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Die
Erfindung geht aus von einem Industrieroboter nach dem Deltaprinzip
mit einer Roboterbasis, mit einem als Aufnahme für einen
Greifer oder ein Werkzeug dienenden Trägerelement und mit mehreren
Steuerarmen mit jeweils einem oberen und einem unteren Armabschnitt.
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Derartige
Industrieroboter werden auch als Deltaroboter bezeichnet. Sie dienen
zum Bewegen, Positionieren und/oder Bearbeiten eines Gegenstands
im Raum. Sie sind mit mindestens zwei Steuerarmen ausgestattet,
welche auch als Betätigungsarme bezeichnet werden. Jeder
Steuerarm weist einen oberen und einen unteren Armabschnitt auf.
Der untere und der obere Armabschnitt jedes Steuerarms sind beweglich
miteinander verbunden. Jeder der oberen Armabschnitte wird durch
einen Motor angetrieben. Die Motoren sind an der Roboterbasis angeordnet.
Die Bewegung der oberen Armabschnitte wird über die unteren
Armabschnitte auf ein Trägerelement übertragen.
Alle unteren Armabschnitte sind mit dem Trägerelement beweglich
verbunden. An dem Trägerelement kann beispielsweise ein
Greifer zum Aufnehmen eines Gegenstands oder ein Werkzeug zum Bearbeiten
eines Gegenstands angeordnet sein. Das Trägerelement ist
hierzu mit einer Aufnahme für einen Greifer oder ein Werkzeug
ausgestattet. Durch die aufeinander abgestimmte Bewegung der angetriebenen
oberen Armabschnitte kann der an dem Trägerelement angeordnete
Greifer oder das Werkzeug gezielt in mehreren Dimensionen bewegt
werden. Die Steuerarme bewirken eine räumliche Parallelogrammführung
des Trägerelements. Die daraus resultierende parallele
Kinematik ermöglicht eine schnelle und präzise
Bewegung des Trägerelements und des daran angeordneten
Greifers oder Werkzeugs. Durch eine zusätzliche an der
Roboterbasis angeordnete Drehmoment-Übertragungseinrichtung
kann auf den Greifer oder das Werkzeug ein Drehmoment übertragen
werden. Ist der Industrieroboter mit drei Steuerarmen ausgestattet,
wird die Drehmoment-Übertragungseinrichtung als vierte Achse
bezeichnet.
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Ein
derartiger Industrieroboter ist beispielsweise aus der
EP 250 470 A1 bekannt.
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Da
derartige Industrieroboter auch im Bereich der Lebensmittelherstellung
und Lebensmittelbearbeitung eingesetzt werden, müssen sie
hohe Anforderungen bezüglich der Hygiene, der Unbedenklichkeit
der Materialien, aus denen die Komponenten des Industrieroboters
hergestellt sind, der Verträglichkeit mit den zu bewegenden
oder zu bearbeitenden Gegenständen erfüllen. Insbesondere
die mit den Gegenständen in Kontakt tretenden Komponenten
des Industrieroboters müssen regelmäßig
gereinigt werden. Dabei ist es wichtig, dass eine zur Reinigung
eingesetzte Reinigungsflüssigkeit die Außenseiten
der Steuerarme, des Tragelements und an diesen angeordnete Gelenke
umspülen kann.
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Es
sind Industrieroboter nach dem Deltaprinzip bekannt, bei denen die
oberen und unteren Armabschnitte der Steuerarme über ein
Kugelgelenk aus einem Gelenkkopf und einer Gelenkpfanne beweglich
miteinander verbunden sind. Dabei wird der Gelenkkopf zumindest
zur Hälfte von der nach einen Seite geöffneten
Gelenkpfanne umschlossen. Als nachteilig erweist sich, dass sich
in den Gelenkpfannen Verunreinigungen sammeln können, die
durch eine das Gelenk spülende Reinigungsflüssigkeit nicht
entfernt werden können. Eine verunreinigte Gelenkpfanne
kann nur zuverlässig gereinigt werden, wenn der Gelenkkopf
aus der Gelenkpfanne entfernt wird. Hierzu müsste der mit
den Kugelgelenken ausgestattete Industrieroboter zerlegt werden.
