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Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zum Übertragen von Softwaredigitaldaten von einer Bilddaten-Sendevorrichtung zu einer Bilddaten-Empfangsvorrichtung gemäß Anspruch 1 sowie ein Verfahren zum Übertragen von Softwaredigitaldaten von einer Bilddaten-Sendevorrichtung zu einer Bilddaten-Empfangsvorrichtung gemäß Anspruch 6.
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Moderne (Kraft)Fahrzeuge verfügen über zumindest ein Steuergerät zum Steuern bzw. Regeln von Vorgängen, wie die beim Betrieb des (Kraft)Fahrzeugs vorkommen bzw. abgearbeitet werden. Die einem Steuergerät zugeordneten Steuerungs-, Regelungs- und/oder Überwachungsaufgaben werden dabei in der Regel auch mit Hilfe von in dem Steuergerät abgespeicherter und dort ablauffähig installierter Software durchgeführt. Die Software ist in einem Steuergerät beispielsweise in einem nichtflüchtigen, mehrmals beschreibbaren (flashbaren) Speicherbaustein gespeichert.
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Bei der Entwicklung und Erprobung von einem Steuergerät, bei der Entwicklung und Erprobung der einem Steuergerät zugeordneten Steuerungs-, Regelungs- und/oder Überwachungsaufgaben aber auch während des praktischen Betriebs eines Steuergeräts ergibt sich das Erfordernis, dass die Software des Steuergeräts aktualisiert werden muss, beispielsweise zum Austausch einer fehlerbehafteten Software, zur Abänderung der Steuerungs-, Regelungs- und/oder Überwachungsaufgaben und/oder zur Implementierung neuer Funktionen. Da Steuergeräte in (Kraft)Fahrzeugen regelmäßig an die dort vorhandenen gängigen Fahrzeugbussysteme angeschlossen sind, erfolgt gemäß dem Stand der Technik eine Verteilung/Aktualisierung von Softwaredigitaldaten auch über diese Fahrzeugbussysteme, wie beispielsweise CAN oder Flexray.
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Nachteil der CAN-Vernetzung ist die geringe erreichbare Datenrate von maximal 1 MBit/s, was lange Übertragungszeiten und einen damit einhergehenden hohen Zeit- und Kostenaufwand (z. B. in einer KFZ-Werkstätte) zur Folge hat. Nachteil von Flexray sind die höheren Kosten für die Vernetzung. Höhere Kosten würden auch entstehen, wenn die zu flashenden Steuergeräte lediglich für Softwareupdatezwecke an zusätzliche Bussysteme angeschlossen würden, wie zum Beispiel Ethernet, Flexray, MOST oder vergleichbare hochbitratige Lösungen.
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Aus der
DE 102 33 116 A1 ist ein Verfahren zur Übertragung von Nicht-Video-Bilddaten über eine Video-Schnittstelle von einer Sendereinheit an eine Empfängereinheit, insbesondere von einer Zentraleinheit an ein Anzeigeinstrument eines Kraftfahrzeugsystems bekannt, wobei die zu übertragenden Nicht-Video-Bilddaten in eine erste mit der Video-Schnittstelle verbundenen Speichereinrichtung, die in der Sendereinheit vorgesehen ist, geschrieben werden; die in die erste Speichereinrichtung geschriebenen Nicht-Video-Bilddaten in Video-Bilddaten codiert werden; die in einem Video-Bild codierten Daten als Video-Signal über die Video-Schnittstelle von der Sendereinheit an die Empfängereinheit unter Verwendung des sichtbaren Bereichs des Videobilds übertragen werden; von der Empfängereinheit empfangene Video-Bilddaten in die ursprünglichen Nicht-Video-Bilddaten decodiert werden; und die decodierten Nicht-Video-Bilddaten in eine zweite Speichereinrichtung, die in der Empfängereinheit vorgesehen ist, geschrieben werden.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein im Vergleich zum Stand der Technik verbessertes System und ein verbessertes Verfahren zum Übertragen von Softwaredigitaldaten über eine Bilddatenleitung zur Verfügung zu stellen. Diese Aufgaben werden gelöst durch das System gemäß Anspruch 1 sowie das Verfahren gemäß Anspruch 6. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß wird ein System zum Übertragen von Softwaredigitaldaten von einer Bilddaten-Sendevorrichtung zu einer Bilddaten-Empfangsvorrichtung vorgeschlagen, wobei die Bilddaten-Sendevorrichtung mit der Bilddaten-Empfangsvorrichtung über eine Bilddatenleitung verbunden ist. Das erfindungsgemäße System ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bilddaten-Sendevorrichtung über eine Digitaldatenleitung mit einer Digitaldaten-Sendevorrichtung verbunden ist, und die Digitaldaten-Sendevorrichtung, die Bilddaten-Sendevorrichtung und die Bilddaten-Empfangsvorrichtung weiter über einen von der Bilddatenleitung und Digitaldatenleitung verschiedenen Datenbus miteinander verbunden sind.
