-
Die
Offenlegungsschrift
DE
10 2006 032 893 A1 offenbart ein Kraftfahrzeugsystem mit
einem einphasigen elektrischer Aktuator. Es ist vorgesehen, die
Ansteuerung des als Elektromotor ausgebildeten Aktuators in zwei
Betriebsarten erfolgen zu lassen, wobei die Umschaltung der Betriebsarten
in Abhängigkeit von Fahrzeugbetriebsparameter erfolgt,
die mit der Verlustleistung oder der Ausgangsleistung des Aktuators
korrelieren.
-
Es
werden dem Fachmann jedoch keine Hinweise zur Lösung gegeben,
die den Eigenheiten im speziellen Umfeld einer elektrischen Hilfs-
oder Fremdkraftlenkung Rechnung trägt.
-
Die
DE 102 23 139 beschreibt
einen elektronisch kommutierten Motor mit dreiphasiger Erregerwicklung,
der dafür vorgesehen ist, als Antriebsmotor einer elektrischen
Lenkhilfe eingesetzt zu werden. Im Falle eines Kurzschlusses im
Motor oder in seinen elektronischen Treiberstufen sind zusätzliche
Schaltmittel vorgesehen, die ein vom Motor erzeugtes Bremsmoment
unterbinden oder zumindest mindern.
-
Im Buch „Steuerverfahren
für selbstgeführte Stromrichter" von
Felix Jenni und Dieter Wüest, publiziert im Jahr 1995 vom
Hochschulverlag AG ETH Zürich/Teubner Verlag Stuttgart
(ISBN 3-519-06176-7), ist auf den Seiten 161 ff unter dem
Absatz „Nur ein Nullzustand pro Abtastperiode” ein
Verfahren zur Kommutierung eines Elektromotors offenbart, welches
die Anzahl der Schaltvorgänge in einer Brückenschaltung
reduziert, indem bestimmte Schaltmuster (Nullzustände)
unterdrückt werden.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein spezielles Verfahren zur
Kommutierung eines Elektromotors in einer elektrischen Hilfs- oder Fremdkraftlenkung
anzugeben, welches zum Einen eine verbesserte Betriebsführung
hinsichtlich Lebensdauer und Schutz einer dem Motor zugeordneten
elektronischen Leistungsstufe gewährleistet und zum Anderen
eine gleichzeitige Erhöhung des Abgabemoments des Elektromotors
ermöglicht.
-
Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
-
Elektrische
Aktuatoren in einem Lenksystem, insbesondere Elektromotoren, die
ein Unterstützungsmoment in das Lenksystem einleiten, werden häufig
bei geringen Drehzahlen, bis hin zum Stillstand der Maschine bei
gleichzeitig maximalem Moment betrieben. In diesen Betriebszuständen
sind die Temperaturen und Temperaturhübe in den Leistungshalbleitern,
passiven Bauelementen und der Aufbau- und Verbindungstechnik im
Leistungspfad sehr hoch, dies begrenzt die Lebensdauer und definiert
zugleich die Leistungsfähigkeit des Lenksystems.
-
In
den beschriebenen Betriebsbereichen wird in der Regel die Spannungsreserve
(Modulationsgrad) im Wechselrichter einer elektronischen Leistungseinheit
nicht vollständig ausgenützt, so dass eine gleichsinnige
Potentialverschiebung der Zweigspannungen möglich ist.
-
Im
Halbleiterschalter addieren sich die Anteile der Durchlassverluste
PV,On im leitenden Zustand und Schaltverluste
PV,Schalt bei Schaltübergängen
zu einer Gesamtverlustleistung.
-
Durch
die Potentialverschiebung wird die Aufteilung der Verlustleistung
in den Zweigen verschoben. Wird in einem Zweig die Aussteuerung
auf 100% angehoben oder auf 0% erniedrigt entfallen in diesem Zweig
die Schaltverluste, so dass die Gesamtverluste des Wechselrichters
abgesenkt werden. Auf diese Weise können Temperaturhübe
und Maximaltemperaturen beeinflusst werden.
-
Gemäß der
Erfindung ist ein Verfahren zum Betreiben einer elektrischen Hilfs-
oder Fremdkraftlenkung vorgesehen, die einen n-Phasen aufweisenden
Elektromotor zur Einleitung eines die Lenkkraft unterstützenden
Hilfskraftmoments oder zur additiven Überlagerung eines
vom Fahrer eingeprägten Lenkwinkels mit einem Zusatzlenkwinkel
aufweist.
