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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine. Derartige Verfahren sind bekannt. Für den Betrieb einer Brennkraftmaschine ist es von Bedeutung, Eigenschaften beziehungsweise die Qualität des zum Betrieb der Brennkraftmaschine verwendeten Kraftstoffs zu bestimmen. Aus der
EP 1 517 024 B1 ist beispielsweise eine Kraftstoffeigenschaften-Bestimmungsvorrichtung bekannt, die in einem Zeitraum von einer Expansionsbewegung eines Startzylinders bis zu einer Expansionsbewegung eines letzten Zylinders während eines ersten Durchlaufens aller Zylinder anhand einer Drehzahländerung eine Unterscheidung zwischen schwerem und leichtem Kraftstoff vornimmt. Auch eine Kühlwassertemperatur der Brennkraftmaschinen schließt die Beurteilung ein.
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Weiterhin ist aus der Druckschrift
DE 40 32 848 C2 eine Einrichtung zur Einstellung des Zündzeitpunktes einer Brennkraftmaschine bekannt, mit einem Kurbelwinkelsensor, der ein eine Winkellage der Kurbelwelle der Maschine bezeichnendes Kurbelwinkelsignal erzeugt, mit einem Nockenwinkelsensor, der ein eine Winkellage der Nockenwelle der Maschine bezeichnendes Nockenwinkelsignal erzeugt, mit einem Hubdetektor, der aufgrund des Nockenwinkelsignals eine Zylindernummer im Arbeitshub detektiert und ein Zylindersignal erzeugt, mit einem Periodendetektor, der aufgrund des Kurbelwinkelsignals und des Zylindersignals eine Periode vor und nach dem oberen Totpunkt eines Zylinders im Arbeitshub detektiert und ein dieser Periode entsprechendes Periodensignal erzeugt, sowie mit einem Drehzahldetektor, der aufgrund des Periodensignals einen Drehzustand der Maschine während dieser Periode detektiert und ein Drehzustandssignal erzeugt. Dabei soll eine Differenzbildungseinrichtung vorgesehen sein, die eine Differenz zwischen den Drehzahlen, den Winkelgeschwindigkeiten, den periodischen Phasen oder den Winkelbeschleunigungen in dieser Periode vor und nach dem oberen Totpunkt bildet. Weiterhin sind eine Mittelwertbildungseinrichtung, die aus diesen Differenzen einen Mittelwert bildet, sowie eine Vergleichseinheit, welche die mittlere Differenz mit einem davor bestimmten Grenzbereich vergleicht und den Zündzeitpunkt in Abhängigkeit von der Lage der mittleren Differenz zum vorbestimmten Grenzbereich derart verschiebt, dass Gleichlaufschwankungen verhindert werden, vorgesehen.
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Die Unterscheidung zwischen schwerem und leichtem Kraftstoff, also langsam und schnell verbrennendem Kraftstoff ist von entscheidender Bedeutung für den Betrieb einer Brennkraftmaschine. Die Brenngeschwindigkeit hängt von vielen Parametern ab, beispielsweise einer Ladungsbewegung in einem Brennraum, einer Brennraumform und einem Zündzeitpunkt. Weitere entscheidende Parameter sind die Qualität und ein Siedeverlauf des Kraftstoffs. Bei einem normierten Kraftstoff ist der Einfluss des Kraftstoffs auf die Brenngeschwindigkeit als konstant anzusehen. Beispielsweise durch Zumischung regenerativer Additive zu den Kraftstoffen ist jedoch die Brenngeschwindigkeit der weltweit angebotenen Kraftstoffe nicht konstant. Damit ergibt sich für den Betrieb der Brennkraftmaschine das Problem, dass ein von der Brennkraftmaschine erzeugtes Moment nicht mehr nur von einer eingebrachten Luft- und Kraftstoffmenge und dem Zündzeitpunkt abhängt, sondern dass zusätzlich ein Brennverzug, also eine spätere Zündung des Kraftstoffs, und eine langsamere Energieumsetzungsrate zu berücksichtigen sind. Beispielsweise steigt bei einer niedrigen Brenngeschwindigkeit eine Abgastemperatur deutlich an, während eine abgegebene Leistung der Brennkraftmaschine abfällt.