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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Betreiben einer Brennkraftmaschine. Immer strengere gesetzliche
Vorschriften bezüglich
zulässiger
Schadstoffemissionen von Brennkraftmaschinen, die in Kraftfahrzeugen
angeordnet sind, machen es erforderlich, diverse Maßnahmen
vorzunehmen, um die Brennkraftmaschinen hinsichtlich möglichst
geringer Schadstoffemissionen und eines möglichst geringen Kraftstoffverbrauchs
zu optimieren.
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Zur
Optimierung von Werten der Schadstoffemissionen und auch anderer
Größen wie
Leistung und Kraftstoffverbrauch können für Betriebsgrößen der
Brennkraftmaschinen Sollwerte vorgegeben Werder. Diese Sollwerte,
die abhängig
sind von einem jeweiligen Betriebspunkt der Brennkraftmaschine,
beschreiben die optimierte Einstellung in diesem Betriebspunkt,
die zu dem geringen Kraftstoffverbrauch führt. Kommt es zu Abweichungen
von den Sollwerten, so kann sich beispielsweise die Emission von
Schadstoffen der Brennkraftmaschine auf ungewollt große Werte
erhöhen.
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Die
Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, ist es, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Betreiben einer Brennkraftmaschine bereitzustellen, mittels
dem beziehungsweise mittels der zuverlässig die Abweichung eines Istwertes
von einem Sollwert einer Betriebsgröße der Brennkraftmaschine ermittelt werden
kann.
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Die
Aufgabe wird gelöst
durch die Merkmale der nebengeordneten Patentansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
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Die
Erfindung zeichnet sich aus durch ein Verfahren und eine korrespondierende
Vorrichtung zum Betreiben einer Brennkraftmaschine mit mindestens
einem Zylinder und mindestens einem Stellglied zum Beeinflussen
des Betriebsverhaltens der Brennkraftmaschine. Für zumindest zwei vorgegebene
Betriebsgrößen wird
jeweils ein Sollwert ermittelt und zumindest das Stellglied wird
angesteuert abhängig von
dem jeweiligen Sollwert. Für
zumindest eine vorgegebene Zustandsgröße, die jeweils verschieden
ist von den zumindest zwei vorgegebenen Betriebsgrößen, wird
jeweils ein Istwert ermittelt. Von einer vorgegebenen Referenzgröße wird
jeweils ein Schätzwert
ermittelt, mittels eines jeweilig vorgegebenen Modells. Das jeweilige
Modell ist so vorgegeben, dass der Schätzwert charakteristisch korreliert
zu einer Abweichung des Sollwertes von einem Istwert der jeweiligen
Betriebsgröße. Das
jeweilig vorgegebene Modell hängt
ab von zumindest einer der zumindest einen Zustandsgröße und der
jeweiligen Betriebsgröße bezogen
auf ihren Sollwert, zu der der jeweilige Schätzwert charakteristisch korreliert
bezüglich
der Abweichung des Sollwertes von dem Istwert der jeweiligen Betriebsgröße. Abhängig von
dem jeweiligen Schätzwert
der vorgegebenen Referenzgröße wird
ermittelt, ob der jeweilige Istwert der jeweiligen Betriebsgröße abweicht
von dem zugeordneten Sollwert.
