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Die Erfindung betrifft ein Wertdokumentsystem mit einer Vielzahl von individualisierten Wertdokumenten, die jeweils mindestens zwei durch Laserstrahlung oder durch Ink-Jet-Verfahren erzeugte, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformationen aufweisen. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Wertdokumentsystems.
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Wertdokumente wie Banknoten, Aktien, Urkunden, Gutscheine, Schecks, Eintrittskarten und dergleichen sind in der Regel mit einem individualisierenden Kennzeichen, wie etwa eine Seriennummer, versehen. Zur Erhöhung der Sicherheit ist dieses Kennzeichen oft mehrfach auf dem Wertdokument aufgebracht. Beispielsweise sind Banknoten zweifach geziffert, so dass jede Banknotenhälfte eindeutig identifizierbar ist. Die beiden Ziffern lauten dabei in der Regel gleich.
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Die Sicherheitsrelevanz einer konventionellen Zifferung ist vergleichsweise gering. So benötigt die Zifferung einen weißen oder zumindest hellen Untergrund, der zudem nicht im Stichtiefdruck ausgeführt sein darf, da sonst Farbreste in die Ziffernlaufwerke gelangen und deren Funktion beeinträchtigen können.
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Aus der Druckschrift
US-A-4 234 214 ist eine Banknote mit einem lesbaren Code aus Buchstaben oder Zahlen bekannt, der zur eindeutigen Kennzeichnung der Banknote eine fortlaufende Seriennummer umfasst. Der lesbare Code ist an einer ersten Position der Banknote in positiver Form und an einer zweiten Position in negativer Form mit mehrfarbigem Hintergrund aufgebracht.
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Die Druckschrift
DE 10 2004 022 079 A1 offenbart ein Wertdokument, insbesondere eine Banknote, mit individualisierendem Kennzeichen, das auf der Vorderseite und der Rückseite jeweils mindestens einmal aufgebracht ist, wobei zumindest eine der auf Vorder- und Rückseite aufgebrachten individualisierenden Kennzeichnungen mit einem berührungslosen Verfahren, beispielsweise durch Einwirkung eines Laserstrahls, auf das Wertdokument aufgebracht ist.
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Ausgehend von dem oben zitierten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, individualisierte Wertdokumente mit erhöhter Fälschungssicherheit bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch das Wertdokumentsystem mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst. Ein Verfahren zu seiner Herstellung ist in dem nebengeordneten Anspruch definiert. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Wertdokumentsystem mit einer Vielzahl von individualisierten Wertdokumenten (W1; W2; ...; Wn), wobei jedes individualisierte Wertdokument eine zusammengesetzte Identitätsmarkierung, bestehend aus einer ersten, von Wertdokument zu Wertdokument variablen Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und mindestens einer zweiten, von Wertdokument zu Wertdokument variablen Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) aufweist, die erste und die zweite Bildinformation jeweils durch Einwirkung von Laserstrahlung oder durch Ink-Jet-Verfahren erhältlich ist, und die erste Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) mit der zweiten Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) logisch verknüpft ist.
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Auf jedem individualisierten Wertdokument sind die erste Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und die zweite Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) vorzugsweise so voneinander räumlich beabstandet aufgebracht, dass sich eine in Reihenfolge geordnete Serie individualisierter Wertdokumente ergibt. Insbesondere wird bevorzugt, dass die Größe des räumlichen Abstandes zwischen der ersten Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und der zweiten Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) mit einer auf das Wertdokument aufgebrachten Seriennummer oder mit einer Stelle bzw. Ziffer der Seriennummer in Beziehung steht. Die Beziehung kann beispielsweise in Form einer linearen Korrelation vorliegen.
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Die erste Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und/oder die zweite Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) jedes individualisierten Wertdokuments kann vorteilhafterweise maschinenlesbar sein.
