-
Stand der Technik
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
zur elektrochemischen Bearbeitung von Werkstücken und insbesondere zur elektrochemischen
Mikrobearbeitung bzw. -erzeugung von Bohrlöchern, z. B. Einspritzlöchern von
Einspritzanlagen einer Brennkraftmaschine.
-
Ein
derartiges Verfahren ist aus der
GB 825291 A bekannt, wobei die Bohrelektrode
in periodischen Abständen
vollständig
aus dem Bohrloch zurückgezogen
wird, um das Bohrloch mit dielektrischer Flüssigkeit zu füllen, um
derart Ablagerungen aus dem Bohrloch zu entfernen.
-
Die
elektrochemische Bearbeitung von Werkstücken, auch ECM-Verfahren (Elektro
Chemical Machining) genannt, ist aus dem Stand der Technik bekannt.
Bei derartigen Verfahren wird mittels Elektrolyse eine Oberfläche eines
Werkstücks
bearbeitet. Hierzu wird eine Elektrode verwendet und ein metallisches
Werkstück
wird in einer elektrolytischen Flüssigkeit (Elektrolyt) angeordnet.
Die Elektrode und das Werkstück
werden über
eine geeignete Spannungsquelle miteinander verbunden, wodurch bei
Annäherung
der Elektrode an das Werkstück
ein Abtrag von Material vom Werkstück erfolgt. Mittels derartiger
Verfahren können
insbesondere auch Durchgangslöcher
in Werkstücken
hergestellt werden.
-
Beim
elektrochemischen Bohren (ECM-Bohren), d. h., beim elektrochemischen
Abtragen von Material in einem Bohrloch, arbeitet sich die Werkzeugelektrode
durch eine Senkbewegung in das Werkstück ein. Bei der Verwendung
eines neutralen Elektrolyten kommt es während des Prozesses zur Bildung
von Reaktionsprodukten, wie beispielsweise Metallhydroxid-Schlamm,
Gasblasen oder Wärme, im
Arbeitsspalt zwischen Werkzeugelektrode und Werkstück.
-
Dadurch
steigt u. a. der elektrische Widerstand, wodurch der Prozess letztendlich
zum Erliegen kommt. Je kleiner der Bohrungsdurchmesser, desto stärker wird
der Prozess gestört.
Somit sind für kleine
Bohrungsdurchmesser nur geringe Aspektverhältnisse herstellbar. Während mit
einem Elektrodendurchmesser von 1 mm ein Aspektverhältnis von 20:1
(Tiefe der Bohrung: Durchmesser der Bohrung) erreicht wird, liegt
die erreichbare Bohrtiefe für
einen Elektrodendurchmesser von 10 μm nur noch bei ca. 50 bis 80 μm.
-
Bekannte
Verfahren, wie beispielsweise das ultraschallunterstützte ECM,
sind für
Bohrungsdurchmesser < 100 μm nicht geeignet,
da hier kein effektives Einkoppeln des Ultraschalls möglich ist.
Shaped tube elctrolytic machining (STEM) mit elektrolyt-durchströmtem Glas-
bzw. Metallröhrchen
ist lediglich bis zu einem Bohrungsdurchmesser von 0,5 mm möglich. Die
Verwendung von sauren Elektrolyten um die Bildung von Hydroxid-Schlamm
zu vermeiden, ist nur in Verbindung mit bestimmten Werkzeuggruppen
(z. B. Ni-Basislegierungen) anwendbar.
-
Es
ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten
Art zu schaffen, durch welches die in einem Arbeitsspalt zwischen
einer Werkstück-
und einer Werkzeugelektrode in einem Elektrolyt bei der elektrochemischen
Bearbeitung des Werkstückes
anfallenden Reaktionsprodukte effizient entfernt werden können.
-
Die
Lösung
dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1. Die Unteransprüche offenbaren
bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Bearbeitung eines Werkstücks
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 ermöglicht nun den notwendigen
Stoffaustausch, insbesondere von Hydroxid-Schlamm, im Arbeitsspalt
zwischen Elektrode und Werkstück.
Dadurch erhöht
sich die Oberflächengüte der Lochwandung
und thermische Einflusszonen während
der Bearbeitung werden auf ein Minimum reduziert. Desweiteren kann
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ein viel höheres
Aspektverhältnis
erzielt werden, als es mit den Methoden nach Stand der Technik möglich war.
