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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Batteriesystem sowie ein Verfahren zur Kommunikation in einem Batteriesystem. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung Vereinfachungen bezüglich der Hardware zur Kommunikation zwischen den Zellmodulen und einem übergeordneten Steuergerät innerhalb des Batteriesystems.
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Im Stand der Technik ist es bekannt, elektrische Energiespeicher aus einzelnen Modulen zusammenzusetzen, mittels welcher der elektrochemische Energiespeicher in der Lage ist, höhere Spannungen oder höhere Ströme bereitzustellen, als es die einzelnen Speichermodule sind. Zur Kommunikation zwischen den Zellmodulen untereinander bzw. zwischen den Zellmodulen und einer ihnen übergeordneten Steuereinheit werden üblicherweise Steuerleitungen vorgesehen, welche mitunter als „Bus“ ausgestaltet sind. In diesem Zusammenhang wird auf die Druckschrift „V.R.H. Lorentz et al., „Novel costefficient contactless distributed monitoring concept for smart battery cells, Industrial Electronics (ISIE), 2012 IEEE International Symposium on, 2012, pp. 1342–1347" verwiesen. In den vorgenannten Publikationen werden technische Realisierungen von Batteriesystemen beschrieben, welche aus Batteriezellen mit jeweils einem Zellelektronikmodul aufgebaut sind, welches im Folgenden als „Kommunikationseinheit“ bezeichnet wird. Eine andere, im Stand der Technik verwendete, Bezeichnung ist „smart cell unit (SCU)“. Durch diese wird eine individuelle Steuerung der einzelnen Zellen ermöglicht. Die einzelnen Kommunikationseinheiten der individuellen Zellmodule sind in einer elektrischen Reihenschaltung miteinander verbunden, wie dies in Verbindung mit 1 nachfolgend beschrieben wird. 1 zeigt ein Batteriesystem 10 gemäß dem Stand der Technik. Durch dieses wird eine elektrische Last ZL über Ausgangsklemmen 5, 6 mit elektrischer Energie versorgt. Die Zellmodule 1 des Batteriesystems 10 umfassen jeweils eine Kommunikationseinheit 3, welche elektrisch mit einer elektrochemischen Speicherzelle 4 verbunden ist. Die Kommunikationseinheit 3 ist dabei imstande, die Energieabgabe der elektrochemischen Speicherzelle 4 zu steuern und insbesondere eine Polarität, mit welcher die elektrochemische Speicherzelle 4 innerhalb des Batteriesystems 10 verschaltet wird, zu steuern. Die Kommunikationseinheit 3 wird hierzu mit einer zusätzlichen Versorgungsspannung +UV bzw. –UV versorgt. Zur Überwachung der einzelnen Kommunikationseinheiten 3 ist ein Steuergerät 2 vorgesehen, welches im Stand der Technik auch als „central control unit (CCU)“ bezeichnet wird. Über ein Bussystem 11 ist das Steuergerät 2 mit den Kommunikationseinheiten 3 verbunden. Zur Erzeugung einer geregelten Gesamtausgangsspannung des Batteriesystems 10 werden einzelne elektrochemische Speicherzellen 4 mithilfe der Kommunikationseinheiten 3 entweder in positiver oder negativer Polarität, relativ zum Abgriff der Gesamtausgangsspannung, in die Reihenschaltung eingebracht oder elektrisch von der Reihenschaltung getrennt. Im letzteren Fall wird die Position des jeweiligen Zellmoduls nach außen hin elektrisch überbrückt. Darüber hinaus erfolgt die Ansteuerung des Batteriesystems 10 derart, dass elektrochemische Speicherzellen 4 in Abhängigkeit von ihrem Ladezustand (engl. „state of charge“, SOC) und weiteren Zustandsgrößen (z.B. Gesundheitszustand, engl. „state of health“, SOH) aktiviert werden, wodurch ein aktiver Ladungsausgleich (engl. “balancing”) der elektrochemischen Speicherzelle 4 ermöglicht wird. Der gewünschte Schaltzustand oder eine korrespondierende Größe der Kommunikationseinheiten 3 muss in Form von Steuerbefehlen auf der als Bussystem 11 ausgestalteten Kommunikationsverbindung vom Steuergerät 2 zu den Kommunikationseinheiten 3 übertragen werden. Mit herkömmlichen Kommunikationsschnittstellen aktueller Batteriesysteme (z.B. serielle Kommunikationsbussysteme) sind solche Verbindungen sowie Verbindungen zwischen den einzelnen Kommunikationseinheiten 3 nur technisch aufwendig realisierbar, da eine galvanische Trennung der einzelnen elektrochemischen Speicherzellen 4 auch bei Vorhandensein einer Kommunikationsverbindung sichergestellt werden muss. Ebenfalls nachteilig ist der Energieverbrauch von Hardware-Komponenten für derzeitige Kommunikationsschnittstellen, welche den zweckmäßig nutzbaren Anteil des Energieinhalts des Batteriesystems mitunter erheblich reduziert. Insbesondere können Standzeiten verkürzt werden, wenn in Betriebspausen Zellüberwachungsvorgänge und/oder Zellbalancing durchgeführt werden. Die vorgenannten Nachteile treffen auch auf einige bekannte alternative Konzepte zu der in 1 dargestellten Anordnung zu.
