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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung und/oder Überwachung zumindest eines vorbestimmten Füllstandes einer Flüssigkeit in einem Behälter, mit einer Sensoreinheit, mindestens umfassend eine auf der Höhe des vorbestimmten Füllstandes anordenbare mechanisch schwingfähige Einheit, eine Sendeeinheit, welche die schwingfähige Einheit mittels einem elektrischen Sendesignal zu mechanischen Schwingungen anregt, und eine Empfangseinheit, welche mechanisch und elektrisch mit der Sendeeinheit gekoppelt ist, und welche die Schwingungen der schwingfähigen Einheit in ein elektrisches Empfangssignal umwandelt, und mit einer Elektronikeinheit, mindestens umfassend eine Auswerteeinheit, welche aus dem elektrischen Empfangssignal bestimmt, ob die schwingfähige Einheit von der Flüssigkeit bedeckt oder unbedeckt ist, und eine Regeleinheit, welcher eine zwischen dem elektrischen Sendesignal und dem elektrischen Empfangssignal bestehende Phasendifferenz auf einen bestimmten Wert regelt, bei dem die schwingfähige Einheit Schwingungen mit einer Resonanzfrequenz ausführt, und welche mit der Sendeeinheit, der Empfangseinheit und der schwingfähigen Einheit einen Schwingkreis bildet. Neben einem Grenzfüllstand sind auch die Dichte und/oder die Viskosität des Mediums bestimmbar. Bei der schwingfähigen Einheit handelt es sich beispielsweise um eine Schwinggabel.
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In der Industrie kommen Füllstandsmessgeräte zur Überwachung eines vorbestimmten Füllstands einer Flüssigkeit häufig als Überfüllsicherung oder Trockenlaufschutz bei Pumpen zum Einsatz. Ein vibronischer Grenzstandschalter, mit welchem zudem Dichte und Viskosität des Mediums bestimmbar sind, ist beispielsweise in der
DE 4419617 C2 beschrieben. Dieser umfasst eine schwingfähige Einheit, eine elektromechanische Wandlereinheit zur Anregung der schwingfähigen Einheit zu mechanischen Schwingungen mittels elektrischen Sendesignalen und zum Empfangen der mechanischen Schwingungen der schwingfähigen Einheit und Umwandeln derselben in ein elektrisches Empfangssignal, eine Auswerteeinheit, welche an Hand der Frequenz des Empfangssignals bestimmt, ob die schwingfähige Einheit mit Medium bedeckt ist, und einen Regelkreis, welcher die Phasenverschiebung zwischen dem Sendesignal und dem Empfangssignal auf einen konstanten Wert regelt, wobei der Wert derart gewählt ist, dass die schwingfähige Einheit mit der Resonanzfrequenz schwingt. Der Regelkreis besteht im einfachsten Fall aus einem Verstärker und einem Phasenschieber, wobei das Empfangssignal dem Verstärker zugeführt wird und über den Phasenschieber auf das Sendesignal rückgekoppelt wird.
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Die elektromechanische Wandlereinheit wird in der Regel von einem oder mehreren piezoelektrischen Elementen gebildet. Hierbei ist entweder ein Piezoelement sowohl als Sender als auch als Empfänger ausgestaltet oder mehrere Piezoelemente, welche jeweils nur Sender oder nur Empfänger bilden, sind in einem Stapel angeordnet.
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Schwingfähige Einheit, Wandlereinheit und Regelkreis bilden die Komponenten eines Schwingsystems, wobei die Komponenten elektrisch und mechanisch nicht vollständig getrennt sind, sodass mechanische und elektrische Kopplungseffekte auftreten. Diese äußern sich in Form von zusätzlichen Signalen im Empfangssignal, welche dem Messsignal überlagert sind und relativ zum Sendesignal in Abhängigkeit der Ausgestaltung der Wandlereinheit eine Phasenverschiebung von 0° oder 180° aufweisen. Das Messsignal besitzt hierbei die Gestalt eines Sinus, während die kopplungsbedingten zusätzlichen Signale Rechtecksignale sind.
