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Verschiedene Ausführungsformen betreffen Techniken zur Magnetresonanz-Thermometrie und eine Magnetresonanz-Anlage. Insbesondere betreffen verschiedene Ausführungsformen Techniken der MR-Thermometrie auf Grundlage von Phasenverschiebungen in erfassten MR-Daten, welche für unterschiedliche Bereiche einer Untersuchungsperson unterschiedliche Referenzphasen berücksichtigen.
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Bei der Magnetresonanz(MR)-Bildgebung werden Strukturen und / oder Parameter einer Untersuchungsperson abgebildet. Hierzu wird durch Einstrahlen eines Hochfrequenz(HF)-Pulses eine Magnetisierung von Protonen aus der Ruhelage, typischerweise parallel zu einem Grundmagnetfeld, ausgelenkt. Die angeregte Transversalmagnetisierung oszilliert und kann mittels induktiver Messtechniken gemessen werden. Die so erfassten MR-Daten bilden die Strukturen und/oder Eigenschaften ab.
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Es ist möglich, die MR-Bildgebung derart durchzuführen, dass der Kontrast in den MR-Daten bzw. in MR-Bildern indikativ für eine Temperatur ist (MR-Thermometrie). Die MR-Thermometrie beruht z.B. auf dem physikalischen Effekt, dass die Proton Resonanzfrequenz (PRF) eine - typischerweise lineare - Abhängigkeit von der Temperatur zeigt. Deshalb zeigt eine von im Rahmen der MR-Thermometrie angeregte Transversalmagnetisierung eine entsprechende Abhängigkeit der akquirierten Phase von der Temperatur. Typischerweise werden Phasenverschiebungen zwischen einer Messphase und einer Referenzphase gemessen; siehe hierzu z.B. Gleichung 16 aus „MR Thermometry" von V. Rieke und K. B. Pauly in J. Mag. Reson. Med. Imag. 27 (2008) 376 - 390.
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Diesbezüglich sind Techniken bekannt, welche die Referenzphase aus Referenz-MR-Daten erhalten, die eine Untersuchungsperson z.B. vor Wärmeeintrag bei einer bekannten Referenztemperatur abbilden (referenz-basierte MR-Thermometrie). In anderen Worten wird ein „historisches“ Referenz-MR-Bild zur Bestimmung der Temperatur verwendet. Siehe z.B. die eingangs genannte Publikation von V. Rieke.
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Es sind auch Techniken bekannt, welche die Referenzphase aus denselben MR-Daten erhalten, aus denen auch die Messphase erhalten wird, jedoch z.B. aus einem anderen abgebildeten Bereich (referenz-freie MR-Thermometrie). Siehe z. B. R. Salomir et al, Proc. Intl. Soc. Mag. Reson. Med. 18 (2010) 247.
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Unterschiedliche Anwendungen bzw. abgebildete Bereiche weisen jeweils Vor- und Nachteile bezüglich diesen vorgenannten Techniken der MR-Thermometrie auf. Häufig kann es nicht oder nur eingeschränkt möglich sein, unterschiedliche Bereiche gleich gut mit beiden Techniken abzubilden.
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Periodische Bewegungen, z.B. Translation, Rotation, Dehnung, Stauchung, usf., von Organen und Körperbereichen auf einer charakteristischen Zeitskala von Sekunden bis Minuten (interfraktionäre Bewegung) können insbesondere das Anwenden der referenz-basierten MR-Thermometrie erschweren. Dies ist der Fall, da zwischen dem Erfassen der MR-Daten, welche zur Bestimmung der Referenzphase verwendet werden, und dem Erfassen der MR-Daten, welche zur Bestimmung der Messphase verwendet werden, bereits eine signifikante Bewegung stattgefunden haben kann und dadurch keine oder nur geringe Phasenkohärenz zwischen den beiden MR-Daten vorliegt.
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Andererseits kann das Verwenden der referenzfreien Thermometrie nur eingeschränkt möglich sein, wenn die Phasenkohärenz örtlich beschränkt ist, d.h. eine Variation der Phase über dem Ort z.B. aufgrund von Suszeptibilitätsschwankungen auftritt.