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Ähnliche Realisierungen von Batteriesystemen existieren auch in der Form, dass mehrere Speicherzellen 4 zu Modulen mit jeweils einer einzigen zugehörigen Kommunikationseinheit 3 zusammengefasst sind. Die vorliegenden Erläuterungen der Erfindung beziehen sich in diesem Fall entsprechend auf die Vielzahl elektrochemischer Speicherzellen 4 bzw. auf die Vielzahl der zugehörigen Kommunikationseinheiten 3 anstelle einzelner elektrochemischer Speicherzellen 4 und einzelner Kommunikationseinheiten 3.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorgenannten Nachteile des Standes der Technik auszuräumen.
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Offenbarung der Erfindung
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Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Realisierung einer Kommunikationsschnittstelle gelöst, durch welche eine oder mehrere Kommunikationseinheiten (SCUs) Informationen zum Steuergerät (CCU) senden. Die Kommunikation erfolgt dabei unter Nutzung der bereits vorhandenen Leistungselektronik-Bauteile der Kommunikationseinheit über die vorhandene elektrische Verbindung der Zellelektronik. Im Gegensatz zu dem im Stand der Technik bekannten Realisierungen sind für die Kommunikation von den Kommunikationseinheiten zum zentralen Steuergerät keine separaten Kommunikationsleitungen erforderlich. Lediglich für die Kommunikation vom zentralen Steuergerät zu den Kommunikationseinheiten ist ein unidirektionaler Kommunikationskanal erforderlich, der jedoch weniger Aufwand als ein bidirektionaler Kommunikationskanal mit sich bringt. Auf diese Weise wird der schaltungstechnische Zusatzaufwand für die Kommunikationsschnittstelle verringert und es treten vergleichsweise geringe Energieverluste durch die Kommunikation auf. Hierzu wird erfindungsgemäß ein Verfahren zur Kommunikation in einem Batteriesystem mit mindestens einem Zellmodul vorgeschlagen, wobei das Zellmodul eine zugehörige Kommunikationseinheit (z.B. als Smart-Cell-Unit (SCU) bezeichnet) und eine elektrische Speicherzelle umfasst. Die Kommunikationseinheit kann zusätzlich zur Kommunikation mit weiteren Komponenten innerhalb des Batteriesystems auch zur Ansteuerung der (beispielsweise elektrochemisch Energie speichernden) Speicherzelle übernehmen. Insbesondere ist die Kommunikationseinheit eingerichtet, die Speicherzelle in einer ersten oder zweiten Polarität zum Batteriesystem hinzuzuschalten, die Speicherzelle gegenüber dem Batteriesystem zu überbrücken („Bypassmodus“) oder eine elektrische Verbindung zwischen den externen Anschlüssen der Speicherzelle zu trennen („Sperrmodus“). Zur Koordination und Ansteuerung der Zellmodule ist ein zentrales, mehreren Zellmodulen zugeordnetes Steuergerät vorgesehen, welches beispielsweise als Batteriemanagementsystem (BMS) bezeichnet wird. Zur Kommunikation von einem Zellmodul zum zentralen Steuergerät wird eine elektrische Größe an den elektrischen Klemmen des Zellmoduls mittels der Speicherzelle in einer vordefinierten Weise verändert. Diese Veränderung kann insbesondere durch die Kommunikationseinheit veranlasst werden. Mit anderen Worten wird die Art und Weise verändert, in welcher die Speicherzelle zur Klemmengröße des gesamten Batteriesystems beiträgt. Diese