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Die
Erfindung betrifft ein Flügelrad
für einen Flügelradzähler wie
Wasser-, Kälte- oder Wärmezähler.
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Zur
Ermittlung des Verbrauchs eines fluiden Mediums respektive von daraus
ableitbaren Energieverbrauchsinformationen wird häufig ein
Flügelradzähler eingesetzt,
beispielsweise in Form eines Wasser-, eines Kälte- oder eines Wärmezählers. Ein
solcher Zähler
umfasst ein Flügelrad,
das von dem in einer Rohrleitung zuströmenden Medium in Drehung gesetzt
wird, wobei eine dem Flügelrad
nachgeschaltete Sensorik die Flügelradumdrehungen
ermittelt und anhand der pro Zeiteinheit erfassten Umdrehungen ein
entsprechendes Durchflussvolumen ermittelt, das zur Bestimmung des
verbrauchten Volumens respektive daraus ermittelbarer sonstiger
Messparameter verwendet wird. Um auch Medien mit höherer Temperatur
messen zu können,
werden mitunter auch Flügelräder aus
Hochtemperaturkunststoffen eingesetzt, also aus Kunststoffen, die
auch bei Temperaturen von weit oberhalb 100°C, beispielsweise 130° oder 150° oder höher, noch
vollkommen formstabil sind. Beispiele sind PES, PEI oder PEEK. Diese
Hochtemperaturkunststoffe zeichnen sich durch eine sehr gute Temperaturbeständigkeit
und damit Maßhaltigkeit
aus, besitzen jedoch den wesentlichen Nachteil einer hohen Dichte
von ca. 1,3–1,5
g/cm3. Das heißt, dass ein solches aus einem Hochtemperaturkunststoff
bestehendes Flügelrad
relativ schwer und damit träge
ist. Hieraus resultieren gerade im unteren Messbereich, also bei
geringen Durchflüssen,
sowie im gekippten Einbauzustand aufgrund der Trägheit des Flügelrades
Messungenauigkeiten. Darüber
hinaus werden solche Flügelräder nur
für Anwendungen
bei höherer
Temperatur eingesetzt, weshalb für
andere Anwendungen Flügelräder aus
anderen Kunststoffen als solchen Hochtemperaturkunststoffen hergestellt
und vorrätig
gehalten werden müssen.
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DE 42 18 812 A1 betrifft
ein Flügelrad
für einen
Flüssigkeitszähler umfassend
eine Welle, an deren Umfang Flügelpaletten
gleichmäßig verteilt
angeordnet sind und an deren Ende Lagerstellen vorgesehen sind,
wobei das Flügelrad
in der jeweils gegebenen Messflüssigkeit
weder Auf- noch Abtrieb erfährt und
der Schwerpunkt des Flügelrads
in der Messflüssigkeit
zwischen den Lagerstellen liegt. Innerhalb des Flügelrads
sind Hohlräume
zur Gewichtsreduzierung vorgesehen.
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DE 42 18 814 A1 bezieht
sich auf einen Flüssigkeitszähler umfassend
ein Flügelrad
in einer Messkammer. Damit sich das Flügelrad in der Messkammer selbständig zentriert,
werden das Innere der Messkammer und die entsprechenden Abschnitte des
Flügelrads
spiegelsymmetrisch zu einer gedachten Mittelebene gestaltet, die
genau in der Mitte zwischen Boden und Decke verläuft. In einer Ausführungsform
sind ebenfalls Hohlräume
innerhalb des Flügelrads
vorgesehen.
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DE 29 04 048 A2 schlägt ebenso
ein Flügelrad
für einen
Flüssigkeitszähler vor,
welches aus Kunststoffvollmaterial einstückig mit einer Welle hergestellt
ist, wobei die Dichte des verwendeten Kunststoffs etwa 1 g/cm
3 beträgt.
Zur Stabilitätserhöhung sind
metallische Schwerteile rotationssymmetrisch im Flügelrad angeordnet.
