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Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zur Herstellung von faserverstärkten Bauteilen, insbesondere Faservorformen und/oder Faserverbundbauteilen, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein faserverstärktes Bauteil nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 4. Schließlich betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines faserverstärkten Bauteils nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 7.
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Der
WO 2007 031 660 A1 ist ein Werkzeug und ein Verfahren zur Umformung von faserverstärkten Verbundwerkstoffen zu entnehmen. Das Werkzeug weist zwei relativ zueinander bewegliche Werkzeughälften auf, die bis auf einen eine Kavität des Werkzeugs bildenden Bereich von einer nichtmagnetischen Abschirmschicht umgeben sind. Mittels einer Induktionseinrichtung können Wirbelströme im Bereich der Kavität erzeugt werden, sodass ein sich in der Kavität befindendes Bauteil erwärmt wird. Zudem sind im kavitätsnahen Bereich in den Werkzeughälften Kühlsysteme zur Abkühlung des im Werkzeug befindlichen Bauteils angeordnet. Nachteilig bei einem solchen Werkzeug ist, dass eine aufwändige Isolierung des Werkzeugs notwendig ist, um eine Induktion des gesamten Werkzeugs zu vermeiden; eine solche Induktion des Gesamtwerkzeugs wäre einerseits sehr energieintensiv und würde zum anderen aufgrund einer verlängerten Aufheizdauer des gesamten Werkzeugs die Zykluszeiten wesentlich erhöhen.
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Die
DE 10 2010 022 508 A1 offenbart ein Werkzeug und Verfahren zum Herstellen eines Faserverbundbauteils, bei welchem zunächst eine Faservorform in eine Formkavität eines Formwerkzeugs eingebracht und ein Matrixmaterial unter Infiltration des Faservorform in die auf eine erste vorgegebene Temperatur beheizte Formkavität injiziert wird; nach vollständiger Injektion des Matrixmaterials wird die Formkavität auf eine zweite vorgegebene Temperatur erwärmt und das Matrixmaterial ausgehärtet. Eine Werkzeughälfte ist dabei mit einer Heiz- und Kühlvorrichtung versehen, mittels welcher die Temperierung der Formkavität erfolgt. Nachteilig hierbei ist jedoch, dass die Heiz- und Kühlvorrichtung nicht nur die Formkavität alleine, sondern die gesamte Werkzeughälfte temperiert. Zur Temperierung der Formkavität ist folglich ein entsprechend hoher Energiebedarf von Nöten, und aufgrund der Temperierung der gesamten Werkzeughälfte sind entsprechend lange Zykluszeiten unumgänglich. Zudem weist eine solche mit einer Heiz- und Kühlvorrichtung versehene Werkzeughälfte einen hohen Fertigungsaufwand und infolge dessen auch hohe Werkzeugkosten auf.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Werkzeug, ein faserverstärktes Bauteil und ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, mittels derer eine energieeffizientere Herstellung von faserverstärkten Bauteilen mit verkürzten Zykluszeiten und bei geringeren Kosten ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Werkzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, durch ein Bauteil mit den Merkmalen des Patentanspruchs 4 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Ein erfindungsgemäßes Werkzeug zeichnet sich dadurch aus, dass wenigstens ein Werkzeugteil einen Grundkörper und wenigstens ein temperierbares Werkzeugelement aufweist, dessen Oberfläche zumindest bereichsweise eine Kavitätsoberfläche des entsprechenden Werkzeugteils bildet. Der Grundkörper kann dabei auf einer konstanten Temperatur gehalten (oder langsam bzw. wenig variiert) werden und bewirkt so eine Grundtemperierung des Werkzeugs, beispielsweise bei Raumtemperatur oder bei einer erhöhten Temperatur. Das temperierbare Werkzeugelement dient dazu, gezielt zusätzliche Wärme zu- bzw. abzuführen. Mittels des temperierbaren Werkzeugelements kann auf einfache Weise eine Binderaktivierung beim Herstellen von Faservorformen (Preformen) oder ein Aushärten beim Injektions- und Pressprozess eines RTM-Verfahrens realisiert werden. Da die Masse und Wärmekapazität des temperierbaren Werkzeugelements im Vergleich zu dem Werkzeuggrundkörper klein ist, kann eine Temperierung mittels des Werkzeugelementes wesentlich schneller erfolgen als wenn die Temperaturvariation mit dem gesamten Werkzeug durchgeführt würde.