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine bereitzustellen, welches in jedem Betriebszustand der Brennkraftmaschine einen störungsfreien Betrieb der Brennkraftmaschine ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Verfahren die folgenden Schritte aufweist: Erfassen einer Winkelbeschleunigung einer Kurbelwelle der Brennkraftmaschine, Bestimmen von Verbrennungseigenschaften eines zum Betrieb der Brennkraftmaschine verwendeten Kraftstoffs anhand der Winkelbeschleunigung, wobei als eine der Verbrennungseigenschaften eine Verbrennungsgeschwindigkeit bestimmt wird, und Einstellen von mindestens einem folgenden Zündzeitpunkt in Abhängigkeit von den bestimmten Verbrennungseigenschaften. In Abhängigkeit von den Verbrennungseigenschaften des Kraftstoffs verändert sich die Winkelbeschleunigung der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine. Daher kann, wenn die Winkelbeschleunigung der Kurbelwelle erfasst wurde, aus dieser Größe auf die Verbrennungseigenschaften geschlossen werden. Zur Bestimmung der Winkelbeschleunigung sind beispielsweise Sensoren an der Kurbelwelle vorgesehen, über die zunächst die Rotationsgeschwindigkeit der Kurbelwelle erfasst wird, aus der anschließend die Winkelbeschleunigung berechnet werden kann. Aufgrund des Verlaufs der Winkelbeschleunigung kann anschließend auf die Verbrennungseigenschaften des Kraftstoffs geschlossen werden. In Abhängigkeit von den bestimmten Verbrennungseigenschaften kann eine Berechnung eines von der Brennkraftmaschine abgegebenen Moments und einer Abgastemperatur korrigiert werden. Ausgehend von diesen beiden Werten oder von den Verbrennungseigenschaften wird anschließend mindestens ein folgender Zündzeitpunkt eingestellt. Das bedeutet, dass ein Zündzeitpunkt oder mehrere Zündzeitpunkte, die auf die Bestimmung der Verbrennungseigenschaften folgen, in Abhängigkeit von diesen gesteuert beziehungsweise geregelt wird/werden. Mit Vorteil wird der folgende Zündzeitpunkt beziehungsweise werden die folgenden Zündzeitpunkte so lange in Abhängigkeit von den bestimmten Verbrennungseigenschaften des Kraftstoffs eingestellt, bis die Winkelbeschleunigung der Kurbelwelle neu erfasst und neue Verbrennungseigenschaften bestimmt wurden. Dies ist insofern von Bedeutung, als sich das von der Brennkraftmaschine abgegebene Moment in Abhängigkeit von den Verbrennungseigenschaften ändert und somit eine Motorsteuerung keine zuverlässigen Informationen über das momentan abgegebene Drehmoment verfügt. Das bedeutet, dass die Motorsteuerung ein Ist-Moment der Brennkraftmaschine auf ein unter Anderem vom Fahrer vorgegebenes Ist-Moment einstellt/einregelt, dieses Ist-Moment jedoch möglicherweise in Abhängigkeit von den Verbrennungseigenschaften des Kraftstoffs tatsächlich niedriger/höher ist, als das in der Motorsteuerung vorliegende. Damit ergibt sich eine Abweichung zwischen dem Soll- und dem Ist-Moment, obwohl die Motorsteuerung von einer Übereinstimmung der beiden Werte ausgeht. Diese Differenz kann durch Ausführen des erfindungsgemäßen Verfahrens verringert, wenn nicht gar beseitigt werden.