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Deshalb besteht ein Bedarf für verbesserte Techniken der MR-Thermometrie, welche eine besonders genaue Messung der Temperatur ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird von den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Die abhängigen Ansprüche definieren Ausführungsformen.
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Gemäß einem Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur MR-Thermometrie einer Untersuchungsperson mittels Techniken, die eine Temperatur-indikative Phasenverschiebung zwischen einer Messphase und einer Referenzphase in MR-Daten bestimmen. Das Verfahren umfasst das Erfassen von ersten MR-Daten für die Untersuchungsperson zu einem ersten Zeitpunkt und das Erfassen von zweiten MR-Daten für die Untersuchungsperson zu einem zweiten Zeitpunkt, der nach dem ersten Zeitpunkt liegt. Das Verfahren umfasst weiterhin das Bestimmen einer Temperatur in einem ersten Bereich der MR-Daten durch Bestimmen der Phasenverschiebung zwischen a) den zweiten MR-Daten in dem ersten Bereich als Messphase und b) den ersten MR-Daten in dem ersten Bereich als Referenzphase. Das Verfahren umfasst weiterhin das Bestimmen einer Temperatur in einem zweiten Bereich der MR-Daten durch Bestimmen der Phasenverschiebung zwischen a) den zweiten MR-Daten in dem zweiten Bereich als Messphase und b) den zweiten MR-Daten in einem dritten Bereich, der benachbart zu dem zweiten Bereich angeordnet ist, als Referenzphase.
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Also kann das Bestimmen der Temperatur in dem ersten Bereich mittels Techniken der referenz-basierten Thermometrie erfolgen und das Bestimmen der Temperatur in dem zweiten Bereich mittels Techniken der referenz-freien Thermometrie erfolgen.
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Z.B. kann das Verfahren weiterhin umfassen: Erhalten eines Signals, welches indikativ für ein Einbringen von Wärme in die Untersuchungsperson, z.B. insbesondere an den zweiten Bereich, ist. Einbringen von Wärme kann z.B. im Rahmen von minimalinvasiven thermischen Therapieverfahren stattfinden. Eine gängige Technik ist das Verwenden von fokussiertem Ultraschall (FUS) und Hochintensitäts-fokussiertem Ultraschall (HIFU). Z.B. können die Signale während dem Erfassen der zweiten MR-Daten erhalten werden; während dem Erfassen der ersten Daten können keine Signale erhalten werden. In anderen Worten, kann ein Wärmeeintrag in die Untersuchungsperson erst nach dem ersten Zeitpunkt stattfinden.
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Auch deshalb kann es möglich sein, dass die ersten MR-Daten die Untersuchungsperson mit einer bekannten Referenz-Temperatur abbilden. Derart kann die Referenzphase indikativ für eine Referenz-Temperatur sein, gegenüber der eine Temperaturverschiebung bestimmt wird.
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Benachbart kann z.B. bedeuten, dass der dritte Bereich unmittelbar angrenzend oder geringfügig beabstandet gegenüber dem zweiten Bereich ist. Der dritte Bereich kann den zweiten Bereich ganz oder teilweise umgeben. Z.B. kann benachbart bedeuten, dass eine kürzeste Entfernung zwischen dem zweiten und dritten Bereich klein gegenüber einer Längenskala einer Suszeptibilitätsvariation innerhalb der Untersuchungsperson ist, auf der eine Phaseninkohärenz auftreten kann. Z.B. kann benachbart bedeuten: Abstand kleiner als 30 cm, vorzugsweise kleiner als 10 cm, besonders vorzugsweise kleiner als 3 cm.
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Durch das Verwenden einer unterschiedlichen Datengrundlage als Referenzphase für den ersten und zweiten Bereich, kann eine verbesserte Temperaturbestimmung ermöglicht werden. Es kann nämlich ermöglicht werden, dass in den unterschiedlichen Bereichen der Untersuchungsperson jeweils eine besonders geeignete Technik der MR-Termometrie angewendet wird. Die Temperatur kann genauer bestimmt werden.
