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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Geschwindigkeit und/oder Wurfweite abgeworfenem Streugut sowie eine Verteilmaschine zur Durchführung eines solchen Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine Verteilmaschine zur Durchführung eines solchen Verfahrens gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 11.
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Schleuderstreuer, im Allgemeinen ausgebildet als Zentrifugalstreuer, welche typischerweise landwirtschaftliches Gut von zumindest einer, vorzugsweise zwei, Schleuderscheiben mittels auf den Schleuderscheiben angeordneten, typischerweise jeweils zwei, Wurfschaufeln verteilen sind seit geraumer Zeit Stand der Technik. Das Streugut wird mittels den auf der rotierenden Schleuderscheibe angeordneten Wurfschaufeln durch die auftretenden Zentrifugalkräfte in radialer Richtung beschleunigt und auf diese Weise verteilt. Die Wurfweite und Geometrie des Streufächers, also des Bereichs in dem das Streugut verteilt wird, hängt hierbei von verschiedensten Faktoren ab:
- – Die Geometrie der Schleuderscheibe beeinflusst unter anderem den vertikalen Abwurfwinkel.
- – Die Anordnung der Wurfschaufel auf der Schleuderscheibe sowie Länge und Geometrie der Wurfschaufel beeinflusst die Abwurfgeschwindigkeit und Flugrichtung (horizontalen Abwurfwinkel) des Streugutes.
- – Die Beschaffenheit des Streugutes (Korngröße, Korngeometrie und Dichte) beeinflusst die Abwurfgeschwindigkeit und damit die Wurfweite.
- – Der Auftreffpunkt des Streugutes auf der Schleuderscheibe beeinflusst die Abwurfgeschwindigkeit sowie den horizontalen Abwurfwinkel
- – Die Schleuderscheibendrehzahl hat ebenso Auswirkungen auf die Abwurfgeschwindigkeit und die Abwurfwinkel
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Die zunehmende Präzisierung in der Landtechnik, welche eine Vermeidung von Umweltbelastungen und unnötigen Kosten sowie Schonung von Ressourcen zum Ziel hat, verlangt nach immer detaillierteren Einstellmöglichkeiten der landtechnischen Maschinen. Für die Schleuderstreuer gilt entsprechend, dass nicht nur die Menge des aufgebrachten Streugutes, sowie die Schleuderscheibendrehzahl einstellbar sind. Vielmehr kann inzwischen auch der Auftreffpunkt des Streugutes auf die Schleuderscheibe sowie die Schleuderschaufelgeometrie angepasst werden. Auch spezielle Vorrichtungen zur Verteilung des Streugutes in Randbereichen einer landwirtschaftlichen Fläche sind bekannt.
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Das Einstellen der verschiedenen Parameter erfolgt mit Hilfe von Tabellen, Formeln und/oder Graphen in denen in Abhängigkeit des Streuparameters, beispielsweise der Schleuderscheibendrehzahl für eine bestimmte Schleuderscheibe, Wurfschaufel und Aufgabepunkt, der mittlere horizontale Abwurfwinkel, also der Abwurfwinkel relativ zu einer Linie, welche vom Zentrum der Schleuderscheibe aus entgegen der Fahrtrichtung in radialer Richtung gezogen wird, und die mittlere Wurfweite angegeben ist. Genauso können Tabellen, Formeln und/oder Graphen vorliegen, für deren Erstellung andere Größen variiert, konstant gehalten und gemessen wurden (
DE 36 17 377 C2 ,
DE 33 10 424 C2 ).
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Ebenso ist es Stand der Technik den Abwurfwinkel mittels Sensoren zu bestimmen und entsprechend obiger Tabellen, Formeln und/oder Graphen bei Abweichung zu einem vorgegebenen Sollwert Anpassungen an den genannten Parametern vorzunehmen (
DE 38 87 218T2 ,
DE 197 23 359 A1 ).
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Die direkte Bestimmung der Wurfweite mittels an der Verteilmaschine angeordneter Sensoren ist äußerst schwierig, da auf Grund des Verteilprozesses im Pflanzenbestand der Auftreffpunkt des Streugutes auf die Bodenoberfläche optisch nicht zugänglich ist bzw. oftmals durch die mehr oder weniger dicht stehenden Pflanzen abgeschattet wird.
