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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Batteriezelle, bevorzugt eine Lithium-Ionen-Batteriezelle sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Batteriezelle. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung eine Batterie mit wenigstens einer erfindungsgemäßen Batteriezelle sowie ein Kraftfahrzeug mit einer Batterie beziehungsweise einer Batteriezelle.
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Stand der Technik
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Es zeichnet sich ab, dass in Zukunft sowohl bei stationären Anwendungen (z. B. bei Windkraftanlagen) als auch in Fahrzeugen (z. B. in Hybrid- und Elektrofahrzeugen) vermehrt neue Batteriesysteme zum Einsatz kommen werden.
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Prädestiniert für ein breites Einsatzgebiet von Applikationen ist die Lithium-Ionen-Technologie. Sie zeichnet sich unter anderem durch hohe Energiedichte und eine äußerst geringe Selbstentladung aus.
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Lithium-Ionen-Zellen besitzen mindestens eine positive und eine negative Elektrode (Kathode beziehungsweise Anode), die Lithium-Ionen (Li+) reversibel ein-(Interkalation) oder wieder auslagern (Deinterkalation) können. Damit die Interkalation von Lithium-Ionen beziehungsweise die Deinterkalation von Lithium-Ionen stattfindet, ist die Anwesenheit einer Elektrolytkomponente (ein sogenanntes Lithium-Leitsalz) notwendig. Praktisch bei allen derzeitigen Lithium-Ionen-Zellen, sowohl im Consumer-Bereich (zum Beispiel Mobil-Telefon, MP3-Player oder Powertools) als auch im automotiven Bereich (HEV, hybrid electric vehicle; PHEV, plug-in hybrid electric vehicle; EV, electro vehicle; Micro-Hybrid), wird als Lithium-Leitsalz das Lithiumhexafluorophosphat (LiPF6) eingesetzt. Dieses LiPF6 ist gegenüber Feuchtigkeit äußerst reaktiv, und es erfolgt in mehreren Stufen Hydrolyse bis hin zu Fluorwasserstoff (HF).
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Insbesondere in Hybrid- und Elektrofahrzeugen werden in sogenannten Batterie-Packs Lithium-Ionen-Batterien oder Nickel-Metallhydrid-Batterien eingesetzt, die aus einer großen Anzahl in Serie geschalteter elektrochemischer Zellen bestehen. Üblicherweise dient dabei ein Batteriemanagementsystem inklusive einer Batteriezustandserkennung der Sicherheitsüberwachung und zur Gewährleistung einer möglichst hohen Lebensdauer.
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Bei der Lithium-Ionen-Speichertechnologie wird eine Vielzahl von einzelnen Batteriezellen zu einer gesamten Batterie zusammengeschlossen. Jede Einzelzelle weist dabei ein Gehäuse auf, um die aktiven Batteriezellenkomponenten und den Elektrolyt zu umschließen. Aus dem Batteriezellengehäuse ragen lediglich die elektrischen Anschlüsse beziehungsweise Pole der Batteriezelle. Das Gehäuse muss mechanischen, thermischen und chemischen Einflüssen von außen und innen standhalten und über die gesamte Lebensdauer eine Dichtungswirkung aufrechterhalten. Außerdem muss das Batteriezellengehäuse elektrisch isoliert sein, sodass kein Kurzschluss entstehen kann. Weiterhin soll es gegen Korrosion geschützt sein beziehungsweise die im Gehäuse angeordneten Komponenten vor Korrosion schützen.
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Übliche Batteriezellengehäuse werden zu diesem Zweck aus Gehäuseelementen geschweißt und mittels zusätzlicher Folien elektrisch isoliert und vor Korrosion geschützt.
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Die Anwendung von Schweißverfahren, insbesondere Laserschweißverfahren, ist relativ kompliziert und kostenaufwendig. Hinzu kommt, dass die elektrische Isolierung und ein Korrosionsschutz im Inneren des Gehäuses vor dem Fügeprozess als separate Bauteile zu applizieren sind. Die äußere Isolierung und ein äußerer Korrosionsschutz sind nach dem Fügeprozess aufzubringen. Dies bedingt zusätzlichen Aufwand bei der Handhabung beziehungsweise beim Transport der Gehäuse in ihrem Produktionsprozess beziehungsweise eine Vielzahl von Bewegungen einzusetzender Werkzeuge oder Fertigungsanlagen.
