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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Positionsmessvorrichtung zur
Bestimmung der Position eines Raumpunktes gegenüber einem
Referenz-Bezugsystem.
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Zur
Bestimmung der Position eines Raumpunktes gegenüber einem
Referenz-Bezugsystem existieren verschiedene bekannte Ansätze.
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So
sind zum einen etwa im Bereich des Maschinenbaus sogenannte indirekte
Messverfahren bekannt, bei denen durch die Verrechnung von Positionsmesswerten
mehrerer Längenmesssysteme die Position eines beweglichen
Raumpunktes gegenüber einem stationären Referenzsystem
ermittelt wird. Hierbei kann es sich um die Bestimmung der Position eines
beweglichen Maschinenteils, wie z. B. dem sog. „Tool Center
Point” (TCP), gegenüber einem stationären
Maschinenteil handeln. Die verwendeten Längenmesssysteme
dienen hierbei zur Erfassung von Verschiebebewegungen entlang senkrecht
zueinander orientierter Achsen; aus der Verrechnung der Positionsmesswerte
verschiedener Achsen lässt sich die Position des interessierenden
Raumpunktes, wie beispielsweise des TCP, dann in bekannter Art und
Weise ermitteln.
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Zum
anderen sind auch sogenannte direkte Messverfahren bzw. Messvorrichtungen
bekannt geworden, bei denen eine unmittelbare Bestimmung der Position
eines z. B. beweglichen Raumpunktes gegenüber einem stationären
Referenz-Bezugsystem erfolgt. Ein gattungsgemäßes
direktes Messverfahren wird beispielsweise in der
EP 417 665 A2 beschrieben.
Die in dieser Druckschrift offenbarte Positionsmessvorrichtung zur
Bestimmung der 2D-Position und/oder Orientierung eines Raumpunktes
sieht mehrere stationär im Raum entlang einer Geraden angeordnete
Retroreflektoren an bekannten Positionen mit festem Abstand vor.
Ferner ist eine Scan-Einheit im Bereich des zu interessierenden
Raumpunktes angeordnet, welche einen beweglich gelagerten Scanspiegel
sowie eine optoelektronische Detektoreinheit aufweist. Über
den Scanspiegel erfolgt ein periodisches rasterförmiges
Abtasten des Raumes mittels eines Lichtstrahls; mit Hilfe der optoelektronischen
Detektoreinheit ist ein Signal erzeugbar, wenn zum Zeitpunkt des
optischen Kontakts zwischen der Scan-Einheit und dem jeweiligen
Retroreflektor eine Rückreflexion des Lichtstrahls vom
Retroreflektor in Richtung der Scan-Einheit resultiert. Mittels
einer Auswerteeinheit, welche auf das Signal der Detektoreinheit
anspricht, wird zum Zeitpunkt des optischen Kontakts zwischen der
Scan-Einheit und dem Retroreflektor der Auftreffwinkel eines vom
Retroreflektor in Richtung der Scan-Einheit zurückreflektierten Lichtstrahls
ermittelt. Aus der Verrechnung der Winkelmessungen zu mehreren Retroreflektoren
und Zuhilfenahme der bekannten Abstände der Retroreflektoren
kann dann direkt die Position des Raumpunktes bestimmt werden. In
dieser bekannten Vorrichtung ist vorgesehen, den Raum mit den Retroreflektoren
mittels eines gebündelten Lichtstrahls abzutasten. Weitere
Details zur Ausbildung einer geeigneten Optik bzw. der Scan-Einheit
können dieser Druckschrift nicht entnommen werden. Als
nachteilig an dieser Variante zur Bestimmung der Position eines
Raumpunktes ist anzuführen, dass dieses auf einer lediglich
zweidimensionalen Positionserfassung mit einer Orientierung beruht,
bei der die Retroreflektoren ferner entlang einer Geraden angeordnet
sein müssen. Im Fall der Verkippung der Geraden gegenüber
der Scan-Einheit ist kein optischer Kontakt zwischen den Retroreflektoren
und der Scan-Einheit mehr vorhanden, so dass dann ggf. Fehlmessungen
die Folge sind. Desweiteren resultieren aufgrund der Verwendung
eines gebündelten Laserstrahls lediglich eine kurze optische
Kontaktdauer sowie ein lediglich geringer zulässiger Verdrehwinkel
zwischen den Retroreflektoren und der Scan-Einheit, was ebenfalls
Fehler bei der Messung verursachen kann.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Positionsmessvorrichtung
zu schaffen, um mit geringem Aufwand und hoher Zuverlässigkeit
eine präzise Bestimmung der Position eines Raumpunktes
zu ermöglichen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Positionsmessvorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte
Ausführungen der erfindungsgemäßen Positionsmessvorrichtung
ergeben sich aus den Maßnahmen in den abhängigen
Ansprüchen.
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Die
erfindungsgemäße Positionsmessvorrichtung zur
Bestimmung der Position eines Raumpunktes umfasst mindestens einen
Retroreflektor, eine Lichtquelle sowie eine Scan-Einheit, welcher
ein von der Lichtquelle gelieferter Lichtstrahl zuführbar ist
sowie eine interferometrische Abstandsmesseinheit. Entweder ist
hierbei der Retroreflektor stationär im Raum angeordnet
und die Scan-Einheit ist im Bereich des Raumpunkts angeordnet oder
die Scan-Einheit ist stationär im Raum angeordnet und der
Retroreflektor ist im Bereich des Raumpunktes angeordnet. Die Scan-Einheit
weist mindestens einen Scanspiegel auf, der um zwei unterschiedliche Rotationsachsen
reproduzierbar auslenkbar gelagert ist, die sich im Mittelpunkt
des Scanspiegels kreuzen, so dass ein rasterförmiges Abtasten
eines zweidimensionalen Raumbereichs mittels eines teildivergenten
Lichtstrahls über mehrere Abtastbahnen erfolgt, bezüglich
dem mindestens ein Retroreflektor angeordnet ist, Die interferometrische
Abstandsmesseinheit weist ein Strahlteilerelement auf, über das
eine Aufspaltung des von der Lichtquelle gelieferten Lichtstrahls
dergestalt erfolgt, dass die aufgespaltenen Lichtstrahlen einen
Referenzarm und einen Messarm mindestens einmal in jeder Richtung durchlaufen
und wobei der Messarm in dem Bereich ausgebildet ist, in dem der
teildivergente Lichtstrahl von der Scan-Einheit in Richtung Retroreflektor
und zurück propagiert. Ferner umfasst die interferometrische
Abstandsmesseinheit eine optoelektronische Detektoreinheit, über
die eine Detektion von Abstandssignalen aus den überlagerten
Lichtstrahlen aus dem Referenzarm und dem Messarm erfolgt, wenn
zum Zeitpunkt des optischen Kontakts zwischen der Scan-Einheit und
dem Retroreflektor eine Rückreflexion des Lichtstrahls
vom Retroreflektor in Richtung der Scan-Einheit resultiert.
