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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bearbeitung
von Aufnahmebildern einer digitalen Videokamera gemäß den
Ansprüchen 1 und 14.
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Digitale
Videokameras mit elektronischen Bildsensoren für Bewegbilder
werden in vielen Bereichen der Film- und TV-Produktion eingesetzt.
Sie enthalten einen oder mehrere elektronische Bildsensoren und
wenden unterschiedliche Sensortechnologien, wie etwa CCD oder C-MOS
bei unterschiedlicher Größe der elektronischen
Bildsensoren an.
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Da
kleinere elektronische Bildsensoren einfacher herzustellen sind,
sind die mit diesen Bildsensoren ausgestatteten digitalen Videokameras
weiter verbreitet. Dabei nehmen diese digitalen Videokameras in
der Anwendung unter anderem den Nachteil in Kauf, dass aufgrund
des kleinen elektronischen Bildsensors die Schärfentiefe
im Aufnahmeobjekt zunimmt. Dieser Effekt ist bei vielen Produktionen
unerwünscht, da eine geringe Schärfentiefe dem
Kameramann die Möglichkeit gibt, die Aufmerksamkeit des Zuschauers
auf eine bestimmte Ebene zu lenken, beispielsweise auf das Gesicht
eines Schauspielers. Wird die Schärfentiefe zu groß,
so geht dem Kameramann ein wesentliches Stilmittel verloren.
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Bestimmte
Teile einer Filmproduktion werden sowohl mit einer Laufbild-Filmaufnahmekamera mit
einem Cine-Objektiv als auch mit einer digitalen Videokamera aufgenommen.
Ist der elektronische Bildsensor der digitalen Videokamera aber
kleiner als das Bildfenster der digitalen Videokamera, so können die
aufgenommenen Szenen nicht aneinander geschnitten werden, da die
jeweiligen Bildwinkel nicht zusammenpassen. Aus diesem Grunde ist
es erwünscht, Cine-Objektive, die für Laufbild-Filmaufnahmekameras
verwendet werden, auch für digitale Videokameras zu nutzen.
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Der
Einsatz von Cine-Objektive für Laufbild-Filmaufnahmekameras
bei digitalen Videokameras beseitigt aber nicht das vorstehend genannte Problem,
das allein von der Größe des elektronischen Bildsensors
herrührt, da eine optische Adaption mit einer rein abbildenden
Optik den Nachteil zu großer Schärfentiefe nicht
behebt.
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Zur
Behebung dieses Problems wird gemäß 1 von
dem mit der digitalen Videokamera verbundenen Cine-Objektiv 1 ein
Bild auf einer im Strahlengang der Videokamera angeordneten Mattscheibe 2 abgebildet,
deren Größe der des gewünschten Bildes,
im oben angenommenen Fall der Größe des Filmbildes,
entspricht. Dieses Bild wird über eine Relaisoptik 3 auf
dem elektronischen Bildsensor 4 der digitalen Videokamera
abgebildet, der mit einer Kameraelektronik 5 verbunden
ist. Mit der Bezugsziffer 6 ist die optische Achse der
digitalen Videokamera angegeben.
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Bei
dieser Anordnung entkoppelt die Mattscheibe 2 die beiden
optischen Systeme des Cine-Objektivs 1 einerseits und der
Relaisoptik 3 bzw. Sensorbaugruppe 4, 5 andererseits.
Teil der Sensorbaugruppe 4, 5 ist ein Analog/Digital-Wandler,
der in der schematischen Darstellung gemäß 1 nicht gesondert
dargestellt ist. Die von der Sensorbaugruppe 4, 5 abgegebenen
Signale werden entweder im elektronischen Bildsensor 4 selbst
oder danach digitalisiert, so dass die Sensorbaugruppe 4, 5 aus dem
eigentlichen elektronischen Bildsensor 4, einem Analog/Digital-Wandler
und der dafür in der digitalen Videokamera typisch notwendigen
Beschaltung besteht.
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Mit
der Lösung des Problems, auch kleine elektronische Bildsensoren
durch die Entkopplung der beiden optischen Systeme mittels einer
Mattscheibe verwenden zu können, treten aber zwei neue Probleme
auf.
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Zum
einen ist die Struktur der im Strahlengang der digitalen Videokamera
verwendeten Mattscheibe in dem von der digitalen Videokamera erzeugten
Bild erkennbar, wobei die erkennbare Struktur der Mattscheibe bei
stärker abgeblendetem Cine-Objektiv immer stärker
sichtbar wird. Die Verwendung eines feineren Korns für
die Mattscheibe schafft keine Verbesserung, da damit die Entkoppelung
der beiden optischen Systeme der digitalen Videokamera entfallen
würde.