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Zum Beispiel kann der erste Bereich anatomische Regionen umfassen, die keine signifikante intra-fraktionäre Bewegung aufweisen. Der zweite Bereich kann anatomische Regionen umfassen, die signifikante intra-fraktionäre Bewegung aufweisen.
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Intra-fraktionäre Bewegungen können abgegrenzt werden gegenüber inter-fraktionären Bewegungen, die auf einer längeren charakteristischen Zeitskala stattfinden, z.B. Stunden oder Tagen. Ursächlich für intra-fraktionäre Bewegung kann insbesondere Atmung und / oder Pulsschlag der Untersuchungsperson sein, d.h. auf der Zeitskala von Sekunden bis Minuten. Die intra-fraktionäre Bewegung kann insbesondere zyklisch bzw. periodisch stattfinden.
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Diese Zeitskala kann etwa vergleichbar sein mit der Zeitskala, auf der die ersten und zweiten MR-Daten erfasst werden, d.h. der Zeitskala auf der eine Zeitdifferenz zwischen den ersten und zweiten Zeitpunkten liegt. Deshalb kann intra-fraktionäre Bewegung bereits eine signifikante Phasendrift zwischen gleichen Bereichen in den ersten und zweiten MR-Daten bewirken. Deshalb kann mittels der referenz-freien MR-Thermometrie ein vergleichsweise genaues Temperaturbestimmen in dem zweiten Bereich möglich sein.
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Der erste und zweite Bereich können jeweils einen relevanten Messbereich (engl. region of interest) darstellen. Z.B. können der erste und zweite Bereich relevante anatomische Strukturen umfassen. Z.B. kann bei paralleler FUS oder HIFU-Applikation, die über die erhalten Signale indiziert werden kann, der erste und zweite Bereich jeweils zu überwachende Bereiche umfassen. Z.B. kann der erste Bereich einen Nahbereich bzw. ein Nahfeld der eingestrahlten Ultraschall-Wellen umfassen; während der zweite Bereich z.B. einen Zielbereich der eingestrahlten Ultraschall-Wellen, bei dem z.B. eine besonders starke Temperaturerhöhung angestrebt wird, umfassen kann.
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Das Verfahren kann Festlegen des ersten Bereich, des zweiten Bereichs und des dritten Bereichs anhand einer Serie von weiteren MR-Daten, die vor dem ersten und zweiten Zeitpunkt erfasst werden, umfassen.
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Das Verfahren kann weiterhin das Erfassen der Serie von MR-Daten umfassen. Die Serie von weiteren MR-Daten kann ein oder mehrere MR-Daten umfassen. Z.B. kann das Festelegen manuell durch eine Bedienperson erfolgen oder semi-automatisch oder vollautomatisch durch Landmarkenerkennung und Segmentierung von anatomisch relevanten Merkmalen.
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Z.B. kann die Serie von MR-Daten eine zeitliche Abhängigkeit einer Bewegung der Untersuchungsperson, z.B. aufgrund von intra-fraktionärer Bewegung, abbilden. Es wäre in einem solchen Fall z.B. möglich, unterschiedliche Bewegungsphasen einer zyklischen intra-fraktionären Bewegung zu identifizieren. Es wäre dann möglich, für die unterschiedlichen Bewegungsphasen unterschiedliche Referenzphasen aus mehreren ersten MR-Daten zu bestimmen. In Kombination mit Gating und / oder Trigger-Techniken kann dann ein besonders genaues Bestimmen der Temperatur möglich werden. Es ist möglich, dass das Erfassen der ersten MR-Daten und / oder der zweiten MR-Daten basierend auf einem Atemtrigger einer Atmung der Untersuchungsperson durchgeführt wird.
