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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bewirtschaftung eines Lagers mit einem Flurförderzeug sowie ein Flurförderzeug, mit dem das Verfahren ausgeführt werden kann.
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Ein bekanntes Verfahren zur Bewirtschaftung eines Lagers mit einem Flurförderzeug ist in dem Artikel „Don't Have Nightmares“, veröffentlicht in der Fachzeitschrift IVT International, Ausgabe Juni 2009, Seiten 48 bis 53, beschrieben. Bei dem bekannten Verfahren wird ein Positionserfassungssystem zur Verhütung von Unfällen eingesetzt. Die Position eines Flurförderzeugs wird erfasst und an eine zentrale Steuerung übermittelt, die die Position des Flurförderzeugs auf einem Monitor anzeigt und beispielsweise eine Warnlampe im Lager aktiviert, wenn sich das Flurförderzeug einem Gefahrenbereich, beispielsweise einer schwer einsehbaren Kreuzung, nähert. Es ist auch daran gedacht, eine Datenübertragung in Echtzeit von der zentralen Steuerung zu dem Flurförderzeug einzurichten, so dass die zentrale Steuerung zur Verhütung von Unfällen in die Fahrzeugsteuerung eingreifen kann. Nähert sich das Flurförderzeug einem Gefahrenbereich, kann die zentrale Steuerung das Flurförderzeug abbremsen oder anhalten.
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Aus dem Artikel „Neue Möglichkeiten für die Schmalgangstapler“ von Sebastian Riedmaier, veröffentlicht in Ausgabe 12/2008 der Zeitschrift „Hebezeuge & Fördermittel“, ist ein System bekannt geworden, bei dem in den Boden einer Lagerhalle integrierte RFID-Transponder zur Kennzeichnung räumlicher Bereiche und zur Positionsbestimmung eines Flurförderzeugs eingesetzt werden. Eine Topologie des Lagers wird in einer Fahrzeugsteuerung hinterlegt. Es können an beliebigen Stellen des Lagers Schalt- und Sicherheitsfunktionen aktiviert werden.
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Davon ausgehend ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Bewirtschaftung eines Lagers mit einem Flurförderzeug zur Verfügung zu stellen, das einfacher und zuverlässiger ausgeführt werden kann und zudem vielseitiger einsetzbar ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren zur Bewirtschaftung eines Lagers mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- • Definieren einer Vielzahl räumlicher, sich teilweise überlappender Bereicheim Lager,
- • Definieren einer Vielzahl von Vorschriften, die jeweils einem der räumlichen Bereiche mindestens eine Betriebsgröße oder Betriebsart des Flurförderzeugs zuordnen,
- • Speichern der Vielzahl definierter räumlicher Bereiche und der Vorschriften in einer elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung des Flurförderzeugs,
- • Erfassen der aktuellen Position des Flurförderzeugs in dem Lager mit einer automatischen Positionserfassungsvorrichtung,
- • Prüfen, ob die aktuelle Position des Flurförderzeugs in einem oder mehreren der definierten räumlichen Bereiche liegt, wobei die Prüfung von der elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung des Flurförderzeugs ausgeführt wird, und, wenn dies der Fall ist,
- • Ausführen der dem definierten räumlichen Bereich oder den definierten räumlichen Bereichen, in dem bzw. in denen die aktuelle Position des Flurförderzeugs liegt, zugeordneten Vorschriften durch Steuern des Flurförderzeugs entsprechend den Betriebsgrößen oder Betriebsarten dieser Vorschriften,
- • wobei das Definieren der Vorschriften die Vorgabe einer Priorität für jede der Vorschriften umfasst, die festlegt, wann und/oder in welchem Umfang die Vorschrift ausgeführt wird, wenn nach Maßgabe der aktuellen Fahrzeugposition mehrere Vorschriften auszuführen sind.