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Dies
ermöglicht
eine einfache Ermittlung, ob der jeweilige Istwert der jeweiligen
Betriebsgröße von dem
jeweiligen Sollwert abweicht. Insbesondere kann die Ermittlung für eine Vielzahl
von Betriebsgrößen der
Brennkraftmaschine erfolgen. Für
eine Berücksichtigung
einer zusätzlichen
Betriebsgröße muss
lediglich ein weiteres Modell vorgegeben werden. Dies ermöglicht eine
einfache und kostengünstige
Berücksichtigung
der zusätzlichen
Betriebsgröße.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung wird ein Bezugswert der vorgegebenen
Referenzgröße ermittelt
abhängig
von den jeweiligen Schätzwerten
der vorgegebenen Referenzgröße. Abhängig von dem
Bezugswert und dem jeweiligen Schätzwert wird ermittelt, ob der
jeweilige Istwert der jeweiligen Betriebsgröße von dem zugeordneten Sollwert
abweicht. Dies ermöglicht
eine sehr einfache Ermittlung, ob der jeweilige Istwert der jeweiligen
Betriebsgröße von dem
zugeordneten Sollwert abweicht. Beispielsweise kann es sich bei
dem Bezugswert um einen Mittelwert der jeweiligen Schätzwerte
handeln, der mit dem jeweiligen Schätzwert verglichen wird.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird die jeweilige Abweichung
abhängig
von einer Minimierung einer Differenz zwischen dem Bezugswert und
einem weiteren Wert der Referenzgröße ermittelt. Der weitere Wert
der Referenzgröße wird
ermittelt abhängig
von dem jeweiligen Modell mittels einer Variation eines dem jeweiligen
Sollwert zugeordneten Variationswertes. Dies ermöglicht eine einfache Ermittlung
der Abweichung ohne eine Kenntnis des jeweiligen Istwertes der jeweiligen
Betriebsgröße.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die zumindest eine Zustandsgröße repräsentativ
für eine
maximale Gastemperatur und/oder einen Zeitpunkt einer maximalen
Gastemperatur und/oder einen Zeitpunkt einer 50%igen Wärmefreisetzung
und/oder ein Zeitintervall oberhalb einer mittleren Gastemperatur
des jeweiligen Zylinders der Brennkraftmaschine. Dies ermöglicht jeweils
die Vorgabe eines zuverlässigen
Modells abhängig
von der zumindest einen vorgegebenen Zustandsgröße.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird der Istwert der
jeweiligen vorgegebenen Zustandsgröße ermittelt abhängig von
einem Drucksignal eines Drucksensors, das repräsentativ ist für einen
Druck in dem jeweiligen Zylinder der Brennkraftmaschine. Dies ermöglicht eine
zuverlässige
Ermittlung des jeweiligen Istwertes der zumindest einen jeweilig
vorgegebenen Zustandsgröße.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist eine der zumindest zwei
Betriebsgrößen repräsentativ
für eine
Abgasrückführrate der
Brennkraftmaschine oder für
ein Verbrennungsluftverhältnis.
Die Abgasrückführrate und
das Verbrennungsluftverhältnis
beeinflussen die Schadstoffemissionen der Brennkraftmaschine. Die
Ermittlung, ob der jeweilige Istwert der Abgasrückführrate beziehungsweise des
Verbrennungsluftverhältnisses
der Brennkraftmaschine von dem jeweiligen Sollwert abweicht, ermöglicht daher
eine Ermittlung, ob Schadstoffemissionen der Brennkraftmaschine
erhöht
sind bezüglich der
Schadstoffemissionen, die entstünden,
wenn ein Betriebspunkt der Brennkraftmaschine erreicht wurde, bei
dem die tatsächlichen
Werte den Sollwerten entsprächen.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Referenzgröße repräsentativ
für einen
Ausstoß an
Stickoxiden der Brennkraftmaschine. Dies ermöglicht einen Einsatz von Modellen,
die vorab, beispielsweise mittels eines Prüfstands, leicht empirisch ermittelbar
sind.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind im Folgenden anhand der schematischen Zeichnungen erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
Brennkraftmaschine und eine Steuervorrichtung,
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2 ein
Ablaufdiagramm zum Betreiben einer Brennkraftmaschine,
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3 zwei
Gleichungen eines jeweiligen Modells zur Ermittlung eines Ausstoßes von
Stickoxiden der Brennkraftmaschine,
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4 ein
Balkendiagramm zur Veranschaulichung einer jeweiligen Abgasrückführrate in
einem jeweiligen Zylinder.
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Elemente
gleicher Konstruktion oder Funktion sind mit den gleichen Bezugszeichen
gekennzeichnet.
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1 zeigt
eine Brennkraftmaschine und eine Steuervorrichtung 1. Die
Brennkraftmaschine umfasst einen Ansaugtrakt 2, einen Motorblock 3,
einen Zylinderkopf 4 und einen Abgastrakt 5. Der
Ansaugtrakt 2 umfasst vorzugsweise eine Drosselklappe 6,
einen Sammler 7 und ein Saugrohr 8, das geführt ist
zu mindestens einem Zylinder Z1–Z4 über einen
Einlasskanal in einen Brennraum 9 des mindestens einen
Zylinders Z1–Z4.
