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Stand der Technik
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Wireless Access Points (WAP) sind Geräte, die ein drahtloses Kommunikationsnetz (WLAN) mit einem drahtgebundenen Kommunikationsnetz (z. B. LAN, Internet) verbinden. Somit ermöglichen sie Endgeräten, wie beispielsweise PCs und Mobiltelefonen, den drahtlosen Zugang zu drahtgebundenen Kommunikationsnetzen.
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Ein WAP muss vor der Inbetriebnahme konfiguriert werden, damit ein WLAN eingerichtet werden kann, zu dem weitere Endgeräte Zugang erhalten können. Es müssen Einstellungen für den Zugang der Endgeräte zum Kommunikationsnetz sowie die Sicherheit der Kommunikation betreffend vorgenommen werden. Dazu gehören unter anderem der Netzwerkname, die Art der Verschlüsselung die für die Kommunikation verwendet werden soll, Gerätepasswort, Zugriffskontrollen für MAC-Adressen etc.
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Um die Verbindung eines Endgerätes zu einem WAP herzustellen, müssen entsprechende Einstellungen auch bei diesem Endgerät vorgenommen werden. So muss zum Beispiel der Netzwerkname und das Passwort eingegeben und eventuell eine Gerätekennung für das Endgerät in dem Netzwerk (IP) festgelegt werden. Dafür muss das Endgerät über geeignete Ein- und Ausgabefunktionen (Tastatur, Bildschirm) verfügen. Derartige Verfahren sind nach dem Stand der Technik hinlänglich bekannt und finden weitreichend Anwendung zum Beispiel bei PCs und Laptops. In
DE 10 2006 040 313 B3 wird eine mögliche Art der Durchführung eines solchen Verfahrens beschrieben.
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Soll ein Endgerät ohne Ein- und Ausgabefunktionen mit einem WAP verbunden werden, kann ein zweites Endgerät verwendet werden, um das erste Endgerät zu konfigurieren. Dies kann im einfachsten Fall über eine Kabelverbindung zwischen erstem und zweitem Endgerät erfolgen.
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In vielen Fällen ist es allerdings wünschenswert, diese Verbindung drahtlos zu realisieren, beispielsweise, wenn das erste Endgerät nicht über physische Schnittstellen zum Anschluss eines Kabels verfügt.
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Es existieren Verfahren, um ein den Zugang eines ersten Endgerätes zu einem WAP drahtlos mithilfe eines zweiten Endgerätes zu konfigurieren.
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Diese Verfahren laufen im Üblichen wie folgt ab:
- – Das erste Endgerät ist zunächst selbst als Wireless Access Point (Arbeits-WAP) konfiguriert. Üblicherweise ist dies die Werkseinstellung, die nach Einschalten des ersten Endgerätes vorliegt, oder kann durch das Drücken von dafür vorgesehenen Tasten oder Tastenkombinationen am ersten Endgerät hergestellt werden.
- – Das zweite Endgerät, das über Ein- und Ausgabefunktionen verfügt (z. B. ein PC), wird über seine WLAN-Schnittstelle mit dem Arbeits-WAP verbunden. Über diesen Arbeitsskanal kann nun auf das erste Endgerät zugegriffen werden.
- – Mittels des zweiten Endgerätes können nun Einstellungen auf dem ersten Endgerät vorgenommen werden, damit dieses mit dem gewünschten Wireless Access Point (WAP) verbunden werden kann. Dies kann zum Beispiel über eine Eingabemaske auf dem Bildschirm des zweiten Endgerätes erfolgen. Es wird beispielsweise der Netzwerkname, Art der Verschlüsselung und das Passwort des gewünschten WLANs eingegeben. Das erste Endgerät wird also vom Arbeits-WAP zum Client im gewünschten WLAN umkonfiguriert.
- – Damit das so konfigurierte erste Endgerät sich über seine WLAN-Schnittstelle mit dem gewünschten WAP verbindet, muss der Arbeitskanal zwischen dem ersten und zweiten Endgerät unterbrochen werden. Die zuvor getätigten Einstellungen werden nun im ersten Endgerät übernommen und es startet ein Verbindungsaufbau zum WAP. Es ist nicht möglich den Verlauf des Verbindungsaufbaus zu kontrollieren oder zu beeinflussen, da erstes und zweites Endgerät nicht mehr miteinander verbunden sind.