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Beim Definieren der räumlichen Bereiche im Lager werden diejenigen Flächen oder dreidimensionalen Raumbereiche des Lagers identifiziert, in denen besondere Bedingungen beim Betrieb des Flurförderzeugs beachtet werden sollen. Beispielsweise können Flächen definiert werden, die von dem Flurförderzeug nicht befahren werden können, etwa Aufstellorte von Regalen. In anderen räumlichen Bereichen des Lagers kann eine Geschwindigkeitsbegrenzung sinnvoll sein, etwa an Kreuzungen oder Fußgängerüberwegen. Besondere Betriebsbedingungen für das Flurförderzeug können auch an Steigungen, Verladerampen oder Tordurchfahrten vorherrschen. Das Definieren der räumlichen Bereiche kann durch Eingabe von einen räumlichen Bereichs beschreibenden Koordinaten erfolgen, beispielsweise der Eckpunkte des räumlichen Bereichs. Bevorzugt wird dazu ein Computersystem verwendet, mit dem das Lager oder Teile davon grafisch dargestellt werden. Darin können die räumlichen Bereiche beispielsweise mit einer Maus oder einem sonstigen Eingabegerät eingezeichnet und dadurch definiert werden.
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In einem weiteren Verfahrensschritt wird mindestens eine Vorschrift definiert. Diese Vorschrift trägt den besonderen Betriebsbedingungen in den jeweiligen räumlichen Bereichen Rechnung, indem sie jedem der definierten räumlichen Bereiche mindestens eine Betriebsgröße oder Betriebsart des Flurförderzeugs zuordnet. Die Begriffe Betriebsgröße und Betriebsart werden weiter unten anhand von Beispielen näher erläutert. Wird für die Definition der räumlichen Bereiche im Lager ein Computersystem verwendet, können damit vorteilhaft auch die zugehörigen Vorschriften definiert werden. Beispielweise kann nach dem Einzeichnen eines räumlichen Bereichs diesem durch weitere Eingaben eine Betriebsgröße oder Betriebsart zugeordnet werden.
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Die mindestens eine Vorschrift und die Vielzahl definierter räumlicher Bereiche werden in einem weiteren Schritt in einer elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung des Flurförderzeugs gespeichert. Es ist möglich, die räumlichen Bereiche und die mindestens eine Vorschrift unmittelbar in die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung des Flurförderzeugs einzugeben. Alternativ kann die Definition der räumlichen Bereiche und der mindestens einen Vorschrift an einem anderen Ort vorgenommen und nachfolgend an die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung des Flurförderzeugs übertragen werden. Dieses Vorgehen bietet sich insbesondere an, wenn eine Vielzahl von Flurförderzeugen zur Bewirtschaftung desselben Lagers eingesetzt und denselben Bedingungen unterworfen werden soll.
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Nach den genannten, einmalig auszuführenden Verfahrensschritten erfolgt ein Erfassen der aktuellen Position des Flurförderzeugs in dem Lager mit einer automatischen Positionserfassungsvorrichtung. Zur Erfassung der Position eines Flurförderzeugs sind aus dem Stand der Technik unterschiedliche technische Lösungen bekannt, beispielsweise optische oder funkbasierte Systeme. Auch die Verwendung von RFID-Transpondern ist zu diesem Zweck bekannt. Grundsätzlich eignen sich alle automatischen Positionserfassungsvorrichtungen gleichermaßen für das Verfahren, sofern die aktuelle Position des Flurförderzeugs hinreichend zuverlässig und genau erfasst werden kann. Die Position des Flurförderzeugs wird wiederholt erfasst, kontinuierlich oder in kurzen Zeitintervallen.
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Im nächsten Schritt erfolgt eine Prüfung, ob die aktuelle Position des Flurförderzeugs in einem oder mehreren der definierten räumlichen Bereiche liegt. Diese Prüfung wird von der elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung des Flurförderzeugs, also im Flurförderzeug, ausgeführt.