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Vorzugsweise
sind mehrere Retroreflektoren vorgesehen, die stationär
an festen Positionen im Raum angeordnet sind; über eine
Auswerteeinheit werden aus den ermittelten Abständen zwischen
der Scan-Einheit und den Retroreflektoren dreidimensionale Positionsdaten
des Raumpunkts bestimmt.
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In
einer möglichen Ausführungsform erfolgt über
einen polarisationsoptischen Strahlteiler der interferometrischen
Abstandsmesseinheit eine Aufteilung des darauf einfallenden Lichtstrahls
in orthogonal zueinander polarisierte Lichtstrahlen im Messarm und
im Referenzarm. Die optoelektronische Detektoreinheit der interferometrischen
Abstandsmesseinheit ist derart ausgebildet, dass darüber
eine Erfassung mehrerer phasenverschobener Abstandssignale erfolgt.
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Es
ist ferner möglich, die Lichtquelle, die interferometrische
Abstandsmesseinheit und die Scaneinheit in einer gemeinsamen Baueinheit
im Bereich des positionsmäßig zu erfassenden Raumpunktes anzuordnen.
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In
einer möglichen Variante umfasst die erfindungsgemäße
Positionsmessvorrichtung ferner Identifikationsmittel, um aus der
Mehrzahl von Retroreflektoren denjenigen eindeutig zu identifizieren,
zu dem gerade optischer Kontakt mit der Scan-Einheit hergestellt
ist.
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Schließlich
ist es möglich, dass die Auswerteeinheit derart ausgebildet
ist, dass diese mit einer bestimmten Frequenz die resultierenden
Abstandssignale analysiert und überprüft, ob optischer
Kontakt zwischen einem Retroreflektor und der Scan-Einheit besteht
und im Fall des festgestellten optischen Kontakts die Abstandssignale
auswertet und den Abstand zwischen der Scan-Einheit und dem Retroreflektor
interferometrisch bestimmt.
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In
einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen werden,
dass der Scanspiegel in der Scan-Einheit über Festkörpergelenke
kardanisch gelagert angeordnet ist.
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Mit
Vorteil sind die beiden Rotationsachsen des Scanspiegels senkrecht
zueinander orientiert.
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Desweiteren
kann die erfindungsgemäße Positionsmessvorrichtung
Antriebsmittel zum resonanten Antreiben der beiden Rotationsachsen
des Scanspiegels umfassen, wobei die Antriebsmittel derart ausgebildet
sind, dass die beiden Rotationsachsen mit unterschiedlichen Scanfrequenzen
auslenkbar sind.
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Es
ist ferner möglich, dass die Antriebsmittel zum resonanten
Antreiben der beiden Rotationsachsen des Scanspiegels derart ausgebildet
sind, dass eine periodische Abtastung des zweidimensionalen Raumbereichs
erfolgt und der teildivergente Lichtstrahl mehrere benachbarte Abtastbahnen
in einem zweidimensionalen Raumbereich überstreicht, in dem
mindestens ein Retroreflektor angeordnet ist.
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Es
ist desweiteren möglich, dass ein Optikelement zwischen
der Lichtquelle und dem Scanspiegel angeordnet und dergestalt ausgebildet
ist, dass darüber eine Fokussierung des von der Lichtquelle emittierten
Lichtstrahls in die Nähe der Spiegelebene des Scanspiegels
bzw. auf die Scanspiegelebene erfolgt und nach der Reflexion am
Scanspiegel ein teildivergenter Lichtstrahl zum periodisch rasterförmigen
Abtasten des Raumbereichs resultiert.
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Hierbei
kann das Optikelement dergestalt ausgebildet sein, dass der Divergenzwinkel
des vom Scanspiegel in Richtung des abgetasteten Raumbereichs reflektierten
teildivergenten Lichtstrahls größer ist als der
maximale Winkelabstand benachbarter Abtastbahnen im abgetasteten
Raumbereich.
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Alternativ
ist es aber auch möglich, dass die Lichtquelle als Halbleiter-Laser
ausgebildet ist und die Erzeugung eines teildivergenten Lichtstrahls über die
Lichtquelle ohne weitere der Lichtquelle vorgeordnete Optikelemente
erfolgt.
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Schließlich
kann im Referenzarm ein Optikelement und eine Blende angeordnet
sein, welche derart ausgebildet sind, dass die Wellenfrontkrümmung der
auf die Detektorelemente der optoelektronischen Detektoreinheit
gelangenden Lichtstrahlen aus dem Referenzarm an die Wellenfrontkrümmung
der auf die Detektorelemente der optoelektronischen Detektoreinheit
gelangenden Lichtstrahlen aus dem Messarm angepasst ist.
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Als
maßgeblicher Vorteil gegenüber dem oben diskutierten
Stand der Technik ist anzuführen, dass im Rahmen der erfindungsgemäßen
Lösung keine signifikanten Einschränkungen bei
der Anordnung der stationären Retroreflektoren vorliegen,
d. h. diese können relativ flexibel je nach Messkonfiguration
positioniert werden. Desweiteren lässt sich aufgrund der
Verwendung eines hoch reproduzierbaren Scanspiegels ein äußerst
genaues interferometrisches Längenmessungsverfahren einsetzen.
Ferner ist wegen des genutzten teildivergenten Lichtstrahls gewährleistet,
dass relativ lange optische Kontaktzeiten zwischen der Scan-Einheit
und den Retroreflektoren resultieren, was sich positiv auf die Messgenauigkeit
und die Messauflösung auswirkt.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung seien anhand
der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit den Figuren erläutert.
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Es
zeigt
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1 eine
stark schematisierte Darstellung eines Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Positionsmessvorrichtung;
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2a, 2b je
eine schematisierte Darstellung von Teilen des Strahlengangs entlang
der Messstrahlrichtung der Positionsmessvorrichtung aus 1;
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3a, 3b je
eine schematisierte Darstellung von Teilen des Strahlengangs entlang
der Referenzstrahlrichtung der Positionsmessvorrichtung aus 1.
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In 1 ist
in stark schematisierter Form ein mögliches Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Positionsmessvorrichtung
dargestellt. Die 2a und 2b bzw. 3a und 3b zeigen jeweils
Teile des Strahlengangs dieser Positionsmessvorrichtung in vergrößerter
Ansicht; 2a veranschaulicht hierbei den
Messarm mit dem Beleuchtungsstrahlengang zum rasterförmigen
Abtasten des Raumbereichs, 2b den
Messarm mit dem Detektionsstrahlengang zur Abstandsermittlung zwischen der
Scan-Einheit und einem Retroreflektor. 3a zeigt
den Strahlengang im Referenzarm in Richtung des Reflektors, 3b den
Strahlengang des Referenzarms in Richtung der Detektionseinheit,
ausgehend vom Reflektor.
