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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schutzgasschweißen mit
zeitlich veränderlicher
Schutzgaszufuhr.
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Schutzgasschweißen umfasst
eine bedeutende Gruppe von Verfahren, die in der schweißtechnischen
Fertigung eingesetzt werden. Die Anwendung dieser Verfahren ist
in einer Vielzahl unterschiedlicher Industriezweige stark verbreitet.
Gemeinsame Merkmale aller Schutzgasschweißverfahren sind die Nutzung
eines Lichtbogens als Wärmequelle
und die Anwendung eines Gases zum Schweißen. Das Gas schützt vorrangig
das Schmelzbad vor atmosphärischen
Einflüssen,
insbesondere Oxidation, und kann je nach Verfahren und Anwendung
zur Unterstützung
des Lichtbogenprozesses bzw. des Fügeprozesses oder zum Transport
von Hilfsstoffen verwendet werden.
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Beim
Metall-Inertgasschweißen
(MIG) wird ein Inertgas, in der Regel Argon oder Helium, zugeführt, um
den Luftsauerstoff vom Schmelzbad fernzuhalten. Diese Schutzgase
werden benötigt,
um hochlegierte Stähle,
Nicht-Eisen-Metalle und Aluminiumlegierungen zu schweißen.
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Beim
Metall-Aktivgasschweißen
(MAG) wird entweder mit reinem Kohlendioxid oder einem Mischgas
aus argonreichen Mischgasen gearbeitet, um die Schweißverbindung
entsprechend den gewünschten technologischen
Erfordernissen zu beeinflussen. Das MAG-Schweißverfahren wird bei unlegierten und
höher legierten
Stählen
eingesetzt.
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Das
Wolfram-Inertgasschweißen
(WIG) ist generell für
die Verschweißung
sämtlicher
metallischer Werkstoffe geeignet, unter der Voraussetzung, dass
diese Werkstoffe überhaupt
schmelzschweißgeeignet
sind. Im Unterschied zu Verfahren, die mit abschmelzender Elektrode
arbeiten, sind beim WIG-Schweißverfahren
die Zugabe von Schweißzusatz
und die Schweißleistung
entkoppelt. Als Schutzgas werden die inerten bzw. reaktionsträgen Gase Argon,
Stickstoff, Helium oder Gemische daraus verwendet. Weitere Gase,
wie z. B. Wasserstoff können ebenfalls
eingesetzt werden.
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Analogien
bestehen zum PLASMA-Schweißen
und -Schneiden. Hierbei können
in Kombination zwischen den Gasen „Prozessgase” und „Schutzgase” ebenfalls
Lichtbogen-Einschnürungen hinsichtlich
der Energiedichten und Schmelzbadbeeinflussungen bewirkt werden.
Die Textausführungen
im Weiteren beziehen sich auf den Schutzgasvolumenstrom, der beim
PLASMA-Schweißverfahren
die sog. Prozessgase impliziert.
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Üblicherweise
wird bei den zuvor genannten Verfahren zum Schutzgasschweißen das
Schweißergebnis
durch die elektrischen Parameter Strom und Spannung sowie die mechanischen
Parameter Drahtvorschub und Schweißgeschwindigkeit beeinflusst.
Um das Schweißergebnis
zu verbessern, ist es möglich,
die elektrischen Parameter pulsförmig
zu verändern.
Weitere Möglichkeiten,
den Schweißprozess
durch aufgeprägte
Schwankungen zu beeinflussen, bestehen in der Anwendung eines zweiten überlagerten,
elektrischen Pulses mit geringerer Frequenz, dem Wechsel der Polungsart,
dem Pulsen des Drahtvorschubs sowie dem Pendeln des Schweißbrenners.
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Indirekt
werden die elektrischen Parameter jedoch auch von Randbedingungen
wie Kontaktrohrabstand sowie Schutzgasart und -menge beeinflusst. Für reproduzierbare
Schweißergebnisse
sollten diese möglichst
konstant gehalten werden.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Schutzgasschweißen anzugeben, bei
dem die Prozesseigenschaften und Prozessergebnisse zuverlässig und
auf einfache Art und Weise indirekt verändert werden können.
