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Anwendungsgebiet und Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft ein Wellendichtsystem zur Anordnung zwischen einer um eine Wellenachse drehbaren Welle und einem die Welle umgebenden feststehenden Gehäuse, umfassend einen zum Gehäuse ortsfesten Statorabschnitt, einen zur Welle zumindest drehfesten Rotorabschnitt und einen umlaufenden elastischen Dichtring mit einer elastischen Dichtlippe, der in einem Spalt zwischen dem Statorabschnitt und dem Rotorabschnitt angeordnet und an einem der Abschnitte festgelegt ist, wobei die Dichtlippe bei Stillstand der Welle am gegenüberliegenden Abschnitt anliegt und bei Rotation der Welle zur Erreichung eine Berührungsfreiheit zu diesem gegenüberliegenden Gegenabschnitt beabstandet wird.
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Wellendichtsysteme dienen dem Zweck, in Axialrichtung aneinander angrenzende Umgebungsbereiche der Welle gegeneinander zu isolieren. Hierdurch kann beispielsweise der Austritt von Öl oder einem Öl/Luft-Gemisch aus einem Bereich in einen benachbarten Bereich, der frei von Öl bleiben soll, verhindert werden. Bekannte Wellendichtsysteme gibt es sowohl als berührungsfreie und berührungsbehaftete Dichtsysteme. Bei berührungsbehafteten Dichtsystemen, zu denen beispielsweise Wellendichtringe gehören, liegt die Dichtlippe permanent an dem gegenüber der Dichtlippe rotierenden Gegenabschnitt, also dem Rotorabschnitt oder dem Statorabschnitt, an. Selbst bei sehr guter Oberflächenbeschaffenheit führt dies zu einem hohen Verschleiß, insbesondere bei hohen Drehzahlen. Berührungsfreie Wellendichtsysteme, die beispielsweise in der Form von Labyrinthdichtungen bekannt sind, belassen einen schmalen Spalt zwischen den gegeneinander rotierenden Flächen, so dass der Verschleiß deutlich reduziert oder vermieden werden kann. Allerdings ist bei solchen Dichtsystemen keine vollständige Abdichtung zu erzielen. Der systembedingt vorhandene Spalt erlaubt eine gewisse Leckage, die im Einzelfall das akzeptable Maß übersteigen kann.
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Gattungsgemäße Wellendichtsysteme sind dafür ausgelegt, bei Stillstand oder geringen Rotationsgeschwindigkeiten der Welle berührungsbehaftet zu arbeiten und somit eine vollständige Abdichtung zu gewährleisten. Bei höheren Drehzahlen hingegen entfällt der Berührkontakt, so dass bei diesen höheren Drehzahlen der Verschleiß verhindert wird. Durch eine geeignete Anordnung kann durch die Zentrifugalkraftwirkung dennoch bei solchen Systemen verhindert werden, dass im Betrieb Fluid durch die Dichtung hindurch austreten kann. Ein derartiges gattungsgemäßes Wellendichtsystem ist beispielsweise aus der
EP 1 122 472 B1 bekannt. Bei diesem ist das Ablösen der Dichtlippe vom Gegenabschnitt, im Falle der
EP 1 122 472 B1 dem Statorabschnitt, dadurch realisiert, dass die Dichtlippe derart ausgelegt ist, dass sie in Folge der bei hohen Drehzahlen zu erzielenden Zentrifugalkraftwirkung von der Gegenfläche, also dem Statorabschnitt, getrennt wird. Dieses System hat sich in der Vergangenheit bewährt.
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Als problematisch hat sich jedoch herausgestellt, dass bei geringen Drehzahlen und/oder bei geringen Wellendurchmessern nicht die erforderliche Zentrifugalkraft erreicht wird, die für ein zuverlässiges Trennen der Dichtlippe vom Gegenabschnitt erforderlich ist. Die Systeme arbeiten demnach über einen längeren Zeitraum als erwünscht mit hohem Verschleiß an der Dichtlippe. Die Variierung des elastischen Materials des Dichtrings zur Senkung der zum Ablösen erforderlichen Kräfte führt hier nicht zu befriedigenden Ergebnissen, da hierdurch auch die Dichtigkeit im Stillstandszustand beeinträchtigt werden kann.
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Aufgabe und Lösung
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein gattungsgemäßes Wellendichtsystem dahingehend weiterzubilden, dass dieses bei geringen Wellendurchmessern und/oder bereits bei geringen Rotationsgeschwindigkeiten ein zuverlässiges Trennen der Dichtlippe vom Gegenabschnitt gewährleistet, ohne dass dies mit der Inkaufnahme einer mangelhaften Abdichtung im Stillstand einhergeht.