Der mindestens eine Zylinder Z1–Z4
weist einen Drucksensor 10 auf, der einen Druck in dem
Brennraum 9 des mindestens einen Zylinders Z1–Z4 erfasst.
Der Drucksensor 10 ist der Steuervorrichtung 1 zugeordnet
und sendet ein Drucksignal p_s an die Steuervorrichtung 1,
das repräsentativ
ist für
den Druck. Der Motorblock 3 umfasst eine Kurbelwelle 11,
die über
eine Pleuelstange 12 mit dem Kolben 13 des jeweiligen
Zylinders Z1–Z4 gekoppelt
ist. Die Brennkraftmaschine ist vorzugsweise in einem Kraftfahrzeug
angeordnet. Der Zylinderkopf 4 umfasst mindestens ein Gaseinlassventil 14,
mindestens ein Gasauslassventil 15 und Ventilantriebe 16, 17.
Die Ventilantriebe 16, 17 können beispielsweise Phasenversteller
oder Hubversteller für das
Gaseinlassventil 14 und das Gasauslassventil 15 umfassen.
Ferner umfasst der Zylinderkopf 4 ein Einspritzventil 18 und
gegebenenfalls eine Zündkerze 19.
Alternativ kann das Einspritzventil 18 auch in dem Saugrohr 8 angeordnet
sein. Der Abgastrakt 5 umfasst mindestens einen Abgaskatalysator 20,
der vorzugsweise als Drei-Wege-Katalysator ausgebildet ist und der
zu einem Abgasreinigungssystem oder Schadstoffreduktionssystem der
Brennkraftmaschine gehört.
Die Brennkraftmaschine kann eine Abgasrückführung aufweisen, mit der entstandenes
Abgas zumindest teilweise dem Ansaugtrakt 2 zugemessen werden
kann (nicht in den Figuren dargestellt). Der dem Ansaugtrakt 2 zugemessene
Anteil des Abgases ist die Abgasrückführrate AGR. Ferner kann die Brennkraftmaschine
einen Lambda-Sensor zum Erfassen eines Verbrennungsluftverhältnisses
in dem jeweiligen Zylinder Z1–Z4
und einen Abgasturbolader aufweisen, die beide in den Figuren nicht
dargestellt sind.
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Die
Steuervorrichtung 1 umfasst einen Prozessor 22,
einen Programmspeicher 24 sowie einen Datenspeicher 26.
Der Prozessor 22, der Programmspeicher 24 und
der Datenspeicher 26 sind miteinander gekoppelt über einen
Systembus 28. Mittels der Steuervorrichtung 1 kann
beispielsweise ein Programm ausgeführt werden, das beispielsweise
in dem Programmspeicher 24 abgespeichert ist. Der Datenspeicher 26 ist
ausgebildet zur Speicherung von Daten, beispielsweise von Signalen.
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Der
Systembus 28 ist mit einem Analog/Digital-Wandler 30 und
einer Schnittstelle 32 gekoppelt. Das von dem Drucksensor 10 der
Brennkraftmaschine an die Steuervorrichtung 1 gesendete
Drucksignal p_s wird von dem Analog/Digital-Wandler 30 der Steuervorrichtung 1 digitalisiert
und über
den Systembus 28 dem Prozessor 22 sowie dem Datenspeicher 26 für eine weitere
Bearbeitung zur Verfügung gestellt.
Mittels der Schnittstelle 32 können Informationen, beispielsweise
in Form von Signalen, ausgetauscht werden, beispielsweise mit einer
weiteren Steuervorrichtung.
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Der
Steuervorrichtung 1 können
neben dem Drucksensor 10 weitere Sensoren zugeordnet sein, die
verschiedene Messgrößen erfassen
und jeweils den Wert der Messgröße ermitteln.
Betriebsgrößen umfassen
neben den Messgrößen auch
von diesen abgeleitete Größen. Die
Betriebsgrößen können beispielsweise
repräsentativ
sein für
die Abgasrückführrate AGR
der Brennkraftmaschine oder für
ein Verbrennungsluftverhältnis λ der Brennkraftmaschine.