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Aus
WO 2004/010088 A1 ist
ein Flügelrad aus
kompaktem Kunststoffmaterial in einem Flüssigkeitszähler bekannt, welches zusätzlich in
dem Flügelrad
angeordnete Magneten sowie einen Achszapfen umfasst.
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Der
Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, ein Flügelrad anzugeben,
das trotz Herstellung aus einem Hochtemperaturkunststoff leichter
ist und folglich eine größere Messgenauigkeit
bietet.
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Zur
Lösung
dieses Problems ist bei einem Flügelrad
der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass es zumindest
teilweise, vorzugsweise vollständig
aus einem geschäumten Hochtemperaturkunststoff
besteht.
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Anders
als alle bisher bekannten Flügelräder aus
Hochtemperaturkunststoff, die als homogenes Spritzgussteil aus Vollmaterial
bestehen, ist das erfindungsgemäße Flügelrad aus
einem geschäumten Kunststoff,
weist also zumindest teilweise, vorzugsweise über nahezu das gesamte Volumen,
eine Schaumstruktur auf. Es handelt sich zweckmäßigerweise um ein mit bekannter
Spritzgusstechnik hergestelltes Schaumspritzgussteil, das aufgrund
seiner Schaumstruktur deutlich andere Eigenschaften – abgesehen
von der Temperaturbeständigkeit – aufweist als
bisher bekannte Hochtemperaturkunststoff-Flügelräder. Denn in Folge der Schaumstruktur
besitzt das Flügelrad
je nach Aufschäumgrad
ein beachtliches Porenvolumen, ist also deutlich leichter als vergleichbar
große
Flügelräder aus
Vollmaterial. Dies führt
dazu, dass das erfindungsgemäße Flügelrad nicht
die Trägheit
aufweist, wie bisher bekannte vergleichbare Flügelräder, weshalb die eingangs genannten
Probleme der Messungenauigkeit im unteren Durchflussmengenbereich
wie auch die Schwierigkeiten bei gekipptem Einbau nicht mehr gegeben sind
respektive deutlich reduziert werden können. Das erfindungsgemäße Flügelrad zeichnet
sich also durch eine hohe Warmformbeständigkeit und gleichzeitig geringes
Gewicht aus. Aus der Gewichtsreduktion resultiert ferner grundsätzlich die
Möglichkeit, derartige
Flügelräder auch
zur exakten Messung von Medien niedriger Temperatur einzusetzen,
das heißt, dass
grundsätzlich
nur noch geschäumte
Flügelräder in unterschiedlichen
Größen vorgehalten
werden können,
jedoch keine Flügelräder aus
unterschiedlichen Materialien für
unterschiedliche Einsatzzwecke.
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Wie
beschrieben ist das Flügelrad
ein Schaumspritzgussteil, es wird also in einem Schaumspritzgussverfahren
hergestellt. Es zeichnet sich ferner dadurch aus, dass seine mittlere
Dichte ≤ 1,1 g/cm3, insbesondere ≤ 1,0 g/cm3 ist.
Das heißt,
dass das Porenvolumen respektive die Schaumstruktur derart bezogen
auf das Gesamtvolumen des Flügelrades
eingestellt wird, dass sich eine mittlere Dichte von vorzugsweise
ca. 1,0 g/cm3 ergibt. Beim Spritzgießen wird
das Aufschäumen
also entsprechend eingestellt, dass sich die gewünschte mittlere Dichte ergibt.
Die mittlere Dichte ist hier als Maß anzusetzen, da aufgrund der
konstruktiven Gegebenheiten und dem Umstand, dass das Flügelrad auch
nicht unbedingt vollständig
aufgeschäumt
sein muss, unterschiedlich dichte Bereiche gegeben sind, jedoch
im Mittel eine Dichte von ≈ 1,0
g/cm3 angestrebt wird. Hieraus resultiert
grundsätzlich
eine deutliche Gewichtsverminderung und daraus resultierend eine Verminderung
der Trägheit
des Flügelrades.
Da die Dichte durch Steuerung des Aufschäumvorgangs lokal variiert werden
kann, kann hierüber
auch das Anlaufverhalten beeinflusst werden, denn es kann z. B. in
der Radmitte eine größere Dichte
als im Flügelbereich
eingestellt werden, so dass geringere Zentripedalkräfte wirken.