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Vorzugsweise sind die erste Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und die zweite Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) jedes individualisierten Wertdokuments jeweils auf verschiedenen Untergründen aufgebracht.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen des vorstehend erwähnten Wertdokumentsystems mit einer Vielzahl von individualisierten Wertdokumenten (W1; W2; ...; Wn), umfassend einen Schritt des Erzeugens einer ersten, von Wertdokument zu Wertdokument variablen Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) durch Einwirkung von Laserstrahlung oder durch Ink-Jet-Verfahren, und einen Schritt des Erzeugens mindestens einer zweiten, von Wertdokument zu Wertdokument variablen Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) durch Einwirkung von Laserstrahlung oder durch Ink-Jet-Verfahren, wobei die erste Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und die zweite Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) logisch verknüpft sind und dadurch eine zusammengesetzte Identitätsmarkierung bilden.
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Gemäß der Erfindung sind zur individualisierenden Kennzeichnung von Wertdokumenten der Anzahl „n” Sicherheitsmerkmale bzw. Sicherheitselemente in Form einer ersten, von Wertdokument zu Wertdokument variablen Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und einer zweiten, von Wertdokument zu Wertdokument variablen Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) vorgesehen, die vorzugsweise auf einer Seite des Wertdokuments jeweils mindestens einmal aufgebracht sind. Die erste und die zweite Bildinformation werden jeweils durch Einwirkung von Laserstrahlung oder durch Ink-Jet-Verfahren auf dem Wertdokument erzeugt. Insbesondere können die erste, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und die zweite, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) auf beiden Seiten des Wertdokuments jeweils mindestens einmal aufgebracht sein.
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Die erste und die zweite Bildinformation jedes individualisierten Wertdokuments können jeweils unabhängig voneinander in Form von Zahlen, Buchstaben, Piktogrammen bzw. Bildern, Muster oder dergleichen gebildet sein. Ausschlaggebend ist, dass auf jedem Wertdokument die erste Bildinformation und die zweite Bildinformation logisch verknüpft sind und auf diese Weise eine zusammengesetzte Identitätsmarkierung bilden. Mit dem Begriff „logische Verknüpfung” ist z. B. eine Assoziation im psychologischen Sinne gemeint. In einer Assoziation im psychologischen Sinne werden menschliche Wahrnehmungen, Gefühle oder Ideen gedanklich miteinander verknüpft. Die logische Verknüpfung weckt beim Betrachter des Wertdokuments die Aufmerksamkeit und die Neugierde hinsichtlich der bei der Individualisierung verwendeten Systematik, wodurch eine intensive Beschäftigung mit den Sicherheitsmerkmalen erreicht wird. Die verschiedenen Varianten von z. B. ein und derselben Banknotendenomination schaffen eine gewisse Vielfalt, die zum Nachdenken, Forschen, Sammeln, Tauschen und genauen Hinsehen anregen.
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Vorzugsweise werden die erste Bildinformation und die zweite Bildinformation jeweils aus einem ersten thematischen Bereich bzw. einem zweiten thematischen Bereich gewählt, wobei die einzelnen Elemente des ersten thematischen Bereiches mit den einzelnen Elementen des zweiten thematischen Bereiches logisch verknüpft sind. Als Beispiele für die erste Bildinformation (X) und die zweite Bildinformation (Y), die logisch verknüpft sind, können die folgenden erwähnt werden: (X) der Name einer Persönlichkeit eines Landes und (Y) der markierte Geburtsort auf der Landkarte des entsprechenden Landes; (X) der Name oder das Firmenlogo einer Firma und (Y) der markierte Firmensitz auf einer Landkarte; (X) der Name einer Stadt und (Y) eine markierte Stelle auf einer Landkarte, die den geographischen Ort der Stadt angibt; (X) ein kurzes Zitat einer bekannten Persönlichkeit und (Y) ein Bild oder eine Karikatur der entsprechenden Persönlichkeit; (X) ein Gedicht und (Y) ein Bild oder eine Karikatur des Dichters; (X) eine mathematische Formel und (Y) ein Bild oder eine Karikatur des zu der Formel gehörenden Mathematikers; (X) eine chemische Formel und (Y) der Name des zu der chemischen Formel gehörenden Stoffes; (X) eine chemische Formel und (Y) ein Bild oder eine Karikatur des zu der chemischen Formel gehörenden Chemikers; (X) ein Städtename und (Y) ein Bild einer zu der entsprechenden Stadt gehörenden Sehenswürdigkeit; (X) ein Städtename und (Y) ein Bild oder eine Karikatur einer in der entsprechenden Stadt lebenden bekannten Persönlichkeit; (X) das Bild eines an Land lebenden Säugetiers und (Y) das Bild des Fußabdrucks des entsprechenden Säugetiers.
