-
Die vorliegende Erfindung eine Absaugvorrichtung zur Absaugung von Pulver und sonstigem Material von einer Pulverplattform beziehungsweise aus einem Pulverbett auf einer Pulverplattform einer Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten. Ferner betrifft die Erfindung eine Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten auf eine Pulverplattform beziehungsweise auf ein Pulverbett auf einer Pulverplattform sowie ein Verfahren zur Absaugung von Pulver und sonstigem Material von einer Pulverplattform beziehungsweise aus einem Pulverbett auf einer Pulverplattform einer Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten.
-
Seit mehr als 20 Jahren haben sich schichtweise arbeitende Fertigungsverfahren, so genannte generative Verfahren, im Markt etabliert, mit denen auf der Basis von 3D-CAD-Daten schnell körperliche Modelle aufgebaut werden können. Im Gegensatz zu abtragenden Verfahren, wie beispielsweise Bohren, Fräsen, Drehen, bei denen die Formgebung durch Materialabtrag stattfindet, entsteht bei generativen Verfahren das Bauteil durch Aneinanderfügen von Volumenelementen.
-
Unter Verwendung von verfahrens- und maschinenspezifischen Informationen werden virtuellen Schichten entsprechende Materialschichten nacheinander im realen Bauraum bzw. der Bauplattform aufgetragen und verfestigt. Dabei einerseits der innerhalb einer Schicht liegende Werkstoff verbunden, andererseits werden die Schichten zusammengefügt. Dadurch entsteht nach und nach ein körperliches Bauteil.
-
Bei generativen Fertigungsverfahren, bei denen ein Bauteil durch Bestrahlung von Pulverschichten erzeugt wird, wird nicht die gesamte aufgebrachte Pulverschicht verfestigt, sondern ein Teil des Pulvers wird nicht benötigt und muss manuell durch einen Werker angesaugt werden. Der Werker muss am offenen Pulverbett mit voller Schutzausrüstung mit Hilfe eines Absaugschlauches, den er mit der Hand führt, das Pulver von der Bauraumseite aus absaugen. Dadurch haben Werker direkten Kontakt mit dem verwendeten Pulver, insbesondere mit Metallpulver.
-
Nachteilig ist hierbei der Kontakt des Werkers während des gesamten Arbeitsvorgangs mit lungengängigem Pulvermaterial. Durch die manuell durchzuführende Absaugung von Pulver ist der Werker während des gesamten Arbeitsvorgangs an der Anlage gebunden. Hierdurch besteht die Gefahr von Beeinträchtigungen der Lunge des Werkers, im schlechtesten Fall die Gefahr einer Krankheit.
-
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile bei einer Absaugung von Pulver und sonstigem Material von einer Pulverplattform beziehungsweise aus einem Pulverbett auf einer Pulverplattform einer Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Absaugvorrichtung zur Absaugung von Pulver und sonstigem Material von einer Pulverplattform beziehungsweise aus einem Pulverbett auf einer Pulverplattform, eine Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten und ein Verfahren zur Absaugung von Pulver und sonstigem Material von einer Pulverplattform beziehungsweise aus einem Pulverbett auf einer Pulverplattform zu schaffen, die auf eine einfache und wirtschaftliche Art und Weise ein automatisiertes und gesundheitsschonendes Absaugen von Pulver und sonstigem Material ermöglichen.
-
Voranstehende Aufgabe wird gelöst durch eine Absaugvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch eine Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten mit den Merkmalen des Anspruchs 3 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Anspruch 10. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit der Absaugvorrichtung beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Anlage und dem erfindungsgemäßen Verfahren und jeweils umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann.
-
Gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch eine Absaugvorrichtung zur Absaugung von Pulver und sonstigem Material von einer Pulverplattform beziehungsweise aus einem Pulverbett auf einer Pulverplattform einer Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten gelöst. Die Absaugvorrichtung weist eine Absaugglocke, einen Filterzyklon, eine Absaugleitung von der Absaugglocke zu dem Filterzyklon zur Absaugung von Pulver durch den Filterzyklon und eine Schutzgasrückführleitung vom Filterzyklon zur Absaugglocke zur Rückführung von Schutzgas vom Filterzyklon zur Absaugglocke auf.