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Zum
anderen tritt aufgrund von nicht angepassten Pupillenlagen zwischen
dem Cine-Objektiv und der Relaisoptik eine Vignettierung im Randbereich
der von der digitalen Videokamera aufgenommenen Bilder auf. Dabei
hängt das Maß der Vignettierung vom verwendeten
Cine-Objektiv und der Lage der Austrittspupille ab. Zwar wird der
durch die Vignettierung hervorgerufene Schlüssellocheffekt durch
die Mattscheibe unterdrückt, jedoch nicht vollständig
beseitigt, wobei die Stärke der Auswirkung der Vignettierung
vom jeweils verwendeten Typ des Cine-Objektivs sowie von der Blendenöffnung
einer Iris-Blende des Cine-Objektivs abhängt.
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Zur
Beseitigung der Mattscheibenstruktur ist es aus der
DE 20 16 183 B bekannt, eine
Mattscheibe in ihrer Flächenebene in eine schnelle Schwingung
zu versetzen, wodurch die Kornstruktur der Mattscheibe verwischt
wird. Aber dieses Verfahren zur Beseitigung bzw. Verminderung der
Kornstruktur der Mattscheibe ist mit dem Nachteil behaftet, dass der
Aufbau der Schwingungserzeugungsvorrichtung aufgrund der mechanisch
bewegten Mattscheibe sehr aufwändig ist, da die Forderung
besteht, dass die Mattscheibe trotz der schnellen Schwingungsbewegung
nur wenige hundertstel Millimeter aus ihrer Flächenebene
abweichen darf, da ansonsten die mit der digitalen Videokamera aufgenommenen
Bilder unscharf werden.
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Darüber
hinaus ist die schnelle Schwingungsbewegung mit Geräuschen
verbunden, wobei die Mattscheibe in einer realisierten Ausführungsform
in ihrer Flächenebene normal zu den Außenflächen
rotiert, was mechanisch zu der einfachsten Lagerung führt.
Dies führt aber bei Schwenkbewegungen der Videokamera zu
entsprechenden Coriolis-Kräften, die wiederum die Lager
der Rotationseinrichtung belasten und/oder die Lage der Mattscheibe für
die Dauer der Schwenkbewegung beeinflussen.
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Das
Vignettierungsproblem wird mit der rotierenden bzw. oszillierenden
Mattscheibe ohnehin nicht beseitigt.
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Aus
der Druckschrift. YU W: „PRACTICAL ANTI-VIGNETTING
METHODS FOR DIGITAL CAMERAS" IEEE TRANSACTIONS ON CONSUMER ELECTRONICS,
NEW YORK, NY, US, Bd. 50, Nr. 4, November 2004 (2004-11), Seiten
975–983, XP001224730, ISSN: 0098- 3063 ist ein
Verfahren zur automatischen Korrektur von Vignettierungsfehlern
in Bildern einer digitalen Videokamera bekannt, bei dem ein Referenzbild
mit der Videokamera aufgenommen und ein Korrekturfaktor für
jede Pixelposition berechnet wird, woraus ein Korrekturbild resultiert,
das in Pixelwerten den berechneten Korrekturfaktoren entspricht.
Danach werden mit derselben Videokamera aufgenommene Bilder korrigiert,
indem sie mit Korrekturfaktoren, die in einer Tabelle abgelegt sind,
multipliziert werden. Fehlende Korrekturfaktoren werden durch Interpolation
unter Anwendung von Hypercosinus-Funktionen berechnet.
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Dieses
Korrekturverfahren erfordert einen sehr hohen Rechenaufwand sowohl
bei der Erstellung der Korrekturbilder als auch bei der Korrektur der
Aufnahmebilder und eignet sich nicht zur Verwendung von Cine-Objektiven,
da die Bildwinkel sich nicht ändern.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabenstellung zugrunde, ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Bearbeitung von Aufnahmebildern
einer digitalen Videokamera der eingangs genannten Art anzugeben,
die den Einsatz von Cine-Objektiven auch in Verbindung mit digitalen
Videokameras mit kleinem elektronischen Bildsensor ohne Beeinträchtigung
der Bildqualität bei geringem Hardware- und Softwareaufwand
ermöglichen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung mit den
Merkmalen des Anspruchs 16 gelöst.