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Ein Wertdokumentsystem gemäß der Erfindung umfasst individualisierte Wertdokumente (W1; W2; ...; Wn) mit aus einer ersten Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und einer zweiten Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) zusammengesetzten Identitätsmarkierungen. Die zahlenmäßige Größenordnung des erfindungsgemäßen Wertdokumentsystems, d. h. die Anzahl „n”, ist nicht eingeschränkt und kann z. B. ein Dutzend, mehrere Dutzend, mehrere Hundert, insbesondere mehrere Tausend oder mehrere Millionen Wertdokumente betragen. In dem erfindungsgemäßen Wertdokumentsystem stehen die erste Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und die zweite Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) in Form von zwei Teilinformationen in Beziehung zueinander. Ein erfindungsgemäßes Wertdokumentsystem umfasst beispielsweise Wertdokumente, deren zwei in Beziehung zueinander stehende Teilinformationen alle Städtenamen eines Landes sowie bekannte Persönlichkeiten, die in den einzelnen Städten leben bzw. gelebt haben, abdecken. Weitere Beispiele für die in Beziehung zueinander stehenden Teilinformationen des erfindungsgemäßen Wertdokumentsystems sind die folgenden: alle bekannten Persönlichkeiten eines Landes verknüpft mit den Geburtsdaten der einzelnen Persönlichkeiten; alle Firmennamen eines Landes verknüpft mit hergestellten Produkten der einzelnen Firmen; alle Städte eines Landes verknüpft mit den Sehenswürdigkeiten in den einzelnen Städten; eine Vielzahl bekannter, an Land lebender Säugetiere verknüpft mit den Fußabdrücken der einzelnen Säugetiere.
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Die Sicherheitsmerkmale in Form einer ersten Bildinformation und einer zweiten Bildinformation werden jeweils durch Einwirkung von Laserstrahlung oder durch Ink-Jet-Verfahren erhalten. Diese individualisierenden Bildinformationen werden auf der Vorderseite und/oder der Rückseite des Wertdokuments jeweils mindestens einmal aufgebracht. Insbesondere die Verwendung eines Lasers verringert den Platzbedarf auf jeder der Seiten des Wertdokuments und erhöht die gestalterische Freiheit für den Designer. Der Einsatz von Laserstrahlung als ein berührungsloses Verfahren für die Individualisierung eröffnet darüber hinaus die Möglichkeit, den individualisierenden Bildinformationen neue Sicherheitsmerkmale zu verleihen und hebt gleichzeitig bisher bestehende Beschränkungen der Buchdruck-Zifferung auf.
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Verfahren zur Herstellung von mittels Laserstrahlung erhältlichen Sicherheitsmerkmalen, die in der vorliegenden Erfindung verwendbar sind, sind beispielsweise aus
DE 10 2006 062 281 A1 ,
DE 10 2004 022 080 A1 ,
DE 10 2004 022 079 A1 ,
DE 10 2004 038 542 A1 ,
DE 103 56 146 A1 und
DE 10 2006 014 367 A1 bekannt, deren Offenbarung diesbezüglich vollumfänglich in diese Erfindung mit aufgenommen werden. Verfahren zur Herstellung von mittels Ink-Jet-Verfahren erhältlichen Sicherheitsmerkmalen, die in der vorliegenden Erfindung verwendbar sind, sind beispielsweise aus der DE 10 2004 022 079 A1 bekannt, deren Offenbarung diesbezüglich vollumfänglich in diese Erfindung mit aufgenommen wird.
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Der hohe Aufwand für das Einrichten von Zifferungslaufwerken kann somit weitgehend entfallen, da die berührungslosen Verfahren rechnergesteuert die Position der Kennzeichnung festlegen können. Vor allem beim Einsatz von Laser-Vektorbeschriftern steht ein großer Verstellweg zur Verfügung. Der hohe Zeit- und Personalaufwand für die Pflege der Ziffernlaufwerke entfällt bzw. wird deutlich reduziert.