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Erfindungsgemäß kann dies auf mehrere Arten erreicht werden. Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist der Dichtring am Rotor festgelegt und derart angeordnet, dass die Dichtlippe durch eine zentrifugalkraftbedingte radiale Aufweitung vom Statorabschnitt aufgehoben wird, wobei mindestens ein radial beweglicher Zusatzmassenkörper vorgesehen ist, der derart angeordnet ist und mit der Dichtlippe verbunden ist, dass er bei einer zentrifugalkraftbedingten Verlagerung des Zusatzmassenkörpers radial nach außen einer radial nach außen wirkenden Kraft auf die Dichtlippe ausübt.
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Gemäß dieser ersten Gestaltung ist somit mindestens ein zusätzlicher Zusatzmassenkörper aus einem vom Dichtlippenmaterial abweichenden Material vorgesehen, der in der Lage ist, die gewünschte Zentrifugalkraftwirkung zu verstärken. Im Zusammenhang mit dieser Beschreibung wird der Zusatzmassenkörper im Singular verwendet. Es wird allerdings als vorteilhaft angesehen, wenn eine Mehrzahl von Zusatzmassenkörpern vorgesehen ist, die, vorzugsweise gleichverteilt, über den Umfang angeordnet sind. Vorzugsweise handelt es sich um mindestens vier, insbesondere vorzugsweise mindestens sechs in sich starre Zusatzmassenkörper, die über den Umfang verteilt sind. Diese Zusatzmassenkörper können durch ihre Gestaltung und/oder durch ihre Anordnung zu einer deutlichen Erhöhung der Zentrifugalkraftwirkung führen. Im Hinblick auf ihre Gestaltung kann dies insbesondere durch eine gegenüber dem Elastomermaterial des Dichtrings erhöhte Dichte erzielt werden. Da die Zentrifugalkraft linear mit der Masse steigt, kann beispielsweise mit einer im Mittel durch den Zusatzmassenkörper verdoppelten Masse des Dichtrings auch die Zentrifugalkraft, die auf diesen wirkt, verdoppelt werden. Es ist daher von Vorteil, wenn der Zusatzmassenkörper zumindest überwiegend aus einem Material mit einer Dichte von mindestens 3 g/cm3 besteht. Insbesondere bietet sich an, den Zusatzmassenkörper aus einem Metall oder einem anderen anorganischen Material, insbesondere einem mineralischen oder keramischen Material vorzusehen. Dabei ist es sowohl denkbar, eine geringe Zahl von Zusatzmassenkörpern mit klar definierter Anordnung vorzusehen. Alternativ kann jedoch auch eine Vielzahl von Zusatzmassenkörpern in Form sandähnlicher Einzelpartikel in die Dichtlippe eingelagert werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
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Da die Zentrifugalkraft proportional mit dem Abstand von der Drehachse steigt, wird es bevorzugt, wenn der Schwerpunkt des Zusatzmassenkörpers sich radial außerhalb der Dichtlippe befindet, wobei der Schwerpunkt vorzugsweise von der Drehachse um mindestens 5%, insbesondere um mindestens 10%, mehr beabstandet ist als die Dichtlippe in ihrem am Statorabschnitt anliegenden Zustand. Im Falle einer Vielzahl von Zusatzmassenkörpern ist die mittlere Beabstandung der jeweiligen Schwerpunkte von der Drehachse vorzugsweise um mindestens 5% bzw. 10% größer als der Abstand der Dichtlippe von der Drehachse. Bevorzugt werden größere Abstände.
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Der Zusatzmassenkörper kann in den Dichtring eingebettet sein oder unmittelbar an der Oberfläche des Dichtrings angebracht sein. Insbesondere im Hinblick auf eine größere Radialbeabstandung des Zusatzmassenkörpers von der Drehachse ist es jedoch von Vorteil, wenn der Schwerpunkt des Zusatzmassenkörpers von der Oberfläche des Dichtrings radial nach außen beabstandet ist, vorzugsweise zumindest 1 mm, insbesondere vorzugsweise um mindestens 2 mm, weiterhin vorzugsweise um mindestens 5 mm.
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Wenn der Zusatzmassenkörper am Dichtring selbst ausreichend befestigt ist, kann auf eine separate Führung für den Zusatzmassenkörper verzichtet werden. Bei einem externen Zusatzmassenkörper, der außerhalb des Dichtrings angeordnet ist, kann es jedoch von Vorteil sein, wenn der Zusatzmassenkörper nicht nur zumindest mittelbar mit dem Dichtring verbunden ist, um die gewünschte Kraftwirkung radial nach außen zu erzeugen, sondern zusätzlich durch ein am Rotorabschnitt vorgesehenes Führungssystem geführt ist, wobei dieses Führungssystem vorzugsweise dafür ausgebildet ist, eine Bewegung des Zusatzmassenkörpers gegenüber dem Rotorabschnitt nur hinsichtlich eines Freiheitsgrades zuzulassen. Dies gestattet es, die Verbindung zwischen dem Zusatzmassenkörper und dem Dichtring besonders einfach auszugestalten und gewährleistet dennoch eine sichere Führung des Zusatzmassenkörpers. Insbesondere kann ein solcher separat vom Dichtring geführter Zusatzmassenkörper auf jegliche vollständig feste Verbindung mit dem Dichtring verzichten und stattdessen beispielsweise derart angeordnet sein, dass er lediglich aufgrund einer Hinterschneidungsanordnung durch eine Bewegung radial nach außen den Dichtring und damit die Dichtlippe vom Statorabschnitt abhebt.
