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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur geologischen Erkundung von
Rohstofflagerstätten,
insbesondere von verwitterten, oberflächennah unter Flur anstehenden
Erzvorkommen, welches besonders geeignet ist eine sichere und kostengünstige Exploration
vererzter, stark zerklüfteter
Gesteinskörper
zu gewährleisten, die
nach dem geologisch-mineralogischen Anfangsbefund erwarten lassen,
dass die gesuchten metallhaltigen Minerale in unregelmäßig vorhandenen
Rückstandsarealen
abgelagert sind.
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Die
geologische Erkundung von Erzvorkommen mit Verwitterungsbefund ist
mit den derzeit bekannten und angewendeten Verfahren eine hochriskante
und kapitalintensive Investition mit ungewissem Ausgang. Das grundsätzliche
Problem der geologischen Erkundung war, ist und bleibt, dass die
unter Flur anstehenden vererzten Mineralvorkommen durch das Deckgebirge
verhüllt,
von der Oberfläche
aus nicht einsehbar und damit nur in einer bestimmten Wahrscheinlichkeit
erfassbar sind. Die bekannten Verfahren tragen dem Erkundungsrisiko
nur durch eine sehr hohe Erkundungsdichte je qkm Erkundungsfläche Rechnung.
Dabei wird die Erkundungsdichte ausschließlich über die Reichweite der gesicherten
Aussagekraft der Erkundungsaufschlüsse bestimmt. Die daraus folgende
sehr hohe Anzahl von Kernbohrungen, Schürfen und Analysen führt zwingend
zu exorbitant hohen Erkundungskosten. Die bekannten Verfahren sind
statisch, über
den gewünschten Wahrscheinlichkeitsgrad
der Ergebnisse nicht steuerbar, nicht optimierungsfähig und
zu kapitalintensiv.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren zur geologischen
Erkundung von verwitterten, oberflächennah unter Flur anstehenden
Erzvorkommen zu entwickeln, welches dem Grundsatz der gegenseitigen
Bedingtheit von Genauigkeit und Wirtschaftlichkeit folgend, geeignet
ist über
ein steuerbares und optimierungsfähiges definiertes Suchmodell
einen unbekannten Gesteinskörper
zielsicher aufzufinden und ihn nach Größe, Form und Lage zu bestimmen,
welches einsetzbar ist zur sicheren Identifizierung der petrographischen,
stratigraphischen, chemischen und physikalischen Charakteristika
und welches geeignet ist die zufallsabhängigen kausalregressiven Zusammenhänge in der
Mineralisation sicher zu bestimmen
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
die Merkmale in Anspruch 1 gelöst.
Zweckmäßige Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Ein
besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass der Erkundungsaufwand
für Rohstofflagerstätten erheblich
reduziert wird. Dies wird dadurch erreicht, dass bei dem Verfahren
zur geologischen Erkundung von Rohstofflagerstätten das eingesetzte Suchpotential
neben Bohrungen und/oder Schürfen
auch geophysikalische Messverfahren umfasst. Vorzugsweise umfasst
das Suchpotential Messverfahren zur Formationsbestimmung, Horizontverfolgung
und/oder Unterflurausleuchtung. Insbesondere werden als geophysikalische
Messverfahren Geoelektrik und/oder Seismik eingesetzt. Unter Berücksichtigung
der Reichweite des jeweils eingesetzten Suchpotentials wird über die
Gesamtfläche
des zu erkundenden Gebiets ein geophysikalisches Erkundungsraster
gelegt, welches in vorzugsweise rechteckige Blöcke eingeteilt ist, wobei die
Größe der Blöcke so gewählt wird,
dass jeder Block vollständig
von dem jeweils eingesetzten Ortungsmittel des Suchpotentials ausgeleuchtet
wird. Für
jede Art von Ortungsmittel wird erforderlichenfalls eine eigene
Aufteilung der Gesamtfläche
vorgenommen, d. h. falls die Reichweite der Ortungsmittel für Reflexions-,
Refraktionsseismik oder Widerstandsgeoelektrik unterschiedliche
Reichweite haben, verschiebt sich das Raster. Es kann sich jedoch
(beispielsweise für
eine vereinfachte Auswertung der Messergebnisse) als praktisch erweisen,
wenn dennoch nur eine Raster gewählt
wird; dann wählt
man die Aufteilung für
das Ortungsmittel mit der geringsten Reichweite. Die Auswertung
der Messergebnisse erfolgt beispielsweise über ein definiertes gesteinsbezogenes
Widerstandsmodell, ein Geschwindigkeitsmodell und über ein
Modell des dynamischen Schub- und Elastizitätsmoduls für die Gesteine. Durch den Einsatz
verschiedenartiger Meßmethoden
erhält
man für
ein und dasselbe Profil mehrere, verschiedene Messergebnisse (z.