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Zumindest eine der beiden Bildinformationen ist mit Vorteil durch eine auf das Wertdokument aufgebrachte lasersensitive Aufzeichnungsschicht gebildet. Weiter bevorzugt sind beide Bildinformationen durch eine auf das Wertdokument aufgebrachte lasersensitive Aufzeichnungsschicht gebildet. Insbesondere wird bevorzugt, dass die beiden Bildinformationen jeweils auf zwei verschiedenen auf das Wertdokument aufgebrachten lasersensitiven Aufzeichnungsschichten gebildet sind.
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Die lasersensitive Aufzeichnungsschicht kann beispielsweise eine Druckschicht, insbesondere eine Stichtiefdruckschicht, eine Siebdruckschicht, eine Effektfarbschicht, eine absorbierende Farbschicht, oder eine Druckschicht aus einem Gemisch einer nicht absorbierenden Druckfarbe mit einer absorbierenden Farbe oder anderen absorbierenden Stoffen sein. In anderen Ausgestaltungen umfasst die lasersensitive Aufzeichnungsschicht eine Metallschicht oder eine Druckfarbe, die Laserstrahlung absorbierende Zusatzstoffe, wie Graphit oder Ruß, enthält. Insbesondere kann die Aufzeichnungsschicht durch ein z. B. mit einem metallischen Streifen oder Patch versehenes Sicherheitselement gebildet sein. Dieses Sicherheitselement kann auch weitere Schichten enthalten, wie beispielsweise eine Kunststoffschicht, in der Beugungsstrukturen in Form eines Reliefs vorliegen.
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Neben der genannten Möglichkeit, die Bildinformationen mithilfe von aufgebrachten lasersensitiven Aufzeichnungsschichten zu erzeugen, kann alternativ oder zusätzlich auch zumindest eine der beiden Bildinformationen durch Einwirkung von Laserstrahlung auf das Substrat des Wertdokuments selbst gebildet sein. So lässt sich z. B. Standard-Banknotenpapier durch Laserstrahlung fühlbar aufschäumen, wodurch eine graue Markierung erhältlich ist. In diesem Fall hat das Substrat des Wertdokuments selbst die Funktion einer lasersensitiven Aufzeichnungsschicht. Zur Steigerung des Farbeffekts wird allerdings bevorzugt, dass in dem Substrat des Wertdokuments ein lasersensitives Aufzeichnungsgebiet gebildet ist. Ein solches lasersensitives Aufzeichnungsgebiet kann durch Einbringen von absorbierenden Stoffen in das Wertdokumentsubstrat erzeugt werden. Als absorbierende Stoffe kommen dabei beispielsweise TiO2, Rußpartikel, Interferenzpigmente oder Infrarot-Absorber infrage.
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Insbesondere wird bevorzugt, dass die erste Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und die zweite Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) jedes individualisierten Wertdokuments jeweils auf verschiedenen Untergründen aufgebracht ist. Zum Beispiel können die beiden Bildinformationen jeweils auf zwei verschiedenen auf das Wertdokument aufgebrachten lasersensitiven Aufzeichnungsschichten gebildet sein. Alternativ kann die erste Bildinformation durch eine auf das Wertdokument aufgebrachte lasersensitive Aufzeichnungsschicht gebildet sein, und die zweite Bildinformation durch das Substrat des Wertdokuments selbst, bzw. durch ein lasersensitives Aufzeichnungsgebiet in dem Substrat des Wertdokuments selbst, gebildet sein.