Dies wird erreicht durch ein Verfahren zum Bearbeiten eines Werkstücks mit
einem als erste Elektrode ausgebildeten Werkzeug, einem als zweite
Elektrode ausgebildeten Werkstück
und ein die erste Elektrode und die zweite Elektrode elektrisch
leitend verbindendes Elektrolyt. Das erfindungsgemäße Verfahren
umfasst hierzu die folgenden Schritte: Zumindest zeitweises Anlegen
einer Potentialdifferenz zwischen der ersten Elektrode und der zweiten
Elektrode, Steuern eines Abstandes zwischen der ersten Elektrode
und der zweiten Elektrode, so dass mittels eines elektrochemischen
Prozesses Material des Werkstücks
abgetragen wird und gezieltes und zeitlich begrenztes Kontaktieren
der ersten Elektrode und der zweiten Elektrode, um einen Kurzschluss
zu erzeugen, damit in einem Arbeitsspalt zwischen der ersten Elektrode
und der zweiten Elektrode vorhandene Ablagerungen entfernt werden.
Dabei wird der Abstand zwischen der ersten Elektrode und der zweiten
Elektrode um eine Vorschubdistanz bis zum Kontakt der ersten Elektrode
mit der zweiten Elektrode verringert und daraufhin dann der Abstand
um eine Rückzugdistanz
vergrößert, um
den Kurzschluss wieder aufzuheben. Während der Vergrößerung des
Abstands bzw. während dieser
Rückstellbewegung,
baut sich der Lichtbogen auf, welcher den Elektrolyten verdampft
und somit den Druckgradienten erzeugt.
-
Das
hohe Aspektverhältnis
wird also durch das gezielte regelmäßige Erzeugen eines Kurzschlusses
erreicht. Nach dem Kurzschließen
fließt der
maximale Strom, der Kurzschlussstrom, durch die Elektroden. Bei
Trennen der ersten von der zweiten Elektrode konzentriert sich der
Stromfluss im ersten Moment nach dem Trennen auf einen sehr kleinen
Bereich, nämlich
die realen Kontaktpunkte der Oberflächen zwischen der ersten Elektrode
und der zweiten Elektrode. Durch die hohe Stromdichte in diesen
Punkten steigt die Temperatur stark an und verdampft das Elektrolyt
in der näheren
Umgebung. In der Folge entsteht ein Lichtbogen zwischen der ersten
Elektrode und der zweiten Elektrode, der den Strom weiterleitet.
Dieser Lichtbogen verursacht durch die große Hitze und die dadurch bedingte
Ausdehnung des verdampfenden Elektrolyten einen Druckgradienten,
welcher die Hydroxide, also die Ablagerungen, aus dem Arbeitsspalt
bzw. Bohrloch heraustrennt. Somit können insbesondere Mikrobohrungen
für Spritzlöcher in
Injektoren präzise
hergestellt werden.
-
Die
Unteransprüche
zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
-
In
vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass mehrere Abfolgen
von Verringern des Abstandes und Vergrößern des Abstandes wiederholt ausgeführt werden.
Vorteilhafterweise ist dabei die jeweilige Rückzugsdistanz kleiner ist als
die vorhergehende Vorschubdistanz. Durch diese mehreren Abfolgen
wird also erreicht, dass die erste Elektrode schrittweise Material
am Werkstück
abträgt
und somit ein Sackloch oder ein Durchgangsloch im Werkstück erzeugt.
Dabei kann sich sowohl die Vorschubdistanz als auch die Rückschubdistanz
in den mehreren Abfolgen unterscheiden und somit treten die Kurzschlüsse nicht
in gleichen zeitlichen Abständen
auf.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird der Abstand mit
einer kontinuierlichen Vorschubgeschwindigkeit um die Vorschubdistanz
verringert. Dabei können
sich wiederum die Vorschubgeschwindigkeiten in den mehreren Abfolgen
voneinander unterscheiden. Der Abstand zwischen der ersten Elektrode
und der zweiten Elektrode wird also kontinuierlich verringert, bis
der Kurzschluss eintritt. Ab diesem Kurzschlusspunkt wird der Abstand
um die Rückzugdistanz
vergrößert, damit
sich der Lichtbogen aufbaut. Um ein Sackloch oder ein Bohrloch zu
erzeugen, ist natürlich
auch bei dieser Methode die Vorschubdistanz vorteilhafterweise größer als
die Rückzugdistanz.