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Somit ist ein Werkzeug mit einer verbesserten und energieeffizienten Temperierung für die Herstellung von faserverstärkten Bauteilen (sowohl Faservorformen als auch Faserverbundbauteilen) geschaffen. Zudem kann eine Aufheizung bzw. Abkühlung der temperierbaren Werkzeugelemente und somit auch der Bauteile wesentlich schneller erfolgen, sodass eine Reduzierung der erforderlichen Zykluszeiten erzielt wird. Schließlich ist es nicht mehr erforderlich, dass die Heiz- und/oder Kühlvorrichtung im Werkzeug selbst ausgebildet wird, da ein solches temperierbares Werkzeugelement als separate Baugruppe hergestellt und dann an entsprechender Stelle des Werkzeugs angebracht werden kann.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das temperierbare Werkzeugelement elektrisch betätigt werden kann. Dadurch können einfache Stahlwerkzeuge zur Herstellung von Bauteilen aus faserverstärktem Kunststoff verwendet werden, die auf einfache Weise mit temperierbaren Werkzeugelementen, beispielsweise beheizbaren Schalen, Folien, Häuten oder ähnlichen Strukturen, kombiniert werden können.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das temperierbare Werkzeugelement gegenüber metallischen Elementen des Werkzeugs elektrisch isoliert ist. Eine solche Isolation kann auf verschiedene Arten und Weisen erfolgen, wobei beispielsweise jede Faser, jeder Draht, oder dergleichen einzeln isoliert sein kann oder die komplette Oberfläche des temperierbaren Werkzeugelements isoliert sein kann. Eine solche Isolation zwischen temperierbaren Werkzeugelement und metallischen Werkzeugflächen ermöglicht erst eine strombetriebene Temperierung des Werkzeugelements.
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Weiterhin ist gemäß Patentanspruch 4 ein faserverstärktes Bauteil vorgesehen, welchem wenigstens ein Halbzeug-Element zugeordnet ist, wobei das Halbzeug-Element als Temperierungselement ausgebildet ist, mittels welchem dem Bauteil bei der Herstellung in einem Werkzeug Wärme zugeführt oder von diesem abgeführt werden kann. Mit anderen Worten ist es bei dieser Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, das herzustellende Bauteil nicht mittels eines temperierbaren Werkzeugelementes zu temperieren, sondern mit einem als Temperierungselement ausgebildeten Halbzeug-Element, das dem Bauteil selbst zugeordnet ist. Da das Werkzeug kein temperierbares Werkzeugelement mehr aufweisen muss, kann es entsprechend kostengünstiger herstellt werden. Des Weiteren weist das als Temperierungselement ausgebildete Halbzeug-Element idealerweise eine relativ geringe Masse und Wärmekapazität auf, sodass das Halbzeug-Element mit einem relativ geringen Energieaufwand und bei gleichzeitig kurzen Zykluszeiten temperierbar ist.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist das Halbzeug-Element elektrisch leitfähige Fasern auf, in denen mittels einer Induktionseinrichtung Wirbelströme induziert werden können. Aufgrund der elektrischen Leitfähigkeit der Fasern kann eine Temperierung des Bauteils auf einfache Weise mittels dieser Fasern erfolgen, die durch in ihnen erzeugte Wirbelstromverluste aufgeheizt werden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Halbzeug-Element Bestandteil des in dem Werkzeug hergestellten faserverstärkten Bauteils ist. Bei einer entsprechenden Integration des Halbzeug-Elements in das herzustellende Bauteil ist es somit nach Entnahme des Bauteils aus dem Werkzeug nicht mehr erforderlich, das Halbzeugelement von dem Bauteil zu trennen.