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Als eine der Verbrennungseigenschaften eine Verbrennungsgeschwindigkeit bestimmt. Es wird also die Geschwindigkeit bestimmt, mit der der Kraftstoff innerhalb eines Zylinders der Brennkraftmaschine mit einem Oxidator, insbesondere Luft, nach einem Zündzeitpunkt, also dem Zeitpunkt, zu dem beispielsweise über eine Zündkerze eine Zündung ausgelöst wird, reagiert. Die Verbrennungsgeschwindigkeit kann sowohl eine Information über einen Verbrennungsverzug als auch über eine Energieumsetzungsrate des Kraftstoffes enthalten. Dabei bezeichnet Verbrennverzug die Zeitspanne nach einem Zündzeitpunkt, bis eine Verbrennung des Kraftstoffs einsetzt. Die Energieumsetzungsrate ist die Geschwindigkeit, mit der der entzündete Kraftstoff verbrennt.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Winkelbeschleunigung nach einem Zündzeitpunkt und vor dem folgenden Zündzeitpunkt bestimmt wird. Es wird also die Winkelbeschleunigung und/oder der Verlauf der Winkelbeschleunigung zwischen dem Zündzeitpunkt und dem folgenden Zündzeitpunkt festgestellt. Ausgehend von Merkmalen der Winkelbeschleunigung und/oder dessen Verlaufs, beispielsweise den Maximal- und/oder Minimalwerten und/oder den Gradienten des Verlaufs kann anschließend auf die Verbrennungseigenschaften des Kraftstoffs geschlossen werden. Vorzugsweise erfolgt die Bestimmung der Winkelbeschleunigung von unmittelbar nach dem Zündzeitpunkt und/oder bis unmittelbar zu dem folgenden Zündzeitpunkt. Auf diese Weise kann der gesamte Verlauf der Winkelbeschleunigung zwischen den beiden Zündzeitpunkten für eine genaue Bestimmung der Verbrennungseigenschaften des Kraftstoffs herangezogen werden.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass bei niedriger Verbrennungsgeschwindigkeit der mindestens eine folgende Zündzeitpunkt zeitlich nach vorne verschoben wird. Das Vorliegen einer niedrigen Verbrennungsgeschwindigkeit bedeutet, dass ein Brennverzug und/oder eine niedrige Energieumsetzungsrate des Kraftstoffs vorliegt. Um dies auszugleichen wird der folgende Zündzeitpunkt, beziehungsweise werden die folgenden Zündzeitpunkte zeitlich vorgezogen, das heißt nach vorne verschoben. Über diese Maßnahme kann also beispielsweise erreicht werden, dass die Position einer maximalen Winkelbeschleunigung der Kurbelwelle für Kraftstoff mit niedriger Verbrennungsgeschwindigkeit im Wesentlichen gleich einer Position der maximalen Winkelbeschleunigung bei hoher Verbrennungsgeschwindigkeit ist. Auf diese Weise kann der Verlauf der Winkelbeschleunigung zumindest näherungsweise bei niedriger Verbrennungsgeschwindigkeit an einen theoretischen Verlauf der Winkelbeschleunigung bei hoher Verbrennungsgeschwindigkeit angepasst werden. Auf diese Weise kann eine Laufcharakteristik der Brennkraftmaschine trotz der niedrigeren Verbrennungsgeschwindigkeit des Kraftstoffs optimiert werden.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der mindestens eine folgende Zündzeitpunkt anhand eines Kennfelds, insbesondere eines Momentenkennfelds, der Brennkraftmaschine festgelegt wird. Üblicherweise sind in einer Brennkraftmaschine Kennfelder hinterlegt, die beispielsweise den Zündzeitpunkt über dem von der Brennkraftmaschine abgegebenen Moment und einer Drehzahl der Brennkraftmaschine zum Inhalt haben. Das bedeutet, dass aus dem Kennfeld für einen Betriebspunkt, der sich aus dem Moment und der Drehzahl der Brennkraftmaschine ergibt, ein optimaler Zündzeitpunkt bestimmt werden kann. Vorteilhafterweise ist das Kennfeld auf die Verbrennungseigenschaften des Kraftstoffs abgestimmt. So kann jederzeit der ideale Zündzeitpunkt für bestimmte Verbrennungseigenschaften und für einen bestimmten Betriebspunkt bestimmt werden.