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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bestimmung eines Wertes
einer Betriebsgröße einer Brennkraftmaschine
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Moderne
Verbrennungsmotoren müssen
ständig
steigenden Anforderungen hinsichtlich der Leistung, der Fahrbarkeit
und des Emissionsverhaltens erfüllen.
Um diesen Entwicklungszielen Rechnung zu tragen, ist der softwareseitige
Abstimmungs- und Kalibrierungsaufwand in jüngerer Zeit immens gestiegen.
Die Anzahl der zu kalibrierenden Funktionen und der Stellmöglichkeiten
haben im Zuge der Verbreitung neuartiger oder verbesserter Motorbauteile
(E-Gas, variable Einlass- und Auslassnockenwellen, Direkteinspritzung
usw.) ständig
zugenommen. Als Beispiel sei in diesem Zusammenhang die Füllungserfassung
eines 4-Takt-Ottomotors genannt. Sie wird durch ein mathematisches
Modell genannt, das im stationären
und dynamischen Betrieb den Zusammenhang zwischen dem Ansaugluftmassenstrom
vor der Drosselklappe, dem Saugrohrdruck und dem in die Zylinder
abfließenden
Luftmassestrom wiedergibt, dargestellt. Das Modell ist in der Motorsteuerung
implementiert. Die Kalibierung der Füllungserfassung ist erforderlich,
um die Einspritzzeiten in dynamischen Zuständen zu berechnen. Um eine
hinreichende Genauigkeit des Modells zu gewährleisten, muss zuerst der
stationäre
Anteil auf einem Motorenprüfstand
abgestimmt und anschließend
die Saugrohrdynamik im Fahrzeug kalibriert werden, wobei die Abstimmung
des stationären
Anteils den weitaus größeren zeitlichen
Aufwand erfordert.
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Bisher
wird hierbei zunächst
ein Betriebspunkt, d. h. eine feste Drehzahl, Drosselklappen- und Nockenwellenstellung
angefahren und danach die Last (als Lastinformation kann der Ansaugluftmassenstrom und
der Saugrohrdruck dienen) zwischen Brenngrenze und Volllast über die
Drosselklappe variiert und gemessen. Vor jeder Messung wird kurz
das stationäre
Einschwingen abgewartet und anschließend die Messgröße über eine
definierte Messzeit gemittelt. Der Zusammenhang zwischen Saugrohrdruck
und Ansaugmassenluftstrom an einem Betriebspunkt wird als „Lastschnitt” bezeichnet.
Ein Beispiel für
einen stationären
Lastschnitt ist in 1 dargestellt, die einen Graphen
zeigt, bei dem der Luftmassenstrom (in kg/h) über dem Saugrohrdruck (in hPA)
aufgetragen ist. Anschließend
werden diese Messdaten dazu verwendet, um die Modellparameter der
Füllungserfassung
abzustimmen.
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Eine
herkömmlichen
stationäre
Vermessung kann definiert werden als das Aufnehmen von Messwerten
von Ein- und Ausgangsgrößen eines
Systems, die per vorher festgelegter Definition als stationär eingeschwungen
angesehen werden. Der zeitliche Ablauf einer herkömmlichen
stationären
Vermessung ist in 2 schematisch für eine Eingangsgröße und eine
Ausgangsgröße dargestellt.
Bei der stationären
Vermessung werden in der Regel eine oder mehrere Eingangsgrößen stufenförmig verstellt.
Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Wechsel des Betriebspunktes.
Wie der 2 entnommen werden kann, ergibt
sich die gesamte Zeit, die für
jeden Messpunkt aufgewendet werden muss, aus der Summe von Einschwingzeit
und Messzeit. Während
der Einschwingzeit befindet sich die Ausgangsgröße in einem dynamischen Zustand,
was heißt,
dass die Ausgleichsvorgänge
zwischen den Betriebspunktwechseln noch nicht abgeschlossen sind.
Im Falle der Vermessung der Füllungserfassung
etwa ist dies der Füll-
und Entleervorgang des Saugrohrvolumens aufgrund der Änderung
der Drosselklappenposition. Um den Einfluss von überlagerten Effekten – wie sie
für Chargenprozesse
wie dem 4-Takt-Otto-Prinzip charakteristisch sind – auszuschließen und
das Messergebnis statistisch abzusichern, folgt eine zeitlich gemittelte
Messung, die den Zusammenhang zwischen der Eingangsgröße und der
Ausgangsgröße an einem
diskreten Betriebspunkt wiedergibt.
