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Die Erfindung betrifft eine Nockenwelle für den Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine mit einer Grundwelle und mindestens einem drehfest und axial verschiebbar auf der Grundwelle angeordneten Nockenträger, wobei die Grundwelle einen Außenverzahnungsabschnitt und der Nockenträger einen Innenverzahnungsabschnitt aufweist, der mit dem Außenverzahnungsabschnitt in Eingriff steht.
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Der Innenverzahnungsabschnitt mit einer Innenverzahnung greift dabei derart in den Außenverzahnungsabschnitt mit einer Außenverzahnung ein, dass eine axiale Verschiebung des Nockenträgers gegenüber der Grundwelle möglich ist, während der Nockenträger andererseits drehfest an der Grundwelle gehalten ist, so dass er sich zusammen mit der Grundwelle dreht (Passverzahnung). Die Verzahnungen sind dabei nicht notwendigerweise in Umfangsrichtung fortlaufend nach Art einer Zahnradverzahnung gebildet, sondern können auch in Form von einzelnen, radial nach außen bzw. radial nach innen vorstehenden Vorsprüngen, Wellen o. dgl. gebildet sein, die gegenseitig ineinander eingreifen, so dass ein Drehmoment der Grundwelle auf den Nockenträger übertragbar ist.
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Aus der
DE 10 2008 064 340 A1 ist ein Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine bekannt, der die Möglichkeit bietet, den Hub der Einlass- oder Auslassventile einer Brennkraftmaschine in Stufen zu verstellen. Diese Vorrichtung zur Nockenverstellung umfasst einen Nockenträger, der drehfest, jedoch in axialer Richtung verschiebbar auf der Grundwelle der Nockenwelle angeordnet ist. Der Nockenträger weist zwei Nockengruppen mit jeweils zwei in axialer Richtung nebeneinander angeordneten Nocken mit unterschiedlichen Nockenformen auf.
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Eine Verstellung des Hubs der diesen Nockengruppen zugeordneten Ventile erfolgt dadurch, dass der Nockenträger in eine von insgesamt zwei definierten Axialpositionen geschoben wird, wodurch ein Kontaktelement eines Schlepphebels, mit dem die Ventile betätigt werden, mit einem der beiden Nocken in Kontakt gebracht wird. Bei einem Kontakt des Schlepphebels mit einem der beiden Nocken wird das jeweilige Ventil mit einem von der jeweiligen Nockenerhebung definierten und zusätzlich von dem Übersetzungsverhältnis des Schlepphebels abhängigen Hub betätigt.
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Die Grundwelle der Druckschrift
DE 10 2008 064 340 A1 weist zwei voneinander axial beabstandete Außenverzahnungsabschnitte auf, zwischen denen ein zylindrischer Wellenabschnitt angeordnet ist. Ein Innenverzahnungsabschnitt des Nockenträgers greift in die Außenverzahnungsabschnitte ein, so dass Drehmomente der Grundwelle auf die Nockenträger übertragbar sind. Solche Innenverzahnungs- und Außenverzahnungsabschnitte sind jedoch komplex in der Herstellung. Ferner ergeben sich herstellungsbedingt Schwankungsbreiten in der Umfangslage der einzelnen Zähne der Verzahnungen, was zu unterschiedlichen Ventilöffnungsfenstern und damit zu unzufriedenstellenden Emissions- und Rundlaufcharakteristiken führen kann.
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In der Druckschrift
DE 10 2011 001 659 A1 ist eine Nockenwelle mit einem drehfest, aber axial verschieblich daran gehaltenen Nockenträger offenbart. Drehmomente zwischen Grundwelle und Nockenträger werden insbesondere über Drehmomentübertragungsvorsprünge und Drehmomentübertragungsvertiefungen übertragen, während eine Zentrierung des Nockenträgers an der Grundwelle durch das Zusammenwirken von Zentrierungsvorsprüngen und Zentrierungsvertiefungen erreicht werden soll. Eine solche Grundwelle und ein solcher Nockenträger sind allerdings besonders komplex in der Herstellung. Ferner kann ein solcher Nockenträger nur mit der exakt dazu passenden Grundwelle verwendet werden, so dass ein solches System nicht flexibel eingesetzt werden kann.