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Die
erfindungsgemäße Lösung gibt ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Bearbeitung von Aufnahmebildern einer digitalen
Videokamera an, bei denen ein Cine-Objektiv auch in Verbindung mit
einer digitalen Videokamera mit kleinem elektronischen Bildsensor
eingesetzt werden kann, ohne dass die Bildqualität, insbesondere
durch Sichtbarwerden der Kornstruktur einer im Strahlengang der
digitalen Videokamera angeordneten Abbildungsscheibe, insbesondere
einer Mattscheibe oder Faserplatte, oder Auftreten von Vignettierungeffekten,
beeinträchtigt wird, wobei der Hard- und Softwareaufwand
zum Erzielen einer hohen Bildqualität gering ist.
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Die
erfindungsgemäße Lösung geht von einer
Entkoppelung der optischen Systeme aus, nämlich einerseits
der Projektion eines Aufnahmebildes mittels des Cine-Objektivs auf
der Abbildungsscheibe und andererseits der Projektion des Abbildungsscheibenbildes
auf dem elektronischen Bildsensor mittels einer Relaisoptik und
elektronischer Korrektur der durch die Verwendung des Cine-Objektivs
und der Abbildungsscheibe hervorgerufenen Bildfehler.
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Zu
diesem Zweck wird mit der digitalen Videokamera ein Kalibrationsbild
aufgenommen, aus dem Korrekturwerte sowohl für die Kornstruktur
der Abbildungsscheibe als auch für die Vignettierung im Randbereich
der Aufnahmebilder errechnet werden, die nach der Kalibrierung im
Aufnahmemodus mit den Aufnahmebildern verknüpft werden.
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Da
die Effekte der Kornstruktur der Mattscheibe oder Faserplatte und
der Vignettierung von der Blendenöffnung des Cine-Objektivs
abhängen, werden nach einem weiteren Merkmal der Erfindung n
Vignettierungs- und Strukturmatrizen für n unterschiedliche
Blendenöffnungen des Cine-Objektivs ermittelt. Dabei wird
berücksichtigt, dass zwar die Kornstruktur unabhängig
von der Blendenöffnung des Cine-Objektivs ist, das Sichtbarwerden
der Kornstruktur aber letztlich doch von der Blendenöffnung
des Cine-Objektivs abhängt, da bei kleiner Blendenöffnung
des Cine-Objektivs die aus dem Cine-Objektiv austretenden Lichtstrahlen
parallel auf die Mattscheibe auftreffen, so dass die Kornstruktur
der Mattscheibe deutlich sichtbar ist, während bei großen
Blendenöffnungen die aus dem Cine-Objektiv austretenden Lichtstrahlen
aus unterschiedlichen Winkeln auf die Mattscheibe auftreffen, so
dass die Kornstruktur weniger deutlich sichtbar ist. Wegen dieser
gegenüber den Vignettierungseffekten zwar geringeren Abhängigkeit
der Kornstruktur von der Blendenöffnung des Cine-Objektivs
wird auch die Kornstruktur bei unterschiedlichen Blendenöffnungen
des Cine-Objektivs ermittelt.
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Da
die Vignettierungseffekte und Kornstrukturen auch vom jeweils verwendeten
Objektivtyp abhängig sind, werden nach einem weiteren Merkmal der
Erfindung die Vignettierungs- und Strukturmatrizen jeweils für
einen bestimmten Cine-Objektiv-Typ ermittelt und als Korrekturwerte
für die im Aufnahmebetrieb aufgenommenen Bilder der digitalen
Videokamera eingesetzt.
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Die
Ermittlung der Kornstruktur der Abbildungsscheibe wird bei installierter
Abbildungsscheibe vorgenommen. Zu diesem Zweck sind im Strahlengang
der digitalen Videokamera das Cine-Objektiv, die als Mattscheibe
oder Faserplatte ausgebildete Abbildungsscheibe, eine Relaisoptik
und die elektronische Bildsensoreinrichtung zur Erzeugung eines oder
mehrerer Korrekturbilder angeordnet, aus denen die Korrekturmatrizen
für die Kornstruktur der Abbildungsscheibe und die Vignettierungseffekte
errechnet werden, deren einzelne Werte dann im Aufnahmemodus der
digitalen Videokamera zur Korrektur der Aufnahmebilder dienen.
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Die
elektronische Korrektur der Aufnahmebilder im Aufnahmemodus der
digitalen Videokamera kann entweder auf der Ebene der Sensorrohdaten oder
nach der Bildaufbereitung im RGB-Farbraum erfolgen.