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Zumindest eine der beiden Bildinformationen weist bevorzugt eine visuell erkennbare Farbänderung auf. Insbesondere ist die Bildinformation geschwärzt. Ein solche Farbänderung kann beispielsweise durch geeignete Zusatzstoffe in den Kennzeichnungsbereichen erreicht oder verstärkt werden, die beim Auftreffen der Laserstrahlung einen Farbumschlag bewirken. Diese Zusatzstoffe können sowohl in aufgebrachten Aufzeichnungsschichten, als auch in den Aufzeichnungsbereichen des Substrats enthalten sein. Der Farbumschlag selbst kann thermisch verursacht sein, oder durch andere Mechanismen zur Farbänderung, beispielsweise durch chemische Umwandlung, ausgelöst werden. Ein thermisch erzeugter Farbumschlag kann durch passende Absorptionsstoffe effektiv angeregt werden. Es kann auch vorgesehen sein, dass eine oberste Farbschicht nicht mit der Laserstrahlung reagiert und der Farbumschlag erst in einer darunterliegenden Farbschicht erzeugt wird. Anstelle von sichtbaren Farbschichten können auch Lacke, bzw. Effekte, in Verbindung mit der Laserstrahlung eingesetzt werden, die, bzw. deren Markierungsergebnis, für das menschliche Auge unsichtbar sind. Ein Nachweis erfolgt hier durch maschinelle Detektion oder durch das menschliche Auge mit Unterstützung von Hilfsmitteln.
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Gemäß einer weiteren besonderen Ausgestaltung weist zumindest eine der Bildinformationen eine fühlbare Markierung mit einer Reliefstruktur auf. Fühlbare Markierungen können mithilfe eines Lasers bei entsprechender Abstimmung der Zusammensetzung des gelaserten Materials und der Beschriftungsparameter, wie etwa der Art und Wellenlänge des verwendeten Lasers, der Laserleistung oder der Relativgeschwindigkeit von Laser und Wertdokument, erzeugt werden. Fühlbare Markierungen erschweren zum einen die Fälschung des Wertdokuments und stellen zum anderen als taktile Markierungen wichtige Informationen für Blinde oder Sehbehinderte bereit. Beispielsweise kann neben einer Seriennummer auch der Wert einer Banknote in Form einer taktil erfassbaren Markierung aufgebracht werden.
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Die Beschriftungsparameter bzw. die Art und Zusammensetzung des Materials im Bereich einer Bildinformation können dabei so gewählt werden, dass die Bildinformation sowohl eine fühlbare Markierung als auch eine Farbänderung aufweist. Es können jedoch auch fühlbare Markierungen ohne Schwärzung der Bildinformation erzeugt werden. Wird beispielsweise beschriftetes Sicherheitspapier vor dem Lasern einer fühlbaren, geschwärzten Markierung nochmals befeuchtet, so verschwindet das graue bis schwarze Erscheinungsbild und es verbleibt eine fühlbare, visuell aber nicht oder kaum wahrnehmbare Markierung.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Wertdokumentsystems werden die beiden Bildinformationen nicht nur in Form von visuell sichtbaren Bildinformationen erzeugt, sondern zusätzlich in Form von verborgenen Bildern gebildet. Mit „verborgenen Bildern” werden dabei Bildstrukturen bezeichnet, die unter normalen Betrachtungsbedingungen praktisch nicht sichtbar sind, und nur mit speziellen Hilfsmitteln, wie etwa einem Mikroskop oder einem Polarisationsfilter, oder unter spezifischen Betrachtungsbedingungen, wie etwa unter bestimmten, genau definierten Betrachtungswinkeln oder bei Beleuchtung mit ultravioletter Strahlung, erkennbar werden. Bevorzugt werden die verborgenen Bilder durch eine laserinduzierte Veränderung eines Aufzeichnungsgebiets des Wertdokumentsubstrats oder einer aufgebrachten Aufzeichnungsschicht erzeugt. Beispielsweise kann das Wertdokument im Bereich der verborgenen Bilder eine lokal unterschiedliche Oberflächenstruktur, lokal unterschiedliche Polarisationseigenschaften oder lokal unterschiedliche Lumineszenzeigenschaften aufweisen.
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Als Laserquelle wird mit Vorteil ein Infrarotlaser im Wellenlängenbereich von 0,8 mm bis 3 mm, insbesondere ein Nd:YAG-Laser oder Nd:YVO4-Laser verwendet. Der Laserstrahl wird bei der Kennzeichnung zweckmäßig mit einer Geschwindigkeit von mehr als 500 mm/s, bevorzugt von mehr als 1000 mm/s, besonders bevorzugt von mehr als 2000 mm/s über das Wertpapiersubstrat geführt, um den hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten im Wertpapierdruck Rechnung zu tragen.