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Es hat sich daher gezeigt, dass eine indirekte Bestimmung der Wurfweite aus Flugparametern des Streugutes, insbesondere der Fluggeschwindigkeit und Flugrichtung, zur Bestimmung der Wurfweite geeigneter sind. Um aussagekräftige Vorhersagen über die Wurfweite treffen zu können sind neben Fluggeschwindigkeit und Position des Streugutes jedoch noch Informationen über die Flugeigenschaften des Streugutes, insbesondere der sogenannte K-Wert, welcher Auskunft über den Luftwiderstand bzw. Strömungswiderstand eines Teilchens gibt, notwendig (
EP 2 756 745 A1 ).
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Letzterer muss jedoch umständlich aus ballistischen Untersuchungen empirisch ermittelt werden und zwar individuell für jedes Streugut. Die K-Werte können je nach Material und Herstellungsart des Streugutes sehr stark variieren und sind zudem auch von der Größe bzw. Querschnittsfläche der Teilchen abhängig.
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Daraus folgt, dass beispielsweise auf Grund von bekannten Entmischungseffekten von Schüttgütern, welche beispielsweise durch Erschütterungen beim Transport hervorgerufen werden, das gerade verteilte Streugut zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Verteilprozesses unterschiedliche Korngrößen aufweisen kann. Würde also beispielsweise beim Hersteller oder Anbieter des Streugutes der K-Wert einer gut durchmischten Probe bestimmt, so kann beim Verbraucher des Streugutes durch Entmischungseffekte dieser K-Wert im Vergleich zu der gerade mit der Verteilmaschine ausgebrachten Menge Streugut zu groß oder zu klein sein. Selbst innerhalb der Verteilmaschine könnte sich, beispielsweise während einer längeren Straßenfahrt, das Streugut zu einem gewissen Grad entmischen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher vorgenannte Probleme bei der Bestimmung der Flugweite der ausgebrachten Streugutpartikel zu lösen.
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Dies wird durch ein Verfahren zur Steuerung einer Maschine zur Verteilung von landwirtschaftlichem Gut gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 erreicht, wobei zur Bestimmung des Geschwindigkeitsverlaufes während des Fluges und/oder der Flugbahn und/oder der Wurfweite ein zweiter Wert für die Geschwindigkeit herangezogen wird, welcher zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt der Flugbewegung ermittelt wird. Auf diese Weise kann vorteilhaft die Wurfweite, welche sich beispielsweise aus der Änderung der Geschwindigkeit bei einer derartigen Flugbewegung bestimmen lässt, berechnet werden. Somit kann für die entsprechende abgeworfene Streugutmenge individuell die Flugbahn und/oder die Wurfweite und/oder der Geschwindigkeitsverlauf bestimmt werden, so dass Herstellerangaben über charakteristische, das Flugverhalten des Streugutes beschreibende Größen, wie K-Werte, für die Bestimmung der Flugweite nicht notwendig wären. Ein wiederholtes Anwenden des erfindungsgemäßen Verfahrens würde zudem Ungenauigkeiten bei der Einstellung der Flugweite auf Grund von Entmischungseffekten verhindern.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vergrößert sich der Abstand der Streupartikel zum Sensor zum Zeitpunkt der Detektion. Da somit die Bewegungsrichtung der Streupartikel eine parallele Komponente zur Emissionsrichtung der durch den Sensor ausgesendeten Strahlen besitzt, kann die Geschwindigkeitsdetektion beispielsweise mittels des Dopplereffektes durchgeführt werden.
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Insbesondere beträgt der Abstand zwischen der Verteilmaschine und dem detektierten Streugut 2 m–8 m, da sich in diesem Bereich das Flugverhalten des Streugutes nach dem Abwurf erfahrungsgemäß stabilisiert hat und außerdem der Messbereich des Sensors in diesem Abstand noch ausreichend fokussiert ist, so dass Störungen der Messung nicht zu erwarten sind.