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Das
in 1 dargestellte Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Positionsmessvorrichtung umfasst
i. w. mehrere stationär im Raum angeordnete Retroreflektoren 10.1–10.4,
eine Lichtquelle 40, eine Scan-Einheit 20 sowie
eine interferometrische Abstandsmesseinheit 30. Dargestellt
ist in 1 ferner eine Auswerteeinheit 60. Mit
Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die
direkte Bestimmung der Position eines Raumpunktes TCP gegenüber
einem Referenz-Bezugsystem möglich. Von den verschiedenen
angedeuteten Komponenten ist zumindest die Scan-Einheit 20 dem
Interessierenden bzw. zu erfassenden Raumpunkt TCP in einer definierten
räumlichen Beziehung zugeordnet.
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Beispielsweise
kann es sich bei diesem Raumpunkt TCP um den bereits eingangs erwähnten,
sog. „Tool Center Point” einer Bearbeitungsmaschine
handeln, dessen Raumposition direkt in Bezug auf ein Maschinen-Bezugsystem
ermittelt werden soll. Hierbei ist es möglich, die Lichtquelle 40,
die interferometrische Abstandsmesseinheit 30 und die Scan-Einheit 20 in
einer gemeinsamen Baueinheit 50 in Form eines optischen
Messkopfes im Bereich des positionsmäßig zu erfassenden
Raumpunkts TCP anzuordnen. Eine derartige Baueinheit 50 bzw.
optischer Messkopf könnte beispielsweise ähnlich
wie ein bekannter Taster in der Werkzeugspindel der Bearbeitungsmaschine
angeordnet werden. Im Bearbeitungsraum der Maschine sind an koordinatenmäßig
bekannten Positionen die verschiedenen Retroreflektoren 10.1–10.4 platziert,
durch die das Referenz-Bezugsystem aufgespannt wird.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass eine Anordnung der Lichtquelle 40,
der interterometrischen Abstandsmesseinheit 30 und der
Auswerteeinheit 60 in der erfindungsgemäßen
Vorrichtung nicht unbedingt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Scan-Einheit 20 bzw.
in einer gemeinsamen Baueinheit 50 im Bereich des zu erfassenden
Raumpunktes TCP erfolgen muss. So kann alternativ hierzu vorgesehen
sein, die Lichtquelle räumlich entfernt hiervon anzuordnen
und das von der Lichtquelle emittierte Strahlenbündel über
Lichtleitfasern dem Bereich des zu erfassenden Raumpunktes bzw.
der Scan-Einheit zuzuführen. Ebenso kann im Fall der interterometrischen
Abstandsmesseinheit vorgesehen werden, dieser die Strahlenbündel über
Lichtleitfasern zuzuführen und die interferometrische Abstandsmesseinheit
nicht in unmittelbarer Nähe der Scan-Einheit 20 zu
platzieren. Desweiteren ist es auch nicht zwingend nötig, die
Auswerteeinheit 60 unmittelbar benachbart zur Scan-Einheit 20 zu
platzieren, d. h. diese kann natürlich auch an anderer
Stelle angeordnet und die Signale der interterometrischen Abstandsmesseinheit 30 über
geeignete Signalverbindungsleitungen zugeführt werden.
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Die
Retroreflektoren 10.1–10.4 sind beispielsweise
als Katzenaugenreflektoren oder Tripelspiegel ausgebildet und gewährleisten
jeweils, dass ein darauf einfallender Lichtstrahl in die Einfallsrichtung
zurückreflektiert wird. Die Anordnung der Retroreflektoren 10.1–10.4 erfolgt
im Fall der Verwendung mehrerer Retroreflektoren 10.1–10.4 vorzugsweise dergestalt,
dass diese nicht entlang einer Geraden ausgerichtet sind. Ferner
erweist sich als vorteilhaft, um eine vergleichbare Positionsauflösung
entlang aller drei Raumrichtungen sicherzustellen, wenn über die
Retroreflektoren 10.1–10.4 in der Scanebene eine
umschlossene Fläche ausgebildet wird, deren Größe
mindestens einem Viertel der Gesamtscanfläche entspricht.
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Als
Lichtquelle 40 kommt ein Laser, der vorzugsweise als ein
Halbleiter-Laser ausgebildet ist, in der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Einsatz, beispielsweise ein frequenz- und temperaturstabilisierter,
single-modiger Halbleiter-Laser mit einer Messwellenlänge λ ≈ 1570
nm. Die Kohärenzlänge der verwendeten Lichtquelle 40 ist
vorzugsweise größer als der doppelte Maximalabstand
zwischen den Retroreflektoren 10.1–10.4 und
dem positionsmäßig zu erfassenden Raumpunkt TCP
und definiert somit das obere Limit der in Nanometer Laserlinienbreite.
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Maßgeblicher
Bestandteil der Scan-Einheit 20 der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist ein um zwei unterschiedliche Rotationsachsen 22.1, 22.2 beweglich
gelagerter Scan-Spiegel 21, über den ein periodisches
rasterförmiges Abtasten eines zweidimensionalen Raumbereichs
mittels eines teildivergenten Lichtstrahls L erfolgt. Der Mittelpunkt
des Scan-Spiegels fällt hierbei im Idealfall mit dem zu
erfassenden Raumpunkt TCP zusammen oder befindet sich zumindest
in dessen unmittelbarer Nähe. Hinsichtlich weiterer Details
der Scan-Einheit 20 bzw. des Scan-Spiegels 21 sei
auf die nachfolgende Beschreibung verwiesen.
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Im
abgetasteten Raumbereich sind im vorliegenden Beispiel die insgesamt
vier Retroreflektoren 10.1–10.4 angeordnet. Überstreicht
der teildivergente Lichtstrahl L während des Abtastens
des Raumbereichs einen der Retroreflektoren 10.1–10.4,
so erfolgt eine Rückreflexion des Lichtstrahls L vom jeweiligen
Retroreflektor 10.1–10.4 in Richtung
der Scan-Einheit 20. Mit Hilfe der interferometrischen
Abstandsmesseinheit 30, deren Messarm in dem Bereich ausgebildet
ist, in dem der teildivergente Lichtstrahl L von der Scan-Einheit 20 zum
Retroreflektor 10.1–10.4 und zurück
propagiert, kann zum Zeitpunkt des optischen Kontakts zwischen der
Scan-Einheit 20 und dem jeweiligen Retroreflektor 10.1–10.4 eine hochpräzise
interferometrische Abstandsmessung vorgenommen werden. Die interferometrische
Abstandsmesseinheit 30 umfasst zu diesem Zweck einen Referenzarm
R sowie einen Messarm M, die von den über ein Strahlteilerelement 32 aufgespaltenen Lichtstrahlen
mindestens einmal in jeder Richtung durchlaufen werden. Der Messarm
M ist wie aus 1 ersichtlich im Bereich ab
dem Strahlteilerelement 32 ausgebildet, in dem der teildivergente
Lichtstrahl L von der Scan-Einheit 20 in Richtung Retroreflektor 10.1–10.4 und
zurück propagiert. In Bezug auf weitere Details der interferometrischen
Abstandsmesseinheit 30 sei ebenfalls auf die nachfolgende Beschreibung
verwiesen.