vordefinierte Veränderung wird im zentralen Steuergerät als Kommunikationssignal ausgewertet. Für die Codierung dieser Kommunikationssignale können dabei sämtliche im Stand der Technik bekannten Verfahren verwendet werden. Insbesondere wird der vom zentralen Steuergerät vorgegebene Beitrag der Speicherzelle zur Energiebilanz des Batteriesystems dabei nicht oder nur unwesentlich verändert. Beispielsweise kann ein Tastverhältnis der Speicherzelle bzw. des Zellmoduls konstant gehalten werden, während die Schaltfrequenz zur Codierung von Informationen verändert wird. Das Auswerten im Steuergerät kann beispielsweise unter Vermittlung eines Modems erfolgen, welches die zur Codierung des Kommunikationssignals aufgebrachte Wechselgröße von im Wesentlichen zur Steuerung der Energieabgabe durch das Zellmodul abgegebenen Größen unterscheiden kann. Auf diese Weise können die ohnehin erforderlichen Energieleitungen zwischen den Zellmodulen und den Ausgangsklemmen des Batteriesystems verwendet werden, um Informationen zu übertragen. Entsprechend verringern sich der Hardwareaufwand und die Kosten zur Realisierung eines erfindungsgemäßen Batteriesystems.
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Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
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Gegenüber den im Stand der Technik bekannten Verfahren werden Informationen zwischen der Kommunikationseinheit eines Zellmoduls und einem übergeordneten Steuergerät des Batteriesystems vorteilhafterweise durch Modulation einer solchen elektrischen Größe und auf einer solchen Leitung codiert, mittels welcher das Zellmodul zur elektrischen Ausgangsgröße des Batteriesystems selbst beiträgt. Diese Ausgangsgröße wird durch gezielte Ansteuerung einer Vielzahl von Zellmodulen in Batteriesystemen gesteuert. Üblicherweise ist das zentrale Steuergerät zur Entgegennahme einer Sollgröße und Ausgabe von Steuergrößen zur Realisierung der Sollgrößen mittels der Zellmodule eingerichtet. Die Kommunikationsinfrastruktur zur Sendung von Informationen vom Steuergerät an die Kommunikationseinheiten kann daher einfacher und energieeffizienter ausgestaltet werden.
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Bevorzugt umfasst das Verändern der elektrischen Größe den Schritt eines Codierens, mittels welchem die Kommunikationseinheit als Sender der Kommunikationssignale identifizierbar ist. Beispielsweise kann eine jede Kommunikationseinheit die Ausgangsgröße ihres Zellmoduls in einem jeweiligen vordefinierten Zeitschlitz zur Kommunikation verändern, was auch im Stand der Technik als Zeitmultiplexverfahren bezeichnet wird. Alternativ oder zusätzlich können die Kommunikationssignale aufgrund einer Schaltfrequenz einer jeweiligen Kommunikationseinheit zugeordnet werden, was im Stand der Technik als „Frequenzmultiplexverfahren“ bezeichnet wird. Selbstverständlich könnten auch andere Verfahren zusätzlich oder alternativ verwendet werden, welche beispielsweise durch einen eindeutigen Pegelhub bzw. eine eindeutige Pegelveränderung der elektrischen Größe Rückschlüsse auf die verursachende Kommunikationseinheit zulassen. Auf diese Weise können im Stand der Technik erprobte Kodierverfahren verwendet werden, welche die Störsicherheit und Übertragungsqualität erhöhen.