Eine zuverlässige Reinigung zur Erfüllung hoher
Hygieneanforderungen ist daher mit großem Aufwand verbunden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Industrieroboter nach
dem Deltaprinzip zur Verfügung zu stellen, der eine zuverlässige
Reinigung insbesondere der Gelenke an den Steuerarmen zur Erfüllung
eines hohen Hygienestandards ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Industrieroboter mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Die Gelenke zwischen den unteren Armabschnitten
und den oberen Armabschnitten und zwischen den unteren Armabschnitten
und dem Trägerelement weisen je einen kugelförmigen
Gelenkkopf und zwei eine Aufnahme für den Gelenkkopf bildende
Aufnahmeelemente auf. Die dem Gelenkkopf zugewandte Stirnseite der
beiden Aufnahmeelemente ist zumindest abschnittsweise als Teil einer
Kugelschale ausgebildet. Der Radius dieser Kugelschale ist gleich
groß oder geringfügig größer
als der Radius des kugelförmigen Gelenkkopfes. Die beiden
Aufnahmeelemente setzen diametral gegenüberliegend an dem
Gelenkkopf an und üben von zwei entgegen gesetzten und parallelen
Richtungen auf den Gelenkkopf eine Kraft aus. Diese Kraft führt
dazu, dass der Gelenkkopf zwischen den beiden Aufnahmeelementen
eingespannt ist und frei von weiteren Halteelementen gehalten ist. Durch
die Form der Aufnahmeelemente ist der Gelenkkopf zwischen den Aufnahmeelementen
sicher gehalten. Die Aufnahmeelemente nehmen den Gelenkkopf ähnlich
wie die Spannbacken einer Spannvorrichtung zwischen sich auf. Ein
unerwünschtes Lösen des Gelenkkopfes von den Aufnahmeelementen
ist durch die auf den Gelenkkopf abgestimmte Form der Stirnseiten
der Aufnahmeelemente ausgeschlossen. Ein derartiges Gelenk wird
auch als sphärisches Gleitlager bezeichnet.
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Die
Aufnahmeelemente weisen eine zylindrische Form auf. Die Grundfläche
des Zylinders kann kreisförmig, oval oder eckig sein. Die
Längsachsen beider Aufnahmeelemente verlaufen bei dem Gelenk kollinear.
Damit liegen beide Längsachsen auf einer gemeinsamen Geraden,
auf der auch der Mittelpunkt des Gelenkkopfes angeordnet ist. Die
Querschnittsfläche der Aufnahmeelemente senkrecht zur ihrer Längsachse
ist kleiner als die Querschnittsfläche des Gelenkkopfes
in einer den Mittelpunkt des Gelenkkopfes enthaltenden Ebene. Dadurch
ist sichergestellt, dass die Auflagefläche der beiden Aufnahmeelemente
auf dem Gelenkkopf möglichst klein ist und die Aufnahmeelemente
den Gelenkkopf nur in geringem Umfang abdecken. Dadurch wird eine
Reinigung des Gelenks ermöglicht. Durch die Form der Aufnahmeelemente
wird die Reinigung nicht behindert.
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Die
Form der Aufnahmeelemente kann auch eine Kombination aus einem ersten
zylindrischen Abschnitt mit größerer Querschnittsfläche
und einem zweiten zylindrischen Abschnitt mit kleinerer Querschnittsfläche
sein. Dabei dient der zweite Abschnitt bevorzugt der Lagerung der
Aufnahmeelemente in einem zugehörigen Rahmen und der erste
Abschnitt als Aufnahme für den Gelenkkopf.
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Die
Aufnahmeelemente weisen einen spitzen Winkel zwischen der dem Gelenkkopf
zugewandten Stirnfläche und der Mantelfläche auf.
Dadurch wird eine scharfe Kante gebildet. Bei einer Bewegung des
Gelenkkopfes relativ zu den Aufnahmeelementen können durch
diese den Gelenkkopf berührende, scharfe Kante Verunreinigungen
von der Oberfläche des Gelenkkopfes abgetragen werden. Dadurch
wird die Wahrscheinlichkeit reduziert, dass Verunreinigungen in
den Zwischenraum zwischen den Gelenkkopf und die Aufnahmeelemente
gelangen können. Dies führt wiederum zu einer
besseren Reinigung des Gelenks gegenüber bekannten Gelenken.