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Als
nachteilig an der bekannten stationären Vermessung ist anzusehen,
dass diese Untersuchungen auf dem Prüfstand sehr zeitaufwendig sind,
was insbesondere angesichts immer kürzer werdender Entwicklungszyklen
von Brennkraftmaschinen problematisch ist. Darüber hinaus sind Prüfstanduntersuchungen
bekanntlich mit hohen Kosten verbunden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Lösung
anzugeben, bei der die Dauer der Prüfstanduntersuchungen ohne Einbußen an Messgenauigkeit
und Kalibrierungsgüte
des Modells gegenüber
dem Stand der Technik verringert ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weitere
vorteilhafte Merkmale beinhalten die Unteransprüche.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
dient zur Bestimmung eines Wertes einer Betriebsgröße einer Brennkraftmaschine,
die einen Ansaugtrakt mit einer Drosselklappe umfasst. Die Betriebsgröße wird
mittels eines theoretischen Modells ermittelt, das die im Ansaugtrakt
herrschenden Verhältnisse
abbildet. Bei diesem Verfahren wird eine dynamische Abweichung von
einem Stationärzustand
der Brennkraftmaschine auf der Grundlage eines dynamischen Modells
zur Berechnung der Verstellzeit der Drosselklappe approximiert.
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Gemäß einer
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Verstellzeit nach dem dynamischen Modell ausgehend von
den Gleichungen:
ml,SR = ∫(dml,zu – dml) unter Verwendung der allgemeinen Gasgleichung
pV = mRT und unter Annahme einer rampenförmigen Anregungsfunktion
hergeleitet, mit
- VH:
- gesamtes Hubvolumen,
- Rl:
- spezifische Gaskonstante
von Luft,
- Tfl:
- Temperatur der Füllung,
- λa,zyl:
- zylindrischer Luftaufwand,
- dml,zu:
- in ein Saugrohr abfließender Luftmassenstrom,
- dml,ab:
- aus einem Zylinder
abfließender
Luftmassenstrom,
- ml,SR:
- Luftmasse im Saugrohr,
- aSt:
- Rampensteigung,
- p1:
- Druck vor der Drosselklappe,
- ρ1:
- Dichte vor der Drosselklappe,
- ADK:
- Drosselklappenfläche,
- ψ:
- Durchflussfunktion,
- n:
- Drehtzahl und
- dmRG
- Restgasmasse im Saugrohr.
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Bei
einer Ausführungsvariante
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine maximale Verstellgeschwindigkeit der Drosselklappe unter
Vorgabe eines maximal zulässigen
dynamischen Fehlers berechnet.
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Weitere
Details und Vorteile der der Erfindung werden unter Bezugnahme auf
die beigefügten
Zeichnungen aus der folgenden Beschreibung deutlich. Es zeigen:
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1 einen
ersten Graphen zu einem stationären
Lastschnitt gemäß einer
bekannten Lösung;
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2 einen
zweiten Graphen, der den zeitlichen Verlauf einer bekannten Stationärmessung
wiedergibt;
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3 den
prinzipiellen Aufbau des Luftsystems eines Versuchsträgers einschließlich der
Zeichen für die
einzelnen Größen; und
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4 einen
dritten Graphen, der den zeitlichen Verlauf einer erfindungsgemäßen quasistationären Vermessung
wiedergibt.
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Ein
Aspekt der Erfindung liegt darin, den Ansaugluftmassenstrom und
den Saugrohrdruck durch die Drosselklappe so langsam zu verstellen,
dass diese beiden Ausgangsgrößen nahezu
stationär
eingeschwungen sind, weshalb in einem gewissen Sinne von einer „quasistationären Vermessung” gesprochen
werden kann. Hierzu wird ein vereinfachtes dynamisches Modell der
Saugrohrgrößen hergeleitet,
mit dessen Hilfe man unter Vorgabe eines maximal zulässigen dynamischen
Fehlers die maximal zulässige
Verstellgeschwindigkeit der Drosselklappe errechnen kann. Der zulässige dynamische
Fehler wird hierbei wesentlich kleiner als die stationäre Messgenauigkeit
der am Prüfstand
vorgesehenen Messsysteme gewählt,
so dass der dynamische Fehler letztlich vernachlässigt werden kann.