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass zum Bestimmen des mindestens einen folgenden Zündzeitpunkts aus dem Momentenkennfeld ein abgegebenes Moment der Brennkraftmaschine aus einer der Brennkraftmaschine zugeführten Kraftstoffmenge und der Winkelbeschleunigung bestimmt wird. Es ist also vorgesehen, neben der Winkelbeschleunigung auch die zugeführte Kraftstoffmenge zu bestimmen. Aus diesen Daten kann nachfolgend ein tatsächlich abgegebenes Moment der Brennkraftmaschine bestimmt werden. Das derart bestimmte Moment wird der Motorsteuerung zur Verfügung gestellt. Es wird verwendet, um aus dem Kennfeld der Brennkraftmaschine den mindestens einen folgenden Zündzeitpunkt zu bestimmen. Auf diese Weise wird der Zündzeitpunkt auf Grundlage des tatsächlich abgegebenen Moments bestimmt, so dass eine höhere Genauigkeit bei der Bestimmung des mindestens einen folgenden Zündzeitpunkts erreicht wird.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Kennfeld aus mindestens zwei hinterlegten Kennfeldern bestimmt, insbesondere linear interpoliert, wird, wobei die hinterlegten Kennfelder für unterschiedliche Verbrennungseigenschaften sind. In der folgenden Erläuterung wird die Verbrennungsgeschwindigkeit beispielhaft als Verbrennungseigenschaft herangezogen: Beispielsweise sind zwei Kennfelder hinterlegt. Eines dieser Kennfelder ist für eine niedrige Verbrennungsgeschwindigkeit, das andere für eine hohe Verbrennungsgeschwindigkeit optimiert. Wird nun die Verbrennungsgeschwindigkeit anhand der Winkelbeschleunigung bestimmt, so kann mit Hilfe der Kennfelder für eine hohe und eine niedrige Verbrennungsgeschwindigkeit das zur Bestimmung des mindestens einen folgenden Zündzeitpunkts verwendete Kennfeld bestimmt werden. Auf diese Weise wird das Kennfeld an die tatsächlich vorliegende Verbrennungsgeschwindigkeit angepasst, womit aus dem Kennfeld ein optimaler folgender Zündzeitpunkt bestimmt werden kann. Das bedeutet, dass das Kennfeld auf die jeweils vorliegende Verbrennungseigenschaft angepasst werden kann. Eine effiziente Methode zum Bestimmen des Kennfelds aus mindestens zwei hinterlegten Kennfeldern stellt die lineare Interpolation dar. Es sind allerdings auch andere, möglicherweise genauere Verfahren, insbesondere Interpolationsverfahren, anwendbar. Vorteilhafterweise sind mehr als zwei Kennfelder hinterlegt, womit die Genauigkeit des bestimmten Kennfelds erhöht wird.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Verfahren in einem Kaltstartbetrieb der Brennkraftmaschine eingesetzt wird. Im Kaltstartbetrieb der Brennkraftmaschine wird häufig ein späterer Zündzeitpunkt eingesetzt, als während eines normalen Betriebs. Dies liegt insbesondere darin begründet, dass eine möglichst große Wärmemenge mit Abgas der Brennkraftmaschine entweichen soll, um einen Katalysator der Brennkraftmaschine schnell zu einem Betriebszustand zu bringen. Liegen nun, zusätzlich zu dem spät eingestellten Zündzeitpunkt, schlechte Verbrennungseigenschaften des Kraftstoffs vor, so kann es zu Laufproblemen der Brennkraftmaschine kommen. Dies liegt darin begründet, dass durch den spät eingestellten Zündzeitpunkt und die schlechten Verbrennungseigenschaften die Verbrennung des Kraftstoffs nicht vollständig verläuft. Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, das beschriebene Verfahren unter Kaltstart-Bedingungen einzusetzen. Beispielsweise kann der Zündzeitpunkt, wie beschrieben, bei niedriger Verbrennungsgeschwindigkeit beziehungsweise schlechten Verbrennungseigenschaften zeitlich nach vorne verschoben werden. Damit werden die Laufeigenschaften der Brennkraftmaschine auch in einem Betriebszustand optimiert, in dem weitere Randbedingungen, in diesem Fall die Aufheizung des Katalysators durch eine große mit dem Abgas abgegebene Wärmemenge, erfüllt werden müssen.