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Die erste Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und/oder die zweite Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) jedes individualisierten Wertdokuments kann auch maschinenlesbar sein, um eine effiziente Banknotenbearbeitung zu gewährleisten.
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In einer Ausgestaltung sind die erste Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und die zweite Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) auf jedem individualisierten Wertdokument so voneinander räumlich beabstandet aufgebracht, dass sich eine in Reihenfolge geordnete Serie individualisierter Wertdokumente ergibt. Insbesondere kann die Größe des räumlichen Abstandes zwischen der ersten Bildinformation (X1; X2; ...; Xn) und der zweiten Bildinformation (Y1; Y2; ...; Yn) mit einer auf das Wertdokument aufgebrachten Seriennummer oder mit einer Stelle bzw. Ziffer der Seriennummer in Beziehung stehen. Die Beziehung kann z. B. in Form einer linearen Korrelation vorliegen. So kann z. B. der Abstand in Zentimetern zwischen der ersten Bildinformation und der zweiten Bildinformation dem Wert der letzten Ziffer einer auf das Wertdokument aufgebrachten Seriennummer entsprechen.
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Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Ausführungsvarianten bzw. Beispiele in Verbindung mit den ergänzenden Figuren näher erläutert. Die beschriebenen Einzelmerkmale und nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele sind für sich genommen erfinderisch, aber auch in Kombination erfinderisch. Die Beispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen dar, auf die jedoch die Erfindung in keinerlei Weise beschränkt sein soll.
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Des Weiteren sind die Darstellungen in den Figuren des besseren Verständnisses wegen stark schematisiert und spiegeln nicht die realen Gegebenheiten wider. Insbesondere entsprechen die in den Figuren gezeigten Proportionen nicht den in der Realität vorliegenden Verhältnissen und dienen ausschließlich zur Verbesserung der Anschaulichkeit. Des Weiteren sind die in den folgenden Beispielen beschriebenen Ausführungsformen der besseren Verständlichkeit wegen auf die wesentlichen Kerninformationen reduziert. Bei der praktischen Umsetzung können wesentlich komplexere Muster oder Bilder zur Anwendung kommen.
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Im Einzelnen zeigen die Figuren:
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1a, 1b zwei individualisierte Wertdokumente eines erfindungsgemäßen Wertdokumentsystems, wobei die erste, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation aus dem thematischen Bereich „Sehenswürdigkeiten” gewählt ist, und die zweite, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation aus dem thematischen Bereich „geographische Position von Sehenswürdigkeiten auf einem Stadtplan” gewählt ist,
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2a, 2b zwei individualisierte Wertdokumente eines erfindungsgemäßen Wertdokumentsystems, wobei die erste, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation aus dem thematischen Bereich „an Land lebende Säugetiere” gewählt ist, und die zweite, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation aus dem thematischen Bereich „körperliche Merkmale von an Land lebenden Säugetieren” gewählt ist,
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3a, 3b zwei individualisierte Wertdokumente eines erfindungsgemäßen Wertdokumentsystems, wobei die erste, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation aus dem thematischen Bereich „Fluginsekten” gewählt ist, und die zweite, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation aus dem thematischen Bereich „Blumen” gewählt ist, und die erste Bildinformation und die zweite Bildinformation so voneinander räumlich beabstandet aufgebracht sind, dass sich eine in Reihenfolge geordnete Serie individualisierter Wertdokumente ergibt.