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Wenn
wie im dargestellten Ausführungsbeispiel mehrere Retroreflektoren 10.1–10.4 im
abgetasteten zweidimensionalen Raumbereich angeordnet sind, erweist
es sich als vorteilhaft, wenn bei jeder erfolgenden Abstandsmessung
zu einem der erfassten Retroreflektoren 10.1–10.4 eine
eindeutige Identifizierung desselbigen sichergestellt ist. Hierzu
umfasst die erfindungsgemäße Positionsmessvorrichtung
geeignete Identifikationsmittel. Diese umfassen in einer möglichen
Ausführungsform beispielsweise Photodioden, die im direkten
Umfeld oder unmittelbar an den Retroreflektoren 10.1–10.4 angebracht
sind und bei optischem Kontakt mit der Scan-Einheit 20 ein
Triggersignal generieren, das eine eindeutige Zuordnung des gerade
detektierten Interferenzsignals zum jeweiligen Retroreflektor 10.1–10.4 erlaubt.
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Eine
hierzu alternative Ausbildung der Identifikationsmittel sieht die
zeitliche Korrelation eines detektierten Interferenzsignals mit
der Auslenkung und damit der Orientierung des Scan-Spiegels 21 vor.
Die Bestimmung der Spiegelorientierung kann hierbei etwa über
die Auswertung der Phasenwinkel der zwei, den Scan-Spiegel 21 antreibenden
Frequenzen erfolgen. Hierzu wäre eine geeignete elektronische Implementierung
in der Auswerteeinheit 60 in Verbindung mit den Antriebsmitteln 23 des
Scan-Spiegels zu realisieren.
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Generell
wird zur exakten Bestimmung des Messzeitpunkts und der Prüfung
der Akzeptanz des detektierten Interferenzsignals vorzugsweise wie folgt
vorgegangen:
Die Auswerteeinheit 60 analysiert kontinuierlich
mit einer bestimmten Frequenz, welche deutlich größer als
die Scanfrequenz ist, die resultierenden Interferenzsignale. Hierzu
werden beispielweise die Interferenzsignale addiert, um bei maximalem
Summensignal auf das Vorliegen des optischen Kontakts zwischen Scan-Einheit 20 und
Retroreflektor 10.–10.4 zu schließen.
Solange das jeweilige Summensignal unterhalb eines zu definierenden
Schwellwerts liegt, wird die Situation als „kein optischer
Kontakt vorliegend” bewertet. Erst im Fall des festgestellten
optischen Kontakts werden die Interferenzsignale ausgewertet und
der Abstand zwischen Scan-Einheit 20 und Retroreflektor 10.1–10.4 interferometrisch
bestimmt.
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Durch
die zeitliche Korrelation der Interferenzsignale entweder mit dem
Strom der Photodioden oder mit den Phasenpositionen der Antriebsmittel
und der daraus möglichen Errechnung der Auslenkungswinkel
des Scanspiegels 20 ist die Zuordnung der aktuellen Abstandsmessung
zu bestimmten Retroreflektoren 10.1–10.4 möglich.
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Nach
dem erfolgten rasterförmigen Abtasten des in 1 dargestellten
zweidimensionalen Raumbereichs über die Abtastbahnen 11.1–11.5 sind
die jeweiligen Abstände zwischen den vier einzelnen Retroreflektoren 10.1–10.4 und
der Scan-Einheit 20
bzw. dem Raumpunkt TCP ermittelt. In
Verbindung mit der festen räumlichen Lage der vier Retroreflektoren 10.1–10.4 zueinander
im Referenz-Bezugsystem ist dann die direkte dreidimensionale Positions- bzw.
Koordinatenbestimmung des interessierenden Raumpunktes TCP über
die Auswerteeinheit 60 möglich. Hierzu verrechnet
die Auswerteeinheit 60 in bekannter Art und Weise die Messdaten,
d. h. die optisch erfassten Abstände des Raumpunktes zu
den Retroreflektoren 10.1–10.4 werden
mit den bekannten Positionsinformationen bzgl. der Raumlage der Retroreflektoren 10.1–10.4 zur
Bestimmung der Position des Raumpunkts TCP durch Multilateration verrechnet,
wie dies etwa aus der Veröffentlichung von Osamu
Nakamura, Mitsuo Goto, "Four-beam laser interferometry
for three-dimensional microscopic coordinate measurement",
Applied Optics, 33, 31–36 (1994) bekannt ist.
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Maßgebliche
Vorteile der erfindungsgemäßen Positionsmessvorrichtung
resultieren aufgrund des periodisch rasterförmigen Abtastens
des zweidimensionalen Raumbereichs mit den Retro-Reflektoren 10.1–10.4 mittels
eines teildivergenten Lichtstrahls L. Im Unterschied zu bekannten
Positionsmessverfahren, die an dieser Stelle einen streng kollimierten
Lichtstrahl verwenden, erübrigen sich aufgrund dieser Maßnahme
in der erfindungsgemäßen Vorrichtung aufwendige
Justage- und Einrichtprozesse der Scan-Einheit 20 in Bezug
auf die Retroreflektoren 10.1–10.4. Verglichen
mit Positionsmessvorrichtungen, die mit einer volldivergenten Beleuchtung des
Raumbereichs mit den Retroreflektoren arbeiten, ergibt sich aufgrund
der Verwendung eines teildivergenten Lichtstrahls L der Vorteil,
dass detektionsseitig eine deutlich höhere Signalintensität
zur Verfügung steht.
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Unter
einem teildivergenten Lichtstrahl L sei im Unterschied zu einem
streng kollimierten bzw. volldivergenten Lichtstrahl ein Lichtstrahl
verstanden, dessen Strahldivergenz zwischen der minimalen Divergenz
eines ideal kollimierten also quasi-parallelen Lichtstrahls und
der maximalen Divergenz eines volldivergenten Lichtstrahls liegt.
Ein volldivergenter Lichtstrahl ist gekennzeichnet durch eine vollständige
Ausleuchtung der Scanebene, bezüglich der die Retroreflektoren
platziert sind. Ein kollimierter Lichtstrahl ist definiert durch
seine intrinsische, kleinstmögliche realisierbare Divergenz
bei idealer Kollimierung, die über die Strahlparameter
und die Strahltaille gegeben sind.
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel der 1 wird
die Teildivergenz des Lichtstrahls L im Messarm M über
ein Optikelement 70 gewährleistet, das im Strahlengang
zwischen der Lichtquelle 40 und dem Scanspiegel 22 angeordnet
ist. Das Optikelement 70 ist hierbei als Linse ausgebildet, über
deren optische Eigenschaften die Strahldivergenz des Lichtstrahls
L geeignet eingestellt wird.