-
Eine
Steuer- und Regeleinheit generiert dabei zum Zwecke einer elektronischen
Kommutierung des Elektromotors entsprechende Steuersignale zur Beeinflussung
von Schaltzeitpunkten von in Brückenzweigen angeordneten,
jeweils einen High- und Low-Side-Halbleiterschalter beinhaltenden
Halbleiterschalterpaaren. Die Phasenabgänge der Brückenzweige
sind den n Phasen des Elektromotors zugeordnet.
-
Es
ist vorgesehen, dass ein Last-Brückenzweig identifiziert
wird, der gegenüber den verbleibenden n – 1 Brückenzweigen
eine reale oder theoretisch hohe Leistungsbelastung aufweist und des
weiteren ist vorgesehen, dass nach Maßgabe von lenkungsinternen
und den Elektromotor beeinflussenden Betriebsgrößen
oder deren Sollvorgaben eine Modifikation der Modulation des PWM-Musters dahingehend
erfolgt, dass die Steuersignale keine Schaltvorgänge im
Halbleiterschalterpaar des identifizierten Last-Brückenzweigs
initiieren
-
Gemäß einer
vorteilhaften Ausbildung des Verfahrens ist es vorgesehen, dass
die Identifikation des Last-Brückenzweigs anhand einer
Auswertung des PWM-Musters der Steuersignale, eines Pulsweiten-Modulations-Grades
oder eines gemessenen Ist-Stromes oder eines berechneten theoretischen Stromes
in den Zweigen erfolgt
-
Des
Weiteren ist es vorgesehen, die Modifikation der Modulation ausschließlich
innerhalb eines Drehzahlbereichs des Elektromotors (106,
E_MOT) von 0 bis in etwa 1000 Umdrehungen pro Minute vorzunehmen
-
Ebenso
ist es vorgesehen, dass die Modifikation der Modulation bei Überschreiten
eines festgelegten Stromdichtewerts der Halbleiterschalter erfolgt.
-
Zur
Ermittlung eines Stromwerts in den n Phasen des Elektromotors ist
es vorgesehen, dass Schaltvorgänge zur Messung des momentanen
Stromes in einer der n Phasen des Elektromotors in das modifizierte
PWM-Muster PWM_UVW' einzubauen.
-
In
einem weiterem Lösungsansatz ist es vorgesehen, dass ein
Last-Brückenzweig identifiziert wird, der gegenüber
den verbleibenden n – 1 Brückenzweigen eine reale
oder theoretisch hohe Leistungsbelastung aufweist und des weiteren
nach Maßgabe von lenkungsinternen und den Elektromotor
beeinflussenden Betriebsgrößen oder deren Sollvorgaben
eine Modifikation der Modulation des PWM-Musters dahingehend erfolgt,
dass eine zunehmende Symmetrisierung des PWM-Musters im identifizierten
Last-Brückenzweigs erfolgt, welche in Folge die Leistungsbelastung
des im identifizierten Last-Brückenzweig befindlichem Halbleiterschalterpaars
zunehmend gleich verteilt.
-
Dies
hat eine verbesserte Verteilung der elektrischen (Verlust-)Leistung
eines Halbleiterschalterpaars zur Folge. Die Leistungsbelastung
des High-Side und Low-Side Schalters wird zunehmend gleich verteilt.
-
Als
vorteilhafte Fortbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass die
Symmetrisierung des PWM-Musters im identifizierten Last-Brückenzweig zunehmend
fortschreitend vorgenommen wird, so dass in Folge die Schaltvorgänge
eines Halbleiterschalterpaars in einem der verbleibenden der n – 1 Brückenzweigen
vollständig entfallen.
-
Hierbei
ist es von Vorteil, dass die Identifikation des zugehörigen
Last-Brückenzweigs anhand einer Auswertung des PWM-Musters
der Steuersignale der n-Phasen oder anhand einer Bewertung des Stromes
oder einer mit der elektrischen Leistung des Elektromotors korrelierenden
Sollvorgabe erfolgt.