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Die
Aufnahmeelemente sind in einem Rahmen angeordnet, der den Gelenkkopf
berührungsfrei umgibt. Der Rahmen weist einen Abstand zu
dem Gelenkkopf auf und behindert somit eine Relativbewegung von
Gelenkkopf und Aufnahmeelementen nicht. Der Rahmen bildet bevorzugt
einen geschlossenen Ring um den Gelenkkopf. Es ist im übrigen
offen, so dass von zwei Seiten Reinigungsflüssigkeit in das
Gelenk einströmen und in die jeweils entgegen gesetzte
Richtung wieder ausströmen kann. Da der Rahmen den Gelenkkopf
nicht berührt, ermöglicht er eine zuverlässige
Reinigung des Gelenkkopfes und der Aufnahmeelemente. Ferner können
sich die Aufnahmeelemente an dem Rahmen abstützen und auf diese
Weise zuverlässig eine den Gelenkkopf einspannende Kraft
auf den Gelenkkopf ausüben. Der Rahmen sorgt dafür,
dass die Kräfte der beiden Aufnahmeelemente von entgegen
gesetzten Richtungen und parallel auf den Gelenkkopf einwirken.
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Zur
Verbindung des Gelenks mit einem Armabschnitt oder dem Trägerelement
wird der Gelenkkopf an einem Armabschnitt oder an dem Trägerelement
und der Rahmen der Aufnahmeelemente an dem anderen Armabschnitt
oder an dem Trägerelement angeordnet.
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Im
Unterschied zu den Kugelgelenken mit Gelenkpfanne halten die Aufnahmeelemente
des erfindungsgemäßen Industrieroboters den Gelenkkopf nur
in zwei Bereichen, die gegenüber der gesamten Kugeloberfläche
sehr klein sind. Wird zur Reinigung eine Reinigungsflüssigkeit
mit hohem Druck auf das Gelenk aufgebracht, so kann die Reinigungsflüssigkeit
in den Zwischenraum zwischen dem Gelenkkopf und den Aufnahmeelemente
eindringen und in Strömungsrichtung oder leicht abgewandelter
Strömungsrichtung wieder austreten. Beim Durchströmen
werden durch die Reinigungsflüssigkeit Verunreinigungen
aus dem Zwischenraum zwischen dem Gelenkkopf und den Aufnahmeelementen
herausgespült und entfernt. Ferner decken die Aufnahmeelemente
nur einen geringen Teil der Oberfläche des Gelenkkopfes
ab. Dieser durch die Aufnahmeelemente abgedeckte Teil ist kleiner
als die Hälfte der Oberfläche des Gelenkkopfes,
bevorzugt kleiner als ein Viertel der Oberfläche des Gelenkkopfes.
Der nicht abgedeckte Teil der Oberfläche des Gelenkkopfes
ist für die Reinigung frei zugänglich.
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Die
Oberflächen und das Material des Gelenkkopfes und der Aufnahmeelemente
wird derart vorgegeben, dass die Reibung minimiert wird. Dies erhöht
die Beweglichkeit des Gelenks. Darüber hinaus findet nur
in sehr geringem Umfang ein Abrieb statt, was wiederum eine geringe
Abnutzung zur Folge hat.
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Nach
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist mindestens eines
der beiden Aufnahmeelemente beweglich gelagert. Vorteilhafterweise kann
es in radialer Richtung bezogen auf den kugelförmigen Gelenkkopf
verschoben werden. Dabei wird es auf den Gelenkkopf zu oder von
diesem weg bewegt, wodurch sich der Abstand zwischen dem Gelenkkopf
und den Aufnahmeelementen verkleinert oder vergrößert.
Die bewegliche Lagerung ermöglicht eine Anpassung der Position
der Aufnahmeelemente an den Gelenkkopf und erleichtert den Ein- und
Ausbau des Gelenkkopfs. Eine Anpassung ist beispielsweise unter
Berücksichtigung von Fertigungstoleranzen bei dem Gelenkkopf
und den Aufnahmeelementen und unter Berücksichtigung eines Abriebs
von Vorteil.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das
beweglich gelagerte Aufnahmeelement mit einer Feder beaufschlagt.
Zwischen dem in einer Halterung beweglich gelagerten Aufnahmeelement
und der Halterung ist eine Feder angeordnet, welche das Aufnahmeelement
an den Gelenkkopf drückt. Auf diese Weise erfolgt ein automatischer
Toleranzausgleich. Das Gelenk weist damit auch bei einer Abnutzung
der Aufnahmeelemente oder des Gelenkkopfs kein Spiel auf. Dies führt
zu einem geringen Verschleiß und zu einer exakten Bewegung
des Trägerelements und dem daran angeordneten Greifer oder
Werkzeug. Bei der Feder kann es sich beispielsweise um eine Tellerfeder
oder eine Schraubenfeder handeln.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bestehen
der Gelenkkopf und die Aufnahmeelemente aus einem unterschiedlichen Material
und weisen eine unterschiedliche Härte auf. So kann der
Gelenkkopf beispielsweise aus Edelstahl bestehen, während
die Aufnahmeelemente aus Kunststoff gefertigt sind.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weisen
die Aufnahmeelemente die Form von Stiften auf. Bei zwei als Stifte
ausgebildeten Aufnahmeelementen sind die beiden Stifte mit ihren
Längsachsen kolinear angeordnet. Die beiden Stifte erstrecken
sich mit ihrer Längsachse in radialer Richtung bezogen
auf den kugelförmigen Gelenkkopf.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der
Rahmen, an welchem die beiden Aufnahmeelemente angeordnet sind,
die Form eines Ringes auf. Dieser Ring ist bevorzugt konzentrisch
zum kugelförmigen Gelenkkopf ausgerichtet. Der Ring ist
aus Stabilitätsgründen bevorzugt geschlossen.
