-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Flugzeughochauftriebssystem mit
wenigstens einer Laststation zur Ansteuerung einer Klappe eines
Flügels, vorzugsweise einer Landeklappe und/oder einer
Vorflügelklappe, wenigstens einer Transmission mit Transmissionsabschnitten,
die sich zwischen Abzweiggetrieben befinden, wobei mittels der Abzweiggetriebe
Stellenergie von der Transmission an die Laststation abzweigbar
ist sowie ein Verfahren zur Ermittlung eines Betriebszustandes eines
Flugzeughochauftriebssystems.
-
Flugzeughochauftriebssysteme,
die Flügelklappen wie Landeklappen und Vorflügelklappen
des Flugzeugs ansteuern und bewegen, können in unzulässige
Betriebszustände bzw. Fehlerzustände geraten.
Aus Sicherheitsgründen ist es notwendig, diese unzulässigen
Betriebszustände möglichst unverzüglich
zu erkennen und vorzugsweise direkt an den Flugzeugführer
weiterzugeben.
-
Unzulässige
Betriebszustände können beispielsweise aus
- – einer Unterbrechung des Lastpfades
einer Antriebsstation einer Flügelklappe („disconnect”),
- – einer Unterbrechung in der Transmission des Flugzeughochauftriebssystems,
- – einem Klemmen von Elementen des Lastpfades einer
Antriebsstation („jam”),
- – einem Klemmen in der Transmission und/oder
- – einem Schieflauf eines Klappenkörpers („skew”)
resultieren.
-
Aus
dem Stand der Technik bekannte Flugzeughochauftriebssysteme, wie
schematisch in 1 dargestellt, setzen beispielsweise
zur Vermeidung von unzulässigen Lasten im Klemmfall („jam”) mechanische
Drehmomentbegrenzer 18 ein.
-
Aus
der
DE 103 08 301
B3 ist ein Flugzeughochauftriebssystem mit einer Überlastsicherung
bekannt, das ein Antriebssystem und Elemente zum Übertragen
der Antriebsenergie über die gesamte Spannweite an Antriebsstationen
einzelner Segmente von Landeklappen/Vorflügelklappensystemen
aufweist. Die Überlastsicherung besteht dabei aus am Ausgang
der jeweiligen Antriebsstation bzw. der Stellgetriebe für
die Landeklappen bzw. Vorflügelklappen angeordneten Kraftsensoren
wie Dehnmessstreifen und/oder Kraftmessdosen. Klemmfälle im
Stellgetriebe und/oder in der Transmission sind mit diesem System
jedoch nicht detektierbar.
-
Die
US 2006/0060719 A1 betrifft
ein Flugzeughochauftriebssystem mit einer Antriebseinheit, Elementen
zum Übertragen der Antriebsenergie an Antriebsstationen
einzelner Segmente von Landeklappen-/Vorflügelklappensystemen
sowie mit einer Überlastsicherung, wobei die Überlastsicherung
wenigstens einen elektrischen Überlastsensor aufweist, der
im Antriebsstrang zwischen der Antriebseinheit und einer Abtriebsstation
angeordnet ist.
-
Allen
bekannten Systemen ist gemein, dass eine Unterbrechung des Lastpfades
lediglich indirekt über das Ansprechen eines Drehmomentbegrenzers oder
anhand des resultierenden, offensichtlichen Schieflaufs einer Klappe
detektiert werden. Je nach Auslegung der Strukturbauteile und der
Antriebs- und Führungselemente kann der Fehler auch bis
zum nächsten Wartungsintervall unentdeckt bleiben.
-
Ferner
kann eine Lokalisierung des Fehlerortes bei den bekannten Flugzeughochauftriebssystemen
mit mechanischem Drehmomentbegrenzer in der Regel nur durch Sichtprüfung
der mechanischen Anzeigen an den Lastbegrenzern erfolgen.
-
Wünschenswert
wäre es jedoch, wenn eine Lokalisierung des Fehlerortes
direkt möglich wäre.