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Die
Steuervorrichtung 1 ist dazu ausgebildet abhängig von
mindestens einer der Betriebsgrößen Stellgrößen zu ermitteln,
die dann in ein oder mehrere Stellsignale zum Steuern von Stellgliedern
mittels entsprechender Stellantriebe umgesetzt werden. Bei den Stellgliedern
kann es sich beispielsweise um das Gaseinlassventil 14,
das Gasauslassventil 15 oder das Einspritzventil 19 handeln.
Die Steuervorrichtung 1 kann auch als Vorrichtung zum Betreiben
der Brennkraftmaschine bezeichnet werden.
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2 zeigt
ein Ablaufdiagramm des Programms mit den Schritten V1 bis V8 wie
es von der Steuervorrichtung 1 beispielsweise ausgeführt werden
kann.
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Das
Programm startet in einem ersten Schritt V1. In einem zweiten Schritt
V2 wird jeweils ein Sollwert BG_S für zumindest zwei vorgegebene
Betriebsgrößen ermittelt
und zumindest ein Stellglied abhängig
von dem jeweiligen Sollwert BG_S wird angesteuert.
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Der
jeweilige Sollwert BG_S kann beispielsweise ermittelt werden mittels
eines Kennlinienfeldes, das beispielsweise in dem Datenspeicher 26 der Steuervorrichtung 1 abgespeichert
ist. Die Gesamtheit der Sollwerte BG_S gibt jeweils den jeweiligen Betriebspunkt
der Brennkraftmaschine vor, der beispielsweise hinsichtlich der
Schadstoffemissionen optimiert sein kann. Es ist jedoch auch möglich, dass die
Gesamtheit der Sollwerte BG_S den jeweiligen Betriebspunkt hinsichtlich
anderer Größen wie
beispielsweise einen Kraftstoffverbrauch und/oder eine Leistung
der Brennkraftmaschine optimiert.
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In
einem dritten Schritt V3 wird jeweils ein Istwert ZG_I ermittelt
für zumindest
eine vorgegebene Zustandsgröße. In einer
bevorzugten Ausführungsform
werden mehrere Zustandsgrößen vorgegeben. Im
Folgenden ist aus diesem Grund stets von den Zustandsgrößen die
Rede, wobei noch einmal darauf hingewiesen sei, dass es sich auch
um eine einzige Zustandsgröße handeln
kann.
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Die
Zustandsgrößen sind
in einer bevorzugten Ausführungsform
abhängig
von einem Zustand des jeweiligen Zylinders Z1–Z4 der Brennkraftmaschine.
Abgeleitet sein können
die Zustandsgrößen beispielsweise
von anderen Größen wie
einem Verlauf eines Zylinderdrucks und einem Verlauf eines Zylindervolumens,
beispielsweise basierend auf mathematischen Verfahren. Der Verlauf
des Zylinderdrucks repräsentiert
den Druck in dem jeweiligen Zylinder Z1–Z4 in Abhängigkeit von der Zeit oder
von einem Winkel der Kurbelwelle 11. Der Verlauf des Zylindervolumens
repräsentiert
das Volumen des jeweiligen Zylinders Z1–Z4 in Abhängigkeit von der Zeit oder
von dem Winkel der Kurbelwelle 11.
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Beispielsweise
können
abhängig
von dem Verlauf des Zylinderdrucks und dem Verlauf des Zylindervolumens
zusätzliche
Größen ermittelt
werden, aus denen wiederum die Zustandsgrößen abgeleitet werden. Bei
den zusätzlichen
Größen kann
es sich beispielsweise um eine Gastemperatur und/oder eine Wärmefreisetzung
und/oder eine Volumenänderung
in dem jeweiligen Zylinder Z1–Z4
handeln. Durch die mittelbare Abhängigkeit der Zustandsgrößen von
dem Verlauf des Zylinderdrucks lassen sich die jeweiligen Istwerte
ZG_I der Zustandsgrößen einfach
ermitteln abhängig
von dem Druck in dem jeweiligen Zylinder Z1–Z4. Der Druck jedoch kann
einfach ermittelt werden mittels einer Auswertung des Drucksignals
p_s des Drucksensors 10 durch die Steuervorrichtung 1.