Er kann jedoch auch offen sein.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bestehen
die unteren Armabschnitte aus je zwei parallel verlaufenden Stangen.
Jedes Ende der Stangen ist mit einem Gelenkkopf oder mit Aufnahmeelementen
für einen Gelenkkopf ausgestattet. Das jeweilige Gegenstück
des Gelenks ist an dem zugehörigen oberen Armabschnitt
und an dem Trägerelement angeordnet.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die
beiden Stangen eines unteren Armabschnitts über ein formstabiles
Brückenelement miteinander verbunden. Dieses Brückenelement
sorgt dafür, dass die Stangen der unteren Armabschnitte
der Bewegung der oberen Armabschnitt folgen ohne sich dabei um ihre
eigene Längsachse drehen zu können. Eine Drehung
um die Längsachse der Stangen ist unerwünscht,
da diese die Beweglichkeit der Gelenke einschränken kann. Außerdem
wird ausgeschlossen, dass eine die Aufnahmeelemente des Gelenks
enthaltende Halterung den Gelenkkopf berührt. Die Brückenelemente
haben lediglich die Aufgabe, eine Drehung der Stangen um ihre Längsachse
zu vermeiden. Sie dienen nicht dazu, den Gelenkkopf und die Aufnahmeelemente der
Gelenke zusammenzuhalten. Sie können aus einem Stück
Kunststoff oder Metall bestehen und sind damit leicht zu reinigen,
ohne dabei beschädigt oder abgenutzt zu werden.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das
Brückenelement beweglich mit jeder der beiden Stangen verbunden.
Dadurch wird trotz der Vermeidung einer Drehung der Stangen um ihre
eigene Achse eine hohe Beweglichkeit des Industrieroboters erzielt.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bestehen
die unteren Armabschnitte aus Edelstahl, Titan oder Kunststoff. Obere
und untere Armabschnitte können als Hohlkörper
ausgebildet sein. Sie weisen damit ein geringes Gewicht und eine
hohe Stabilität auf. Darüber hinaus können
die unteren und/oder oberen Armabschnitte der Steuerarme aus einem
Metallschaum mit einer Kunststoffummantelung bestehen. Dieses Material
weist eine hohe Stabilität und ein geringes Gewicht auf.
Da der Metallschaum vollständig durch den Kunststoff ummantelt
ist, werden an ihn keine besonderen Anforderungen hinsichtlich der
Hygiene und der Reinigung gestellt. Es genügt, wenn der
Kunststoff diese Anforderungen erfüllt.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der
Industrieroboter mit einer Drehmomentübertragungseinrichtung
zur Übertragung von Drehmomenten ausgestattet. Diese wird auch
als vierte Achse eines Industrieroboters bezeichnet. Sie überträgt
ein Drehmoment eines an der Roboterbasis angeordneten Rotationsantriebs
auf einen an dem Trägerelement angeordneten Greifer oder
auf ein an den Trägerelement angeordnetes Werkzeug. Die
Drehmomentübertragungseinrichtung ist in der Länge
variabel und weist mindestens zwei teleskopartig ineinander verschiebbare
Rohre auf. Sie ermöglichen einen Längenausgleich
der Drehmomentübertragungseinrichtung, der bei einer Bewegung
der Steuerarme und einer Änderung des Abstands zwischen
der Roboterbasis und dem Trägerelement notwendig ist. Die
Rohre sind verdrehsicher ineinander gelagert. Eines der Rohre weist
bevorzugt an der dem anderen Rohr zugewandten Oberfläche radial
abstehende Wülste auf. Das andere Rohr ist mit Nuten ausgestattet,
in welche die Wülste eingreifen. Dadurch wird eine Drehung
des einen Rohrs relativ zum anderen Rohr vermieden. Die längenvariable
Einrichtung ist über ein erstes kardanisches Gelenk mit
der Roboterbasis verbunden. Dabei weist das kardanische Gelenk bevorzugt
zwei Gelenkachsen auf. Über ein zweites kardanisches Gelenk,
welches ebenfalls bevorzugt zwei Gelenkachsen aufweist, ist die
Drehmomentübertragungseinrichtung mit dem Trägerelement
verbunden. Jedes der beiden kardanischen Gelenke besteht bevorzugt
aus zwei um jeweils eine Gelenkachse drehbar gelagerten Ringen.