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Wie
aus 2a ersichtlich, ist die Linse bzw. das Optikelement 70 hierbei
dergestalt ausgebildet, dass eine Fokussierung des von der – in 2a nicht dargestellten – Lichtquelle
emittierten Lichtstrahls in die Nähe der Spiegelebene des
Scanspiegels 21 bzw. in die Nähe des Spiegelmittelpunkts
erfolgt. Nach der Reflexion am Scanspiegel 22 resultiert
ein in Richtung des Retroreflektors 10.1 propagierender teildivergenter
Lichtstrahl L mit dem Divergenzwinkel 6. Mit dem teildivergenten
Lichtstrahl L wird der Raum im angedeuteten Raumwinkelbereich Ω periodisch
rasterförmig abgetastet. Auf den vom Retroreflektor 10.1 in
Richtung der Scaneinheit 20 zurückreflektierten
Lichtstrahl übt das Optikelement 70 nach der Reflexion
am Scanspiegel 21 wie aus 2b ersichtlich
eine leicht optisch fokussierende Wirkung aus. In Richtung des Strahlteilerelements 32 und
der nachgeordneten Detektoreinheit der interferometrischen Abstandsmesseinheit 30 propagieren
demzufolge ein bzw. mehrere leicht fokussierte Strahlenbündel.
Auf diese Art und Weise ist gewährleistet, dass diese Strahlenbündel
immer unter einem festen, vorzugsweise senkrechten, Winkel in die
Einkopplungsfläche der Detektoreinheit 300 eingekoppelt
werden.
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Es
sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass
es alternativ hierzu auch möglich ist, das Optikelement 70 vollständig
entfallen zu lassen bzw. das Optikelement 70 zwischen der
Lichtquelle 40 und dem Strahlteiler 32 anzuordnen.
Die zu wählende Lösung ist abhängig von
der mittleren Entfernung des Raumpunktes TCP zu den Retroreflektoren 10.–10.4 und
muss deshalb an die jeweilige Messaufgabe angepasst werden. Ohne
das Optikelement 70 werden in Richtung der Detektionseinheit 300 aufgrund
des relativ großen Abstands zwischen dem Raumpunkt TCP
und den Retroreflektoren 10.1–10.4 nahezu
parallele Lichtstrahlen über den Scanspiegel 21 eingesammelt.
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Im
Fall der Verwendung eines Optikelements 70 erweist sich
desweiteren als vorteilhaft, wenn durch die Dimensionierung des
Optikelements 70 noch sichergestellt wird, dass der Divergenzwinkel 6 des
Lichtstrahls L größer ist als der maximale Winkelabstand
benachbarter Abtastbahnen 11.1–11.5 im abgetasteten
Raumbereich.
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Ferner
erweist es sich als vorteilhaft, dass die Anordnung der Retroreflektoren 10.1–10.4 und die
eingestellte Teildivergenz des Lichtstrahls so gewählt
werden, dass sich in einer optischen Strahlkeule nur ein einziger
Retroreflektor 10.1–10.4 befinden kann.
Auf diese Art und Weise ist eine eindeutige Zuordnung des jeweiligen
Retroreflektors 10.1–10.4 im Fall des
hergestellten optischen Kontakts zur erfolgenden Abstandsmessung
sichergestellt.
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Zur
Einstellung der erforderlichen Teildivergenz des Lichtstrahls L
gibt es neben der erläuterten Variante mit dem Optikelement 70 eine
Reihe weiterer Möglichkeiten, die nachfolgend kurz angedeutet seien.
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So
kann etwa das Optikelement 70 zur Einstellung der gewünschten
Teildivergenz des Lichtstrahls L bzw. dessen optische Funktionalität
auch in alternativer Art und Weise ausgebildet werden. So ist es
möglich dieses als diffraktives optisches Element auszubilden.
Ebenso wäre denkbar, das Optikelement als gekrümmten
Spiegel mit fokussierender optischer Wirkung auszubilden. Aufgrund
der dann resultierenden Strahlknickung könnte eine besonders kompakte
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sichergestellt werden; zudem würden eine derartige Reflexionsoptik
die optischen Verluste im Strahlengang verringern.
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Desweiteren
besteht im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Möglichkeit,
die Teildivergenz des in Richtung der Retroreflektoren 10.1–10.4 propagierenden
Lichtstrahls L über ein Optikelement zu gewährleisten,
welches an einer anderen Stelle im Strahlengang angeordnet ist.
In diesem Fall könnte etwa ein entsprechendes Optikelement
zwischen der Lichtquelle 40 und dem Strahlteiler 32 platziert
werden, um derart die benötigte Teildivergenz des Lichtstrahls
L einzustellen.
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In
einer weiteren Alternative zum konkret dargestellten Ausführungsbeispiel
kann ferner auch vorgesehen werden, die natürliche Divergenz
einer geeigneten Lichtquelle, insbesondere einer Laser-Lichtquelle
zu nutzen. Beispielsweise könnte ein Halbleiter-Laser in
Form einer sog. VCSEL-Lichtquelle (Vertical Cavity Surface Emitting
Laser) eingesetzt werden, die ohne separate Optikelemente einen
teildivergenten Lichtstrahl L im Messstrahlengang liefert.
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Eine
weitere Möglichkeit zur Erzeugung des teildivergenten Lichtstrahls
L gibt es in dem Fall, wenn der Scan-Einheit Licht einer räumlich
entfernt angeordneten Lichtquelle über einen Lichtwellenleiter
zugeführt wird. Die nötige Teildivergenz des Lichtstrahls
kann dann durch die geeignet gewählte Apertur des Faserendes
oder aber mit Hilfe eines geeigneten optischen Elements am Faserende
sichergestellt werden etc..
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Nach
der Überblicksbeschreibung eines Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Vorrichtung und dessen grundsätzlichen
Funktionsprinzips werden nachfolgend nunmehr einzelne Komponenten
bzw. Einheiten derselben im Detail erläutert, insbesondere
die interferometrische Abstandsmesseinheit 30 sowie die
Scan-Einheit 20.
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Interferometrische Abstandsmesseinheit
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In
der erfindungsgemäßen optischen Positionsmessvorrichtung
erfolgt die Abstandsermittlung zwischen der Scan-Einheit 20 bzw.
dem interessierenden Raumpunkt und dem jeweiligen Retroreflektor 10.1–10.4 zum
Zeitpunkt des optischen Kontakts wie oben bereits erwähnt über
eine interferometrische Abstandsmessung. Hierunter sei grundsätzlich die
Erzeugung von Abstandssignalen aus der Phasenauswertung interferierender, überlagerter
Lichtstrahlen verstanden, die getrennt voneinander in einem Referenzarm
R und in einem Messarm M propagieren und zur Detektion wiedervereinigt
werden. Grundsätzlich kann an dieser Stelle sowohl ein
inkremental-messendes interferometrisches Verfahren als auch ein
absolutmessendes interferometrisches Verfahren eingesetzt werden.