-
Eine
weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die erste Elektrode
und die zweite Elektrode vor dem Verringern des Abstandes während einer Verharrzeit
nicht bewegt werden, so dass während der
Verharrzeit mittels des elektrochemischen Prozesses Material des
Werkstücks
abgetragen wird. Für
den Fall, dass nur die erste Elektrode beweglich ausgeführt ist,
heißt
dies, dass der Vorschub der ersten Elektrode während der Verharrzeit gleich
Null ist. Aufgrund des elektrochemischen Prozesses vergrößert sich
jedoch der Arbeitsspalt während
der Verharrzeit und Ablagerungen, wie beispielsweise Hydroxid-Schlamm, bilden sich
im Arbeitsspalt. Deshalb wird nach dieser bestimmten Verharrzeit
der Abstand zwischen der ersten Elektrode und der zweiten Elektrode
mit hoher Geschwindigkeit bis zum Kontakt verringert, um den Kurzschluss
zu erzeugen. Daraufhin fährt
die erste Elektrode wieder um die Rückzugsdistanz zurück und der
elektrochemische Prozess kann wiederum während der Verharrzeit Material
am Werkstück
abtragen. Selbstverständlich
sind auch bei dieser Variante Vorschubgeschwindigkeiten, Vorschubdistanzen,
Rückzugdistanzen
sowie Verharrzeiten während
der mehreren Abfolgen im Prozess variabel. Besonders bevorzugt werden
die Vorschubgeschwindigkeit und/oder Vorschubdistanz und/oder Rückzugdistanz
und/oder Verharrzeit derart zueinander abgestimmt, so dass in wiederholter
Abfolge von Verringern und Vergrößern des
Abstandes beider Elektroden zueinander, Kurzschlüsse in zeitlich gleichen Abständen erfolgen.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Variante wird der Abstand nach dem
Verringern um die Vorschubdistanz mehrmals um die Rückzugdistanz
vergrößert und
sofort wieder verringert, um mehrere aufeinanderfolgende Kurzschlüsse zu erzeugen.
Besonders bei großen
Bohrtiefen bzw. bei tiefen Sacklöchern
ist das Ausbringen des Hydroxid-Schlamms besonders schwer. Deshalb
ist es hier von Vorteil, mehrere kurz aufeinanderfolgende Kurzschlüsse und
Lichtbögen zu
erzeugen und sämtliche
Ablagerungen aus dem Arbeitsspalt zu befördern. Im Anschluss an die
mehreren Kurzschlüsse
werden die erste Elektrode und die zweite Elektrode wieder getrennt,
um den elektrochemischen Prozess fortzuführen.
-
Vorteilhafterweise
wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine Stromdichte beim Kurzschluss so gewählt, dass das Elektrolyt im
Arbeitsspalt zumindest teilweise verdampft und zwischen der ersten
Elektrode und der zweiten Elektrode ein Lichtbogen entsteht, damit
durch einen ansteigenden Druckgradienten der Stoffaustausch im Arbeitsspalt stattfinden
kann.
-
Des
Weiteren kann vorteilhafterweise durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens eine
Erweiterung der Formgebungsmöglichkeiten
der Bohrlöcher
oder Sacklöcher,
beispielsweise durch Variation von Spannung bzw. Strom über die
Prozesszeit, erreicht werden.
-
Die
Erfindung umfasst ferner ein Verfahren zum elektrochemischen Abtragen
zur Herstellung einer Einspritzöffnung
einer Kraftstoffeinspritzdüse
mit den Merkmalen des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Bearbeiten
eines Werkstücks.
Die bereits diskutierten vorteilhaften Ausgestaltungen des Verfahrens zum
Bearbeiten eines Werkstücks
finden selbstverständlich
analog Anwendung auf das elektrochemische Abtrageverfahren zur Herstellung
einer Einspritzöffnung
einer Kraftstoffeinspritzdüse.