B. drei bei Reflexions-, Refraktionsseismik und Widerstandsgeoelektrik),
die durch kombinierte Auswertung die Sicherheit der Ortung erhöhen.
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Erfindungsgemäß wird weiter
der Stichprobenumfang der für
die Erkundung erforderlichen Stichproben unter Auswertung einer
Korrelation zwischen Stichproben die in einer früheren Erkundung gewonnen wurden,
und in Abhängigkeit
einer Ortungswahrscheinlichkeit bestimmt. Die Ortungswahrscheinlichkeit
kann dabei vorgegeben werden, was sich als besonders vorteilhaft
erweist, wenn die Erkundung der Rohstofflagerstätte in mehreren Stufen erfolgt,
beispielsweise in den Stufen Anfangsbefund, Vorerkundung, Übersichtserkundung
und Detailerkundung. Für
jede nachfolgende Erkundungsstufe kann eine neue, insbesondere höhere Ortungswahrscheinlichkeit
vorgegeben werden. Für
die Ermittlung des Stichprobenumfangs einer Erkundungsstufe wird
erfindungsgemäß die Korrelation
zwischen zumindest einem Teil der Stichproben aus einer vorhergehenden
Erkundung(sstufe) für
die zu erkundende Rohstofflagerstätte berücksichtigt. Die Erkundung der Rohstofflagerstätte erfolgt
dann derart, dass Stichproben im Umfang des ermittelten Stichprobenumfangs
gezogen werden.
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Die
für die
Ermittlung des Stichprobenumfangs verwendete Korrelation kann beispielsweise
die Beziehung zwischen Erzgehalt und den in einer Vorerkundung oder
vorhergehenden Erkundung(sstufe) ermittelten physikalischen, petrographischen,
stratigraphischen, chemischen, hydrologischen und/oder metallurgischen gemessenen
Werten, aus denen sich das Erscheinungsbild des Mineralvorkommens
ableiten lässt,
angeben.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
sieht vor, dass bei der Ermittlung des Stichprobenumfangs neben der
Korrelation auch die Gesamterkundungsfläche und/oder die Reichweite
zumindest eines Teils des Suchpotential ausgewertet wird.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine Zielfunktion aufgestellt, welche die Ortungswahrscheinlichkeit
beschreibt. Durch Variation des Parameters ,Stichprobenumfang' wird die Zielfunktion
optimiert.
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Als
vorteilhaft erweist es sich, wenn die Ortungswahrscheinlichkeit
P
0(t) durch
beschrieben wird, wobei
- – γ(t) die Suchintensität beschreibt,
die alsdefiniert ist,
und
weiter - – a
die Reichweite des Suchpotentials,
- – G
die Erkundungsfläche,
- – G0 die Gesamtfläche,
- – n
den Stichprobenumfang und
- – r
die Korrelation zwischen dem Erzgehalt und dem Erscheinungsbild
- – t
gewünschte
Wahrscheinlichkeit der Ergebnisse
beschreiben.
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Die
Lösung
des Problems ist ein Verfahren für
die Suche mit wachsender Intensität, welches für das organisierte „Spiel
gegen die Natur” das
Suchpotential, bestehend aus den geophysikalischen Messverfahren zur
Formationsbestimmung, Horizontverfolgung und Unterflurausleuchtung,
aus den Bohrungen und Schürten zur
petrographischen und stratigraphischen Bestimmung und Verprobung
und aus der Analytik zur chemischen und metallurgischen Bestimmung,
mit den stochastischen Parametern der lagerstättenbildenden, -umwandelnden
und -anreichernden Prozesse in einer verwitterten Mineralisation
zu einem über
die Ortungswahrscheinlichkeit steuerbaren und optimierungsfähigen Erkundungsverfahren
verknüpft.