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In einer Weiterbildung der Erfindung wird für eine Detektion von Streupartikeln, welche eine überwiegende Geschwindigkeit senkrecht zur Emissionsrichtung der elektromagnetischen Wellen oder Schallwellen des zumindest einen Sensors auszeichnet, ein Korrekturfaktor und/oder eine Korrekturfunktion zur Berechnung der Geschwindigkeit der Streupartikel, welche im Speicher des Jobrechners hinterlegt oder im Auswerteprogramm enthalten ist, verwendet. Auf diese Weise können Fehler bei der Geschwindigkeitsmessung mittels Dopplereffekt, welche durch die Flugrichtung der Streupartikel relativ zur Emissionsrichtung der Strahlen des Detektors hervorgerufen werden, vermieden werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der zweite Wert der Geschwindigkeit die mittlere Abfluggeschwindigkeit des Streugutes von der zumindest einen Schleuderscheibe und wird diese aus Streuparametern, wie vorzugsweise der Schleuderscheibengeometrie und/oder der Wurfschaufelgeometrie und/oder der Schleuderscheibendrehzahl und/oder der Fahrtgeschwindigkeit, und/oder Düngerparametern, wie vorzugsweise dem Rutschverhalten der Streupartikel auf der Schleuderscheibe und/oder in der Wurfschaufel, mit Hilfe einer im Speicher des Jobrechners hinterlegten oder im Auswerteprogramm enthaltenen mathematischen Funktion und/oder einer Tabelle und/oder eines Graphen bestimmt und aus der Differenz zur mittels der von zumindest einem Sensor, vorzugsweise einem Radarsensor, bestimmten Fluggeschwindigkeit in bekannter Entfernung von der zumindest einen Schleuderscheibe und/oder Wurfschaufel unter Berücksichtigung der Streuparameter und/oder Düngerparameter die mittlere Wurfweite und/oder die Flugbahn und/oder der Geschwindigkeitsverlauf durch Auswertung von hinterlegten Tabellen oder Funktionen bestimmt. Hierdurch kann in vorteilhafter Weise die Wurfweite des Streugutes bestimmt werden. Schon allein mit Hilfe der Schleuderscheiben- und Wurfschaufelgeometrie sowie Drehzahl ist wegen der dadurch bekannten Umfangsgeschwindigkeit der Schleuderscheibe und Wurfschaufel die Abwurfgeschwindigkeit der Streugutpartikel ungefähr bekannt, da diese für alle Streugüter bei gleicher Wurfschaufel, Schleuderscheibe und Drehzahl ungefähr gleich ist. Größere Genauigkeit lässt sich erreichen, indem insbesondere das Rutschverhalten des Düngers auf der Wurfschaufel- und Schleuderscheibe berücksichtigt wird. Wird nun zur Bestimmung eines zweiten Geschwindigkeitswertes in einiger Entfernung von der Schleuderscheibe ein Sensor, vorzugsweise ein Radarsensor, verwendet, so kann aus der Geschwindigkeitsdifferenz, bei bekanntem Abstand der Messpositionen, die Wurfweite, Flugbahn und/oder der Geschwindigkeitsverlauf vorhergesagt werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbindung der Erfindung werden die zur Bestimmung der Wurfweite verwendeten Tabellen und/oder Funktionen durch Laborversuche und/oder Feldversuche ermittelt.
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In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung wird die mittlere Abfluggeschwindigkeit des Streugutes von der zumindest einen Schleuderscheibe aus Streuparametern, wie vorzugsweise der Schleuderscheibengeometrie und/oder der Wurfschaufelgeometrie und/oder der Schleuderscheibendrehzahl und/oder der Fahrtgeschwindigkeit, und/oder Düngerparametern, wie vorzugsweise dem Rutschverhalten der Streupartikel auf der Schleuderscheibe und/oder in der Wurfschaufel, mit Hilfe einer im Speicher des Jobrechners hinterlegten oder im Auswerteprogramm enthaltenen mathematischen Funktion und/oder einer Tabelle und/oder eines Graphen bestimmt und aus der Differenz zur mittels der von zumindest einem Sensor, vorzugsweise einem Radarsensor, bestimmten Fluggeschwindigkeit in bekannter Entfernung von der zumindest einen Schleuderscheibe und/oder Wurfschaufel unter Berücksichtigung der Streuparameter, wie vorzugsweise Schleuderscheibengeometrie und/oder Schleuderscheibendrehzahl ein das Flugverhalten beschreibender charakteristischer Wert K durch Auswertung von hinterlegten Tabellen oder Funktionen bestimmt. Auf diese Weise kann eine allgemeine, das Flugverhalten charakterisierende Größe K aus den bestimmten Parametern extrahiert werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung wird aus dem das Flugverhalten charakterisierenden Wert K mittels ballistischer Verfahren/Berechnungen die mittlere Wurfweite des Streugutes unter Berücksichtigung von Streuparametern berechnet.