Mit dem elektrochemischen Abtrageverfahren für Einspritzöffnungen können deutlich bessere Oberflächenguten,
geringere Rauheiten sowie eine Vermeidung thermischer Einflusszonen
der Lochwandung erreicht werden. Dies hat eine direkte Auswirkung
auf die Bauteilfunktion, wie z. B. verringerte Streuung der Durchflussmenge.
-
Die
Erfindung umfasst ferner eine Vorrichtung zum Bearbeiten eines Werkstücks, umfassend ein
als erste Elektrode ausgebildetes Werkzeug, einen Anschluss um ein
zu bearbeitendes Werkzeug als zweite Elektrode anzuschließen, eine
Stromversorgung, um zumindest zeitweise eine Potentialdifferenz
zwischen der ersten Elektrode und der zweiten Elektrode anzulegen,
ein die erste Elektrode und die zweite Elektrode elektrisch leitend
verbindendes Elektrolyt, eine Bewegungsvorrichtung zum Variieren eines
Abstandes zwischen der ersten Elektrode und der zweiten Elektrode,
und eine Steuerungseinheit zum Steuern der Bewegungsvorrichtung.
Dabei ist die Steuerungseinheit ausgebildet, einen Abstand zwischen
der ersten Elektrode und der zweiten Elektrode so zu steuern, dass
mittels eines elektrochemischen Prozesses Material des Werkstücks abgetragen
wird, und die erste Elektrode mit der zweiten Elektrode gezielt
und zeitlich begrenzt in Kontakt kommt, um einen Kurzschluss zu
erzeugen.
-
Die
vorteilhaften Ausgestaltungen, wie sie in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben
wurden, finden selbstverständlich
auch analog für
die erfindungsgemäße Vorrichtung
Anwendung.
-
Vorteilhafterweise
ist die Bewegungsvorrichtung dazu ausgebildet, die verendende erste
Elektrode nachzuführen.
Alternativ kann auch nur die zweite Elektrode bewegt werden oder
die erste und zweite Elektrode werden gleichzeitig bewegt.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnung
-
Nachfolgend
werden drei Ausführungsbeispiele
der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitende Zeichnung im
Detail beschrieben. In der Zeichnung ist:
-
1 eine
Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung am Kurzschlusspunkt
für die
Ausführungsbeispiele
1 bis 3,
-
2 eine
weitere Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit Lichtbogen
für die Ausführungsbeispiele
1 bis 3,
-
3 ein
Diagramm mit einem Verlauf des Vorschubs für die erste Elektrode nach
einem ersten Ausführungsbeispiel,
-
4 ein
Diagramm mit einem variierten Verlauf des Vorschubs der ersten Elektrode
nach dem ersten Ausführungsbeispiel,
-
5 ein
Diagramm mit einem Verlauf des Vorschubs der ersten Elektrode nach
einem zweiten Ausführungsbeispiel,
und
-
6 ein
Diagramm mit einem Verlauf des Vorschubs der ersten Elektrode nach
einem dritten Ausführungsbeispiel.
-
Ausführungsformen der Erfindung
-
Nachfolgend
wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die 1 bis 6 anhand
der drei Ausführungsbeispiele
genauer beschrieben.
-
1 zeigt
eine erfindungsgemäße Vorrichtung 3 zum
Bearbeiten eines Werkstücks,
ausgebildet als elektrochemische Mikrobohrvorrichtung zur Herstellung
einer Einspritzöffnung
in einer Kraftstoffeinspritzdüse. 1 gilt
für alle
drei Ausführungsbeispiele.
-
Die
Vorrichtung 3 umfasst ein zylinderförmiges Werkzeug, ausgebildet
als erste Elektrode 1 sowie ein Werkstück, ausgebildet als zweite
Elektrode 2. Die zweite Elektrode 2 ist über einen
Anschluss 4 mit einer Stromversorgung 5 verbunden.
Ebenso ist die erste Elektrode 1 mit dieser Stromversorgung
verbunden. In der Abbildung nach 1 hat sich
die erste Elektrode 1 bereits in das Werkstück 2 eingearbeitet.