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In Anbetracht der beschriebenen Probleme ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine einfach herstellbare und flexibel einsetzbare Nockenwelle bereitzustellen, die gleichzeitig zufriedenstellende Rundlaufcharakteristiken bietet.
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Diese Aufgabe wird durch eine Weiterbildung der oben beschriebenen Nockenwellen gelöst, die im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, dass die Grundwelle ein Wellenelement und ein als separates Bauteil ausgeführtes und an dem Wellenelement befestigtes Verzahnungselement mit dem Außenverzahnungsabschnitt aufweist.
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Mit anderen Worten weist nicht das Wellenelement selbst, sondern ein daran befestigtes Verzahnungselement die Außenverzahnung auf. Das Verzahnungselement kann einfach und mit besonderer Exaktheit hergestellt werden und anschließend drehfest in einer korrekten Lage an dem Wellenelement angebracht werden.
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Die Erfindung geht auf die Erkenntnis zurück, dass eine Welle mit Außenverzahnung fertigungstechnisch sehr aufwändig ist und zudem die Anforderung an den Rundlauf der Nocken bei einer Lagerung der Nockenträger an einer Welle mit Außenverzahnung nur schwierig einzuhalten ist. Dies gilt insbesondere für Wellen, bei denen sich die Außenverzahnung in axialer Richtung über einen wesentlichen Teil der Welle erstreckt bzw. für Nockenträger, bei denen sich die Innenverzahnung über die gesamte Abmessung in axialer Richtung erstreckt, so dass der Nockenträger ausgehend von einem Ende der Welle auf die Außenverzahnung aufgeschoben werden kann. Bei solchen herkömmlichen Grundwellen muss die Verzahnung nämlich zwei Aufgaben übernehmen: Zum einen überträgt sie das erforderliche Drehmoment auf die Nocken und zum anderen nimmt sie die durch die Ventilbetätigung auftretenden radialen Kräfte auf, die auf die Nocken wirken. Allerdings ist die Verzahnung für keine dieser beiden Aufgaben optimiert, so dass kein optimaler Rundlauf gegeben ist. Erfindungsgemäß wird dagegen ein Verzahnungselement mit einem Außenverzahnungsabschnitt separat hergestellt und auf das Wellenelement aufgeschoben, wobei sich die Verzahnung nur über einen Bruchteil der gesamten Länge des Wellenelement erstreckt, und anschließend wird das Verzahnungselement in einer korrekten Axial- und Umfangslage an dem Wellenelement befestigt. So kann ein zylindrisches bzw. rohrförmiges Wellenelement auf einfache Weise mit einer Außenverzahnung versehen werden, die räumlich besonders exakt ausgerichtet ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Verzahnungselement ein das Wellenelement ringförmig umlaufendes Zahnrad oder ein Zahnring. Ein Zahnring ist ein das Wellenelement ringförmig umlaufendes Bauteil mit radial nach außen vorstehenden Vorsprüngen wie etwa Zähnen, Wellen o.dgl., zwischen denen jeweils Vertiefungen angeordnet sind. Die Vorsprünge können in axialer Richtung ausgedehnt sein, so dass ein Nockenträger mit einer komplementär gebildete Innenverzahnung in axialer Richtung entlang der Grundwelle verschieblich angeordnet werden kann.
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Die Abmessung des Verzahnungselements in axialer Richtung beträgt vorzugsweise nur einen Bruchteil der Gesamtabmessung des Nockenträgers in axialer Richtung, bevorzugt weniger als 50%, besonders bevorzugt weniger als 30%, insbesondere 20% oder weniger. Bspw. beträgt die axiale Abmessung des Verzahnungselements weniger als 5 cm und mehr als 1 cm, während der Nockenträger eine Breite von mehr als 10 cm haben kann.