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Wenn die aktuelle Position des Flurförderzeugs in einem oder mehreren der definierten räumlichen Bereiche liegt, wird die diesem räumlichen Bereich oder diesen räumlichen Bereichen zugeordnete Vorschrift durch Steuern des Flurförderzeugs entsprechend der mindestens einen Betriebsgröße oder Betriebsart ausgeführt. Ordnet die Vorschrift einem bestimmten räumlichen Bereich beispielsweise eine maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit zu, wird das Flurförderzeug so gesteuert, dass diese Geschwindigkeit nicht überschritten werden kann, wenn sich das Flurförderzeug in dem räumlichen Bereich befindet.
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Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass es unabhängig von einer Funk- oder sonstigen Datenverbindung zu einem externen Steuerrechner ausgeführt werden kann. Die Einhaltung der einmal definierten Vorschriften innerhalb der definierten räumlichen Bereiche ist gewährleistet, sofern sie in der elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung des Flurförderzeugs gespeichert sind und die automatische Positionserfassung einsatzbereit ist. Dadurch ist das erfindungsgemäße Verfahren einfacher durchzuführen und weniger störanfällig als das eingangs beschriebene bekannte Verfahren. Es ist zudem mit einer größeren Anzahl von Flurförderzeugen ausführbar, ohne dass es zu einer Überlastung einer Datenverbindung zu einem zentralen Steuerrechner kommen könnte.
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Bei der Erfindung umfasst das Definieren der mindestens einen Vorschrift die Vorgabe einer Priorität für die mindestens eine Vorschrift, die festlegt, wann und/oder in welchem Umfang die Vorschrift ausgeführt wird, wenn nach Maßgabe der aktuellen Fahrzeugposition mehrere Vorschriften auszuführen sind. Dadurch werden Konflikte vermieden, wenn unterschiedliche Vorschriften gleichzeitig auszuführen sind. Dies ist insbesondere im Falle sich überlappender räumlicher Bereiche möglich.
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In einer Ausgestaltung umfasst das Erfassen der Position des Flurförderzeugs den Ort und die Richtung des Flurförderzeugs relativ zum Lager. Dadurch ist es möglich, Vorschriften zu definieren, die eine Information über die Fahrtrichtung des Fahrzeugs erfordern. Beispielsweise kann eine Vorschrift vorgeben, dass der räumliche Bereich einer Rampe nur in Rückwärtsrichtung befahren werden kann.
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In einer Ausgestaltung wird für das Erfassen der Position des Flurförderzeugs die Drehstellung und/oder Drehbewegung mindestens eines Rads des Flurförderzeugs ausgewertet. Derartige Positionserfassungsverfahren sind unter der Bezeichnung Odometrie bekannt. Sie ermöglichen eine besonders genaue Positionserfassung. Insbesondere kann diese Positionserfassungsmethode mit weiteren Positionserfassungsmethoden kombiniert werden, etwa um zwischen zwei Positionsbestimmungen mit einer herkömmlichen Technik mit Hilfe der Odometrie Zwischenwerte berechnen zu können.
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In einer Ausgestaltung ist die mindestens eine Betriebsgröße oder Betriebsart eine Geschwindigkeit, ein Lenkwinkel, eine Fahrtrichtung, eine Hubhöhe, eine Mastneigung und/oder ein Abstoppen des Flurförderzeugs. Eine zugehörige Vorschrift kann vorsehen, dass die genannten Betriebsgrößen eingehalten, nicht überschritten oder nicht unterschritten werden. Dadurch kann der Betrieb des Flurförderzeugs unterschiedlichen Bedingungen unterworfen werden, die den Betrieb sicherer, einfacher oder komfortabler machen.