Dadurch entsteht ein annähernd
beckenförmiger Arbeitsspalt 14,
welcher auch als Bohrloch bezeichnet werden kann. Zumindest dieser
Arbeitsbereich 14 befindet sich in einem geschlossenen
Bereich 6a, gefüllt
mit Elektrolyt 6, angedeutet durch den gestrichelten Kasten
in 1. Desweiteren dargestellt in 1 ist
eine Bewegungsvorrichtung 7, gesteuert durch eine Steuerungseinheit 8.
Die Bewegungsvorrichtung 7 ist wirkverbunden mit der ersten
Elektrode 1 und kann somit die erste Elektrode 1 entlang
einer Bewegungsrichtung 12 auf und ab bewegen. Der Arbeitsspalt 14 ist
teilweise gefüllt
mit Ablagerungen 10, z. B. Hydroxid-Schlamm.
-
In
den Darstellungen nach 1 wurde also die erste Elektrode 1 bereits
entlang der Bewegungsrichtung 12 um die Vorschubdistanz
V (gemäß siehe 3 bis 6)
bis zum Kontakt auf die zweite Elektrode 2 zubewegt. Dank
der Stromversorgung 5 fließt nun am Punkt 9,
dem Punkt mit größter Stromdichte, ein
Kurzschlussstrom 11 durch die erste Elektrode 1 und
die zweite Elektrode 2.
-
Nachdem
dieser Kontakt über
den Punkt 9 gemäß 1 hergestellt
ist, wird die erste Elektrode 1 mittels der Bewegungsvorrichtung 7 entlang
der Bewegungsrichtung 12 um eine Rückzugdistanz R (gemäß 3 bis 6)
von der zweiten Elektrode 2 entfernt. Diese Situation ist
in 2 dargestellt.
-
2 zeigt
wiederum die erfindungsgemäße Vorrichtung 3 für alle drei
Ausführungsbeispiele.
Die erste Elektrode 1 ist in 2 um einen
Abstand A von der zweiten Elektrode 2 beabstandet. Da vor dem
Rückzug
um Abstand A der Kurzschluss stattfand, entsteht ein Lichtbogen 13 zwischen
der ersten Elektrode 1 und der zweiten Elektrode 2.
Dieser Lichtbogen 13 verursacht durch die große Hitze
und die dadurch bedingte Ausdehnung des verdampfenden Elektrolyten 6 einen
Druckgradienten im Arbeitsspalt 14. Dadurch wird die Ablagerung 10 aus
dem Arbeitsspalt 14 herausbefördert und der elektrochemische
Abtragungsprozess kann fortgesetzt werden.
-
In
den 3 bis 6 sind jeweils Diagramme dargestellt,
wobei in jedem der Diagramme die horizontale Achse 15 eine
Zeit t und die orthogonale Achse 16 eine Vorschubbewegung
v entlang der Bewegungsrichtung 12 anzeigt. Dabei ist zu
beachten, dass sich mit sinkender Vorschubbewegung entlang der Bewegungsrichtung 12 die
erste Elektrode 1 nach unten, also auf die zweite Elektrode 2 zubewegt.
-
3 zeigt
ein Diagramm mit dem Verlauf des Vorschubs der ersten Elektrode 1 gemäß einem ersten
Ausführungsbeispiel.
Dabei ist zu sehen, wie in einer ersten Abfolge 18a die
erste Elektrode 1 um die Vorschubdistanz V mit kontinuierlicher
Geschwindigkeit über
eine erste Zeit t1 auf die zweite Elektrode 2 zu bewegt
wird. An einem Kurzschlusszeitpunkt 17 berührt die
erste Elektrode 1 die zweite Elektrode 2. Daraufhin
wird die erste Elektrode 1 um eine Rückzugdistanz R von der zweiten
Elektrode 2 wegbewegt. Dieser Vorgang wiederholt sich dann
sinngemäß in der
zweiten Abfolge 18b mit der zweiten Zeit t2, der dritten
Abfolge 18c mit der dritten Zeit t3 und der vierten Abfolge 18d mit
der vierten Zeit t4. Selbstverständlich
ist der Prozess nicht auf vier Abfolgen beschränkt und kann beliebig ergänzt und
fortgesetzt werden.