-
Durch eine derartig ausgebildete Absaugvorrichtung kann auf eine einfache und wirtschaftliche Art und Weise ein automatisiertes und gesundheitsschonendes Absaugen von Pulver und sonstigem Material ermöglichen. Eine derartige Absaugvorrichtung zur Absaugung von Pulver und sonstigem Material von einer Pulverplattform beziehungsweise aus einem Pulverbett auf einer Pulverplattform einer Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten gewährleistet, dass der Kontakt eines Bedieners der Anlage mit Pulver oder sonstigem Material auf der Pulverplattform beziehungsweise aus dem Pulverbett auf ein Minimum reduziert ist. Das Absaugen von nicht durch eine Strahlenbehandlung verschmolzenem Pulver und bei der Strahlenbehandlung angefallenen sonstigen Materialresten kann durch die Absaugvorrichtung automatisiert erfolgen. Ein Werker braucht nicht mehr händisch einen Absaugschlauch halten um das überschüssige Pulver und das sonstige angefallene Material abzusaugen. Hierdurch verringert sich zum einen der Arbeitsaufwand für den Werker. Zum anderen ist dieser den gesundheitsschädigenden Stoffen nicht direkt ausgesetzt. Durch die Verwendung einer derartigen Absaugvorrichtung verringert sich ferner die Rüstzeit einer Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten um mehr als die Hälfte, wodurch sich die Wirtschaftlichkeit der Anlage deutlich erhöht. Die Absaugung des nicht verschmolzenen Pulvers und sonstiger Reste aus dem Pulverbett erfolgt als automatisierter, autarker Prozess nach der Herstellung eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten und anschließender Strahlenbehandlung der aufgetragenen Pulverschichten.
-
Die Absaugglocke ist insbesondere derartig ausgebildet, dass diese direkt oberhalb einer Pulverplattform beziehungsweise des Pulverbettes auf einer Pulverplattform angeordnet werden kann. Die Absaugglocke weist ist daher vorzugsweise den Ausmaßen der Pulverplattform angepasst. Zwischen der Absaugglocke und dem Filterzyklon ist eine Absaugleitung zur Absaugung von Pulver durch den Filterzyklon angeordnet. Die Absaugglocke weist eine Öffnung auf, vorzugsweise zentral in der Absaugglocke, in der die Absaugleitung mündet. Der Filterzyklon ist zur Ansaugung von Pulver über die Absaugglocke und die Absaugleitung ausgebildet. Ferner kann er durch Fliehkraft grobe Elemente von feinen Elementen trennen. Das heißt, durch die in dem Filterzyklon aufbringbare Zentrifugalkraft können große Pulverelemente und große sonstige Materialelement vorabgeschieden werden und kleine Elemente verbleiben zur Weiterbearbeitung in dem Filterzyklon. In seiner einfachsten Ausführungsform ist der Filterzyklon als Saugelement ausgebildet, welches zur Ausbildung eines Unterdrucks und damit zum Ansaugen von Pulver ausgebildet ist. Die Absaugvorrichtung ist ferner dadurch gekennzeichnet, dass diese eine Schutzgasrückführleitung aufweist. In einer Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten in der die Absaugvorrichtung Anwendung findet, werden die aufgetragenen Pulverschichten mittels einer Strahlenquelle mit Strahlen, insbesondere Laserstrahlen behandelt. Beispielsweise beim Lasersintern wird Stickstoff als Schutzgas eingesetzt, um unerwünschte Oxidationen zu vermeiden. Das von der Absaugvorrichtung, insbesondere dem Filterzyklon, abgesaugte Schutzgas wird über die Schutzgasrückführleitung in Richtung der Pulverplattform zurückgeführt und kann dadurch wiederverwendet werden. Die Schutzgasrückführleitung verbindet den Filterzyklon und die Absaugglocke fluidkommunizierend und ermöglicht so eine Rückführung des Schutzgases in die Absaugglocke.
-
Besonders bevorzugt ist eine Absaugglocke mit einer integrierten Strahlenquelle zur Erzeugung wenigstens eines Energiestrahls. Diese Strahlenquelle kann beispielsweise eine Laserquelle sein.
