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Vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum optischen Vermessen einer Zylinderlauffläche eines Zylinders in einer Brennkraftmaschine sowie ein entsprechendes Verfahren. Des Weiteren zeigt vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer beschichteten Zylinderlauffläche unter Verwendung des Verfahrens zum optischen Vermessen.
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Die heutigen Entwicklungstendenzen bei Verbrennungskraftmaschinen werden durch den Begriff des Downsizings beschrieben. Hierbei sind kleine Motoren, mit einer geringen Anzahl an Zylindern und einem geringen Hubraum, in der Lage, durch deutliche Steigerung der Leistungsdichte hohe Leistungen zu entwickeln. Dieses bedeutet hauptsächlich eine steigende Belastung des Systems aus Kolben, Kolbenring und Zylinderlauffläche, wodurch eine gesteigerte Verschleißbeständigkeit u. a. der Zylinderlauffläche notwendig ist. Hierzu werden thermische Beschichtungen auf die üblicherweise aus einer Aluminiumlegierung bestehende Zylinderlauffläche aufgetragen. Eines der wichtigsten Qualitätskriterien bei der thermischen Beschichtung ist die Verankerung der Beschichtung auf dem Substrat, also der Zylinderlauffläche, die durch Vorbehandlung bzw. Aktivierung der Oberfläche erfolgt. Für eine ausreichende Haftfestigkeit der aufgespritzten thermischen Beschichtung muss die Oberfläche sorgfältig vorbereitet und im Anschluss möglichst ohne Zeitverzug beschichtet werden.
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Zum Aufrauen der Oberfläche, wodurch die eigentliche Oberfläche vergrößert wird, sind nach dem heutigen Stand der Technik folgende Verfahren im Einsatz: Strahlen mit Korn, Hochdruckwasserstrahlen, Hochdruckemulsionsstrahlen, mechanisches Aufrauen, beispielsweise durch Raudrehen, Rillieren oder Rollieren, chemisches Aufrauen, elektrisches Aufrauen, Bürsten oder Haftgrundspritzen. Die erzeugte Rauheit und die damit geschaffene Oberflächentopologie müssen eine gute mechanische Verklammerung der Beschichtung ermöglichen. Im Speziellen gewinnt das mechanische Aufrauen aufgrund von Kosten- und Prozessvorteilen gegenüber dem Hochdruckstrahlen immer mehr an Bedeutung. Beim mechanischen Aufrauen bzw. Aktivieren wird mit Hilfe spezieller Werkzeuge ein Profil in der Zylinderlauffläche erzeugt, so dass Hinterschnitte für die Beschichtung ausgebildet werden. Für einen großserientauglichen Einsatz des mechanischen Aufrauens bedarf es einer geeigneten Qualitätskontrolle des Rauheitsprofils. Nach dem Stand der Technik werden die in Zylinderbohrungen eingebrachten Rauheitsprofile zerstörend durch metallurgische Schliffe, oder mit unzureichender Genauigkeit, durch Negativabdrücke, beispielsweise mit Silikon, bewertet. Taktile Verfahren eignen sich nicht zum Erfassen des Rauheitsprofils, da die Spitzen der Messtaster üblicherweise zu groß sind, um Nuten im Rauheitsprofil mit einer üblichen Breite von 100 μm zu erfassen. Des Weiteren wird die taktile Messung durch den geringen zur Verfügung stehenden Raum in der Zylinderbohrung erschwert. Durch eine alleinige Werkzeugüberwachung, zum Beispiel Schneidekraftüberwachung oder Schwingungsüberwachung, hinsichtlich des Werkzeugverschleißes können keine ausreichenden Aussagen über das Rauheitsprofil und dessen Qualität am Bauteil gemacht werden.
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Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung, eine Vorrichtung und ein entsprechendes Verfahren zum optischen Vermessen einer Zylinderlauffläche bereitzustellen, die bei kostengünstiger Durchführung eine sehr exakte Aussage über das Rauheitsprofil, die Qualität der mechanischen Aktivierung oder des Zylinderdurchmessers in der Zylinderlauffläche liefern.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Die abhängigen Ansprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Gegenstand.