-
In 3 ist
gut zu sehen, dass die jeweilige Vorschubdistanz V einer Abfolge
größer der
zugehörigen
Rückzugdistanz
R ist. Dadurch bewegt sich die erste Elektrode 1 schrittweise
in die zweite Elektrode 2 hinein und ein Sackloch bzw.
ein Bohrloch entsteht. Desweiteren ist zu sehen, dass die vier Zeiten
t1 bis t4 und folglich auch die Geschwindigkeiten zur Bewegung der
ersten Elektrode 1 in den verschiedenen Abfolgen 18a bis 18d variieren
können
und an den aktuellen Prozess angepasst werden können.
-
4 zeigt
eine Variante des Verlaufs des Vorschubs der ersten Elektrode 1.
Wie gut zu sehen ist, verläuft
die Vorschubdistanz V in 4 deutlich steiler als in 3.
Folglich ist auch die Vorschubgeschwindigkeit der ersten Elektrode 1 deutlich
schneller als in 3 und die Zeiten t1 bis t4 zwischen
den Kurzschlusszeitpunkten 17 verkürzen sich.
-
Anhand
dieses ersten Ausführungsbeispiels ist
klargestellt, dass Dank der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine Ablagerung 10 in
einem Arbeitsspalt 14 zwischen einer ersten Elektrode 1 und
einer zweiten Elektrode 2 durch die Kurzschlüsse regelmäßig entfernt
werden kann. Dadurch können
auch Sacklöcher
oder Durchgangsbohrungen mit sehr hohen Aspektverhältnissen
hergestellt werden.
-
5 zeigt
ein weiteres Diagramm mit dem Verlauf des Vorschubs der ersten Elektrode 1 nach einem
zweiten Ausführungsbeispiel.
Gleiche bzw. funktional gleiche Aspekte des Diagramms sind mit den
gleichen Bezugszeichen wie im ersten Ausführungsbeispiel bezeichnet.
Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel
wird im zweiten Ausführungsbeispiel
die erste Elektrode 1 vor der Bewegung um die Vorschubdistanz
V während
einer Verharrzeit 19 nicht bewegt. Während dieser Verharrzeit 19 findet also
stetig der elektrochemische Prozess zwischen der ersten Elektrode 1 und
der zweiten Elektrode 2 statt und Material an der zweiten
Elektrode 2 (2) wird abgetragen. Folglich
vergrößert sich
auch während
dieser Verharrzeit 19 der Abstand A zwischen der ersten
Elektrode 1 und der zweiten Elektrode 2. Nach
Ablauf dieser Verharrzeit 19 wird die erste Elektrode 1 um
die Vorschubdistanz V mit relativ großer Geschwindigkeit auf die
zweite Elektrode 2 vorgeschoben, bis der Kurzschlusspunkt 17 erreicht
wird. Ab diesem Kurzschlusspunkt 17 wird die erste Elektrode 1 wieder
um die Rückzugdistanz
R zurückgezogen.
-
6 zeigt
ein weiteres Diagramm mit dem Verlauf des Vorschubs der ersten Elektrode 1 nach einem
dritten Ausführungsbeispiel.
Im dritten Ausführungsbeispiel
sind gleiche bzw. funktional gleiche Aspekte des Diagramms wiederum
mit den gleichen Bezugszeichen wie im ersten und zweiten Ausführungsbeispielen
bezeichnet. Das dritte Ausführungsbeispiel
entspricht im Wesentlichen dem zweiten Ausführungsbeispiel, wobei lediglich
die Anzahl der Kurzschlüsse
zwischen zwei Verharrzeiten 19 erhöht wurde. Wie der 6 zu
entnehmen ist, wird jeweils nach einer Verharrzeit 19 die
erste Elektrode 1 um die Vorschubdistanz V bis zum Kontakt
abgesenkt. Daraufhin wird die erste Elektrode 1 um die
Rückzugdistanz
R zurückgezogen
und sofort wieder bis zum Kontakt abgesenkt. Dadurch entstehen zwei
Kurzschlüsse 17 hintereinander
und Ablagerungen 10 können
auch aus tiefen Sacklöchern
oder Bohrlöchern
herausbefördert
werden. Selbstverständlich
ist es auch möglich,
prozessabhängig
mehr als zwei Kurzschlüsse
in Folge zu erzeugen bzw. für
jede der Abfolgen 18a bis 18d eine unterschiedliche
Anzahl an Kurzschlüssen
zu erzeugen.