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Das erfindungsgemäße System bietet den Vorteil, dass die Bilddaten-Sendevorrichtung über die Digitaldaten-Sendevorrichtung Softwaredigitaldaten empfangen kann und weiter die Bilddaten-Empfangsvorrichtung, Bilddaten-Sendevorrichtung und die Digitaldaten-Sendevorrichtung über einen Datenbus miteinander verbunden sind, so dass beispielsweise Daten von der Bilddaten-Empfangsvorrichtung zu der Digitaldaten-Sendevorrichtung übertragen werden können.
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Für Steuergeräte die zusätzlich zu einer Datenbus-Anbindung (z. B. CAN) auch eine Videoverbindung besitzen ergibt sich durch die erfindungsgemäße Lösung eine Hardware-kostenneutrale Optimierung zur schnellen, den bisher erforderlichen Zeitaufwand deutlich verringernden Übertragung von Software und Softwareupdates unter kostengünstiger (Wieder)Verwendung von standardisierten Softwareprotokollen und Modulen.
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Gemäß einer ersten vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Datenbus ein CAN-Bussystem umfasst. Ein CAN-Bussystem ist in der überwiegenden Mehrheit von (Kraft)Fahrzeugen vorhanden und kann somit in vorteilhafter Weise kostengünstig für das erfindungsgemäße System verwendet werden.
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Gemäß einer zweiten vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Bilddaten-Sendevorrichtung über eine Codiereinrichtung verfügt, mit der die Softwaredigitaldaten als Farbwerte in einen Teil von wenigstens einem Videobild codiert werden können. Gemäß noch einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Bilddaten-Empfangsvorrichtung über eine Decodiereinrichtung verfügt, mit der die als Farbwerte in einen Teil von wenigstens einem Videobild codierten Softwaredigitaldaten decodiert werden können.
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Ebenso ist es von Vorteil, wenn bei dem erfindungsgemäßen System die Bilddaten-Empfangsvorrichtung über eine Einrichtung verfügt, mit der die decodierten Softwaredigitaldaten zu dem nichtflüchtigen Datenspeicher einer Steuereinrichtung übertragen werden können.
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Die vorliegende Erfindung umfasst auch ein Verfahren zum Übertragen von Softwaredigitaldaten von einer Bilddaten-Sendevorrichtung zu einer Bilddaten-Empfangsvorrichtung, wobei die Bilddaten-Sendevorrichtung mit der Bilddaten-Empfangsvorrichtung über eine Bilddatenleitung verbunden ist. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass von einer Digitaldaten-Sendevorrichtung Softwaredigitaldaten über eine Digitaldatenleitung an die Bilddaten-Sendevorrichtung übertragen werden, von einer in der Bilddaten-Sendevorrichtung vorgesehenen Codiereinrichtung die Softwaredigitaldaten als Farbwerte in einen Teil von wenigstens einem Videobild codiert werden; die codierten Softwaredigitaldaten über die Bilddatenleitung zu der Bilddaten-Empfangseinrichtung übertragen werden, und von einer in der Bilddaten-Empfangseinrichtung vorgesehenen Decodiereinrichtung die codierten Softwaredigitaldaten decodiert werden.