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Somit wird die Aufgabe gelöst durch eine Vorrichtung zum optischen Vermessen einer Zylinderlauffläche eines Zylinders in einer Brennkraftmaschine. Die Vorrichtung umfasst eine Sende-/Empfangseinheit zum Aussenden eines Lichtstrahls und zum Empfangen des von der Zylinderlauffläche reflektierten Lichtstrahls. Des Weiteren ist eine Tasteinheit vorgesehen. Die Tasteinheit dient zum Leiten des Lichtstrahls von der Sende-/Empfangseinheit auf die Zylinderlauffläche und zum Leiten des reflektierten Lichtstrahls von der Zylinderlauffläche in die Sende-/Empfangseinheit. Ferner ist eine Antriebsvorrichtung vorgesehen. Diese dient zum Bewegen der Tasteinheit. Durch entsprechendes Bewegen der Tasteinheit kann der Lichtstrahl auf verschiedene Bereiche der Zylinderlauffläche geführt werden. Dadurch kann die gesamte Zylinderlauffläche vermessen werden. Die Antriebsvorrichtung kann mehrere hydraulische, elektromotorische oder piezoelektrische Aktoren umfassen. Die Vorrichtung umfasst des Weiteren eine Auswerteeinheit. Diese ist insbesondere als Recheneinheit ausgebildet. Die Auswerteeinheit dient zum Bestimmen des Rauheitsprofils in der Zylinderlauffläche. Dies erfolgt basierend auf dem reflektierten Lichtstrahl bzw. auf einem Vergleich des ausgesendeten Lichtstrahls mit dem reflektierten Lichtstrahl. Die erfindungsgemäße optische Vermessung der Zylinderlauffläche ermöglicht ein Vermessen des Rauheitsprofils, welches insbesondere durch mechanisches Aufrauen erzeugt wurde. Diese Messung kann aufgrund des sehr schnellen optischen Verfahrens inline, also innerhalb der Prozesskette beim Herstellen der Brennkraftmaschine erfolgen. Durch die exakte Vermessung des Rauheitsprofils ist es möglich, die Qualität des Rauheitsprofils zu bewerten und somit Rückschlüsse auf die Haftfestigkeit einer auf das Rauheitsprofil aufgebrachten Beschichtung zu bewerten.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass die Tasteinheit bezüglich einer Zylinderachse des Zylinders schwenkbar angeordnet ist. Durch diese schwenkbare Anordnung der Tasteinheit kann der Einfallwinkel des Lichtstrahls auf die Zylinderlauffläche variiert werden. Auf die Zylinderlauffläche ist eine Normale definiert. Der Lichtstrahl ist zu dieser Normalen geneigt. Dadurch ist es möglich, Hinterschnitte im Rauheitsprofil zu erfassen. So kann die Ausbildung der Hinterschnitte im Rauheitsprofil als messbare Größe in die Qualitätsüberwachung implementiert werden. Die Hinterschnitte zusammen mit der Profilausprägung bilden den Haupteinfluss auf die Schichthaftung und somit auf die Funktion und Lebensdauer des gesamten Motors. Das Schwenken der Tasteinheit erfolgt insbesondere über einen Bestandteil der Antriebsvorrichtung, welcher vorzugsweise als piezoelektrischer Antrieb oder Elektromotor ausgebildet ist.
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Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass die Tasteinheit um die Zylinderachse drehbar angeordnet ist. Dadurch kann der volle Umfang der Zylinderlauffläche vermessen werden.
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Des Weiteren ist die Tasteinheit bevorzugt parallel zur Zylinderachse verfahrbar, so dass die gesamte Tiefe der Zylinderbohrung vermessbar ist.
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Besonders bevorzugt umfasst die Vorrichtung einen Träger. Dieser Träger erstreckt sich parallel zur, insbesondere koaxial zur, Zylinderachse. Die Tasteinheit ist vorzugsweise an dem Träger angeordnet und gegenüber dem Träger schwenkbar. Der Träger muss also zum Verschwenken und somit zum Ändern des Einfallwinkels des Lichtstrahls nicht bewegt werden, da die Tasteinheit gegenüber dem Träger verschwenkbar ist.
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Um die oben beschriebene Drehbewegung der Tasteinheit auszuführen, gibt es zwei verschiedene Varianten: zum einen ist vorgesehen, dass die Tasteinheit gegenüber dem Träger um die Zylinderachse drehbar ist. Zum anderen ist es möglich, dass der Träger samt Tasteinheit um die Zylinderachse drehbar ist.