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Erfindungsgemäß gelöst wird
diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Schutzgasschweißen mit zeitlich
veränderlicher
Schutzgaszufuhr, wobei mittels eines ersten Regelkreises zumindest
eine Regeleinrichtung, durch die ein Schutzgasvolumenstrom gemäß einem
ersten Sollwert zeitlich verändert
wird, auf einen ersten Stellwert geregelt wird, und der erste Stellwert
mittels eines zweiten Regelkreises auf einen angepassten Stellwert
geregelt wird.
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Mit
Hilfe dieses instationären
Schutzgasvolumenstroms wird eine definierte Veränderung der Lichtbogeneigenschaften
erzielt. Beispielsweise führt beim
Metall-Schutzgasschweißen
(MSG) eine Erhöhung
des Schutzgasvolumenstroms zu einem Anstieg der Schweißspannung
und zu einem Abfall des Schweißstroms.
Verändert
werden dabei der Lichtbogenstaudruck und der thermische Wirkungsgrad
des Lichtbogens. Dies wirkt sich unmittelbar auf die erzeugte Schmelzbadgeometrie
und -dynamik aus. Durch den zweiten Regelkreis, durch den der erste Stellwert
auf einen angepassten Stellwert geregelt wird, ist es ferner möglich, eine
zuverlässige
und vorzugsweise adaptive Regelung des Schutzgasvolumenstroms zu
realisieren.
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Vorzugsweise
basiert der angepasste Stellwert auf einem zweiten Sollwert, der
im zweiten Regelkreis auf Grundlage zumindest eines vorherigen Stellwerts
oder zumindest eines vorherigen, angepassten Stellwerts bestimmt
wird. Dadurch, dass Stellwerte aus früheren Zyklen des ersten bzw.
zweiten Regelkreises berücksichtigt
werden, wird die Bestimmung des aktuellen, angepassten Stellwerts
für die
Bereitstellung des momentan erforderlichen Schutzgasvolumenstroms
verbessert.
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Vorzugsweise
wird eine zeitliche Taktung des ersten Regelkreises mit einer zeitlichen
Taktung des zweiten Regelkreises synchronisiert.
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
weist der erste Regelkreis einen ersten Pulsgenerator auf, der den
ersten Sollwert erzeugt, während
der zweite Regelkreis einen zweiten Pulsgenerator aufweist, der
den zweiten Sollwert erzeugt. Beide Pulsgeneratoren werden vorzugsweise
mit derselben Frequenz als Eingangsgröße betrieben, wodurch auf weitere,
separate Taktgeber verzichtet werden kann.
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Weiterhin
vorzugsweise wird der erste Pulsgenerator zur Erzeugung des ersten
Sollwerts mit Extremwerten einer zeitlichen Verlaufsfunktion als
weitere Eingangsgrößen betrieben.
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Ebenfalls
ist es von Vorteil, wenn der zweite Pulsgenerator zur Erzeugung
des zweiten Sollwerts mit zumindest einer weiteren Eingangsgröße betrieben
wird, die auf dem vorherigen Stellwert oder dem vorherigen, angepassten
Stellwert basiert.
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Insbesondere
ist es von Vorteil, wenn, basierend auf vorherigen Stellwerten oder
vorherigen, angepassten Stellwerten zumindest ein Mittelwert als weitere
Eingangsgröße bestimmt
wird, mit dem der zweite Pulsgenerator betrieben wird.
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Vorzugsweise
wird der zweite Sollwert mittels einer Adaptionsgröße oder
einer Adaptionsfunktion in einen zweiten Stellwert überführt, und
der zweite Stellwert wird mit dem ersten Stellwert zur Erzeugung
des angepassten Stellwerts verrechnet.
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Vorzugsweise
wird der erste Sollwert mittels eines Skalierungsgröße oder
einer Skalierungsfunktion in eine reglerspezifische Führungsgröße überführt.