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Solange die schwingfähige Einheit ungedämpft mit der Resonanzfrequenz schwingt sind die Kopplungseffekte vernachlässigbar. Mit zunehmender Dämpfung jedoch wird die Amplitude des eigentlichen Messsignals kleiner und das überlagerte Rechtecksignal gewinnt an Bedeutung. Hierbei verschiebt sich die Phasenverschiebung zwischen Sendesignal und Empfangssignal von 90° in Richtung 0° bzw. 180°. Dominiert die Kopplung, schwingt das Schwingsystem vorzugsweise mit einer von der Elektronikeinheit vorgegebenen Abrissfrequenz bei 0° bzw. 180°, je nach Phasenverschiebung zwischen Kopplung und Sendesignal. In Abhängigkeit der Ausgestaltung der Elektronikeinheit existiert keine Abrissfrequenz zu der entsprechenden Phasenverschiebung und das Schwingsystem schwingt gar nicht mehr. Je höher die Dämpfung der Schwingungen ist, desto früher ist die mechanische Schwingung bei der Resonanzfrequenz nicht mehr möglich. Es gilt also, die Kopplung so weit wie möglich zu unterbinden, um die maximale Viskosität, bei welcher die schwingfähige Einheit noch schwingfähig ist, zu steigern.
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Im Stand der Technik wird diesem Problem durch eine besondere Ausgestaltung der elektromechanischen Wandlereinheit begegnet, welche zum einen die Abhängigkeit der Phasendifferenz, welche der Resonanzfrequenz entspricht, von der Güte des Schwingsystems eliminiert und weiterhin die Kopplungseffekte kompensiert. Eine Lösungsvariante für eine elektromechanische Wandlereinheit, welche aus einem einzelnen piezoelektrischen Element besteht, das gleichzeitig Sender und Empfänger ist, wird in der
EP 0875740 A1 beschrieben. Das piezoelektrische Element ist in drei Bereiche unterteilt, wobei ein erster und ein zweiter Bereich entgegengesetzt zu einem dritten Bereich polarisiert sind. Der erste und der dritte Bereich dienen als Sender, der zweite als Empfänger. Durch die entgegengesetzte Polarisation sind die beiden Sendesignale gegenphasig. Die beiden kopplungsbedingten zusätzlichen Signale sind somit wie die Sendesignale ebenfalls gegenphasig und weisen die gleichen Amplituden auf, sodass sie sich gegenseitig kompensieren und die Kopplung eliminiert ist. In der
EP 0875742 A1 ist eine Lösung für den Fall beschrieben, dass die elektromechanische Wandlereinheit mindestens einen Sender und mindestens einen Empfänger aufweist, z. B. in Form von in einem Stapel angeordneten piezoelektrischen Elementen. Die Lösung besteht darin, dass die das Empfangssignal übertragende Leitung mit der das Sendesignal übertragenden Leitung über eine elektrische Impedanz verbunden ist. Diese ist so gewählt, dass sich hierdurch die auf Grund von mechanischer und elektrischer Kopplung auftretenden Zusatzsignale gegenseitig kompensieren. Beide Varianten lösen das Problem der Kopplung durch Umgestaltung der Gabelbaugruppe. Es ist daher nicht möglich, Füllstandsmessgeräte mit herkömmlicher Wandlereinheit nachträglich umzugestalten.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, eine Vorrichtung zur Grenzfüllstandsmessung bereit zu stellen, welche einfach nachrüstbare Mittel aufweist, die es ermöglichen auch bei hoher Viskosität zuverlässig zu messen.
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Die Aufgabe wird für eine eingangs beschriebene Vorrichtung dadurch gelöst, dass die Elektronikeinheit einen Kompensationspfad mit einer Kompensationseinheit aufweist, welche zur Kompensation von zusätzlichen Signalanteilen im Empfangssignal, die aus der mechanischen und/oder elektrischen Kopplung zwischen Sendeeinheit und Empfangseinheit resultieren, zumindest zeitweise aus dem Sendesignal ein Kompensationssignal erzeugt und dem Empfangssignal zuführt, wobei die Kompensationseinheit das Kompensationssignal derart erzeugt, dass das Kompensationssignal den zusätzlichen Signalanteilen im Empfangssignal entgegengerichtet ist. Sendeeinheit und Empfangseinheit werden im Folgenden kurz als Sende-/Empfangseinheit bezeichnet. Das Eingangssignal der Sende-/Empfangseinheit entspricht weiterhin dem unveränderten Sendesignal, d. h. lediglich das dem Kompensationspfad als Eingangssignal bereitgestellte Sendesignal wird verändert.