- – Schlägt der Verbindungsaufbau zum WAP fehl, lässt sich nicht unmittelbar nachvollziehen, welches die Ursache dafür ist. Es lässt sich lediglich feststellen, dass der Verbindungsaufbau fehlgeschlagen ist, wenn beispielsweise das erste Endgerät einen Warnton ausgibt oder über ein Kontrolllämpchen verfügt, das ein Fehlschlagen signalisiert. Eine Fehleranalyse ist nur im Nachhinein, beispielsweise durch Auslesen der Logfiles, möglich. In diesem Fall muss das erste Endgerät neu gestartet werden, und der gesamte Konfigurationsvorgang wiederholt werden.
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Nachteile, die sich aus dem Stand der Technik ergeben
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Das oben angeführte Verfahren der drahtlosen Konfiguration des Zugangs eines ersten Endgerätes zu einem WAP mittels eines zweiten Endgerätes weist mehrere Nachteile auf. So hat während des Konfigurationsvorgangs das zweite Endgerät keine Verbindung zu dem WAP, da seine WLAN-Schnittstelle für die Verbindung zu dem ersten Endgerät benötigt wird. Für den Nutzer kann es allerdings nützlich sein, wenn das zweite Endgerät beispielsweise zur Hilfestellung während der Eingabe der Verbindungsparameter gleichzeitig Zugriff auf das Internet hat. Der größte Nachteil, der sich ergibt, ist die Unterbrechung des Arbeitskanals zwischen erstem und zweitem Endgerät, sobald der Verbindungsaufbau vom ersten Endgerät, entsprechend der vorgenommenen Einstellungen, zum WAP startet. Über das zweite Endgerät lässt sich dieser Vorgang dann nicht nachvollziehen. Ein Gelingen oder Fehlschlagen des Verbindungsaufbaus kann nur beispielsweise durch Töne oder Leuchtsignale vom ersten Endgerät signalisiert werden. Die möglichen Ursachen für ein Fehlschlagen können unter Umständen in unterschiedlichen Signalen kodiert werden, für den Nutzer sind diese aber mitunter nicht unmittelbar zu interpretieren. Der Vorgang der Konfiguration, d. h. die Eingabe aller Verbindungsparameter, muss vollständig wiederholt werden. Mitunter kann dafür ein Hardware Reset am ersten Endgerät vonnöten sein. Für den Nutzer kann dies umständlich und zeitaufwändig sein.
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Aufgabe der Erfindung
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Die Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung ist es, den Zugang eines ersten Endgerätes zu einem WAP drahtlos mittels eines zweiten Endgerätes herzustellen, derart dass der Arbeitskanal zwischen dem ersten und zweiten Endgerät dabei zu keinem Zeitpunkt unterbrochen wird und der Vorgang des Verbindungsaufbaus vom ersten Endgerät zu dem WAP uneingeschränkt nachvollzogen und beeinflusst werden kann.
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Die Lösung dieser Aufgabe wird durch das in den unabhängigen Patenansprüchen 1 und 2 beschriebene System und Verfahren erreicht, in dem der Zugang eines ersten Endgerätes zu einem WAP mittels eines zweiten Endgerätes über einen alternativen Arbeitskanal konfiguriert wird. Dieser Arbeitskanal wird durch eine zusätzliche drahtlose Schnittstelle hergestellt. Dieser Arbeitskanal kann dann aufrecht erhalten werden, während das erste Endgerät versucht, die zuvor konfigurierte WLAN Verbindung zum WAP aufzubauen.
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Vorteilhaft an dieser Erfindung ist, dass über den bestehenden Arbeitskanal auf dem zweiten Endgerät dynamisch der Ablauf des Verbindungsaufbaus nachvollzogen und so im Fehlerfall die Ursachen unmittelbar erkannt werden. Zudem ist es so möglich weiterhin Zugriff auf das erste Endgerät mittels des zweiten Endgerätes zu haben, um beispielsweise den Verbindungsaufbau zu unterbrechen. Ein weiterer Vorteil ist, dass das zweite Endgerät während dieses Vorgangs zusätzlich eine Verbindung zu einem WLAN und damit z. B. zum Internet aufrecht erhalten kann.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass zur Konfiguration des Zugangs eines ersten Endgerätes zu einem WAP, alle denkbaren Geräte als zweites Endgerät verwendet werden können, die über geeignete Ein- und Ausgabefunktionen sowie neben einer WLAN-Schnittstelle eine zusätzliche drahtlose Schnittstelle verfügen. Dies können unter anderem Mobiltelefone (sogenannte Smartphones) oder Tablet-PCs sein.