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Im
Folgenden wird anhand von 3, die den
prinzipiellen Aufbau des Ansaugsystems A eines 4-Takt-Otto-Saugmotors
ohne externe Abgasrückführung zeigt,
das vereinfachte dynamische Modell zur Verstellzeitberechnung hergeleitet.
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3 soll
dem besseren Verständnis
des Zusammenhangs zwischen der Eingangsgröße u (hier Drosselklappenwinkel)
und den beiden Ausgangsgrößen y1 und y2 (hier Luftmassenstrom
beziehungsweise Saugrohrdruck) dienen.
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Das
Ansaugsystem A umfasst einen Luftfilter 1, eine Drosselklappe 2,
ein Saugrohr 3, eine HFM-Einheit 5 und Zylinder 4.
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Im
Einzelnen bedeuten in 3: p0:
Druck vor dem Luftfilter, To: Temperatur
vor dem Luftfilter, p1: Druck und T1: Temperatur jeweils hinter dem Luftfilter
jedoch vor der Drosselklappe, dml,zu: in
das Saugrohr abfließender
Luftmassenstrom, T2E: Temperatur im Saugrohr,
VSr: Saugrohrvolumen, ml,SR:
Luftmasse im Saugrohr, dml,ab: aus dem Zylinder
abfließender
Luftmassenstrom, und pzyl: Zylinderdruck
während
das Einlassventil geöffnet
ist.
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Unter
der Annahme, dass im unteren Totpunkt nach dem Ansaugtakt p
zyl ≈ p
2E gilt, und dass das Einlassventil im unteren
Totpunkt schließt,
ergibt sich für
einen 6-Zylinder-4-Takt-Motor:
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Hierbei
bedeuten: VH: gesamtes Hubvolumen aller
Zylinder, Rl: spezifische Gaskonstante von
Luft, Tfl: Temperatur der Füllung und λa,zyl:
zylindrischer Luftaufwand. Letzterer unterscheidet sich vom Luftaufwand λa im
Wesentlichen nur darin, dass bei λa,zyl nur Strömungsverluste über das
Einlassventil berücksichtigt
werden. Da die Strömungsverluste,
die λa,zyl darstellt, von den in dieser Untersuchung
angesprochenen anderen Effekten nur schwer zu separieren sind, wird
im weiteren Verlauf λa,zyl = 1 angesetzt.
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Resonanz-Aufladungseffekte
werden in Gleichung 2-1 nicht berücksichtigt. Falls sich die
Luft beim Einströmen
nicht mehr erwärmt – was bei
befeuertem Betrieb nicht der Fall ist – entspricht T
fk der
Lufttemperatur am Einlassventil. Gleichung 2-1 gilt deshalb nur
näherungsweise,
weil die Schließzeit
des Einlassventils nicht immer mit dem Einlass-UT (Unterer Totpunkt)
zusammenfällt.
Unter der Annahme, dass die Füllung
nur aus Frischgas bestünde,
wäre Gleichung
2-1 bei Kenntnis von T
fl, d. h. der Temperatur
der Füllung
nach dem Schließen
des Einlassventils und unter Vernachlässigung von Strömungsverlusten
gültig.
Der in den Zylindern abfließende
Luftmassenstrom teilt sich in Frischgas und Restgas auf, das entweder
nach dem Ausstoßtakt
im Zylinder
4 bleibt oder bei Überschneidung von Einlass-
und Auslassventil in das Saugrohr
3 zurückgesaugt wird. Da in der Praxis
stets ein gewisser Anteil Restgas Bestandteil der Zylinderfüllung ist
gilt:
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Hierbei
ist zu beachten, dass sich die Frischluft während des Einlassvorgangs beim
Durchmischen mit dem Restgas noch erwärmt. Im ersten Term auf der
rechten Seite von Gleichung 2-2 müsste streng genommen für Tfl der Wert der Mischtemperatur der Füllung im
Ansaug-UT eingesetzt werden (Was dem maximal möglichen Anteil von Frischgas
in der Füllung
unter Berücksichtigung
der Erwärmung
der Frischluft während
deren Einströmens
und Mischens mit Restgas entspräche).
