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Die Erfindung betrifft ein Stromerfassungssystem mit einer Leiterplatte sowie eine Vorrichtung mit einem entsprechenden Stromerfassungssystem.
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Zur Erfassung von Strömen bis etwa 1000 A werden häufig sogenannte Shunts eingesetzt. Dabei handelt es sich um niederohmige Messwiderstände, durch die der zu messende Strom fließt, so dass über diesen Messwiderständen ein Spannungsabfall vorliegt, welcher dann zur Bestimmung der Stromstärke messtechnisch erfasst wird. Eine entsprechende Stromerfassung ist beispielsweise aus der
DE 10 2010 062 582 A1 bekannt.
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Alternativ werden sogenannte Koaxialwiderstände eingesetzt, bei denen zwei elektrische Leiter in einem Abschnitt koaxial zueinander angeordnet sind, wie dies beispielsweise aus der
DE 10 2005 059 561 A1 hervorgeht
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Derartige Stromerfassungssysteme finden häufig Anwendung in Wechselrichtern von Vorrichtungen oder Geräten mit hohen Spannungen und hohen Stromstärken von beispielsweise 250 Aeff, insbesondere in Werkzeugmaschinen- oder Industrieantrieben, in Elektrofahrzeugen und/oder in Solar- bzw. Photovoltaikanlagen. Ein derartiger Wechselrichter umfasst üblicherweise ein Gehäuse, Anschlüsse für eine DC-Hochspannungsquelle und für die jeweilige Vorrichtung bzw. das jeweilige Gerät sowie für Kommunikation, Sensoren und Aktoren, Halbleiterschaltelemente, ggf. eine Antriebsregelung und eine Ansteuereinheit zur Erfassung von physikalischen Größen (z. B. elektrischer Strom, Spannungen oder Temperatur) sowie weitere Elektronik zum Ansteuern der Halbleiterschaltelemente. Die Halbleiterschaltelemente sind üblicherweise als ein IGBT-Modul (Wechselrichter) mit einer Anzahl von integrierten Transistoren und Freilaufdioden ausgeführt.
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Die Ansteuereinheit umfasst typischerweise eine Leiterplatte, die zweckmäßigerweise direkt über dem IGBT-Modul angeordnet ist, sodass die Transistoren störungsfrei durch eine entsprechende Elektronik betreibbar sind. Hierzu ist am IGBT-Modul eine Anzahl an Anschluss-Pins vorgesehen, die über spezielle Leiterplattenstecker einen elektrisch leitenden Kontakt zur Ansteuereinheit sicherstellen.
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Als Stromerfassungssystem werden in derartigen Wechselrichtern oftmals Stromschienen mit integriertem Shunt-Widerstand (Shuntmaterial) eingesetzt. Die Stromerfassung kann mittels einer Spannungsmessung am Shunt-Widerstand erfolgen, der zwischen zwei Schienenabschnitte der Stromschiene angeordnet ist, die hinsichtlich Material und Abmessungen für eine hohe Stromtragfähigkeit ausgelegt ist. Die Stromschiene kann ein Stanz- oder Stanzbiegeteil sein, in welches der Shunt mittels spezieller Technik, wie Elektronenstrahlschweißen, eingebracht ist. Die Shuntspannung kann über stromschienenseitige Kontaktlaschen oder Kontaktpins, die beispielsweise maschinellem Selektivlöten mit der Leiterplatte verlötet sind, abgegriffen werden. Die Herstellung derartiger Widerstandssysteme ist jedoch aufwendig und kostenintensiv.