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Dabei kann von der genannten Reihenfolge der Montageschritte nicht abgewichen werden, da vor dem Schweißprozess an der Außenseite aufgebrachte Folien durch den Schweißprozess zerstört oder zumindest in ihrer Funktion beeinträchtigt werden würden.
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Aus der
DE 10 2010 030 993 A1 sowie der
DE 699 28 674 T2 sind Batterien beziehungsweise Batteriezellen bekannt, deren Gehäuse jeweils eine Falzverbindung aufweist. Diese Falzverbindungen sind im Wesentlichen unlösbar ausgestaltet. Das heißt, dass bei Öffnung einer solchen Falzverbindung die den jeweiligen Falz ausbildende Umbördelung aufgebogen und/oder aufgeschnitten werden müsste. Bei einer Aufbiegung der Umbördelung an einem ersten Gehäuseteil müsste das zweite Gehäuseteil, mit dem wenigstens ein Abschnitt ebenfalls ein Teil des Falzes ausbildet, ebenfalls umgeformt werden. Beim Aufschneiden der Umbördelung würde ein Teil des Falzes kraft- und/oder formschlüssig mit dem Abschnitt des zweiten Gehäuseteils verbunden bleiben. Das bedeutet, dass unabhängig von der Methode der Öffnung eines Gehäuses mit Falzverbindung gemäß des Standes der Technik ein relativ hoher Arbeitsaufwand anfällt, um zumindest eines der beiden Gehäuseteile zur Herstellung eines Batteriezellengehäuses wieder zur Verfügung stellen zu können.
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Weiterhin bekannte Schweißverbindungen zur Herstellung von Batteriezellengehäusen sind zwar relativ kostengünstig realisierbar, weisen jedoch den Nachteil der unlösbaren Verbindung der Gehäuseteile auf.
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Weiterhin sind Batteriezellengehäuse bekannt, deren Einzelteile mittels Schraubverbindungen assembliert sind. Derartige Schraubverbindungen sind jedoch mit einem relativ hohen Fertigungsaufwand verbunden, insbesondere bei erhöhten Dichtigkeitsanforderungen. Insbesondere bei Batteriezellen, an die hohe Anforderungen hinsichtlich des beanspruchten Bauraumes sowie einfacher und schneller Montageprozesse gestellt werden und/oder an denen wenigstens eine zusätzliche Maßnahme zur Abdichtung des Gehäuses zu realisieren ist, sind in Schraubverbindungen demzufolge nur unwirtschaftlich realisierbar.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird eine Batteriezelle, insbesondere eine Lithium-Ionen-Batteriezelle zur Verfügung gestellt, welche ein Gehäuse umfasst, das ein erstes Gehäuseteil und ein zweites Gehäuseteil aufweist, wobei das erste Gehäuseteil und das zweite Gehäuseteil mittels eines Falzes miteinander verbunden sind. Der Falz ist dabei derart ausgeführt, dass er bei Einwirkung einer Kraft auf das erste Gehäuseteil öffenbar ist, wobei das zweite Gehäuseteil im Wesentlichen im durch den Falz gegebenen Verformungszustand verbleibt, sodass zur Herstellung eines neuen Falzes das zweite Gehäuseteil im Wesentlichen ohne erneute Umformung mit einem neuen ersten Gehäuseteil in Wirkverbindung gebracht werden kann. Es ist dabei bevorzugt vorgesehen, dass das zweite Gehäuseteil im Bereich seiner Falzausbildung vollständig unverformt bleibt. Somit ist die Herstellung einer neuen Falzverbindung unter Nutzung des zweiten Gehäuseteils ohne dessen erneute Umformung beziehungsweise mit nur geringfügig erneuter Umformung, gegebenenfalls nur im elastischen Bereich und vorzugsweise mit einem Formänderungsgrad von 0,9 bis 1,1, möglich. Der herzustellende neue Falz ist vorzugsweise hinsichtlich seiner Form sowie Festigkeit entsprechend des ursprünglichen Falzes ausgebildet.