-
Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Flugzeughochauftriebssystem
der eingangs genannten Art in vorteilhafter Weise weiterzubilden,
insbesondere dahingehend, dass dieses einfacher und leichter durch
Verzicht auf schwere und komplexe Komponenten aufgebaut ist und
eine Lokalisierung des Fehlerortes unabhängig davon, wo der
Fehlerort im System befindlich ist, also auch eine Ermittlung von
Fehlern im Stellgetriebe und/oder in der Transmission, ermöglicht.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Flugzeughochauftriebssystem
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Danach ist vorgesehen, dass
ein Flugzeughochauftriebssystem wenigstens eine Laststation zur
Ansteuerung einer Flügelklappe, vorzugsweise einer Landeklappe
und/oder einer Vorflügelklappe, und wenigstens eine Transmission
mit Transmissionsabschnitten, die sich zwischen Abzweiggetrieben
befinden, aufweist, wobei mittels der Abzweiggetriebe Stellenergie
von der Transmission an die Laststation abzweigbar ist. Wenigstens
ein Erfassungsmittel ist vorgesehen, mittels dessen ein Betriebszustand
der Transmission und/oder der Laststation mittelbar und/oder unmittelbar
ermittelbar ist, wobei das Erfassungsmittel abtriebsseitig des Abzweiggetriebes
im Eingang der Laststation und/oder in einem Transmissionsabschnitt
angeordnet ist.
-
Dadurch
ergibt sich der Vorteil, dass ein einfacher Aufbau des Flugzeughochauftriebssystem möglich
wird. Zugleich wird eine Lokalisierung eines möglichen
Fehlers erleichtert, da ohne weiteres anhand der Zuordnung des Signals
zum Erfassungsmittel, das seinerseits hinsichtlich seiner Anordnung
bekannt ist, der Fehlerort innerhalb des System übermittelt
wird. Besonders vorteilhaft ist ferner, dass der Fehler und auch
der Fehlerort unmittelbar an den Flugzeugführer übermittelt
werden können.
-
Des
Weiteren kann vorgesehen sein, dass mittels des Erfassungsmittels
das anliegende Drehmoment und/oder der zeitliche Verlauf des Drehmoments
erfassbar ist und/oder dass das Erfassungsmittel ein Drehmomentsensor
ist. Dadurch ergibt sich der Vorteil, die gut auswertbare Kenngröße
Drehmoment bzw. Drehmomentverlauf zur Ermittlung des Betriebszustandes
und entsprechend auch für fehlerhafte Betriebszustände
nutzen zu können. Beispielsweise ist es möglich,
im Flugzeughochauftriebssystem in geeigneten Mitteln Referenzwerte
und/oder -kurven bzw. -muster vorzuhalten, die mit aktuellen Werten
abgeglichen werden können. Durch eine derartige mittelbare
Auswertung können bereits mit einer geringen Anzahl von
Erfassungsmitteln detaillierte Rückschlüsse auf
den Betriebszustand ermöglicht werden. Auch kann anhand
der Referenzwerte und/oder -kurven bzw. -muster mit bereits nur
einem einzigen Erfassungsmittel eine detaillierte Aussage hinsichtlich
Fehlerart und Fehlerort zu einer und/oder beiden Laststationen einer
Klappe ermöglicht werden.
-
Denkbar
ist ferner, dass kein mechanischer Drehmomentbegrenzer vorhanden
ist, insbesondere dass kein mechanischer Drehmomentbegrenzer abtriebsseitig
eines von einer zentralen Antriebseinheit bereitgestellten Stellenergie
verzweigenden Verteilergetriebes in der Transmission vorhanden ist und/oder
dass kein mechanischer Drehmomentbegrenzer in einer Laststation
vorhanden ist. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass das Flugzeughochauftriebssystem
leichter und einfacher aufgebaut werden kann. Durch den Wegfall
der hochkomplexen und schweren Komponenten werden die Gestehungskosten,
aber auch die Wartungskosten gesenkt, da der Wartungsbedarf zusätzlich
reduziert werden kann.
-
Darüber
hinaus ist denkbar, dass eine Auswerteeinheit vorgesehen ist, die
mit dem wenigstens einen Erfassungsmittel in Signalverbindung steht
und mittels derer die Signale des Erfassungsmittels auswertbar sind,
um einen Betriebszustand zu ermitteln. Vorteilhafterweise sind Referenzwerte
und/oder -kurve bzw. -muster bezüglich korrekter Betriebszustände
und fehlerhafter Betriebszustände in der Auswerteeinheit
hinterlegt oder durch die Auswerteeinheit abrufbar. Denkbar ist
ferner, dass die Auswerteeinheit ihre Ermittlungsergebnisse protokolliert
und in einem Speicher ablegt. Ferner kann die Auswerteeinheit dem
Flugzeugführer die aktuellen Betriebszustände übermitteln
und auch gegebenenfalls bei fehlerhaften Betriebszuständen über
eine Ausgabeeinheit wie einen Monitor oder ein Kontrollinstrument
im Cockpit Warnungen ausgeben.