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Es ist weiterhin gemäß Patentanspruch 7 ein Verfahren zur Herstellung eines faserverstärkten Bauteils vorgesehen, bei welchem wenigstens ein Halbzeug-Element in ein Werkzeug eingelegt und anschließend das Bauteil hergestellt wird, wobei bei der Herstellung in dem Werkzeug dem Bauteil Wärme mittels des als Temperierungselement ausgebildeten Halbzeug-Elements und/oder eines Werkzeugeinsatzes zugeführt oder von diesem abgeführt wird. Dabei sieht eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung vor, dass nach Entnahme des Bauteils aus dem Werkzeug der Werkzeugeinsatz von dem Bauteil entfernt wird. Mit anderen Worten kann nach der Entformung des Bauteils das Halbzeug-Element wieder dem Herstellprozess zugeführt und somit wieder verwendet werden. Alternativ kann das Halbzeug-Element gemeinsam mit dem Halbzeug weiterverarbeitet, insbesondere mit einem Harz getränkt und ausgehärtet werden.
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Schließlich sieht eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung vor, dass die Herstellung der Faservorform und die Herstellung des aus dieser Vorform erzeugten faserverstärkten Kunststoff-Bauteils in ein und demselben Werkzeug erfolgen. Somit ist es möglich, ein Werkzeug und auch die mit dem Werkzeug verbundenen Herstellkosten einzusparen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung anwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1 in einer schematischen Darstellung ein Werkzeug zur Herstellung von Faservorformen für Faserverbundbauteile, in das ein Vorform-Halbzeug eingelegt ist, welches an seiner Ober- und Unterseite jeweils von einem als Temperierungselement ausgebildeten Halbzeug-Element umgeben ist und welches mitsamt dieser Halbzeug-Elemente nach dem Abformen des Faservorformbauteils als Preformpaket aus dem Werkzeug entnommen wird;
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2 in einer schematischen Darstellung ein Werkzeug zur Herstellung von Faservorformen für Faserverbundbauteile, das an seinem oberen und unteren Werkzeugteil jeweils ein temperierbares Werkzeugelement aufweist, welches zumindest abschnittsweise die Kavitätsoberfläche des entsprechenden Werkzeugteils bildet.
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3 in einer schematischen Darstellung eine Verfahrensabfolge eines RTM-Verfahrens, bei dem das im Werkzeug der 1 erzeugte Preformpaket in ein Werkzeug eingelegt, mit einem Harz durchtränkt und ausgehärtet wird und anschließend das fertige Faserverbundbauteil aus dem Werkzeug entnommen wird;
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4 in einer schematischen Darstellung eine Verfahrensabfolge eines RTM-Verfahrens, das im Wesentlichen dem in 3 gezeigten Verfahrensablauf entspricht, wobei jedoch nur das Halbzeug-Element von Harz durchtränkt und ausgehärtet wird; und
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5 in einer schematischen Darstellung eine Verfahrensabfolge eines RTM-Verfahrens, das im Wesentlichen dem in 3 gezeigten Verfahrensablauf entspricht, wobei das Werkzeug mit Temperierungselementen versehen ist, die einen festen Bestandteil des Werkzeugs bilden.
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In 1 ist schematisch ein Werkzeug 10 gezeigt, welches ein oberes und ein unteres Werkzeugteil 12, 14 umfasst, die jeweils einen Grundkörper 13, 15 aufweisen. Zwischen den beiden Werkzeugteilen 12, 14 ist ein Hohlraum mit zugeordneten Kavitätsoberflächen 17 gebildet. Bei dem Werkzeug 10 handelt es sich im vorliegenden Fall um ein sogenanntes Preformwerkzeug, mit dem Faservorformen 16 (sogenannte Prepregs) für faserverstärkte Verbundbauteile hergestellt werden können. Hierzu wird ein Faservorform-Halbzeug 16' sowie zwei als Temperierungselemente ausgebildete Halbzeug-Elemente 18, die das Faservorform-Halbzeug 16' auf seiner Ober- bzw. Unterseite bedecken, in das Werkzeug 10 eingelegt. Bei dem Faservorform-Halbzeug 16' handelt es sich in dem vorliegenden Fall um ein aus Endlosfasern bestehendes Gewebe oder Gelege; das mit einem Bindermaterial getränkt und/oder von einer ungehärteten duroplastischen Kunststoffmatrix umgeben ist. Bei den Halbzeug-Elementen 18 kann es sich beispielsweise um beheizbare oder kühlbare Schalen, Häute, Hauben oder dergleichen handeln. Die Halbzeug-Elemente 18 können beispielsweise aus (oder unter Verwendung von) carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK), glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), Silikon, EPDM etc. hergestellt sein. Die Heizung kann durch das Anlegen einer elektrischen Spannung an in der Schale oder Haut integrierte Heizkreisläufe oder durch die Anregung der Oberfläche der Halbzeug-Elemente 18 erfolgen. Insbesondere können die Halbzeug-Elemente 18 ein Gelcoat, Kohlenstofffasern und/oder metallische Fasern (aus Kupfer, Edelstahl etc.) enthalten.