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Im Vergleich zum Stand der Technik ergibt sich durch das erfindungsgemäße Verfahren der Vorteil, dass für die zu übermittelnden Softwaredigitaldaten nur ein vorgebbarer Teil (Ausschnitt) aus dem Videobild verwendet wird. Die Verwendung eines Videobildausschnittes ermöglicht es in vorteilhafter Weise, die Größe des Videobildausschnittes (Datenblockgröße), die Platzierung und die Abtastrate, mit der die Bilddaten-Empfangsvorrichtung das Videobild ausliest, entsprechend den Anforderungen (Datenmenge, erreichbare Übertragungsgeschwindigkeit, verfügbarer Pufferspeicher, etc.) zu wählen.
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Gemäß einer ersten vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass bei dem Verfahren vor der Übertragung der codierten Softwaredigitaldaten zu der Bilddaten-Empfangsvorrichtung von der Digitaldaten-Sendevorrichtung eine Softwaredigitaldaten-Übertragungsanfrage übertragen wird, und eine Übertragung der codierten Softwaredigitaldaten zu der Bilddaten-Empfangsvorrichtung erfolgt, nachdem die Bilddaten-Empfangsvorrichtung die Anfrage der Digitaldaten-Sendevorrichtung bestätigt hat und/oder gegenüber der Bilddaten-Sendevorrichtung die Bereitschaft zur Entgegennahme der Softwaredigitaldaten erklärt hat.
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Durch diese erste vorteilhafte Weiterbildung ergibt sich im Vergleich zum Stand der Technik der Vorteil, dass eine Initiierung einer Übertragung von Softwaredigitaldaten durch die Digitaldaten-Sendevorrichtung erfolgen kann.
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Gemäß einer zweiten vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass bei dem Verfahren von der Bilddaten-Sendevorrichtung zusätzlich zu den codierten Softwaredigitaldaten Kontrolldaten als Farbwerte in einen Teil von wenigstens einem Videobild codiert und zu der Bilddaten-Empfangsvorrichtung übertragen werden. Gemäß noch einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass bei dem erfindungsgemäßen Verfahren über die Bilddatenleitung oder einen hiervon getrennten Datenbus Kontrolldaten von der Bilddaten-Empfangsvorrichtung zu der Bilddaten-Sendevorrichtung übertragen werden.
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Des Weiteren kann in vorteilhafter Weise vorgesehen sein, dass von einer in der Bilddaten-Empfangsvorrichtung vorgesehenen Einrichtung die decodierten Softwaredigitaldaten zu einem nichtflüchtigen Datenspeicher einer Steuereinrichtung übertragen werden.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1: eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Systems zur Übertragung von Softwaredigitaldaten über eine Bilddatenleitung;
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2: eine schematische Darstellung eines einsetzbaren Softwarestacks zum Aktualisieren der Software eines Steuergeräts.
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Die Darstellungen in den Figuren sind rein schematisch und nicht maßstabsgerecht. Innerhalb der Figuren sind gleiche oder ähnliche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die nachfolgend erläuterten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar. Die vorliegende Erfindung ist selbstverständlich nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt.
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Wie in 1 gezeigt ist, weist das erfindungsgemäße System zum Übertragen von Softwaredigitaldaten eine Bilddaten-Sendevorrichtung 1 und eine Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 auf, die über eine Bilddatenleitung 3 verbunden sind. Weiter weist das erfindungsgemäße System eine Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 auf, die mit der Bilddaten-Sendevorrichtung 1 über eine Digitaldatenleitung 4 verbunden ist. Darüber hinaus sind die Digitaldaten-Sendevorrichtung 5, die Bilddaten-Sendevorrichtung 1 und die Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 über einen von der Bilddatenleitung 3 und Digitaldatenleitung 4 verschiedenen Datenbus 6 miteinander verbunden.
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Hierdurch verfügt die Bilddaten-Sendevorrichtung 1 über die Möglichkeit, (Software)Digitaldaten von der Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 zu empfangen. Da die Komponenten Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2, Bilddaten-Sendevorrichtung 1 und Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 über einen Datenbus 6 miteinander verbunden sind, können diese Komponenten auch Daten über diesen Datenbus 6 weiterleiten/austauschen.