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In einer Ausgestaltung umfasst das Steuern des Flurförderzeugs entsprechend einer Hubhöhe das Vorschreiben einer minimalen Hubhöhe, einer maximalen Hubhöhe und/oder eine Hubhöhe für eine Hubhöhenvorwahl. Beispielsweise kann im Bereich einer Tordurchfahrt eine maximale Hubhöhe vorgeschrieben werden, damit das Flurförderzeug die Durchfahrt sicher passieren kann. Das Vorschreiben einer minimalen Hubhöhe kann sinnvoll sein, um die Berührung der Lastgabel oder einer davon aufgenommenen Last mit einem Hindernis oder einer Bodenunebenheit zu vermeiden. Das Vorgeben einer Hubhöhe für eine Hubhöhenvorwahl erleichtert insbesondere das manuelle Anfahren dieser Hubhöhe, wenn eine Last an einem auf dieser Höhe befindlichen Lagerplatz abgesetzt oder aufgenommen werden soll.
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In einer Ausgestaltung verhindert die mindestens eine Betriebsgröße oder Betriebsart das Absetzen und/oder Aufnehmen einer mit dem Flurförderzeug transportierten oder zu transportierenden Last mit dem Flurförderzeug. Eine derartige Vorschrift dient insbesondere der Ordnung im Lager. Beispielsweise können definierte räumliche Bereiche der Bodenfläche des Lagers freigehalten werden. Unabhängig von der Disziplin einer Bedienperson können in diesen räumlichen Bereichen dann keine Gegenstände abgestellt werden. Ebenso möglich ist es, bestimmte Lagerflächen, etwa bestimmte Fächer eines Hochregals, freizuhalten. Das Absetzen oder Aufnehmen einer Last kann beispielsweise dadurch verhindert werden, dass ein Lasttragmittel nicht unter eine vorgegebene Mindesthöhe abgesenkt werden kann.
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In einer Ausgestaltung gibt die mindestens eine Betriebsgröße oder Betriebsart die Aktivierung und/oder Deaktivierung einer Zusatzfunktion des Flurförderzeugs vor. Bei der Zusatzfunktion des Flurförderzeugs kann es sich beispielsweise um einen Warnblinker, eine Beleuchtungseinrichtung, eine Hupe, einen Scheibenwischer und/oder einer Heizung handeln. Dadurch ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, beispielsweise beim Hineinfahren in einen Kühlraum, der als gesonderter räumlicher Bereich definiert ist, automatisch eine Heizung des Flurförderzeugs zu aktivieren. Eine Beleuchtungseinrichtung kann beispielsweise dann automatisch eingeschaltet werden, wenn das Flurförderzeug in einen ungenügend beleuchteten Bereich des Lagers, etwa eine Außenfläche, hineinfährt.
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In einer Ausgestaltung ist die mindestens eine Betriebsgröße oder Betriebsart die Verwendung einer bestimmten Antriebsart, insbesondere eines Verbrennungs- oder Elektromotors, oder ein Umschalten zwischen unterschiedlichen Antriebsarten. Beispielsweise kann beim Einfahren in eine geschlossene Lagerhalle automatisch von einem Antrieb mit einem Verbrennungs- auf einen Antrieb mit einem Elektromotor umgeschaltet werden.
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In einer Ausgestaltung wird mindestens eine weitere Vorschrift definiert, die mindestens einem der definierten räumlichen Bereiche eine Betriebsgröße oder Betriebsart für eine technische Einrichtung des Lagers zuordnet. Bei der technischen Einrichtung des Lagers kann es sich beispielsweise um eine Überwachungskamera, eine Beleuchtungseinrichtung, eine Öffnungs- oder Schließeinrichtung und/oder eine Zugangskontrolle handeln. Derartige technische Einrichtungen des Lagers können dann automatisch in Abhängigkeit von der Position eines Flurförderzeugs gesteuert werden. Diese Ausgestaltung setzt eine Verbindung einer Steuerung der technischen Einrichtung des Lagers mit der Positionserfassungseinrichtung bzw. der elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung des Flurförderzeugs voraus. Die Verbindung kann beispielsweise über Funk hergestellt werden.