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Bei einer hohen Dämpfung der Schwingungen sinkt die Amplitude des eigentlichen Empfangssignals ab, sodass die von der Dämpfung unabhängigen kopplungsbedingten Anteile zunehmend ins Gewicht fallen und das Empfangssignal ab einer bestimmten Dämpfung nur noch aus den kopplungsbedingten Anteilen besteht. Die Schwingfrequenz ist dann die von der Elektronikeinheit vorgegebene untere Abrissfrequenz. Das Kompensationssignal ist den zusätzlichen kopplungsbedingten Signalanteilen entgegengerichtet, d. h. um 180° phasenverschoben. Durch das Kompensationssignal wird der zusätzliche Signalanteil zumindest teilweise kompensiert, sodass die Schwingung mit einer durch die schwingfähige Einheit vorgegebenen Sensorfrequenz wieder möglich ist. Die Höhe des Kompensationssignals ist bevorzugt dynamisch anpassbar und wird derart eingestellt, dass die zusätzlichen Signalanteile nicht vollständig kompensiert werden, da sonst im Falle einer vollständigen Dämpfung der schwingfähigen Einheit mit Medium der Schwingkreis nicht mehr schwingfähig wäre und somit nicht einmal mit der Abrissfrequenz schwingen würde.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung unterscheidet sich lediglich in der Ausgestaltung der Elektronikeinheit von herkömmlichen Vorrichtungen zur vibronischen Bestimmung eines Grenzfüllstands, der Dichte und/oder der Viskosität eines Mediums. Somit sind letztere durch Austausch der Elektronikeinheit aufwertbar und in ihrem Anwendungsbereich erweiterbar. Vibronische Füllstandsmessgeräte sind in der Regel modular aufgebaut, sodass ein Austausch der Elektronikeinheit schnell und einfach erfolgen kann, ohne dass der Sensor, d. h. die schwingfähige Einheit mit dem Prozessanschluss, aus dem Prozess entfernt werden muss. Zudem ist die Lösung unabhängig von der Ausgestaltung der elektromechanischen Wandlereinheit und somit vielseitig einsetzbar.
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In einer ersten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lösung modifiziert die Kompensationseinheit zur Erzeugung des Kompensationssignals das Sendesignal im Kompensationspfad in Abhängigkeit einer aktuellen Schwingfrequenz des Schwingkreises. Die Kompensationseinheit erzeugt zumindest dann ein Kompensationssignal, wenn die Schwingfrequenz keiner gültigen Sensorfrequenz entspricht. Eine gültige Sensorfrequenz ist eine Frequenz, welche in einem Bereich liegt, der von der Schwingfrequenz einer bedeckten schwingfähigen Einheit und derjenigen einer unbedeckten schwingfähigen Einheit, jeweils mit bestimmten Toleranzen, begrenzt wird. Ist die schwingfähige Einheit nicht schwingfähig, beispielsweise wegen einer zu hohen Dämpfung oder Viskosität des Mediums oder auf Grund einer Blockade der schwingfähigen Einheit, liegt die Frequenz des Schwingkreises außerhalb dieses Bereiches. Der Schwingkreis schwingt dann mit einer von der Elektronikeinheit vorgegebenen unteren oder oberen Abrissfrequenz, welche von der Sensoreinheit unabhängig ist, oder er schwingt gar nicht.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Vorrichtung weist die Kompensationseinheit zumindest ein einstellbares dämpfendes Element auf. Hiermit verbunden ist eine weitere Ausgestaltung, nach welcher das dämpfende Element ein Spannungsteiler oder Verstärker ist. Die Amplitude des im Kompensationspfad erzeugten Kompensationssignals ist somit einstellbar, sodass die für die jeweiligen Rahmenbedingungen notwendige Kompensation eingestellt werden kann. Die notwendige Kompensationshöhe hängt beispielsweise von der aktuellen Temperatur oder dem aktuellen Druck ab und verändert sich darüber hinaus während der Lebensdauer der Vorrichtung auf Grund von Alterungserscheinungen. Durch eine dynamische Kompensation, bei welcher die Höhe der Kompensation nicht fest eingestellt ist, sondern kontinuierlich oder in diskreten Schritten gesteigert wird, beginnt die schwingfähige Einheit bei der passenden Kompensationshöhe wieder mit der Resonanzfrequenz zu schwingen, sofern der Grund für die Schwingung mit der Abrissfrequenz bzw. dem Aussetzen der Schwingung in einer zu hohen Dämpfung der Schwingungen bzw. einer zu hohen Viskosität lag.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung beinhaltet, dass das dämpfende Element mehrere Dämpfungsgrade aufweist. Beispielsweise sind die Dämpfungsgrade durch einzeln zuschaltbare Widerstände realisiert oder die Einstellung des Dämpfungsgrades erfolgt digital. In letzterem Fall sind die Dämpfungsgrade kontinuierlich einstellbar.