-
Des
Weiteren kann vorgesehen sein, dass die Auswerteeinheit eine zentrale
Auswerteeinheit ist, die mit sämtlichen Erfassungsmitteln
des Flugzeughochauftriebssystems in Signalverbindung steht. So können
vorteilhafterweise die Informationen von den Erfassungsmitteln des
linken und des rechten Flügels gemeinsam in der zentralen
Auswerteeinheit ausgewertet werden.
-
Möglich
ist weiter, dass eine Laststation einen Stationsaktuator und eine
Spindel mit einer Spindelmutter aufweist, wobei der Stationsaktuator
das Stellmoment zu der Spindel überträgt sowie übersetzt
und die Spindelmutter die rotatorische Bewegung in eine translatorische
Bewegung für die Klappe wandelt, und dass das Erfassungsmittel
in der Laststation vor dem Stationsaktuator angeordnet ist.
-
Außerdem
kann vorgesehen sein, dass der Transmissionsabschnitt ein Transmissionsabschnitt zwischen
den Abzweiggetrieben zweier einer Klappe zugeordneter Laststationen
ist.
-
Denkbar
ist ferner, dass mittels des in diesem Transmissionsabschnitt angeordneten
Erfassungsmittels das dort anliegende Drehmoment und/oder der zeitliche
Verlauf des Drehmoments ermittelbar ist.
-
Es
kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass anhand der Überwachung
des Verhältnisses der Lastanteile der Laststationen fehlerhafte
Betriebszustände mittels der Auswerteeinheit ermittelbar
sind und/oder dass anhand der Überwachung und des paarweisen
Vergleichs der anliegenden Stellkräfte an den Laststationen
des linken und rechten Flügels des Flugzeugs fehlerhafte
Betriebszustände mittels der Auswerteeinheit ermittelbar
sind und/oder dass unter Einbeziehung der aktuellen Werte für
Flügelkonfiguration, des Flugzeuggewichts, der Fluggeschwindigkeit
und/oder der Temperatur ein Sollwert für die anliegende
Stellkraft an den Laststationen mittels der Auswerteeinheit ermittelbar
ist und dass anhand eines Abgleichs der ermittelten Istwerte mit
den errechneten Sollwerten fehlerhafte Betriebszustände
mittels der Auswerteeinheit ermittelbar sind.
-
Von
Vorteil ist es insbesondere, wenn durch mittelbaren und/oder unmittelbaren
Vergleich der Lastanteile zweier Laststationen
- – ein
Klemmfall in einer der Laststationen zweier einer Klappe zugeordneter
Laststationen anhand eines ansteigenden Betriebsdrehmoments in der ersten
der Klappe zugeordneten Laststation bei gleichbleibenden Betriebsdrehmoment
der zweiten der Klappe zugeordneten Laststation und/oder
- – eine Unterbrechung eines Lastpfades in einer ersten
einer Klappe zugeordneten Laststation anhand des Anliegens der gesamten
Last am intakten Lastpfad der zweiten der Klappe zugeordneten Laststation
und/oder
- – ein Schieflauf der Klappe nach einer Unterbrechung
oder eines Sprunges im zeitlichen Verlauf des anliegenden Drehmoments
in einer der Klappe zugeordneten Laststation und/oder
- – eine Unterbrechung im Transmissionsabschnitt zwischen
den Klappen anhand eines Drehmomentabfalls an beiden Laststationen
unter Hinzuziehung wenigstens eines Signals von Positionsmessmitteln
zur Ermittlung der Klappenstellung und/oder
- – eine Unterbrechung des Transmissionsabschnitts zwischen
den Laststationen der äußeren Klappe anhand der
Reaktion der innenliegenden Laststation und/oder
- – eine Unterbrechung des Transmissionsabschnitts zwischen
den Laststationen der inneren Klappe anhand einer Änderung
der Verhältnisses der Lastanteile der Laststationen der
inneren und äußeren Klappe
mittels der
Auswerteeinheit ermittelbar ist.