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Bei der Erfindung wird in einem weiteren Verfahrensschritt die Position einer Person oder eines weiteren Fahrzeugs im Lager erfasst und die mindestens eine Vorschrift in Abhängigkeit von dieser Position aktiviert, deaktiviert oder modifiziert. Beim Betrieb des Flurförderzeugs kann somit die Position weiterer Objekte berücksichtigt werden. Beispielsweise kann die Gegenwart einer Person oder eines weiteren Fahrzeugs in einem bestimmten räumlichen Bereich eine in diesem oder einem anderen räumlichen Bereich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit herabsetzen. Dies entspricht einer Modifizierung der die Geschwindigkeit betreffenden Vorschrift. Denkbar ist beispielsweise auch, bei Gegenwart eines weiteren Fahrzeugs in einem bestimmten räumlichen Bereich eine Beschränkung der Fahrtrichtung aufzuheben, damit das andere Fahrzeug problemlos umfahren werden kann. In diesem Beispiel wird die betreffende Vorschrift deaktiviert.
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In einer Ausgestaltung wird die Definition eines der räumlichen Bereiche in Abhängigkeit von der weiteren erfassten Position modifiziert. Beispielsweise kann um den Standort einer Person im Lager herum ein räumlicher Bereich definiert sein, der sich automatisch mit der Position der Person verschiebt. In diesem räumlichen Bereich kann beispielsweise eine Geschwindigkeitsbeschränkung vorgeschrieben werden.
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Die eingangs genannte Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch ein Flurförderzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 11. Das erfindungsgemäße Flurförderzeug hat
- • eine Vorrichtung zur Erfassung der Position des Flurförderzeugs in einem Lager,
- • eine Fahrzeugsteuerung zur Steuerung der Fahr- und Hubfunktionen des Flurförderzeugs und
- • eine elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung, die mit der Vorrichtungzur Erfassung der Position des Flurförderzeugs und der Fahrzeugsteuerung verbunden ist, wobei
- • in der elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung Koordinaten einer Vielzahl räumlicher, sich teilweise überlappender Bereiche des Lagers gespeichert sind sowie eine Vielzahl von Vorschriften, die jeweils einem der räumlichen Bereiche mindestens eine Betriebsgröße oder Betriebsart des Flurförderzeugs zuordnen, und
- • die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung so ausgebildet ist, dass sie prüft, ob eine aktuelle Position des Flurförderzeugs in einem oder mehreren der räumlichen Bereiche liegt, und, wenn dies der Fall ist, in die Fahrzeugsteuerung eingreift, so dass die dem räumlichen Bereich oder den räumlichen Bereichen zugeordneten Vorschriften durch Steuern des Flurförderzeugs entsprechend den Betriebsgrößen oder Betriebsarten ausgeführt werden,
- • wobei die Vorschriften jeweils eine Priorität aufweisen, die festlegt, wann und/oder in welchem Umfang die Vorschrift ausgeführt wird, wenn nach Maßgabe der aktuellen Fahrzeugposition mehrere Vorschriften auszuführen sind.
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Die Fahrzeugsteuerung und die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung können von einem gemeinsamen Computersystem gebildet sein. Bei den Koordinaten der räumlichen Bereiche des Lagers handelt es sich allgemein um Daten, die die Anordnung des räumlichen Bereichs des Lagers beschreiben. Beispielsweise können Koordinaten der vier Eckpunkte eines rechteckigen Bereichs gespeichert sein. Möglich ist aber auch jede andere denkbare Repräsentation des räumlichen Bereichs anhand von geeigneten Daten, welche in diesem Sinne Koordinaten des jeweiligen räumlichen Bereichs sind. Hinsichtlich der Erläuterungen der Elemente des Flurförderzeugs wird auf die vorstehenden Ausführungen zu den korrespondierenden Verfahrensmerkmalen verwiesen, die entsprechende Gültigkeit haben.