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Wie erwähnt, ist das Führungssystem dabei vorzugsweise derart ausgebildet, dass es die Bewegung des Rotorabschnittes lediglich hinsichtlich eines Freiheitsgrades zulässt. Dies kann bei einer bevorzugten Weiterbildung dadurch realisiert sein, dass der Zusatzmassenkörper durch eine Kulissenführung linearbeweglich am Rotorabschnitt angeordnet ist, wobei er vorzugsweise in Radialrichtung linearbeweglich ist. Eine solche Kulissenführung kann beispielsweise durch radial ausgerichtete Bohrungen oder Nuten, die den Zusatzmassenkörper zumindest teilweise führen oder aufnehmen, realisiert sein. Von besonderem Vorteil ist es dabei, wenn die Beweglichkeit des Zusatzmassenkörpers radial nach innen limitiert ist, so dass die Gefahr vermieden wird, dass der Zusatzmassenkörper selbst in permanenten Berührkontakt mit dem Stator gelangt. Dies kann beispielsweise formschlüssig erfolgen, zum Beispiel mittels eines Anschlags. Eine Alternative hinsichtlich des Freiheitsgrades sieht vor, dass der Zusatzmassenkörper schwenkbeweglich am Rotor angelenkt ist, vorzugsweise um eine tangential ausgerichtete Schwenkachse. Diese Schwenkbeweglichkeit kann sowohl durch ein definiertes Gelenk als auch durch einen elastischen Gelenkabschnitt realisiert sein.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn zwischen dem Dichtring und dem Zusatzmassenkörper ein Kraftübertragungsglied vorgesehen ist, welches am Dichtring und/oder am Zusatzmassenkörper schwenkbeweglich angelenkt ist. Auch diese Schwenkbeweglichkeit ist über ein definiertes Gelenk oder einen aufgrund seiner Elastizität schwenkbeweglichen Abschnitt am Kraftübertragungsglied realisierbar.
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Ein besonderer Vorteil ergibt sich in der Kombination der genannten Merkmale, wenn der Zusatzmassenkörper schwenkbeweglich am Rotorabschnitt angeordnet ist, wobei der Schwerpunkt des Zusatzmassenkörpers bezogen auf den Rotorabschnitt jenseits der Schwenkanlenkung des Kraftübertragungsgliedes angeordnet ist. In einem solchen Falle wirkt der Abschnitt des Zusatzmassenkörpers zwischen dem Rotorabschnitt und dem Schwerpunkt des Zusatzmassenkörpers als Hebel, an dem das Kraftübertragungsglied angeordnet ist. Hierdurch kann mit einer vergleichsweise kleinen Masse des Zusatzmassenkörpers zuverlässig die Trennung der Dichtlippe vom Rotorabschnitt erzielt werden.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung ist bei einem gattungsgemäßen Wellendichtsystem vorgesehen, dass mindestens ein aktiver Aktor vorgesehen ist, der derart ausgebildet und angeordnet ist, dass durch Beaufschlagung des Aktors mit Strom oder einem Steuerfluid die Dichtlippe gegenüber dem Gegenabschnitt verlagerbar ist. Weiterhin ist eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Beaufschlagung des Aktors mit Strom oder dem Steuerfluid vorgesehen.
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Bei einer solchen Gestaltung ist kein mechanisches Hilfsmittel jenseits der Zentrifugalkraftwirkung des Dichtrings selbst vorgesehen, aufgrund dessen sich die Dichtlippe vom Gegenabschnitt trennt, wenn eine ausreichend hohe Drehzahl erreicht wird. Stattdessen kann auf die Lage der Dichtlippe mittels des aktiven Aktors gezielt Einfluss genommen werden.
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Der Aktor oder die vorzugsweise mehreren Aktoren sind dabei im Bereich der Dichtlippe angeordnet. Vorzugsweise sind sie außenseitig der Dichtlippe über deren Umfang verteilt, um eine gleichmäßige Kraftwirkung auf die Dichtlippe radial nach innen oder radial nach außen bewirken zu können.
