DE102012217075A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Datenbereitstellung - Google Patents

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Rainer Graumann
Kleinszig Gerhard
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Siemens AG
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Abstract

Mit der Vorrichtung und dem dazugehörigen Verfahren werden implantat- und/oder patientenspezifische Daten auf einer dem Implantat zugeordneten Speichereinheit abrufbar hinterlegt.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Datenbereitstellung für Arbeitsschritte vor und/oder während einer Intervention an einem Patienten.
  • Zur Heilung eines Knochenbruches sind eine Vielzahl von chirurgischen Maßnahmen erforderlich. Eine chirurgische Maßnahme stellt beispielsweise die korrekte Formung und Fixierung eines Implantats am Knochen eines Patienten dar. Die Eingriffe am Patienten werden oft mit Hilfe von Behandlungsplänen geplant und durchgeführt. Ein derartiger Behandlungsplan enthält z.B. Planungsdaten über zu verwendende Implantate und chirurgische Hilfsmittel bzw. Instrumente, wie auch über Befestigungselemente und Daten zu deren Einbringtiefe und Ausrichtung im Knochen des Patienten.
  • Der Behandlungsplan wird mit einem singulären mit Patientendaten zu versorgenden Arbeitstool für ein Chirurgenteam erstellt. Bei einer Änderung eines vorgesehenen Implantates muss der Behandlungsplan erst aktualisiert werden. Dies bringt den Nachteil mit sich, dass evtl. der Ablauf einer medizinischen Maßnahme unterbrochen werden muss und zu einer unerwünschten Verlängerung der Dauer der medizinischen Maßnahme führt.
  • Implantatbedingte Änderungen oder Abweichungen, die während oder kurz vor einer Intervention nötig werden, können nicht mehr in den Behandlungsplan aufgenommen werden.
  • Besonders kritisch wird es, wenn zum Zeitpunkt der Operation erst festgestellt wird, dass Implantatdaten nicht vorliegen oder Implantate nur in abgeänderter Form verwendet werden können. Der Chirurg ist dann gezwungen auf die Planungsdaten zu verzichten und beispielsweise die Einbringtiefe und den Neigungswinkel der Befestigungselemente im Knochen intuitiv abzuschätzen.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Bereitstellung von einem Implantat zugeordneten Daten, beispielsweise für die Erstellung eines Behandlungsplanes, anzugeben.
  • Die Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche 1 oder 7 gelöst.
  • Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung und ein dazugehöriges Verfahren bei dem Patientendaten, Zugangsdaten und/oder Konstruktionsdaten bzw. ein 3D Implantatmodel im oder am Implantat in einer mit einer Lese- und Schreibeinheit versehenen Speichereinheit hinterlegt sind.
  • Der Gegenstand der Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass Planungsdaten an Bedingungen des Einsatzortes kurzfristig angepasst werden können.
  • Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass die präopertiven Planungsdaten durch eine einmalige Prüfung des vorliegenden aktuellen Implantats vor Einbringen in den Patienten überprüft und die Planungsdaten wenn nötig aktualisierbar sind.
  • Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass jedem Implantat ein Speichermedium beigefügt ist, auf diesem u.a. Identifikations-, Implantat-, Patientendaten bzw. 3D Implantatmodelle hinterlegbar sind.
  • Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass auf dem Implantat eine Internetadresse mit einem Barcode abgespeichert ist.
  • Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass auf implantatspezifische Daten, wie beispielsweise Konstruktionsdaten über eine Internetadresse zugegriffen werden kann.
  • Mit der Internetadresse besteht beispielsweise ein Zugang auf eine vom Implantathersteller mit aktuellen Produktinformationen versehenen Datenbank.
  • Nachfolgend wird mittels der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele der Gegenstand der Erfindung näher erläutert.
  • Es zeigen:
  • 1 ein Implantat,
  • 2 ein weiteres Implantat und
  • 3 ein Ablaufdiagramm.
  • Mit der Vorrichtung und dem dazugehörigen Verfahren werden implantatspezifische Daten von auf einer einem Implantat zugeordneten Speichereinheit abspeicher- und abrufbar hinterlegt.
  • In 1 ist ein erstes Implantat IP1 abgebildet. Dieses erste Implantat IP1 ist mit Befestigungsmitteln S an einem schematisch abgebildeten mit einer Fraktur versehenen Knochenteil K befestigt. In dem ersten Implantat IP1 ist eine Speichereinheit SM angeordnet. Die Speichereinheit SM kann mittels eines Steck- oder Schraubeinsatzes SES im Implantat lösbar integriert werden. Der Steck- und Schraubeinsatz SES ist derart ausgeprägt, dass er die Speichereinheit SM aufnehmen kann. Ist der Steck- und/oder Schraubeinsatz SES in das Implantat eingesetzt oder eingeschraubt so kann das Implantat einer Sterilitätsprozedur unterzogen werden. Aus der bzw. in die Speichereinheit SM können sowohl Daten ausgelesen wie auch Daten abgespeichert werden. In dieser Speichereinheit SM können konstruktive Implantat-, Materialangaben sowie das zum Implantat gehörige 3D Implantatmodell hinterlegt werden. Zugang zu dieser mit einer Ein- und Ausleseeinheit ausgeprägten Speichereinheit SM können zum Einen über Kontakte oder zum Anderen über eine hochfrequente Datenübertragungstrecke bestehen. Ist eine Datenübertragung aufgrund des Materials des ersten Implantates IP1 stark gedämpft oder nur eingeschränkt möglich, so kann durch eine im ersten Implantat IP1 integrierte Antenne eine störungsfreie Datenübertragung ermöglicht werden.