Dabei wird in diesem nach der Erkundungsdichte dynamisch optimierungsfähigen Suchverfahren
die Suchintensität über die
Reichweite des Suchpotentials determiniert. Durch die Anwendung
dieses über
die Erkundungsstufen steuerbaren und nach dem Rekursionsverfahren
dynamisch optimierbaren Suchverfahren kann bei einer gewünschten Wahrscheinlichkeit
der Ergebnisse von 90% der Kapitaleinsatz gegenüber herkömmlichen Verfahren um ca. 50%
reduziert werden.
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Ein
besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
dass über
die aus dem geologisch-mineralogischen Anfangsbefund abgeleitete
optimierungsfähige
Zielfunktion für
einen Wahrscheinlichkeitsgrad von 90% die optimale Erkundungsdichte mit
der notwendigen Anzahl von Bohrungen und Schürten und der notwendigen Anzahl
mit dem notwendigen Umfang der Stichproben im notwendigen Abstand
zueinander für
die Vorerkundung mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% und für die Übersichtserkundung
mit einer Wahrscheinlichkeit von 75% ermittelt werden kann. Dies
wird erreicht, indem schon im Anfangsbefund die Korrelation zwischen
dem Erzgehalt und den physikalischen, petrographischen, stratigraphischen,
chemischen und metallurgischen gemessenen Werten ermittelt wird
und in das Suchpotential u(t) eingeht. Durch den Einsatz geophysikalischer
Messverfahren, wie Geoelektrik und/oder Seismik, wird das Erscheinungsbild
des gesuchten Mineralvorkommens so ausgeleuchtet, dass die Bohr-
und Schürfpunkte
gezielt festgesetzt werden können.
Im Gegensatz zu den herkömmlichen
Punktmessungen aus Bohrungen und Schürten und ihrer Interpretation
für den
gesuchten Gesteinskörper
wird beim erfindungsgemäßen Verfahren
die Mineralisation räumlich
erfasst, so dass deutlich größere Bereiche über die
größere Reichweite
der Ortungsmittel, wie beispielsweise Geoelektrik und/oder Seismik,
räumlich
bestimmt werden können.
In Abhängigkeit
vom technischen Suchpotential und von der Korrelation der stochastischen
Parameter ist es möglich
die Erkundungsdichte für Erkundungsaufschlüsse um ca.
60% zu senken und den Abstand der Erkundungsaufschlüsse zueinander
auf ca. 230% zu erhöhen.
Mit diesem Verfahren kann die Anzahl der Stichproben je qkm Erkundungsfläche gegenüber den
herkömmlichen
Verfahren um ca. 60% reduziert und der Stichprobenumfang auf ca.
40% je qkm Erkundungsfläche
gesenkt werden.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
dass die geologische Erkundung des gesuchten Mineralvorkommens aktiv
steuerbar und optimierungsfähig
ist. Dies wird erreicht indem die Ergebnisse der Vorstufe, d. h.
insbesondere die ermittelte Korrelation zwischen den in der Vorstufe
gezogenen Stichproben, in das Suchpotential u(t) für die nächstfolgende
Erkundungsstufe eingehen und mit den aufgefundenen weiteren zufallsabhängigen Einflüssen des
unikatcharaktertragenden Mineralvorkommens, wie z. B. Geländeformationen,
verknüpft
werden. Das betrifft insbesondere die Korrelation zwischen dem Erzgehalt
und den chemischen, physikalischen, petrographischen, stratigraphischen
und metallurgischen Parametern.
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In
der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das Verfahren für eine Rastersuche nach einem
oberflächennah
unter Flur anstehenden, unbestimmten Gesteinskörper eingesetzt, der nach dem
geologisch-mineralogischen Anfangsbefund mit geophysikalischen Feldtest
und kalibriertem geophysikalischen Modell als vererzte Rückstandsmineralisation
identifiziert wurde. Dabei wird auf das Suchgebiet ein über die Reichweite
des Suchpotentials, vorrangig über
die Reichweite der geophysikalischen Messverfahren, und der Kontaktwahrscheinlichkeit
definiertes Suchraster gelegt, das das Suchgebiet in Felder und
Blöcke
gliedert. In dieser Ausführungsform
nach P0(t)
= 1 – e–u(t)
(1) ist die Erkundungsdichte
je qkm Erkundungsfläche
bei einer frei wählbaren
Ortungswahrscheinlichkeit P0(t) nur abhängig vom
Suchpotential u(t). Das Suchpotential besteht aus den Suchverfahren
der Geophysik, der Bohrungen und Schürfe und der Analytik und wird über die
Suchintensität γ(t) als u(t) = ∫ t / 0
γ(t)dt (2) definiert.