-
Als
Last-Brückenzweig wird derjenige Brückenzweig
ausgewählt, der gegenüber den verbleibenden n – 1
Phasen eine hohe Leistungsbelastung aufweist.
-
Auch
hier ist es vorgesehen, dass die Modifikation der Modulation ausschließlich
innerhalb eines Drehzahlbereichs des Elektromotors von in etwa 0 bis
1000 Umdrehungen pro Minute erfolgt. Bei größeren
Drehzahlbereichen führt die Anwendung des Verfahrens zu
einer merklichen Verschlechterung des Motorverhaltens, was sich
negativ auf das gesamte Lenksystem auswirkt und sich in Form von
Rattern bemerkbar macht.
-
Auch
hier ist es von Vorteil, dass die Modifikation der Modulation bei Überschreiten
eines festgelegten Stromdichtewerts der Halbleiterschalter erfolgt.
-
Der
Stromdichtewert ist dabei eine Größe, die den
Strom- oder Leistungsgrenzwert des jeweiligen Halbleiterschalters
repräsentiert.
-
Hierfür
ist es vorgesehen, dass die Identifikation des zugehörigen
Last-Brückenzweigs anhand einer Leistungsbetrachtung der
Halbleiterschalter erfolgt, wobei derjenige Brückenzweig
als Last-Brückenzweig festgelegt wird, der den Halbleiterschalter mit
der höchsten oder einer vergleichsweise hohen Leistungsbelastung
aufweist.
-
Es
ist von Vorteil, dass die Modifikation der Modulation ausschließlich
innerhalb eines Drehzahlbereichs des Elektromotors von in etwa 0
bis 1000 Umdrehungen pro Minute erfolgt.
-
Des
Weiteren ist es vorgesehen, dass die Modifikation der Modulation
bei Überschreiten eines festgelegten Stromdichtewerts der
Halbleiterschalter erfolgt.
-
Zur
messtechnischen Erfassung eines Brücken- oder Phasenstromes
des Elektromotors ist es vorgesehen, dass Schaltvorgänge
in einem der Halbleiterschalterpaare initiiert werden.
-
Im
Besonderen ist es vorgesehen, dass die Modifikation der Modulation
in Abhängigkeit des gemessenen Handmoments oder einer Sollvorgabe
für das vom Elektromotor aufzubringende Unterstützungsmoment
erfolgt oder in Abhängigkeit derer vorgenommen wird.
-
Prinzipiell
kommen alle internen lenkungsspezifischen Größen
in Betracht, die eine Auswirkung auf die elektrische Leistung des
Elektromotors haben.
-
Der
beanspruchte Schutzbereich erstreckt sich dabei auf das Verfahren,
ein Steuergerät zum Betrieben einer Hilfs- und Fremdkraftlenkung
sowie eine Hilfs- oder Fremdkraftlenkung die mit einem Steuergerät
ausgestattet ist, das dafür vorbereitet und geeignet ist,
eines der beanspruchten Verfahren durchzuführen.
-
Die
Anwendung der erfindungsgemäßen Verfahren weisen
nachfolgend aufgeführte Vorteile auf:
Die Temperaturhübe
der elektronischen Halbleiterschalter über die Laufzeit
des Systems werden kleiner, was sich vorteilhaft auf die gesamte
Lebensdauer der Leistungseinheit auswirkt. Die maximal vorkommenden
Temperaturen der Leistungshalbleiter, der passiven Bauelemente sowie
die Temperatur des gesamten Aufbaus und der Verbindungstechnik des Leistungsteils
werden verringert, insbesondere dann, wenn die Schalthandlungen
in einem Brückenzweig vollständig entfallen. Insgesamt
wird die Summenverlustleistung des Lenksystems verringert.
-
Des
Weiteren werden die Messvoraussetzungen optimiert, die zu einer
Verbesserung der Messergebnisse bezüglich einer Strom-
und Spannungsmessung führen.
-
1 zeigt
den prinzipiellen Aufbau einer elektrischen Servolenkung und deren
Einbettung in einem Kraftfahrzeug nach dem Stand der Technik
-
2 zeigt
den internen Aufbau einer Leistungseinheit zur Ansteuerung eines
Elektromotors einer elektrischen Servolenkung nach dem Stand der Technik.