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Hierbei kann für die Berechnung folgende Differentialgleichung zu Grunde gelegt werden:
wobei x ⇀ die Position des Teilchens,
v ⇀Wind die Windgeschwindigkeit, welche im Rahmen dieser Formel vorteilhaft in die Berechnung einbezogen werden kann, g ⇀ die Erdbeschleunigung und K ein Faktor, der den Widerstand eines Teilchens in der Luft beschreibt, ist. Im Faktor K wird unter anderem der Widerstandbeiwert des Teilchens berücksichtigt. K hat folgende Form für ein Teilchen mit der Querschnittsfläche A und der Masse m
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Dabei ist cw der Widerstandbeiwert des Teilchens, ρL die Dichte der Luft. Es kann jedoch auch ein anderer Faktor als der hier eingeführte Faktor K verwendet werden. Häufig wird die kugelförmige Grundform der Teilchen angenommen und ein Duchmesserfaktor q eingeführt, der die Abweichungen von der Kugelform berücksichtigt.
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Die oben beschriebenen Differenzialgleichungen lassen sich numerisch integrieren und daraus die Flugbahn von Teilchen bestimmen. Daraus lässt sich überdies berechnen, wo ein Düngerkorn auf dem Feld landet.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung wird für die Bestimmung der mittleren Abfluggeschwindigkeit des Streugutes von der zumindest einen Schleuderscheibe und/oder Wurfschaufel ein das Rutschverhalten des Düngers charakterisierender Parameter aus der Schleuderscheibengeometrie und/oder der Schaufelgeometrie und/oder der Verweildauer des Düngers auf der Schleuderscheibe, welche durch die Position des Aufgabepunktes des Düngers auf die Schleuderscheibe, den Abwurfwinkel bezogen auf die Fahrtrichtung und die Schleuderschiebendrehzahl bestimmt ist, bestimmt. Somit kann das Rutschverhalten des Düngers, welches eine für jede Düngersorte charakteristische Größe darstellt, aus während des Verteilvorganges messbaren Größen bestimmt werden und muss nicht durch Laborversuche oder Herstellerangaben gewonnen werden.
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In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung sind zumindest ein erster und zumindest ein zweiter Sensor derart angebracht, dass die zumindest überwiegende Anzahl der Partikel, welche den Messbereich des ersten Sensors passiert, zu einem später Zeitpunkt auch den Messbereich des zweiten Sensors passiert und unter Berücksichtigung eines Graphen und/oder einer mathematischen Funktion und/oder Tabelle, welche im Speicher des Jobrechners hinterlegt oder im Auswerteprogramm enthalten ist, wird die mittlere Wurfweite und oder mittlere Änderung der Geschwindigkeit der Partikel vorzugsweise unter Berücksichtigung der Flugeigenschaften und der Streuparameter, wie vorzugsweise Schleuderscheibengeometrie und/oder Schleuderscheibendrehzahl, bestimmt. Auf diese Weise kann eine Geschwindigkeitsmessung, vorzugsweise mittels Radarsensoren, derselben Streugutpartikel zu unterschiedlichen Zeitpunkten genutzt werden, um auf die Änderung der Geschwindigkeit zwischen diesen beiden Zeitpunkten und damit auf die Wurfweite zu schließen.