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Es ist auch möglich, dass das Verfahren weiterhin umfasst: ortsaufgelöstes Bestimmen eines ersten Temperaturverlaufs für die Serie von weiteren MR-Daten durch Bestimmen einer Phasenverschiebung zwischen a) jeweils jeden weiteren MR-Daten der Serie von weiteren MR-Daten als Messphase und b) bestimmten weiteren MR-Daten als Referenzphase. Das Verfahren kann auch umfassen: ortsaufgelöstes Bestimmen eines zweiten Temperaturverlaufs für die Serie von weiteren MR-Daten durch Bestimmen einer Phasenverschiebung zwischen a) einem entsprechenden Bereich in jeweils jeden weiteren MR-Daten als Messphase und b) einem zu dem entsprechenden Bereich benachbarten Bereich in jeweils denselben weiteren MR-Daten als Referenzphase. Das Verfahren kann weiterhin umfassen: ortsaufgelöstes Auswerten des ersten Temperaturverlaufs und des zweiten Temperaturverlaufs, wobei das Festlegen des ersten Bereichs und des zweiten Bereichs und des dritten Bereichs basierend auf dem Auswerten des ersten und zweiten Temperaturverlaufs erfolgt.
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Z.B. können die bestimmten weiteren MR-Daten die zuerst erfassten MR-Daten der Serie von MR-Daten sein. Dann kann die Referenzphase des ersten Temperaturverlaufs in anderen Worten also jeweils auf dieselbe, z.B. zuerst erfasste Datengrundlage bezogen werden; entsprechend kann die Referenzphase des zweiten Temperaturverlaufs jeweils aus den MR-Daten stammen, aus denen auch die Messphase bestimmt wird. In anderen Worten kann der erste Temperaturverlauf mittels referenz-basierter MR-Thermometrie aus der Serie von weiteren MR-Daten bestimmt werden, während der zweite Temperaturverlauf mittels referenz-freier MR-Thermometrie bestimmt werden kann.
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Derart kann getestet werden, für welche Bereiche sich die referenz-freie Thermometrie besonders gut eignet und für welche Bereiche sich die referenz-basierte Thermometrie besonders gut eignet. Dann kann das Festlegen der Bereiche besonders genau geschehen, sodass die nachfolgende Temperaturbestimmung besonders genau ist.
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Es ist möglich, dass während des Erfassens der Serie von weiteren MR-Daten kein Wärmeeintrag in die Untersuchungsperson erfolgt. Der erste Bereich kann solche Bereiche umfassen, in denen der erste Temperaturverlauf temperaturstabil ist. Der zweite Bereich kann solche Bereiche umfassen, in denen der zweite Temperaturverlauf temperaturstabil ist.
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Wenn während dem Erfassen der Serie von MR-Daten kein gesteuerter Temperatureintrag in die Untersuchungsperson erfolgt, kann möglich sein, dass während dem Erfassen der MR-Daten die Temperatur der Untersuchungsperson im Wesentlichen konstant bleibt. Dann kann eine in dem ersten oder zweiten Temperaturverlauf gemessene Temperaturschwankung indikativ für Phasendrifts sein, die keinen Ursprung in einer tatsächlich veränderten Temperatur haben. Solche messtechnisch bedingte Phasendriften können z.B. augrund von intra-fraktionärer Bewegung oder aufgrund von örtlicher Phaseninkohärenz auftreten. In anderen Worten kann eine gemessene Temperaturabhängigkeit in dem ersten (zweiten) Temperaturverlauf indikativ für eine reduzierte Konfidenz der referenz-basierten (referenz-freien) MR-Thermometrie sein.
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Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine MR-Anlage die eine Empfangseinheit und eine Rechnereinheit umfasst. Die Empfangseinheit ist eingerichtet, um die folgenden Schritte durchzuführen: Erfassen von ersten MR-Daten für die Untersuchungsperson zu einem ersten Zeitpunkt; und Erfassen von zweiten MR-Daten für die Untersuchungsperson zu einem zweiten Zeitpunkt, der nach dem ersten Zeitpunkt liegt. Die Rechnereinheit ist eingerichtet, um die folgenden Schritte durchzuführen: Bestimmen einer Temperatur in einem ersten Bereich der MR-Daten durch Bestimmen der Phasenverschiebung zwischen a) den zweiten MR-Daten in dem ersten Bereich als Messphase und b) den ersten MR-Daten in dem ersten Bereich als Referenzphase; und Bestimmen einer Temperatur in einem zweiten Bereich der MR-Daten durch Bestimmen der Phasenverschiebung zwischen a) den zweiten MR-Daten in dem zweiten Bereich als Messphase und b) den zweiten MR-Daten in einem dritten Bereich, der benachbart zu dem zweiten Bereich angeordnet ist, als Referenzphase.