Dabei ist die Suchintensität γ(t) eine
Beziehung zwischen der Reichweite des Suchpotentials, dem notwendigen
Stichprobenumfang, der notwendigen Stichprobenanzahl und der Erkundungsfläche.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Suchintensität γ(t) eine
mathematische Beziehung aus der technisch determinierten Reichweite
a des Suchpotentials u(t), dem notwendigen Stichprobenumfang n, der
Erkundungsfläche
G und dem Korrelationskoeffizienten r für die Stärke der Abhängigkeit des Erzgehalts von
dem physikalischen und chemischen Erscheinungsbild des Mineralvorkommens,
und berechnet sich folgendermaßen:
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Daraus
folgt, dass bei dieser Ausführung
der Erfindung die Rasterweite auf einer Erkundungsfläche G ermittelt
wird und dass damit die Erkundungsdichte je qkm Erkundungsfläche G und
damit der notwendige Abstand der Erkundungsaufschlüsse zueinander über
bestimmbar ist (G
0 stellt dabei die Gesamtfläche des
Erkundungsbereichs dar, welche in der Regel in mehrer Blöcke eingeteilt
ist, welche jeweils eine Erkundungsfläche G definieren). Der Parameter
t kann dabei in Abhängigkeit
einer erforderlichen Genauigkeit für das Erkundungsergebnis gewählt werden,
beispielsweise für die
Vorerkundung auf t = 50%, für
die Übersichtserkundung
auf t = 75% und für
die Detailerkundung auf t = 90% gesetzt werden.
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Aus
der Gleichung (3) ist ersichtlich, dass der Stichprobenumfang n
nach frei wählbar
ist. Mit einem anderen, vergleichbaren Ansatz berechnet sich der
Stichprobenumfang n gemäß n = (t·s/es)2; dabei ist n
der notwendige Stichprobenumfang, t die gewünschte Wahrscheinlichkeit,
s die Standardabweichung der Stichprobe und es der wahrscheinlich
mittlere Fehler des Stichprobenmittels. Wie der Korrelationskoeffizient
r leiten sich auch die Standardabweichung s und der wahrscheinlich
mittlere Fehler des Stichprobenmittels es aus Stichproben ab, die
in einem früheren
Schritt genommen wurden. Aus dem Stichprobenumfang n können anschließend in
dieser bevorzugten Ausführung
der Erfindung für
jeden gewählten
Wahrscheinlichkeitsgrad t das Erkundungsraster, die Erkundungsdichte
für Bohrungen
und Schürfe,
der notwendigen Abstand der Erkundungsaufschlüsse zueinander, der notwendige
Stichprobenumfang und die notwendige Anzahl der Stichproben ermittelt
werden. In dieser Ausführung
der Erfindung ist eine geologische Erkundung von verwitterten, oberflächennah
unter Flur anstehenden vererzten und stark zerklüfteten Gesteinskörpern über die
Erkundungsstufen der Vor-, Übersichts-
und Detailerkundung steuerbar und als steuerbarer, mehrstufiger
Prozess nach der Wahrscheinlichkeit der Ergebnisse P0(t)
oder nach dem Kapitaleinsatz K(E) für eine Erkundung E optimierungsfähig. Dabei
wird die optimale Strategie (S°)
aus der Matrix aller getroffenen Entscheidungen S und aus der Matrix
Pk aller oder zumindest von einem Teil der
Korrelationen zwischen Stichproben entwickelt, so dass die Zielfunktion
Z nach Z = f(S°)
ihr Maximum bzw. ihr Minimum annimmt. Daraus folgt für den beispielhaften
vierstufigen Prozess der geologischen Erkundung, dass die Optimierung
der Erkundungsstrategie mit der 4-ten Stufe (Detailerkundung mit
t = 90%) beginnt. Diese Herangehensweise setzt die Kenntnis der
Ergebnisse der (4 – 1)-ten
Stufe (Übersichtserkundung
mit t = 75%) voraus. Die Ergebnisse der Übersichtserkundung mit t =
75% sind zum Zeitpunkt der Aufstellung der optimalen Erkundungsstrategie
unbekannt, aber die Ergebnisse der (4 – 1)-ten Stufe sind durch die
Ergebnisse der 1-ten Stufe (Anfangsbefund mit t < 50%) bedingt bekannt. Die Optimierung