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Bei dem Datenbus 6 handelt es sich in der Regel um eine nicht-breitbandige Verbindung, wie beispielsweise ein in (Kraft)Fahrzeugen häufig verwendetes CAN-Bussystem. Unter einer nicht-breitbandigen Verbindung sind beispielsweise Verbindungen zu verstehen, mit denen eine Datenrate von maximal 1 MBit/s erreicht werden kann.
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Die Komponenten Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2, Bilddaten-Sendevorrichtung 1 und Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 können direkt oder indirekt über den Datenbus 6 miteinander vernetzt sein. An dem Datenbus 6 können weitere Komponenten, wie beispielsweise Steuergeräte, angeschlossen sein.
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Bei der Bilddatenleitung 3 und der Digitaldatenleitung 4 handelt es sich um breitbandige Verbindungen, d. h. um Verbindungen, mit denen Datenraten von mehr als 1 MBit/s erreicht werden können. Bei den breitbandigen Verbindungen zwischen Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 und Bilddaten-Sendevorrichtung 1 kann es sich um jede geeignete breitbandige Verbindung handeln, beispielsweise um eine Ethernet-, Flexray- oder MOST-Verbindung. Die Bilddatenleitung 3 und die Digitaldatenleitung 4 können als technisch unterschiedliche Verbindungen ausgeführt sein.
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Bei der Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 handelt es sich beispielsweise um eine Rechenvorrichtung, beispielsweise einen Testrechner, auf dem ein Diagnosesystem installiert ist. Bei der Bilddaten-Sendevorrichtung 1 kann es sich beispielsweise um eine, einem (Kraft)Fahrzeug zugeordnete Recheneinrichtung handeln (Fahrzeugrechner, Head Unit).
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Zur Übermittlung von Digitaldaten von der Bilddaten-Sendevorrichtung 1 zu der Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 werden sowohl für die Nutz- als auch die Kontrollinformation ein Ausschnitt aus dem Videobild verwendet. Hierbei werden die zu übermittelnden Daten als Farbwerte im Videobild codiert. Wie bereits erwähnt, ermöglicht es die Verwendung eines Videobildausschnittes, die Größe des Videobildausschnittes (Datenblockgröße), die Platzierung und die Abtastrate, mit der die Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 das Videobild ausliest, entsprechend den Anforderungen (Datenmenge, erreichbare Übertragungsgeschwindigkeit, Pufferspeicher, etc.) zu wählen.
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Zur Übermittlung von Kontrollinformationen von der Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 zur Bilddaten-Sendevorrichtung 1 wird ein Kontrollkanal verwendet. Der Kontrollkanal kann Teil der Bilddatenleitung 3, aber auch getrennt davon ausgeführt sein, beispielsweise über den Datenbus 6 (z. B. CAN-Vernetzung).
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Die Komponenten des erfindungsgemäßen Systems sowie das erfindungsgemäße System an sich können selbstverständlich über weitere Merkmale verfügen, sofern dies für den jeweiligen Anwendungszweck sinnvoll und/oder erforderlich sein sollte. So kann beispielsweise die Bilddaten-Sendevorrichtung 1 über eine Speichereinrichtung verfügen, in die von der Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 übertragene (Software)Digitaldaten (zwischen)gespeichert werden können. Ebenso kann die Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 über eine Speichereinrichtung verfügen, in der die codierten und von der Bilddaten-Sendevorrichtung 1 übertragenen (Software)Digitaldaten (zwischen)gespeichert werden können.
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Wird das erfindungsgemäße System zur Verteilung/Aktualisierung von Software für ein Steuergerät verwendet, werden von der in der Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung vorgesehene Decodiereinrichtung in die ursprünglichen Softwaredigitaldaten decodierten Daten in eine (wieder)beschreibbare Speichereinrichtung des Steuergeräts übertragen. Bei dem Steuergerät kann es sich um ein von der Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 getrenntes Steuergerät handeln, jedoch ist es bevorzugt, dass die Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 selbst das Steuergerät ist, um die mit dem erfindungsgemäßen System verbundenen (Geschwindigkeits)Vorteile ohne weiteren Aufwand realisieren zu können.