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird zumindest ein Schutzgasvolumenstrom mittels einer Messeinrichtung
direkt oder indirekt bestimmt und als Istwert einem Regler der Regeleinrichtung,
vorzugsweise einem PID-Regler, zugeführt.
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird der angepasste Stellwert einem Stellglied zugeführt, durch
den der Schutzgasvolumenstrom über
die Zeit verändert
wird. Hierdurch lassen sich die Lichtbogeneigenschaften gezielt
beeinflussen.
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Ebenfalls
ist es von Vorteil, wenn der angepasste Stellwert zumindest einem
Stellglied zugeführt
wird, durch das eine Gaszusammensetzung des Schutzgasvolumenstroms über die
Zeit verändert wird.
Auch hierdurch lassen sich die Lichtbogeneigenschaften weiter gezielt
beeinflussen.
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Vorzugsweise
umfasst die Regeleinrichtung zumindest ein erstes Stellglied, das
mit einer ersten Schutzgasquelle verbunden ist und einen ersten Schutzgasvolumenstrom
regelt, und ein zweites Stellglied, das mit einer zweiten Schutzgasquelle
verbunden ist und einen zweiten Schutzgasvolumenstrom regelt. Dies
lässt sich
in der beabsichtigten konstruktiven Ausführung auf beliebig viele Schutzgasvolumenströme erweitern.
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Ein
Verhältnis
der beiden Volumenströme wird
durch angepasste Stellwerte, die beiden Stellgliedern zugeführt werden,
eingestellt. Hierdurch ist es insbesondere möglich, die Zusammensetzung von
Mischgasen gezielt zu beeinflussen, um die Lichtbogenstabilität und das
Schweißergebnis
zu verbessern.
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Weitere
bevorzugte Ausführungsbeispiele der
vorliegenden Erfindung sind in den weiteren abhängigen Ansprüchen dargelegt.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit 1 näher erläutert.
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1 zeigt
ein Blockdiagramm eines Ausführungsbeispiels
einer Regelung zur zeitlichen Veränderung eines Schutzgasvolumenstroms.
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In 1 ist
ein Blockdiagramm eines Ausführungsbeispiels
einer Regelung zur zeitlichen Veränderung eines Schutzgasvolumenstroms
QSchutz gezeigt.
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Einerseits
kann die Regelung als Programmcode in einem Speichermedium hinterlegt
sein, beispielsweise in einem Festkörperspeicher oder auf einer
Festplatte, und durch einen Mikroprozessor bzw. Mikrocontroller
ausgeführt
werden. Andererseits ist es jedoch auch möglich, die Regelung als einen
oder mehrere fest verdrahtete Schaltkreise zu realisieren. Ebenfalls
sind Mischformen aus programmiertem Mikroprozessor bzw. Mikrocontroller
und fest verdrahteten Schaltkreisen möglich. Vorteile bei der Programmierung
liegen in der flexiblen Anpassung der Regelung, während Vorteile
bei der Festverdrahtung in der Laufzeit liegen, d. h. in der Anzahl
der Regelzyklen, die pro Zeiteinheit durchlaufen werden können.
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Im
unteren Bereich von 1 ist auf der rechten Seite
schematisch eine Rohrleitung angedeutet, die zumindest eine Schutzgasquelle
(nicht gezeigt) mit einem Schweißbrenner (nicht gezeigt) verbindet.
Beispielsweise kann es sich bei dieser schematischen Rohrleitung
um einen Teil eines Schlauchpakets (nicht gezeigt) handeln, wobei
das Schlauchpaket einen Schweißmaschine
mit dem Schweißbrenner
verbindet. Jedoch kann die Rohrleitung auch zwischen der Schutzgasquelle
und der Schweißmaschine,
oder in der Schweißmaschine selbst
angeordnet sein.
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In
der Rohrleitung strömt
der zu regelnde Schutzgasvolumenstrom QSchutz.