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Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass der Träger entlang der Zylinderachse ein- und ausfahrbar ist, so dass mit dem Träger auch die Tasteinheit parallel zur Zylinderachse bewegt werden kann.
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Der Träger wird insbesondere mit einem Roboterarm verbunden, so dass über dem Roboterarm die Bewegung des Trägers parallel zur Zylinderachse ausführbar ist.
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In einer anderen Variante ist bevorzugt vorgesehen, dass die Sende-/Empfangseinheit in die Tasteinheit integriert ist. Die Sende-/Empfangseinheit wird in der ersten Variante zusammen mit der Tasteinheit bewegt, insbesondere verschwenkt, um den Einfallswinkel zu verändern. In einer zweiten Variante sind die Tasteinheit und die Sende-/Empfangseinheit zwei unterschiedliche Komponenten. Die Tasteinheit ist dabei als Spiegel oder Prisma ausgebildet und dient zum Umlenken des Lichtstrahls und des reflektierten Lichtstrahls. In dieser zweiten Variante wird die Sende-/Empfangseinheit bevorzugt nicht verschwenkt. Lediglich der Spiegel oder das Prisma müssen verschwenkt werden. Dadurch ist das verschwenkbare Bauteil sehr leichtbauend und kann sehr schnell und einfach bewegt werden.
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Die Auswerteeinheit ist bevorzugt dazu ausgebildet, basierend auf den Lichtstrahlen einen Abstand zur Oberfläche der Zylinderlauffläche zu messen. Basierend auf diesem gemessenen Abstand kann ein Rauheitsprofll durch einen Linien- oder Flächenscan oder eine Durchmesser- und Rundheitsmessung erfolgen. Dies erfolgt insbesondere durch Lasertriangulation, Laufzeitmessung, Phasenlagemessung oder Messung der unterschiedlichen Wellenlängen zwischen dem ausgesendeten und reflektierten Lichtstrahl.
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Ferner ist bevorzugt vorgesehen, basierend auf dem gemessenen Abstand den Durchmesser und/oder die Lage und Position und/oder die Rundheit des Zylinders zu bestimmen. Insbesondere wird die Lage und Position des Zylinders relativ zum Träger oder zur Tasteinheit bestimmt.
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Die Sende-/Empfangseinheit ist vorteilhafterweise zum Senden und Empfangen nach dem chromatisch-konfokalen Meßprinzip ausgebildete ist, vorzugsweise zum Senden und Empfangen von Laserlicht oder zum Senden und Empfangen von Weißlicht. Beide Varianten, sowohl das Laserlicht als auch das Weißlicht ermöglichen eine Vermessung des Rauheitsprofils mit einer sehr hohen Auflösung.
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In der Auswerteeinheit werden bevorzugt die einzelnen Messpunkte mittels Interpolation bearbeitet, so dass das vollständige Rauheitsprofil der Zylinderlauffläche errechnet und abgebildet werden kann.
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Die Erfindung umfasst des Weiteren ein Verfahren zum optischen Vermessen einer Zylinderlauffläche eines Zylinders in einer Brennkraftmaschine. In dem Verfahren kommt insbesondere die soeben beschriebene Vorrichtung zum Einsatz. Das Verfahren umfasst zumindest die folgenden Schritte: (i) Aussenden eines Lichtstrahls auf die Zylinderlauffläche und Empfangen des reflektierten Lichtstrahls von der Zylinderlauffläche, (ii) Leiten des Lichtstrahls über verschiedene Bereiche der Zylinderlauffläche, und (iii) Bestimmen des Rauheitsprofils in der Zylinderlauffläche basierend auf dem reflektierten Lichtstrahl.
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Die im Rahmen der erfindungsgemäßen Vorrichtung beschriebenen vorteilhaften Ausgestaltungen und Unteransprüche finden entsprechend vorteilhafte Anwendung für das erfindungsgemäße Verfahren.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass in dem Verfahren der ausgesendete Lichtstrahl gegenüber der Normalen auf die Zylinderlauffläche geneigt ist. Ferner wird zumindest ein Teilbereich der Zylinderlauffläche in mehreren Messdurchgängen vermessen. In jedem der Messdurchgänge ist der Lichtstrahl in eine andere Richtung geneigt. Zum Bestimmen des Rauheitsprofils werden die Ergebnisse der mehreren Messdurchgänge überlagert. Durch die mehreren Messvorgänge und die unterschiedlichen Neigungen des Lichtstrahls ist es möglich, Hinterschnitte im Rauheitsprofil von verschiedenen Blickwinkeln zu erfassen. Dadurch können sämtliche Hinterschnitte und somit das vollständige Rauheitsprofil vermessen werden.