Dabei kann auch auf unterschiedliche Wellenlängen im Mess-
und Referenzarm zurückgegriffen werden, ebenso ist auch
der Einsatz interferometrischer Laufzeitmessungsverfahren denkbar.
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein inkremental-messendes
Verfahren vorgesehen, bei dem über die interferometrische
Abstandsmesseinheit 30 mehrere phasenverschobene Abstandssignale
erzeugt und diese dann von der Auswerteeinheit 60 weiterverarbeitet
werden.
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Der
von der Lichtquelle 40 gelieferte Lichtstrahl durchläuft
im dargestellten Ausführungsbeispiel der interferometrischen
Abstandsmesseinheit 30 zunächst einen strahlreinigenden
Polarisator 31 und gelangt dann auf das bereits oben erwähnte Strahlteilerelement 32,
das hier in bekannter Art und Weise als Polarisations-Strahlteilerwürfel
ausgebildet ist. Mit Hilfe des Polarisations-Strahlteilerwürfels erfolgt
die Aufspaltung des darauf einfallenden Lichtstrahls in einzelne,
unterschiedlich linear polarisierte Lichtstrahlen, die anschließend
im Referenzarm R und im Messarm M der interferometrischen Abstandsmesseinheit 30 propagieren.
Die Orientierung des Polarisators 31 und die Polarisationsorientierung der
Lichtquelle 40 sind gegenüber der optischen Achse
des Polarisations-Strahlteilerwürfels so gewählt, dass
in beide Arme M, R ausreichend Licht übertragen wird. Auf
diese Art und Weise wird eine sog. Polarisationscodierung der Strahlen
im Messarm M und Referenzarm R realisiert.
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Über
das Strahlteilerelement 32 wird zudem in definierter Art
und Weise das Intensitätsverhältnis für
die nachfolgend im Mess- und Referenzarm M, R propagierenden Lichtstrahlen
eingestellt, welches für den Modulationsgrad des zu messenden
Abstandssignals maßgeblich ist. Da aufgrund des divergenten Lichtstrahls
L nur eine geringe zurückreflektierte Intensität
aus dem Messarm M resultiert, ist eine Wahl des Intensitätsverhältnisses
im Bereich von 1:100–1:10.000.000 zwischen den Strahl-Intensitäten
im Referenzarm R und dem Messarm M vorteilhaft. Ergänzend
hierzu kann auch vorgesehen werden, im Referenzarm R ein geeignetes
Strahlabschwächungselement 39 anzuordnen, wie
dies aus den 1 und 3a, 3b ersichtlich
ist. Die darüber resultierende Strahlabschwächung
wird hierbei in Abhängigkeit des mittleren Abstands zwischen dem
Raumpunkt TCP und den Retroreflektoren 10.1–10.4 eingestellt,
d. h. bei kürzeren Abständen würde eine
geringere Strahlabschwächung eingestellt etc..
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Der
Referenzarm R wird im Strahlverlauf wie aus 1 ersichtlich
vor der Scan-Einheit 20 ausgebildet und umfasst ferner
ein polarisationsoptisches Bauelement in Form einer λ/4-Platte 34.2,
dessen optische Achse um 45° zur eingestrahlten Polarisationsrichtung
gedreht ist, eine Blende 35.2, ein Optikelement 80 sowie
einen stationär angeordneten Reflektor 33. Die
im Referenzarm R propagierenden Lichtstrahlen durchlaufen somit
eine stets konstante optische Weglänge. Die Größe
der im Strahlengang angeordneten Blende 35.2 und die Brennweite
des diesem nachgeordneten Optikelements 80 sind so zu wählen,
dass bei den interferierenden Lichtstrahlen aus dem Messarm M und
dem Referenzarm R eine optimale Überlappung der Wellenfronten
hinsichtlich der Wellenfrontkrümmung im Bereich der überlappenden
Strahlquerschnitte beider Lichtstrahlen sichergestellt wird. Das
Optikelement 80 kann wiederum als Linse ausgebildet werden;
es sind grundsätzlich jedoch auch alternative Möglichkeiten
zur Realisierung von dessen optischer Funktionalität möglich. So
könnte etwa der Reflektor im Referenzarm R mit einer geeignet
gekrümmten Form ausgebildet werden.
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Die
Verwendung des Optikelements 80 ermöglicht eine
Optimierung des Modulationsgrades des detektierten Signals; ist
dies nicht erforderlich, so kann jedoch auch auf dieses Element
in der erfindungsgemäßen Vorrichtung verzichtet
werden.
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Der
Strahlquerschnitt wird mittels einer geeigneten Blende 35.2 eingestellt
und gewährleistet bei richtig gewählter Blendengröße
ebenfalls einen guten Modulationsgrad der detektierten Interferenzsignale.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass nach der Rückreflexion
am Reflektor 33 der Lichtstrahl des Referenzarms R erneut
durch das Optikelement 80 tritt. Im Anschluss wird erneut
die Blende 35.2, das Strahlabschwächungselement 39,
die λ/4-Platte 34.2 und das Strahlteilerelement 32 durchlaufen,
wo an der Strahlteilerfläche eine Wiedervereinigung mit
dem im Messarm M propagierenden Lichtstrahl L erfolgt.
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Der
Messarm M der interferometrischen Abstandsmesseinheit 30 ist
in demjenigen Bereich ausgebildet, in dem der teildivergente Lichtstrahl
L ab dem Strahlteilerelement 32 zur Scan-Einheit 20 in Richtung
Retroreflektor 10.1–10.4 und zurück
propagiert. Im Messarm M sind auf Seiten der interferometrischen
Abstandsmesseinheit 30 nach dem Strahlteilerelement 32 ein
polarisationsoptisches Bauelement in Form einer λ/4-Platte 34.1,
dessen optische Achse um 45° zur eingestrahlten Polarisationsrichtung
gedreht ist, und eine Blende 35.1 vorgesehen. Auch im Messarm
M ist die Blende 35.1 so zu wählen, dass bei den
interferierenden Lichtstrahlen aus dem Referenzarm R und dem Messarm
M im Zusammenspiel mit der Blende 35.2 und dem Optikelement 80 im
Referenzarm ein optimaler Wellenfrontüberlapp hinsichtlich
der Wellenfrontkrümmung im Bereich der überlappenden
Strahlquerschnitte der beiden Strahlen ermöglicht wird;
dadurch ist ein guter Modulationsgrad des Interferenzsignals gewährleistet.
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Nach
Durchlaufen dieser Komponenten gelangt der Lichtstrahl im Messarm
M auf das Optikelement 70, über das dem ursprünglich
kollimierten Lichtstrahl die erforderliche Teildivergenz aufgeprägt wird.