Zur Einstellung eines bestimmten Schutzgasvolumenstroms QSchutz ist an zumindest einer Stelle der
Rohrleitung zumindest ein Stellglied 9 eingebaut. Vorzugsweise
besteht dieses Stellglied aus einem oder mehreren elektrisch zu betätigenden
Ventilen mit drosselnden Eigenschaften. Je nach Ventilstellung sind
mit der Ventilstrecke beliebige Schutzgasvolumenströme realisierbar.
Die Ventilstrecke kann je nach Anforderung, d. h. gemäß der bevorzugten
Zeitfunktion des Schutzgasvolumenstroms QSchutz,
einstufig, mehrstufig als Kaskade oder parallel aufgebaut sein.
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Wie
durch den Pfeil in 1 angedeutet, strömt der Schutzgasvolumenstrom
QSchutz in der Rohrleitung zum rechten Seitenrand
von 1. Stromabwärts
vom Stellglied 9 ist zumindest eine Messeinrichtung 10 angeordnet,
die den momentanen Schutzgasvolumenstrom QSchutz bestimmt.
Die Messeinrichtung 10 kann direkt in der Rohrleitung zwischen
dem Stellglied 9 und der Schweißmaschine oder zwischen dem
Stellglied 9 und dem Schweißbrenner installiert sein,
kann beispielsweise jedoch auch in einem Nebenzweig der Rohrleitung
angeordnet sein.
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Um
eine möglichst
genaue Regelung zu erreichen, ist es von Vorteil, wenn die Schutzgasstrecke
zwischen dem Stellglied 9 und der Messeinrichtung 10 hinreichend
kurz ist. Jedoch ist hierbei auch zu berücksichtigen, dass diese Schutzgasstrecke
auf die Zykluszeit der Regelung abgestimmt ist, um einen stabilen
Regelkreis zu ermöglichen.
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Die
Messeinrichtung 10 kann direkt den Schutzgasvolumenstrom
QSchutz messen oder indirekt über den
Rohreinbau, beispielsweise eine Blende, den Differenzdruck erfassen.
In beiden Fällen
wird ein entsprechendes, vorzugsweise elektrisches, Signal von der
Messeinrichtung 10 erzeugt, das dem Istwert y des Schutzgasvolumenstroms
QSchutz entspricht.
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Im
Fall der Differenzdruckmessung wird anhand von Kennlinien für die Regelung
eine exakte Zuordnung von Druck p und Schutzgasvolumenstrom QSchutz erreicht. Das Zeitverhalten der Messeinrichtung 10 ist
dabei gegenüber
der Zeitfunktion des Schutzgasvolumenstroms QSchutz vernachlässigbar klein.
Der Einbau der Messeinrichtung 10 erfolgt vorzugsweise
ausschließlich
auf der stromabwärtigen Seite
des Stellglieds 9, um negative Einflüsse des Stellglieds 9 auf
dessen stromaufwärtiger
Seite auf eine dort platzierte Messeinrichtung bzw. den von der Messeinrichtung
dort gemessenen Schutzgasvolumenstrom zu vermeiden.
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Nachfolgend
wird die eigentliche Regelung des Schutzgasvolumenstroms QSchutz mittels eines ersten Regelkreises 1 und
eines zweiten Regelkreises 2 beschrieben.
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Der
erste Regelkreis 1 weist zumindest eine Regeleinrichtung 11 auf,
durch die der Schutzgasvolumenstrom QSchutz gemäß einem
ersten Sollwert w1 zeitlich verändert wird.
Die Regeleinrichtung 11 beinhaltet einen Regler 8,
der beispielsweise als Proportional/Integral/Differenzial-Regler
(PID-Regler) ausgebildet ist, sowie das Stellglied 9.
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Der
Regler 8 erhält
als Eingangsgrößen den Istwert
y des Schutzgasvolumenstroms QSchutz, der von
der Messeinrichtung 10 ermittelt worden ist, sowie den
ersten Sollwert w1 bzw. eine reglerspezifische
Führungsgröße xreg, die auf dem ersten Sollwert w1 basiert. Als Ausgangsgröße liefert der Regler 8 einen
ersten Stellwert u1, um den Schutzgasvolumenstrom
QSchutz zu regeln. Insbesondere wird eine
Regeldifferenz zwischen dem Istwert y und dem ersten Sollwert w1 bzw. der reglerspezifischen Führungsgröße xreg vom Regler 8 in den ersten Stellwert
u1 überführt.