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Zur
Ermittlung der Korrekturmatrizen werden für jedes Pixel
des Kalibrationsbildes Korrekturwerte erstellt, indem
- – die über das Kalibrationsbild verteilte
mittlere Helligkeit des gesamten Kalibrationsbildes ermittelt wird,
- – für jedes Pixel des Kalibrationsbildes ein
lokaler Durchschnittswert der Helligkeit für eine vorgebbare
Anzahl von Pixeln, die benachbart zu einem Bestimmungspixel ermittelt
wird,
- – das Verhältnis aus der mittleren Helligkeit
des gesamten Kalibrationsbildes und dem lokalen Durchschnittswert
der Helligkeit für eine vorgebbare Anzahl von Pixeln, die
benachbart zu einem Bestimmungspixel sind, gebildet wird,
und
dass die so ermittelten Korrekturwerte für jedes Bestimmungspixel
in einer Vignettierungsmatrix gespeichert werden, wobei eine Strukturmatrix
als Abbild der Mattscheibenstruktur aus dem Verhältnis
des lokalen Durchschnittswerts der Helligkeit für eine
vorgebbare Anzahl von Pixeln, die benachbart zu einem Bestimmungspixel
sind und der Helligkeit jedes Bestimmungspixels dieser vorgegebenen
Anzahl benachbarter Pixel erstellt und gespeichert wird.
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Dieses
Verfahren zur Ermittlung und Aufbereitung der Korrekturmatrizen
durch Mittelung über benachbarte Regionen, beispielsweise über
einen Block aus 36 oder 49 Pixeln, führt zu sehr guten
Ergebnissen, erfordert allerdings einen erhöhten Rechenaufwand.
Zur Vereinfachung können auch nur lokale Durchschnittswerte
der Helligkeit für eine vorgebbare Anzahl Pixel, beispielsweise
20 Pixel, einer aktuellen Zeile sowohl für die Vignettierungs-
als auch für die Strukturmatrix gewonnen werden.
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Die
Korrekturmatrizen können entweder in einer Datenverarbeitungseinheit
der digitalen Videokamera aus den Kalibrationsbildern berechnet
und im Aufnahmemodus in einer Bildverarbeitungseinheit der digitalen
Videokamera mit den Aufnahmebildern korreliert werden oder die mit
der digitalen Videokamera aufgenommenen Kalibrationsbilder werden
an einen Bildausgang der digitalen Videokamera als Videosignal ausgegeben
und an einen externen PC übertragen, in dem die Korrekturmatrizen
errechnet und über eine Datenschnittstelle an die Bildverarbeitungseinheit
der digitalen Videokamera zurückgegeben und im Aufnahmemodus
der digitalen Videokamera mit den Aufnahmebildern korreliert werden.
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Die
Korrektur der Aufnahmebilder im Aufnahmemodus der digitalen Videokamera
erfolgt in einem echtzeitfähigen System, beispielsweise
in einem programmierbaren Logikbaustein (FPGA – Field Programmable
Gate Array), in dem jedes einzelne Pixel des Aufnahmebildes zunächst
mit demselben Pixel der Vignettierungsmatrix und dann mit demselben Pixel
der Strukturmatrix multipliziert wird, so dass an den Stellen, die
aufgrund der Mattscheibenstruktur oder Vignettierung zu dunkel sind,
die einzelnen Pixel mit einem Faktor größer 1
multipliziert und somit aufgehellt werden, während an den
Stellen, die aufgrund der Kornstruktur der Mattscheibe oder der
Vignettierung zu hell sind, mit einem Faktor kleiner 1 multipliziert
und damit abgedunkelt werden, so dass ein von den Einflüssen
der Kornstruktur und Vignettierung befreites, gleichmäßiges
Aufnahmebild resultiert.
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Zur
Berücksichtigung der Blendenöffnung des jeweils
verwendeten Cine-Objektivs werden die Werte der Blendenöffnung
des Cine-Objektivs mit einem mit dem Cine-Objektiv verbundenen Sensor
erfasst und zusammen mit den Korrekturwerten der Pixel gespeichert
werden.