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Bevorzugt wird im Ansprechen auf das Auswerten der vordefinierten Veränderung eine Reaktion vom Steuergerät auf das Kommunikationssignal über einen unidirektionalen Datenkanal an das entsprechende Zellmodul gesendet. Mit anderen Worten antwortet das Steuergerät über eine zusätzliche Kommunikationsleitung an das erfindungsgemäß kommunizierende Zellmodul und/oder an eine Vielzahl Zellmodule des Batteriesystems. Beispielsweise kann eine Kommunikationseinheit erkennen, dass die ihr zugeordnete elektrische Speicherzelle einen Defekt aufweist und in einen Bypassmodus wechselt. Zum Stabilisieren der Ausgangsgrößen des Batteriesystems kann die Kommunikationseinheit hierzu das Steuergerät vorwarnen, welches im Ansprechen darauf ein oder mehr Zellmodule des Batteriesystems zur Erhöhung ihrer Energieabgaben veranlasst. Auf diese Weise können erfindungsgemäße Batteriesysteme stabilere Ausgangsgrößen bereitstellen und/oder die vorhandenen Ressourcen schonender und effizienter einsetzen.
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Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass das vordefinierte Verändern der elektrischen Größen an den elektrischen Kern des Zellmoduls nicht primär einer Veränderung seiner Energiebilanz dient, obwohl sowohl eine Veränderung der Energiebilanz als auch eine erfindungsgemäße Kommunikation an ein Steuergerät miteinander einhergehen können. Auch wenn es möglich sein sollte, dass ein im Stand der Technik bekanntes Batteriesystem ein Steuergerät umfasst, welches eine Veränderung elektrischer Größen eines Zellmoduls erkennen kann, ist eine Interpretation einer solchen Veränderung über ihren Einfluss auf die Energiebilanz hinaus nicht bekannt. Erfindungsgemäß werden daher zusätzliche Informationen als Kommunikationssignale in die elektrischen Größen an den elektrischen Klemmen des Zellmoduls codiert und von einer Informationsverarbeitungseinheit des Batteriesystems interpretiert.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Batteriesystem mit mindestens einem Zellmodul, umfassend eine Kommunikationseinheit und eine elektrische Speicherzelle vorgeschlagen. Die elektrische Speicherzelle kann beispielsweise als Kondensator, Cap, Supercap und/oder als elektrochemische Speicherzelle (z.B. Brennstoffzelle, Speicherzelle in Lithium-Ionen-Technologie, Speicherzelle im Lithium-Polymer-Technologie) ausgestaltet sein. Zusätzlich umfasst das erfindungsgemäße Batteriesystem ein Steuergerät, welches mehreren Zellmodulen zugeordnet ist. Das Zellmodul ist erfindungsgemäß eingerichtet, eine elektrische Größe an den elektrischen Klemmen des Zellmoduls mittels der Speicherzelle in vordefinierter Weise zu verändern. Das Steuergerät ist eingerichtet, diese Veränderung als Kommunikationssignal auszuwerten bzw. Kommunikationssignale in der elektrischen Größe zu identifizieren.
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Die Merkmale, Merkmalskombinationen sowie die sich aus diesen ergebenden Vorteile entsprechen derart ersichtlich den in Verbindung mit dem erstgenannten Erfindungsaspekt ausgeführten, dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die obigen Ausführungen verwiesen werden darf.
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Die Kommunikationseinheit kann beispielsweise auch die Steuerungsfunktionen für die elektrische Speicherzelle übernehmen. In dieser Funktion kann sie die elektrische Speicherzelle in einer ersten oder zweiten Polarität mit den Anschlussklemmen des Batteriesystems verbinden, die Speicherzelle überbrücken oder die Verbindung zwischen den externen Anschlüssen des Batteriesystems trennen. In ihrer Funktion als Kommunikationseinheit kann sie eine Kodierung der elektrischen Größe vornehmen, durch welche das Steuergerät die Kommunikationseinheit als Sender der Kommunikationssignale identifizieren kann. Auf diese Weise kann das Steuergerät zellmodulspezifisch auf die Kommunikationssignale reagieren.