-
3 zeigt
einen Funktions- und Signallaufplan in einer vorteilhaften Ausführungsform
gemäß der Erfindung
-
4 zeigt ein Modulationsverfahren zur Kommutierung
des Elektromotors in „normaler”, unmodifizierter
Weise und gegenüberstellend in modifizierter Weise gemäß der
Erfindung.
-
1 zeigt
schematisch Aufbau und Anordnung einer elektrischen Hilfskraftlenkung
und deren Systemkomponenten in einem Kraftfahrzeug nach dem Stand
der Technik. Ein vom Fahrer an der Lenkhandhabe 101 in
Form eines Lenkwinkels δS eingeleiteter
Fahrrichtungswunsch wird mittels einer Lenksäule, die aus
den beiden Lenkwellenabschnitten 102 und 103 besteht,
in ein Lenkgetriebe 107 der elektrischen Hilfskraftlenkung 106 eingeprägt.
Die Drehbewegung der Lenksäule wird in eine translatorische
Bewegung ZS einer Zahnstange 109 umgesetzt
und mittels Spurstangen 110 an die gelenkten Räder 111 einer
Achse zur Einstellung eines Radlenkwinkels δR übertragen.
-
Zwischen
dem niedermomentseitigen Lenkwellenabschnitt 102 und dem
hochmomentseitigen Lenkwellenabschnitt 103 ist ein Torsionselement 105 angeordnet,
mittels welchem eine Drehmoment detektierbar wird.
-
Das
Torsionselement 105 ist als Drehstab mit einer bekannten
Drehstab-Steifigkeit ausgebildet, an dem eine Winkeldifferenz ΔδHM zwischen dem eingangs- und ausgangsseitigen
Lenkwellenabschnitt 102, 103 mittels eines Drehmoment-
und/oder kombinierten Winkeldifferenzsensors 104 detektierbar
ist. Das Torsionselement 110 weist eine inhärente
Steifigkeit (Drehstabsteifigkeit) auf. Diese Größe
ist auch ein Maß für das in der Lenkwelle 103 anliegende Handmoment
MH, welches vom Fahrer an der Lenkhandhabe 101 wahrgenommen
wird. Zur Einleitung eines die Lenkkraft des Fahrers unterstützenden
Unterstützungsmoments MS ist ein
Elektromotor 108 vorgesehen, der über eine Getriebestufe
mit der Zahnstange 109 wirkverbunden ist. Eine elektronische
Leistungsstufe (PCU) 110 bestromt die Phasen U, V, W des
Elektromotors (EMot) 108 entsprechend eines durch eine
Steuer- und Regelungseinheit 130 vorgegebenen Soll-Unterstützungsmoments
MSS.
-
Zur
Bestimmung der Sollvorgabe MSS des Unterstützungsmoments
MS wird der Steuer- und Regelungseinheit 130 eine
Information über das gemessene Lenkradmoment MH oder eine
Winkeldifferenz-Größe ΔδHM als wesentliche Eingangsgröße
zugeführt. Ein Lenkfunktionsregler (LFR) 131 ermittelt aus
diesen und weiteren fahrzeugspezifischen Größen
die Sollvorgabe Mss des Unterstützungsmoments. Als weitere
wesentliche Eingangsgröße des LFR ist die momentane
Fahrzeuggeschwindigkeit v vorgesehen. Es können auch weitere
Größen dem LFR zugeführt sein, wie beispielsweise
vektor-basierte Fahrdynamikgrößen v, a des Fahrzeugs,
die die momentane Bewegung des Fahrzeugs beschreiben. Hierzu zählen
unter anderen die Fahrzeug-Längsgeschwindigkeit vx sowie die Längs- und Querbeschleunigung
ax und ay.
-
Eine
nachfolgende Regelungsstufe 132 führt eine feldorientierte
Regelung (FOR) aus, um pulsweiten-modulierte Steuersignale PWM_UVW
zu generieren, die der PCU zugeführt sind, um einen entsprechenden
Phasenstrom I_UVW in den Phasen UVW des Elektromotors 108 zu
treiben.
-
Eine
weitere Eingangsgröße der FOR stellt der motorseitige
Rotorlagewinkel φ dar, sowie die gemessenen Phasenströme
I_UVW des Elektromotors 108.