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Der Aktor und die Dichtlippe können auf verschiedene Art aufeinander abgestimmt sein. Der Aktor kann bidirektional derart auf die Dichtlippe wirken, dass er diese sowohl an die Welle andrücken oder von dieser lösen kann. Er kann jedoch auch so ausgebildet sein, dass er nur in eine Richtung, also radial nach innen oder radial nach außen, auf die Dichtlippe wirken kann. In diesen Fällen ist die Dichtlippe so auszugestalten, dass sie ohne Einwirkung des Aktors jeweils die gegensätzliche Position einnimmt. Bei einem Aktor, der die Dichtlippe radial nach innen kraftbeaufschlagen kann, ist die Dichtlippe so auszubilden, dass sie – zumindest bei drehender Welle – von der Welle beabstandet ist. Bei einem Aktor, der die Dichtlippe nach außen kraftbeaufschlagen kann, ist die Dichtlippe so auszubilden, dass sie – zumindest bei stehender Welle – an der Dichtlippe anliegt. Weiterhin bestehen Variationsmöglichkeiten hinsichtlich der Festlegung, welche Bewegungsrichtung der Aktor bei Bestromung oder Beaufschlagung mit einem Steuerfluid durchführt. So kann beispielsweise unabhängig von der oben genannten Art der Wirkungsweise der Aktor so ausgebildet sein, dass er bei Bestromung radial nach außen oder aber radial nach innen bewegt wird, wobei durch eine Feder oder dergleichen bei Wegfall der Bestromung eine Verlagerung in entgegengesetzte Richtung bewirkt wird.
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Von Vorteil ist eine Anordnung, bei der die Bestromung zur Trennung der Dichtlippe vom Gegenabschnitt führt, da bei einer solchen Gestaltung im Störungsfalle und bei in Folge dessen entfallender Bestromung des Aktors die Dichtigkeit des Wellendichtsystems gewährleistet ist.
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Während bei dem ersten Aspekt der Erfindung aufgrund der Nutzung der Zentrifugalkraft zwingend vorgesehen ist, dass die Festlegung des Dichtrings am Rotor erfolgt, ist es bei dieser zweiten erfindungsgemäßen Gestaltung grundsätzlich beliebig, ob der Aktor und der Dichtring am Rotor oder am Stator festgelegt sind. Von Vorteil ist jedoch eine Anordnung des Dichtrings und des Aktors am Stator, da dadurch die Zuführung von Strom oder einem Steuerfluid deutlich erleichtert ist.
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Als aktiver Aktor bieten sich für die erfindungsgemäße Gestaltung mehrere Möglichkeiten an. So ist ein elektromagnetisch wirkender Aktor möglich, der bei Bestromung einen Wirkabschnitt verlagert, der auf den Dichtring wirkt, oder in den Dichtring integriert ist. Hierzu verwandte Gestaltungen sehen einen elektrostatisch wirkenden Aktor, einen piezoelektrisch wirkenden Aktor oder einen elektrostiktiv wirkenden Aktor vor. Ein grundsätzlich alternatives System hierzu verfügt über einen Aktor mit einer Fluidkammer zur Aufnahme des Steuerfluids. Bei einer solchen Gestaltung bewirkt die Steuereinrichtung demzufolge zur gezielten Erreichung einer Trennung oder einer Herstellung eines Berührkontaktes zwischen Dichtlippe und Gegenabschnitt eine Zuführung eines gasförmigen oder flüssigen Steuerfluids in die Fluidkammer. Je nach Ausgestaltung dieser Fluidkammer kann hierdurch eine Bewegung der Dichtlippe in die gewünschte Richtung erzielt werden.
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Da bei der Gestaltung gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung in oben beschriebener Weise der mechanische Automatismus nicht gegeben ist, der bei hohen Drehzahlen zu einer Trennung der Dichtlippe zum Gegenabschnitt führt, ist die Steuereinrichtung vorzugsweise dafür ausgebildet, die Drehzahl der Welle zu erfassen bzw. diese von anderweitigen elektronischen Systemen zugeführt zu bekommen, um die Steuerung des Aktors in Abhängigkeit dieser Drehzahl vornehmen zu können.
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Bei einer weiteren Variante der Erfindung ist eine gattungsgemäßes Wellendichtsystem dahingehend weitergebildet, dass der Dichtring am Stator festgelegt ist und der Gegenabschnitt einen durch zur Welle drehfesten Rotorabschnitt gebildet wird, wobei der Gegenabschnitt derart angeordnet und ausgebildet ist, dass er bei einer Drehbewegung der Welle zentrifugalkraftbedingt gegenüber der Welle verlagert wird und somit von der Dichtlippe beabstandet wird.
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Bei dieser Variante ist somit vorgesehen, dass nicht primär die Dichtlippe durch eine Verlagerung in radialer oder axialer Richtung eine Trennung vom Gegenabschnitt und einer an diesem vorgesehenen Fläche bewirkt. Stattdessen ist es der Gegenabschnitt oder ein Teil dessen, der verlagert wird, um sich von der Dichtlippe bei ausreichender Rotationsgeschwindigkeit zu lösen. Der Gegenabschnitt ist daher nicht vollständig unbeweglich zur Welle. Er ist zwar drehfest mit der Welle oder einem zur Welle ortsfesten Radialflansch ausgebildet, gegenüber der Welle jedoch zumindest axial oder radial beweglich.