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Weist
das Cine-Objektiv keine entsprechenden Sensoren auf, so dass die
Werte der Blendenöffnung des Cine-Objektivs nicht elektronisch
eingegeben werden, können sowohl die Korrekturfaktoren
als auch die Umschaltung der unterschiedlichen Korrekturmatrizen,
die in Abhängigkeit von der Blendenöffnung des
Cine-Objektivs aufgenommen wurden, auch manuell eingegeben werden.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Bearbeitung von
Aufnahmebildern einer digitalen Videokamera mit einem Cine-Objektiv
zur Projektion von Aufnahmebildern auf eine im Strahlengang des
Cine-Objektiv angeordnete Abbildungsscheibe der digitalen Videokamera,
einer elektronischen Bildsensoreinrichtung und einer Bildverarbeitungseinheit
mit
- – einem Prozessor,
- – einer Einrichtung zur Abgabe von Bildsignalen,
- – einem eingangsseitig mit der Einrichtung zur Abgabe
der Bildsignale und ausgangsseitig mit dem Prozessor verbundenen
Zwischenspeicher zur Speicherung von Kalibrationsbildern,
- – einem eingangsseitig mit dem Prozessor verbundenen
Vignettierungsmatrix-Speicher,
- – einem eingangsseitig mit dem Prozessor verbundenen
Strukturmatrix-Speicher,
- – mehreren mit dem Vignettierungsmatrix-Speicher, dem
Strukturmatrix-Speicher und der Einrichtung zur Abagbe der Bildsignale
verbundenen Multiplizierern und
- – einer mit den Multiplizierern verbundenen Ausgabeeinheit
für ein korrigiertes Aufnahmebild.
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Anhand
von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
soll der der Erfindung zugrundeliegende Gedanke näher erläutert
werden. Es zeigen:
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1 ein
schematisches Blockschaltbild einer digitalen Videokamera mit Abbildungsscheibe;
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2 ein
schematisches Blockschaltbild einer digitalen Videokamera Videokamera
mit Abbildungsscheibe und einer Bildverarbeitungseinheit;
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3 ein
Blockschaltbild der in die digitale Videokamera integrierten Bildverarbeitungseinheit;
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4 ein
Beispiel für den Verlauf der Helligkeitsverteilung in einer
Videozeile;
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5 ein
Flussdiagramm der Erstellung von Korrekturmatrizen aus dem bzw.
den Kalibrierbild(ern);
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6 eine
grafische Darstellung einer Vignettierungsmatrix zur Korrektur realer
Aufnahmebilder;
-
7 eine
grafische Darstellung einer Strukturmatrix zur Korrektur realer
Aufnahmebilder;
-
8 eine
grafische Darstellung einer vereinfachten Vignettierungsmatrix zur
Korrektur realer Aufnahmebilder und
-
9 ein
Flussdiagramm zur kamerainternen oder externen Berechnung der Korrekturmatrizen
und zur pixelweisen Korrektur realer Aufnahmebilder
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2 zeigt
das Blockdarstellung einer gegenüber dem schaltungstechnischen
Aufbau der digitalen Videokamera gemäß 1 modifizierten
digitalen Videokamera. Auf der optischen Achse 6 eines Cine-Objektivs 1 ist
eine Mattscheibe oder Faserplatte 2, eine Relaisoptik 3 und
ein elektronischer Bildsensor 4 angeordnet, der mit einer
Bildelektronik 5 verbunden ist. Mit dem Cine-Objektiv 1 wird
ein Aufnahmebild auf der Mattscheibe oder Faserplatte 2 abgebildet,
deren Größe im Idealfall der Größe
des Aufnahmebildes entspricht. Das Aufnahmebild wird dann über
die Relaisoptik 3 auf dem elektronischen Bildsensor 4 mit
nachgeschalteter Bildelektronik 5 abgebildet. Teil des
elektronischen Bildsensors 4 oder der Bildelektronik 5 ist
ein Analog-/Digital-Wandler, der in der schematischen Darstellung gemäß 2 nicht
gesondert dargestellt ist. Die von der aus dem elektronischen Bildsensor 4 und
der nachgeschalteten Bildelektronik 5 gebildeten Sensorbaugruppe 4, 5 abgegebenen
Signale werden entweder im elektronischen Bildsensor 4 selbst
oder danach digitalisiert, so dass die Sensorbaugruppe 4, 5 aus
dem eigentlichen elektronischen Bildsensor 4, einem Analog/Digital-Wandler
und der dafür in der digitalen Videokamera typisch notwendigen
Beschaltung besteht.
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Bei
der bisher beschriebenen Anordnung von Bauteilen einer digitalen
Videokamera kann zur Umwandlung der bewegten Aufnahmebilder ein Bildsensor
eingesetzt werden, der kleiner ist als das Bildfeld der digitalen
Videokamera. Allerdings ist bei dieser Anordnung die Struktur der
Mattscheibe im Bild der digitalen Videokamera erkennbar, und zwar immer
stärker mit zunehmender Abblendung des Cine-Objektivs,
d. h. bei immer kleiner werdenden Blendenöffnungen. Darüber
hinaus ist aufgrund nicht angepasster Pupillenlagen zwischen dem
Cine-Objektiv und der Relaisoptik eine Vignettierung im Randbereich
der Aufnahmebilder festzustellen, insbesondere, wenn die Cine-Objektive
von unterschiedlichen Herstellern stammen und daher die Lage der
Austrittspupille in keiner Weise definiert ist. Zwar wird der durch
die Vignettierung entstehende Schlüssellocheffekt durch
die Mattscheibe verringert, aber nicht vollständig beseitigt.