-
Durch
entsprechendes Setzen der Sollvorgabe kann das Unterstützungsmoment
MS die Lenkbewegung unterstützen
oder dieser entgegen wirken. Dies stellt die primäre Funktion
eines Lenksystems dieser Gattung dar. Grundsätzlich können
zusätzliche Funktionalitäten mit einem derartigen
System dargestellt werden, insbesondere Komfort-(Einparkhilfe, Lenkungsrückführung)
und Sicherheitsfunktionen (Fahrdynamikeingriffe, Seitenwindkompensation).
-
Zur
Ermittlung des fahrerseitigen Lenkwinkels δS ist
in einem oberen Wellenabschnitt 102 der Lenksäule
ein Index-Sensor 120 angeordnet. Eine aus dem Ausgangssignal
des Sensors abgeleitete Index-Information Si wird der Steuer- und
Regeleinheit 130 zugeführt.
-
Ein
Teil des Index-Sensors 120 ist drehfest mit dem Wellenabschnitt 102 verbunden
und besteht aus wenigsten einer Positionsmarke 122, die
als magnetischer Pol ausgebildet ist. Bei der Drehbewegung der Lenkwelle
können so Drehbewegungsänderungen bezüglich
eines ortsfesten, magnetfeldempfindlichen Sensors 121 detektiert
werden.
-
Mittels
eines Fahrzeugbussystems 141, welches als Schnittstelle 140 zu
anderen dem Fahrzeugverbund zugehörenden Systemen dient,
beispielsweise einem übergeordneten Fahrsteuerrechner (FSR),
kann die Steuer- und Regelungseinheit 130 externe Daten
empfangen und interne, lenkungsspezifische Daten versenden.
-
Als
Empfangsdaten sind dabei Fahrdynamikinformationen vorgesehen, die
geeignet sind die momentane Bewegung des Fahrzeugs zu beschreiben.
-
Insbesondere
gehören hierzu die momentane Fahrzeuglängsgeschwindigkeit
vx, die Raddrehzahlinformationen ωR der Räder, sowie Größen,
die das Gieren, Nicken und Wanken des Fahrzeugs beschreiben.
-
Als
weitere Empfangsdaten sind Informationen vorgesehen, die geeignet
sind, den momentanen Betriebszustand des Fahrzeugs zu beschreiben: Hierzu
zählen Informationen über die Drehzahl des Verbrennungsmotors,
Informationen über den Zündungszustand sowie den
Ladezustand des Bordspannungsnetzes.
-
Dementsprechend
ist ein Betriebmodus vorstellbar, bei dem die Steuer- und Regeleinheit 130 das
Soll-Unterstützungsmoment MSS als
Vorgabe des FSR erhält.
-
Als
Sendedaten sind interne lenkungsspezifische Informationen vorgesehen,
die von der Steuer- und Regeleinheit 130 aufgrund der Verbindung
zu lenkungsspezifischer Sensorik aufbereitet, plausibilisiert, berechnet
und weitergegeben werden können. Hierzu zählt
im Wesentlichen der aktuelle Lenkwinkel δS,
der durch die Steuer- und Regeleinheit auf Grundlage des Rotorlagewinkels φ und
der aus dem Index-Sensor 120 stammenden Index-Information
Si abgeleitet und plausibilisiert werden kann. Die Information über
den aktuellen Lenkwinkel kann somit durch den FSR oder anderen Fahrzeugverbundsystemen
ausgewertet werden.
-
2 zeigt
den internen Aufbau einer Leistungseinheit zur Ansteuerung eines
Elektromotors EMot einer elektrischen Servolenkung.
-
Funktional
besteht die Leistungseinheit (Bezugsziffer 101 in 1)
aus einem elektronischem Wechselrichter WR. Im Zwischenkreis ZK
des Wechselrichters sind elektrische Speicherelemente für Strom
und Spannung angeordnet, die in Block 201 zusammengefasst
sind.
-
Der
Elektromotor ist im Lastkreis LK angeordnet wobei seine drei Phasen
U, V, W in einer B6-Brücke derart verschaltet sind, so
dass sie mittels zweier zugehöriger elektronischer Schalter
S_UHS, S_ULS, im
Falle der High-Side-Schalter mit der positiven Seite der Versorgungsspannung
Ubat und im Falle der Low-Side-Schalter
mit der negativen Seite der Versorgungsspannung niederohmig verbunden
werden können. Die Phasen des Elektromotors sind mit den
Phasenabgängen der Brückenzweige im Mittelpunkt,
zwischen dem High- und Low-Side-Halbleiterschalter verbunden. Ein
zusammengehöriger High- und Low-Side-Halbleiterschalter
bilden jeweils ein Halbleiterschalterpaar.