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In bevorzugten Ausgestaltungen ist das Flurförderzeug so ausgebildet, ergänzt oder angepasst, dass die bevorzugten Ausgestaltungen des Verfahrens mit dem Flurförderzeug ausgeführt werden können. Beispielsweise kann die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung so ausgebildet sein, dass eine darin gespeicherte Vorschrift eine ebenfalls darin gespeicherte Priorität für die Vorschrift umfasst, die festlegt, wann und/oder in welchem Umfang die Vorschrift ausgeführt wird, wenn nach Maßgabe einer aktuellen Fahrzeugposition mehrere Vorschriften auszuführen sind. Die Vorrichtung zur Erfassung der Position des Flurförderzeugs kann so ausgebildet sein, dass sie den Ort und die Richtung des Flurförderzeugs relativ zum Lager erfasst.
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Das Flurförderzeug kann eine Einrichtung zur Erfassung einer Drehstellung und/oder Drehbewegung mindestens eines Rads des Flurförderzeugs aufweisen, die mit der Vorrichtung zur Erfassung der Position des Flurförderzeugs verbunden ist. Die Vorrichtung zur Erfassung der Position des Flurförderzeugs kann so ausgebildet sein, dass sie die von der Einrichtung zur Erfassung der Drehstellung und/oder der Drehbewegung des mindestens einen Rads zur Verfügung gestellten Daten auswertet.
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Die in der elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung gespeicherte, mindestens eine Vorschrift kann als Betriebsgröße oder Betriebsart eine Geschwindigkeit, einen Lenkwinkel, eine Fahrtrichtung, eine Hubhöhe, eine Mastneigung und/oder ein Abstoppen des Flurförderzeugs vorgeben.
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Die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung kann so ausgebildet sein, dass sie der Fahrzeugsteuerung eine minimale Hubhöhe, eine maximale Hubhöhe und/oder eine Hubhöhe für eine Hubhöhenvorwahl vorgibt.
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Die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung kann so ausgebildet sein, dass sie beim Ausführen einer Vorschrift derart in die Fahrzeugsteuerung eingreift, dass das Absetzen und/oder Aufnehmen einer mit dem Flurförderzeug transportierten oder zu transportierenden Last mit dem Flurförderzeug verhindert wird.
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Die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung kann so ausgebildet sein, dass beim Ausführen einer Vorschrift eine Aktivierung und/oder Deaktivierung einer Zusatzfunktion des Flurförderzeugs erfolgt.
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Das Flurförderzeug kann zwei unterschiedliche Antriebsarten aufweisen, insbesondere einen Verbrennungs- und einen Elektromotor. Die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung kann so ausgebildet sein, dass sie beim Ausführen einer Vorschrift die Verwendung einer dieser Antriebsarten bewirkt, oder ein Umschalten zwischen unterschiedlichen Antriebsarten.
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In der elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung kann mindestens eine weitere Vorschrift gespeichert sein, die mindestens einem der räumlichen Bereiche eine Betriebsgröße oder Betriebsart für eine technische Einrichtung des Lagers zuordnet. Die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung kann über eine Funkverbindung mit einer Steuerung für die technische Einrichtung des Lagers verbunden sein.
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Bei der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Erfassung der Position einer Person oder eines weiteren Fahrzeugs im Lager vorhanden und die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung ist so ausgebildet, dass mindestens eine der Vorschriften in Abhängigkeit von dieser Position aktiviert, deaktiviert oder modifiziert wird.
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Die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung kann so ausgebildet sein, dass die darin gespeicherten Koordinaten eines räumlichen Bereichs in Abhängigkeit von der weiteren erfassten Position modifiziert wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in einer Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Die einzige Figur zeigt schematisch die Schritte des Verfahrens in vereinfachter, illustrativer Form.
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Das Definieren der räumlichen Bereiche im Lager basiert auf einer grafischen Darstellung 10 der räumlichen Gegebenheiten des Lagers. Dargestellt sind die Wände 12 einer Lagerhalle sowie beispielhaft Regalflächen 14 und für den Wareneingang (WE) und Warenausgang (WA) vorbehaltene räumliche Bereiche 16.