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Insbesondere ist vorgesehen, den Lichtstrahl gegenüber der Normalen um zumindest 10%, vorzugsweise um zumindest 15%, besonders vorzugsweise um zumindest 20% zu neigen.
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Die Erfindung umfasst des Weiteren ein Verfahren zum Herstellen einer beschichteten Zylinderlauffläche mit den folgenden Schritten: (i) Aufrauen, vorzugsweise durch mechanische Bearbeitung, der Zylinderlauffläche, (ii) Durchführen des soeben beschriebenen Verfahrens zum optischen Vermessen der Zylinderlauffläche des Zylinders in der Brennkraftmaschine und (iii) anschließendes Aufbringen einer Beschichtung auf die Zylinderlauffläche. In diesem Verfahren wird basierend auf dem gemessenen Rauheitsprofil entschieden, ob die Qualität des Rauheitsprofils für die Aufnahme der Beschichtung ausreicht. Basierend auf dieser Entscheidung kann eine Brennkraftmaschine mit entsprechender Zylinderlauffläche nachbearbeitet oder aussortiert werden. Des Weiteren ist es möglich, basierend auf dem gemessenen Rauheitsprofil Aussagen über die Dauerfestigkeit der aufgebrachten Beschichtung zu treffen.
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Bei dem Verfahren zum Herstellen der beschichteten Zylinderlauffläche kommt insbesondere die beschriebene Vorrichtung zum optischen Vermessen der Zylinderlauffläche zum Einsatz. Die vorteilhaften Ausgestaltungen und Unteransprüche, wie sie in Verbindung mit der Vorrichtung und dem Verfahren zum Vermessen beschrieben wurden, finden entsprechend vorteilhafte Anwendung für das Verfahren zum Herstellen der beschichteten Zylinderlauffläche.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel.
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2 einen erfindungsgemäßen Verfahrensablauf gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel.
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3 die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.
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4 den erfindungsgemäßen Verfahrensablauf gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel.
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Gleiche bzw. funktional gleiche Bauteile sind in allen Ausführungsbeispielen mit denselben Bezugszeichen versehen. Die Figuren sind schematisch vereinfacht gezeichnet.
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1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum optischen Vermessen einer Zylinderlauffläche 3 eines Zylinders 2.
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Der Zylinder 2 ist nur ausschnittsweise dargestellt. Der Zylinder 2 ist rotationssymmetrisch zur eingezeichneten Zylinderachse 6. Die Zylinderlauffläche 3 weist mehrere Stege 4 und Nuten 5 auf. Diese Stege 4 und Nuten 5 bilden das Rauheitsprofil der Zylinderlauffläche 3, welches durch mechanische Bearbeitung erzeugt wurde. Dieses Rauheitsprofil 4, 5 ist zur vereinfachten Darstellung übertrieben groß gezeichnet.
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Die Vorrichtung 1 umfasst einen Träger 7. Der Träger 7 erstreckt sich entlang der Zylinderachse 6. An dem Träger 7 ist eine Sende-/Empfangseinheit 8 angeordnet. Diese Sende-/Empfangseinheit 8 umfasst einen Sender 9 und einen Empfänger 10. Der Sender 9 dient zum Aussenden eines Lichtstrahls 11. Der Empfänger 10 dient zum Empfangen des reflektierten Lichtstrahls 12. Im ersten Ausführungsbeispiel sendet der Sender 9 einen Laserlichtstrahl aus.
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Des Weiteren ist am Träger 7 eine Tasteinheit 13 angeordnet. Im ersten Ausführungsbeispiel umfasst die Tasteinheit 13 einen Spiegel 14. Anstatt des Spiegels könnte auch ein Prisma verwendet werden.