Anschließend trifft der dann teildivergente Lichtstrahl
L im Messarm M auf den Scanspiegel 21 der Scan-Einheit 20. Über
den beweglich gelagerten Scanspiegel 21 erfolgt die Umlenkung
in Richtung des rasterförmig abzutastenden Raumbereichs
mit den dort angeordneten Retroreflektoren 10.1–10.4. Überstreicht
der Lichtstrahl L einen der Retroreflektoren 10.1–10.4,
so wird der Lichtstrahl wieder in Richtung des Scanspiegels 21 zurückreflektiert
und gelangt schließlich nach dem nochmaligen Durchlaufen des
Optikelements 70 als wiederum nahezu paralleler bzw. leicht
fokussierter Lichtstrahl in umgekehrter Richtung zum vorherigen
Durchlauf auf die Blende 35.1, die λ/4-Platte 34.1 und
auf das Strahlteilerelement 32. Von der Strahlteilerfläche
des als Polarisations-Strahlteilerwürfels ausgebildeten
Strahlteilerelements 32 schließlich propagieren
die überlagerten Lichtstrahlen in Richtung einer optoelektronischen Detektoreinheit 300,
in der die interferierenden Lichtstrahlen detektiert werden und
ein Abstandssignal ermittelt wird.
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Die
optoelektronische Detektoreinheit
300 umfasst im dargestellten
Beispiel eine weitere λ/4-Platte
34.3, ein Aufspaltgitter
36 zur
Aufspaltung des darauf einfallenden Lichtstrahlen-Paares aus Mess-
und Referenzarm M, R sowie in den aufgespaltenen Strahlengängen
jeweils einen Analysator
37.1–
37.3 sowie
jeweils ein Detektorelement
38.1–
38.3. Über
eine derartige Detektionsvariante in der interferometrischen Abstandsmesseinheit
30 wird
eine sog. Polarisationscodierung der an den Detektorelementen
38.1–
38.3 resultierenden
phasenverschobenen Abstandssignale realisiert. An den Detektorelementen
38.1–
38.3 liegen
dann um jeweils 120° phasenversetzte, inkrementelle Abstandssignale
an, die von der Auswerteeinheit
60 weiterverarbeitet werden
können. Zur Ausgestaltung der optoelektronischen Detektoreinheit
300 und
deren detaillierter Funktionsweise sei ergänzend auf die
EP 481 356 A2 der
Anmelderin verwiesen.
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Alternativ
zur hier vorgesehenen inkrementellen interferometrischen Abstandsmessung
kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung wie bereits oben erwähnt
selbstverständlich auch ein absolutinterferometrisches
Verfahren zum Einsatz kommen, über das die Abstände
zwischen der Scan-Einheit 20 und den Retroreflektoren 10.1–10.4 unmittelbar
bzw. absolut ermittelt werden. Ein geeignetes Verfahren ist beispielsweise
aus der Veröffentlichung von C. C. Williams, H.
K. Wickramasinghe, „Absolute optical ranging with 200 nm
resolution", Optics Letters, 14, 542–544 (1989) bekannt.
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Scan-Einheit
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Wie
bereits eingangs angedeutet, dient die Scan-Einheit 20 in
der erfindungsgemäßen Vorrichtung dazu, über
den beweglich gelagerten Scan-Spiegel 21 mit einem teildivergenten
Lichtstrahl L den Raum mit den dort platzierten Retroreflektoren 10.1–10.4 vorzugsweise
zweidimensional abzutasten. Im Fall des optischen Kontakts mit einem
Retroreflektor 10.1–10.4 wird über
die interferometrische Abstandsmesseinheit eine hochpräzise
Abstandsmessung vorgenommen.
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Eine
wichtige Komponente der Scan-Einheit 20 stellt der Scanspiegel 21 dar,
der um zwei verschiedene Rotationsachsen 22.1, 22.2 definiert
auslenkbar gelagert ist. Die beiden Rotationsachsen 22.1, 22.2 kreuzen
sich hierbei im Mittelpunkt des Scanspiegels 21. In einer
bevorzugten Ausführungsform ist der Scan-Spiegel 21 in
der Scan-Einheit 20 über Festkörpergelenke
kardanisch um die beiden Rotationsachsen 22.1, 22.2 gelagert
angeordnet, wobei die beiden Rotationsachsen 22.1, 22.2 senkrecht zueinander
orientiert sind.
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Der
Scanspiegel 21 kann z. B. aus einem Trägersubstrat
aus kristallinem Silizium bestehen, das mit einer dünnen
Spiegelschicht aus hochreflektierendem Material für die
verwendete Lichtwellenlänge bedeckt ist. Wichtig ist an
dieser Stelle ferner, dass die Spiegeloberfläche möglichst
hinreichend eben ausgebildet ist. So sollte der Radius der Oberflächenwölbung
des Scanspiegels 21 möglichst kleiner als 1 m
sein.
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In
Bezug auf die Geometrie des Scanspiegels 21 bestehen diverse
Ausgestaltungsmöglichkeiten. So kann dieser sowohl rund,
eckig oder aber oval ausgebildet werden. Der Durchmesser des eingesetzten
Scanspiegels 21 liegt vorzugsweise im Bereich zwischen
50 μm und 5 mm.
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Über
die in 1 schematisiert angedeuteten Antriebsmittel 23 wird
der Scanspiegel 21 um die beiden senkrecht zueinander orientierten
Rotationsachsen 22.1, 22.2 angetrieben, was in
bekannter Art und Weise durch elektrische Wechselfelder erfolgen kann,
die anziehende und rücktreibende Kräfte zwischen
dem Scanspiegel 21 und einem – nicht dargestellten – Rahmen
bewirken. Vorzugsweise werden die beiden Rotationsachsen 22.1, 22.2 jeweils
resonant und mit festem Phasenbezug zueinander angetrieben, beispielsweise
mit einem Phasenunterschied von 90° bei einem ungeraden,
ganzzahligen Frequenzverhältnis (bzw. 0° bei einem
geraden, ganzzahligen Frequenzverhältnis). Die beiden Rotationsachsen 22.1, 22.2 werden
demzufolge mit unterschiedlichen Scanfrequenzen angetrieben, wodurch insbesondere
große Auslenkungswinkel und damit auch große Scanwinkel
für den Scanspiegel 21 möglich werden.
So ist etwa bei einem Arbeitsvolumen von 1 m3 und
einem typischen Abstand von 1 m zwischen Raumpunkt und Retroreflektor 10.1–10.4 ein Scanwinkel
größer als 90° bzw. ein Auslenkungswinkel
für den Scanspiegel 21 größer
als ±22.5° nötig.