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Das Verzahnungselement kann über einen Presssitz an dem Wellenelement befestigt sein. Mit anderen Worten kann das Verzahnungselement durch ein thermisches Fügeverfahren kraftschlüssig an dem Wellenelement angebracht werden.
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Dazu kann das Verzahnungselement einen zylindrischen Durchgang aufweisen, durch den ein Zylinderabschnitt des Wellenelements mit einer Übermaßpassung verläuft.
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Bspw. ist der Außendurchmesser des Zylinderabschnitts des Wellenelements vor der Befestigung des Verzahnungselements minimal größer als der Innendurchmesser des zylindrischen Durchgangs des Verzahnungselements (Übermaßpassung). Durch Erwärmung des Verzahnungselements dehnt sich dieses aus und/oder durch Abkühlung des Wellenelements zieht sich dieses zusammen, so dass das Verzahnungselement auf das Wellenelement aufgeschoben werden kann. Nach einer Temperaturangleichung werden die ursprünglichen Abmessungen im Wesentlichen wieder eingenommen, so dass das Verzahnungselement kraftschlüssig an dem Wellenelement befestigt wird. Eine solche Befestigung ist einfach in der Herstellung und gleichzeitig besonders stabil und dauerhaft.
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Das Wellenelement kann dazu im Wesentlichen in Form eines zylindrischen Rohrs vorliegen, während das Verzahnungselement in Form eines Zahnrings mit zentraler zylindrischer Bohrung vorliegen kann. Vorzugsweise weist der Zahnring in Umfangsrichtung mehr als 10, besonders bevorzugt mehr als 20 Vorsprünge wie etwa Zähne mit dazwischenliegenden Vertiefungen auf.
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Zum weiteren Verbessern der kraftschlüssigen Verbindung zwischen dem Verzahnungselement und dem Wellenelement kann im Inneren des zumindest abschnittsweise hohlzylindrischen Wellenelements auf axialer Höhe des Verzahnungselements ein Stopfen angeordnet sein. Durch den Stopfen kann die Steifigkeit der Fügestelle erhöht werden, was eine Übertragung noch größerer Drehmomente erlaubt.
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Der Stopfen kann im Wesentlichen in Form eines Vollzylinders gebildet sein. Der Außendurchmesser des Stopfens kann minimal größer sein als der Innendurchmesser des rohrförmigen Wellenelements (Übermaßpassung), wobei der Stopfen ebenfalls durch ein thermisches Fügeverfahren in das Innere des Wellenelements eingebracht und dort kraftschlüssig befestigt werden kann, so dass er von innen gegen das Wellenelement drückt und dieses versteift. Auf diese Weise wird das Verzahnungselement außen noch fester kraftschlüssig an dem Wellenelement gehalten. Der Stopfen kann aus Metall gebildet sein. Vorzugsweise ist die Abmessung des Stopfens in axialer Richtung größer als die Abmessung des Verzahnungselements in axialer Richtung. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass derjenige Bereich des Wellenelements, an dem das Verzahnungselement angebracht ist, durch den innen angebrachten Stopfen versteift wird.