-
Die Absaugleitung und/oder die Schutzgasrückführleitung können als starre Rohre oder Rohrverbindungsstücke ausgebildet sein. Es ist denkbar, dass die Absaugleitung und/oder die Schutzgasrückführleitung teleskopartig ausgebildet sind. Dies ermöglicht das einfache Anheben der Absaugglocke von der Pulverplattform. Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Anlage vorgesehen sein, dass die Absaugleitung und/oder die Schutzgasrückführleitung flexibel ausgebildet sind. Hierdurch ist es möglich, die Absaugglocke von der Pulverplattform zu entfernen, um beispielsweise eine neue Pulverschicht aufzutragen oder eine Bestrahlung einer aufgetragenen Pulverschicht durchzuführen.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Absaugvorrichtung vorgesehen sein, dass die Absaugvorrichtung eine Siebvorrichtung, die das von dem Filterzyklon angesaugte Pulver siebt, und einen Pulverauffangbehälter aufweist und dass ein Rückführleitung die Siebvorrichtung mit dem Pulverauffangbehälter zum Auffangen von durchsiebtem Pulver in den Pulverauffangbehälter verbindet. Diese Vorgänge finden abgekapselt statt. Das heißt, die Rückführung des gesiebten Pulvers zu dem Pulverauffangbehälter erfolgt unter einer Schutzgasatmosphäre.
-
Hierdurch wird die Wiederverwendung von Pulver, was nicht bei der Bestrahlung verfestigt worden ist, gewährleistet. Dies erhöht die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Insbesondere kann durch die Wiederverwendung von Pulver eine Kostenersparnis generiert werden. Die Siebvorrichtung gewährleistet, dass nur Pulver mit einer bestimmten Obergrenze wiederverwendet wird. Zu große Pulverreste werden aussortiert. Das durch die Siebvorrichtung durchsiebte Pulver kann über die Rückführleitung dem Pulverauffangbehälter zugeführt werden und von dort aus erneut zur Ausbildung einer Pulverschicht verwendet werden. Das Pulver kann aus dem Pulverauffangbehälter in einen Pulvervorratsbehälter geschüttet werden. Der Pulvervorratsbehälter kann auch direkt als Pulvervorratsbehälter dienen.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Absaugvorrichtung vorgesehen sein, dass die Absaugvorrichtung einen Abfallpulverbehälter und eine Abfallpulverleitung zwischen der Siebvorrichtung und dem Abfallpulverbehälter zur Rückführung von ausgesiebten Pulver und sonstigem Material in den Abfallpulverbehälter aufweist. Damit das ausgesiebte Pulver beziehungsweise sonstige ausgesiebten Materialien nicht die Anlage, insbesondere den Filterzyklon, verstopften, werden diese über die Abfallpulverleitung dem Abfallpulverbehälter zugeführt. Dies ermöglicht eine bedarfsgerechte Entsorgung nicht mehr wiederverwendbaren Pulvers. Auch dieser Vorgang erfolgt abgekapselt, insbesondere unter Schutzgasatmosphäre.
-
Ferner kann bei einer Absaugvorrichtung vorgesehen sein, dass diese ein Tragesystem zum Tragen und Verstellen der Absaugvorrichtung aufweist. Das heißt, das Tragesystem ermöglicht einen flexiblen Einsatz der Absaugvorrichtung. Absaugvorrichtung. Insbesondere kann dadurch die Absaugvorrichtung leicht nach der Herstellung eines Bauteils zur Absaugung von übrig gebliebenen Pulver an die Pulverplattform gefahren werden. Die Absaugvorrichtung kann Befestigungseinrichtungen zur abdichtenden Befestigung der Absaugvorrichtung über der Pulverplattform aufweisen.
-
Gemäß eines zweiten Aspektes der Erfindung wird die Aufgabe durch eine Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten auf eine Pulverplattform beziehungsweise auf ein Pulverbett auf einer Pulverplattform gelöst. Die Anlage weist eine höhenverstellbare Pulverplattform, einen Pulvervorratsbehälter, ein Schiebeelement zum Auftragen der Pulverschicht auf die Pulverplattform beziehungsweise auf das Pulverbett sowie eine Strahlenquelle zur Erzeugung wenigstens eines Energiestrahls, um zumindest auf Bereiche der aufgetragenen Pulverschicht Energie aufzubringen, auf. Ferner ist die Anlage dadurch gekennzeichnet, dass diese eine Absaugvorrichtung gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung, insbesondere gemäß Anspruch 1 oder 2, aufweist.