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Dadurch wird ermöglicht, eine Verbindung von Gehäuseteilen, die im Wesentlichen hermetisch dicht ausgeführt oder ausführbar ist, mit vertretbarem Aufwand zu lösen und durch eine neue, ebenfalls hermetisch dichte, formschlüssige und/oder kraftschlüssige Verbindung zu ersetzen. Eine elektrische Isolierung der Batteriezelle sowie gegebenenfalls ein Korrosionsschutz innen und/oder außen kann vor dem Fügeprozess vollständig auf die Gehäuseteile aufgebracht werden. Da im Gegensatz zu herkömmlichen Schweißverfahren keine Wärme in die Gehäuseteile eingetragen wird, können die Gehäuseteile einseitig oder beidseitig mit Folie kaschiert werden. Durch die Kaltumformung entsteht kein Wärmeverzug beziehungsweise keine Gefügeveränderung in Gehäuseteilen.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Falzes besteht die Möglichkeit der Öffnung des Gehäuses sowie der Verwendung zumindest des zweiten Gehäuseteils zur Erstellung eines neuen, kompletten Gehäuses beziehungsweise einer neuen Batteriezelle.
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In einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Batteriezelle ist vorgesehen, dass das zweite Gehäuseteil als Bestandteil des Falzes eine Auskragung aufweist, die von einer als Bestandteil des Falzes ausgeführten Umbördelung des ersten Gehäuseteils umfasst ist, sodass nach Scherung der Umbördelung und Wegnahme des ersten Gehäuseteils die Auskragung vollständig freilegbar ist. Vorzugsweise ist dabei die Auskragung des zweiten Gehäuseteils von der Umbördelung des ersten Gehäuseteils einseitig umfasst.
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In einer weiteren Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass eines der beiden Gehäuseteile ein konkaves Formelement und das andere Gehäuseteil ein konvexes Formelement aufweist, die im Wesentlichen komplementär zueinander ausgeführt sind und zusammen den Falz ausbilden, wobei die Gehäuseteile derart ausgestaltet sind, dass sie voneinander entfernbar sind, wobei zumindest das Formelement am zweiten Gehäuseteil im Wesentlichen formunverändert bleibt. Die gemeinsame Ausbildung des Falzes durch das konkave Formelement und das konvexe Formelement ist dadurch realisiert, dass das konvexe Formelement im konkaven Formelement steckt beziehungsweise in diesem positioniert ist. Bei Entfernung des ersten Gehäuseteils vom zweiten Gehäuseteil mit einer Richtungskomponente senkrecht zur Ausbildungsrichtung des konkaven Formelementes und des konvexen Formelementes rutscht das konvexe Formelement aus dem konkaven Formelement heraus, ohne dass dabei das konkave Formelement im Wesentlichen formverändert wird, sodass das Formelement am zweiten Gehäuseteil, welches zum Beispiel konkav ausgeführt sein kann, zur Herstellung einer neuen form- und/oder einer kraftschlüssigen Verbindung in einem Falz mit einem neuen ersten Gehäuseteil zur Verfügung steht. Bei der Entfernung des ersten Gehäuseteils vom zweiten Gehäuseteil kann eine elastische Verformung des Formelementes am zweiten Gehäuseteil und/oder eine elastische oder plastische Verformung des Formelementes am ersten Gehäuseteil erfolgen.
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In einer dritten Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass in einem den Falz ausbildenden Abschnitt des ersten Gehäuseteils eine Sollbruchstelle angeordnet ist. Dadurch lässt sich das erste Gehäuseteil an der Sollbruchstelle öffnen, wobei das zweite Gehäuseteil unversehrt bleibt und nach Austausch des bereits benutzten ersten Gehäuseteils mit einem neuen, ersten Gehäuseteil wiederum ein Teil des Gehäuses ausbilden kann.
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In einer vierten Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass an einem den Falz ausbildenden Abschnitt des ersten Gehäuseteils eine Zuglasche angeordnet ist, sodass bei Einwirkung einer Zugkraft an der Zuglasche das erste Gehäuseteil derart verformbar ist, dass es ohne Verformung des zweiten Gehäuseteils von diesem entfernbar ist. Die Zugbelastung an der Zuglasche bewirkt demzufolge eine Verformung des ersten Gehäuseteils derart, sodass eine kraft- und/oder formschlüssige Verbindung zwischen dem ersten Gehäuseteil und dem zweiten Gehäuseteil aufgehoben ist und das erste Gehäuseteil vom zweiten Gehäuseteil entfernt werden kann.