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In einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist die Kompensationseinheit ein invertierendes Element auf. Dieses ist bevorzugt vor dem dämpfenden Element angeordnet. Je nach Ausgestaltung der Sende-/Empfangseinheit weist der kopplungsbedingte Signalanteil eine Phasenverschiebung von 0° oder von 180° relativ zum Sendesignal auf, sodass zu deren Kompensation ein invertiertes Sendesignal erforderlich sein kann. Um eine hohe Flexibilität zu gewährleisten kann das invertierende Element auch in Abhängigkeit der Ausgestaltung der Sende-/Empfangseinheit zuschaltbar sein.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Kompensation von zusätzlichen Signalanteilen im Empfangssignal einer Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art anzugeben, wobei die zusätzlichen Signalanteile aus der mechanischen und/oder elektrischen Kopplung zwischen Sendeeinheit und Empfangseinheit resultieren.
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Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass aus dem Sendesignal zumindest zeitweise ein Kompensationssignal erzeugt wird, welches den aus der Kopplung resultierenden zusätzlichen Signalanteilen entgegengerichtet ist, und dass das Kompensationssignal dem Empfangssignal zugeführt wird.
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Gemäß einer ersten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Sendesignal mit einem einstellbaren Verstärkungsfaktor verstärkt und dem Empfangssignal zugeführt. Der Verstärkungsfaktor ist in der Regel negativ, sodass das zur Erzeugung des Kompensationssignals verwendete Sendesignal gedämpft wird. In einer Ausgestaltung des Verfahrens wird das Sendesignal zur Erzeugung des Kompensationssignals invertiert. Ob ein Invertieren erforderlich ist hängt von der Phasenverschiebung der zusätzlichen Signalanteile relativ zum Sendesignal ab. In jedem Fall wird das Kompensationssignal derart erzeugt, dass es relativ zu den kopplungsbedingten zusätzlichen Signalanteilen um 180° phasenverschoben ist. Das Zuführen des Kompensationssignals erfolgt beispielsweise über ein in den Regelkreis eingebrachtes addierendes Bauteil oder kontaktlos, z. B. über einen Kondensator. Durch den einstellbaren Verstärkungsfaktor kann die Kompensation dynamisch angepasst werden. Der erforderliche Kompensationsgrad bei einer bestimmten Dämpfung durch das Medium hängt beispielsweise von der Umgebungstemperatur, dem Druck oder Alterungserscheinungen der Vorrichtung ab. Durch den einstellbaren Verstärkungsfaktor ist die Kompensation an die aktuellen Erfordernisse anpassbar, sodass zu jeder Zeit eine geeignete Kompensation einstellbar ist.