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Um dem Faservorform-Halbzeug 16' die gewünschte dreidimensionale Form zu geben, wird es gemeinsam mit den Halbzeug-Elementen 18 in das Umformwerkzeug 10 eingelegt. In diesem Werkzeug wird es zum einen mittels der relativ zueinander beweglichen Werkzeug-Grundkörper 13, 15 umgeformt, so dass das Faservorform-Halbzeug 16' gemeinsam mit den Halbzeug-Elementen 18 im Wesentlichen eine den Kavitätsoberflächen 17 entsprechende Form annimmt. Zum anderen wird mittels der Halbzeug-Elemente 18 dem Faservorform-Halbzeug 16' Wärme zugeführt. Diese Wärmezufuhr erfolgt vorzugsweise während und/oder nach der Umformung des Halbzeugs 16' in dem Werkzeug 10. Durch die Wärmeeinwirkung wird ein in 1 nicht dargestellter Binder, mit dem das Faservorform-Halbzeug 16' versehen ist. aktiviert, was dazu führt, dass die durch den Umformprozess im Werkzeug 10 erzeugte und thermisch ausgehärtete Faservorform 16 nach dem Umformvorgang zumindest im Wesentlichen die durch das Werkzeug 10 vorgegebene dreidimensionale Form beibehält. Nach Ausformen der Faservorform 16 werden die beiden Grundkörper 13 und 15 auseinander bewegt, um das Werkzeug 10 zu öffnen. Aus dem Werkzeug wird ein Preformpaket 20 entnommen, welches die Faservorform 16 und die diese Faservorform 16 umgebenden Halbzeug-Elemente 18 umfasst.
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In 2 ist im Wesentlichen eine gleiche Anordnung und ein gleicher Verfahrensablauf wie in 1 gezeigt. Gleiche Elemente sind daher mit gleichen Bezugszeichen versehen und werden nicht nochmals beschrieben. Im Gegensatz zu dem in 1 gezeigten Werkzeug 10 weist das in 2 gezeigte Werkzeug 10 Werkzeugteile 12, 14 auf, an deren Grundkörpern 13, 15 jeweils ein temperierbares Werkzeugelement 22 angeordnet ist, deren dem Innenraum des Werkzeugs 10 zugewandte Oberflächen 22' die Kavitätsoberflächen 17 des entsprechenden Werkzeugteils 12, 14 bilden. Zur Temperierung des Faservorform-Halbzeugs 16' wird also im Ausführungsbeispiel der 2 ein temperierbares Werkzeugelement 22 anstelle des als Temperierungselement ausgebildeten Halbzeug-Elements 18 verwendet. Das temperierbare Werkzeugelement 22 kann beispielsweise elektrisch beheizt bzw. gekühlt werden, wobei in diesem Fall das temperierbare Werkzeugelement 22 von metallischen Elementen des Werkzeugs 10 elektrisch isoliert ist. Nach der abschließenden Formgebung der Faservorform 16 wird ausschließlich die Faservorform 16 aus dem geöffneten Werkzeug 10 entnommen, während die temperierbaren Werkzeugelemente 22 im Werkzeug 10 verbleiben. Alternativ können die temperierbaren Werkzeugelemente 22 als herausnehmbare Werkzeugeinsätze 23 gestaltet sein, die – analog zu den Halbzeug-Elementen 18 der 1 – gemeinsam mit dem Faservorform 16 aus dem Werkzeug 10 entnommen werden. Solche herausnehmbaren Werkzeugeinsätze 23 können insbesondere verwendet werden, um das Faservorform 16 während einer Lagerung bzw. eines Transports zu einer weiteren Bearbeitungsstation zu schützen. Insbesondere können die entnehmbaren Werkzeugeinsätze 23 – wie weiter unten im Zusammenhang mit 4 beschrieben – als Temperierelemente der Faservorform 16 bei einem späteren Harzimprägnierverfahren (beispielsweise mittel RTM oder RIM) verwendet werden. Danach können sie in das Werkzeug 10 zurückverbracht werden und dort als Werkzeugelemente 23 zur Herstellung eines weiteren Faservorforms 16 verwendet werden.