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Der
erste Regelkreis 1 weist ferner einen ersten Pulsgenerator 4 auf.
Als Eingangsgrößen erhält der erste
Pulsgenerator 4 vorzugsweise eine Frequenz Freq sowie einen
oder mehrere spezifische Parameter, die eine durch den ersten Pulsgenerator 4 zu
erzeugende zeitliche Verlaufsfunktion definieren. Diese Eingangsgrößen können aus
einer externen Quelle stammen oder direkt vom Anwender der Vorrichtung
zum Schutzgasschweißen
an dieser Vorrichtung eingegeben werden. Vorzugsweise sind die gewünschten
Eigenschaften der zeitlichen Verlaufsfunktion als Eingabeparameter
der Regelung bzw. die daraus resultierende Zeitfunktion des Schutzgasvolumenstroms
QSchutz durch den Anwender frei programmierbar.
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Vorzugsweise
lässt sich
die zeitliche Veränderung
des Schutzgasvolumenstroms QSchutz definieren über die
Frequenz Freq und eine zeitliche Verlaufsfunktion, den maximalen
und den minimalen Schutzgasvolumenstrom, bzw. die Amplitude, und das
Tastverhältnis
zwischen Grund- und Pulszeit, wenn die zeitliche Verlaufsfunktion
eine Rechteckfunktion ist. Über
die daraus resultierenden Eigenschaften der Schutzgaspulse lassen
sich die Eigenschaften des Lichtbogens und die darauf basierenden
Effekte steuern. Diese Effekte sind für alle Schutzgasschweißverfahren
relevant, und betreffen insbesondere das Metall-Inertgasschweißen (MIG), das Metall-Aktivgasschweißen (MAG)
sowie das Wolfram-Inertgasschweißen (WIG),
aber auch das Plasmaschweißen.
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Beispielsweise
kann der erste Pulsgenerator 4 daher als weitere Eingangsgrößen Extremwerte,
d. h. ein oder mehrere Minimalwerten Min und/oder ein oder mehrere
Maximalwerten Max einer zeitlichen Verlaufsfunktion erhalten. Auf
Grundlage der Eingangsgrößen bzw.
der zeitlichen Verlausfunktion erzeugt der erste Pulsgenerator 4 elektrische
Pulse, die der gewünschten
zeitlichen Veränderung,
d. h. der Zeitfunktion des Schutzgasvolumenstroms QSchutz entsprechen,
und gibt diese elektrischen Pulse als ersten Sollwert w1 aus.
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Es
ist möglich,
dass dieser erste Sollwert w1 direkt als
Eingangsgröße dem Regler 8 zugeführt wird.
Vorzugsweise wird der erste Sollwert w1 jedoch einem
Skalierglied 6 zugeführt,
durch das der erste Sollwert w1 mittels
einer oder mehrere Skaliergrößen oder
einer Skalierungsfunktion in eine reglerspezifische Führungsgröße xreg überführt wird.
Diese reglerspezifische Führungsgröße xreg wird dem Regler 8 vorzugsweise
als weitere Eingangsgröße neben
dem Istwert y zugeführt.
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Wenn
die Messeinrichtung 10 beispielsweise einen Differenzdruck
bestimmt und diesen als Istwert y an den Regler 8 ausgibt,
bietet es sich an, im Skalierglied 6 den ersten Sollwert
w1 gemäß einer
exakten Zuordnung von Druck p und Volumenstrom Q bzw. Schutzgasvolumenstrom
QSchutz zu skalieren und anschließend als
reglerspezifische Führungsgröße xreg an den Regler 8 auszugeben.