-
Des
Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Ermittlung
eines Betriebszustandes eines Flugzeughochauftriebssystems mit den
Merkmalen des Anspruchs 11. Danach ist vorgesehen, dass bei einem
Verfahren zur Ermittlung eines Betriebszustandes eines Flugzeughochauftriebssystems
mit wenigstens einer Laststation zur Ansteuerung einer Flügelklappe,
vorzugsweise Landeklappe und/oder Vorflügelklappe, und
wenigstens einer Transmission zur Übertragung von Stellenergie
zu den Laststationen anhand des an der Transmission und/oder in
der Laststation anliegenden Drehmoments und/oder der zeitlichen
Verlaufs des Drehmoments mittelbar und/oder unmittelbar der Betriebszustand
des Flugzeughochauftriebssystems ermittelt wird.
-
Weiter
ist denkbar, dass anhand der Überwachung und des paarweisen
Vergleichs der anliegenden Stellkräfte an den Laststationen
des linken und rechten Flügels des Flugzeugs fehlerhafte
Betriebszustände und/oder dass unter Einbeziehung der aktuellen
Werte für die Flügelkonfiguration, des Flugzeuggewichts,
der Fluggeschwindigkeit und/oder der Temperatur ein Sollwert für
die anliegende Stellkraft an den Laststationen ermittelt werden
und dass anhand eines Abgleichs der ermittelten Istwerte mit den errechneten
Sollwerten fehlerhafte Betriebszustände ermittelt werden.
-
Darüber
hinaus kann vorgesehen sein, dass anhand der Überwachung
des Verhältnisses der Lastanteile der Laststationen fehlerhafte
Betriebszustände ermittelt werden.
-
Möglich
ist des Weiteren, dass durch mittelbaren und/oder unmittelbaren
Vergleich der Lastanteile zweier Laststationen
- – ein
Klemmfall in einer der Laststationen zweier einer Klappe zugeordneter
Laststationen anhand eines ansteigenden Betriebsdrehmoments in der ersten der
Klappe zugeordneten Laststation bei gleichbleibenden Betriebsdrehmoment
der zweiten der Klappe zugeordneten Laststation und/oder
- – eine Unterbrechung eines Lastpfades in einer ersten
einer Klappe zugeordneten Laststation anhand des Anliegens der gesamten
Last am intakten Lastpfad der zweiten der Klappe zugeordneten Laststation
und/oder
- – ein Schieflauf der Klappe nach einer Unterbrechung
oder eines Sprunges im zeitlichen Verlauf des anliegenden Drehmoments
in einer der Klappe zugeordneten Laststation und/oder
- – eine Unterbrechung im Transmissionsabschnitt zwischen
den Klappen anhand eines Drehmomentabfalls an beiden Laststationen
unter Hinzuziehung wenigstens eines Signals von Positionsmessmitteln
zur Ermittlung der Klappenstellung und/oder
- – eine Unterbrechung des Transmissionsabschnitts zwischen
den Laststationen der äußeren Klappe anhand der
Reaktion der innenliegenden Laststation und/oder
- – eine Unterbrechung des Transmissionsabschnitts zwischen
den Laststationen der inneren Klappe anhand einer Änderung
der Verhältnisses der Lastanteile der Laststationen der
inneren und äußeren Klappe
ermittelt
wird.
-
Von
Vorteil ist es, wenn das Verfahren mit einem Flugzeughochauftriebssystem
nach einem der Ansprüche 1 bis 10 durchgeführt
wird.
-
Weitere
Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sollen nun anhand eines
in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher
erläutert werden.
-
Es
zeigen:
-
1:
ein bekanntes Flugzeughochauftriebssystem in schematischer Darstellung;
-
2:
ein erfindungsgemäßes Flugzeughochauftriebssystems
in schematischer Darstellung in einer ersten Ausführungsform;
und
-
3:
ein erfindungsgemäßes Flugzeughochauftriebssystems
in schematischer Darstellung in einer zweiten Ausführungsform.
-
1 zeigt
ein bekanntes Flugzeughochauftriebssystem 10 in schematischer
Darstellung. Dabei weist das Flugzeughochauftriebssystem 10 eine
zentrale Antriebseinheit 12 auf, mittels derer elektrische oder
hydraulische Energie der Flugzeugversorgung in mechanische Stellenergie
gewandelt wird. Mittels nicht näher dargestellter Bremsmittel
kann das Flugzeughochauftriebssystem in Position gehalten werden.