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Dier Erfindung beinhaltet darüber hinaus einen unabhängigen Anspruch betreffend eine Verteilmaschine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 11, wobei zur Bestimmung des Geschwindigkeitsverlaufes während des Fluges und/oder der Flugbahn und/oder der Wurfweite ein zweiter Wert für die Geschwindigkeit der Streupartikel herangezogen wird, welcher zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt der Flugbewegung ermittelt wird. Zudem werden weitere abhängige Weiterbildungen beansprucht.
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Insbesondere wird in einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung eine Anordnung von Sensoren an der Verteilmaschine zur Bestimmung der Geschwindigkeit offenbart, welche einen vergleichsweise kleinen Öffnungswinkel, vorzugsweise kleiner 30°, aufweisen. Auf diese Weise lässt sich eine präzisere Geschwindigkeitsmessung erwarten, da lediglich Streupartikel in einem kleinen Bereich detektiert werden und beispielsweise divergierende Flugbahnen sich weniger stark auf das Ergebnis auswirken. Zudem ist mit einer abnehmenden Beeinflussung der Messergebnisse verschiedener Sensoren untereinander zu rechnen, da Störsignale so reduziert werden können.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sind der Beispielsbeschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen. Hierbei zeigen
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1 eine schematische Darstellung einer ersten Verteilmaschine bei der Verteilung von Streugut in verschiedenen Phasen und
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2 eine schematische Darstellung einer zweiten Verteilmaschine bei der Verteilung von Streugut in verschiedenen Phasen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sowie mögliche bevorzugte Ausgestaltungen einer erfindungsgemäßen Verteilmaschine werden in schematischer Darstellung in den 1 und 2 dargestellt. Der Klarheit wegen wurden konstruktive Details, welche für die Darstellung der Erfindung unerheblich, für das Funktionieren der Verteilmaschine aber unerlässlich sind, weggelassen. Beispielsweise wird die Verteilmaschine normalerweise an eine nicht dargestellte landwirtschaftliche Zugmaschine in bekannter Weise angebaut oder als selbstfahrende Verteilmaschine betrieben. Zudem fehlt in den Figuren die Darstellung von beispielsweise einem Rührwerk für das Streugut und einem Dosierschieber, welcher die Menge des ausgebrachten Streugutes reguliert. Zudem ist die nicht erfindungswesentliche Steuerung des Auftreffpunktes des Streugutes auf die Schleuderscheibe nicht dargestellt. Weiter fehlt die mechanische Verbindung zwischen dem Streugutbehälter und der Schleuderscheibe, sowie deren Antrieb. Die Mehrzahl dieser konstruktiven Merkmale sind für die Funktion der Verteilmaschine obligatorisch, wurden aber der Klarheit der Darstellung wegen weggelassen und sind aus zahlreichen anderen Veröffentlichungen bekannt und offenbart.
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1 zeigt in schematischer Darstellung eine Verteilmaschine 1 mit einem Behälter 2, welcher Streugut 3 beherbergt. Letzteres fällt durch eine Öffnung 4 auf eine Streuscheibe 5. Das fallende Streugut ist in dieser Darstellung als Streugutpaket 6 dargestellt. Normalerweise rieselt das Streugut kontinuierlich auf die sich drehende Streuscheibe 5 und trifft auf die Scheibe am Punkt P auf. Zur besseren Veranschaulichung ist hier nur ein Düngerpaket 6 dargestellt, welches beispielsweise mittels einer der zwei Wurfschaufeln 7 während einer Umdrehung abgeworfen wird. Die Schleuderscheibe dreht sich um die Achse A mit der Drehzahl vD und verteilt das Streugut mittels der Wurfschaufeln 7 auf einer landwirtschaftlichen Fläche. Die Verweildauer des Streugutes auf der Schleuderscheibe hängt hierbei von der Geometrie der Scheibe sowie der Wurfschaufeln, der Drehzahl vD, dem Aufgabepunkt des Streugutes auf die Schleuderscheibe sowie den Eigenschaften des verwendeten Streugutes ab.