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Die
Zustandsgrößen sind
jeweils verschieden von den zumindest zwei vorgegebenen Betriebsgrößen. In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die zumindest eine vorgegebene Zustandsgröße repräsentativ für eine maximale Gastemperatur
TGAS_MAX und/oder einen Zeitpunkt αTGAS_MAX, für den eine maximale Gastemperatur
auftritt und/oder einen Zeitpunkt αHR50,
bei dem eine 50%ige Wärmefreisetzung in
dem jeweiligen Zylinder Z1–Z4 überschritten
wird und/oder ein Zeitintervall Δt
oberhalb einer vorgegebenen mittleren Gastemperatur in dem Brennraum 9 des
jeweiligen Zylinders Z1–Z4.
Bei der vorgegebenen mittleren Gastemperatur Δt kann es sich beispielsweise
um 1500 K handeln.
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In
einem vierten Schritt V4 werden Schätzwerte RG_SW einer vorgegebenen
Referenzgröße ermittelt,
wobei die Referenzgröße in einer
bevorzugten Ausführung
repräsentativ
ist für
einen Ausstoß an Stickoxiden
yNOx der Brennkraftmaschine.
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Die
Ermittlung der Schätzwerte
RG_SW basiert auf vorgegebenen Modellen, beispielsweise Gleichungen,
die jeweils eine Abhän gigkeit
zwischen der Referenzgröße, den
Zustandsgrößen und
den Betriebsgrößen herstellen.
Es sind mindestens so viele Modelle vorgegeben wie Betriebsgrößen und für die Referenzgröße in jedem
der vorgegebenen Modelle wird jeweils der Schätzwert RG_SW ermittelt. Die
Modelle sind jeweils so vorgegeben, dass die Werte der Referenzgröße eine
charakteristische, insbesondere besonders starke, Empfindlichkeit
gegenüber
den Werten jeweils einer Betriebsgröße aufweisen.
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Die
vorgegebenen Modelle können
beispielsweise in dem Programmspeicher 24 der Steuervorrichtung 1 gespeichert
sein. Die vorgegebenen Modelle sind spezifisch für die jeweilige Brennkraftmaschine
und können
beispielsweise mittels geeigneter Messmethoden und mathematischer
Methoden ermittelt werden.
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4 zeigt
ein Beispiel mit zwei Betriebsgrößen und
zwei Modellen, die in Form von Gleichungen G1 beziehungsweise G2
vorgegeben sind. Bei den Betriebsgrößen handelt es sich um die
Abgasrückführrate AGR
und um das Verbrennungsluftverhältnis λ. Die Zustandsgrößen repräsentieren
eine maximalen Gastemperatur TGas_Max, einen
Zeitpunkt des Eintretens einer maximalen Gastemperatur αTGas_Max,
einen Zeitpunkt einer 50% Wärmefreisetzung αHR50 und ein
Zeitintervall, innerhalb dessen eine mittlere Gastemperatur größer ist
als 1500 K, Δt1500. Die Referenzgröße ist repräsentativ für den Ausstoß an Stickoxiden
yNOx. Wie das Beispiel in 4 zeigt,
müssen nicht
in jedem Modell alle Zustandsgrößen enthalten sein.
Das gleiche gilt für
die Betriebsgrößen.
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Für die beiden
Gleichungen G1 und G2 in 3 wird jeweils der Schätzwert RG_SW
ermittelt, der jeweils den Ausstoß an Stickoxid yNOx repräsentiert.
Für die
Zustandsgrößen werden
in den Gleichungen G1 und G2 jeweils ihre ermittelten Istwerte ZG_I
eingesetzt. Für
die Abgasrückführrate AGR
und das Verbrennungsluftverhältnis λ, die in
dem Beispiel die vorgegebenen Betriebsgrößen sind, wird der jeweilig
ermittelte Sollwert BG_S in die Gleichungen G1 und G2 eingesetzt.
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In
einem fünften
Schritt V5 wird ein Bezugswert RG_BW der vorgegebenen Referenzgröße ermittelt
abhängig
von dem jeweiligen Schätzwert RG_SW.
Bei dem Bezugswert RG_BW kann es sich beispielsweise um einen Mittelwert
handeln, der beispielsweise abhängig
von allen Schätzwerten RG_SW
ermittelt wird.