-
Zu
Steuerungszwecken der elektronischen Schalter sind puls-weiten-modulierte
Steuersignale PMW_UVW vorgesehen, die von einer feldorientierten
Regelungseinheit (FOR) generiert und zur Ansteuerung des Halbleiterschalter
mittels spezieller Treiberstufen konditioniert werden.
-
Die
Wicklungen des Elektromotors EMot sind zu einem Sternpunkt mit gemeinsamen
Bezugspotential UN (Sternpunktspannung)
im Motor verbunden. Die Aussteuerung des Motors wird bezüglich
einer Sternpunktspannung vorgenommen, die im Normalfall bei etwa
Ubat/2 liegt, dies ermöglicht eine
symmetrische Leistungsreserve oder einen symmetrischen Modulationshub.
Der Aufbau und die prinzipielle Betriebsweise ist aus dem Stand
der Technik bekannt und dient lediglich zur Verdeutlichung der Einbettung
vorliegender Erfindung.
-
In
der 3 ist eine bevorzugte Ausführungsform
gemäß der Erfindung dargestellt:
Funktionseinheit 302 implementiert
eine feldorientierte Regelungsstufe (FOR), der als Eingangsgröße eine
Sollvorgabe MSS für das vom Elektromotor
aufzubringende Unterstützungsmoment MS zugeführt ist.
Alternativ kann auch ein Soll-Zusatzlenkwinkel δZ zugeführt sein. In diesem Falle
wird der Elektromotor zur Erzeugung eines Zusatzlenkwinkels verwendet, der über
ein Überlagerungsgetriebe in die Lenksäule additiv
eingeleitet wird.
-
Ausgangsseitig
der FOR stehen ermittelte Spannungswerte U_UVW entsprechend den Soll-Phasenströmen
der Phasen U, V, W des Elektromotors bereit, die einer Modulationseinheit 303 zugeführt
sind. Die Modulationseinheit überführt diese Spannungswerte
in pulsweiten-modulierte Steuersignale PWM_UVW, deren Flanken Schaltzeitpunkte definieren,
die auf Basis der Grundfrequenz des Wechselrichters WR und der jeweiligen
Aussteuerung ermittelt werden.
-
In
der Steuereinheit 301 wird in Abhängigkeit von
internen lenkungsspezifischen Betriebsgrößen, die
in Zusammenhang mit dem Elektromotor EMot stehen, mittels der Modifikationspfade 301a1 , 301a2 Einfluss
auf die Generierung der Steuersignale genommen.
-
Gemäß der
Erfindung ist es vorgesehen, dass ein Last-Brückenzweig
Ln identifiziert wird, der gegenüber den verbleibenden
Phasen U, V, W eine hohe statische oder dynamische Strom- oder Leistungsbelastung
aufweist. Nachfolgend wird die Modulationsweise durch mittelbare
oder unmittelbare Modifikation der Steuersignale PWM_UVW modifiziert.
-
Identifikation
des Last-Brückenzweigs:
Die Identifikation des Last-Brückenzweigs
Ln kann durch eine Vermessung oder Auswertung des PWM-Musters der
Steuersignale PWM_UVW erfolgen. Alternativ kann ein Vergleichen
des Pulsweiten-Modulationsgrades %DC_UVW vorgenommen werden, um
den Last-Brückenzweig Ln zu identifizieren.
-
Des
Weiteren ist es vorgesehen, einen gemessenen oder plausibilisierten
Ist-Strom I_UVW oder einen berechneten theoretischen Strom der Zweige
U, V, W zu verwenden. Hierfür werden dem Steuerblock 301 die
Information des aktuellen Tastverhältnisses aller Phasen
%DC_UVW oder die Muster der Steuersignale PWM_UVW oder die Stromwerte
I_UVW zugeführt. Diese können direkt aus der FOR-Funktionseinheit 302 stammen.
Durch eine Bewertung dieser Informationen wird ein Last-Brückenzweig
Ln identifiziert, der gegenüber den verbleibenden n – 1
Phasen eine hohe Strombelastung aufweist.
