DE102010005497B4 - Verfahren zur Erstellung einer Bohrschablone für eine Implantat-OP in einem Kiefer. - Google Patents

Abstract

Es wird ein Verfahren zur Erstellung einer Bohrschablone (14 bzw. 15) für eine Implantat-OP in einem Kiefer eines Patienten vorgeschlagen. Einem klinischen Anwender (Zahnarzt oder Zahntechniker) wird eine Übertragungsschablone (10) an die Hand gegeben, mit der er die für die OP benötigte Bohrschablone (14 bzw. 15) selbst anfertigen kann. Das Verfahren ist bestimmt zur Anwendung in der Zahnmedizin.

Description

• Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erstellung einer Bohrschablone für eine Implantat-OP in einem Kiefer eines Patienten, die Bohrschablone und Scannplatte daraus.
• Durch die EP 0 756 735 A1 ist es bekannt, von einem Körperteil ein medizinisches Modell auf der Basis von digitalen Bildinformationen mittels der RP-Technik herzustellen. Dabei werden digitale Bildinformationen in ein Basismodell umgesetzt, das ein künstliches, funktionales Element, z. B. eine Führung für einen Bohrmeißel, aufweist. Dabei kann die digitale Bildinformation für die Erstellung des künstlich funktionalen Elementes so bearbeitet werden, dass es digital konstruierbar ist.
• Auch ist es bekannt, digitale Bilddaten während der Vorbereitung einer chirurgischen Operation zu verändern. So ist es beispielsweise möglich, die Position und Richtung eines Implantates auf den Bildern zu bestimmen oder chirurgische Eingriffe zu simulieren.
• Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannte Methode weiter zu entwickeln und ein Verfahren zur Anfertigung einer Bohrschablone zu schaffen, das einem klinischen Anwender durch Überstellen eines mit der Bohrschablone exakt kuppelbares Übertragungselementes die Möglichkeit an die Hand gibt, die Bohrschablone selbst anzufertigen.
• Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche.
• Zeichnung
• Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
• 1 ein Kiefermodell (Gips- oder Kunststoff),
• 2 Anfertigung einer Tiefziehschiene,
• 3 eine mit der Tiefziehschiene verbundene Scanplatte,
• 4 Patientenscan im CT/DVT,
• 5 Segmentieren des Datensatzes,
  Implantatplanung,
  Export der Planungsdaten aus Planungssoftware,
  Import der Planungsdaten in Laborsoftware,
  Ermittlung der räumlichen Position,
  Transfer der Bohrachse auf Bohrer und Bohren bzw. RP-Herstellen der Übertragungsschablone,
  Einsetzen der Führungshülsen,
  Abgabe der Übertragungsschablone an einen klinischen Anwender,
• 6 Aufsetzen der Übertragungsschablone auf Scanplatte durch Anwender,
• 7 Bohren der Scanplatte mit Tiefziehschiene,
• 8 Entfernen der Übertragungsschablone,
• 9 Einsetzen der Bohrhülse,
• 10 Fertige Bohrschablone,
• 11 Entfernbarkeit der Scanplatte und
• 12 Fertige Bohrschablone ohne Scanplatte.
• Beschreibung des Ausführungsbeispiels
• Zur Anfertigung einer Bohrschablone zum Bohren einer Aufnahmebohrung für ein Implantat wird von einem Patienten ein Gips- oder Kunststoffabdruck in Form eines Kiefermodells 1 durch einen Zahnarzt oder Zahntechniker abgenommen. Das Kiefermodell 1 nach 1 zeigt eine Schaltlücke 2, die später durch Einsetzen eines Implantats geschlossen werden soll.
• Nach 2 wird auf das Kiefermodell 1 eine Tiefziehschiene 3 aufgesetzt, die auch die Schaltlücke 2 auffüllt.
• Wie die 3 erkennen lässt, kommt dann eine Scanplatte 4 zur Anwendung, die durch Aufkleben oder Anpolimerisierung mit der Tiefziehschiene 3 verbunden wird, ebenfalls durch den klinischen Anwender.
• Die 4 zeigt symbolisch einen Patientenscan 5, der zusammen mit der Scanplatte 4 durchgeführt wird und zwar in einem CT/DVT-Scan.
• Unter Verwendung eines Rechners 6 und eines Bildschirmes 7 mit Tastatur 8 – wie 5 zeigt – werden nun folgende Verfahrensschritte durchgeführt:
• – Segmentieren des Datensatzes vorzugsweise DICOM-Format in einer beliebigen Planungssoftware und Berechnung eines Volumenmodells
• – Implantatplanung in der Planungssoftware
• – Export der Planungsdaten aus der Planungssoftware
• – Import der Planungsdaten in die Laborsoftware
• – Ermittlung der räumlichen Position durch in der Scanplatte 4 liegende Referenzkugeln 9
• – Transfer der Bohrachse(n) auf einen Bohrroboter oder Laser, welcher eine Übertragungsschablone 10 bohrt/lasert
• – Einsetzen von zylindrischen Führungshülsen 11 in die Übertragungsschablone 10
• – Versand der Übertragungsschablone 10 an den Zahnarzt oder Zahntechniker d. h. an den klinischen Anwender
• In der 6 ist zu erkennen, dass als weiterer Verfahrensschritt der Anwender die Übertragungsschablone 10 auf die Scanplatte 4 in Pfeilrichtung aufsetzt. Anschließend bohrt der Anwender mit einem Bohrer 12 mittels der Übertragungsschablone 10 durch die Scanplatte 4 hindurch in die Tiefziehschiene 3 (7).
• Wie die 8 erkennen lässt, kann nun die Übertragungsschablone 10 abgenommen werden.
• Nach der 9 wird dann eine endgültige Bohrhülse 13 in die Scanplatte 4 und in die Tiefziehschiene 3 eingepresst.
• Die 10 zeigt eine fertige Bohrschablone 14 mit eingesetzter Bohrhülse 13, fertig zur Herstellung einer Kieferbohrung.
• Nach der 11 ist es auch möglich, die Scanplatte 4 abzunehmen. Dann entsteht eine Bohrschablone 15 ohne Scanplatte 4, wie sie die 12 zeigt. Auch mit dieser vereinfachten Bohrschablone 15 ist die Herstellung einer Kieferbohrung zur Aufnahme eines Implantates möglich.
• Bezugszeichenliste