Die beiden Gelenkachsen sind bevorzugt senkrecht zueinander, weshalb
das Gelenk auch als Kreuzgelenk bezeichnet wird. Dank der kardanischen
Gelenke wird eine hohe Beweglichkeit des mit der längenvariablen
Einrichtung ausgestatteten Industrieroboters erreicht.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist in
den Rohren der längenvariablen Einrichtung mindestens ein
Ventil und/oder eine Ventilsteuerung angeordnet zur Betätigung
eines Werkzeugs oder Greifers, mit welchem das Trägerelement
ausgestattet ist. Das Ventil gehört zu einer pneumatischen
oder hydraulischen Steuerung des an dem Trägerelement angeordneten
Greifers oder Werkzeugs. Befindet sich das Ventil oder die Ventilsteuerung
nahe an dem Greifer oder dem Werkzeug, ist der Weg für
eine Druckflüssigkeit oder die Druckluft verkürzt.
Dies führt zu kurzen Reaktionszeiten. Das Ventil kann Teil
eines Ventilblocks oder einer Ventilsteuerung der pneumatischen
oder hydraulischen Steuerung sein. Es kann auch der gesamte Ventilblock
oder die gesamte Ventilsteuerung in den Rohren angeordnet sein.
Die Anordnung des mindestens einen Ventils oder der Ventilsteuerung
in den Rohren der längenvariablen Einrichtung erleichtert
den Ein- und Ausbau eines Werkzeugs oder Greifers. Die Rohre schirmen
das Ventil und/oder die Ventilsteuerung nach außen ab und
dienen als Gehäuse. Die Rohre verhindern damit, dass das
Ventil und/oder die Ventilsteuerung mit den zu bewegenden oder zu
bearbeitenden Gegenständen in Kontakt treten kann. Das
Ventil oder die Ventilsteuerung müssen daher keine besonderen
Anforderungen hinsichtlich der Hygiene erfüllen.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind Versorgungsleitungen
für einen an dem Trägerelement angeordneten Greifer oder
ein an dem Trägerelement angeordnetes Werkzeug oder für
ein in den Rohren angeordnetes Ventil oder eine Ventilsteuerung
durch die Rohre geführt. Die Versorgungsleitungen sind
ferner durch die Ringe eines kardanischen Gelenks an der längenvariablen
Einrichtung und durch das Trägerelement geführt. Bei
den Versorgungsleitungen kann es sich beispielsweise um Leitungen
für Druckluft oder Druckflüssigkeit oder um elektrische
Leitungen handeln. Da die Rohre, die kardanischen Gelenke und das Trägerelement
die Versorgungsleitungen umschließen, wird ein Kontakt
zwischen den Versorgungsleitungen und den zu bewegenden oder zu
bearbeitenden Gegenständen vermieden. Die Versorgungsleitungen
müssen daher keine besonderen Anforderungen hinsichtlich
der Hygiene oder der Verträglichkeit mit den zu bearbeitenden
Gegenständen erfüllen. Ferner sind die Versorgungsleitungen
durch die Rohre geschützt, so dass eine Beschädigung
der Versorgungsleitungen während des Betriebs, bei der
Reinigung und bei der Wartung des Industrieroboters vermieden werden
kann.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die
in den Rohren der längenvariablen Einrichtung angeordnete
Versorgungsleitung schrauben- oder spiralförmig aufgewickelt.
Sie kann damit der Längenverstellung der Einrichtung folgen.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der
nachfolgenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen
zu entnehmen.