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Durch das erfindungsgemäße System und das erfindungsgemäße Verfahren ergibt sich nicht nur der Vorteil, dass nur ein Teilbereich des Videobilds genutzt wird (was eine größere Flexibilität für die Datenübertragung hinsichtlich Bandbreite, Puffergröße und Empfänger-Hardwareanforderungen ermöglicht), sondern auch der Vorteil, dass die (Wieder)Verwendung standardisierter Protokolle vereinfacht wird. Auch wird durch die vorliegende Erfindung eine Methodik zur Initiierung der Übertragung der Softwaredigitaldaten verwendet, die die (Wieder)Verwendung standardisierter Vorgehensweisen zum Start, zur Durchführung und Absicherung der Übertragung mit Hilfe von standardisierten Protokollen ermöglicht (z. B. UDS, DoIP).
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In 2 ist schematisch ein Protokollstack wiedergegeben, wie er erfindungsgemäß eingesetzt werden kann und der die (Wieder)Verwendung standardisierter Diagnose- und Flashprotokolle, wie beispielsweise UDS, DAP und DoIP ermöglicht. Diese Protokolle sind beispielsweise in einem Fahrzeugrechner (Head Unit, Bilddaten-Sendevorrichtung 1) bereits implementiert bzw. umgesetzt und können so ohne Neuimplementierungsaufwand für die erfindungsgemäße Anwendung wieder verwendet werden. Auch die Protokolle der Transport- und Netzwerkschicht (TCP und IP) werden bereits an anderer Stelle verwendet und können wieder verwendet werden.
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Die Verwendung standardisierter Softwareprotokolle für das Flashen (z. B. DoIP) in Verbindung mit der Gatewayfunktionalität der Bilddaten-Sendevorrichtung 1 ermöglicht die Wiederverwendung eines externen Testrechners (Digitaldaten-Sendevorrichtung) 5 ohne wesentliche Softwareänderungen und dies unabhängig davon, wie die Anbindung beispielsweise eines zu flashenden Steuergeräts ausgeführt ist (z. B. Anbindung über Bilddatenleitung 3, MOST, Ethernet, etc.)
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2 zeigt schematisch ein Beispiel eines Protokollstacks, das zum Flashen eine Steuergerät über eine Bilddatenleitung 3 (BDL) verwendet werden kann. Bei dem in 2 dargestellten Beispiel werden die Protokolle Diagnostics over Internet Protocol (DoIP) mit einem Gateway (GW) zu Diagnostics Adaptation Protocol (DAP) eingesetzt. Dieses benutzt das Transmission Control Protocol (TCP) über Internet Protocol (IP), das mit Hilfe von Serial Line Internet Protocol (SLIP) über die Bilddatenleitung 3 (BDL) übertragen wird. Über den Kommunikationsstack wird ein Diagnose Service nach Unified Diagnostic Services (UDS) Standard angesprochen. In der linken Spalte der Darstellung von 2 sind die zugehörigen Schichten des ISO/OSI-Modells aufgeführt. Diese sind einem Fachmann bekannt und brauchen daher nicht weiter erläutert zu werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es bevorzugt, dass die Übertragung von Softwaredigitaldaten durch die Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 (z. B. externer Testrechner) initiiert wird. Durch den dabei verwendeten Kommunikationsstack kommen hier insbesondere bei der Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 dieselben Mechanismen zum Einsatz, wie sie bereits zum Flashen der Bilddaten-Sendevorrichtung 1 und von beispielsweise per MOST an die Bilddaten-Sendevorrichtung 1 angeschlossenen Steuergeräte verwendet werden.
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Ein beispielhafter Ablauf kann wie folgt zusammengefasst werden:
- 1. Die Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 (Testrechner, Tester) übermittelt per Diagnosebefehl an die Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 (BDE), dass eine neue Software aufgespielt werden soll. Diese Anfrage wird über den Datenbus 6 (z. B. CAN) übermittelt.
- 2. Die Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 (BDE) bestätigt den Softwareaktualisierungsbefehl per UDS über den Datenbus 6.
- 3. Sobald die Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 (BDE) in der Lage ist, die Softwareaktualisierung entgegen zu nehmen, teilt sie diese Bereitschaft der Bilddaten-Sendevorrichtung 1 mit, zum Beispiel über die Bilddatenleitung 3 (BDL).