  • Mit der 2 ist eine weitere Ausführungsvariante eines weiteren ebenfalls mittels Befestigungsmitteln S an einem Ende eines Knochens K befestigten Implantates IP2 gezeigt. Zum Einbringen der Befestigungsmittel S an dem Ende des Knochens K sind eine Bohrhilfe BH und weitere chirurgische Hilfsmittel CH1, CH2 angedeutet. Die aktuellen Daten des am Knochen K befestigten Implantates IP2 können aus einer im Implantat IP2 angeordneten Speichereinheit RFID, SM ausgelesen werden. Die Speichereinheit kann auch in der Art eines Codierstreifen BC ausgebildet sein. Mittels der im Barcode hinterlegten Daten kann beispielsweise ein Zugang auf eine vom Hersteller aktualisierten Datenbank oder auf eine dem Implantat beigefügten bzw. integrierten Speichereinheit SM ermöglicht werden. Die herstellerspezifische Implantatinformation kann auch direkt auf der Oberfläche des weiteren Implantates IP2 aufgebracht sein.
  • 3 gibt ein Ablaufdiagramm für die Erstellung, Kontrolle und/oder Aktualisierung für Arbeitshilfen für einen Chirurgen wieder.
  • Die am Ende des Ablaufdiagramms vorliegenden Behandlungsdaten stützen sich dabei auf die im ersten und zweiten Modul ID, DP sowie die am oder im Implantat IPx angeordneten Speichereinheit SM abgespeicherten Daten.
  • Im ersten Modul ID sind dabei Implantatdaten und im zweiten Modul DP Patientendaten hinterlegt. Unter Patientendaten können unter anderem bereits vorhandene 2D- oder 3D-Röntgenaufnahmen und/oder aktuelle Röntgenaufnahmen von einer zu behandelnden Knochenfraktur aufgefasst werden.
  • Ist ein Implantat zur Stützung eines Knochenbruchs bestimmt, so werden die im ersten und zweiten Modul ID, DP hierzu hinterlegten und die mittels einer Leseeinheit LE aus einem dem Implantat IPx zugeordneten Speichermedium SM auslesbaren Daten einem dritten Modul OP zur Ermittlung von Arbeitshilfen wie etwa die Auflistung von zum Eingriff nötigen chirurgischen Hilfsmitteln zugeleitet. Des Weiteren wird anhand der zu behandelnden Fraktur und der vorliegenden Daten über Ort und Art des Knochenbruchs eine Formänderung des Implantates ermittelt. Darüber hinaus wird die Lage, Befestigung, Tiefe und Einschraubwinkel der Befestigungselemente für das Implantat anhand der vorliegenden Knochenform bestimmt.
  • Werden Änderungen an dem Implantat vorgenommen, so werden diese u.a. in der im Implantat IPx angeordneten Speichereinheit SM vermerkt.
  • Die Leseeinheit LE kann ebenso eine direkt auf dem Implantat hinterlegte Codierung, wie z.B. eine Barcodierung abtasten. Im vierten Modul AID werden die aus der Speichereinheit SM ausgelesenen Daten zwischengespeichert und in Bezug auf vorhandene Daten ausgewertet. Mittels dieser hinterlegten Daten kann u.a. die genaue Bezeichnung des Implantats IPx ermittelt und entweder auf die im ersten Moduls ID hinterlegten Daten oder mittels einer hinterlegten aktuellen Internetadresse auf Implantatdaten zugreifen und aus einem externen Datenfile heruntergeladen werden. Konstruktive Implantatdaten können wie oben aufgeführt auch direkt in der Speichereinheit SM hinterlegt und ausgelesen werden. Die Speichereinheit SM kann beispielsweise in Form eines RFID Speicherchips ausgebildet und direkt in dem Implantat angeordnet sein.
  • Ist beispielsweise ein Implantat IPx an eine Knochenform noch nicht oder noch nicht vollständig angepasst, so kann mittels einer Stereobildaufnahme ein 3D Bild vom Implantat erstellt und das Implantat modifiziert sowie die aktuellen Konstruktionsdaten und/oder das 3D Implantatmodell des Implantats IP entsprechend einer vorgenommen Veränderung in der Speichereinheit SM abgespeichert werden.
  • Eine Biegung bzw. ein Formveränderung des Implantates IPx kann von einer hier nicht explizit dargestellten Implantatbearbeitungseinheit übernommen werden. Entsprechende Initialisierungen werden vom dritten Modul OP bzw. fünften Modul VOP durchgeführt und visualisiert.
  • Bei einer kurzfristig geänderten Implantatauswahl werden mittels der vorliegenden Implantatdaten und der aktuellen Implantatdaten IPx die Behandlungsplanung in dem fünften Modul VOP berechnet und ein verifizierter Operationsplan hinterlegt. Als Folge der Änderung des Implantates IPy werden für den Chirurgen entsprechend modifizierte Daten bezüglich Eindringtiefe und Ausrichtkoordinaten für das Implantat sowie die Art der Befestigungsmittel ermittelt. Die überarbeiteten Behandlungsdaten werden im fünften Modul VOP erstellt und im sechsten Modul EOPD dem Chirurgen, Arzt oder Planungsteam visualisiert.
  • In einer weiteren Ausführungsform kann die im oder auf dem Implantat angeordnete Speichereinheit SM auch mit aktuellen Patientendaten beschrieben werden. Bei möglichen weiteren Eingriffen könnte so auf diese patientenindividuelle Daten zurückgegriffen werden.
  • Bezugszeichenliste
  • ID
    erstes Modul, Implantatdaten
    DP
    zweites Modul, Daten des Patienten
    OP
    drittes Modul, Behandlungsplanung
    AID
    viertes Modul, aktuelle Implantatdaten aus Implantat
    VOP
    fünftes Modul, verifizierte Behandlungsplan
    EOPD
    sechstes Modul, endgültige Behandlungsplan
    LE
    Leseeinheit
    IP
    Implantat
    IP1
    erstes Implantat
    IP2
    weiteres Implantat
    IPx
    beliebiges Implant
    K
    Knochen
    BH
    Bohrhilfe
    CH1, CH2
    chirurgisches Hilfsmittel
    BC
    Codierstreifen
    SM
    Speichereinheit
    SES
    Schraub-/Steckeinsatz
    RFID
    Radio Frequency Identification, Speicherchip
    S
    Befestigungsmittel, Schrauben