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Verfahren verwendet wird, um das gewünschte abgegebene Moment der Brennkraftmaschine und/oder eine gewünschte Abgastemperatur einzustellen. Der mindestens eine folgende Zündzeitpunkt wird also in Abhängigkeit von den Verbrennungseigenschaften des Kraftstoffs so eingestellt, dass ein gewünschtes Ist-Moment, das heißt abgegebenes Moment, und/oder eine vorgegebene Abgastemperatur erreicht wird. In jedem Fall werden also schlechte Verbrennungseigenschaften, beispielsweise eine langsame Verbrennungsgeschwindigkeit, durch das Verfahren kompensiert, indem in Abhängigkeit von den bestimmten Verbrennungseigenschaften mindestens ein folgender Zündzeitpunkt eingestellt wird. Damit können sowohl die durch die schlechten Verbrennungseigenschaften hervorgerufenen Momentenverluste kompensiert als auch die Abgastemperatur eingestellt werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
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1a den Gradient einer in eine Brennkraftmaschine eingebrachten Wärmemenge zu einem Kurbelwellenwinkel für eine hohe Verbrennungsgeschwindigkeit,
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1b eine von der Brennkraftmaschine geleistete Arbeit, geteilt durch ein Hubvolumen, für die hohe Verbrennungsgeschwindigkeit,
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1c einen Verlauf einer Temperatur über dem Kurbelwellenwinkel für die hohe Verbrennungsgeschwindigkeit,
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2a das Diagramm aus 1a für eine niedrige Verbrennungsgeschwindigkeit,
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2b das Diagramm aus 1b für eine niedrige Verbrennungsgeschwindigkeit,
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2c das Diagramm aus 1c für eine niedrige Verbrennungsgeschwindigkeit,
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3a das Diagramm aus 1a für eine niedrige Verbrennungsgeschwindigkeit, mit nach vorne verschobenem Zündzeitpunkt,
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3b das Diagramm aus 1b für eine niedrige Verbrennungsgeschwindigkeit, mit nach vorne verschobenem Zündzeitpunkt, und
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3c das Diagramm aus 1c für eine niedrige Verbrennungsgeschwindigkeit, mit nach vorne verschobenem Zündzeitpunkt.
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Die 1a zeigt den Gradienten der der Brennkraftmaschine durch Verbrennung von Kraftstoff zugeführten Wärmemenge zu einem Kurbelwellenwinkel. Dabei ist der Kurbelwellenwinkel auf der Abszisse und der Gradient auf der Ordinate des Diagramms aufgetragen. In dem dargestellten Beispiel wird die Brennkraftmaschine mit einem Kraftstoff mit einer hohen Verbrennungsgeschwindigkeit betrieben. Dies äußert sich darin, dass die Verbrennung über einen vergleichsweise kleinen Kurbelwellenwinkelbereich abläuft und einen hohen Maximalwert von 80 J/° erreicht. Der Kurbelwellenwinkelbereich, in welchem die Verbrennung abläuft, beträgt ungefähr 25°. Der Zündzeitpunkt liegt bei etwa 385°.
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Die 1b zeigt die von der Brennkraftmaschine geleistete Arbeit geteilt durch ein Hubvolumen über dem Kurbelwellenwinkel. Dabei ist wiederum der Kurbelwellenwinkel auf der Abszisse und die Arbeit pro Volumeneinheit auf der Ordinate aufgetragen. Die Größe Arbeit pro Volumeneinheit wird auch als spezifische Arbeit bezeichnet. Es ist erkennbar, dass für größere Kurbelwellenwinkel die spezifische Arbeit etwa 5,8 J/m3 beträgt.
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Die 1c zeigt einen Temperaturverlauf der Brennkraftmaschine über dem Kurbelwellenwinkel. Der Kurbelwellenwinkel ist auf der Abszisse, die Temperatur auf der Ordinate aufgetragen. Es zeigt sich, dass ab dem Beginn der Verbrennung bei einem Kurbelwellenwinkel von etwa 385° (siehe 1a), die Temperatur mit einem ausgeprägten Gradienten auf einen Maximalwert von etwa 1400°C bei einem Kurbelwellenwinkel von etwa 405° ansteigt, und für größere Kurbelwellenwinkel wieder auf etwa 800°C absinkt.