-
Für eine derartige Anlage gelten die gleichen Vorteile, wie sie bereits ausführlich zu der Absaugvorrichtung gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung erläutert worden sind. Die Absaugung von nicht verschmolzenem Pulver kann durch eine derartige Anlage als automatisierter, autarker Prozess erfolgen. Ein Werker kommt nicht beziehungsweise kaum in Kontakt mit dem gesundheitsschädigenden Pulver. Das heißt, die Anlage gewährleistet, dass der Kontakt eines Bedieners der Anlage mit Pulver oder sonstigem Material auf der Pulverplattform beziehungsweise aus dem Pulverbett auf ein Minimum reduziert ist. Durch eine derartige Anlage verringert sich der Arbeitsaufwand für den Werker und dieser ist den gesundheitsschädigenden Stoffen nicht direkt ausgesetzt. Ferner verringert sich die Rüstzeit der Anlage um mehr als die Hälfte, wodurch sich die Wirtschaftlichkeit der Anlage deutlich erhöht. Die Strahlenquelle der Anlage ist insbesondere eine Laserquelle zur Erzeugung wenigstens eines Laserstrahls.
-
Bei einer erfindungsgemäßen Absaugleitung kann vorgesehen sein, dass die Absaugvorrichtung oberhalb der Pulverplattform höhenverstellbar ist. So kann die Absaugvorrichtung vollständig höhenverstellbar ausgebildet sein. Es ist auch denkbar, dass nur die Absaugglocke höhenverstellbar ist. Dies kann beispielsweise durch eine teleskopartige oder flexible Ausbildung der Absaugleitung und/oder die Schutzgasrückführleitung erfolgen. Hierdurch kann einfach eine Pulverschicht auf die Pulverplattform beziehungsweise eine weitere Pulverschicht auf das bereits verfestigte Pulverbett aufgetragen werden.
-
Die Absaugglocke der Absaugvorrichtung ist zur Anordnung über der Pulverplattform ausgebildet. Durch den von dem Filterzyklon erzeugten Unterdruck wird Pulver, welches nicht verfestigt worden ist, angesaugt. Ferner kann bei einer Anlage vorgesehen sein, dass die Pulverplattform und die Absaugvorrichtung Befestigungseinrichtungen zur abdichtenden Befestigung der Absaugvorrichtung über der Pulverplattform aufweisen. Hierdurch erhöht sich die Qualität des Absaugens nochmals. Ferner ist sichergestellt, dass Schutzgas nicht in die Umgebung austritt.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Anlage vorgesehen sein, dass die Anlage einen Pulvervorratsbehälter beziehungsweise eine Dosiervorrichtung, insbesondere einen Dosierraum, zum Dosieren einer Pulvermenge für die Beschichtung auf die Pulverplattform beziehungsweise auf das Pulverbett aufweist. Hierdurch ist eine optimale Auftragung einer Pulverschicht auf die Pulverplattform beziehungsweise auf das bereits bestehende Pulverbett möglich. In dem Pulvervorratsbehälter können die erforderlichen Mengen und die erforderliche Verteilung von Pulver für eine neue Pulverschicht optimal vorbereitet werden. Das Schiebeelement der Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten kann aus dem Dosierraum des Pulvervorratsbehälters eine vordosierte Menge an Pulver auf die Pulverplattform beziehungsweise auf das Pulverbett auftragen. Hierdurch kann vermieden werden, dass zu viel Pulver aufgetragen wird.
-
Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Absaugung von Pulver und sonstigem Material von einer Pulverplattform beziehungsweise aus einem Pulverbett auf einer Pulverplattform einer Anlage gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung, insbesondere gemäß einem der Ansprüche 3 bis 9, gelöst, wobei das Verfahren durch folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet ist:
- a) die Absaugglocke der Absaugvorrichtung wird über der Pulverplattform beziehungsweise über dem Pulverbett, insbesondere abdichtend, angeordnet,
- b) der Filterzyklon saugt über die Absaugleitung und die Absaugglocke nicht verfestigtes Pulver und sonstiges Material von der Pulverplattform beziehungsweise aus einem Pulverbett und leitet über die Schutzgasrückführleitung Schutzgas vom Filterzyklon zur Absaugglocke, wobei sämtliche Vorgänge unter Schutzgasatmosphäre durchgeführt werden.
-
Bei dem beschriebenen Verfahren ergeben sich sämtliche Vorteile, wie sie bereits ausführlich zu einer Absaugvorrichtung gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung beziehungsweise einer Anlage gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung beschrieben worden sind.