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Als
verwendbare Hochtemperaturkunststoffe sind primär PES, PEI oder PEEK zu nennen,
wobei diese Aufzählung
jedoch nicht abschließend
ist, vielmehr können
auch andere schäumbare
Hochtemperaturkunststoffe verwendet werden.
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Das
erfindungsgemäße Flügelrad weist
ferner vorzugsweise eine glatte Außenhaut auf, während sich
die Schaumstruktur nur im Radinneren ausbildet, also nur dort Poren
vorhanden sind. Dabei kann die Schaumstruktur wie eingangs beschrieben auch
nur in Teilen des Flügelrades
ausgebildet sein, beispielsweise im Kern, während die nur wenige Millimeter
dicken Flügel
nicht oder in nur vernachlässigbaren
Umfang aufgeschäumt
sind. In jedem Fall ist beim Schaumspritzgießen darauf zu achten, dass sich
eine glatte Außenhaut
ausbildet, was aus strömungstechnischen
Gründen
zweckmäßig ist.
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In
Weiterbildung der Erfindung weist das Flügelrad einen materialgefüllten zylindrischen
Kern ohne einem der Verhinderung einer Materialanhäufung im
Kern dienende axialen Sackloch auf. Bei bisher bekannten Flügelrädern aus
reinem Vollmaterial wird zur Reduzierung des Gewichts oder zur Vermeidung
eines Verzugs oder von Lunkern und Einschnürungen ein oder werden mehrere
konzentrische Sacklöcher
in den Kern eingeformt respektive nach der Herstellung eingebracht.
Beim erfindungsgemäßen Flügelrad ist
dies mit besonderem Vorteil nicht erforderlich, da aufgrund der
Aufschäumung
und der daraus resultierenden hohen Dichtereduktion von mehreren
10% verglichen mit dem Vollmaterial eine solche „Materi alreduzierung” nicht
erforderlich ist. Das Flügelrad
ist folglich hinreichend stabil, ferner kann damit erreicht werden,
dass eine das Flügelrad mittig
durchsetzende Achse über
wenigstens die Hälfte
ihrer Länge
form- oder stoffflüssig
mit dem Kern verbunden ist. Die Drehachse, um die das Flügelrad dreht,
ist also über
einen großen
Teil ihrer Länge
fest im Flügelrad
aufgenommen, was für
die Drehstabilität
von Vorteil ist, verglichen mit der bisherigen, nur über ein
sehr kurzes Längenstück erfolgenden Achsverbindung
zum Kern.
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Weiterhin
können
ein oder mehrere in die Kunststoffmasse eingebettete Magnetelemente,
insbesondere am Kern, vorgesehen sein, die zweckmäßigerweise
beim Schaumspritzgießen
gleich eingebettet werden können,
oder die nachträglich
in entsprechende, seitens der Spritzgießform bereits vorgesehene Flügelradausnehmungen
eingesetzt werden können.
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Neben
dem Flügelrad
selbst betrifft die Erfindung ferner einen Flügelradzähler, umfassend ein derartiges
aus geschäumtem
Hochtemperaturkunststoff bestehendes Flügelrad.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
dem im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand der
Zeichnungen. Dabei zeigen:
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1 eine
Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Flügelrads, teilweise im Schnitt,
und
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2 eine
Aufsicht auf das Flügelrad
aus 1.
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1 zeigt
eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Flügelrads 1, bestehend
aus einem zentralen zylindrischen Kern 2, von dem sich
im gezeigten Beispiel sieben Flügel 3 radial
erstrecken. Das Flügelrad 1 besteht
aus einem Hochtemperaturkunststoff, beispielsweise PES, PEI oder
PEEK, jedoch nicht aus einem Vollmaterial, sondern aus geschäumtem Kunststoff.