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Umsetzung der Erfindung
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Das erfindungsgemäße System besteht mindestens aus
- – einem ersten elektronischen Endgerät, seinerseits mindestens enthaltend
– eine WLAN-Schnittstelle
– eine weitere drahtlose Schnittstelle
- – einem zweiten elektronischen Endgerät
– eine drahtlose Schnittstelle zum ersten Endgerät
– Ein- und Ausgabefunktion
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Zur Umsetzung der Erfindung muss das erste Endgerät zusätzlich zu einer WLAN-Schnittstelle eine weitere drahtlose Schnittstelle (Bluetooth, Infrarot o. a.) besitzen. Zusätzlich kann eine Taste o. ä. Interaktionsmöglichkeit vorgesehen sein, die zur Übereinstimmungskontrolle zwischen erstem und zweitem Endgerät dient. Ansonsten muss das erste Endgerät über keine weiteren Ein- oder Ausgabefunktionen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verfügen.
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Ein zweites Endgerät wird verwendet, um die Eingaben der Verbindungsparameter einzugeben und an das erste Gerät zu senden. Dafür muss das zweite Gerät über eine kompatible drahtlose Schnittstelle (Bluetooth, Infrarot o. a.) zum ersten Gerät, sowie über Ein- und Ausgabefunktionen (z. B. Tastatur und Bildschirm) verfügen. Es kann zusätzlich eine WLAN-Schnittstelle besitzen.
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Um den WLAN-Zugang des ersten Endgerätes mittels des zweiten Erstgerätes über einen alternativen Arbeitskanal zu konfigurieren, muss zuerst sichergestellt werden, dass sich beide Geräte erkennen und der Arbeitskanal zum gewünschten Gerät hergestellt wird. So werden Konflikte verhindert, falls sich mehrere erste Endgeräte im Raum befinden.
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Dies kann beispielsweise umgesetzt werden, indem ein Tastendruck am ersten Gerät und eine Bestätigung am zweiten Gerät erfolgt. Der Tastendruck am ersten Gerät bewirkt das Öffnen seiner drahtlosen Schnittstelle (z. B. Funkschnittstelle), mit dem gleichzeitig die Identität des ersten Gerätes beispielsweise als Zahlenkombination oder einer anderen Gerätekennung, die werkseitig voreingestellt ist, übermittelt wird. Ein anschließender Tastendruck am zweiten Gerät zum Beispiel führt dazu, dass nach möglichen drahtlosen Verbindungen zu einem ersten Gerät gesucht wird. Das erste Gerät wird als ansprechbar erkannt, wenn dessen ausgesendete Gerätekennung erhalten wird. Die übermittelte Gerätekennung muss auf dem zweiten Gerät bestätigt werden, beispielsweise durch Auswählen und Anklicken der Gerätekennung in einer Liste von möglicherweise mehreren erkannten Gerätekennungen. Dadurch wird der Arbeitskanal zwischen dem ersten und dem zweiten Endgerät aufgebaut und der Konfigurationsvorgang initiiert.
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Die gegenseitige Identifizierung der beiden Geräte kann alternativ auch durch gleichzeitiges Drücken einer bestimmten Taste sowohl am ersten als auch am zweiten Gerät erfolgen. Des Weiteren gibt es mehrere nach dem Stand der Technik bekannten Möglichkeiten, elektronische Endgeräte zu paaren (z. B.
US020100279612A1 ,
US020080057868A1 oder
EP1745610B1 ), die hier ebenfalls zum Einsatz kommen können.
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Der Arbeitskanal kann selbstverständlich verschlüsselt werden, der entsprechende Schlüssel muss erstem und zweitem Endgerät bekannt sein und kann beispielsweise während des Vorgangs des Paarens im zweiten Endgerät generiert und an das zweite Endgerät übertragen werden.
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In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung erscheint nach Aufbau des Arbeitskanals in der Ausgabeeinheit des zweiten Gerätes eine Eingabemaske, in die der Benutzer mittels der Tastatur die WLAN-Verbindungsparameter für den Zugang des ersten Endgerätes zum WAP eingeben kann.
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Die Parameter können zum Beispiel einzeln nach jeweiliger Eingabe bestätigt und an das erste Gerät übermittelt werden oder als Gesamtheit, nachdem alle Parameter eingegeben und abschließend bestätigt wurden. Die Aufforderung, eine Verbindung zu dem WAP mit den eingegebenen Parametern herzustellen, kann automatisch nach Übersendung aller erforderlichen Parameter erfolgen oder nach gesonderter Aufforderung am zweiten Gerät. Im Falle einer unvollständigen Eingabe erscheint eine Fehlermeldung.