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Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fortbewegungsmittel vorgeschlagen, welches ein erfindungsgemäßes Batteriesystem umfasst. Dieses Batteriesystem kann beispielsweise als Traktionsbatterie und/oder als Starterbatterie des Fortbewegungsmittels dienen. Das Fortbewegungsmittel selbst kann beispielsweise als straßenzugelassenes Fahrzeug ausgestaltet sein. Dabei ist das Batteriesystem erfindungsgemäß ausgestaltet, wobei die Merkmale, Merkmalskombinationen und die sich aus diesen ergebenden Vorteile denjenigen der beiden erstgenannten Erfindungsaspekte entsprechen und zur Vermeidung von Wiederholungen nicht erneut diskutiert werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnung
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen im Detail beschrieben. In den Zeichnungen ist:
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1 eine schematische Schaltung zur Kommunikation innerhalb eines Batteriesystems gemäß dem Stand der Technik;
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2 eine schematische Schaltung zur Kommunikation innerhalb eines Batteriesystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
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3 ein Flussdiagramm veranschaulichend Schritte eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Ausführungsformen der Erfindung
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2 zeigt ein Batteriesystem 10, welches über Anschlussklemmen 5, 6 eine Ausgangsspannung UOV für einen externen Verbraucher (nicht dargestellt) bereitstellt. An die Ausgangsklemmen 5, 6 ist ein zentrales Steuergerät 2 angeschlossen, welches über einen Kommunikationsbus 7 als unidirektionaler Datenkanal mit sämtlichen Kommunikationseinheiten 3 einer Vielzahl Zellmodule 1 verbunden ist. Ein Pfeil P zeigt die einzige mögliche Kommunikationsrichtung auf dem Kommunikationsbus 7 an. Diese weist von dem zentralen Steuergerät 2 in Richtung der Kommunikationseinheiten 3. Jede Kommunikationseinheit 3 der Zellmodule 1 weist eine elektrische Speicherzelle 4 auf, welche entweder in einer ersten oder in einer zweiten Polarität der dargestellten Reihenschaltung hinzugeschaltet werden kann, aus der Reihenschaltun entfernt und dabei überbrückt (Bypassmodus) oder aufgetrennt (Sperrmodus) werden kann. Über elektrische Leitungen 8a, 8b wird das Steuergerät 2 einerseits mit elektrischer Energie versorgt, andererseits kann es die Ausgangsspannung UOV überprüfen und gegebenenfalls in Abhängigkeit einer Sollgröße korrespondierende Steuersignale über den Kommunikationsbus 7 versenden. Erfindungsgemäß ist das Steuergerät 2 zusätzlich eingerichtet, über ein Modem 9 in vordefinierter Weise veränderte elektrische Größen der Ausgangsspannung UOV zu erkennen und zu decodieren. Die Veränderungen können durch entsprechende Schaltvorgänge der Kommunikationseinheiten 3 hervorgerufen werden, mittels welchen die Zellmodule 1 Informationen an das Steuergerät 2 senden. Die in 2 dargestellte erfindungsgemäße Topologie ist erkennbar einfacher als die in 1 gemäß dem Stand der Technik gezeigte Topologie. Die Einsparungen sind hinsichtlich des Hardwareaufwandes sowie hinsichtlich des Montageaufwandes ersichtlich. Zusätzlich ergeben sich energetische Vorteile während des Betriebes, wodurch der Wirkungsgrad eines erfindungsgemäßen Batteriesystems gegenüber dem Stand der Technik verbessert wird.
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3 zeigt ein Flussdiagramm veranschaulichend Schritte eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens. In Schritt 100 wird der Kommunikationsbedarf eines Zellmoduls in Richtung eines übergeordneten Steuergerätes erkannt. Beispielsweise erkennt die Kommunikationseinheit des Zellmoduls, dass die Speicherzelle schadhaft ist und abgeschaltet werden muss. Zur Kompensation des Leistungsausfalls sendet die Kommunikationseinheit in Schritt 200 den Ausfall an das Steuergerät. Dies erfolgt erfindungsgemäß durch ein vordefiniertes Verändern einer elektrischen Größe (z.B. einer Spannung an den Klemmen des Zellmoduls) mittels aus den Speicherzellen bezogener Energie. In Schritt 300 wertet das Steuergerät die vordefinierten Veränderungen als Kommunikationssignale aus und interpretiert deren Inhalt. Da im Beispiel der Ausfall einer Speicherzelle kommuniziert wurde, sendet das Steuergerät in Schritt 400 eine veränderte Sollgröße an die übrigen Zellmodule bzw. deren Kommunikationseinheiten, im Ansprechen worauf diese das Tastverhältnis verändern, mit welchen sie ihre jeweiligen Speicherzellen an der Energieabgabe bzw. Energieaufnahme des Batteriesystems teilhaben lassen. Hierzu wird ein unidirektionaler Kommunikationskanal verwendet, der kostengünstiger und energiesparender zu betreiben ist.