-
Die
zentrale Antriebseinheit 12 überträgt über
eine Zentralwelle 14 die Stellenergie von der zentralen
Antriebseinheit 12 an ein Verteilergetriebe 16,
dass die Stellenergie auf die Transmission 17 des rechten
Flügels und die Transmission 17' des linken Flügels
verteilt. Der Aufbau des Flugzeughochauftriebssystems ist im in 1 gezeigten
Ausführungsbeispiel im Wesentlichen nur für den
rechten Flügel dargestellt.
-
Abtriebsseitig
des Verteilergetriebes 16 ist jeweils ein Drehmomentbegrenzer 18, 18' vorgesehen,
der bei Überlast den Antrieb blockiert und das Stellmoment
in die nicht näher dargestellte Tragstruktur, insbesondere
in Tragstruktur der Transmission 17 im Rumpf und/oder Flügel
ableitet.
-
Abtriebsseitig
des Drehmomentbegrenzers 18 sind in der Transmission 17 Abzweiggetriebe 40a, 40b, 40c, 40d angeordnet,
die vorzugsweise baugleich sind. Dabei sind die Abzweiggetriebe 40a und 40b der
rechten inneren Landeklappe 20 und die Abzweiggetriebe 40c und 40d der
rechten äußeren Landeklappe 30 zugeordnet.
-
Jeder
Landeklappe 20 und 30 sind jeweils zwei im Wesentlichen
vorzugsweise baugleich aufgebaute Laststationen 22, 24, 32, 34 zugeordnet.
Im Einzelnen sind die Laststationen 22 und 24 der
inneren rechten Landeklappe 20 und die Laststationen 32 und 34 der
rechten äußeren Landeklappe 30 zugeordnet.
Die Abzweiggetriebe 40a, 40b, 40c, 40d entnehmen
der Transmission 17 die jeweils benötigte Stellenergie
für die dem jeweiligen Abzweiggetriebe 40a, 40b, 40c, 40d zugeordnete
Laststation 22, 24, 32, 34.
-
Zwischen
den Abzweiggetrieben 40a und 40b befindet sich
ein erster Transmissionsabschnitt 42, zwischen den Abzweiggetrieben 40b und 40c befindet
sich ein zweiter Transmissionsabschnitt 44 und zwischen
Abzweiggetrieben 40c und 40d befindet sich ein
dritter Transmissionsabschnitt 46. Dabei sind der erste
und der dritte Transmissionsabschnitt 42 und 46 Abschnitte
der Transmission 17, die zwischen den Abzweiggetrieben 40a und 40b bzw. 40c und 40d liegen,
die jeweils einer Landeklappe 20, 30 zugeordnet
sind.
-
Dabei
sind die Transmissionsabschnitte 42, 44, 46 der
Transmission 17 vorzugsweise, insbesondere aus Sicherheitsgründen,
derart entkoppelt angeordnet und ausgeführt, dass jede
Laststation 22, 24, 32, 34 jeweils
unabhängig vom Zustand der übrigen Laststationen
mit Stellenergie versorgt werden kann.
-
Nach
dem Abzweiggetriebe 40a, 40b, 40c, 40d ist
ein Stationsdrehmomentbegrenzer 50a, 50b, 50c, 50d vorgesehen,
der im Fehlerfall das übertragene Stellmoment begrenzt
und somit Schäden an der Laststation verhindern kann. Abtriebsseitig
der Stationsdrehmomentbegrenzer 50a, 50b, 50c, 50d ist
ein Stationsaktuator 60a, 60b, 60c, 60d vorgesehen,
der das Stellmoment übersetzt und an die Spindel 70a, 70b, 70c, 70d überträgt.
-
Die
Spindel 70a, 70b, 70c, 70d überträgt
die Stellenergie zur Spindelmutter 80a, 80b, 80c, 80d, die
ihrerseits die an sie übertragene rotatorische Bewegung
in eine translatorische Bewegung wandelt. Über das Führungsgetriebe 90a, 90b, 90c, 90d wird diese
translatorische Bewegung bzw. die dadurch übertragene Stellenergie jeweils
an die Klappen 20 und 30 weitergegeben und der
kinematische Verlauf der Klappenbewegung bestimmt.