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Alternativ müssten Strombahnen der Leiterplatte zur Bereitstellung der erforderlichen Stromtragfähigkeit entsprechend großflächig ausgelegt werden, was jedoch ebenfalls eine aufwendige Verbindungstechnik erfordert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein besonders geeignetes Stromerfassungssystem und eine Vorrichtung mit einem entsprechenden Stromerfassungssystem anzugeben, das insbesondere einfach aufgebaut und kostengünstig ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Stromerfassungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Hierzu weist das Stromerfassungssystem eine zur Stromführung dienende Metallschiene auf, die über eine erste Metallscheibe an eine Plattenseite einer Leiterlatte angebunden und dort mit einer Anzahl von hierin vorgesehenen Durchkontaktierungen oder über Durchführungsöffnungen kontaktiert ist, die zu einer Zentralachse beabstandet sind. Auf der gegenüberliegenden Plattenseite der Leiterlatte ist ein vorzugsweise scheibenförmiger Shunt angeordnet und dort mit den Durchkontaktierungen kontaktiert. Der Shunt ist über zwei zueinander beabstandete und im Bereich zwischen der Zentralachse und den Durchkontaktierungen vorgesehenen Kontaktflächen zum Abgriff der Shuntspannung mit der Leiterplatte kontaktiert. Eine zweite Metallscheibe ist mit dem Shunt auf dessen der Leiterplatte abgewandten Shuntseite derart kontaktiert, dass ein über die erste Metallscheibe und über die Durchkontaktierungen geführter elektrischer Strom über den Shunt in Richtung der Zentralachse geführt ist.
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Das Widerstandsmaterial des vorzugsweise als Scheibenshunt ausgeführten Shunts weist einen bestimmten, definierten spezifischen Widerstandswert auf, der insbesondere größer als derjenige der Leiterbahnen bzw. Kontaktflächen der Leiterplatte ist. Geeigneterweise beträgt der Widerstandswert zwischen den beiden mittels des Shunts bzw. Shuntmaterials überbrückten Kontaktflächen der Leiterplatte zwischen 20 μOhm und 70 μOhm.
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Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass aufwändige Herstellungsverfahren zur Integrierung von Shuntmaterial in eine Stromschiene mit ausreichender Stromtragfähigkeit inklusive aufwändiger Anwendungstechnik der Shuntabgriffe an die Leiterplatte sowie alternativ großflächige Strombahnen auf der Leiterplatte vermieden werden können, wenn die Stromführung über Durchkontaktierungen in der Leiterplatte zu einem mit diesem kontaktierten Shuntmaterial erfolgt. Die Stromführung kann dann über eine herkömmliche Stromschiene von einer Plattenseite der Leiterplatte über die Durchkontaktierungen auf die andere Leiterplattenseite zum Shuntmaterial erfolgen.
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Erkanntermaßen ist dabei eine besonders geeignete Stromführung gegeben, wenn der Strom zunächst konzentrisch zu einer Zentralachse nach außen zu den zu dieser beabstandeten und vorzugsweise zu dieser konzentrisch angeordneten Durchführungsöffnungen sowie auf der gegenüberliegenden Leiterplattenseite über den Shunt bzw. über einen bestimmten Abschnitt des Shuntmaterial gezielt nach innen geführt wird. Die gezielte Stromführung von der Stromschiene zu den Durchkontaktierungen – bezogen auf die Zentralachse – zunächst nach außen erfolgt geeigneterweise über die erste Metallscheibe. Deren Abmessungen oder Durchmesser ist an den Abstand der Durchkontaktierungen zueinander bzw. zur Zentralachse entsprechend angepasst.
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Die gezielte Stromführung auf der gegenüberliegenden Leiterplattenseite über das Shuntmaterial nach innen zur Zentralachse hin erfolgt geeigneterweise über die dort vorgesehene zweite Metallscheibe, deren Abmessungen oder Durchmesser entsprechend kleiner ist als die Abmessungen bzw. der Durchmesser des Shuntmaterials. Von dieser zweiten Metallscheibe aus kann der Strom vorzugsweise über einen Kabelschuh abgegriffen und zum bestimmungsgemäßen Antrieb oder dergleichen geführt werden.
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Der gesamte Aufbau des erfindungsgemäßen Stromerfassungssystems in Stapelbauweise wird geeigneterweise zentriert und zusammengehalten mittels eines die Zentralachse darstellenden Verbindungselementes, vorzugsweise mittels eines als Einpressbolzen ausgeführten Schraubbolzens, mit gegen den Kabelschuh verschraubter Schraubenmutter. Die erforderliche elektrische Isolierung erfolgt dann geeigneterweise mittels einer Isolierhülse, die den Schraubbolzen umgibt.
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In einer besonders geeigneten Ausführungsform sind daher sowohl die Durchkontaktierungen als auch die leiterplattenseitigen Kontaktflächen zur Kontaktierung des Shuntmaterials in Form kreisförmiger, zur Zentralachse konzentrischer Strombahnringe ausgeführt. Auf diese Weise kann die erforderliche Stromtragfähigkeit hergestellt werden durch eine entsprechende Anzahl von in Umfangsrichtung sowie in Radialrichtung nebeneinander angeordneter Durchkontaktierungen (Vias).