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Im Hinblick auf eine besonders wirkungsvolle Drehmomentübertragung zwischen der Grundwelle und dem Nockenträger hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, dass der Nockenträger eine von dem Innenverzahnungsabschnitt axial beabstandete zylindrische Innenfläche aufweist, die einer zylindrischen Außenfläche des Wellenelements mit Spielpassung gegenüberliegt. Auf diese Weise wird eine räumliche Funktionstrennung zwischen der Übertragung von Drehmomenten und der Übertragung von radialen Kräften herbeigeführt, die insbesondere bei einer Ventilbetätigung auf die Nockenträger einwirken: Die Drehmomente der Grundwelle werden insbesondere über den Innenverzahnungsabschnitt auf den Nockenträger übertragen. Aus diesem Grund sollten sich die ineinandergreifenden Zähne der Innen- und Außenverzahnungsabschnitte für eine im Wesentlichen spielfreie Drehmomentübertragung im Bereich ihrer Zahnflanken mit Spielpassung gegenüberliegen, während andererseits ein Radialspiel im Bereich der ineinandergreifenden Zähne bestehen kann. Andererseits werden auf den Nockenträger einwirkende radiale Kräfte über die einander nahezu spielfrei gegenüberliegenden zylindrischen Flächen von Nockenträger und Grundwelle auf die Grundwelle übertragen. Mit anderen Worten besteht im Bereich der zylindrischen Innen- und Außenflächen zwar ein Spiel in Umfangsrichtung, aber kaum ein Radialspiel. Eine solche Funktionstrennung im Hinblick auf die Kraftübertragung führt zu einer besonders haltbaren Nockenwelle. Da insgesamt weder in Umfangs- noch in Radialrichtung ein Spiel zwischen Grundwelle und Nockenträger gegeben ist, ist das Ventilöffnungsfenster stets gleichbleibend und exakt, was zu einer guten Rundlaufcharakteristik führt.
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Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass sich die zylindrische Innenfläche des Nockenträgers über mehr als 30%, insbesondere über mehr als 50% der Gesamtabmessung des Nockenträgers in Axialrichtung erstreckt. Zylindrische Flächen sind besonders einfach und passgenau herstellbar. Durch die Lagerung des Nockenträgers auf einem im Wesentlichen zylindrischen Rohr als Wellenelement ist die Rundlaufgenauigkeit deutlich erhöht gegenüber einem verzahnten Rohr als Wellenelement. Erfindungsgemäß weist das zylindrische Rohr selbst überhaupt keine Verzahnung auf, da über die oben beschriebene Funktionstrennung das Drehmoment mittels des Verzahnungselements übertragen wird.
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Vorzugsweise ist die zylindrische Innenfläche insbesondere in demjenigen Bereich des Nockenträgers vorgesehen, in dem der Nockenträger außen einen oder mehrere Nocken aufweist. Auf diese Weise werden von den Nocken ausgehende Radialkräfte unmittelbar und praktisch spielfrei in die zylindrische Außenfläche der Grundwelle eingeleitet.
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Aus fertigungstechnischen Gründen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, dass der Nockenträger an zumindest einem Ende in axialer Richtung einen Kragenabschnitt aufweist, der den Innenverzahnungsabschnitt aufweist. An dem Kragenabschnitt weitet sich der Innendurchmesser des Nockenträgers stufenförmig oder allmählich auf, so dass das Verzahnungselement, das einen größeren Außendurchmesser hat als das zylindrische Wellenelement, an dieser Stelle in den Nockenträger eingeführt werden kann, wobei die Außenverzahnung des Verzahnungselements in die Innenverzahnung des Kragenabschnitts eingreift.
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Vorzugsweise erstreckt sich der Innenverzahnungsabschnitt über weniger als 50%, bevorzugt weniger als 30%, insbesondere 20% oder weniger der Gesamtabmessung des Nockenträgers in Axialrichtung. Dies vereinfacht die Herstellung des Nockenträgers. Ein in axialer Richtung kurzer Innenverzahnungsabschnitt ist ferner besonders exakt fertigbar.
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Im Hinblick auf die Nockenverstellung hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, dass der Nockenträger mindestens eine Nockengruppe, bevorzugt zwei Nockengruppen, mit jeweils mindestens zwei in axialer Richtung nebeneinander angeordneten Nocken mit unterschiedlichen Nockenformen ausbildet. Jeweils einer der beiden Nocken kann ein „Nullnocken“ ohne Nockenerhebung sein, der zur Ventilabschaltung führt.
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Mit anderen Worten kann der Nockenträger zwei Nockengruppen aufweisen, wobei jede Nockengruppe einen Vollhubnocken und einen Nullhubnocken aufweisen kann. Nockengruppen mit mehr als zwei Nocken und Nockenträger mit nur einer Nockengruppe oder mit mehr als zwei Nockengruppen sind alternativ möglich.