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Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass die aktuelle Schwingfrequenz des Schwingkreises bestimmt wird, und dass für den Fall, dass die Schwingfrequenz einer gültigen, der bedeckten oder unbedeckten schwingfähigen Einheit zugeordneten Sensorfrequenz entspricht, keine Kompensation stattfindet. Der Kompensationspfad wird dann beispielsweise abgetrennt oder ausgeschaltet, oder das Sendesignal wird so weit gedämpft, dass am Ausgang des Kompensationspfades kein Kompensationssignal mehr anliegt. Entspricht die Sensorfrequenz einer gültigen Sensorfrequenz ist die mindestens eine zu bestimmende Prozessgröße bestimmbar. Solange die Schwingfrequenz einer gültigen Sensorfrequenz entspricht, ist daher keine Kompensation erforderlich. Die Kompensation kann jedoch auch von der Vorgeschichte abhängen. In einer Ausgestaltung wird für den Fall, dass die Schwingung auf Grund der Kompensation wieder eingesetzt hat, die eingestellte Kompensation beibehalten.
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Eine weitere Ausgestaltung beinhaltet, dass die aktuelle Schwingfrequenz des Schwingkreises bestimmt wird, dass für den Fall, dass die Schwingfrequenz keiner gültigen, der bedeckten oder unbedeckten schwingfähigen Einheit zugeordneten Sensorfrequenz entspricht, für die Kompensation der geringstmögliche Kompensationsgrad eingestellt wird, und dass der Kompensationsgrad so lange erhöht wird, bis die Schwingfrequenz einer gültigen Sensorfrequenz entspricht, oder, falls keine gültige Sensorfrequenz erreicht wird, bis der höchstmögliche Kompensationsgrad erreicht ist oder die Schwingfrequenz einer von der Elektronikeinheit vorgegebenen oberen Abrissfrequenz entspricht. Solange das Kompensationssignal eine geringere Signalhöhe aufweist als der kopplungsbedingte Signalanteil, findet eine Unterkompensation statt und eine weitere Erhöhung der Kompensation ist möglich, sofern die maximal mögliche Kompensation noch nicht erreicht ist. Das Kompensationssignal und der kopplungsbedingte Signalanteil im Empfangssignal weisen relativ zueinander eine Phasenverschiebung von 180° auf; der kopplungsbedingte Signalanteil und das Sendesignal eine Phasenverschiebung von 0° oder 180°. Im Fall einer Überkompensation dominiert das Kompensationssignal, sodass zwischen Sendesignal und Empfangssignal eine Phasenverschiebung von 180° oder 0° vorliegt. Im Fall einer komplett bedämpften schwingfähigen Einheit stellt sich über der Regeleinheit ebenfalls eine Phasenverschiebung von 180° oder 0° und somit eine mit dieser Phasenverschiebung einhergehende obere Abrissfrequenz ein, sofern die Schwingung mit einer oberen Abrissfrequenz möglich ist.
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Gemäß einer Ausgestaltung des Verfahrens wird die Kompensation beendet, sobald der höchstmögliche Kompensationsgrad eingestellt und keine gültige Sensorfrequenz erreicht ist, oder die von der Elektronikeinheit vorgegebene obere Abrissfrequenz erreicht ist. In einer alternativen Ausgestaltung wird die Kompensation in umgekehrter Richtung weitergeführt, d. h. von der größtmöglichen Kompensation ausgehend wird die Kompensation immer weiter verringert, bis die Kompensation ausgeschaltet ist. Bei beiden Ausgestaltungen kann sich ein erneuter Kompensationsdurchlauf anschließen.
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In einer Ausgestaltung des Verfahrens wird der Kompensationsgrad beibehalten, sobald die Schwingfrequenz einer gültigen Sensorfrequenz entspricht. In einer alternativen Ausgestaltung wird die Kompensation beendet, sobald die Schwingfrequenz einer gültigen Sensorfrequenz entspricht, oder der Kompensationsgrad wird allmählich verringert, sodass nur die minimal notwendige Kompensation durchgeführt wird. Springt die Schwingfrequenz wieder auf eine ungültige Sensorfrequenz oder setzt die Schwingung aus, wird die Kompensation wieder aufgenommen bzw. die Kompensation erhöht.