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Zeichnung
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In
der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt und im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
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1 Industrieroboter
nach dem Delta-Prinzip in Schnittdarstellung,
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2 Industrieroboter
gemäß 1 mit schematisch dargestellten
Steuerarmen und mit vertikal ausgerichteter Drehmomentübertragungseinrichtung,
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3 Industrieroboter
gemäß 1 mit schematisch dargestellten
Steuerarmen und mit aus der Vertikalen ausgelenkter Drehmomentübertragungseinrichtung,
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4 Gelenk
des Industrieroboters gemäß 1 in
Schnittdarstellung,
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5 Schnitt
durch die Drehmomentübertragungseinrichtung des Industrieroboters
gemäß 1 entlang der in 2 mit
A-A gekennzeichneten Ebene,
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6 Schnitt
durch die Drehmomentübertragungseinrichtung des Industrieroboters
gemäß 1 entlang der in 2 mit
B-B gekennzeichneten Ebene,
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7 perspektivische
Darstellung des unteren Armabschnitts eines Steuerarms des Industrieroboters
gemäß 1.
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Beschreibung des Ausführungsbeispiels
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In 1 ist
ein Industrieroboter nach dem Delta-Prinzip mit einer Roboterbasis 1,
einem Trägerelement 2 und zwei Steuerarmen 4 dargestellt.
Der Industrieroboter weist insgesamt drei Steuerarme 4
auf,
jedoch ist einer der Steuerarme in der Darstellung nicht erkennbar.
Jeder der drei Steuerarme ist über eine Antriebswelle 5 mit
einem Motor 6 verbunden. Die Steuerarme 4 bestehen
aus einem oberen Armabschnitt 7 und einem unteren Armabschnitt 8. Dabei
zeichnet sich der obere Armabschnitt 7 durch eine hohe
Stabilität und ein geringes Gewicht aus. Der untere Armabschnitt
besteht aus zwei parallel verlaufenden Stangen 9 und 10.
In 1 ist nur eine der beiden Stangen erkennbar. 7 zeigt
die beiden Stangen 9 und 10 in perspektivischer
Ansicht. Die beiden Stangen 9 und 10 des unteren Armabschnitts 8 eines
Steuerarms 4 sind über Gelenke 11 an
ihrem oberen Ende mit dem oberen Armabschnitt 7 des Steuerarms 4 und über
Gelenke 12 mit dem Trägerelement 2 verbunden.
Die Gelenke 11 stimmen mit den Gelenken 12 überein.
Ein derartiges Gelenk ist in 4 im Schnitt
dargestellt. Jedes der Gelenke 11 und 12 weist
einen kugelförmigen Gelenkkopf 13 auf. Dieser
Gelenkkopf ist bei den Gelenken 11 am oberen Armabschnitt 7 und
bei den Gelenken 12 am Trägerelement 2 angeordnet.
Hierzu ist ein Verbindungsstück an dem Gelenkkopf 13 vorgesehen.
Ferner weisen die Gelenke 11 und 12 einen Ring 14 auf,
in welchem zwei zylinderförmige Aufnahmeelemente 15 und 16 angeordnet
sind. Die in 1 dargestellten Ringe 14 sind
an einer Seite geöffnet. Sie können jedoch auch,
wie in 4 dargestellt, geschlossen sein. An ihrer dem
kugelförmigen Gelenkkopf zugewandten Stirnseite weisen
die beiden Aufnahmeelemente 15 und 16 eine Form
auf, die einen Teil einer Kugelschale darstellt. Der Radius dieser
Kugelschale ist an den Radius des kugelförmigen Gelenkkopfs 13 angepasst.
Das Aufnahmeelement 15 ist in dem Ring 14 starr
angeordnet. Das Aufnahmeelement 16 ist in einer Aufnahme 17 in
radialer Richtung bezogen auf den Radius des kugelförmigen Gelenkkopfs 13 verschiebbar
geführt. Es wird über eine Schraubenfeder 18 an
den kugelförmigen Gelenkkopf 13 gedrückt. Über
das in der Aufnahme 17 verschiebbar geführte Aufnahmeelement 16 und
die durch die Schraubenfeder 18 auf das Aufnahmeelement 16 ausgeübte
Kraft können Fertigungstoleranzen des Gelenkkopfs 13,
der Aufnahmeelemente 15 und 16 sowie eine Abnutzung
der betreffenden Teile ausgeglichen werden. Damit ist gewährleistet,
dass der Gelenkkopf in den Aufnahmeelementen beweglich und ohne
Spiel gelagert ist. Der Gelenkkopf 13 und die beiden Aufnahmeelemente 15 und 16 sind hinsichtlich
ihres Materials und ihrer Oberflächen derart ausgestaltet,
dass sich die Aufnahmeelemente 15 und 16 relativ
zum Gelenkkopf 13 bewegen können und dabei entlang
der Oberfläche des Gelenkkopfs 13 gleiten. Hierbei
tritt nur geringe Reibung auf, was die Abnutzung minimiert. Dank
der Gelenke 11 und 12 können sich die
unteren Armabschnitte 8 relativ zu den oberen Armabschnitten 7 sowie
relativ zum Trägerelement 2 drehen. Um dabei eine
Drehung der Stangen 9 und 10 um ihre Längsachse
zu vermeiden, sind die beiden Stangen 9 und 10 eines unteren
Armabschnitts 8 über ein Brückenelement 19 miteinander
verbunden. Die Brückenelemente 19 bestehen aus
einem starren Material. Sie sind jedoch beweglich mit den beiden
Stangen 9 und 10 verbunden. Ein derartiges Brückenelement
ist in der Darstellung gemäß 7 erkennbar.