-
In
den 2 und 3 sind ein erstes und ein zweites
Ausführungsbeispiels für ein Flugzeughochauftriebssystem
gemäß der Erfindung dargestellt. Vergleichbare
Komponenten sind dabei mit den gleichen Bezugszeichen aus 1 versehen.
-
Bei
dem in 2 bzw. dem in 3 dargestellten
erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
eines Flugzeughochauftriebssystems 10 fehlen die bei dem
in 1 dargestellten Flugzeughochauftriebssystem 10 vorhandenen
Stationsdrehmomentbegrenzer 50a, 50b, 50c, 50d sowie
der Systemdrehmomentbegrenzer 18.
-
Bei
dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 sind
jeweils abtriebsseitig der Abzweiggetriebe 40a, 40b, 40c, 40d und
vor den Stationsaktuatoren 60a, 60b, 60c, 60d bzw.
Getrieben 60a, 60b, 60c, 60d an der
Eingangswelle der jeweiligen Laststation 22, 24, 32, 34 als
Lastsensoren bzw. Drehmomentsensoren 110a, 110b, 110c, 110d ausgeführte
Erfassungsmittel 110a, 110b, 110c, 110d angeordnet.
-
Mittels
der Lastsensoren bzw. Drehmomentsensoren 110a, 110b, 110c, 110d kann
das anliegende Drehmoment und damit auch der tatsächliche Drehmomentverlauf
erfasst werden. Entsprechende Signale werden über die Signalleitungen 102 an
die elektronische Auswerteeinheit 100 weitergeleitet. Zum
nicht dargestellten linken Flügel führen Signalleitungen 102'.
-
Bei
dem Ausführungsbeispiel gemäß 3 sind
jeweils zwischen einzelnen Laststationen 22, 24 bzw. 32, 34 der
Klappen 20, 30 Lastsensoren 110' und 110'' vorgesehen,
die über Signalleitungen 102 mit der Auswerteeinheit 100 in
Signalverbindung stehen.
-
Der
der inneren rechten Klappe 20 zugeordnete Lastsensor 110' ist
dabei an der Transmissionswelle 42 bzw. dem Transmissionsabschnitt 42 zwischen
den Laststationen 22 und 24 angeordnet, während
der der äußeren rechten Klappe 30 zuge ordnete Lastsensor 110'' an
der Transmissionswelle 46 bzw. dem Transmissionsabschnitt 46 zwischen
den Laststationen 32 und 34 angeordnet ist.
-
Somit
wird vorteilhafterweise nur ein Sensor 110' bzw. 110'' pro
Klappe 20, 30 benötigt, so dass die Anzahl
der benötigten Sensoren 110', 110'' für
ein Flugzeughochauftriebssystem 10 vorteilhafterweise im
Vergleich zu bisher bekannten System halbiert werden kann. Grundsätzlich
können jedoch z. B. aus Redundanzgründen ein oder
mehrere zusätzliche Sensoren vorgesehen sein.
-
Sämtliche
in Bezug auf 2 beschriebenen Verfahren zur
Fehlererkennung können entsprechend auch mit dem in 3 dargestellten
Flugzeughochauftriebssystem, insbesondere mittels der Auswerteeinheit 100 durchgeführt
werden, ebenso können bei beiden Systemen gemäß 2 und 3 anstelle
der Spindeln 70a, 70b, 70c, 70d auch
Rotationsaktuatoren eingesetzt werden.
-
Bei
fehlerfreiem Betrieb überträgt jede Laststation 22, 24, 32, 34 einen
bestimmten Anteil der an der Klappe 20, 30 wirkenden
Windlast. Dieser Lastanteil ist durch die Geometrie der Klappe 20, 30 und die
aerodynamische Lastverteilung vorgegeben und verändert
sind nur im Fehlerfall. Unter Berücksichtigung dieser Umstände
ist somit eine Möglichkeit der Fehlerdetektierung durch
die Überwachung des Verhältnisses der Lastanteile
der einer Klappe 20, 30 zugeordneten Laststationen 22, 24, 32, 34 bzw.
deren Komponenten möglich. Zur Überwachung der
Lastanteile der einer Klappe 20, 30 zugeordneten
Laststationen 22, 24, 32, 34 bzw.
deren Komponenten kann folgendermaßen verfahren werden:
- – Bei Auftreten eines Klemmfalles
in einer Laststation 22, 24, 32, 34,
auch „jam” genannt, wird das Betriebsdrehmoment
der fehlerhaften Laststation 22, 24, 32, 34 vergleichsweise
stark ansteigen, während der Lastanteil des intakten Lastpfades
sich nicht ändert. Damit kann das Auftreten eines Klemmfalles
eindeutig mittels der Auswerteeinheit 100 detektiert werden.