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Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert. Gleiche Teile in den Figuren sind hierbei jeweils mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
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1 zeigt den schematischen Aufbau einer Sensoreinheit;
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2a zeigt schematisch die Komponenten eines Schwingsystems gemäß Stand der Technik;
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2b zeigt schematisch die Komponenten eines erfindungsgemäßen Schwingsystems;
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3 zeigt eine Skizze des Aufbaus einer erfindungsgemäßen Elektronikeinheit;
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4 zeigt ein Flussdiagramm des Kompensationsverfahrens.
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In 1 ist ein Beispiel für eine Sensoreinheit 2 dargestellt, welche sowohl Bestandteil eines Füllstandsmessgerätes aus dem Stand der Technik, als auch eines erfindungsgemäßen Füllstandsmessgerätes sein kann. Die schwingfähige Einheit 23 nimmt hierbei die Gestalt einer Gabel mit zwei Zinken 232 an, wobei die Zinken 232 auf einer Membran 231 angeordnet sind. Die Membran 231 bildet beispielsweise den Abschluss eines rohrförmigen Gehäuses, in welchem die Sende-/Empfangseinheit angeordnet ist. Die Sende-/Empfangseinheit besteht hier aus mehreren in einem Stapel angeordneten piezoelektrischen Elementen. Die inneren beiden piezoelektrischen Elemente bilden die Sendeeinheit 25, welche die mechanisch schwingfähige Einheit 23 zu Schwingungen anregt. Die beiden äußeren Elemente dienen als Empfangseinheit 24 und erzeugen aus den empfangenen mechanischen Schwingungen ein elektrisches Empfangssignal E. Die piezoelektrischen Elemente von Sendeeinheit 25 und Empfangseinheit 24 weisen jeweils zwei Elektroden auf, welche auf einander gegenüberliegenden Flächen der piezoelektrischen Elemente angeordnet sind. Die einzelnen piezoelektrischen Elemente sind durch Isolationen 26 elektrisch voneinander getrennt. In anderen Ausgestaltungen sind Sendeeinheit 25 und Empfangseinheit 24 nicht separat ausgebildet, sondern ein einziges piezoelektrisches Element bildet sowohl die Sendeeinheit 25 als auch die Empfangseinheit 24. Die Erfindung umfasst beide Varianten.
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In 2a und 2b sind schematisch die Komponenten des Schwingsystems einer Vorrichtung zur vibronischen Grenzfüllstandsmessung dargestellt, wobei 2a das Schwingsystem einer aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtung und 2b das Schwingsystem einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zeigt. Das Schwingsystem wird von der Sensoreinheit 2 und dem Regelkreis gebildet. Mechanisch besteht die Sensoreinheit 2 aus zwei Komponenten: der schwingfähigen Einheit 23 und der Sende-/Empfangseinheit 24, 25. Über Zuleitungen ist die Sende-/Empfangseinheit 24, 25 mit der Elektronikeinheit 1 verbunden, welche unter anderem eine Regeleinheit 3 mit den Komponenten zur Einstellung der Phasenverschiebung zwischen Sendesignal S und Empfangssignal E bzw. Erzeugung des Sendesignals S und eine Auswerteeinheit 11 enthält. Neben den mechanischen Komponenten 21 weist die Sensoreinheit 2 noch eine weitere Komponente auf, die Kopplung 22. Diese ist zum einen auf die mechanische Kopplung zwischen Sendeeinheit 25 und Empfangseinheit 24 und zum anderen auf deren elektrische Kopplung durch die Zuleitungen zurückzuführen. Die Kopplung 22 führt zu einem zusätzlichen Signalanteil in Form einer Rechteckspannung im Empfangssignal E und ist auch im Sendesignal S enthalten, da das Sendesignal S durch Rückkopplung des verstärkten und phasenverschobenen Empfangssignals E gebildet wird.