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In 3 ist in einer schematischen Darstellung eine Abfolge eines RTM-Verfahrens (Resin Transfer Moulding) zur Herstellung eines Verbundbauteils 40 aus faserverstärktem Kunststoff gezeigt. Ein RTM-Verfahren beginnt typischerweise mit dem Einlegen eines oder mehrerer aus im Wesentlichen aus Verstärkungsfasern gebildeten Halbzeugs bzw. Halbzeuge in eine Form eines Formwerkzeugs 30, wobei beispielsweise Endlosfasermatten oder ähnliche Gewebeanordnungen verwendet werden. Dabei können unterschiedliche Faserwerkstoffe, wie beispielsweise Glasfasern, Aramidfasern, Kohlefasern oder Naturfasern zum Einsatz kommen. Mach Einlegen des aus solchen Armierungswerkstoffen bestehenden Halbzeugs wird das Formwerkzeug 30 geschlossen, und anschließend wird ein Harz-Härtergemisch über einen oder mehrere Harzinjektionsvorrichtungen in die geschlossene Werkzeugform eingespritzt. Zuvor kann ein Vakuum in der Werkzeugform angelegt werden, um den Harzfluss zu verbessern. Die Aushärtung des Harzes wird typischerweise durch Wärmeeinwirkung ausgelöst und/oder beschleunigt. Neben den unterschiedlichen Armierungswerkstoffen können beim RTM-Verfahren auch unterschiedliche Harzsysteme wie zum Beispiel Polyester-, Vinylester-, Epoxid-, oder Phenol-Harze zum Einsatz kommen.
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Das Formwerkzeug 30 der 3 umfasst ein oberes Werkzeugteil 32 mit einem Grundkörper 33, in dem eine Injektionsvorrichtung 36 angeordnet ist. Des Weiteren umfasst das Werkzeug 30 ein unteres Werkzeugteil 34 mit einem Grundkörper 35. In das geöffnete Werkzeug 30 wird ein Halbzeug 40' eingelegt, aus dem durch einen RTM-Prozess das gewünschte Verbundbauteil 40 hergestellt werden soll. Im Ausführungsbeispiel der 3 wird das Halbzeug 40' durch das die beiden Halbzeugelemente 18 und die Faservorform 16 umfassende Preformpaket 20 gebildet, das mit Hilfe des in 1 gezeigten Verfahrens erzeugt wurde. Nachdem dieses Preformpaket 20 im Formwerkzeug 30 platziert wurde, werden die beiden Grundkörper 33, 35 des Formwerkzeugs 30 aufeinander zubewegt, so dass das Preformpaket 20 zwischen den Grundkörpern 33, 35 eingeschlossen (und ggf. weiter verformt) wird. Ist das Formwerkzeug 30 geschlossen, wird mittels der Injektionsvorrichtung 36 ein Harz in das Werkzeug 30 eingeleitet, welches das Preformpaket 20 durchdringt. Mittels der als Temperierungselemente ausgebildeten Halbzeug-Elemente 18 wird anschließend dem mit dem Harz durchsetzten Preformpaket 20 Wärme zugeführt, so dass das Harz aushärtet und sich das Verbundbauteil 40 aus faserverstärktem Kunststoff ausbildet. Dieses Faserverbundbauteil 40 kühlt ab und/oder kann beispielsweise mittels der Halbzeug-Elemente 18 aktiv gekühlt werden. Das Werkzeug 30 wird anschließend geöffnet und das Faserverbundbauteil 40 wird entnommen. Die Halbzeugelemente 18 sind dabei – wie in 3 gezeigt – Bestandteil des in dem Werkzeug 30 hergestellten Faserverbundbauteils 40.