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Da sowohl die Kontaktflächen zur Anbindung des Shunts oder Shuntmaterials an die Leiterplatte als auch die Durchkontaktierungen auf den entsprechenden Leiterplattenseiten zumindest geringfügig, beispielsweise mit einer Schichtdicke von ca. 100 μm auftragen, sind vorzugsweise auf beiden Leiterplattenseiten ebenfalls kreis- bzw. kreisringförmige Stützflächen vorgesehen, um Verformungen der angrenzenden Systembauteile zu vermeiden und eine sichere Kontaktierung zu gewährleisten. Die Stützflächen selbst sind dabei stromlos.
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Mit den beiden vom Shunt gebrückten und direkt auf der leiterplatte befindlichen Kontaktflächen ist, vorzugsweise über leiterplatteninterne Verbindungspfade, eine Auswerteelektronik verbunden, die zumindest teilweise ebenfalls auf der Leiterplatte angeordnet ist. Beispielsweise sind mit zumindest einer der beiden Kontaktflächen auf der Leiterplatte angeordnete Kondensatoren oder Widerstände verbunden. Anhand der zwischen den Kontaktflächen erfassten Shuntspannung kann aufgrund des bekannten Widerstandswertes des Shuntmaterials die Stärke des elektrischen Stroms bestimmt werden, der zwischen den beiden Kontaktflächen fließt. Dies erfolgt beispielsweise mittels eines Microcontrollers, der vorzugsweise ebenfalls auf der Leiterplatte montiert ist.
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Der auf diese Weise realisierte Shunt benötigt für die Kontaktierung der innen zwischen der Zentralachse und den Durchkontaktierungen liegenden Kontaktflächen keine spezielle Verbindungstechnik und keine speziellen Anschlusselemente zur Anbindung an die Leiterplatte. Vielmehr erfolgt die elektrisch leitende Verbindung beispielsweise lediglich durch Löten und dabei vorzugsweise in SMD-Technik. Dadurch ist es vorteilhaft ermöglicht, einfache und kostengünstige Standardtechniken bei der Fertigung des Stromerfassungssystems zu verwenden.
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Die Leiterplatte ist in einem Wechselrichter beispielsweise eines Elektromotors eines Elektrofahrzeugs oder eines Werkzeugmaschinen- oder Industrieanlagenantriebs angeordnet. Vom Wechselrichter fließt Strom während des Betriebs über die vorzugsweise als Kupferschiene ausgeführte Metallschiene und über die Durchkontaktierungen zum Shunt sowie über diesen zum jeweiligen Stromabgriff. Die Leiterplatte des Stromerfassungssystems ist dabei im Wechselrichter angeordnet, der wechselstromseitig mittels des Stromabgriffs in Form vorzugsweise des Kabelschuhs direkt mit einer Motorwicklung (Motorphasenwicklung) des Elektromotors verbunden ist. Die Hauptwärmeabfuhr erfolgt dabei zumindest im Wesentlichen über die Metall- bzw. Kupferschiene.
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Die Integration des erfindungsgemäßen Stromerfassungssystems kann analog auch in den Wechselrichter einer Solar- bzw. Photovoltaikanlage oder dergleichen erfolgen.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 in schematischer Darstellung eine Hochvoltbatterie eines Elektrofahrzeugs, eine Fahrsteuerung, einen mit einem Elektromotor verbundenen Wechselrichter mit Stromerfassung,
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2 das erfindungsgemäße Stromerfassungssystem in einer Schnittdarstellung,
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3 in perspektivischer Unteransicht eine Ausführungsform des Stromerfassungssystems mit einer Kupferschiene und einem Abschnitt einer Leiterplatte,
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4 in einer Darstellung gemäß 3 das Stromerfassungssystem ohne Kupferschiene,
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5 das Stromerfassungssystem gemäß 4 in perspektivischer Draufsicht auf einen Kabelschuh, und
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6 das Stromerfassungssystem gemäß 5 mit Blick auf die Leiterplatte.