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1a und 1b zeigen zwei individualisierte Wertdokumente (1, 4) eines erfindungsgemäßen Wertdokumentsystems, wobei die erste, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation (2, 5) aus dem thematischen Bereich „Sehenswürdigkeiten” gewählt ist, und die zweite, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation (3, 6) aus dem thematischen Bereich „geographische Position von Sehenswürdigkeiten auf einem Stadtplan” gewählt ist. Auf jedem individualisierten Wertdokument ist die erste Bildinformation (2, 5) mit der zweiten Bildinformation (3, 6) in einer solchen Weise logisch verknüpft, dass die gezeigte Sehenswürdigkeit ihrer auf einem Stadtplan markierten geographischen Position entspricht. Das in 1a gezeigte Wertdokument enthält als erste Bildinformation (2) den Berliner Fernsehturm und als zweite Bildinformation (3) die mittels eines Sterns markierte geographische Position des Berliner Fernsehturms auf einem als Ausschnitt gezeigten Stadtplan von Berlin. Das in 1b gezeigte Wertdokument enthält als erste Bildinformation (5) die Münchner Frauenkirche und als zweite Bildinformation (6) die mittels eines Sterns markierte geographische Position der Münchner Frauenkirche auf einem als Ausschnitt gezeigten Stadtplan von München.
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Die in 1a und 1b gezeigten Bildinformationen (2, 3, 5, 6) wurden jeweils durch Einwirkung von Laserstrahlung auf vorher auf das Wertdokument aufgebrachten lasersensitiven Aufzeichnungsschichten gebildet. Die erste Bildinformation und die zweite Bildinformation jedes Wertdokuments wurden jeweils auf verschiedenen auf das Wertdokument aufgebrachten lasersensitiven Aufzeichnungsschichten gebildet. Als erste lasersensitive Aufzeichnungsschicht wurde eine Druckschicht eingesetzt, die aus einem Gemisch einer nicht absorbierenden Druckfarbe und Laserstrahlung absorbierenden Stoffen (Graphit) besteht. Als zweite lasersensitive Aufzeichnungsschicht wurde die Aluminiumschicht eines metallisch glänzenden Sicherheitsstreifens eingesetzt. Die Einwirkung von Laserstrahlung auf die Aluminiumschicht führt zur Demetallisierung.
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2a und 2b zeigen zwei individualisierte Wertdokumente (7, 10) eines weiteren erfindungsgemäßen Wertdokumentsystems, wobei die erste, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation (9, 12) aus dem thematischen Bereich „an Land lebende Säugetiere” gewählt ist, und die zweite, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation (8, 11) aus dem thematischen Bereich „körperliche Merkmale von an Land lebenden Säugetieren” gewählt ist. Auf jedem individualisierten Wertdokument ist die erste Bildinformation (9, 12) mit der zweiten Bildinformation (8, 11) in einer solchen Weise logisch verknüpft, dass der dargestellte Fuß bzw. Fußabdruck dem dazugehörigen an Land lebenden Säugetier entspricht. Das in 2a gezeigte Wertdokument enthält als erste Bildinformation (9) einen Elefanten und als zweite Bildinformation (8) den Fuß eines Elefanten. Die zweite Bildinformation (8) enthält zusätzlich die Wertzahl des Wertdokuments. Das in 2b gezeigte Wertdokument enthält als erste Bildinformation (12) einen Löwen und als zweite Bildinformation (11) den Abdruck der Tatze eines Löwen. Die zweite Bildinformation (11) enthält zusätzlich die Wertzahl des Wertdokuments.