Claims (9)

  1. Vorrichtung zur Hinterlegung von Implantatdaten, dadurch gekennzeichnet, dass ein Implantat (IP1, IP2, IPx) derart ausgebildet ist, dass Daten im oder am Implantat abspeicherbar sind.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat eine Speichereinheit (SM) zur Hinterlegung von Implantat- und/oder Patientendatendaten aufweist.
  3. Vorrichtung nach einem vorhergehenden Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Speichereinheit (SM) ein Zugangscode abspeicherbar ist.
  4. Vorrichtung nach einem vorhergehenden Patentanspruch, durch gekennzeichnet, dass die Speichereinheit (SM) eine Lese- und Schreibeinheit aufweist.
  5. Vorrichtung nach einem vorhergehenden Patentanspruch, durch gekennzeichnet, dass der Zugangscode eine herstellerspezifische Internetadresse ist.
  6. Vorrichtung nach einem vorhergehenden Patentanspruch, durch gekennzeichnet, dass die Speichereinheit (SM) derart ausgebildet ist, dass auf dieser Konstruktionsdaten sowie ein 3D Implantatmodel von dem Implantat (IP1, IP2, IPx) hinterlegbar sind.
  7. Verfahren zur Hinterlegung von Implantatdaten, dadurch gekennzeichnet, dass im oder an einem Implantat (IP1, IP2) Daten abgespeichert werden.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Implantatdaten in einer in dem Implantat angeordneten Speichereinheit (SM) abgespeichert werden.
  9. Verfahren nach einem vorhergehenden Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Speichereinheit (SM) Patentdaten, Implantatdaten sowie Adressen aus und/oder eingelesen werden.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102015103945A1 (de) * 2015-03-17 2016-09-22 Förster Technik GmbH Verfahren zum Dokumentieren von Behandlungen von Lebewesen

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Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102005014573A1 (de) * 2005-03-31 2006-10-12 Stryker Trauma Gmbh Datenübertragungssystem in Verbindung mit einem Implantat

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