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Die Tasteinheit 13, insbesondere der Spiegel 14, ist gegenüber dem Träger 7 schwenkbar. 1 zeigt die entsprechende Schwenkbewegung 15. Zum Ausführen dieser Schwenkbewegung 15 umfasst die Tasteinheit 13 vorzugsweise einen piezoelektrischen Antrieb zum Bewegen des Spiegels 14.
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Des Weiteren kann die Tasteinheit 13 eine Drehbewegung 16 um die Zylinderachse 6 ausführen. Hierzu ist insbesondere vorgesehen, dass der gesamte Träger 7 um die Zylinderachse 6 drehbar ist. Hierzu wird der Träger 7 beispielsweise mit einem Roboterarm verbunden, wobei der Roboterarm die Drehbewegung 16 ausführt.
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Senkrecht zur Zylinderlauffläche 3 und somit auch senkrecht zur Zylinderachse 6 ist eine Normale 17 definiert. Der einfallende Lichtstrahl 11 und der reflektierte Lichtstrahl 12 sind zu dieser Normalen 17 mit einem Einfallwinkel α geneigt. Durch diese Neigung mit dem Einfallwinkel α können Hinterschnitte in die Nuten 5 des Rauheitsprofils erfasst werden.
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Des Weiteren zeigt 1 eine Auswerteeinheit 32. Die Auswerteeinheit 32 ist insbesondere als Recheneinheit ausgebildet. Mittels der Auswerteeinheit 32 kann der reflektierte Lichtstrahl 12 ausgewertet werden. Durch Lasertriangulation, Laufzeitmessung, Phasenlagemessung oder Messung der Wellenlänge kann so ein Abstand zur Oberfläche der Zylinderlauffläche 3 und infolgedessen auch das gesamte Rauheitsprofil 4, 5 errechnet werden.
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Durch Ausführen der Schwenkbewegung 15, der Drehbewegung 16, und durch Ein- und Ausfahren des Trägers 7 entlang der Zylinderachse 6 können alle Bereiche der Zylinderoberfläche 3 mit dem Lichtstrahl 11 erfasst werden.
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Im Detail zeigt 2 einen Verfahrensablauf zum optischen Vermessen der Zylinderlauffläche 3 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel.
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2 zeigt einen ersten Messdurchgang 18 und einen zweiten Messdurchgang 19.
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Im ersten Messdurchgang 18 wird der Träger 7 samt der Tasteinheit 13 entsprechend der eingezeichneten Vorschubrichtung 20 von oben in die Zylinderbohrung eingefahren. Dabei ist der Lichtstrahl 11 gegenüber der Normalen 17 mit dem Einfallwinkel α in eine erste Richtung geneigt. Durch diese Neigung können die nach oben weisenden Hinterschnitte im Rauheitsprofil 4, 5 erfasst werden.
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Im zweiten Messvorgang 19 wird die Tasteinheit 13 in die andere Richtung geneigt und der Träger 7 wird entsprechend der gezeichneten Vorschubrichtung 20 nach oben bewegt. Dadurch können die Unterseiten der Hinterschnitte erfasst werden.
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Mittels der Auswerteeinheit 32 wird im ersten Messdurchgang 18 ein erstes Messergebnis 21 erzeugt. Der zweite Messdurchgang 19 liefert ein zweites Messergebnis 22. Die Auswerteeinheit 32 überlagert diese beiden Messergebnisse 21 und 22, so dass das überlagerte Messergebnis 23 entsteht. Dies besteht noch aus einzelnen Messpunkten. Durch Interpolation wird das interpolierte Messergebnis 24 erzeugt, welches aus den Punktewolken das vollständige Rauheitsprofil 4, 5 darstellt.
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Insbesondere dieses interpolierte Messergebnis 24 bildet alle wesentlichen geometrischen Eigenschaften des Rauheitsprofils nach. Dadurch kann eine Kopfbreite 25, eine Höhe 28 und eine Stegbreite 27 der Stege 4 ermittelt werden. Ferner werden so eine Nutgrundbreite 26 und ein Hinterschneidungswinkel 29 in die Nuten 5 gemessen.
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Der Einfallswinkel α wird vorzugsweise größer eingestellt als der Hinterschneidungswinkel 29 im Rauheitsprofil 4, 5. Dadurch wird sichergestellt, dass das vollständige Rauheitsprofil mit allen Hinterschneidungen vermessen wird. Insbesondere liegt hierzu der Einfallswinkel α größer 10°, vorzugsweise größer 15°, besonders vorzugsweise größer 20°.