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Konstruktiv vorteilhaft ist eine Gestaltung, bei der der Rotorabschnitt axial gegenüber der Welle verlagerbar ist. In einem solchen Fall ist der Rotorabschnitt, der zum Anliegen an der Dichtlippe bei Stillstand der Welle ausgebildet ist, axial von der Dichtlippe beabstandbar, um die Berührungslosigkeit zu bewirken. Dabei ist vorzugsweise vorgesehen, dass mindestens ein radial beweglicher Zusatzmassenkörper vorgesehen ist, der derart mit der Welle und dem Rotorabschnitt wirkverbunden ist, dass er durch eine radiale Bewegung eine axiale Bewegung der Rotorabschnitts gegenüber der Welle bewirkt. Dieser Zusatzmassenkörper ist zumindest auch radial beweglich, so dass er in Abhängigkeit der Rotationsgeschwindigkeit der Welle zentrifugalkraftbedingt radial nach außen kraftbeaufschlagt ist. Durch eine entsprechend ausgebildete Wirkkopplung wird diese Bewegung radial nach außen vorzugsweise umgesetzt in eine Axialbewegung des Rotorabschnittes.
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Diese Wirkkopplung wird vorzugsweise dadurch erzielt, dass der Zusatzmassenkörper, vorzugsweise um eine tangential ausgerichtete Achse, schwenkbar gegenüber der Welle beweglich ist, wobei am Zusatzmassenkörper ein Wirkabschnitt vorgesehen ist, der sich im Eingriff mit dem Rotorabschnitt befindet und der bei Verschwenken der Zusatzmassenkörpers abschnittsweise axial verlagert wird. Der Wirkabschnitt arbeitet somit als Hebel, dessen Schwenkachse vorzugsweise ortsfest zur Welle vorgesehen ist. Dieser Hebel setzt die auf den Zusatzmassenkörper wirkende und radial nach außen wirkende Kraft in eine Axialkraft um. Diese Ausgestaltung als Hebel stellt eine besonders einfach Form zur Herstellung einer Radial/Axial-Wirkkopplung dar.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere Aspekte und Vorteile der Erfindung ergeben sich außer aus den Ansprüchen auch aus den nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen zu dieser Erfindung. Dabei zeigen:
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1 und 1a–1d ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Wellendichtsystems,
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2a und 2b eine zweite und eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Wellendichtsystems,
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3a bis 3c eine vierte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dichtsystems,
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4a bis 4d eine vierte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dichtsystems und
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5a und 5b eine fünfte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dichtsystems.
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Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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1 zeigt eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dichtsystems. Dieses findet zwischen einer Welle 112, die gemeinsam mit einem geschnitten dargestellten Radialflansch 114 den Rotor 110 des Systems bildet, und einem feststehenden Gehäuseabschnitt 120, der im Sinne der Erfindung den Statorabschnitt 120 bildet, Anwendung. Der hierfür vorgesehene Dichtring 130 ist an einem Blech 122 des Stators 120 befestigt und ist daher bezogen auf eine Drehachse 2 der Welle 112 drehunbeweglich gegenüber diesem Blech 122. Der Dichtring 130 erstreckt sich im Wesentlichen axial, wobei an seiner radial nach innen weisenden Seite eine Dichtlippe 132 vorgesehen ist, die im Stillstandszustand der 1 auf einer Außenfläche 114a des Radialflansches 114 des Rotors anliegt. Radial außerhalb des Dichtrings 130 ist ein Aktor 140 dargestellt, der stellvertretend für eine Mehrzahl von über den Umfang angeordneten baugleichen Aktoren zu verstehen ist und der über eine fest am Stator vorgesehene Aktorenbasis 142 und einen radial gegenüber dieser Aktorenbasis 142 verlagerbaren Aktorstift 144 verfügt. Dieser Aktorstift 144 erstreckt sich bis zu einer Außenseite des Dichtrings 130.
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Der Dichtring 130 weist eine Formgebung und Materialbeschaffenheit auf, die geeignet ist, bei Nichtvorliegen einer externen Kraftbeaufschlagung durch den Aktorenstift 144 die Dichtlippe 132 gegen eine Gegenfläche 114a am Radialflansch 114 zu drücken. Somit kann bei Stillstand der Welle 112 auf eine Einflussnahme des Aktors 140 verzichtet werden. Die Dichtlippe verhindert im Stillstandszustand durch Anliegen an der Gegenfläche 114a, dass Öl oder ein Öl/Luft-Gemisch aus einem Bereich A, in dem bestimmungsgemäß Öl vorgesehen ist, in einen Bereich B gelangt, der bestimmungsgemäß frei von Öl bleiben soll.