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In einer fünften Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass die Batteriezelle am zweiten Gehäuseteil ein Keilelement aufweist, an dem ein den Falz ausbildendes Formelement des ersten Gehäuseteils anliegt, sodass bei Einwirkung einer vom zweiten Gehäuseteil weggerichteten Kraft auf das erste Gehäuseteil dessen den Falz ausbildende Formelement aufbiegbar ist. Das heißt, dass bei einer Bewegung des ersten Gehäuseteils aufgrund der vom zweiten Gehäuseteil weggerichteten Kraft auf das erste Gehäuseteil als vom Keilelement eine Reaktionskraft auf das den Falz ausbildende Formelement des ersten Gehäuseteils bewirkt wird, welche zumindest mit einer Komponente senkrecht zur vom zweiten Gehäuseteil weggerichteten Kraft wirkt und derart das den Falz ausbildende Formelement des ersten Gehäuseteils plastisch oder elastisch wegbiegt, ohne dass dabei das zweite Gehäuseteil im Wesentlichen verformt wird. Diese vom Keilelement bewirkte Aufbiegung erfolgt soweit, bis die kraft- und/oder formschlüssige Verbindung zwischen dem ersten Gehäuseteil und dem zweiten Gehäuseteil vollständig aufgehoben ist und das erste Gehäuseteil vom zweiten Gehäuseteil vollständig entfernt werden kann.
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Als Falzformen können insbesondere der einfach liegende, der doppelt liegende, der einfach stehende, der doppelt stehende, der Pittsburgh-Steh-, der Schnapp- und der Nockenstehfalz angewendet werden.
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Es wird weiterhin erfindungsgemäß ein Verfahren zur Herstellung einer Batteriezelle, insbesondere einer Lithium-Ionen-Batteriezelle zur Verfügung gestellt, welche ein Gehäuse umfasst, das ein erstes Gehäuseteil und ein zweites Gehäuseteil aufweist, wobei das erste Gehäuseteil und das zweite Gehäuseteil mittels eines Falzes miteinander verbunden sind, wobei eine Kraft derart auf das erste Gehäuseteil gerichtet wird, dass das erste Gehäuseteil aufgetrennt und/oder umgeformt wird, wobei das zweite Gehäuseteil im Wesentlichen im durch den Falz gegebenen Verformungszustand bleibt.
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Nach dieser Öffnung wird nach Wegnahme des ersten Gehäuseteils vom unverformten zweiten Gehäuseteil ein neues erstes Gehäuseteil am bereits benutzten zweiten Gehäuseteil angeordnet, und es wird ein Falz mit entsprechenden Formelementen des neuen ersten Gehäuseteils und des bereits benutzten zweiten Gehäuseteils hergestellt.
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Dieses erfindungsgemäße Verfahren dient insbesondere zur Öffnung einer erfindungsgemäßen Batteriezelle und zur Herstellung eines neuen Batteriezellengehäuses. Dadurch, dass das zweite Gehäuseteil im Wesentlichen im durch den Falz gegebenen Verformungszustand bleibt, kann das zweite Gehäuseteil ohne erneute Umformung mit einem neuen ersten Gehäuseteil in Wirkverbindung zur Herstellung eines neuen Falzes und somit eines neuen Batteriezellengehäuses gebracht werden.
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Die Öffnung einer Batteriezelle kann insbesondere dadurch realisiert werden, dass eine den Falz ausbildende Umbördelung geschert wird oder ein konkaves und ein konvexes Formelement, welche zusammen den Falz ausbilden, voneinander getrennt werden, oder das erste Gehäuseteil an einer Sollbruchstelle aufgetrennt wird, oder an einer Zuglasche am ersten Gehäuseteil gezogen wird und derart das erste Gehäuseteil formverändert wird, oder das erste Gehäuseteil vom zweiten Gehäuseteil entfernt wird, wobei auf ein den Falz ausbildendes Formelement des ersten Gehäuseteils von einem Keilelement eine Kraftkomponente aufgebracht wird, die eine Verformung des Formelementes des ersten Gehäuseteils bewirkt.
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Bei der Verfahrensvariante, bei der an einer Zuglasche am ersten Gehäuseteil gezogen wird, erfolgt dabei eine Aufbördelung des Falzes, sodass das erste Gehäuseteil vom zweiten Gehäuseteil entfernbar ist. Bei der Verfahrensvariante, bei der auf ein den Falz ausbildendes Formelement des ersten Gehäuseteils von einem Keilelement eine Kraftkomponente aufgebracht wird, wird dadurch eine Aufweitung des ersten Gehäuseteils realisiert, sodass es vom zweiten Gehäuseteil abnehmbar beziehungsweise entfernbar ist.