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Der
Industrieroboter ist ferner mit einer Drehmomentübertragungseinrichtung 20 ausgestattet. Sie
dient dazu, ein Drehmoment eines Rotationsantriebs 31 auf
den Greifer 3 zu übertragen. Die Drehmomentübertragungseinrichtung
weist zwei ineinander verschiebbare Rohre 21 und 22 auf.
Durch die verschiebbare Lagerung können Abstandsänderungen
zwischen der Roboterbasis 1 und dem Trägerelement 2 bei
einer Bewegung der Steuerarme 4 ausgeglichen werden. Das
obere Rohr 21 ist über ein kardanisches Gelenk
beweglich mit der Roboterbasis 1 verbunden. Das kardanische
Gelenk weist zwei Ringe 23 und 24 auf, welche
um senkrecht zueinander verlaufende Achsen 27 und 28 drehbar
angeordnet sind. Die Ringe 23 und 24 und die Achsen 27 und 28 sind
in der Schnittdarstellung gemäß 5 erkennbar. Über
ein entsprechendes kardanisches Gelenk ist das untere Rohr 22 beweglich
mit dem Trägerelement 2 verbunden. Durch die beiden
kardanischen Gelenke kann die Drehmomentübertragungseinrichtung 20 einer
Auslenkung des Trägerelements 2 relativ zur Roboterbasis 1 aus
der in 1 und 2 dargestellten Ausgangspositionen
folgen. Eine derartige Auslenkung ist in 3 dargestellt.
Die beiden kardanischen Gelenke sind einerseits an den Rohren 21 und 22 und
andererseits an einem Adapter 32 und 33 angeordnet.
Dabei ist der Adapter 32 drehbar in der Roboterbasis gelagert.
Das dem Rohr 21 abgewandte obere Ende des Adapters ist über
ein Getriebe mit dem Rotationsantrieb 31 verbunden, so dass
das Drehmoment des Rotationsantriebs 31 auf den Adapter,
das kardanische Gelenk, die Rohre 21 und 22 und
den Adapter 33 übertragen wird. Der Adapter 33 ist
drehbar in dem Trägerelement 2 gelagert. An dem
dem Rohr 22 abgewandten Ende des Adapters wird ein Greifer
oder ein Werkzeug befestigt.
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In
den Rohren 21 und 22 der Drehmomentübertragungseinrichtung 20 ist
eine Ventilsteuerung 25 mit mehreren Ventilen zur pneumatischen
oder hydraulischen Steuerung des Greifers 3 angeordnet. Ferner
sind in den Rohren 21 und 22 der Drehmomentübertragungseinrichtung 20 die
Versorgungsleitungen 26 für die Zuleitung und
Ableitung von Druckluft oder Druckflüssigkeit zu der Ventilsteuerung 25 und
dem Greifer 3 angeordnet. Damit die Versorgungsleitungen 26 einer
Längenänderung der Drehmomentübertragungseinrichtung 20 folgen
können, sind die Versorgungsleitungen schraubenförmig
gewickelt. Bei einer Längenveränderung der Drehmomentübertragungseinrichtung 20 werden
die Windungen der schraubenförmigen Wicklung auseinander
gezogen oder zusammengedrückt.
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Die 2 und 3 zeigen
den Deltaroboter in Längsschnitt ähnlich wie 1,
jedoch sind im Unterschied zur 1 die Roboterbasis 1,
das Trägerelement 2 und die Steuerarme 3 lediglich
schematisch dargestellt. Die 2 und 3 zeigen
in erster Linie die Ausrichtung der Drehmomentübertragungseinrichtung 20.