der 4-ten Stufe erfolgt unter der Bedingung, dass die Ergebnisse
der (4 – 1)-ten
Stufe eine geringere Wahrscheinlichkeit haben. Demnach kann die
Optimierung der Erkundungsdichte (Ed) nach Ed = γ/t erfolgen. Allgemein gesprochen,
führt ein
rekursives Verfahren zur optimalen Strategie, bei dem die Wahrscheinlichkeit
t für die
letzte (4-te, oder allgemein n-te) Stufe vorgegeben wird. Ein direktes
Vorgehen von der ersten zur 2-ten, und schließlich zur n-ten Stufe führt in der
Regel nicht zu einer optimalen Strategie.
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Nachdem
die optimale Strategie für
die Suche mit wachsender Intensität zur geologischen Erkundung des
unbestimmten Gesteinskörpers
ermittelt wurde, wird das Suchgebiet mit dem Suchpotential abgesucht. Die
Ergebnisse der Suche werden zu einem räumlichen Modell des Gesteinskörpers zusammengefasst,
das Mengengerüst
für die
erztragenden Gesteine kann aufgestellt werden, die Bauwürdigkeit
für das
Mineralvorkommen kann festgestellt werden und der Nachweis der „sicheren
Reserven” kann
in der Wahrscheinlichkeit von > 90%
erbracht werden.
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Die
Erfindung ist durch die Verknüpfung
eines für
die geologische Erkundung weiterentwickelten, stochastischen Modells
mit den bekannten Erkundungsverfahren ein durchgängiges, in sich geschlossenes,
dynamisch steuerbares und über
die Erkundungsstufen optimierungsfähiges einheitliches technologisches
Verfahren, das über
die mathematisch-naturwissenschaftlich determinierten Beziehungen
zwischen der Reichweite der Ortungsmittel, den kausalregressiven
Abhängigkeiten
in der Mineralisation und der Erkundungsfläche bzw. dem Raumvolumen definiert
ist.
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Die
Verfahrensschritte der Erfindung lassen sich wie folgt darstellen:
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1. Aufstellung des Suchmodells
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Die
Aufstellung des Suchmodells für
eine Suche mit wachsender Intensität zur geologischen Erkundung
von verwitterten, oberflächennah
unter Flur anstehenden Erzvorkommen findet in einer bestimmten Suchsituation
statt, die von der Genauigkeit des Anfangsbefundes über die
Größe, Form
und Lage und über das
Erscheinungsbild des gesuchten Gesteinskörpers, von den technischen
Möglichkeiten
des Suchpotentials und von den zufallsabhängigen Einflussgrößen in der
Mineralisation bestimmt wird. Danach ist in diesem organisiertem „Spiel
gegen die Natur” das
durch den Anfangsbefund mit einer Wahrscheinlichkeit der Ergebnisse von < 50% qualitativ
beschriebene Mineralvorkommen der „blinde Spieler”, der ohne
eine eigene Strategie die Aufstellung des Suchmodells nachhaltig
beeinflusst, der über
den Einsatz des Suchpotentials und damit letztlich über den
Kapitaleinsatz entscheidet. Danach ist die Aufstellung des Suchmodells
zur Bestimmung der Erkundungsdichte, zur Bestimmung der Anzahl und
des Abstandes der Bohrungen und Schürte und des notwendigen Stichprobenumfanges
eine definierte mathematische Beziehung aus der Reichweite des Suchpotentials und
der Erkundungsfläche
für eine
bestimmte Ortungswahrscheinlichkeit
![Figure 00090001](https://patentimages.storage.googleapis.com/36/ee/77/8207dfa0bfdd70/00090001.png)
Danach ist die Suchintensität γ(t) im Suchpotential
u(t)
= ∫ t / 0
γ(t)dt die
für die
Aufstellung des Suchmodells entscheidende Größe. Somit ist die Ortungswahrscheinlichkeit
P
0(t) nur abhängig von der Suchintensität γ(t). Damit
ist für
jede beliebig bestimmte Wahrscheinlichkeit die Suchintensität über
durch
entsprechende Festlegung des Stichprobenumgangs n zu ermitteln.