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Die MR-Anlage kann eingerichtet sein, ein Verfahren zur MR-Thermometrie gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung durchzuführen.
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Für eine solche MR-Anlage können Effekte erzielt werden, die vergleichbar sind mit Effekten, die für ein Verfahren zur MR-Thermometrie gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung erzielt werden können.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden.
- 1 ist eine schematische Ansicht eine MR-Anlage.
- 2 ist eine Schnittansicht einer Untersuchungsperson, in der ein erster und ein zweiter Bereich für die MR-Thermometrie gemäß verschiedener Ausführungsformen illustriert sind.
- 3 illustriert eine zeitliche Abfolge des Erfassens von MR-Daten.
- 4 ist ein Flussdiagramm eines Verfahrens zur MR-Thermometrie gemäß verschiedener Ausführungsformen der Erfindung.
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Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder ähnliche Elemente.
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In 1 ist eine MR-Anlage 100 dargestellt, welche zur Durchführung entsprechender erfindungsgemäßer Techniken, Verfahren und Schritte eingerichtet ist. Die MR-Anlage 100 weist einen Magneten 110 auf, der eine Röhre 111 definiert. Der Magnet 110 kann ein Grundmagnetfeld parallel zu seiner Längsachse erzeugen. Ein Untersuchungsobjekt, hier eine Untersuchungsperson 101, kann auf einem Liegetisch 102 in den Magneten 110 geschoben werden. Die MR-Anlage 100 weist weiterhin ein Gradientensystem 140 zur Erzeugung von Gradientenfeldern auf, die für MR-Bildgebung und zur Ortskodierung von erfassten Rohdaten verwendet werden. Typischerweise umfasst das Gradientensystem 140 mindestens drei separat ansteuerbare und zueinander wohldefiniert positionierte Gradientenspulen 141. Die Gradientenspulen 141 ermöglichen es, entlang bestimmter Raumrichtungen (Gradientenachsen) Gradientenfelder anzuwenden und zu schalten. Die Gradientenfelder können z.B. zur Schichtselektion, zur Frequenzkodierung (in Ausleserichtung) und zur Phasenkodierung verwendet werden. Dadurch kann eine Ortskodierung der Rohdaten erreicht werden.
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Zur Anregung der sich im Grundmagnetfeld ergebenden Polarisation bzw. Ausrichtung der Magnetisierung in Längsrichtung ist eine HF-Spulenanordnung 121 vorgesehen, die einen amplitudenmodulierten HF-Anregungspuls in die Untersuchungsperson 101 einstrahlen kann. Dadurch kann eine Transversalmagnetisierung erzeugt werden. Zur Erzeugung solcher HF-Anregungspulse wird eine HF-Sendeeinheit 131 über einen HF-Schalter 130 mit der HF-Spulenanordnung 121 verbunden. Die HF-Sendeeinheit 131 kann einen HF-Generator und eine HF-Amplitudenmodulationseinheit umfassen.
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Weiterhin ist eine HF-Empfangseinheit 132 über den HF-Schalter 130 mit der HF-Spulenanordnung 121 gekoppelt. Über die HF-Empfangseinheit 132 können MR-Signale der relaxierenden Transversalmagnetisierung, z.B. durch induktives Einkoppeln in die HF-Spulenanordnung 121, als Rohdaten erfasst werden.
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Die MR-Anlage 100 weist weiterhin eine Bedieneinheit 150 auf, welche z.B. einen Bildschirm, eine Tastatur, eine Maus etc. umfassen kann. Mittels der Bedieneinheit 150 kann Benutzereingabe erfasst werden und Ausgabe zum Benutzer realisiert werden. Zum Beispiel kann es möglich sein, mittels der Bedieneinheit 150 einzelne Betriebsmodi bzw. Betriebsparameter der MR-Anlage durch den Benutzer und/oder automatisch und/oder ferngesteuert einzustellen.