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Die grafische Darstellung 10 erfolgt mit Hilfe eines Computersystems, das zur Definition der räumlichen Bereiche im Lager verwendet wird. Zu diesem Zweck können beispielsweise mit einer Maus unterschiedliche räumliche Bereiche in die grafischen Darstellung 10 eingezeichnet werden. Jedem der so definierten Bereiche kann im nächsten Schritt mindestens eine Vorschrift zugeordnet werden. Dies ist in der weiteren grafischen Darstellung 18 bereits erfolgt. Darin eingezeichnet sind räumliche Bereiche 20 bis 30, die im Beispiel, jedoch nicht notwendigerweise, rechteckig geformt sind. Jedem der räumlichen Bereiche 22 bis 30 ist bereits eine Vorschrift zugeordnet. Der räumliche Bereich 20 wurde gerade definiert, ihm ist noch keine Vorschrift zugeordnet worden.
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Im räumlichen Bereich 22 befindet sich eine Tordurchfahrt. Die diesem räumlichen Bereich zugeordnete Vorschrift stoppt das Flurförderzeug, wenn die Hubhöhe einen vorgegebenen Wert übersteigt. Ist die Hubhöhe geringer als die vorgegebene Höhe, wird eine Geschwindigkeitsbegrenzung aktiviert („Schleichfahrt“).
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In den räumlichen Bereichen 24 und 30 gilt eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 10 Km/h. Die Fahrgeschwindigkeit wird automatisch auf diesen vorgegebenen Wert begrenzt. Verlässt das Flurförderzeug einen derartigen räumlichen Bereich, muss der Fahrpedal-Sollwert, also die Stellung des Fahrpedals, die einem Sollwert der Geschwindigkeit entspricht, geringer sein als die aktuelle Fahrgeschwindigkeit des Flurförderzeugs. Erst dann ist ein Beschleunigen des Flurförderzeugs möglich. Diese Maßnahme verhindert, dass das Flurförderzeug beim Verlassen eines räumlichen Bereichs mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung ohne Zutun einer Bedienperson beschleunigt.
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Im räumlichen Bereich 26, der für Flurförderzeuge gesperrt ist, wird ein Flurförderzeug automatisch gestoppt. Beispielsweise kann eine Weiterfahrt nur nach Eingabe eines Passwortes möglich sein. Diese Beschränkung dient dem Schutz von Fußgängern, der Verhinderung des Abstellens von Paletten oder sonstigen Lasten in diesem Bereich oder beispielsweise der Unfallverhütung an Verladerampen.
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Dem räumlichen Bereich 28 ist eine Vorschrift zugeordnet, die das Absetzen oder Aufnehmen von Lasten verhindert. Der räumliche Bereich 28 kann mit einem Flurförderzeug befahren werden. Die Lastgabeln können jedoch nicht auf den Boden abgesenkt werden.
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Im mit 32 bezeichneten Kasten ist dargestellt, dass die Vorschriften, die in einer elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung des Flurförderzeugs gespeichert sind, Funktionen der aktuellen Position des Flurförderzeugs sind. Die Vorschriften können auch als Regeln bezeichnet werden.
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Das Flurförderzeug 34, das die elektronische Datenverarbeitungseinrichtung umfasst, ist ebenfalls in der einzigen Figur dargestellt. Es weist eine Vorrichtung 36 zur Erfassung der Position des Flurförderzeugs auf. Im Beispiel handelt es sich um eine optisch arbeitende Vorrichtung, die an der Decke angeordnete, zweidimensionale Barcodes 38 auslesen und die Position und Richtung des Flurförderzeugs 34 ermitteln kann.
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Ebenfalls in der Figur dargestellt ist eine Einrichtung 40 zur Erfassung der Hubhöhe des Hubgerüsts des Flurförderzeugs 34.