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Die in 2b gezeigte Elektronikeinheit 1 enthält neben der Auswerteeinheit 11 und der Regeleinheit 3 zur Erzeugung des Sendesignals S eine Kompensationseinheit 4 und einen Mikrocontroller 12. Das Sendesignal S wird nicht nur der Sensoreinheit 2 zugeführt, sondern auch der Kompensationseinheit 4. Die Kompensationseinheit 4 umfasst mehrere in einem Kompensationspfad angeordnete Elemente, welche ein modifiziertes Sendesignal erzeugen und als Kompensationssignal K zu dem Empfangssignal E addieren. Diese Signalsumme E' bildet das Eingangssignal des Regelkreises und wird der Regeleinheit 3 zugeführt. Die Kompensationseinheit 4 modifiziert das Sendesignal S derart, dass es den im Empfangssignal E enthaltenen kopplungsbedingten Signalzusatz bei der Addition zumindest teilweise kompensiert. Idealerweise findet eine leichte Unterkompensation statt. Anstelle der Addition der Signale kann das von der Kompensationseinheit 4 erzeugte Kompensationssignal K dem Empfangssignal E auch anderweitig, beispielsweise kapazitiv, zugeführt werden. Wesentlich ist, dass eine Überlagerung zwischen Empfangssignal E und Kompensationssignal K stattfindet, sodass das gegenüber dem kopplungsbedingten Signalzusatz um 180° phasenverschobene Kompensationssignal K dem Signalzusatz entgegenwirken kann. Die Steuerung der Kompensationseinheit 4 erfolgt durch den Mikrocontroller 12. Dieser initiiert und beendet die Kompensation und steuert die Einstellung der Höhe des Kompensationssignals K. Auswerteeinheit 11 und Mikrocontroller 12 können auch gemeinsam implementiert sein, d. h. der Mikrocontroller 12 übernimmt die Aufgaben der Auswerteeinheit 11. In einer anderen Ausgestaltung ist die Kompensationseinheit 4 digital ausgestaltet, beispielsweise als Mikrocontroller 12.
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3 zeigt eine vorteilhafte Ausgestaltung der Elektronikeinheit 1 für den Fall, dass der kopplungsbedingte Signalzusatz im Empfangssignal E gegenüber dem Sendesignal S eine Phasenverschiebung von 180° aufweist. Die Regeleinheit 3 umfasst zur Erzeugung des Sendesignals S aus dem modifizierten Empfangssignal E' einen Verstärker 6, sowie einen Phasenschieber 7. Die Kompensationseinheit 4 weist einen Inverter 41 und einen Spannungsteiler 42 auf. Das Sendesignal S wird dem Inverter 41 zugeführt, welcher ein invertiertes Sendesignal erzeugt. Das invertierte Sendesignal wird dem Spannungsteiler 42 zugeführt, welcher das invertierte Sendesignal mit einem einstellbaren Dämpfungsfaktor dämpft. Der Spannungsteiler 42 besteht daher aus einem festen Widerstand 43 und einem einstellbaren Widerstand 44. Die Einstellung des Dämpfungsfaktors erfolgt über den einstellbaren Widerstand 44 und wird von dem Mikrocontroller 12 gesteuert. Das so erzeugte Kompensationssignal K wird über einen Addierer 5 auf das Empfangssignal E eingekoppelt.
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4 offenbart ein Flussdiagramm einer Ausgestaltung des Verfahrens zur Durchführung der Kompensation. In einem ersten Schritt A wird die aktuelle Schwingfrequenz bestimmt. Dies erfolgt beispielsweise in der Auswerteeinheit oder in einem Mikrocontroller.
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Im nächsten Schritt B wird geprüft, ob die Schwingfrequenz einer gültigen Sensorfrequenz entspricht, d. h. innerhalb eines Bereiches zwischen einer minimalen dem Bedecktzustand zugeordneten Frequenz und einer maximalen dem unbedeckten Zustand zugeordneten Frequenz liegt.
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Schritt C wird durchgeführt, falls das Ergebnis der Prüfung positiv ist. Entspricht die Schwingfrequenz einer gültigen Sensorfrequenz, ist keine Kompensation erforderlich. Beispielsweise wird hierzu das dämpfende Element derart eingestellt, dass das Kompensationssignal Null wird. Das Empfangssignal wird dann unverändert der Regeleinheit zugeführt.
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Schritt D wird entsprechend alternativ zu Schritt C durchgeführt, falls sich ergeben hat, dass die Schwingfrequenz keiner gültigen Sensorfrequenz entspricht. Es wird ein vorgegebener Dämpfungsgrad eingestellt, sodass ein Kompensationssignal entsprechender Höhe entsteht. In einer bevorzugten Ausgestaltung wird mit einer hohen Dämpfung begonnen, sodass ein Kompensationssignal geringer Höhe erzeugt wird, und in nachfolgenden Schritten die Dämpfung immer weiter verringert. Hierdurch soll eine Überkompensation vermieden werden.