-
In einem ersten Schritt wird die Absaugglocke über der Pulverplattform beziehungsweise über dem Pulverbett angeordnet, um eine effektive Absaugung von nicht bei der Strahlenbehandlung verfestigtem Pulver zu ermöglichen. Nach der Anordnung der Absaugglocke erfolgt über den Filterzyklon eine Ansaugung des überschüssigen Pulvers. Die Schutzgasrückführleitung ermöglicht die Rückführung des mitabgesaugten Schutzgases zurück in den Bereich der Absaugglocke. Durch die Wiederverwendung des abgesaugten Schutzgases können Kosten gespart werden.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einem Verfahren vorgesehen sein, dass nicht verfestigtes Pulver und sonstiges Material von dem Filterzyklon zu der Siebvorrichtung, die vorzugsweise unterhalb des Filterzyklons angeordnet ist, geleitet und in der Siebvorrichtung das verfestigte Pulver und sonstige Material gesiebt wird, wobei Pulver, insbesondere bestimmter Größe, zurück in den Pulvervorratsbehälter und sonstiges Material in den Abfallpulverbehälter geleitet wird. Durch die Siebvorrichtung erfolgt eine Trennung von wiederverwertbarem Pulver und nicht wiederverwertbarem Pulver und sonstigem bei der Bestrahlung anfallenden Abfallmaterial. Die Siebvorrichtung kann ein austauschbares Sieb aufweisen, so dass die Siebvorrichtung flexibel an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden kann.
-
Ferner ist vorzugsweise vorgesehen, dass zur Absaugung turbulentes Gas in die Absaugglocke zugeführt wird. Das turbulente Gas kann über die Schutzgasrückführleitung der Absaugglocke zugeführt werden. Bevorzugt kann turbulentes Gas von der Absaugvorrichtung, beispielsweise von dem Filterzyklon, erzeugt werden.
-
Eine erfindungsgemäße Absaugvorrichtung beziehungsweise Anlage zur Absaugung von Pulver und sonstigem Material von einer Pulverplattform beziehungsweise aus einem Pulverbett auf einer Pulverplattform wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen jeweils schematisch:
-
1 eine erste erfindungsgemäße Anlage mit einer Absaugvorrichtung zur Absaugung von Pulver und sonstigem Material von einer Pulverplattform beziehungsweise aus einem Pulverbett auf einer Pulverplattform und
-
2 eine zweite Anlage erfindungsgemäße mit einer Absaugvorrichtung zur Absaugung von Pulver und sonstigem Material von einer Pulverplattform beziehungsweise aus einem Pulverbett auf einer Pulverplattform.
-
Elemente mit gleicher Funktion und Wirkungsweise sind in den 1 und 2 jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
-
In 1 ist schematisch eine erste erfindungsgemäße Anlage 1 zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten 10 mit einer Absaugvorrichtung 30 zur Absaugung von Pulver 20 und sonstigem Material von einer Pulverplattform 2 beziehungsweise aus einem Pulverbett 11 auf einer Pulverplattform 2. Die Anlage 1 weist eine Absaugglocke 31, ein Saugelement in Form eines Filterzyklons 34, eine Absaugleitung 32 von der Absaugglocke 31 zu dem Filterzyklon 34 zur Absaugung von Pulver 20 durch den Filterzyklon 34 und eine Schutzgasrückführleitung 35 vom Filterzyklon 34 zur Absaugglocke 31 zur Rückführung von Schutzgas vom Filterzyklon 34 zur Absaugglocke 31 auf. Ferner ist ein Pulvervorratsbehälter 3 vorgesehen, der zur Speicherung und Bereitstellung von Pulver 20 ausgebildet ist. Über ein Schiebeelement 4, auch als Abstreifer bezeichnet, kann Pulver 20 aus dem Pulvervorratsbehälter 3 auf die Pulverplattform 2 beziehungsweise auf das Pulverbett 11 aufgetragen werden. Das Schiebeelement 4 ist verfahrbar an der Anlage 1 angeordnet. Die Anlage 1 weist ferner eine Strahlenquelle 5, die insbesondere als Laserquelle ausgebildet ist, auf, über die Strahlenenergie, insbesondere Laserenergie, auf die aufgetragene Pulverschicht 10 aufgebracht werden kann. Durch die aufgetragene Energie kann die Pulverschicht punktuell oder flächenmäßig aufgeschmolzen und verfestigt werden, so dass Schicht für Schicht ein dreidimensionales Bauteil entsteht.