- 4. Per DoIP-Anfrage bei der Bilddaten-Sendevorrichtung 1 (BDS) aktiviert die Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 (der Tester) die Weiterleitung von Software über die Bilddaten-Sendevorrichtung 1 (BDS) zur Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 (BDE) über die Bilddatenleitung 3 (BDL).
- 5. Die Bilddaten-Sendevorrichtung 1 (BDS) bestätigt die Anfrage zur Softwareweiterleitung und baut die TCP Verbindung zur Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 (BDE) auf.
- 6. Die Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 (Testrechner, Tester) übermittelt das Softwareupdate über Bilddaten-Sendevorrichtung 1 (BDS) zur Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 (BDE). Dabei wird die Software über eine breitbandige Anbindung der Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 (Testrechner, Tester) zur Bilddaten-Sendevorrichtung 1 (BDS) und weiter über die Bilddatenleitung 3 (BDL) zur Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 (BDE) übertragen.
- 7. Nach Abschluss der Softwareübermittlung fordert die Digitaldaten-Sendevorrichtung 5 (Testrechner, Tester) die Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 (BDE) über einen über das Bussystem 6 (z. B. CAN) übermittelten UDS Befehl zum Neustart d. h. zum Starten der neuen Software auf.
- 8. Daraufhin baut die Bilddaten-Empfangsvorrichtung 2 (BDE) die TCP Verbindung mit der Bilddaten-Sendevorrichtung 1 (BDS) ab – was die Bilddaten-Sendevorrichtung 1 (BDS) mit der Rückkehr zum Normalbetrieb der Bilddatenleitung 3 (BDL) quittiert – und schließt die Softwareübertragung mit einer Antwort über das Bussystem 6 (z. B. CAN) auf den UDS Befehl zum Neustart ab.
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Bei der eingangs erwähnten
DE 102 33 106 A1 ist die Nutzung des gesamten Videobilds vorgesehen und die Initiierung der Softwareübertragung findet stets durch das zu flashende bzw. zu beschreibende Steuergerät statt. Dies ist nicht nur mit starken Einschränkungen im Hinblick auf die Flexibilität der Datenübertragung hinsichtlich Bandbreite, Puffergröße in und Empfänger-Hardwareanforderungen verbunden, sondern erschwert auch die (Wieder)Verwendung von bestehenden Digitaldaten-Sendevorrichtungen
5 (Tester, Testcomputer), Testersoftware und Standardprotokollen oder macht eine solche (Wieder)Verwendung sogar unmöglich.
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Im Gegensatz dazu stellt die vorliegende Erfindung ein System und ein Verfahren zur Datenübertragung über eine Bilddatenleitung zur Verfügung, bei dem sowohl für eine Nutzinformation als auch für eine Kontrollinformation nur ein Teilbereich des Videobilds verwendet wird. Dies erlaubt zum einen mehr Flexibilität für die Datenübertragung hinsichtlich Bandbreite, Puffergröße in und Empfänger-Hardwareanforderungen. Weiter wird erfindungsgemäß eine Methodik zur Initiierung der Übertragung verwendet, die die Wiederverwendung standardisierter Vorgehensweisen zum Start, Durchführen und Absichern der Übertragung mit Hilfe von standardisierten Protokollen ermöglicht (z. B. UDS, DoIP).
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Für Steuergeräte die zusätzlich zu einer Datenbus-Anbindung (z. B. CAN) auch eine Videoverbindung besitzen ergibt sich durch die erfindungsgemäße Lösung somit eine Hardware-kostenneutrale Optimierung zur schnellen, den bisher erforderlichen Zeitaufwand deutlich verringernden Übertragung von Software und Softwareupdates unter kostengünstiger (Wieder)Verwendung von standardisierten Softwareprotokollen und Modulen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bilddaten-Sendevorrichtung
- 2
- Bilddaten-Empfangsvorrichtung
- 3
- Bilddatenleitung
- 4
- Binärdatenleitung
- 5
- Binärdaten-Sendevorrichtung
- 6
- Datenbus
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10233116 A1 [0005]
- DE 10233106 A1 [0041]