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Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt schematisch einen Wechselrichter 2 für einen Elektromotor 4 eines Elektrofahrzeugs oder eines Antriebs für eine Werkzugmaschine oder dergleichen. Der Wechselrichter 2 umfasst ein Gehäuse 6, ein IGBT-Modul 8 als Wechselrichterschaltung, einen Zwischenkreiskondensator 10, eine auf einer Leiterplatte 12 implementierte Ansteuereinheit 14, eine Antriebsregelung 16, drei aus Kupfer bestehende Metallschienen 18 zur elektrischen Kopplung des IGBT-Moduls 8 mit jeweils einem Stromerfassungssystem 20 zur Erfassung des über einen Kabelschuh 22 in eine von drei Phasenwicklungen 24 des Elektromotors 4 fließenden Stroms i. Das Stromerfassungssystem 20 ist dabei ebenfalls auf der Leiterplatte 12 implementiert.
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Das IGBT-Modul 8 umfasst sechs nicht näher dargestellte IGBT-Transistoren mit Freilaufdioden. Diese sind derart parallel und in Reihe verschaltet sind, dass das IGBT-Modul 8 eine Gleichspannung einer DC-Hochspannungsquelle 26 in eine dreiphasige Wechselstromspannung zum Betrieb des Elektromotors 4 konvertiert. Im Wesentlichen ist für jede Phase des Wechselstroms eine der Kupferschienen 18, ein Stromerfassungssystem 20 und ein Kabelschuh 22 zum Anschluss an jeweils eine Anschlusslitze 24 gekoppelt, wobei in den Figuren lediglich jeweils eine mit Bezugszeichen versehen ist.
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Der Zwischenkreiskondensator 10 ist zur Vermeidung von Schwankungen oder Spitzen der Zwischenkreisspannungen, z. B. aufgrund parasitärer Induktivitäten, zwischen die Hochvoltbatterie und das IGBT-Modul 8 geschaltet. Das IGBT-Modul 8 wird mittels einer nicht näher dargestellten Wasserkühlung während des Betriebs gekühlt.
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Die Antriebsregelung 16 und die Ansteuereinheit 14 der Leiterplatte 12 sind im Wesentlichen jeweils ein Mikrocontroller, auf dem jeweils ein entsprechendes Steuerprogramm implementiert ist. Alternativ können zum Beispiel auch ein anwendungsspezifischer integrierter Schaltkreis (ASIC) oder ein sogenanntes Field Programmable Gate Array (FPGA) zur Steuerung des Wechselrichters 2 eingesetzt werden.
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Im Betrieb wird von einer Steuerung 28 ein Soll-Drehmoment-Signal M für den Elektromotor 4 an die Antriebsregelung 16 gesendet, welche ein entsprechendes Signal an die Ansteuereinheit 14 zur Regelung der erzeugten Wechselspannung des IGBT-Moduls 8 versendet. Während des Betriebs erfasst die Ansteuereinheit 14 in nicht näher dargestellter Weise den durch den Zwischenkondensator 10 fließenden Strom IZK und die an diesem anliegenden Spannung UZK. Die Ansteuereinheit 14 wertet den während des Betriebs des Elektromotors 4 durch die Stromschienen 18 fließenden dreiphasigen Wechselstrom i aus, der mittels des Stromerfassungssystems 20 ermittelt wird. Ferner wird ein der Drehzahl und/oder der Position des Elektromotors 4 proportionales Motorsignal P von einem mit dem Elektromotor 4 signaltechnisch gekoppelten Encoder 30 aufgenommen und an die Ansteuereinheit 14 übermittelt. Diese Daten werden bei der Ansteuerung des IGBT-Modul 8 mittels der Ansteuereinheit 14 berücksichtigt.
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In den 2 bis 6 ist die signaltechnische Kopplung eines dem Stromerfassungssystem 20 zugeordneten Leiterplattenabschnitts der Leiterplatte 12 mit dem jeweiligen Kabelschuh 22 detailliert dargestellt. Die aus einer Epoxidverbindung gefertigte Leiterplatte 12 ist mittels der Kupferschiene 18 elektrisch an die Wechselrichteranordnung des IGBT-Moduls 8 gekoppelt. Die Kupferschiene 18 weist dabei einen Querschnitt zwischen 60 mm2 und 100 mm2 auf. Vorteilhafterweise sind die Abmessungen des im Wesentlichen rechteckförmigen Querschnitts 20 mm × 4 mm.