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Diese Parameter sind es auch, die die Abfluggeschwindigkeit des Streugutes von der Schleuderscheibe bestimmen. Hierbei ist zu erwähnen, dass die Rutscheigenschaften oftmals nicht hinreichend charakterisiert und damit bekannt sind. Es kann jedoch in guter Näherung davon ausgegangen werden, dass die Geschwindigkeit des Streugutes beim Verlassen der Schleuderscheibe 5 bzw. Wurfschaufeln 7 in guter Näherung für viele verschiedene Streugüter bei gleicher Schleuderscheibe, Wurfschaufel sowie Auftreffpunkt des Streugutes auf die Schleuderscheibe und Schleuderscheibendrehzahl gleich ist. Die Rutscheigenschaft des Streugutes, eine oftmals unbekannte Größe, kann daher für eine ausreichend präzise Berechnung der Wurfweite vernachlässigt bzw. bei konstanten Schleuderparametern als konstant angenommen werden. Letztere sind bekannt bzw. werden während des Verteilprozesses manuell oder automatisch reguliert und/oder gemessen. Für eine noch genauere Bestimmung kann zusätzlich in einem Laborversuch das Rutschverhalten des Streugutes bestimmt und für das erfindungsgemäße Verfahren berücksichtigt werden.
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In einer späteren Phase des Verteilprozesses wird das Streugut von der Schleuderscheibe 5 abgeworfen und verlässt, nun als Streugutpaket 9 dargestellt, die Wurfschaufel bzw. die Schleuderscheibe. Die im Moment des Abwurfs vorliegende mittlere Fluggeschwindigkeit vF1, kann nun aus der Schleuderscheibendrehzahl vD, der Geometrie von Schleuderscheibe und Wurfschaufel und dem Auftreffpunkt sowie, falls vorhanden, aus dem Rutschverhalten des Streugutes ermittelt werden. Hierbei werden aus Laborversuchen gewonnene funktionale Zusammenhänge, Graphen oder Tabellen benötigt, welche jedoch, einmal ermittelt, für viele Streugüter angewendet werden können, ohne dass diese jeweils individuell in einem Laborversuch untersucht werden müssen. Dies basiert wie erwähnt auf der Annahme, dass für gleiche Schleuderparameter die Abfluggeschwindigkeit von der Schleuderscheibe für alle Streugüter ungefähr gleich ist. Alternativ kann wie bereits geschildert ein das Rutschverhalten charakterisierender Parameter, beispielsweise als Herstellerangabe, zur Erhöhung der Genauigkeit einbezogen werden.
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In einer dritten Phase wird die im Vergleich zu vF1 reduzierte Geschwindigkeit vF2 des nun als Streugutpaket 10 dargestellten Streuguts mittels eines an der Verteilmaschine angebrachten Sensors 8, vorzugsweise eines Radarsensors gemessen. Dies geschieht vorzugsweise mit Hilfe des Dopplereffektes, also mittels Messung der geschwindigkeitsabhängigen Wellenlängenänderung der an den Streugutpartikeln reflektierten oder gestreuten elektromagnetischen Wellen. Aus der Differenz der Geschwindigkeiten vF1 und vF2 sowie den bekannten Positionen der Geschwindigkeitsmessung kann nun die Wurfweite bestimmt werden. Hierfür wird der Zusammenhang zwischen vF1 und vF2 und der Wurfweite aus Laborversuchen ermittelt. Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber dem Stand der Technik ist nun, dass die Eigenschaften des verwendeten Streugutes unbekannt sein können, da auch bei unbekannten Flugeigenschaften des Streugutes aus der Geschwindigkeitsdifferenz, die Wurfweite und/oder die Flugbahn und/oder der Geschwindigkeitsverlauf zumindest in guter Näherung bestimmt werden kann. Alternativ kann in vorteilhafter Weise der Faktor K, welcher die aerodynamischen Eigenschaften der Streugutpartikel bestimmt, ermittelt werden und daraus wiederum die Wurfweite.