Damit ist die Suchintensität
direkt abhängig
von der Ortungswahrscheinlichkeit P
0(t).
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Das
ermöglicht
ausgehend vom Anfangsbefund des Erzvorkommens die Zielfunktion für die Suche aufzustellen
und das Suchmodell für
die Detailerkundung, für
die Übersichtserkundung
und für
die Vorerkundung nach dem Rekursionsverfahren optimal festzustellen.
Danach verringert sich die optimale Erkundungsdichte von der Detailerkundung
zur Übersichtserkundung
um 45% und von der Übersichtserkundung
zur Vorerkundung um 40%. Das Erkundungsmodell beinhaltet alle für die Exploration
in einer bestimmten Wahrscheinlichkeit relevanten Angaben zur Erkundungsdichte,
zu den Erkundungsaufschlüssen
und zu den Stichproben.
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2. Anwendung des Suchmodells
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Die
Anwendung des Suchmodells ist eine Kombination aus geophysikalischer
Rastersuche, Erkundungsaufschlüssen
und notwendiger Analytik. Für
die geophysikalische Rastersuche zur Unterflurkartierung und -sondierung,
zur Ermittlung der Festgesteins- und Lockergesteinsareale, zur Erstellung
des Teufenprofils, des Unterflur- und Fundamentreliefs, zur Erfassung
des Verwitterungsgrades und der Anomalien, zur Identifizierung der
Formationsmächtigkeiten
und zur Horizontverfolgung wird das definierte Suchmodell eingesetzt.
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Die
Erkundungsaufschlüsse
zur Feststellung der Morphologie, Petrographie und Stratigraphie,
zur Verifizierung der petrophysikalischen Messwerte und zur Probenentnahme
für die
Analysen zur chemischen und physikalischen Bestimmung der erztragenden
Gesteine sowie zur Bestimmung der metallurgischen Erzeigenschaften
werden nach der geophysikalischen Unterflurausleuchtung niedergebracht.
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Der
Stichprobenumfang und die Anzahl der Stichproben wird nach der im
Suchmodell für
den bestimmten Wahrscheinlichkeitsgrad P0(t)
ermittelten Beziehung zwischen der Korrelation des Erzgehaltes und dem
Erscheinungsbild des Mineralvorkommens, der Standardabweichung der
Stichproben, dem wahrscheinlichen Fehler des Stichprobenmittels,
und dem wahrscheinlichen Umfang der Gesamtheit ermittelt.
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3. Steuerung und Optimierung des Suchmodells
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Das
aufgestellte Suchmodell nach
ist eine optimale Erkundungsstrategie
zum Nachweis der „sicheren
Reserven” mit
den Optimalitätskriterien Wahrscheinlichkeitsgrad
und Kapitaleinsatz in der gegenseitigen Bedingtheit von Genauigkeit
und Wirtschaftlichkeit. Aus dem Suchmodell wird die Suchstrategie
abgeleitet, z. B. der Einsatz von Rastersuche, Profilerkundung o.
dgl. Danach ist die Erkundungsstrategie über die einzelnen Erkundungsstufen
und bei jeder Veränderung
der Ausgangsbedingungen und in jeder Erkundungsstufe steuerbar und
unter den veränderten
Bedingungen neu optimierbar. Die Steuerbarkeit und die Optimierbarkeit
ergibt sich aus einer Beziehung der axiomatischen Wahrscheinlichkeit
zwischen dem Wahrscheinlichkeitsgrad, dem Kapitaleinsatz und der
Suchintensität
nach H(A) γ(t)
~ K(E), dabei bezeichnet H(A) den Wahrscheinlichkeitsgrad H des
Korrelationskoeffizienten der Messwerte A der Stichproben, γ(t) die Suchintensität und K(E)
den Kapitaleinsatz.