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Wie in 2 schematisch dargestellt, umfasst das Stromerfassungssystem 20 die zur Stromführung dienende Kupferschiene 18, die über einen Kupferring 32 und eine diesem nachgeordnete (erste) Kupferscheibe 34 an eine Plattenseite (Plattenunterseite) der Leiterlatte 12 angebunden ist. Die erste Kupferscheibe 34 ist dort mit einer Anzahl von in der Leiterplatte 12 vorgesehenen und zu einer Zentralachse 35 beabstandeten Durchkontaktierungen 38 kontaktiert.
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Auf der gegenüberliegenden Plattenseite (Plattenoberseite) der Leiterlatte 12 ist ein vorzugsweise als Scheibenshunt ausgeführter Shunt 47 angeordnet und mit den Durchkontaktierungen 38 kontaktiert. Der Shunt 47 ist über zwei zueinander beabstandete und im Bereich zwischen der Zentralachse 35 und den Durchkontaktierungen 38 vorgesehene Kontaktflächen 42, 44 zum Abgriff der Shuntspannung USh mit der Leiterplatte 12 kontaktiert. Mit dem Shunt 47 ist auf dessen der Leiterplatte 12 abgewandten Shuntseite eine zweite Kupferscheibe 48 kontaktiert. Deren Abmessungen oder Durchmesser ist kleiner als diejenige bzw. derjenige des Shunts 47.
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Im Betrieb fließt der vom IGBT-Modul 8 kommende Strom – wie durch die Pfeile in 2 veranschaulicht – durch die Kupferschiene 18 und über den Kupferring 32 sowie über die Kupferscheibe 34 konzentrisch (radial) nach außen zu den Durchkontaktierungen 38. Wie in 3 gezeigt, sind die Durchkontaktierungen 38 vorzugsweise auf einer Kreisringfläche angeordnet und bilden somit auf der Plattenunterseite der Leiterplatte 12 eine entsprechend ringförmige Kupferfläche.
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Der quasi axial über die Durchkontaktierungen 38 geführte elektrische Strom i wird aufgrund der vergleichsweise kleinen radialen Abmessungen der zweiten Kupferscheibe 48 über den Shunt 47 (radial) konzentrisch nach innen in Richtung der Zentralachse 35 geführt. Die Durchkontaktierungen 38 sind auf der Plattenoberseite der Leiterplatte 12 wiederum vorzugsweise auf einer Kreisringfläche angeordnet und bilden somit auch dort eine entsprechend ringförmige Kupferfläche. Über diese zweiten Kupferscheibe 48 und den damit kontaktierten Kabelschuh 22 fließt der Strom i in die Motor- bzw. Phasenwicklung 24.
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Da insbesondere die Durchkontaktierungen 38, jedoch auch die Kontaktflächen 42, 44 zur Anbindung des Shunts 47 an die Leiterplatte 12 zumindest geringfügig, z. B. mit 100 μm auftragen, sind auf der Leiterplatte 12 plattenunterseitig zwischen dieser und der ersten Kupferscheibe 34 sowie plattenoberseitig zwischen jener und dem Shunt 47 jeweils eine vorzugsweise wiederum ringförmige Kupferfläche 36 bzw. 46 vorgesehen, die stromlos sind und lediglich eine Stützfunktion übernehmen.
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Die 3 bis 6 zeigen einen bevorzugten konkreten Aufbau des Stromerfassungssystems 20 in unterschiedlichen Ansichten mit teilweise entnommenen Systemkomponenten. Wie aus den 3 und 4 ersichtlich ist, ist die (erste) Kupferscheibe 34 plattenunterseitig vorzugsweise mittels SMD-Prozess auf die Kupferfläche 36 und die hierzu konzentrische, von den Durchkontaktierungen 38 gebildete Kupferfläche aufgelötet. Die (erste) Kupferscheibe 34 stellt sicher, dass eine ausreichende Stromtragfähigkeit des Systems 20 bereitgestellt ist. Erkennbar ist auch die konzentrische, innenliegende Stützfläche 36.