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Zur Unterscheidung zwischen vordefinierten Veränderungen der elektrischen Impulse zur Kommunikation bzw. Änderungen der elektrischen Größe zur Regelung der Gesamtausgangsspannung kann das Schaltverhalten beider Vorgänge deutlich unterschiedlich gewählt werden. Während beispielsweise die Anpassung der Gesamtausgangsspannung mit einer durch das Steuergerät vorgegebenen Minimalgeschwindigkeit erfolgen kann, kann die Veränderung der elektrischen Größe zu Kommunikationszwecken in deutlichen kürzeren zeitlichen Abständen erfolgen. Wenn diese Kommunikation zwischen zwei Schaltvorgängen zur Beeinflussung zur Energieabgabe stattfindet, kann eine im Wesentlichen konstante Gesamtausgangsspannung eine sichere (fehlerfreie) Decodierung der Informationen ermöglichen. Zur Unterscheidung der Spannungsschwankungen durch Regelvorgänge von erfindungsgemäß zusätzlich erzeugten Spannungsschwankungen zu Kommunikationszwecken erfolgt das Schalten der Zellmodule zu Kommunikationszwecken beispielsweise in höherer Frequenz, welche im Steuergerät durch eine Filterung von Messwerten der Gesamtausgangsspannung von niederfrequenten Schwankungen durch die Regelung der Gesamtausgangsspannung getrennt werden kann. Die Zuordnung einer empfangenen Nachricht zu einer Kommunikationseinheit als ihr Absender kann beispielsweise durch Übertragen eines Adresswertes in der Nachricht erfolgen, durch Zuordnung zeitlicher Abschnitte zu jeweils einem sendenden Zellmodul (Zeitmultiplex) oder bei Verwendung unterschiedlicher Schaltfrequenzen durch Realisierung eines Frequenzmultiplexverfahrens. Beispiele für besonders vorteilhafte Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich wie folgt: Bei Verwendung bipolarer Codes sind Änderungen der Gesamtausgangsspannung besser zu detektieren, als bei einfachem Zu- und Ausschaltungen von Zellmodulen bzw. Speicherzellen, da so der Spannungsunterschied zwischen „binär 0“ und „binär 1“ maximiert wird. Auf diese Weise entspricht der Absolutwert der doppelten Zellspannung des kommunizierenden Zellmoduls. Wenn gleichzeitig das aktuell kommunizierende Zellmodul vor Beginn seiner Kommunikation den Zustand „überbrückt“ bzw. „Bypassmodus“ aufweist, d.h., aktuell nicht an der Erzeugung der gewünschten Gesamtausgangsspannung beteiligt ist, kann eine Kommunikation bei gleichzeitig geringer Änderung des momentanen Mittelwertes der geregelten Gesamtausgangsspannung erreicht werden, da sich Intervalle mit positiver und negativer Veränderung der Gesamtausgangsspannung durch die Kommunikation bei Verwendung geeigneter Nachrichtencodierung im Wesentlichen ausgleichen. In typischen Anwendungsfällen für leistungsfähige Batteriesysteme (z.B. in elektrisch antriebbaren Automobilen) wird nur ein geringer Einfluss auf die elektrische Last (z.B. Inverter, Elektromotor) durch das Schalten einzelner Zellen mit hoher Frequenz erwartet.
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Auch wenn die erfindungsgemäßen Aspekte und vorteilhaften Ausführungsformen anhand der in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungsfiguren erläuterten Ausführungsbeispiele im Detail beschrieben worden sind, sind für den Fachmann Modifikationen und Kombinationen von Merkmalen der dargestellten Ausführungsbeispiele möglich, ohne den Bereich der vorliegenden Erfindung zu verlassen, deren Schutzbereich durch die beigefügten Ansprüche definiert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- „V.R.H. Lorentz et al., „Novel costefficient contactless distributed monitoring concept for smart battery cells, Industrial Electronics (ISIE), 2012 IEEE International Symposium on, 2012, pp. 1342–1347” [0002]