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2 zeigt eine alternative Möglichkeit die Wurfweite der Streugutpartikel zu bestimmen. Wiederum wird mittels einer Verteilmaschine 1 Streugut 3, welches sich in einem Behälter 2 befindet durch eine Öffnung 4 auf eine Schleuderscheibe 5 gegeben. Der Auftreffpunkt P des wiederum als Streugutpaket 6 dargestellten Streugutes wird hier als bekannt oder bestimmbar vorausgesetzt. Die Schleuderscheibe dreht sich um die Achse A mit der Drehzahl vD. In dieser Ausgestaltung wird nun alternativ oder zusätzlich, zur Erhöhung der Genauigkeit der ermittelten Wurfweite, zu der in 1 vorgestellten Methode die Geschwindigkeit des die Schleuderscheibe 5 verlassenden Streugutes 10 mittels eines Sensors 11 gemessen. Wiederum handelt es sich hierbei vorzugsweise um einen oder mehrere Radarsensoren, welche vorzugsweise derart angeordnet sind, dass mittels des Dopplereffektes eine Geschwindigkeit vF1 der Streugutpartikel 9 bestimmt werden kann. Analog zu der in 1 gezeigten Ausgestaltung werden nun dieselben Streugutpartikel, dargestellt als Streugutpaket 10, zu einem späteren Zeitpunkt den Messbereich des Sensors 8 passieren und einer zweiten Geschwindigkeitsmessung unterzogen werden, um vF2 zu ermitteln. Wiederum kann nun aus der Differenz der Geschwindigkeitswerte und den bekannten Positionen der Geschwindigkeitsmessung die Wurfweite ermittelt werden.
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Es können außerdem in vorteilhafter Weise ein oder mehrere vorhandene Sensoren, insbesondere Radarsensoren zur Bestimmung des horizontalen Abwurfwinkels verwendet werden, um eine Bestimmung der Fluggeschwindigkeit vF1 oder vF2 durchzuführen und daraus unter Berücksichtigung eines zweiten Wertes für die Geschwindigkeit, beispielsweise ermittelt mit Hilfe eines weiteren Sensors oder analog zu 1 über die bekannten Abmessungen sowie Aufgabepunkt auf die Schleuderscheibe und Drehzahl der Schleuderscheibe, die Wurfweite zu ermitteln. Insbesondere kann der zusätzlich gemessene horizontale Abwurfwinkel auch zu einer Präzisierung der Berechnung der Wurfweite herangezogen werden, beispielsweise zur Ermittlung der Verweildauer auf der Schleuderscheibe, um damit die Abwurfgeschwindigkeit von der Schleuderscheibe noch präziser zu berechnen.
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Zudem soll der Vollständigkeit halber hier darauf verwiesen werden, dass es sich bei der Bestimmung der Geschwindigkeiten vF1 und vF2 vorzugsweise um die Bestimmung von mittleren Geschwindigkeiten handelt, da typischerweise die Anwendung des Dopplereffektes mittels Radarsensoren für alle sich im Fokus des Sensors befindlichen Partikel gilt, was ebenso zu einer Bestimmung einer mittleren Wurfweite führt.
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Auch kann unter Berücksichtigung weiterer Daten und Parameter eine noch genauere Bestimmung der Wurfweite erreicht werden. Derartige Daten und Parameter beinhalten Wetterinformationen, insbesondere Windgeschwindigkeiten, welche an der Verteilmaschine oder Zugmaschine bestimmt oder drahtlos bereitgestellt sein können, darüber hinaus sind insbesondere Maschinenparameter, wie die Lage der Verteilmaschine, insbesondere Höhe und Neigung für die Berechnung der Wurfweite verwertbar. Letztere können wiederum durch Daten der Zugmaschine und/oder der Verteilmaschine bestimmt werden. Alternativ oder zusätzlich kann mittels drahtloser Sensoren, beispielsweise Ultraschallsensoren die Höhe der Verteilmaschine über dem Pflanzenbestand bestimmt werden. Auch eine Einbeziehung der Fahrtgeschwindigkeit, mittels bekannter Sensoren, beispielsweise GPS-Empfängern, an der Zugmaschine und/oder der Verteilmaschine ist denkbar und vorteilhaft.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3617377 C2 [0004]
- DE 3310424 C2 [0004]
- DE 3887218 T2 [0005]
- DE 19723359 A1 [0005]
- EP 2756745 A1 [0007]