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Abhängig von
dem Bezugswert RG_BW und dem jeweiligen Schätzwert RG_SW wird in einem sechsten
Schritt V6, ermittelt, ob der jeweilige Istwert der jeweiligen Betriebsgröße BG_I
von dem zugeordneten Sollwert BG_S abweicht. Für die Ermittlung, ob der jeweilige
Istwert der jeweiligen Betriebsgröße BG_I von dem zugeordneten
Sollwert BG_S abweicht, wird der Bezugswert RG_BW mit dem jeweiligen
Schätzwert
RG_SW verglichen. Beispielsweise kann die Differenz zwischen dem
Bezugswert RG_BW und dem jeweiligen Schätzwert RG_SW mit einer vorgegebenen
Schwelle verglichen werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann davon ausgegangen werden, dass der Istwert BG_I einer der vorgegebenen
Betriebsgrößen nicht
signifikant von dem Sollwert RG_S der Betriebsgröße abweicht. Wenn bekannt ist,
um welche der Betriebsgrößen es sich
dabei handelt, so kann beispielsweise der Bezugswert RG_BW der vorgegebenen
Referenzgröße mit dem
Schätzwert
SG_SW aus dem Modell der zugehörigen
Betriebsgröße gleichgesetzt werden.
Bezogen auf das Beispiel in 3 kann man beispielsweise
den Bezugswert RG_SW gleichsetzen mit dem Schätzwert des Verbrennungsluftverhältnisses λ, wenn davon
ausgegangen werden kann, dass der Istwert von dem Verbrennungsluftverhältnis λ nicht von
seinem Sollwert ab weicht. Anschließend kann der Bezugswert RG_BW
mit dem Schätzwert
RG_S aus der Gleichung verglichen werden, für die die Werte der Referenzgröße eine
große Empfindlichkeit
mit den Werten der Abgasrückführrate AGR
aufweisen. Weichen weder der Istwert des Verbrennungsluftverhältnisses λ noch der
Istwert der Abgasrückführrate AGR
signifikant von ihrem jeweiligen Sollwert ab, dann weichen auch
die beiden Schätzwerte
RG_SW für
den Ausstoß an
Stickoxiden yNOx nicht signifikant voneinander
ab.
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Nach
der Ausführung
des sechsten Schrittes V6 kann das Programm beispielsweise in einem
achten Schritt V8 enden. In einer bevorzugten Ausführungsform
jedoch folgt nach dem sechsten Schritt V6 ein siebter Schritt V7.
In dem siebten Schritt V7 wird jeweils eine Abweichung delta-a zwischen
dem jeweiligen Istwert der jeweiligen Betriebsgröße BG_I und dem zugeordneten
Sollwert BG_S ermittelt. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Abweichung delta-a ermittelt abhängig von einer Minimierung
einer Differenz zwischen dem Bezugswert RG_BW und einem weiteren
Wert RG_WW der Referenzgröße.
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Der
weitere Wert RG_WW wird beispielsweise ermittelt abhängig von
dem jeweiligen Modell mittels einer Variation eines dem jeweiligen
Sollwert BG_S zugeordneten jeweiligen Variationswertes. Der Variationswert
ist gleich einer vorgegebenen Summe des jeweiligen Sollwertes BG_S
und einem jeweils vorgegebenen Hilfswert. Der jeweilige Hilfswert
kann beispielsweise ein Zufallswert sein er kann jedoch beispielsweise
auch nach einer vorgegebenen Vorschrift jeweils ermittelt werden.
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Bezogen
auf das Beispiel in 3 bedeutet dies: In die Gleichungen
G1 und G2 werden für
die Zustandsgrößen jeweils
der Istwert ZG_I eingesetzt. Der Istwert der jeweiligen Betriebsgröße BG_I
wird jeweils dem Variationswert zugeordnet.
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Für die Referenzgröße wird
jeweils der weitere Wert RG_WW ermittelt. Die Variation des Istwertes
der jeweiligen Betriebsgröße BG_I
und die Ermittlung des jeweiligen weiteren Wertes RG_WW werden abgebrochen,
wenn beispielsweise der Absolutwert oder ein Quadrat der Differenz
des weiteren RG_WW zu dem Bezugswert RG_BW minimal ist oder kleiner
ist als eine vorgegebene Schwelle.