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Die in
2a und
2b gezeigten ersten Bildinformationen (
9,
12) wurden jeweils durch Einwirkung von Laserstrahlung auf ein lasersensitives Aufzeichnungsgebiet in dem Substrat des Wertdokuments selbst gebildet. Das lasersensitive Aufzeichnungsgebiet wurde durch Einbringen von absorbierenden Stoffen in das Wertdokument (TiO
2) erzeugt. Die in
2a und
2b gezeigten zweiten Bildinformationen (
8,
11) wurden jeweils durch das in der
DE 10 2006 062 281 A1 beschriebene Verfahren erzeugt. Zur Herstellung dieser mittels Laserstrahlung erhältlichen Sicherheitsmerkmale diente ein oberhalb einer Öffnung im Wertpapiersubstrat aufgebrachter mehrschichtiger Folienkörper mit einer darin eingebetteten Pigmentfarbe. Die Pigmentfarbe bestand aus einer optisch variablen Farbe (OVI
® 9Z 3050A der Fa. Sicpa mit Pigmenten der Fa. Flex mit einem Farbumschlag von Magenta nach Grün) mit darin eingebetteten pigmentförmigen Dünnschichtelementen. Die pigmentförmigen Dünnschichtelemente wiesen eine mittlere Reflexionsschicht (Aluminium), zwei die mittlere Reflexionsschicht auf jeder Seite umgebende dielektrische Schichten (SiO
2) und zwei äußere teildurchlässige Schichten (Chrom) auf. Die Laserstrahlung führt zu einer Veränderung der teildurchlässigen Schicht, die nahezu vollständig transparent wird, so dass der Betrachter nur noch die Farbe der metallischen Reflexionsschicht wahrnimmt. Die von dem Laserstrahl beeinflusste Stelle ist bei einer Betrachtung im Auflicht deutlich als ausschließlich silbrige Stelle ohne weiteren Farbumschlag erkennbar. Die benachbarten Bereiche der optisch variablen Farbe, die nicht von dem Laserstrahl beeinflusst wurden, weisen hingegen im Auflicht nach wie vor einen Farbumschlag auf. Es ergibt sich somit ein Kontrast zwischen Bereichen mit verändertem und Bereichen mit unverändertem Farbumschlag.
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3a und 3b zeigen zwei individualisierte Wertdokumente (13, 16) eines weiteren erfindungsgemäßen Wertdokumentsystems, wobei die erste, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation (14, 17) aus dem thematischen Bereich „Fluginsekten” gewählt ist, und die zweite, von Wertdokument zu Wertdokument variable Bildinformation (15, 18) aus dem thematischen Bereich „Blumen” gewählt ist, und die erste Bildinformation und die zweite Bildinformation so voneinander räumlich beabstandet aufgebracht sind, dass sich eine in Reihenfolge geordnete Serie individualisierter Wertdokumente ergibt. Dabei entspricht der Abstand in Zentimetern zwischen der ersten Bildinformation (14, 17) und der zweiten Bildinformation (15, 18) dem Wert der letzten Ziffer der auf das entsprechende Wertdokument aufgebrachten Seriennummer.
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Die in 3a und 3b gezeigten Bildinformationen (14, 15, 17, 18) wurden jeweils durch Einwirkung von Laserstrahlung auf vorher auf das Wertdokument aufgebrachten lasersensitiven Aufzeichnungsschichten gebildet. Die erste Bildinformation und die zweite Bildinformation jedes Wertdokuments wurden jeweils auf verschiedenen auf das Wertdokument aufgebrachten lasersensitiven Aufzeichnungsschichten gebildet. Zur Erzeugung der ersten Bildinformationen (14, 17) wurde als eine erste lasersensitive Aufzeichnungsschicht eine Druckschicht eingesetzt, die aus einem Gemisch einer nicht absorbierenden Druckfarbe und Laserstrahlung absorbierenden Stoffen (Graphit) besteht. Zur Erzeugung der zweiten Bildinformationen (15, 18) wurde als eine zweite lasersensitive Aufzeichnungsschicht die Aluminiumschicht eines metallisch glänzenden Sicherheitsstreifens eingesetzt. Die Einwirkung von Laserstrahlung auf die Aluminiumschicht führt zur Demetallisierung.
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Weitere Beispiele für erfindungsgemäße Wertdokumentsysteme beinhalten individualisierte Wertdokumente gemäß 1a und 1b bzw. 3a und 3b, bei denen sich die erste und die zweite Bildinformation jeweils auf der Vorderseite des Wertdokuments befinden, wobei zumindest eine der beiden Bildinformationen zusätzlich auf der Rückseite des Wertdokuments bereitgestellt wird, z. B. durch Einwirkung von Laserstrahlung auf die Aluminiumschicht eines metallisch glänzenden Sicherheitsstreifens.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- US 4234214 A [0004]
- DE 102004022079 A1 [0005, 0018]
- DE 102006062281 A1 [0018, 0040]
- DE 102004022080 A1 [0018]
- DE 102004038542 A1 [0018]
- DE 10356146 A1 [0018]
- DE 102006014367 A1 [0018]