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Zwischen den zwei Nockengruppen kann eine Schaltkulisse angeordnet sein, die zur axialen Verschiebung des Nockenträgers gegenüber der Grundwelle eingerichtet ist.
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Die Schaltkulisse kann ein Kulissenrad aufweisen, das einen integralen Bestandteil des Nockenträgers darstellt. In das Kulissenrad ist eine in Umfangsrichtung verlaufende, Y-förmige Nut intergiert. Diese Nut weist somit in einem Abschnitt zwei divergierend verlaufende Teilnuten auf. Die tatsächliche Verstellung wird über eine Stellvorrichtung erreicht, die zwei oder mehr ausfahrbare Verstellstifte aufweist, von denen jeweils einer, in Abhängigkeit von der jeweiligen Position des Nockenträgers auf der Grundwelle und von der gewünschten Verstellrichtung, ausgefahren wird und in einen Abschnitt der Nut eingreift. Greift einer der Verstellstifte in eine der divergierenden Teilnuten ein, führt dies infolge der Relativdrehung des Kulissenrads zu dem Stift zu einer Axialverschiebung des Nockenträgers auf der Grundwelle.
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Die Erfindung betrifft ferner einen Ventiltrieb für eine Brennkraftmaschine mit mindestens einer drehbar gelagerten erfindungsgemäßen Nockenwelle, die zur Betätigung von Gaswechselventilen der Brennkraftmaschine vorgesehen ist.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt in
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1 eine schematische Schnittansicht durch einen Teil einer erfindungsgemäßen Nockenwelle, wobei ein Stopfen 40, ein Verzahnungselement 26 und ein Nockenträger 30 vergrößert perspektivisch dargestellt sind,
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2 die in 1 gezeigte Nockenwelle in einem Zustand, in dem sie in einen Ventiltrieb eingebaut ist, und
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3 zwei in einen erfindungsgemäßen Ventiltrieb 100 eingebaute erfindungsgemäße Nockenwellen 10, 10‘.
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1 zeigt links oben schematisch einen Teil einer erfindungsgemäßen Nockenwelle 10 in einer Schnittansicht. Die Schnittebene verläuft in axialer Richtung durch das Zentrum der Nockenwelle 10.
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Die Nockenwelle 10 besteht aus einer Grundwelle 20 und aus einem drehfest, aber axial verschieblich an der Grundwelle 20 angebrachten Nockenträger 30. Wie dargestellt, weist der Nockenträger 30 insgesamt zwei Nockengruppen 38, 39 auf, wobei jede Nockengruppe einen Vollhubnocken und einen axial daneben angeordneten Nullhubnocken aufweist. In einem ersten Stellzustand betätigen die beiden Vollhubnocken jeweils ein Ventil, und in einem zweiten Stellzustand, in dem der Nockenträger axial gegenüber der Grundwelle 20 verschoben ist, sind jeweils die Nullhubnocken einem Ventil zugeordnet – die Ventile sind also abgeschaltet.
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Zwischen den beiden Nockengruppen 38, 39 ist eine Schaltkulisse 35 mit einem Kulissenrad angeordnet. Das Kulissenrad weist eine Y-förmige Nut auf, in die ein Stift eines Stellglieds zum axialen Verschieben des Nockenträgers gegenüber der Grundwelle von außen eingreift. In jedem der beiden Stellzustände ist der Nockenträger 30 gegenüber der Grundwelle 20 durch eine in eine Vertiefung 53 des Nockenträgers eingreifende, federbelastete Kugel 52 arretiert bzw. fixiert. Dieser Arretiermechanismus verhindert zum einen eine axiale Verschiebung des Nockenträgers 30 über den vorgesehenen Stellzustand hinaus und fixiert zum anderen den Nockenträger 30 in einer axialen Lage, in der der Nocken das entsprechende Ventil betätigt.