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Zur
Beseitigung der durch die Mattscheibe hervorgerufenen Kornstruktur
und des Vignettierungseffektes ist gemäß 2 die
in 1 dargestellte Anordnung einer digitalen Videokamera
um eine Bildverarbeitungseinheit 7 erweitert. Diese Bildverarbeitungseinheit 7 wird
entweder in die digitale Videokamera integriert oder als vollständige
Einheit extern der digitalen Videokamera nachgeschaltet.
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Alternativ
kann nur der zeitkritische Teil als Bestandteil der digitalen Videokamera
ausgebildet werden, während ein Prozessor zur Errechnung
von Korrekturmatrizen extern angeordnet wird.
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In
einer weiteren Alternative kann die gesamte Bildverarbeitungseinheit 7 außerhalb
der eigentlichen Videokamera zusätzlich angebracht werden,
so dass zur Verwendung der erfindungsgemäßen Lösung
kein Eingriff in die eigentliche Videokamera notwendig wird.
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3 zeigt
ein Blockschaltbild einer in die digitale Videokamera integrierten
Bildverarbeitungseinheit 7.
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Die
Bildverarbeitungseinheit 7 enthält einen Controller
oder Rechner 72, der die von der Sensorbaugruppe 4, 5 abgegebenen
Roh- oder RGB-Daten 71 bearbeitet bzw. die Roh- oder RGB-Daten 71 abgibt
und eingangsseitig mit einer externen Datenschnittstelle 70 und
mit einem Zwischenspeicher 73 verbunden ist, der eingangsseitig
mit den Roh- oder RGB-Daten 71 beaufschlagt wird. Ausgangsseitig
ist der Controller/Rechner 72 sowohl mit einem Vignettierungsmatrix-Speicher 74 als
auch mit einem Strukturmatrix-Speicher 75 verbunden. Der
Ausgang des Vignettierungsmatrix-Speichers 74 ist mit einem
ersten Multiplizierer 781 verbunden, der zusätzlich
mit einem ersten Korrekturfaktur 76 beaufschlagt ist und ausgangsseitig
an einen Eingang eines zweiten Multiplizierers 782 gelegt
ist, an dessen zweitem Eingang die Roh- oder RGB-Daten 71 gelegt
sind. Der Ausgang des Strukturmatrix-Speichers 75 ist an
einen ersten Eingang eines dritten Multiplizierers 783 gelegt,
der an einem zweiten Eingang mit einem zweiten Korrekturfaktor 77 beaufschlagt
ist und ausgangsseitig an einen ersten Eingang eines vierten Multiplizierers 784 gelegt
ist, dessen zweiter Eingang mit dem Ausgang des zweiten Multiplizierers 782 verbunden
ist und an seinem Ausgang ein korrigiertes Aufnahmebild 79 abgibt.
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Mit
Hilfe des in 2 dargestellten Aufbaus einer
digitalen Videokamera wird mindestens ein Kalibrier- oder Korrekturbild
erzeugt, aus dem Korrekturmatrizen für die Kornstruktur
der Mattscheibe 2 und für die Vignettierung entweder
kameraintern mittels des Controller/Rechner 72 errechnet
oder über einen Bildausgang der digitalen Videokamera als
Videosignal ausgegeben und an einen externen PC übertragen
werden, in dem die Korrekturmatrizen errechnet und über
eine Datenschnittstelle an die Bildverarbeitungseinheit der digitalen
Videokamera zurückgegeben werden. Diese Korrekturmatrizen
dienen dann im Life- oder Aufnahmemodus zur Korrektur der bewegten
Aufnahmebilder, wobei die elektronische Korrektur wahlweise auf
der Ebene der Sensorrohdaten oder nach der Bildaufbereitung im RGB-Farbraum
eingreift.
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Da
die Effekte der Kornstruktur und der Vignettierung von der Blendenöffnung
des Cine-Objektivs 1 abhängen, werden mehrere
Korrekturmatrizen für die Kornstruktur der Mattscheibe 2 und
für die Vignettierung bei unterschiedlichen Blendenöffnungen des
Cine-Objektivs 1 ermittelt. Bei unterschiedlichen Typen
von Cine-Objektiven werden zudem mehrere Korrekturmatrizen für
die unterschiedlichen Blendenöffnungen zusammen mit einer
Angabe des Objektivtyps erzeugt.