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Sobald die Welle in Rotation versetzt wird, wird mittels einer Steuereinrichtung 148, die in 1 nur schematisch dargestellt ist, der Aktor 140 bestromt. Diese Bestromung führt dazu, dass der Aktorstift 144 radial nach außen verlagert wird und dadurch die mit dem distalen Ende des Aktorstiftes verbundene Dichtlippe 132 von der Gegenfläche 114a trennt. Somit wird eine berührungslose Dichtung erreicht. Die Gefahr, dass durch den entstehenden Spalt zwischen der Dichtlippe 132 und der Gegenfläche 114a Öl in der Bereich B gelangt, ist gering, da aufgrund der Gestaltung des sich an Raum A anschließenden Spaltes A' das Öl innerhalb der Kammer A in Folge der Zentrifugalkraft radial nach außen in den Spalt A' gesogen wird.
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Der Aktor 140 kann in verschiedener Art und Weise gestaltet sein, um in Reaktion auf diese Bestromung eine Verlagerung des Aktorstiftes 144 radial nach außen oder bei alternativen Gestaltungen radial nach innen zu bewirken. Die 1a bis 1d zeigen mögliche Ausgestaltungen 140a bis 140d, wobei durch gestrichelte Darstellung die Beweglichkeit des Aktorstiftes verdeutlicht wird.
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1a zeigt eine beispielhafte Ausgestaltung, bei der der Aktor 140a über einen eine Spule umfassenden Elektromagneten 146a verfügt, der bei Bestromung den vom Elektromagneten umgebenen Aktorstift 144a mittels eines magnetisierbaren Kragens 145a, der am Aktorstift 144a vorgesehen ist, verlagert. 1b zeigt einen auf einem piezoelektrischen Effekt oder auf Elektrostriktion basierenden Aktor 140b, dessen Aktorbasis 142b durch das Anlegen von Strom verformbar ist. 1c zeigt einen kapazitiven Aktor, der über eine Kondensatorplatte 147c verfügt, die vom Steuergerät 148 elektrisch geladen werden kann, um dadurch eine Bewegung einer gegenüberliegenden Gegenplatte 145c am Aktorstift 144c zu bewirken. Der Aktor der 1d weist eine Fluidkammer 148d auf, die über verformbare Seitenwandungen verfügt. Durch Befüllen der Fluidkammer 148d mit Luft oder einer Flüssigkeit bzw. durch Bewirkung eines Unterdrucks in der Fluidkammer 148d kann der Aktorstift 144d radial verlagert werden.
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Alle Aktortypen sind in der Lage, durch Strombeaufschlagung bzw. Fluidbeaufschlagung eine Bewegung des Axialstiftes in radialer Richtung auf die Welle zu oder von der Welle weg zu bewirken. Bei nicht dargestellten Ausführungsformen kann jedoch zur Unterstützung auch eine zusätzliche Feder vorgesehen sein, die bei Wegfall der Bestromung oder Druckbeaufschlagung eine Bewegung des Aktorstiftes nach innen oder außen bewirkt.
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2a und 2b zeigen alternative, rein mechanische Ausgestaltungen eines erfindungsgemäßen Wellendichtsystems. Sie umfassen jeweils einen Rotor 210 mit einer Welle 212 und einem zur Welle 212 ortsfeste umlaufenden Radialflansch 214. Der Rotor 210 ist gegenüber einem Gehäuse und einem daran vorgesehenen Stator 220 um eine Drehachse 2 drehbar gelagert. Wiederum verfügen die Wellendichtsysteme jeweils über einen Dichtring 230, der im Falle der Ausgestaltungen der 2a und 2b jedoch am Rotor 210 statt am Stator 220 drehunbeweglich festgelegt ist und somit gemeinsam mit dem Rotor gegenüber dem Stator 220 rotiert. Am distalen Ende dieses Dichtrings 230 ist eine Dichtlippe 232 vorgesehen, die im Ruhezustand der Welle 210 aufgrund der Formgebung des Dichtrings 230 an einer rechtwinklig bzw. parallel zur Drehachse 2 ausgerichteten Gegenfläche 220a des Stators 220 anliegt.
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Diese Ausgestaltungen arbeiten hinsichtlich der Herstellung und der Aufhebung des Berührkontaktes zwischen der Dichtlippe 232 und der Gegenfläche 220a rein mechanisch. Sobald die Drehgeschwindigkeit der Welle 210 gegenüber dem Stator 220 ausreichend hoch ist, wird der Dichtring 230 und mit ihm die Dichtlippe 232 aufgrund der Zentrifugalkraft nach außen gedrückt, wobei der Berührkontakt zwischen der Dichtlippe 232 und der Gegenfläche 220a verloren geht.