-
Die Anlage 1 beziehungsweise die Absaugvorrichtung 30 ermöglicht auf eine einfache und kostengünstige Art und Weise ein automatisiertes und gesundheitsschonendes Absaugen von Pulver 20 und sonstigem Material aus dem Pulverbett 11 der Anlage 1. Die Absaugvorrichtung 30 gewährleistet, dass der Kontakt eines Werkers mit Pulver 20 oder sonstigem Material auf ein Minimum reduziert ist. Das Absaugen und auch Wiederverwenden zumindest eines Teils des Pulvers 20 von nicht durch eine Strahlenbehandlung verschmolzenem Pulver 20 und bei der Strahlenbehandlung angefallenen sonstigen Materialresten erfolgt durch die Absaugvorrichtung 30 automatisiert. Eine händische Absaugung mittels eines Absaugschlauchs durch einen Werker ist nicht erforderlich. Hierdurch verringert sich zum einen der Arbeitsaufwand für den Werker. Zum anderen ist dieser dem gesundheitsschädigenden Pulver 20 kaum ausgesetzt. Ferner kann die Rüstzeit einer derartigen Anlage 1 um mehr als die Hälfte reduziert.
-
Unterhalb des Filterzyklons 34 ist eine Siebvorrichtung 36 angeordnet. Diese siebt das von dem Filterzyklon angesaugte Pulver 20 und führt das durchgesiebte Pulver 20 über die Rückführleitung 37 in den Pulvervorratsbehälter 3. Dadurch kann das durchgesiebte Pulver 20 wiederverwendet werden. Nicht durchgesiebtes Pulver 20 oder im Filterzyklon 34 rausgetrenntes Pulver 20 oder sonstiges Abfallmaterial kann über die Abfallpulverleitung 30 dem Abfallpulverbehälter 38 zugeleitet werden. Die Pulverplattform 2 ist höhenverstellbar und kann für die Auftragung einer jeweiligen Pulverschicht 10 abgesenkt werden. Die Absaugglocke 31 kann angehoben werden. Die Strahlenquelle 5 kann in der Absaugglocke 31 integriert sein.
-
Die Pulverplattform 2 und der Pulvervorratsbehälter 3 sind ein gekapseltes, das heißt abgedichtetes, System 45. Auch die Rückführung des durchgesiebten Pulvers 20 über die Rückführleitung 37 in den Pulvervorratsbehälter 3 erfolgt geschlossen in einem gekapselten System 46, vorzugsweise unter Schutzgasatmosphäre.
-
2 zeigt eine zweite erfindungsgemäße Anlage 1 mit einer Absaugvorrichtung 30 zur Absaugung von Pulver 20 und sonstigem Material von einer Pulverplattform 2 beziehungsweise aus einem Pulverbett 11 auf einer Pulverplattform 2. Im Vergleich zur Anlage 1 gemäß 1 weist die Anlage 1 in 2 zusätzlich einen Pulvervorratsbehälter 40, insbesondere mit einem Dosierraum, auf, der eine Dosierung der Pulvermenge für eine Pulverschicht 10 vornehmen kann. Des Weiteren weist die Anlage 1 gemäß 2 zusätzlich ein Tragesystem 50 auf. Das Tragesystem 50 ist zum Tragen und Verstellen der Absaugvorrichtung 30 ausgebildet. Das heißt, das Tragesystem 50 ermöglicht einen flexiblen Einsatz der Absaugvorrichtung 30. Das Tragesystem 50 kann beispielsweise über Rollen 51 verschoben werden.
-
Die Siebvorrichtung 36 weist vorzugsweise wenigstens ein auswechselbares Sieb auf.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Anlage zum Herstellen eines Bauteils mittels Auftragung von Pulverschichten
- 2
- Pulverplattform
- 3
- Pulvervorratsbehälter
- 4
- Schiebeelement
- 5
- Strahlenquelle
- 10
- Pulverschicht
- 11
- Pulverbett
- 12
- Erste Pulverschicht
- 20
- Pulver
- 30
- Absaugvorrichtung
- 31
- Absaugglocke
- 32
- Absaugleitung
- 34
- Filterzyklon
- 35
- Schutzgasrückführleitung
- 36
- Siebvorrichtung
- 37
- Rückführleitung
- 38
- Abfallpulverbehälter
- 39
- Abfallpulverleitung
- 40
- Pulverauffangbehälter/Dosiervorrichtung
- 45
- gekapseltes System
- 46
- gekapseltes System
- 50
- Tragesystem
- 51
- Rollen