodynamische Parameter durch den entsprechenden berechneten Schätzwert dividiert wird.
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Die Ergebnisse aus der Division entsprechen den indizierten hämodynamischen Parameter SVVcesar, ZVDcesar, SVcesar und GEDVcesar, welche zur Überwachung des Kreislaufs des Patienten benutzt werden können. Weiterhin können die indizierten hämodynamischen Parameter z. B. auf 100% normiert werden, so dass eine Abweichung deren Werte von 100% eine Indikation ist, dass Behandlungsmaßnahmen getroffen werden müssen.
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Um das Verständnis des erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels zu fördern, wird nachfolgend ein arithmetisches Beispiel beschrieben. Das globale enddiastolische Volumen wird bei einem Menschen gemessen und beträgt 2.000 ml. Der zu erwartende Schätzwert wird durch die voranstehende Formel unter Berücksichtigung der relevanten Korrekturparameter berechnet, wodurch sich ein globales enddiastolisches Volumen von 1.600 ml ergibt. Der Messwert wird nachfolgend mit dem Schätzwert dividiert und anschließend mit 100% multipliziert. Daraus ergibt sich ein indizierter Parameter GEDVcesar von 125%. Dies bedeutet, dass therapeutische Maßnahmen getroffen werden müssen. Je größer die Abweichung des indizierten Parameters von 100%, desto wichtigere und schnellere Maßnahmen getroffen werden müssen. Mit anderen Worten liegt ein indizierter Parameter bei 100%, wenn ein Mensch keine Pathologie aufweist, die nicht durch den erfassten Kontext erklärt ist.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist eine zuverlässige, genaue, Parameter-spezifische und aussagekräftige Indizierung von hämodynamischen und/oder biochemischen Parametern möglich, wobei die indizierten hämodynamischen und/oder biochemischen Parameter um bestimmte Informationen korrigiert werden.
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Vorteil der erfindungsgemäßen Indizierung ist das Entstehen einer dimensionslosen Größe CESAR, die im Idealfall 1 bzw. 100% ist. Mittlerer Normwert aller nach CESAR indizierter Parameter ist 100%. Dies vereinfacht die Handhabung erheblich und ist eine Hilfe für die Therapiesteuerung durch Algorithmen.
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In einem zweiten Ausführungsbeispiel wird neben den hämodynamischen Parametern des ersten Ausführungsbeispiels zusätzlich ein biochemischer Parameter indiziert. Insbesondere wird in diesem Ausführungsbeispiel der Schätzwert für die zentralvenöse Sauerstoffsättigung durch die Formel ScvO2cease = –60,85 – 0,151·Alter – 2,493·Katheterlage + 0,272·arterieller Hämatokrit + 1,445·SaO2 berechnet.
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Es sei angemerkt, dass die vorhergehenden Ausführungsformen nur zu illustrativen Zwecken und nicht zum Zwecke der Beschränkung der Erfindung dient. Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene Änderungen und Modifikationen möglich, ohne den Umfang der Erfindung sowie ihrer Äquivalente zu verlassen.
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So kann z. B. das erfindungsgemäße Verfahren zum Indizieren weiterer hämodynamischen und/oder biochemischen Parameter als die oben genannten angewendet werden. Solche hämodynamische Parameter sind u. a. folgende: Cardiac Function Index (CFI), Cardiac Power Index (CPI), Pulmonary Vascular Resistance (Index) (PVR(I)), Left Ventricular Stroke Work (Index) (LVSW(I)), Right Ventricular Stroke Work (Index) (RVSW(I)), Coronary Artery Perfusion Pressure (CPP), Oxygen Delivery (Index) (DO2(I)), Oxygen Consumption (Index) (VO2(I)), Oxygen Extraction Ratio (O2ER), Oxygen Extraction Index (O2EI), der pulmonalarterielle Verschlussdruck (pulmonary arterial wedge pressure, PAWP), rechtsventrikuläres(r) enddiastolisches(r) Volumen (Index) (Right Ventricular Enddiastolic Volume (index), RVEDV(I)), rechtsventrikuläres(r) endsystolisches(r) Volumen (Index) (Right Ventricular End-systolic Volume (index), RVESV(I)), rechstventrikuläre Auswurffraktion (Right Ventricular Ejection Fraction, (RVEF)), arterieller Sauerstoffgehalt (Arterial Oxygen Content, (CaO2)) und venöser Sauerstoffgehalt (Venous Oxygen Content (CvO2)). Weitere biochemische Parameter, welche durch das erfindungsgemäße Verfahren indiziert werden können, sind folgende: Leukozyten, Hämoglobin, Hämatokrit, Kreatinin, Kreatinin, Harnstoff-Stickstoff im Serum (Blond Urea Nitrogen, BUN), Creatininkinase (CK), Albumin, Laktat Dehydrogenase (LDH), Kalium, Kalzium, Phosphat, Cholesterin, Triglyzeride und Alkalische Phosphatase. Ferner sind bei den vorgenannten biochemischen Parametern beispielsweise folgende Patientengruppen zu berücksichtigen: Säuglinge, Kleinkinder, Kinder, Erwachsene (älter als 80 Jahre alt), Schwangerschaft, Trimester, Frauen, Männer.