- – Im Falle einer Unterbrechung des Lastpfades innerhalb
einer ersten Laststation, auch „disconnect” genannt,
beispielsweise bei der rechten inneren Klappe 20 die Laststation 22,
wird über diesen Pfad keine Last mehr übertragen,
während der intakte Lastpfad, beispielsweise bei der rechten
inneren Klappe 20 die Laststation 24, nunmehr
die gesamte Last tragen muss. Damit kann das Auftreten dieses Fehlerfalls
eindeutig mittels der Auswerteeinheit 100 detektiert werden.
Bei
dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ist dies
unmittelbar über das Signal der Lastsensoren 110a, 110b, 110c, 110d erfassbar.
Bei dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel
kann dieser Fehlerfall mittelbar über den veränderten
zeitlichen Verlauf z. B. des Drehmoments insbesondere innerhalb
der Transmissionsabschnitte 42 und 46, der beispielsweise
durch Abgleich gegen Referenzkurven durch die Auswerteeinheit 100 festgestellt
werden kann, festgestellt werden.
- – Der Fehlerfall „Schieflauf einer Klappe”,
auch „skew” genannt, tritt nur nach einer Unterbrechung
des Lastpfades auf und damit ebenfalls durch die Auswerteeinheit 100 detektierbar.
Denn mittels der Auswerteeinheit 100 und der Lastsensoren 110a, 110b, 110c, 110d bzw. 110', 110'' kann
der zeitliche Verlauf des Drehmoments in einer Laststation 22, 24, 32, 34 überwacht
werden, so dass eine Unterbrechung des Lastpfades unmittelbar erfasst
wird.
Bei dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ist
dies unmittelbar über das Signal der Lastsensoren 110a, 110b, 110c, 110d erfassbar.
Bei dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel
kann dieser Fehlerfall mittelbar über den veränderten
zeitlichen Verlauf z. B. des Drehmoments insbesondere innerhalb
der Transmissionsabschnitte 42 und 46, der beispielsweise
durch Abgleich gegen Referenzkurven durch die Auswerteeinheit 100 festgestellt
werden kann, ermittelt werden.
- – Bei einem durch Unterbrechung der Transmission im
Transmissionsabschnitt 44 zwischen den Klappen 20 und 30 wird
die vom Antrieb abgetrennte Klappe 20 oder 30 von
der Windlast zurückgestellt. Beide Drehmomentsensoren 110a und 110b bzw. 110c und 110d gemäß dem
in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel messen keine
Last mehr. Bei dem in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel
misst der der vom Antrieb abgetrennten Klappe 20 oder 30 zugeordnete Lastsensor 110' und/oder 110'' keine
Last mehr.
Dieser Fehlerfall kann z. B. durch nicht näher
dargestellte Positionssensoren erfasst werden, die vorzugsweise
mit der Auswerteeinheit 100 in Verbindung stehen.
Alternativ
oder zusätzlich kann folgendermaßen verfahren
werden:
Eine Unterbrechung der Transmission 17 zwischen
den Aktuatoren der äußeren Klappe, z. B. im Transmissionsabschnitt 44 und/oder 46 wird wie
eine Unterbrechung des Lastpfades (siehe oben) erkannt, weil die
Klappenlasten nur noch von den Laststationen 22, 24 der
inneren Klappe 20 reagiert werden.
Eine Unterbrechung
der Transmission zwischen den Aktuatoren der inneren Klappe 20 im
Abschnitt 42 wird ebenfalls eindeutig durch die Auswerteeinheit 100 erkannt,
weil bei diesem Fehlerfall der Lastanteil der äußeren
Klappe 30 über die Aktuatoren der inneren Klappe 20 auf
die Klappenstruktur übertragen wird, die in diesem Fall
als zweiter Lastpfad dient. In diesem Zustand verläuft die
gesamte Antriebsleistung des Halbflügels über
den inneren Aktuator 22 der inneren Klappe 20,
während der äußere Aktuator 24 der
inneren Klappe 20 nur die Transmission der äußeren Klappe 30 stützt.