-
Gemäß einer
Variante bewirkt der Modifikationspfad 301a1 eine
mittelbare oder unmittelbare Beeinflussung der FOR-Funktionseinheit 302,
indem interne Regelungsparameter modifiziert werden, beispielsweise
durch eine gezielte Einflussnahme auf interne Regelparameter.
-
In
einer anderen Variante ist ein Modulationspfad 301a2 vorgesehen,
der mittels eines dedizierten Korrekturmoduls 304 eine
Modifikation der Steuersignale PWM_UVW vornimmt, wobei diese in
modifizierte Steuersignale PWM_UVW' überführt
werden. Die beiden grundlegenden Verfahren der Modifikation gemäß der
Erfindung sind in der Beschreibung zu den 4a und 4b beschrieben.
-
Dem
Steuerblock 301 wird zusätzlich die aktuelle Winkellage φ des
Rotors des Elektromotors zugeführt. Die momentane Drehzahl
des Elektromotors wird aus der zeitlichen Ableitung des Rotorwinkels φ ermittelt.
Die Information kann auch aus dem Reglerblock 302 zugeführt
sein. In Abhängigkeit der Drehzahl des Elektromotors erfolgt
eine Modifikation der Modulationsweise. Im Besonderen ist es vorgesehen,
dass die Modifikation der Modulationsweise ausschließlich
in einem Drehzahlbereich des Elektromotors von 0 bis in etwa 1000
Umdrehungen pro Minute vorgenommen wird. In einer weiteren Ausführungsform
ist es vorgesehen, weitere interne lenkungsspezifische Größen
zu berücksichtigen, insbesondere das Handmoment MH oder den Lenkwinkel δS oder
die Lenkwinkel-Änderungsgeschwindigkeit.
-
Es
ist auch vorgesehen, das Soll-Unterstützungsmoment MSS oder der Soll-Zusatzlenkwinkel oder die
Zusatz-Lenkwinkelgeschwindigkeit heranzuziehen, um eine Modifikation
der Modulation zu Aktivieren oder zu beeinflussen.
-
Im
Steuerblock 301 können in einer weiteren Ausführungsvariante
Informationen über spezifische dynamische oder statische
Leistungsgrenzwerte der in der Leistungsstufe 101 eingebauten
Halbleiterschalter hinterlegt sein.
-
Diese
können mit errechneten oder aufgrund von Führungsgrößen
oder Sollgrößen angenommenen theoretischen Stromwerten
verglichen werden. Sollte ein festlegbarer Leistungsgrenzwert überschritten
werden, so wird eines der beiden Verfahren aktiviert. Weiterführende
Untersuchungen ergaben, dass Leistungsgrenzwerte von in etwa 4 A/mm2 bis in etwa 7 A/mm2 dabei
in Betracht kommen.
-
Für
den Fachmann ist es naheliegend, die zuvor beschriebenen Schritte
untereinander auszutauschen, zu kombinieren oder abzuwandeln.
-
4a zeigt
die Modifikation der Modulationsweise gemäß der
Erfindung in einer ersten Variante.
-
4b zeigt
die Modifikation der Modulationsweise gemäß der
Erfindung in einer zweiten Variante.
-
In
den beiden 4a und 4b sind
die den drei Phasen U, V, W des Elektromotors zugeordneten Steuersignale
PWM_U, PWM_V, PWM_W bezüglich einer Symmetrie AS und einer Puls-Periodendauer TPWM,
entsprechend der Grundfrequenz 1/TPWM des
Wechselrichters, dargestellt.
-
Ein
logischer Zustand „High” bedeutet hierbei, dass
ein Halbleiterschalter S_UHS, S_VHS, S_UHS eines zusammengehörigen
Halbleiterschalterpaars in einem leitenden, niederohmigen Zustand
und sein komplementärer Schalter S_ULS,
S_VLS, S_WLS, in
einem nichtleitenden, hochohmigen, nichtleitenden Zustand betrieben
wird.
-
Die
Anwendung der erfindungsgemäßen Verfahren sind
hier am Beispiel des Steuersignals PWM_U entsprechend der Phase
U gezeigt, welche nach einem der zuvor beschriebenen Verfahren als aktuell
maßgeblicher Last-Brückenzweig In identifizierter
worden ist.