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Die
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der
Zeichnungen an dem Ausführungsbeispiel
der geologischen Erkundung eines Goldvorkommens im zentralen Hochland
des östlichen
Ausläufers
der Ashanti-Schwelle in Ghana/Westafrika näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1:
Veranschaulichung des Suchrasters für den Anfangsbefund mit einer
Rasterung von 3.500 × 3.500
m bei 48 qkm Erkundungsfläche;
Raumvolumen 4,8 Mrd. m3.
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2:
Veranschaulichung des Suchrasters der Geophysik für die Vorerkundung
mit einer Rasterung von 411 × 411
m bei 40,8 qkm Erkundungsfläche;
Raumvolumen 4,08 Mrd. m3.
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3:
Veranschaulichung des Suchrasters der Geophysik für die Übersichtserkundung
mit einer Rasterung von 274 × 274
m bei 29,6 qkm Erkundungsfläche;
Raumvolumen 2,96 Mrd. m3.
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4:
Veranschaulichung des Suchrasters der Geophysik für die Detailerkundung
mit einer Rasterung von 185 × 185
m bei 28,6 qkm Erkundungsfläche;
Raumvolumen 470 Mio. m3.
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Die
geologische und bergbauliche Historie des Operationsgebietes, das
mit der eburianischen Orogenese im Paläoproterozoikum aufgefaltet
wurde und in dem seit ca. 150 Jahren Golderz abgebaut wird, lässt in der
Oxidationszone des sedimentären
Lagenbaus des Noyem Reefs ein Goldvorkommen erwarten.
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Der
geologisch-mineralogisch und geophysikalische Anfangsbefund (vgl. 1)
hat unter Flur des Kwe Karu Beckens einen partiell verwitterten,
in den Verwitterungsstufen W4 und W5 vorliegenden, stark zerklüfteten,
von zwei Störungen
durchzogenen, chemisch und mineralogisch formationsabhängig abgereicherten,
horizontal schichtgebunden, zum Teil aus rolligen Haufwerk bestehenden
golderztragenden Gesteinskörper
aufgefunden, in dem eluvial verwitterten golderztragenden Grobsande
von alluvial verwitterten golderztragenden Kiesformationen überrollt
sind und der von einem lateritischen Deckgebirge lückenhaft
verhüllt
wird. Für
den Anfangsbefund wurde ein Suchraster 100 mit einer Blockfläche 110 von
3.500 × 3.500
m festgelegt. Das Suchraster 100 überdeckte eine Erkundungsfläche von
48 qkm, die bis in eine Tiefe von 100 m erkundet wurde. Die golderztragenden
Gesteine sind zwischen abgesäuerten
und silifizierten Sandsteinaufragungen in Taschen, Linsen und Kavernen
beheimatet. Die hydrologische Situation wird von den jährlichen
Niederschlagsmengen von ca. 2.800 mm/m2,
von einer Sickerwasserrate von ca. 10% und von 74 Grundwasseraustrittsstellen
auf einer Erkundungsfläche
für den
Anfangsbefund von ca. 48 qkm bestimmt. Die Goldvererzungen sind
formationsabhängig
vertikal aufsteigend und horizontal gleichmäßig. Das Golderz kommt als
Gold-Silberlegierung mit einem Goldanteil von 93,75% in Vergesellschaftung
mit den Begleitmineralen Hämatit
und Rutil vor. Im Anfangsbefund wurde eine Korrelation der Einflussgrößen von
95% bei einer Standardabweichung von 2,5% und einem wahrscheinlichem
mittleren Fehler von 6,7% ermittelt.
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Aufstellung des Suchmodells für die Suche
mit wachsender Intensität
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Das
Suchmodell für
die geologische Erkundung des in den Reicherzzonen des verwitterten
Teils des Noyem Reefs wohnenden Erzkörpers wurde erfindungsgemäß nach
für das Suchpotential Geophysik,
Bohrungen, Schürte
und Analytik auf Basis der Ergebnisse des Anfangsbefundes aufgestellt.
Danach gilt für
die Vorerkundung (vgl.