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Um diesen Effekt zu vergrößern, sind in oder nahe der Dichtlippe 232 im Dichtring 230 Zusatzmassenkörper 250 angeordnet. Im Falle der Ausgestaltung der 2a liegen diese in Form einer Vielzahl über den Umfang verteilter kleiner Metallkörper vor, die in den Dichtring eingebettet sind.
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Bei der Gestaltung der 2b sind die Zusatzmassenkörper radial nach außen versetzt gegenüber einer Oberfläche des Dichtrings 230 angeordnet. Sie sind zu diesem Zweck an Stegen 252 angebracht, die ihrerseits an einer außenliegenden Oberfläche am Dichtring 230 befestigt sind. Da die Zusatzmassenkörpern 250 der Ausgestaltungen der 2a und 2b metallisch sind, weisen sie eine wesentlich höhere Dichte als das Elastomermaterial des Dichtrings auf. Die Zentrifugalkraftwirkung ist daher deutlich größer als sie es bei Wegfall der Zusatzmassenkörper 250 wäre. Es reicht daher eine deutlich geringere Rotationsgeschwindigkeit der Welle 210, um die Dichtlippe 232 von der Gegenfläche 220a zu trennen. Somit wird bereits bei geringen Drehzahlen eine Verschleißminderung erzielt.
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Die 3a bis 3c zeigen eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Wellendichtsystems. Entsprechend der Ausgestaltung der 2a und 2b handelt es sich um ein rein mechanisch arbeitendes Wellendichtsystem, welches jedoch komplexer als die Wellendichtsysteme der 2a und 2b ausgebildet ist. Auch das Wellendichtsystem der 3a bis 3c ist an einer Welle 312 mit einem radial nach außen weisenden und zur Welle ortsfesten Radialflansch 314 vorgesehen, die gemeinsam den Rotor 310 des Systems bilden und gegenüber einem am Gehäuse fest vorgesehenen Stator 320 um die Drehachse 2 drehbar sind. Entsprechend der Ausgestaltungen der 2a und 2b ist auch bei der Ausgestaltung der 3a bis 3c der Dichtring 330 drehunbeweglich am Rotor 310 vorgesehen und weist eine Dichtlippe 332 auf, die bei Stillstand der Welle 310 an einer Gegenfläche 320a des Stators anliegt.
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Auch das System der 3a bis 3c verfügt über eine Mehrzahl von Zusatzmassenkörpern 350 zur Verbesserung der Zentrifugalkraftwirkung auf den Dichtring 330. Diese Zusatzmassenkörpern 350 sind jedoch nicht in der in 2a dargestellten Weise unmittelbar am bzw. im Dichtring 330 vorgesehen, sondern als hiervon deutlich isolierte Bauteile in einem durch den Radialflansch 314 und den Dichtring 330 definierten ringförmigen Raum angeordnet. Es handelt sich um eine deutlich geringere Zahl von Zusatzmassenkörpern. Beim vorliegenden Beispiel sind insgesamt sechs Zusatzmassenkörper 350 über den Umfang verteilt angeordnet. Jeder dieser Zusatzmassenkörper 350 vereint den weit überwiegenden Teil seiner Masse in einem kugelförmigen Körper 352, von dem aus sich eine Haltestange 354 zu einem Schwenkgelenk 356 erstreckt. Dieses Schwenkgelenk 356 gestattet ein Verschwenken des Zusatzmassenkörpers 352 um eine Tangetialachse 4. Zur Einwirkung auf den Dichtring 330 und insbesondere die Dichtlippe 332 ist zwischen dem Zusatzmassenkörper 350 und dem Dichtring 330 ein Kraftübertragungsglied 358 angeordnet, welches sowohl am Zusatzmassenkörper 350 als auch am distalen Ende des Dichtrings 330 schwenkbar angelenkt ist.
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Diese Gestaltung führt dazu, dass eine Schwenkverlagerung des Zusatzmassenkörpers 350 nach außen, die bei ausreichenden Rotationsgeschwindigkeiten der Welle 312 eintritt und die in 3b durch gestrichelte Linien verdeutlich ist, mittelbar über das Kraftübertragungsglied 358 eine radial nach außen wirkende Zugkraft in das distale Ende des Dichtrings 330 einleitet, durch die die Dichtlippe 332 von der Gegenfläche 320a radial abgehoben wird. Von besonderem Vorteil ist dabei, dass die Anlenkung des Kraftübertragungsgliedes 358 nicht am Hauptkörper 352 des Zusatzmassenkörpers 350 stattfindet, sondern an der Haltestange 354. Hierdurch wird eine zusätzliche Hebelwirkung erzielt, die bereits bei geringeren Rotationsgeschwindigkeiten ein zuverlässiges Trennen der Dichtlippe 332 von der Gegenfläche 320a gestattet.