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Auf die Einstellung der Kompensationseinheit folgt erneut eine Abfrage gemäß Schritt B. Reicht das erzeugte Kompensationssignal aus um die Schwingung mit der vom Sensor vorgegebenen Sensorfrequenz zu ermöglichen, kann in einem Schritt E die Kompensation beendet werden. Entweder wird die Kompensation sofort beendet, oder das Kompensationssignal wird allmählich so weit wie möglich verringert, sodass im Idealfall ebenfalls keine Kompensation mehr stattfindet. In einer alternativen Ausführung wird die Kompensation mit dem eingestellten Dämpfungsgrad fortgeführt.
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Ergibt die erneute Abfrage gemäß Schritt B, dass die Schwingfrequenz weiterhin keiner gültigen Sensorfrequenz entspricht, wird in Schritt F abgefragt, ob die aktuelle Schwingfrequenz der oberen Abrissfrequenz entspricht, und/oder ob die Kompensation bereits maximal ist, d. h. die geringstmögliche Dämpfung eingestellt ist. Entspricht die Schwingfrequenz der oberen Abrissfrequenz, liegt eine Überkompensation vor. Wird eine der beiden Abfragen in Schritt F bejaht, ist somit keine weitere Kompensation möglich. Alternativ können das Empfangssignal und die Phasenverschiebung gemessen werden und daraus bestimmt werden, ob eine Überkompensation vorliegt.
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In Schritt H wird die Kompensation daher beendet. in einer Ausgestaltung wird dann die Kompensation erneut durchgeführt, indem wieder mit der geringsten Kompensation begonnen wird. In einer Ausgestaltung wird in Schritt H eine Fehlermeldung erzeugt. Funktioniert die Kompensation nicht, kann dies an einer Beschädigung von elektrischen Leitungen oder – insbesondere im Fall einer Schwinggabel – an einer Blockade der schwingfähigen Einheit liegen, sodass eine Wartung des Messgerätes erforderlich ist. In einer hier nicht dargestellten Abwandlung des Verfahrens wird die Kompensation sukzessive wieder erniedrigt, falls die obere Abrissfrequenz detektiert wird oder allgemein eine Überkompensation vorliegt.
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Wird die Abfrage in Schritt F verneint bedeutet dies, dass eine Unterkompensation vorliegt, welche nicht ausreicht, die Schwingung mit einer Resonanzfrequenz der schwingfähigen Einheit wieder herzustellen. In Schritt G wird daher die Kompensation weiter erhöht, d. h. die Dämpfung des gegebenenfalls invertierten Sendesignals im Kompensationspfad verringert, sodass ein höheres Kompensationssignal erzeugt wird. Es folgt erneut eine Abfrage gemäß Schritt B. Die Schritte F, G und B werden so lange wiederholt, bis eine gültige Sensorfrequenz erreicht ist, sodass mit Schritt E fortgefahren werden kann, oder bis die Abfrage in Schritt F bejaht wird, d. h. keine weitere Kompensation möglich ist und Schritt H folgt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Elektronikeinheit
- 11
- Auswerteeinheit
- 12
- Mikrocontroller
- 2
- Sensoreinheit
- 21
- Mechanische Komponente
- 22
- Kopplung
- 23
- Mechanisch schwingfähige Einheit
- 231
- Membran
- 232
- Zinken
- 24
- Empfangseinheit
- 25
- Sendeeinheit
- 26
- Isolation
- 3
- Regeleinheit
- 4
- Kompensationseinheit
- 41
- Inverter
- 42
- Spannungsteiler
- 43
- Elektrischer Widerstand
- 44
- Einstellbarer elektrischer Widerstand
- 5
- Addierer
- 6
- Verstärker
- 7
- Phasenschieber
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4419617 C2 [0002]
- EP 0875740 A1 [0006]
- EP 0875742 A1 [0006]