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Die kabelschuhseitige Plattenseite der Leiterplatte 12 ist im Bereich in 6 näher dargestellt. Innerhalb der von den Durchkontaktierungen 38 gebildeten plattenoberseitigen konzentrischen Metall- oder Kupferfläche sind die weiteren konzentrischen Metall- bzw. Kupferflächen, d. h. die Shunt-Kontaktflächen 42, 44 und die Stützfläche 46 mit abnehmendem Radius angeordnet.
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Auf die aus Kupfer bestehenden Durchkontaktierungs- und Kontaktflächen 38 bzw. 42, 44 und 46 ist der in 6 erkennbare, im Wesentlichen kreisrunde, dünnwandige, elektrisch leitende Shunt 47, ebenfalls in SMD-Prozesstechnik, aufgelötet. Die radialen Abmessungen des Shunts bzw. Shuntmaterials 47 sind im Wesentlichen gleich denen der ersten Kupferscheibe 34, können von dieser jedoch auch variieren.
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Über die Kontaktflächen 42 und 44 erfolgt der Abgriff Shuntspannung USh, die gemäß dem ohmschen Gesetz (U = R·I) als Maß für den fließenden Strom dient, mittels weiterer (nicht dargestellter) Elektronikkomponenten der Leiterplatte 12. Die signaltechnische Verbindung zu einer Signalaufbereitungselektronik der Ansteuereinheit 14 erfolgt mittels elektrisch leitender Innenlagen der Leiterplatte 12 oder mittels Leiterbahnen. Über das mittlere Leiterbahnenpaar erfolgt während des Betriebs durch die auf der Leiterplatte angeordnete Auswerteelektronik eine Spannungsmessung am Shunt.
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Der Kabelschuh 22 ist mittels eines Einpressbolzens 50 der Größe M6, M8 oder M10, einer korrespondierenden Schraubenmutter 52, eines Federrings oder einer Tellerfeder 54 und einer Beilagscheibe 56 an der Leiterplatte 12 und der Kupferschiene 18 befestigt. Um einen direkten Stromfluss über den Einpressbolzen 50 zum Kabelschuh 22 zu vermeiden, ist ein Isolierkörper 58 aus einem elektrisch nicht leitenden Material um den Einpressbolzen 50 angeordnet.
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Der Isolierkörper 58 ist ein im Wesentlichen T-förmiger Hohlzylinder, wobei der horizontale T-Schenkel als krempenartiger Fortsatz an den Hohlzylinder angeformt ist. Der Isolierkörper 58 trennt den Einpressbolzen 50 galvanisch von der ersten Kupferschiene 18, vom Kupferring 32, von der Kupferscheibe 34 und von der Leiterplatte 12, vom Shunt 47, von der zweiten Kupferscheibe 48 und vom Kabelschuh 22.
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In einer geeigneten Dimensionierung weist die (erste) Kupferscheibe 34 einen Außendurchmesser zwischen 30 mm und 50 mm und eine Dicke zwischen 0,4 mm und 0,6 mm auf. Besonders bevorzugt ist der Außendurchmesser gleich 40 mm und/oder die Dicke gleich 0,5 mm. Der Kupferring 32 dient im Wesentlichen als Abstandshalter zwischen der Kupferschiene 18 und der Leiterplatte 12, sodass während des Betriebs keine unnötige Erhitzung der Leiterplatte 12 und den elektronischen Bauteilen der der Ansteuereinheit 14 erfolgt.
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Auch der Scheibenshunt 47 weist geeigneterweise einen Außendurchmesser von etwa 40 mm und eine dicke Höhe von circa 0,5 mm auf. Die Kupferschiene 18 ist etwa 20 mm lang und 4 mm breit. Bei dem Einpressbolzen 50 handelt es sich bevorzugterweise um einen M8-Bolzen. Der wechselstromseitige Teil des Wechselrichters 2 und folglich auch das Stromerfassungssystem 20 sind geeigneterweise für mindestens 250 Aeff und bevorzugt bis zu 300 Aeff ausgelegt.
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Das erfindungsgemäße Stromerfassungssystem ist nicht nur zur Erfassung von Wechselrichter-Ausgangsströmen, sondern insbesondere auch zur Erfassung von netzseitigen Strömen (Umrichter) sowie Zwischenkreisströmen und dergleichen geeignet.