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Die Ausgestaltung der 4a bis 4d weist einen hohen Grad an Verwandtschaft zur Ausgestaltung der 3a bis 3c auf. Auch hier ist ein mit einer Welle 412 mitrotierender Radialflansch 414 vorgesehen, an dem ein Dichtring 430 mit einer Dichtlippe 432 festgelegt ist. Weiterhin weist auch die Gestaltung gemäß der 4a bis 4d separate Zusatzmassenkörper 450 auf, die nicht in den Dichtring 430 integriert sind. Diese Zusatzmassenkörper 450 sind in der in 4c und 4d verdeutlichten Weise durch Kulissenführung radial linearbeweglich geführt. Hierfür sind in den 4c und 4d gut entnehmbarer Weise an einem Führungsring 424 des Radialflansches 420 T-förmige Nuten 452 vorgesehen, in die die Zusatzmassenkörper 450 eingesetzt sind. Die Beweglichkeit der Zusatzmassenkörper 450 radial nach innen ist dabei durch nicht dargestellte Anschläge begrenzt. Die Zusatzmassenkörper 450 weisen jeweils einen durch eine Aussparung 430a im Dichtring 430 hindurchragenden Hebeabschnitt 450a auf, der durch seine Anordnung in der Lage ist, bei einer radial nach außen gerichteten und bei Rotation der Welle durch die Zentrifugalkraft bewirkte Bewegung der Zusatzmassenkörper 450 in Richtung des Pfeils 6 die Dichtlippe 432 radial nach außen anzuheben und damit von der Gegenfläche 420a zu trennen. Eine nicht dargestellte Variation zur genannten Steckverbindung zwischen den Zusatzmassenkörpern 450 und dem Dichtring 430 sieht keine unmittelbaren oder dauerhaften Verbindung zwischen dem Zusatzmassenkörper 450 und dem Dichtring 430 vor. Stattdessen sind die Hebeabschnitt 450a innenseitig des Dichtrings 430 angeordnet, so dass ein Hintergreifen erzielt wird, das eine radiale Auslenkung des Dichtrings 430 nach außen gewährleistet, sobald die Zusatzmassenkörper zentrifugalkraftbedingt radial nach außen bewegt werden.
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Bei der Ausgestaltung der 5a und 5b ist ein anderes Prinzip verwirklicht, um eine berührungslos wirkende Dichtung im Rotationszustand und eine berührungsbehaftet wirkende Dichtung im Zustand des Stillstandes zu realisieren. Übereinstimmend mit den vorangegangenen Ausführungsformen weist die Anordnung dieser Figuren eine Welle 512 und einen Radialflansch 514 auf, die gemeinsam Teil eines Rotors 510 sind. Dieser Rotor 510 ist um die Drehachse 2 drehbeweglich gegenüber einem Stator 520, an dem ein Dichtring 530 mit einer Dichtlippe 532 befestigt ist.
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Die Besonderheit dieser Ausgestaltung liegt darin, dass der Rotor 510 einen nichtelastischen, vorzugsweise metallischen, ringförmigen Dichtkörper 516 aufweist, der über eine orthogonal zur Drehachse ausgerichtete Gegenfläche 516a für den Dichtring 530 verfügt. Dieser Dichtkörper 516 ist auf den Radialflansch 514 aufgeschoben und aufgrund einer geeigneten Spielpassung gegenüber diesem auch im Betrieb axial beweglich. Eine Drehbeweglichkeit zwischen dem Dichtkörper 516 einerseits und dem Radialflansch 514 und der Welle 512 andererseits ist dagegen nicht gegeben. Der Dichtkörper 516 verfügt über eine nach außen weisende Nut 516b. In diese Nut 516b erstreckt sich ein um eine zum Radialflansch 514 ortsfeste Tangentialachse 8 schwenkbarer Hebel 518, an dessen gegenüberliegendem Ende eine Zusatzmassenkörper 550 angeordnet ist.
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Diese Anordnung bewirkt, dass auf den Zusatzmassenkörper 550 in Abhängigkeit der Rotationsgeschwindigkeit eine nach außen gerichtete Zentrifugalkraft wirkt, die bezogen auf die Darstellung der 5a ein Verschwenken des Hebels 518 gegen den Uhrzeigersinn zur Folge hat. Dieses Verschwenken wiederum führt zu einer Verschiebung des Dichtkörpers 516 nach rechts bei gleichzeitiger Komprimierung des dort vorgesehenen O-Rings 517, der als Axialfeder wirkt. Bei ausreichend weiter Verschiebung des Dichtkörpers 516 nach rechts, trennt sich die Gegenfläche 516a von der Dichtlippe 532, so dass die Dichtung ab diesem Zeitpunkt berührungslos arbeitet.
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Sobald die Rotationsgeschwindigkeit wieder ausreichend abgesenkt wurde, wird der Dichtkörper 516 unter der Wirkung des als Feder agierenden O-Rings 517 zurück nach links verlagert und gelangt so wieder in Berührkontakt mit der Dichtlippe 532.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1122472 B1 [0003, 0003]