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Weiterhin
erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Eigenfrequenzen des Scanspiegels 21,
die sich aus der jeweiligen Lagerungsgeometrie, der Scanspiegel-Geometrie
und dem verwendeten Material ergeben, größer als
die typischen mechanischen Maschinenfrequenzen der Bearbeitungsmaschine gewählt
werden, an der die erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Einsatz kommt.
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Hinsichtlich
der Wahl geeigneter Scanfrequenzen und des einzustellenden Phasenbezugs zwischen
den Scanfrequenzen für die beiden Rotationsachsen 22.1, 22.2 gibt
es verschiedene Möglichkeiten.
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So
kann in einer ersten Ausführungsvariante vorgesehen werden,
eine der beiden Rotationsachsen 22.1, 22.2 mit
einer hohen Scanfrequenz und die andere der beiden Rotationsachsen 22.1, 22.2 mit
einer niedrigen Scanfrequenz über die Antriebsmittel 23 anzutreiben;
der Phasenunterschied wird zu 90° bei einem ungeraden,
ganzzahligen Frequenzverhältnis der Scanfrequenzen und
zu 0° bei einem geraden, ganzzahligen Frequenzverhältnis
der Scanfrequenzen. gewählt. Über die niedrigere
der beiden Scanfrequenzen ist hierbei die minimale Scanrate eines
Punkts im abgetasteten zweidimensionalen Raumbereich definiert.
Vorzugsweise wird in diesem ein Verhältnis der beiden Scanfrequenzen
von 1:5 oder größer eingestellt.
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In
einer zweiten Ausführungsvariante hingegen werden zwei
relativ hohe Scanfrequenzen zum Antreiben der beiden Rotationsachsen 22., 22.2 gewählt,
die eine bestimmte Frequenzdifferenz zueinander aufweisen. In diesem
Fall bestimmt die eingestellte Frequenzdifferenz die minimale Scanrate
eines Punkts im abgetasteten zweidimensionalen Raumbereich.
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In
beiden Varianten sind die Scanfrequenzen für die Rotationsachsen 22.1, 22.2 vorzugsweise
so gewählt, dass eine minimale Scanfrequenz für
jeden Punkt im abgetasteten zweidimensionalen Raumbereich größer
als 10 Hz resultiert, idealerweise größer als
1000 Hz. Je höher die mögliche Scanfrequenz der eingesetzten
Scan-Einheit 20 gewählt wird, desto dynamischere
Bewegungen des koordinatenmäßig zu erfassenden
Raumpunktes können ermittelt werden.
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Wichtig
ist das eingestellte Frequenzverhältnis für die
Antriebs- bzw. Scanfrequenzen der beiden Rotationsachsen 22.1, 22.2 ferner
für den mindestens nötigen Divergenzwinkel des
Lichtstrahls L, da gewährleistet sein muss, dass nach einem
Scanzyklus über den entsprechenden zweidimensionalen Raumbereich
dieser vollständig überstrichen sein muss. Im
Hinblick auf den Divergenzwinkel des Lichtstrahls L, der vom Scanspiegel 21 in
Richtung des abgetasteten Raumbereichs reflektiert wird, muss hierbei
gelten, dass dieser größer gewählt wird
als der maximale Winkelabstand benachbarter Abtastbahnen 11.–11.5 im
abgetasteten Raumbereich.
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Abschließend
wäre hinsichtlich der Scan-Einheit 20 noch zu
erwähnen, dass es besonders vorteilhaft ist, wenn der Träger
des Scanspiegels 21 möglichst mechanisch starr
mit der verwendeten Lichtquelle oder dem Faserende, über
das die Strahlung einer entfernten Lichtquelle zugeführt
wird, verbunden bzw. gekoppelt ist. Dadurch ist gewährleistet,
dass die durch die Lichtquelle 40 definierte optische Achse
des Strahlengangs immer auf den gleichen Punkt des Scanspiegels 21 zeigt.
Eine hohe Reproduzierbarkeit der Messungen kann dadurch gewährleistet
werden.
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Selbstverständlich
gibt es neben dem erläuterten Ausführungsbeispiel
einer Positionsmessvorrichtung im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch
noch alternative Ausgestaltungsmöglichkeiten. Nachfolgend
sind einige dieser Möglichkeiten kurz angedeutet.
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So
ist es keinesfalls zwingend, dass in der erfindungsgemäßen
Vorrichtung mehrere Retroreflektoren zum Einsatz kommen. Vielmehr
gibt es auch Messaufgaben, die z. B. lediglich die Erfassung eines
einzigen Abstands vom zu vermessenden Raumpunkt erfordern. In diesem
Fall wäre ein einziger Retroreflektor im abgetasteten Raumbereich ausreichend.
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Ebenso
ist es alternativ zum dargestellten Ausführungsbeispiel
möglich, den mindestens einen Retroreflektor am zu vermessenden
Raumpunkt beispielsweise auf einer Trägerplatte anzubringen
und die Scan-Einheit bzw. einen entsprechenden Messkopf stationär
im Raum anzuordnen und somit die Messanordnung umzukehren.
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Desweiteren
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer
winkelmessenden Positionsmesseinrichtung ergänzt werden.
Diese umfasst z. B. eine abbildende Optik, durch die ein Lichtstrahl
unter einem bestimmten Einfallswinkel auf eine Detektionseinheit
abgebildet wird. Über bekannte Triangulationsverfahren
lässt sich der Einfallswinkel bestimmen, wodurch eine Reihe
zusätzlicher Freiheitsgrade der Bewegung des Raumpunktes
zu erfassen sind, beispielsweise ein oder mehrere Rotationsfreiheitsgrade
desselbigen.
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Schließlich
kann vorgesehen werden, die Scan-Einheit nicht nur mit einem einzigen
Scanspiegel auszubilden, sondern dort eine Mehrzahl von Scanspiegeln
anzuordnen, die in definierter Art und Weise angesteuert werden.
Eine solche Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung macht etwa dann Sinn, wenn noch mehr Freiheitsgrade
des Raumpunkts erfasst werden sollen, also wenn beispielweise neben
der reinen dreidimensionalen Koordinatenbestimmung noch ein oder
mehrere Rotationsfreiheitsgrade erfasst werden sollen. Zudem kann im
Fall mehrerer Scanspiegel der nötige Raumwinkelbereich Ω jedes
einzelnen Spiegels gegenüber einem Einspiegelsystem reduziert
werden. Im Fall mehrerer Scanspiegel ist es ferner möglich, überlappende
Raumbereiche mit den verschiedenen Scanspiegeln abzutasten.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 417665
A2 [0004]
- - EP 481356 A2 [0063]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Osamu Nakamura,
Mitsuo Goto, ”Four-beam laser interferometry for three-dimensional
microscopic coordinate measurement”, Applied Optics, 33, 31–36
(1994) [0040]
- - C. C. Williams, H. K. Wickramasinghe, „Absolute optical
ranging with 200 nm resolution”, Optics Letters, 14, 542–544
(1989) [0064]