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Die
in 1 dargestellte Regelung enthält ferner den zweiten Regelkreis 2,
durch den der erste Stellwert u1, der vom
Regler 8 ausgegeben worden ist, auf einen angepassten Stellwert
uang geregelt wird. Der angepasste Stellwert
uang wird dem Stellglied 9 zugeführt, um die
Stellung des Stellglieds 9 entsprechend zu verändern und
um im dargestellten Ausführungsbeispiel
die Durchflussmenge des Schutzgasvolumenstroms QSchutz in
der Rohrleitung zu verändern.
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Generell
ist es vorteilhaft, wenn ein oder mehrere erste Stellwerte und/oder
ein oder mehrere angepasste Stellwerte aus einem oder mehreren vorherigen
Regelzyklen als vorherige Stellwerte uvor und/oder
als vorherige, angepasste Stellwerte uvorang in
einem flüchtigen
Speicher oder an einem nicht flüchtigen, überschreibbaren
Speicher der Vorrichtung zum Schutzgasschweißen hinterlegt werden. Zumindest
wird jedoch der erste Stellwert u1 oder
der angepasste Stellwert uang des letzten
Zyklus vor oder am Stellglied 9 abgegriffen und dem zweiten
Regelkreis 2 zugeführt.
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Im
zweiten Regelkreis 2 wird auf Grundlage zumindest eines
vorherigen Stellwert uvor oder eines angepassten
Stellwerts uvorang ein zweiter Sollwert
w2 bestimmt.
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Vorzugsweise
wird die zeitliche Taktung des ersten Regelkreises 1 mit
der zeitlichen Taktung des zweiten Regelkreises 2 synchronisiert.
Insbesondere ist es dabei von Vorteil, wenn der zweite Regelkreis 2 einen
zweiten Pulsgenerator 5 aufweist, der den zweiten Sollwert
w2 erzeugt, wobei beide Pulsgeneratoren 4, 5 mit
derselben Frequenz Freq als Eingangsgröße betrieben werden. Hierzu
wird beispielsweise der Frequenzeingang vor dem ersten Pulsgenerator 4 abgegriffen
und mit dem zweiten Pulsgenerator 5 verbunden.
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Zur
Erzeugung des zweiten Sollwerts w2 wird der
zweite Pulsgenerator 5 vorzugsweise mit zumindest einer
weiteren Eingangsgröße betrieben,
die auf dem vorherigen Stellwert uvor oder
dem vorherigen, angepassten Stellwert uvorang basiert.
Bei dem vorherigen Stellwert uvor bzw. dem
vorherigen, angepassten Stellwert uvorang kann
es sich um Werte handeln, die unmittelbar vorher erzeugt worden
sind, d. h. im letzten, unmittelbar vorangegangenen, vollständig durchlaufenen
Regelzyklus. Jedoch kann es sich auch um Werte handeln, die vor
mehr als einem vollständigen
Regelzyklus erzeugt worden sind und zwischengespeichert worden sind.
Werden Werte zwischengespeichert, können auch die Werte von mehreren
vorangegangenen, unterschiedlichen Regelzyklen beispielsweise in
einem Schieberegister zwischengespeichert werden und anschließend weiter verarbeitet
werden.
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Die
Weiterverarbeitung kann beispielsweise durch Mittelwertbildung erfolgen.
Hierzu ist in 1 ein Glied zur Mittelwertbildung 3 vorgesehen,
in das der abgegriffene, vorherige Stellwert uvor oder
abgegriffene, vorherige, angepasste Stellwert uvorang eingelesen
wird.
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Im
konkreten Ausführungsbeispiel
weist das Glied zur Mittelwertbildung 3 ein internes Register, beispielsweise
ein Schieberegister, als Speichereinrichtung auf, in dem Werte der
vorangegangenen Regelzyklen hinterlegt werden. Über diese hinterlegten Werte
wird ein Mittelwert oder werden mehrere Mittelwerte gebildet. Jedoch
sind auch andere Formen der Auswertung von Werten vorangegangener
Regelzyklen möglich,
um die Regelung mit adaptiven Eigenschaften zu versehen. Beispiele
hierfür
sind die Bestimmung des Medians, um eine gewisse Robustheit gegenüber Ausreißerwerten
zu erzielen, oder die Bestimmung des Modalwerts.