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Die Halbzeug-Elemente 18 können leitfähige Fasern aufweisen, in denen mittels einer in den Figuren nicht dargestellten Induktionseinrichtung Wirbelströme induzierbar sind. In diesem Fall brauchen an den Halbzeug-Elementen 18 keine elektrischen Anschlüsse zur Energieversorgung der Halbzeug-Elemente 18 angebracht werden, da die Wärmeerzeugung in den Halbzeug-Elementen 18 mittels der Induktionseinrichtung berührungslos erfolgen kann.
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Alternativ zu dem in 3 gezeigten Verfahren, bei dem die Halbzeug-Elemente 18 in das fertige Bauteil 40 integriert werden, ist es möglich, die Faservorform 16 gemeinsam mit temperierbaren, aus dem Preformwerkzeug 10 herausnehmbaren Werkzeugeinsätzen 23, wie im Zusammenhang mit 2 beschrieben, in das RTM-Werkzeug einzulegen. In diesem Fall wird nur die Faservorform 16 von Harz imprägniert, das zur Herstellung des fertigen Faserverbundteils 40 ausgehärtet wird. Die das Halbzeug 16 umgebenden Werkzeugeinsätze 23 werden nach Entnahme des Faserverbundbauteils 40 aus dem Werkzeug 30 von dem Verbundbauteil 40 gelöst und können dann wiederum dem in 2 gezeigten Verfahren zur Herstellung eines Halbzeugs 16' zugeführt werden.
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In 5 ist eine im Wesentlichen gleiche Anordnung und ein im Wesentlichen gleicher Verfahrensablauf wie in 3 gezeigt. Gleiche Elemente sind daher mit gleichen Bezugszeichen versehen und werden nicht noch einmal im Detail erläutert. In dem vorliegenden Fall weisen die Grundkörper 33, 35 jeweils ein temperierbares Werkzeugelement 38 auf, deren dem Innenraum des Werkzeugs 10 zugewandte Oberflächen 38' eine jeweilige Kavitätsoberfläche 39 des entsprechenden Werkzeugteils 33, 35 bilden. Die temperierbaren Werkzeugelemente 38 können – wie in 4 gezeigt – die gesamte Kavitätsoberfläche 39 überspannen oder nur Teile der Kavitätsoberfläche 39 einnehmen. Das temperierbare Werkzeugelement 38 kann beispielsweise elektrisch betätigbar sein, wobei in diesem Fall das temperierbare Werkzeugelement 38 von metallischen Elementen des Werkzeugs 30 elektrisch isoliert ist. In das geöffnete Werkzeug 30 wird eine Faservorform 16 eingelegt, die beispielsweise mit Hilfe des in 2 gezeigten Verfahrens hergestellt worden sein kann. Anschließend erfolgt in analoger Weise wie bereits in 3 beschrieben die Herstellung des Kunststoffbauteils 40. Im vorliegenden Fall umfasst das fertige Kunststoff-Bauteil 40 jedoch keine Halbzeug-Elemente 18, da die während des RTM-Verfahrens notwendige Temperierung mittels der temperierbaren Werkzeugelemente 38 erfolgt.
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Die in den 1 und 2 gezeigte Herstellung der Faservorform 16 bzw. des Preformpakets 20 und die Herstellung des Kunststoffbauteils 40 aus faserverstärktem Kunststoff mittels eines Verfahrensablaufs wie in den 3 bis 5 gezeigt, kann in ein- und demselben Werkzeug erfolgen. Aufgrund der Verwendung von ein- und demselben Werkzeug für beide Verfahrensabläufe ist es folglich möglich, ein Werkzeug und folglich auch die damit verbundenen Kosten einzusparen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2007031660 A1 [0002]
- DE 102010022508 A1 [0003]