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Die Grundwelle 20 weist ein im Wesentlichen hohlzylindrisches Wellenelement 24 und ein daran befestigtes Verzahnungselement 26 auf. Das Wellenelement 24 ist im Wesentlichen in Form eines hohlzylindrischen Rohrs gebildet, dessen Außendurchmesser an den Innendurchmesser des Nockenträgers 30 angepasst ist. Das Verzahnungselement 26 ist in Form eines Zahnrings gebildet, dessen Umfangsfläche eine Verzahnung 22 zur Übertragung von Drehmomenten der Grundwelle 20 auf den Nockenträger 30 trägt. Der Zahnring hat einen zentralen zylindrischen Durchgang 23, dessen Durchmesser minimal kleiner ist als der Außendurchmesser des Wellenelements 24 (Übermaßpassung). Der Zahnring kann somit durch ein thermisches Fügeverfahren kraftschlüssig an dem rohrförmigen Wellenelement 24 befestigt werden. Dazu wird das Wellenelement 24 abgekühlt, so dass es sich zusammenzieht, und/oder der Zahnring aufgewärmt, so dass er sich ausdehnt. Der Zahnring wird dann auf das Wellenelement aufgesteckt und in eine korrekte Axial- und Umfangslage gebracht, wo eine Temperaturangleichung erfolgt. Zum weiteren Erhöhen der Stabilität der Fügestelle kann ein zylindrischer Stopfen 40 aus Metall ebenfalls durch ein thermisches Fügeverfahren in das Innere des Wellenelements 24 eingebracht werden, wo er nach einer Temperaturangleichung nach außen gegen die Zylinderwand des Wellenelements 24 drückt und das außen angeordnete Verzahnungselement kraftschlüssig fixiert.
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Die außen an dem Verzahnungselement 26 vorgesehene Außenverzahnung 22 passt mit einer Innenverzahnung 32 zusammen, die an einem Kragenabschnitt 36 des Nockenträgers angeordnet ist, der an dem einen Ende des Nockenträgers 30 gebildet ist. Im Bereich des Kragenabschnitts 36 ist der Innendurchmesser des Nockenträgers 30 größer als im übrigen Teil des Nockenträgers 30, in dem der Nockenträger 30 eine zylindrische Innenfläche 34 aufweist. Der Innendurchmesser des Nockenträgers 30 im Bereich der zylindrischen Innenfläche 34 ist minimal größer als der Außendurchmesser des Wellenelements 24, so dass die zylindrische Innenfläche 34 des Nockenträgers 30 der zylindrischen Außenfläche 25 des Wellenelements in Spielpassung gegenüberliegt. Durch die Spielpassung ist einerseits ein Verschieben des Nockenträgers 30 gegenüber der Grundwelle 20 in axialer Richtung möglich, während andererseits radiale Kräfte von dem Nockenträger aufgrund der praktisch spielfreien Anlage an der zylindrischen Außenfläche des Wellenelements unmittelbar in die Grundwelle 20 eingeleitet werden. Dies führt zu besonders guten Rundlaufeigenschaften.
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Drehmomente werden über die in die Innenverzahnung 32 eingreifende Außenverzahnung 22 des Verzahnungselements 26 übertragen. Im Bereich der ineinander eingreifenden Verzahnungen 22, 32 kann ein größeres Radialspiel vorliegen als im Bereich der einander in Spielpassung gegenüberliegenden Zylinderflächen 25, 34. Andererseits liegen die Flanken der Verzahnungen 22, 32 eng aneinander an, so dass kaum ein Spiel in Umfangsrichtung gegeben ist. Damit werden Drehmomente räumlich an anderen Stellen übertragen als radiale Kräfte, so dass eine Funktionstrennung verwirklicht ist. Wichtig ist, dass in demjenigen Bereich des Nockenträgers, in dem die Nocken angeordnet sind, kaum ein radiales Spiel zwischen Nockenträger 30 und Grundwelle 20 gegeben ist.