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Da
die angesprochene Mischtemperatur in der Praxis jedoch nur schwer
messbar ist, ist für
Tfl in der Regel der Wert der leichter zu
bestimmenden Lufttemperatur vor dem Einlassventil einzusetzen, wobei
diese Vorgehensweise in den weiteren Betrachtungen vorausgesetzt
wird. Der tatsächliche
Anteil an Frischluft in der Füllung
kann im stationär
eingeschwungenen Zustand am HFM gemessen werden. Es gilt: dml,ab = dmHFM
2-3
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Somit
ist die Restgasmenge bei bekannter Temperatur der Frischluft vor
dem Einlassventil näherungsweise
berechenbar. Die Restgasmenge im Zylinder 4 setzt sich
aus einem residualen und einem reaspirativem Restgas zusammen. Residuales
Restgas ist der von der Motordrehzahl und der Ventilüberschneidung
abhängige
Anteil an der Restgasmenge, der nach dem Ausschieben im Zylinder 4 verbleibt.
Unter der Voraussetzung, dass die Ventilüberschneidung hinreichend groß ist, strömt reaspiratives
Restgas hingegen, bedingt durch eine negatives Spülgefälle, vom
Krümmer
zurück
in das Saugrohr 3 und wird beim darauffolgenden Ansaugvorgang
direkt wieder angesaugt. Der Anteil von reaspirativem Restgas an
der Restgasmenge hängt
von der Motordrehzahl, der Nockenwellenüberschneidung und dem Spülgefälle p2E/p3 ab, weshalb
sich bei Saugmotoren in der Regel der reaspirative Anteil mit steigender
Motorlast verringert.
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Die
Herleitung der Methode zur Ermittlung der maximalen absoluten Saugrohrdruckabweichung
im überkritischen
Bereich erfolgt auf der Grundlage der Gleichungen 2-2, 2-4 und 2-5.
Bei der Gleichung 2-4 handelt es sich um die allgemeine Drosselgleichung
von Wanzel und St. Vernant für
Drosselstellen in 1-dimensionalen Strömungen, um den an der Drosselklappe
2 herrschenden
Zustand zu beschreiben. Die Gleichung 2-5 stellt die Luftmassenbilanz
im Saugrohr
3 dar.
ml,SR = ∫(dml,zu – dml,ab)dt 2-5
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Worin
in Gleichung 2-4 dml,zu: der über die
Drosselklappe zuströmende
Massenstrom, ADK (t): die Drosselklappenfläche, p1: den Druck vor der Drosselklappe, ρ1:
die Dichte vor der Drosselklappe und ψ: die Durchflussfunktion bedeuten.
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Im
stationären
eingeschwungenen Zustand und unter Vernachlässigung von Rückströmungen,
die vom HFM nicht erfasst werden können, gilt für den Frischluftmassenstrom: dml,zu = dml,ab =
dmHFM
2-6
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Wendet
man die allgemeine Gasgleichung:
pV = mRT 2-7 auf
das Saugrohr an, folgt aus Gleichung 2-5 für den Saugrohrdruck:
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Worin
R
l: die spezifische Gaskonstante von Luft,
T
2E: die im Saugrohr
3 gemessene
Lufttemperatur und V
SR: das Saugrohrvolumen
bedeuten. Durch Einsetzen der Gleichungen 2-2 und 2-4 in die Gleichung
2-8 ergibt sich:
beziehungsweise
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Die
erste Ableitung nach der Zeit ergibt:
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Die
Differentialgleichung hat damit im überkritischen Strömungsbereich
(ψ ≠ f(P2E/ρ1)) die Form: y .
(t)
+ ay(t) – c
= bu(t) 2-12
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Worin
u die Eingangsgröße und y
die Ausgangsgröße bedeuten.
Die Terme a und b beschreiben jeweils die zeitlich invarianten Faktoren
und c den konstanten Restgasanteil im Zylinder 4. Die Transformation in
den Bildbereich ergibt: sy(s) + ay(s) – c / s
= bu(s) 2-13
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Die
variable Ausgangsgröße y(t)
kann daraus zu
umgeformt
werden und wird mit
K = b / a
2-15 und
T = 1 / a
2-16 zu
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Eine
rampenförmige
Anregungsfunktion G
a(s) wird im Bildbereich
durch
beschrieben. Worin a
St die Rampensteigung angibt. Nach Umformung
ergibt sich die Systemantwort auf eine rampenförmige Anregung damit zu:
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Unter
Zuhilfenahme einer Korrespondenztabelle kann die Systemantwort wieder
in den Zeitbereich zurücktransformiert
werden:
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Für eine unendlich
langsame Verstellung (Stationärbetrieb;
t → ∞) gilt
für die
Ausgangsgröße: ystat = aStKt(0
+ 1 – 0) – d = aStKt – d 2-21
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Die
Differenz zwischen der dynamischen und der stationären Ausgangsgröße gibt
den maximalen absoluten Fehler bei einer dynamischen Verstellung
an:
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Für quasistationäre Verstellung
(t >> T) wird die Gleichung
2-23 zu:
fabs =
aStKT 2-24 oder
bei bekanntem zulässigem
Fehler f
A,zul zu:
-
Es
zeigte sich bei verschiedenen Messungen, dass eine lineare rampenförmige und
hinreichend langsame Verstellung des Luftmassenstroms über die
Zeit zu einem konstanten Fehler des quasistationären Lastschnitts im Vergleich
mit einem stationären
Lastschnitt führt.