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Ein weiterer erfindungsgemäßer Aspekt ist eine Batterie, welche eine Mehrzahl der erfindungsgemäßen Batteriezellen aufweist.
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Ergänzt wird die vorliegende Erfindung durch ein Kraftfahrzeug, insbesondere durch ein elektromotorisch antreibbares Kraftfahrzeug, welches eine erfindungsgemäße Batteriezelle oder auch eine erfindungsgemäße Batterie aufweist, wobei die Batteriezelle beziehungsweise die Batterie mit einem Antriebssystem des Kraftfahrzeugs verbunden ist.
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Vorteile der Erfindung
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Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Batteriezelle beziehungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung einer Batteriezelle ist, dass trotz einfach zu realisierender sowie hermetisch dichter Verbindung von Gehäuseteilen zur Herstellung eines Batteriezellengehäuses diese wieder voneinander gelöst werden können, sodass zumindest eines der Gehäuseteile zur Herstellung eines neuen Gehäuses verwendet werden kann, wobei einzelne Batteriezellenkomponenten im wieder verwendeten Gehäuseteil verbleiben können. Neben diesem Vorteil ergibt sich eine hohe Steifigkeit durch ein relativ hohes Flächenträgheitsmoment des Gehäuses beziehungsweise seiner Gehäuseteile im Bereich des Falzes. Dadurch lässt sich neben dem benötigten Bauraum auch der Materialeinsatz verringern und das Gehäuse mit geringen Kosten fertigen. Zudem sind nur wenige Bauteile und demzufolge weniger einzelne Fügeschritte zur Herstellung der Batteriezelle zu realisieren. Weiterhin können unterschiedliche Materialien in einfacher Weise miteinander verbunden werden, wobei insbesondere dadurch die Batteriezelle ein geringes Gewicht aufweisen kann. Eine hermetische Abdichtung ist in einfacher Weise ähnlich wie bei Konservendosen zur Aufbewahrung von Lebensmitteln möglich. Aufgrund der hermetischen Abdichtung besteht ein geringer Bedarf an Trockenmitteln in der Batteriezelle. Die Fertigung der Batteriezelle kann ohne Wärmeeintrag und demzufolge auch ohne den damit verbundenen Wärmeverzug beziehungsweise Gefügeänderungen realisiert werden.
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Maßnahmen zur elektrischen Isolierung und/oder zum Korrosionsschutz der Batteriezelle können in einfacher Weise in oder an den Gehäuseteilen, insbesondere auch im Bereich der Falzverbindung, ausgeführt sein.
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Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen Falz bei Abscherung,
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2 einen Falz mit einem konkaven Formelement und einem konvexen Formelement,
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3 einen Falz mit Sollbruchstelle,
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4 einen Falz mit Zuglasche, und
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5 einen Falz mit integriertem Keilelement.
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Ausführungsformen der Erfindung
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In den 1 bis 5 sind jeweils unterschiedliche Ausführungsformen eines Falzes einer erfindungsgemäßen Batteriezelle dargestellt.
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1 zeigt einen Falz 3, bei dem ein erstes Gehäuseteil 1 mit einer Umbördelung 5 eine Auskragung 4 eines zweiten Gehäuseteils 2 einseitig umfasst. Dabei sind die Umbördelung 5 und die Auskragung 4 derart angeordnet und dimensioniert, dass ein Schneidwerkzeug 10, umfassend zwei relativ zueinander bewegliche Schneiden, derart an der Umbördelung 5 in Eingriff bringbar ist, dass diese Umbördelung 5 abgeschert werden kann, wobei dabei der Rest der Umbördelung 5, welcher nunmehr vom zweiten Gehäuseteil 2 abgetrennt ist, von der Auskragung 4 des zweiten Gehäuseteils 2 entfernbar ist, ohne dass die Auskragung 4 verformt wird. Somit ist das erste Gehäuseteil 1 in einfacher Weise vom zweiten Gehäuseteil 2 abnehmbar beziehungsweise entfernbar und demzufolge ein durch das erste Gehäuseteil 1 und das zweite Gehäuseteil 2 assembliertes Gehäuse öffenbar.