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Weiterhin weist die MR-Anlage 100 eine Rechnereinheit 160 auf. Die Rechnereinheit 160 kann z.B. eingerichtet sein, um verschiedene Aufgaben wahrzunehmen, z.B. Steuerung einer Messsequenz zur Datenerfassung, Auswertung von erfassten MR-Daten z.B. für MR-Thermometrie, usf.
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In 2 ist eine Schnittansicht der Untersuchungsperson 101 dargestellt. Z.B. kann die Schnittansicht durch MR-Daten 501, 502, 503 abgebildet sein. Im Gegensatz zur 1 ist die Untersuchungsperson 101 in 2 in Bauchlage. Ein HIFU-Transceiver 400 ermöglicht Wärmeeintrag in die Untersuchungsperson 101 zur thermischen Therapie eines Zielbereichs 211 (in 2 schraffiert dargestellt). Der Zielbereich 211 befindet sich in der Leber 210 der Untersuchungsperson 210. Weitere Organe und anatomische Bereiche sind in 2 dargestellt.
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Ein erster Bereich 251 umfasst ein Nahfeld des HIFU-Transceivers 400. Es kann erstrebenswert sein, eine Temperatur in dem ersten Bereich 251 zu bestimmen, um das Nahfeld des HIFU-Transceivers 400 zu überwachen. Ein zweiter Bereich 252 umfasst den Zielbereich 211. Es kann erstrebenswert sein, eine Temperatur in dem zweiten Bereich 252 zu bestimmen, um den Zielbereich 211 zu überwachen, z.B. während Ultraschall zur thermischen Ablation verwendet wird.
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Die Recheneinheit 160 ist eingerichtet, in dem ersten Bereich 251 eine referenz-basierte MR-Thermometrie durchzuführen und in dem zweiten Bereich 252 eine referenz-freie MR-Thermographie durchzuführen.
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Typischerweise kann nämlich eine intra-fraktionäre Bewegung im Bereich der Leber 210, und damit im zweiten Bereich 252, vergleichsweise signifikant sein; während keine oder nur eine geringe intra-fraktionäre Bewegung in dem ersten Bereich 251 vorliegt. Um Phasendrifts gegenüber den Referenz-MR-Daten zu vermeiden, wird deshalb in dem zweiten Bereich 252 die referenz-freie MR-Thermometrie angewendet. In der referenz-freien Thermometrie wird die Referenzphase aus denselben MR-Daten erhalten, aus denen die Messphase erhalten wird, jedoch aus einem dritten Bereich 253, der in dem Szenario der 2 den zweiten Bereich angrenzend umgibt. Weil zwischen dem zweiten und dritten Bereich 252, 253 keine signifikanten Suszeptibilitätsveränderungen vorliegen, ist die Magnetisierungsphase stabil bzw. phasenkohärent. Deshalb sind die MR-Daten aus dem dritten Bereich 253 als Referenzphase für die Messphase aus dem zweiten Bereich 252 besonders geeignet.
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Weil der erste Bereich 251 besonders nahe an der Hautoberfläche der Untersuchungsperson 101 angeordnet ist, kann es hier nicht oder nur eingeschränkt möglich sein, referenz-freie Thermographie anzuwenden. Dies ist der Fall, weil in der Nähe des ersten Bereichs 251 starke Suszeptibilitätsschwankungen vorliegen und deshalb die Magnetisierungsphase über dem Ort vergleichsweise instabil bzw. inkohärent ist.
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Das Festlegen der Bereiche 251, 252, 253 kann z.B. manuell, teil-automatisch oder manuell erfolgen. Z.B. kann eine Untersuchungsperson die Bereiche 251, 252, 253 in weiteren MR-Daten 503, die vor der eigentlichen Temperaturmessung erfasst werden, identifizieren. Techniken der Segmentierung und / oder Landmarkenerkennung können für teil-automatische und vollautomatische Szenarien verwendet werden.