-
Der
Verlauf der gegenüber dem „konventionellen” Modulationsverfahren
modifizierten Steuersignale PWM_U, PWM_V, PWM_W, ist hierbei gestrichelt
dargestellt.
-
4a visualisiert
die erste grundlegende Methode:
Die durch physikalische Vorgänge
im Halbleiter-Material entstehende Schaltverluste PV,el,Schalt in
den entsprechenden Schaltern S_UHS bzw S_ULS eines Brückenzweiges werden bis
auf den Wert Null verringert, indem die die Schaltflanken respektive
die Vorgaben der Schaltzeiten entsprechend so gesetzt sind, dass keine
Schaltvorgänge innerhalb einer Periode TPWM der
Grundfrequenz des Wechselrichters ausgelöst werden. Dies
kann beispielsweise auch eine direkte Beeinflussung von Regelparametern
in der FOR-Einheit erfolgen. Bezüglich der als aktuellen
Last-Brückenzweig Ln identifizierten Phase (hier Phase
U) entfallen die Schaltflanken durch entsprechende Modifikation
des zugehörigen Signals vollständig. Da die High-Side
und Low-Side-Schalter einer Phase gegensinnig gesteuert bedeutet
dies, dass in keinem der Schalter eine schaltbedingte Leistungsbelastung respektive
schaltbedingte Verlustleistung erzeugt wird. Aus regelungstechnischen
Gründen müssen die Schaltzeiten der verbleibenden
Phasen infolge gleichsinnig angepasst werden.
-
4b visualisiert
die zweite grundlegende Methode gemäß der Erfindung:
Hierbei
wird eine Modifikation der Modulation dahingehend vorgenommen, dass
eine zunehmende Symmetrisierung des PWM-Musters eines zu einem Brückenzweig
gehörenden Halbleiterschalterpaars des identifizierten
Last-Brückenzweigs Ln (hier Phase U) erfolgt, welche in
Folge die Leistungsbelastung respektive die Verlustleistung des
High-Side und Low-Side Schalters S_UHS,
S_ULS gegenüber der konventionellen
Modulationsweise innerhalb Brückenzweigs zunehmend gleich
verteilt.
-
Dabei
kann die Symmetrisierung des PWM-Musters im identifizierten Last-Brückenzweig Ln
zunehmend fortschreitend vorgenommen werden, so dass die Schaltvorgänge
des zu einer Phase gehörenden Halbleiterschalterpaars innerhalb
einer PWM-Periodendauer (TPWM) in einem
den verbleibenden n – 1 Phasen (hier eine der Phasen V
oder W) zugeordneten Brückenzweigen vollständig
entfallen. Beträgt das Tastverhältnis 50%, so
ist eine „ideale” Symmetrisierung der Leistungsaufteilung
der High- und Low-Side Halbleiterschalter eines Zweiges erreicht.
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass im Zuge
der Symmetrisierung die Situation der Leistungsaufteilung sich stetig
verbessert, die Symmetrisierung jedoch nur bis zu einem bestimmten
Verhältnis der Leistungsaufteilung vorgenommen wird, bei dem
die zunehmende Symmetrisierung zur Folge hat, dass keine Schalthandlungen
in einem der verbleibenden Brückenzweige vorkommen. Dieses
Verhältnis ist in der Regel abweichend vom „idealen” Wert
des Testverhältnisses. Dennoch ist damit eine bessere Situation
hinsichtlich der Leistungsaufteilung im identifizierten Last-Brückenzweig
erreichbar.
-
Die
in den 4a und 4b dargestellten Varianten
zeigen die Anwendung der erfindungsgemäßen Verfahren
bezüglich einer symmetrischen PWM-Generierung mit einer
Symmetrieachse AS. Prinzipiell können
beide gezeigten Varianten auch bei einer nicht-symmetrischen PWM-Generierung angewendet
werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102006032893
A1 [0001]
- - DE 10223139 [0003]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Buch „Steuerverfahren
für selbstgeführte Stromrichter” von
Felix Jenni und Dieter Wüest, publiziert im Jahr 1995 vom
Hochschulverlag AG ETH Zürich/Teubner Verlag Stuttgart
(ISBN 3-519-06176-7) [0004]