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Nachfolgend
wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Bearbeitung
von Aufnahmebildern einer digitalen Videokamera bzw. die Funktion
der in der 3 dargestellten Bildverarbeitungseinheit 7 beschrieben.
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4 zeigt
in einem Beispiel den Verlauf der Helligkeitsverteilung in einer
Videozeile mit 760 Pixeln. Dieser Darstellung ist deutlich der hochfrequente
Anteil der Mattscheibenstruktur zu entnehmen, die von einem grundsätzlichen
Absinken der Helligkeit zu den Rändern aufgrund des Vignettierungseffektes überlagert
ist. Die durch die Mattscheibenstruktur und den Vignettierungseffekt
hervorgerufenen Helligkeitsänderungen der einzelnen Pixel
der Videozeile werden mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Korrekturverfahrens kompensiert, indem zunächst Korrekturmatrizen
für die Kornstruktur und die Vignettierung erstellt werden.
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Anhand
des in 5 dargestellten Flussdiagramms wird die Erstellung
von Korrekturmatrizen aus dem Kalibrierbild bzw. den Kalibrierbildern
erläutert. Zunächst wird im Schritt a ein Kalibrierbild
von der Sensorbaugruppe 4, 5 aufgenommen und im Schritt
b im Zwischenspeicher 73 gespeichert. Im Schritt c wird
für jedes Pixel ein lokaler Durchschnittswert aus den benachbarten
Pixeln, beispielsweise aus einem Pixelbereich mit 36 oder 49 benachbarten Pixeln
errechnet. Vom Controller/Rechner 72 wird im Schritt d
die mittlere Helligkeitsverteilung über das gesamte Bild
ermittelt. Durch die Mittelung der Helligkeitsverteilung über
die Nachbarpixel wird der hochfrequente Einfluss der Mattscheibenstruktur
beseitigt und eine gleichmäßige Kurve der Helligkeitsverteilung über
den Bildquerschnitt erzeugt, der den Vignettierungseffekt wiedergibt.
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Ist
die lokale Helligkeit des Korrekturbildes heller als der Durchschnitt
des Gesamtbildes, so ergibt sich aus dem Verhältnis
IDurchschnitt Gesamtbild/Ilokaler
aktueller Durchschnitt
ein Wert kleiner 1. Ist der aktuelle
Wert der lokalen Helligkeit des Korrekturbildes dunkler als der
Durchschnitt des Gesamtbildes, so ergibt sich aus dem vorstehenden
Verhältnis ein Wert größer 1. Die im Schritt
e gebildete und in 6 grafisch dargestellte Vignettierungsmatrix
wird im Vignettierungsmatrix-Speicher 74 abgelegt.
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Im
Schritt f wird die Abweichung jedes Pixels vom lokalen Durchschnitt
ermittelt. Daraus entsteht ein Abbild der Mattscheibenstruktur in
Form einer Strukturmatrix. Ist die Helligkeit eines Pixels des Korrekturbildes
größer als der lokale Durchschnitt, so ergibt
sich aus dem Verhältnis
Ilokaler
aktueller Durchschnitt/Iaktuell
ein
Wert kleiner 1. Ist der Helligkeitswert eines Pixels des Korrekturbildes
dunkler als der lokale Durchschnitt, so resultiert ein Wert größer
1. Die im Schritt g gebildete und in 7 grafisch
dargestellte Strukturmatrix wird im Strukturmatrix-Speicher 75 abgelegt.
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Das
vorstehend beschriebene Verfahren der Mittelung der Helligkeitsverteilung über
benachbarte Regionen, beispielsweise über einen Block aus
36 oder 49 Pixeln, führt zu sehr guten Ergebnissen, ist allerdings
sehr rechenaufwendig. Zur Vereinfachung können nur lokale
Werte sowohl für die Vignettierungs- als auch für
die Strukturmatrix aus 20 Pixeln der jeweils aktuellen Videozeile
genommen werden. Daraus ergibt sich eine vereinfachte Vignettierungsmatrix
wie sie in 8 dargestellt ist.