2) ein Suchraster
200 mit
einer Blockfläche
210 von
411 × 411
m (das entspricht einer Blockfläche
210 von
168.921 m
2) mit einer Erkundungsdichte von
260 Erkundungsaufschlüssen,
1742 Stichproben mit einem Stichprobenumfang von 1676 m
3 und
einer geophysikalischen Profillänge
von 39,9 km, danach gilt für
die Übersichtserkundung
(vgl.
3) ein Suchraster
300 mit einer Blockfläche
310 von
274 × 274
m (75.076 m
2) mit einer Erkundungsdichte
von 380 Erkundungsaufschlüssen,
2546 Stichproben mit einem Stichprobenumfang von 2514 m
3 und
einer geophysikalischen Profillänge von
120,1 km und danach gilt für
die Detailerkundung (vgl.
4) ein Suchraster
400 mit
einer Blockfläche
410 von
185 × 185
m (34.225 m
2) mit einer Erkundungsdichte
von 836 Erkundungsaufschlüssen,
5601 Stichproben mit einem Stichprobenumfang von 5518 m
3.
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Die
geologische Erkundung im sedimentären Lagenbau des Noyem Reefs
zur Suche und Bestimmung der Bauwürdigkeit der ferrallitisierten
Reicherzzonen des Tarkwainian wurde über den Korrelationskoeffizienten
der Stärke
des Zusammenhanges zwischen dem Erzgehalt und dem petrographischen,
physikalischen, chemischen und hydrologischen Erscheinungsbild in
der tertiären
Verwitterungsstufe des Gesteinsgefüges der Mineralisation gesteuert
und nach der notwendigen Anzahl der Erkundungsaufschlüsse und
Analysen optimiert. Dabei wurde gegenüber dem ursprünglichen
Suchmodell die notwendige Anzahl der Erkundungsaufschlüsse von
1476 auf 592, die notwendige Anzahl der Stichproben von 9989 auf
4020 und der notwendige Stichprobenumfang von 9708 m3 auf
3869 m3 optimiert.
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Mit
dieser über
das Suchpotential optimierten Erkundungsdichte wurde die geologische
Erkundung der Lagerstätte
Noyem unter Flur des Kwe Karu Beckens von 1997 bis 2004 durchgeführt. Es
wurde der Nachweis von 9,6 Mio. oz Rohgold „sichere Reserven” (JORC
Code, 1999) in einem Erzkörper 420 mit
einem Raumvolumen von ca. 470 × 106 m3, einer Grenzteufe
von ca. 80 m, einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 16,4 m, einer
Neigung von NO/SW um 15° und
einer mittleren Vererzung von 5,626 ppm in ca. 160 × 106 m3 erztragenden
Gesteins erbracht.
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Die
mit der geophysikalischen Profillänge von 160 km, mit 592 Erkundungsaufschlüssen, mit
4020 Stichproben und mit einem Stichprobenumfang von 3869 m3 geologisch erkundete Lagerstätte Noyem
gestattete bei einer Kosteneinsparung gegenüber den herkömmlichen
Verfahren von 55% den Übergang
zur Bergbauplanung und zur Aufstellung des Rahmenbetriebsplanes.
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Die
vorliegenden Gutachten zum Verfahren bestätigen das Suchmodell mit wachsender
Intensität,
die Steuerbarkeit über
das Suchpotential und die Optimierungsfähigkeit über die Wahrscheinlichkeit.
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Die
vorliegenden Gutachten zum Ausführungsbeispiel
bestätigen
die mit dem Suchmodell erreichten Ergebnisse und die Einsparung
der direkt zurechenbaren Erkundungskosten gegenüber den herkömmlichen Verfahren
um ca. 50%. Damit hat das erfindungsgemäße Verfahren bei einer weltweiten
Anwendung zur geologischen Erkundung von verwitterten, oberflächennah
unter Flur anstehenden Erzvorkommen ein jährliches Kosteneinsparungspotential
von ca. US$ 300 Mio.
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Die
Erfindung beschränkt
sich in ihrer Ausführungsform
nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, die von dem erfindungsgemäßen Verfahren
auch bei grundsätzlich
anders gearteten Ausführungen
Gebrauch macht.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Suchraster
- 110
- Blockfläche
- 200
- Suchraster
- 210
- Blockfläche
- 300
- Suchraster
- 310
- Blockfläche
- 400
- Suchraster
- 410
- Blockfläche
- 420
- Erzkörper