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Es kann auch sein das die MR-Daten 503 eine Serie von MR-Bildern umfassen. Wird die Serie von weiteren MR-Daten 503 ohne Temperatureintrag erfasst, d.h. bei ausgeschaltetem HIFU-Transceiver 400, so kann angenommen werden, dass die Temperatur näherungsweise konstant über die Serie von weiteren MR-Daten 503 ist. Dann kann die Serie von weiteren MR-Daten 503 mittels referenz-basierter und referenz-freier MR-Thermometrie ausgewertet werden. Zeigen die so erhaltenen Temperaturverläufe keine oder nur eine geringe (eine starke) Zeitabhängigkeit der Temperatur, so kann dies ein Indiz dafür sein, dass die entsprechenden Bereiche geeignet (ungeeignet) für die jeweilige Technik sind. Entsprechende Überlegungen können bei dem Festlegen der Bereiche 251, 252, 253 berücksichtigt werden.
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Es wäre auch möglich, dass sowohl der erste als auch der zweite Temperaturverlauf zeitlich schwankende Temperatur indizieren. Für solche Bereiche kann dann die MR-Thermometrie ausgeschlossen werden, da hier sowohl referenz-freie als auch referenz-basierte MR-Thermometrie nur eingeschränkt funktional sind.
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Es kann auch möglich sein, anhand der Serie von weiteren MR-Daten 503 Periodizitäten in der Bewegung zu identifizieren und darauf basierend Gating- oder Trigger-Techniken zu verwenden.
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In 3 ist eine zeitliche Abfolge des Erfassens von MR-Daten 501, 502, 503 illustriert. Zunächst wird die Serie von weiteren MR-Daten 503 erfasst, die in dem Beispiel der 3 aus sechs weiteren MR-Daten 503-1 - 503-6 besteht.
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Z.B. kann jeweils jede der weiteren MR-Daten 503-1 - 503-6 ortsaufgelöst für referenz-basierte MR-Thermometrie verwendet werden, z.B. jeweils in Bezug auf die weiteren MR-Daten 503-1 aus denen die Referenzphase gewonnen werden kann.
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Es ist auch möglich, mittels ortsaufgelöster referenz-freier MR-Thermometrie einen Temperaturverlauf für die weiteren MR-Daten 503-1 - 503-6 zu bestimmen. Dazu kann jeweils für verschiedene Pixel oder Bereiche die Mess- und Referenzphase aus denselben weiteren MR-Daten 503-1 - 503-6 bestimmt werden. Anschließen erfolgt das Erfassen der ersten MR-Daten 501 zu einem ersten Zeitpunkt und der zweiten MR-Daten 502 zu einem zweiten Zeitpunkt. Nach dem Erfassen der ersten MR-Daten 501 kann ein Wärmeeintrag z.B. durch Betreiben des HIFU-Transceivers 400 erfolgen.
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In 4 ist ein Flussdiagramm eines Verfahrens zur MR-Thermometrie gemäß verschiedener Ausführungsformen dargestellt. Das Verfahren beginnt in Schritt S1. Dann erfolgt in Schritt S2 das Festlegen des ersten Bereichs 251, des zweiten Bereichs 252 und des dritten Bereichs 253, z.B. anhand der weiteren MR-Daten 503. Das Festlegen kann unter Berücksichtigung von mittels referenz-basierter und referenz-freier MR-Thermometrie erhaltenen Temperaturverläufen durchgeführt werden.
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In den Schritten S3 und S4 erfolgt das Erfassen der ersten MR-Daten 501 und der zweiten MR-Daten 502.
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In Schritt S5 wird die referenz-basierte MR-Thermometrie für den ersten Bereich 251 basierend auf den ersten und zweiten MR-Daten 501, 502 durchgeführt.
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In Schritt S6 wird die referenz-freie MR-Thermometrie für den zweiten Bereich 252 basierend auf den zweiten MR-Daten 502 durchgeführt.
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Das Verfahren endet in Schritt S7.