Wie 1 zeigt, ist das Flügelrad 1 im hier gezeigten
Beispiel sowohl im Bereich des Kerns 2 als auch der Flügel 3 aus
einer Schaumstruktur gebildet, weist also ein die Dichte reduzierendes
Porenvolumen auf. Die Außenhaut 5,
also die Außenfläche des
gesamten Flügelrads
im Bereich des Kerns 2 sowie der Flügel 3 ist jedoch glatt,
ist also frei von etwaigen Lunkern oder Einfallstellen. Die Schaum-
oder Porenstruktur 4 befindet sich lediglich im Inneren
des Kerns 2 respektive der Flügel 3. Dabei besitzen
beim beschriebenen Beispiel wie ausgeführt auch die Flügel 3 eine
solche Schaumstruktur, dies ist jedoch nicht unbedingt erforderlich, vielmehr
ist es auch denkbar, dass aufgrund der gegebenen Dicke lediglich
im Kernbereich eine solche Schaumstruktur vorhanden ist. Je größer jedoch
das Porenvolumen ist, das heißt,
je größer letztlich
das aufgeschäumte
Volumen ist, desto weiter kann die Dichte des Flügelrades 1 reduziert
werden. Der Spritzgießvorgang
zur Herstellung des Flügelrades 1,
bei dem es zum Aufschäumen
des eingespritzten, flüssigen
Kunststoffmaterials kommt, ist so zu kontrollieren, dass sich eine
mittlere Dichte von ca. 1,0 g/cm3 ergibt.
Ausgehend von üblichen
Dichten von Hochtemperaturkunststoffen von ca. 1,3–1,5 g/cm3 lässt
der kontrollierte Schaumspritzguss eine beachtliche Dichtereduktion
von mehreren 10% zu. Hieraus resultiert eine gravierende Gewichtsverminderung und
daraus resultierend eine Verminderung der Trägheit des Flügelrades 1.
Da die Dichte durch Steuerung des Aufschäumvorgangs lokal variiert werden kann,
kann hierüber
auch das Anlaufverhalten beeinflusst werden, denn es kann z. B.
in der Radmitte eine größere Dichte
als im Flügelbereich
eingestellt werden, so dass geringere Zentripedalkräfte wirken.
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Wie 1 ferner
zeigt, ist der Kern 2 von einer Achse 6 durchsetzt,
die die Drehachse ist, um die sich das Flügelrad 1 dreht. Ersichtlich
ist die Drehachse 6 um weit über die Hälfte ihrer Länge form-
beziehungsweise stoffschlüssig
mit dem Material des Kerns 2 verbunden, sie wird also über den
größten Teil
ihrer Länge
im Kern verankert. Anders als bei bekannten Flügelrädern ist hier in Folge der
Dichtereduktion und damit Gewichtsreduktion kein der Gewichtsreduktion
dienender Materialabtrag im Kernbereich erforderlich, der zu einer
nur über
eine sehr kurze Länge
führenden
Verbindung der Drehachse 6 mit dem Kern 2 im Stand
der Technik führt,
was nachteilig für
das Drehverhalten respektive die Drehstabilität ist.
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Wie 1 ferner
zu entnehmen ist, ist am Kern 2 in Ringmagnet 7 vorgesehen
respektive eingebettet, der der Erfassung einer Flügelraddrehung dient.
Dieser Ringmagnet 7 kann beim Schaumspritzgießen des
Flügelrades
eingespritzt werden, denkbar ist es aber auch, in der Spritzform
eine entsprechende Ringausnehmung vorzusehen, in die der Ringmagnet 7 nachträglich eingesetzt
wird.
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Insgesamt
lässt die
Erfindung die Herstellung eines aus einem Hochtemperaturthermoplasten bestehenden
Flügelrades
mit einer deutlich reduzierten mittleren Dichte von bevorzugt ≈ 1,0 g/cm3 zu, bei gleichzeitiger hoher Warmformbeständigkeit
und hervorragenden Laufeigenschaften des Flügelrads, infolge der erfindungsgemäßen Erzeugung
einer Schaumstruktur, also der Ausbildung eines die Dichte reduzierenden
Porenvolumens im Flügelradinneren
durch Herstellung des Flügelrads
in einem Schaumspritzgießverfahren.