Dabei zeigt 2 die Ausgangsposition, in der
sich das Trägerelement 2 direkt unter der Roboterbasis 1 befindet
und die Drehmomentübertragungseinrichtung 20 mit
ihren beiden Rohren 21 und 22 in Längsrichtung
vertikal ausgerichtet ist. 3 zeigt
dagegen eine aus dieser Ausgangsposition ausgelenkte Position des
Trägerelements 2, welche durch eine Bewegung der
Steuerarme 4 ausgelöst wird. Die dargestellte
Auslenkung des Trägerelements 2 führt
zwar nicht zu einer Verlängerung der Drehmomentübertragungseinrichtung 20,
jedoch zu einem Verkippen um einen Winkel von 15° gegenüber
der in 2 dargestellten vertikalen Ausrichtung. Dank der
kardanischen Gelenke mit den Ringen 23 und 24 am
unteren und oberen Ende der Drehmomentübertragungseinrichtung 20 ist
das Verkippen möglich, ohne dass dabei die Roboterbasis 1 und
das Trägerelement 2 ihrer Ausrichtung gegenüber
der Horizontalen beziehungsweise Vertikalen ändern. Die
Versorgungsleitungen 26 bestehen aus einem flexiblen Material.
Sie können daher der Bewegung der längenverstellbaren
Einrichtung relativ zur Roboterbasis 1 und zum Trägerelement 2 folgen.
Sie werden beispielsweise beim Übergang von dem unteren
Rohr 22 zum Trägerelement 2 gekrümmt.
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5 zeigt
einen Querschnitt durch die Drehmomentübertragungseinrichtung 20 am
oberen Ende des Rohrs 21 im Bereich des kardanischen Gelenks.
In der Schnittdarstellung sind die beiden Ringe 23 und 24 des
kardanischen Gelenks erkennbar. Dabei ist der innere Ring 23 über
eine Achse 27 drehbar mit dem Rohr 21 verbunden
und der innere Ring 24 über eine Achse 28 mit
dem äußeren Ring 23. An der Innenseite
des Rohrs 21 sind die in Längsrichtung verlaufenden
Nuten 29 erkennbar, welche der Verdrehsicherung zwischen
dem Rohr 21 und dem Rohr 22 dienen.
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6 zeigt
die Drehmomentübertragungseinrichtung 20 im Querschnitt
entlang der in 2 mit B-B gekennzeichneten Ebene.
In dieser Darstellung sind die radial nach außen abstehenden
Wülste 30 an der Außenseite des Rohrs 22 erkennbar,
welche in die Nuten 29 des Rohrs 21 eingreifen.
Nuten 29 und Wülste 30 bilden zusammen
die Verdrehsicherung, welche verhindert, dass sich das Rohr 21 und
das Rohr 22 relativ zueinander drehen können. In
den Schnittdarstellungen gemäß 5 und 6 sind
außerdem die Versorgungsleitungen 26 erkennbar.
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7 zeigt
einen unteren Armabschnitt 8 eines Steuerarms in perspektivischer
Darstellung. Der untere Armabschnitt besteht aus den beiden Stangen 9 und 10 mit
Teilen den Gelenke an ihrem oberen und unteren Ende und mit dem
Brückenelement 19, welches die beiden Stangen 9 und 10 miteinander
verbindet. An den oberen und unteren Enden der Stangen 9 und 10 sind
als Teile der Gelenke die Ringe 14 mit den Aufnahmeelementen 15 und 16 angeordnet. Die
kugelförmigen Gelenkköpfe 13 der Gelenke 11 und 12 sind
an den oberen Armabschnitten und an dem Trägerelement 2 angeordnet.
Die Gelenkköpfe 13 sind in den 1 und 4 erkennbar.
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Sämtliche
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in
beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Roboterbasis
- 2
- Trägerelement
- 3
-
- 4
- Steuerarm
- 5
- Antriebswelle
- 6
- Motor
- 7
- oberer
Armabschnitt
- 8
- unterer
Armabschnitt
- 9
- Stange
- 10
- Stange
- 11
- Gelenk
- 12
- Gelenk
- 13
- Gelenkkopf
- 14
- Ring
- 15
- Aufnahmeelement
- 16
- Aufnahmeelement
- 17
- Aufnahme
- 18
- Schraubenfeder
- 19
- Brückenelement
- 20
- Drehmomentübertragungseinrichtung
- 21
- Rohr
- 22
- Rohr
- 23
- Ring
- 24
- Ring
- 25
- Ventilsteuerung
- 26
- Versorgungsleitungen
- 27
- Achse
des kardanischen Gelenks
- 28
- Achse
des kardanischen Gelenks
- 29
- Nut
- 30
- Wulst
- 31
- Rotationsantrieb
- 32
- Adapter
- 33
- Adapter
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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