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Nach
dem siebten Schritt V7 endet das Programm mit dem achten Schritt
V8. In dem achten Schritt V8 können
beispielsweise Informationen mit einer oder mehreren weiteren Steuervorrichtungen ausgetauscht
werden, beispielsweise mittels der Schnittstelle 32. Beispielsweise
kann die Steuervorrichtung 1 die Information übermitteln,
ob der Istwert der jeweiligen Betriebsgröße BG_I von seinem Sollwert
BG_S abweicht. Ferner kann beispielsweise gegebenenfalls jeweils
die Abweichung delta-a übermittelt
werden.
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Abhängig von
der jeweiligen Abweichung delta-a und dem jeweiligen Sollwert BG_S
der jeweiligen Betriebsgröße kann
ein jeweiliger Istwert der jeweiligen Betriebsgröße BG_I einfach ermittelt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
kann abhängig
von dem jeweiligen Modell der jeweilige Istwert der jeweiligen Betriebsgröße BG_I
jedoch beispielsweise auch ohne Kenntnis der jeweiligen Abweichung
delta-a ermittelt werden.
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Liegt
das jeweilige Modell in Form einer Gleichung vor, dann kann dies
beispielsweise abhängig von
einer Gleichungsumformung erfolgen. Für den Fall, dass genauso viele
Gleichungen wie Betriebsgrößen vorgegeben
sind, übersteigt
die Anzahl der unbekannten Größen die
Anzahl der Gleichungen um eins, da neben den Betriebsgrößen die
Referenzgröße ebenfalls
zunächst
unbekannt ist. Um ein bestimmtes Gleichungssystem erhalten zu können, kann
für die
Referenzgröße beispielsweise
der Bezugs wert RG_SW aus dem fünften
Schritt V5 in die Modelle eingesetzt werden. Beispielsweise kann
in die Gleichungen G1 und G2 der ermittelte Bezugswert RG_SW für den Ausstoß an Stickoxiden
yNOx eingesetzt werden.
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Alternativ
kann beispielsweise die Gesamtheit der Modelle so vorgegeben sein,
dass die Anzahl der vorgegebenen Modelle zumindest um eins größer ist
als die Anzahl der Betriebsgrößen. Unter
Berücksichtigung
des als unbekannt angenommenen Austoßes an Stickoxiden yNOx resultiert daraus eine Anzahl von Gleichungen,
die mindestens genauso groß ist
wie die Anzahl der unbekannten Größen. Mittels bekannter Methoden
kann hieraus der jeweilige Istwert der jeweiligen Betriebsgröße BG_I
sowie ein Istwert der Referenzgröße ermittelt
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird für
jeden Zylinder Z1–Z4
der Brennkraftmaschine ermittelt, ob der jeweilige Istwert der jeweiligen
Betriebsgröße BG_I
von dem zugeordneten Sollwert BG_S abweicht.
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4 zeigt
ein Balkendiagramm, in dem für den
jeweiligen Zylinder Z1–Z4
Werte einer genormten Abgasrückführrate AGR_N
dargestellt sind, jeweils für
einen ersten Messpunkt M1 und einen zweiten Messpunkt M2. Die genormte
Abgasrückführrate AGR_N
repräsentiert
den Quotienten aus einem Schätzwert
der Abgasrückführrate AGR_SW
und einem Sollwert der Abgasrückführrate AGR_S.
Der Sollwert der Abgasrückführrate AGR_S
kann beispielsweise abhängig
von dem Kennlinienfeld ermittelt werden, das beispielsweise in dem
Datenspeicher 26 gespeichert ist. Der Schätzwert der
Abgasrückführrate AGR_S
kann beispielsweise ermittelt werden abhängig von dem Sollwert der Abgasrückführrate AGR_SW
und der in dem siebten Schritt V7 ermittelten Abweichung delta-a
des Sollwertes der Abgasrückführrate AGR_S
von seinem Istwert. Dies ermöglicht
einen Ver gleich der Abgasrückführrate AGR
zwischen den Zylindern Z1–Z4.