1

Kiefermodell

2

Schaltlücke

3

Tiefziehschiene

4

Scanplatte

5

Patientenscan

6

Rechner

7

Bildschirm

8

Tastatur

9

Referenzkugeln

10

Übertragungsschablone

11

Führungshülsen

12

Bohrer

13

Bohrhülse

14

Bohrschablone

15

Bohrschablone

Claims (5)

1. Verfahren zur Erstellung einer Bohrschablone für eine Implantat-OP in einem Kiefer in folgenden Schritten: Herstellung eines Kiefermodells (1) aus Gips oder Kunststoff; Herstellung einer Tiefziehschiene (3) auf dem Kiefermodell und Auffüllen der Schaltlücke(n) (2) mit Kunststoff-Material der Schiene; Verbinden einer Scanplatte (4) mit der Tiefziehschiene (3) durch Aufkleben oder Anpolimerisieren; Erstellung eines Patientenscans (5) in einem CT/DVT unter Einbeziehung der Scanplatte (4); Segmentieren des ermittelten Datensatzes in einer Planungssoftware und Berechnung eines Volumenmodells; Planung des Implantates in der Planungssoftware; gekennzeichnet durch folgende, weitere Schritte: Ermittlung der räumlichen Position der Scanplatte (4) samt Kiefermodell (1) mit Hilfe von in der Scanplatte (4) vorgesehene(n) Referenzmarkern z. B. in Form von Referenzkugeln (9); Ermittlung der vorgesehenen Bohrachse(n) und Transfer derselben auf eine Bohrvorrichtung, die Ausnehmungen in eine Übertragungsschablone (10) einbringt; Einsetzen von (einer) zylindrischen Führungshülse(n) (11) in die Übertragungsschablone (10); Aufsetzen der Scanplatte (4) auf das Kiefermodell (1); Aufsetzen der Übertragungsschablone (10) auf die Scanplatte (4); Bohren der Tiefziehschiene (3) durch die Übertragungsschablone (10) und die Scanplatte (4) hindurch; Einsetzen der Bohrhülse(n) (13) in die Tiefziehschiene (3) zum Erstellen der Bohrschablone (14 bzw. 15); Bohren des Kiefers zur Aufnahme des Implantates.
2. Bohrschablone erstellt gemäß dem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungsschablone (10) auf die Scanplatte (4) mit Hilfe von Kupplungs- bzw. Zentrierelementen genau aufsetzbar ist.
3. Bohrschablone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der Scanplatte (4) Referenzkugeln (9) angeordnet sind, die röntgendicht ausgeführt sind.
4. Scanplatte zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Scanplatte (4) aus Kunststoff hergestellt ist.
5. Scanplatte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Scanplatte (4) aus einem sterilisierbaren Kunststoff hergestellt ist.

Images