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Während des WLAN-Verbindungsaufbaus des ersten Endgerätes zum WAP bleibt der Arbeitskanal zum zweiten Endgerät bestehen. Auf der Ausgabeeinheit des zweiten Gerätes kann der Fortschritt des Verbindungsaufbaus zum Beispiel grafisch angezeigt werden.
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Kann keine Verbindung zum WAP hergestellt werden, erscheint in der Anzeige des ersten Gerätes beispielsweise eine Fehlermeldung mit Hinweisen auf mögliche Ursachen für das Fehlschlagen.
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Gleichzeitig kann das zweite Endgerät während des gesamten Vorgangs auch mit dem WAP verbunden sein. So lässt sich zum Beispiel nachvollziehen, wenn unter Umständen eine WLAN-Verbindung aufgrund eines Fehlers beim WAP selbst nicht zustande kommt.
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Bei erfolgreicher WLAN-Verbindung des ersten Endgerätes zum WAP, ist das erste Endgerät nun vom zweiten Endgerät auch über die WLAN-Verbindung erreichbar.
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In diesem Fall kann der Arbeitskanal zum Beispiel automatisch geschlossen werden oder durch eine Aufforderung über das zweite Endgerät. Die drahtlose Schnittstelle am ersten Endgerät kann bevorzugt ebenfalls automatisch nach Herstellung der WLAN-Verbindung geschlossen werden, oder mittels Tastendruck am Gerät selbst.
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In einer möglichen Ausführung des Verfahrens können die Verbindungsparameter im zweiten Endgerät gespeichert werden. Diese können dann beispielsweise direkt beim Paaren der beiden Geräte über die drahtlose Schnittstelle an das erste Endgerät gesendet werden. In einer weiteren möglichen Ausführung können die gespeicherten Verbindungsparameter nach der Initialisierung des Konfigurationsvorgangs in die Eingabemaske übernommen werden.
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In einer weiteren Ausführung können zweites Endgerät und WAP auch in einem Gerät integriert sein. Die Konfigurationsparameter können in diesem Gerät gespeichert sein und beim Paaren mit dem ersten Endgerät über den Arbeitskanal an dieses übertragen und unmittelbar die WLAN-Verbindung mit diesen Parametern hergestellt werden.
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1 veranschaulicht eine beispielhafte Struktur des erfindungsgemäßen Systems:
Das System besteht aus einem ersten elektronischen Endgerät (1), das über eine WLAN-Schnittstelle (2) und eine weitere drahtlose Schnittstelle (3), z. B. Bluetooth oder Infrarot, verfügt. Weiterer Bestandteil des Systems ist ein zweites elektronisches Endgerät (4), das über dieselbe Art einer drahtlosen Schnittstelle (5), sowie Ein- (6) und Ausgabefunktionen (7) verfügt. Das zweite Endgerät (4) kann des Weiteren über eine WLAN-Schnittstelle (8) verfügen, über die es eine WLAN-Verbindung (12) zu dem Wireless Access Point WAP (9) aufbauen kann. Über die drahtlose Schnittstellen (3, 5) des ersten (1) und zweiten (4) Endgerätes wird der Arbeitskanal (10) zur Konfiguration des ersten Endgerätes (1) aufgebaut. Nach vollständiger Eingabe aller Verbindungsparameter, kann eine WLAN-Verbindung (11) entsprechend dieser Parameter vom ersten Endgerät (1) zum WAP (9) zustande kommen. Daten zum Verlauf des Verbindungsaufbaus (11) können über den Arbeitskanal (10) an das zweite Endgerät (4) übertragen werden und auf dessen Ausgabeeinheit (7) beispielsweise der Fortschritt grafisch dargestellt werden. Ist der WLAN-Verbindungsaufbau (11) erfolgreich, kann eine entsprechende Meldung vom ersten Endgerät (1) an das zweite Endgerät (4) über den Arbeitskanal (10) gesendet werden. Besteht eine WLAN-Verbindung (12) zwischen zweiten Endgerät (4) und WAP (9) wird eine erfolgreiche WLAN-Verbindung (11) auch dadurch bestätigt, dass das erste Endgerät (1) vom zweiten Endgerät nicht mehr nur über den Arbeitskanal (10) sondern auch über die WLAN-Verbindung (12, 11) erreichbar ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006040313 B3 [0003]
- US 020100279612 A1 [0018]
- US 020080057868 A1 [0018]
- EP 1745610 B1 [0018]