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Im
in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel werden zwei
Mittelwerte gebildet, die als weitere Eingangsgrößen neben der Frequenz Freq
dem zweiten Pulsgenerator 5 zugeführt werden. Insbesondere bei
einer rechteckförmigen
oder dreieckförmigen
Zeitfunktion ist es von Vorteil, einerseits einen mittleren Grundwert
AVbas und andererseits einen mittleren Pulswert
AVpuls im Glied zur Mittelwertbildung 3 zu
bestimmen. Auf Grundlage dieser Mittelwerte, zusammen mit der Frequenz
Freq, wird im zweiten Pulsgenerator 5 des Ausführungsbeispiels der
zweite Sollwert w2 bestimmt.
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Vorzugsweise
ist der Ausgang des zweiten Pulsgenerators 5 mit einem
Eingang eines Adaptionsglieds 7 verbunden. Durch das Adaptionsglied 7 wird
der zweite Sollwert w2 mittels einer oder
mehrerer Adaptionsgrößen oder
einer Adaptionsfunktion in einen zweiten Stellwert u2 überführt.
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Der
vom Adaptionsglied 7 ausgegebene zweite Stellwert u2 wird mit dem ersten Stellwert u1 zur Erzeugung des angepassten Stellwerts
uang verrechnet. Vorzugsweise erfolgt diese
Verrechnung der beiden Stellwerte u1, u2 additiv in einem Additionsglied. Jedoch
sind auch andere Arten der Verrechnung möglich, beispielsweise Subtraktion
oder eine gewichtete Mittelwertbildung.
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Wird
das Stellglied 9 gemäß dem zuvor
ermittelten, angepassten Stellwert uang verstellt,
um den Schutzgasvolumenstrom QSchutz zu
verändern,
ist ein Regelzyklus beendet. Im darauffolgenden Regelzyklus wird
der veränderte
Schutzgasvolumenstrom QSchutz durch die
Messeinrichtung 10 bestimmt, und die zuvor beschriebene
Regelung beginnt von Neuem. Der Durchlauf der aufeinanderfolgenden
Regelzyklen, die Überwachung
des Schutzgasvolumenstroms QSchutz durch
die Messeinheit 10 und die Regelung desselben erfolgen
vorzugsweise kontinuierlich.
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Es
ist möglich,
dass die Skalierung im Skalierungsglied 6 und/oder die
Adaption im Adaptionsglied 7 durch eine lineare Funktion
erfolgt. Jedoch sind auch nicht-lineare Funktionen, beispielsweise quadratische
Funktionen oder Exponentialfunktionen für die Skalierung bzw. Adaption
geeignet.
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Bei
der zeitlichen Verlaufsfunktion des ersten Pulsgenerators 4,
bzw. des zweiten Pulsgenerators 5 handelt es sich vorzugsweise
um eine rechteckförmige
Zeitfunktion. Jedoch sind auch andere nicht-stetige oder stetige
Funktionen geeignet, beispielsweise dreieckförmige Funktionen oder Wellenfunktionen, wie
Sinus bzw. Cosinus.
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Die
zuvor beschriebene Regelung kann in einer separaten Vorrichtung
zum Schutzgasschweißen mit
zeitlich veränderlicher
Schutzgaszufuhr realisiert werden, wobei die Vorrichtung ein eigenes
Gehäuse aufweist.
Diese Vorrichtung wird dann in die Gasstrecke zwischengeschaltet.
Des Weiteren ist ein modularer Aufbau möglich, bei dem Teilkomponenten (Stellglied 9,
Messeinrichtung 10 und beide Regelkreise 1, 2)
einzeln in bestehende Gerätetechnik
integriert sind. Der Funktionsumfang bleibt jedoch jeweils unverändert.
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Mit
Hilfe des instationären
Schutzgasvolumenstroms QSchutz gemäß der zuvor
erläuterten
Regelung wird eine definierte Veränderung der Lichtbogeneigenschaften
erzielt. Dies wirkt sich unmittelbar auf die erzeugte Schmelzbadgeometrie
und -dynamik aus. Im Ergebnis kann eine Reihe unterschiedlicher
Effekte zum Schweißen
genutzt werden.