Im überkritischen
Bereich ergibt sich somit ein linearer Zusammenhang zwischen der
Drosselklappenfläche
und dem Luftmassenstrom (siehe Gleichung 2-4). Weil jedoch die Steigung
des Luftmassenstroms im überkritischen
und unterkritischen Bereich gleich sein soll, kann die Gleichung
2-4 zur Berechnung der Rampenzeit in beiden Bereichen genutzt werden.
Somit ist:
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In
Gleichung 2-26 bedeuten dm
l,zu,max und dm
l,zu,min die obere bzw. untere Stellgrenze
des Luftmassenstroms und t
zul die zulässige Verstellzeit.
Aus den Gleichungen 2-25 und 2-26 ergibt sich schließlich für t
zul:
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Es
ist zu beachten, dass der hergeleitete Zusammenhang für die Verstellzeit,
um einen maximalen Saugrohrdruck-Schleppfehler auszuschließen, nur
für den überkritischen
Bereich gilt. Im unterkritischen Bereich ist die Gleichung 2-11
nicht mehr analytisch lösbar.
Da allerdings bei sehr langsamen Verstellzeiten der Fehler infolge
der Dynamik über
den gesamten Lastschnitt annähernd
konstant bleibt, kann die so berechnete Verstellzeit auch für unterkritische
Bereiche angenommen werden.
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Die
zuvor beschriebene Vorgehensweise wurde an einem Motorenprüfstand in
Form eins automatisierten Berechnungs- und Verstellprograms implementiert,
wobei sich bei der Auswertung zeigte, dass die vorgegebenen zulässigen Fehler
nicht überschritten
wurden. Bei sämtlichen
Betriebspunkten lagen die maximalen Abweichungen nahe am vorgegebenen
maximal zulässigen
Fehler, was für
die Robustheit dieser Methode spricht. Das Zeiteinsparpotential
wurde im Vergleich zu einer stationären Vermessung untersucht.
Während letztere
ca. 18 Stunden dauerte, wurden für
die quasistationäre
Vermessung nur ca. vier Stunden benötigt.
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4 zeigt
einen Graphen, der den zeitlichen Verlauf einer erfindungsgemäßen quasistationären Vermessung
widergibt
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Bei
der erfindungsgemäßen quasistationären Vermessung
wird bei Kenntnis über
das dynamische Verhalten in der Einschwingphase zwischen den Betriebspunktwechseln
eine Verstellzeit berechnet, in der die Eingangsgröße kontinuierlich
verstellt wird. Während
der Verstellung werden die Eingangsgröße und die Ausgangsgröße kontinuierlich
mitgemessen, wobei bei dieser Messung ein Fehler, der aus dem Umstand
resultiert, dass sich die Ausgangsgrößen noch nicht im vollständig eingeschwungenen
Zustand befindet, in Kauf genommen wird. Die statistische Absicherung,
die bei der stationären
Vermessung durch die zeitliche Messung erzielt wird, ist bei der
quasistationären Vermessung
ebenfalls gewährleistet,
sofern die Verstellzeit bei der erfindungsgemäßen quasistationären Vermessung
mindestens gleich groß wie
die Messzeit eines Messpunktes bei der stationären Messung ist und sofern
die Vermessung zur Abstimmung von Modellparameteren verwendet wird.
Wirken nämlich
bei der quasistationären
Vermessung die gleichen überlagerten
Effekte wie bei der stationären
Vermessung, können
bei der anschließenden
Modellparameterschätzung
die angesprochenen Effekte zum Beispiel über das Prinzip der kleinsten
Fehlerquadrate „herausgemittelt” werden.