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3 zeigt die Vorrichtung 1 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.
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Im zweiten Ausführungsbeispiel ist die Sende-/Empfangseinheit 8 zum Senden und Empfangen von Weißlicht ausgebildet. Die Sende-/Empfangseinheit 8 kann hierbei sehr kompakt aufgebaut werden. Deshalb ist die Sende-/Empfangseinheit 8 direkt in die Tasteinheit 13 integriert. Die Schwenkbewegung 15 wird also durch die kombinierte Einheit aus Sende-/Empfangseinheit 8 und Tasteinheit 13 ausgeführt.
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Im zweiten Ausführungsbeispiel kann die Drehbewegung 16 wiederum durch Drehen des gesamten Trägers erreicht werden. Alternativ dazu ist es möglich, auch die Tasteinheit 13 mit der integrierten Sende-/Empfangseinheit 8 gegenüber dem Träger 7 um die Zylinderachse 6 zu drehen.
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Im ersten Ausführungsbeispiel erfolgt die Ermittlung des Rauheitsprofils 4, 5 insbesondere basierend auf Lasertriangulation. Im zweiten Ausführungsbeispiel wird insbesondere die Veränderung der Wellenlänge 30 des Lichtstrahls 11 im Vergleich zur Wellenlänge 31 des reflektierten Lichtstrahls 12 verwendet.
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4 zeigt den Verfahrensablauf zur Vermessung der Zylinderlauffläche 3 im zweiten Ausführungsbeispiel. Auch im zweiten Ausführungsbeispiel wird wieder in zwei Messdurchgängen 18, 19 ein erstes Messergebnis 21 und ein zweites Messergebnis 22 errechnet. Durch Überlagern und Interpolieren kann auch hier das vollständige Rauheitsprofil 4, 5 ermittelt werden.
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Selbstverständlich können in beiden Ausführungsbeispielen auch mehr als zwei Messdurchgänge 18, 19 durchgeführt werden, um sehr komplexe Rauheitsprofile vollständig zu erfassen.
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Neben dem durch mechanische Bearbeitung erzeugten Rauheitsprofil 4, 5 können durch die optische Vermessung auch andere Fehler im Bauteil, wie beispielsweise Poren oder Ausbrüche detektiert werden.
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Die Vorrichtung 1 gemäß beiden Ausführungsbeispielen sowie das mit der Vorrichtung 1 durchgeführte Verfahren reduzieren die Zeit und Kosten bei der Überwachung der mechanischen Aufrauhung an der Zylinderlauffläche 3. Das optische Verfahren ermöglicht eine hohe Reproduzierbarkeit und eine Serientauglichkeit. Ferner kann durch das exakte Überprüfen des Rauheitsprofils 4, 5 genau entschieden werden, ob ein Werkzeug zur Erzeugung der Rauigkeit ausgewechselt werden muss oder nicht. Letztendlich wird aufgrund des vermessenen Rauheitsprofils 4, 5 entschieden, ob eine entsprechende Beschichtung gut haftet oder nicht. Dadurch kann die Motorlebensdauer erhöht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Zylinder
- 3
- Zylinderlauffläche
- 4
- Stege
- 5
- Nuten
- 6
- Zylinderachse
- 7
- Träger
- 8
- Sende-/Empfangseinheit
- 9
- Sender
- 10
- Empfänger
- 11
- Lichtstrahl
- 12
- reflektierter Lichtstrahl
- 13
- Testeinheit
- 14
- Spiegel
- 15
- Schwenkbewegung
- 16
- Drehbewegung
- 17
- Normale
- 18
- erster Messdurchgang
- 19
- zweiter Messdurchgang
- 20
- Vorschubrichtung
- 21
- erstes Messergebnis
- 22
- zweites Messergebnis
- 23
- überlagertes Messergebnis
- 24
- interpoliertes Messergebnis
- 25
- Kopfbreite
- 26
- Nutgrundbreite
- 27
- Stegbreite
- 28
- Höhe
- 29
- Hinterschneidungswinkel
- 30
- Wellenlänge des Lichtstrahls 11
- 31
- Wellenlänge des reflektierten Lichtstrahls 12
- 32
- Auswerteeinheit
- α
- Einfallwinkel