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Für das Verbindungsschweißen lassen
sich ein tieferer Einbrand bzw. eine höhere Schweißgeschwindigkeit erzielen.
Hinzu kommt eine erhöhte Prozesssicherheit
und Lichtbogenstabilität,
wodurch z. B. eine deutlich geringere Fehleranfälligkeit oder eine deutlich
verbesserte Reproduzierbarkeit von Wurzelschweißungen erreicht werden.
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Zum
Auftragsschweißen
lassen sich definierte Schmelzbadbewegungen für eine bessere Vermischung/Verteilung
eingelagerter Hartstoffe nutzen. Durch einen veränderten Temperatur/Zeit-Verlauf
bei der Erstarrung der Schmelze ist es möglich, gezielt Einfluss auf
die Gefügeausbildung
zu nehmen.
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Obwohl
dies in 1 nicht dargestellt ist, ist es
auch möglich,
dass der angepasste Stellwert uang zumindest
einem Stellglied 9 zugeführt wird, durch das eine Gaszusammensetzung
des Schutzgasvolumenstroms QSchutz über die
Zeit verändert
ist. Somit ist die zuvor erläuterte
Regelung auch für
die Veränderung
der Zusammensetzung von Mischgasen vorteilhaft.
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Insbesondere
ist es vorteilhaft, wenn die Regeleinrichtung 11 zumindest
ein erstes Stellglied, das mit einer ersten Schutzgasquelle (nicht
gezeigt) verbunden ist und einen ersten Schutzgasvolumenstrom regelt,
sowie ein zweites Stellglied, das mit einer zweiten Schutzgasquelle
(nicht gezeigt) verbunden ist und einen zweiten Schutzgasvolumenstrom
regelt, umfasst. Ein Verhältnis
der beiden Schutzgasvolumenströme
wird durch angepasste Stellwerte, die beiden Stellgliedern zugeführt werden,
eingestellt.
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Für die Vorrichtung
zur Veränderung
der Zusammensetzung des Mischgases ist, wie zuvor erläutert, die
Regelung des Volumenstroms mehrerer Schutzgase erforderlich. Je
nach Anzahl der Komponenten des Gasgemischs kann die Vorrichtung
um beliebig viele, modifizierte Gasstrecken erweitert werden, in
denen die Teil-Volumenströme
geregelt werden. Dabei sollten die Teilleitungen zusätzlich über Sperrventile separat gesichert werden, um Rückflüsse oder
unkontrollierte Gasvermischungen zu vermeiden.
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Mit
der gezielten periodischen Veränderung der
Gaszusammensetzung lassen sich ähnlich
Effekte erzielen, wie bei der zeitlichen Veränderung der Gasdurchflussmenge,
jedoch können
diese Effekte verstärkt
auftreten. Auch ist es möglich,
sowohl die gesamte Gasdurchflussmenge als auch die Gaszusammensetzung,
d. h. das Verhältnis
der einzelnen Gaskomponenten, gleichzeitig gemäß den obigen Erläuterungen
in ihren zeitlichen Verläufen
zu verändern.
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Die
zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele
betreffen ein Verfahren zum Schutzgasschweißen mit zeitlich veränderlicher
Schutzgas-/Prozessgaszufuhr, wobei mittels eines ersten Regelkreises 1 zumindest
eine Regeleinrichtung 11, durch die ein Schutzgasvolumen
QSchutz bzw. ein Prozessgasvolumenstrom
gemäß einem
ersten Sollwert w1 zeitlich verändert wird,
auf einen ersten Stellwert u1 geregelt wird,
und der erste Stellwert u1 mittels eines
zweiten Regelkreises 2 auf einen angepassten Stellwert
uang geregelt wird. Mit diesem Regelsystem
kann darüber hinaus
auch die Schutzgas-/Prozessgaszusammensetzung zeitlich verändert geregelt
werden.