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2 zeigt ein erstes Gehäuseteil 1 mit einem konkaven Formelement 20 und ein zweites Gehäuseteil 2 mit einem konvexen Formelement 21, wobei das konvexe Formelement 21 zumindest bereichsweise im konkaven Formelement 20 angeordnet ist. Das konkave Formelement 20 und das konvexe Formelement 21 bilden zusammen den Falz 3 aus. Der Falz 3 ist dabei derart ausgeführt, dass bei einer Entfernung des ersten Gehäuseteils 1 vom zweiten Gehäuseteil 2 in Entfernungsrichtung s das konvexe Formelement 21 aus dem konkaven Formelement 20 herausrutscht, wobei das konkave Formelement 20 dabei plastisch und/oder elastisch verformt werden kann, das konvexe Formelement 21 jedoch maximal elastisch verformt wird.
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3 zeigt einen Falz 3, bei dem in der Umbördelung 5 im ersten Gehäuseteil 1 eine Sollbruchstelle 30 angeordnet ist. Es ist ersichtlich, dass bei Einwirkung einer Kraft an der Umbördelung 5 diese an der Sollbruchstelle 30 bricht, sodass die Auskragung 4 des zweiten Gehäuseteils 2 vollständig freilegbar ist und das erste Gehäuseteil 1 vom zweiten Gehäuseteil 2 abnehmbar beziehungsweise entfernbar ist.
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4 zeigt eine Ausführungsvariante des Falzes 3, bei dem an dem den Falz ausbildenden Abschnitt des ersten Gehäuseteils 40, der den den Falz ausbildenden Abschnitt des zweiten Gehäuseteils 41 umgebördelt umfasst, eine Zuglasche 42 angeordnet ist. Bei Einwirkung einer Zug-Kraft F an der Zuglasche 42 verformt sich das Gehäuseteil 1 beziehungsweise der den Falz ausbildende Abschnitt des ersten Gehäuseteils 40 derart, dass die Umbördelung des den Falz ausbildenden Abschnitt des zweiten Gehäuseteils 41 aufgehoben wird und somit das erste Gehäuseteil 1 vom zweiten Gehäuseteil 2 abnehmbar beziehungsweise entfernbar ist.
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5 zeigt eine Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Batteriezelle, bei der das den Falz ausbildende Formelement des ersten Gehäuseteils 50, das den Falz ausbildende Formelement des zweiten Gehäuseteils 51 sowie ein an diesem Formelement anliegendes Keilelement 52 umfasst. Bei Einwirkung einer Kraft F auf das erste Gehäuseteil in der dargestellten Richtung bewirkt das Keilelement 52 eine Reaktionskraft mit einer Kraftkomponente, die im Wesentlichen senkrecht zur Richtung der Kraft F ausgebildet ist und die eine Verformung des den Falz ausbildenden Formelementes des ersten Gehäuseteils 50 derart bewirkt, dass die kraft- und/oder formschlüssige Verbindung des Falzes 3 zwischen dem ersten Gehäuseteil 1 und dem zweiten Gehäuseteil 2 aufgehoben wird, wobei sich das erste Gehäuseteil 1 beziehungsweise dessen den Falz ausbildende Formelement des ersten Gehäuseteils 50 elastisch und/oder plastisch verformt und das zweite Gehäuseteil 2 beziehungsweise dessen den Falz ausbildende Formelement des zweiten Gehäuseteils 51 im Wesentlichen unverändert bleibt.
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Die dargestellten Ausführungsvarianten weisen das gemeinsame Merkmal auf, dass bei Öffnung des Falzes 3 das zweite Gehäuseteil 2 im Wesentlichen formunverändert bleibt beziehungsweise die Form beibehält, die es im Falz 3 aufwies. Dadurch lässt sich in einfacher Weise ein neues erstes Gehäuseteil 1 mit dem bereits benutzten zweiten Gehäuseteil 2 in einem neuen Falz 3 in Wirkverbindung bringen und, gegebenenfalls bei Beibehaltung weiterer Batteriezellenkomponenten im oder am zweiten Gehäuseteil, ein neues Batteriezellengehäuse und demzufolge eine neue Batteriezelle herstellen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010030993 A1 [0010]
- DE 69928674 T2 [0010]