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Als
Hardware für die Berechnung der Korrekturmatrizen kann
entsprechend dem in 9 dargestellten Flussdiagramm
bei kamerainterner Datenverarbeitung ein kleiner Microcontroller
eingesetzt werden, da dieser Vorgang nur bei der Kalibration durchgeführt
wird und damit nicht zeitkritisch ist. Alternativ kann ein Rechenkern
in einem programmierbaren Logikbaustein oder Logikarray, beispielsweise in
einem Field Programmable Gate Array, eingesetzt werden.
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Insbesondere
zur Bearbeitung größerer Datenmengen, beispielsweise
zur Erstellung von Korrekturmatrizen für zahlreiche Blendenöffnungen
unterschiedlicher Typen von Cine-Objektiven, können die
Kalibrierbilder zur externen datenverarbeitung am Bildausgang der
Bildelektronik 5 als Videosignale ausgegeben und von dort
an einen externen Rechner übertragen werden, beispielsweise
als Videobild über eine Frame-Grabber-Karte. Im externen
Rechner werden die Korrekturmatrizen errechnet und sämtliche
oder die jeweils benötigten Korrekturmatrizen über
die Datenschnittstelle 70, beispielsweise eine Ethernet-,
USB- oder ähnliche Schnittstelle, an die Bildverarbeitungseinheit 7 abgegeben,
wo sie im Vignettierungsmatrix-Speicher 74 und Strukturmatrix-Speicher 75 zum
pixelweisen Abgleich mit den realen Aufnahmebildern abgelegt werden.
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Die
Korrektur der tatsächlichen Aufnahmebilder der digitalen
Videokamera muss in einem echtzeitfähigen System beispielsweise
mittels eines Field Programmable Gate Array realisiert werden. Die
einzelnen Pixel des Aufnahmebildes 71 werden zunächst
mit dem vom Vignettierungsmatrix-Speicher 74 abgegebenen,
unter derselben Adresse gespeicherten Pixel multipliziert. Anschließend
erfolgt eine Multiplikation mit dem vom Strukturmatrix- Speicher 75 abgegebenen
Pixel mit derselben Adresse. Durch die Multiplikation jedes Pixels
eines Aufnahmebildes mit denselben Pixeln des Kalibrierbildes werden
Stellen, die aufgrund der Pixelkörnigkeit oder Vignettierung
zu dunkel sind, mit einem Faktor größer 1 multipliziert
und somit aufgehellt, während Stellen, die aufgrund der
Pixelkörnigkeit oder Vignettierung zu hell sind, mit einem
Faktor kleiner 1 multipliziert und damit abgedunkelt, so dass insgesamt
das Aufnahmebild vom Einfluss der Kornstruktur und Vignettierung befreit
wird.
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Um
den Einfluss der Blendenöffnung im Cine-Objektiv 1 zu
berücksichtigen, können zwei unterschiedliche
Verfahren verwendet werden.
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Bei
einem ersten Verfahren werden mehrere Korrekturbilder bei unterschiedlichen
Blenden ermittelt und diese dann bei den entsprechenden Blenden im
Aufnahmemodus wieder angewandt.
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Bei
einem zweiten Verfahren werden die beiden zusätzlichen
Korrekturfaktoren 76, 77 eingesetzt, die auf die
beiden Korrekturmatrizen einwirken. Hierfür sind der erste
Multiplizierer 781 und der dritte Multiplizierer 783 vorgesehen,
wobei die Korrekturfaktoren 76, 77 abhängig
von der jeweiligen Blendenöffnung des Cine-Objektivs 1 sind.
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- 1
- Cine-Objektiv
- 2
- Abbildungsscheibe
(Mattscheibe oder Faserplatte)
- 3
- Relaisoptik
- 4
- elektronischer
Bildsensor
- 5
- Bildelektronik
- 6
- Optische
Achse
- 7
- Bildverarbeitungseinheit
- 70
- Externe
Datenschnittstelle
- 71
- Roh-
oder RGB-Daten
- 72
- Controller/Rechner
- 73
- Zwischenspeicher
- 74
- Vignettierungsmatrix-Speicher
- 75
- Strukturmatrix-Speicher
- 76
- Erster
Korrekturfaktur
- 77
- Zweiter
Korrekturfaktor
- 79
- korrigiertes
Aufnahmebild
- 781
- erster
Multiplizierer
- 782
- zweiter
Multiplizierer
- 783
- dritter
Multiplizierer
- 784
- vierter
Multiplizierer
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
-
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - YU W: „PRACTICAL
ANTI-VIGNETTING METHODS FOR DIGITAL CAMERAS” IEEE TRANSACTIONS
ON CONSUMER ELECTRONICS, NEW YORK, NY, US, Bd. 50, Nr. 4, November 2004
(2004-11), Seiten 975–983 [0014]