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Die Abmessung A des Innenverzahnungsabschnitts 32 (bzw. des Kragenabschnitts 36) beträgt weniger als 30% der Gesamtabmessung G des Nockenträgers 30. Ferner beträgt die Abmessung B der zylindrischen Innenfläche 34 des Nockenträgers in Axialrichtung mehr als 50% der Gesamtabmessung G des Nockenträgers 30. In der zylindrischen Innenfläche 34 des Nockenträgers können Vertiefungen 53 zur Aufnahme der federbelasteten Kugel 52 in den beiden Stellzuständen vorgesehen sein.
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2 zeigt die Nockenwelle 10 aus 1 in einem Zustand, in dem die Nockenwelle in einen Ventiltrieb eingebaut ist. Die Nockenwelle 10 ist hier in ihrer gesamten Länge gezeigt. Wie dargestellt, weist die Nockenwelle 10 zwei axial verschieblich gelagerte Nockenträger 30 mit jeweils zwei Nockengruppen und vier weitere Nockenstücke 33 auf, die nicht axial verschiebbar sind. Ferner weist die Nockenwelle 10 eine Grundwelle 20 mit einem als Hohlrohr ausgeführten Wellenelement 24 und zwei daran kraftschlüssig befestigte Verzahnungselemente 26 mit Außenverzahnungen auf. Die Verzahnungselemente 26 sind jeweils Zahnringe. Die beiden Nockenträger 30 weisen jeweils einen Kragenabschnitt mit einer Innenverzahnung auf, die in die Außenverzahnung des zugehörigen Verzahnungselements 26 derart eingreift, dass die Nockenträger 30 axial verschiebbar sind. Der linke Nockenträger 30 kann ausgehend von dem dargestellten Stellzustand nach rechts verschoben werden, und der rechte Nockenträger 30 kann ausgehend von dem dargestellten Stellzustand nach links verschoben werden. Die Verschiebung erfolgt durch Stellglieder (nicht dargestellt) mit in die Kulissenräder 35 eingreifenden Stellstiften.
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In 3 ist ein erfindungsgemäßer Ventiltrieb 100 mit zwei erfindungsgemäßen Nockenwellen 10, 10‘ dargestellt, wobei jede der Nockenwellen 10, 10‘ zwei verschiebbare Nockenträger 30 mit jeweils zwei Nockengruppen und vier weitere, an der Nockenwelle fixierte Nocken aufweist. Die beiden Nockenträger 30 der oberen Nockenwelle 10 sind zur Mitte der Nockenwelle hin verschoben, während die beiden Nockenträger der unteren Nockenwelle 10‘ von der Mitte weg geschoben sind. Deshalb sind bei der unteren Nockenwelle 10 Teile der beiden Verzahnungselemente 26 mit Außenverzahnung sichtbar, während bei der oberen Nockenwelle die beiden Verzahnungselemente von den Kragenabschnitten 36 der Nockenwelle bedeckt sind.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Nockenwelle
- 10‘
- Nockenwelle
- 20
- Grundwelle
- 22
- Außenverzahnung/Außenverzahnungsabschnitt
- 23
- Durchgang
- 24
- Wellenelement
- 25
- Zylinderabschnitt
- 26
- Verzahnungselement
- 30
- Nockenträger
- 32
- Innenverzahnung/Innenverzahnungsabschnitt
- 34
- zylindrische Innenfläche
- 35
- Schaltkulisse
- 36
- Kragenabschnitt
- 38
- erste Nockengruppe
- 39
- zweite Nockengruppe
- 40
- Stopfen
- 52
- Kugel
- 53
- Vertiefung
- 100
- Ventiltrieb
- G
- Gesamtabmessung Nockenträger
- A
- Abmessung Innenverzahnung
- B
- Abmessung zylindrische Innenfläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008064340 A1 [0003, 0005]
- DE 102011001659 A1 [0006]