Das Verhältnis der Aktuatorenlasten ist damit deutlich
verändert und kann damit eindeutig diesem Fehlerfall zugeordnet
werden.
-
Von
Vorteil ist insbesondere, dass durch die Sensoren 110a, 110b, 110c, 110d bzw. 110', 110'' und
das durch sie übermittelte Signal zugleich auch der Fehlerort
detektiert wird. Eine aufwändige Suche durch das Wartungspersonal
entfällt somit.
-
Ein
Klemmfall in der Transmission 17 kann beispielsweise durch
nicht näher dargestellte Überlastschutzvorrichtungen
erkannt werden, bei denen z. B. Sensoren das in der Transmission
anliegende Drehmoment überwachen.
-
Zur Überwachung
der Lasten der Laststationen 22, 24, 32, 34 des
rechten und linken Flügels kann weiter folgendermaßen
vorgegangen werden:
Bei ungestörtem Geradeausflug
sind die Windlasten an den Klappen 20, 30 des
rechten und linken Flügels gleich groß. Da die
Antriebssysteme der Klappen 20, 30 achsensymmetrisch
zur Flugzeuglängsachse sein, entstehen an den Laststationen
links und rechts an den gleichen Positionen auch gleiche Stellkräfte,
die über die Lastsensoren erfasst werden und in einer elektronischen
Auswerteeinheit paarweise verglichen werden. Anhand dieser Kriterien
kann mittels der Auswerteeinheit 100 zusätzlich
erkannt werden, ob eine Unterbrechung des Lastpfades einer Antriebsstation
bzw. Laststation 22, 24, 32, 34,
eine Unterbrechung in der Transmission 17, 17' ein
Klemmen von Elementen des Lastpfades einer Antriebsstation, ein
Klemmen in der Transmission 17, 17' und/oder ein
Schieflauf eines Klappenkörpers 20, 30 vorliegt.
-
Dabei
ist vorgesehen, Einflüsse auf die Klappen 20, 30 des
rechten und linken Flügels zu berücksichtigen,
die eine unsymmetrische Belastung der Klappen 20, 30 verursachen.
Hierzu zählt insbesondere der einseitige Einsatz von einem
Spoiler wie einem Rollspoiler, aber auch die Einwirkung von Böen, Schiebeflug,
Kurvenflug, Seitenwind oder Einflug in Wirbelschleppen z. B. eines
vorausfliegenden Flugzeugs. Diese Einflüsse sind in der
Regel zeitlich begrenzt und daher ausfilterbar.
-
Ferner
ist es zusätzlich möglich, mittels eines Vergleichs
der Soll- und Istwerte der Lasten eine Fehlerkennung zu betreiben
bzw. zu unterstützen:
Hierzu wird aus den Werten für
die Konfiguration des Flügels wie dem Klappenwinkel, dem
Flugzeuggewicht, der Fluggeschwindigkeit, der Temperatur usw. ein
Sollwert für jede Laststation 22, 24, 32, 34 mittels der
Auswerteeinheit 100 errechnet und mit dem gemessenen Istwert
verglichen. Bei signifikanten Abweichungen, die z. B. mittels entsprechender
Grenzwerte detektierbar sind, wird einer der vorstehend beschriebenen
Fehlerfälle erkannt. Jedem Fehlerfall sind dabei ein oder
mehrere Grenzwerte zugeordnet, bei deren Über- oder Unterschreitung
seitens der Auswerteeinheit ein Fehlerfall eindeutig erkannt wird.
-
Der
Aufbau des linken Teils des erfindungsgemäßen
Flugzeughochauftriebssystems 10 ist im Wesentlichen entsprechend
baugleich ausgeführt, wie in den 2 und 3 dargestellt.
Grundsätzlich ist jedoch ebenfalls denkbar, für
den linken und den rechten Flügel voneinander unabhängige
Flugzeughochauftriebssysteme 10 vorzusehen, wie sie in den 2 oder 3 gezeigt
sind.
-
Weiter
ist grundsätzlich denkbar, ein Flugzeughochauftriebssystem 10 derart
aufzuführen, dass es eine Kombination der in 2 und 3 dargestellten
Systeme ist, also sowohl die Drehmomentsensoren 110a, 110b, 110c, 110d und 110', 110'' mit
den in 2 und 3 gezeigten Anordnungen aufweist.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 10308301
B3 [0005]
- - US 2006/0060719 A1 [0006]