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Die 2a bis 2c zeigen die Diagramme entsprechend den 1a bis 1c für einen Kraftstoff mit einer niedrigen Verbrennungsgeschwindigkeit aber mit einem selben Zündzeitpunkt wie in den 1a bis 1c. In 2a ist zu erkennen, dass zwar der Zündzeitpunkt derselbe wie für 1a ist, dass aber die Verbrennung des Kraftstoffs wesentlich langsamer abläuft und lediglich eine geringere Intensität aufweist, wie mit einem Kraftstoff mit hoher Verbrennungsgeschwindigkeit (siehe 1a). Der Kurbelwellenwinkelbereich, über welchen sich die Verbrennung erstreckt, beträgt etwa 70°, während der maximale Gradient von Wärme zu Kurbelwellenwinkel etwa 28 J/° erreicht. Die Verbrennungsgeschwindigkeit ist also deutlich geringer als in dem in 1a dargestellten Beispiel.
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Die 2b zeigt den Verlauf der spezifischen Arbeit über den Kurbelwellenwinkel. Im Vergleich zu dem in 1b dargestellten Beispiel zeigt sich, dass der Anstiegsgradient der spezifischen Arbeit in dem Kurbelwellenwinkelbereich zwischen 360° und etwa 500° deutlich geringer ist. Daraus ergibt sich auch, dass die bei späteren Kurbelwellenwinkeln erreichte spezifische Arbeit lediglich etwa 4,1 J/m3, also deutlich weniger als in dem in 1b dargestellten Beispiel, erreicht. Damit nimmt auch das von der Brennkraftmaschine erzeugte Moment beziehungsweise eine abgegebene Leistung der Brennkraftmaschine ab.
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Die 1c zeigt, dass auch der Gradient eines Temperaturanstiegs ab einem Kurbelwellenwinkel von 390° geringer ausfällt als in 1c. Analog zu 2a erstreckt sich der Bereich des Temperaturanstiegs über einen Kurbelwellenwinkelbereich von 50°, ist also deutlich größer als in 1c. Die maximal erreichte Temperatur liegt knapp unterhalb von 1200°C, für spätere Kurbelwellenwinkel läuft die Temperatur gegen etwa 900°C. Damit ergibt sich, dass in dem Verlauf der Verbrennung für eine niedrige Verbrennungsgeschwindigkeit ein deutlich niedrigeres Temperaturmaximum erreicht wird als bei einer hohen Verbrennungsgeschwindigkeit, die Abgastemperatur, also die Temperatur bei großen Kurbelwellenwinkeln, allerdings deutlich höher liegt.
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Die Diagramme der 3a bis 3c entsprechen den Diagrammen den 1a bis 1c. Sie unterscheiden sich darin, dass ein Kraftstoff mit einer niedrigen Verbrennungsgeschwindigkeit verwendet wird und der Zündzeitpunkt gemäß dem vorstehend beschriebenen Verfahren in Abhängigkeit von den Verbrennungseigenschaften eingestellt ist. In dem dargestellten Beispiel ist der Zündzeitpunkt zeitlich nach vorne verschoben, da eine niedrige Verbrennungsgeschwindigkeit vorliegt. Anstatt bei einem Kurbelwellenwinkel von etwa 385°, wie in den 1a und 2a dargestellt, liegt der Zündzeitpunkt nun bei einem Kurbelwellenwinkel von etwa 360°. Dies ist in 1a verdeutlicht. Der Gradient der Wärmemenge zu dem Kurbelwellenwinkel zeigt den gleichen Verlauf wie in dem Diagramm, welches in 2a dargestellt ist. Es wurde lediglich der Zündzeitpunkt nach vorne verschoben.
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2b zeigt den aus dieser Maßnahme resultierenden Verlauf der spezifischen Arbeit über dem Kurbelwellenwinkel. Es zeigt sich, dass der Anstieg der spezifischen Arbeit zwischen den Kurbelwellenwinkeln 360° und 500° deutlich steiler verläuft als für das in dem Diagramm der 2b dargestellten Beispiel. Demzufolge ist auch die bei großen Kurbelwellenwinkeln erreichte spezifische Arbeit deutlich höher und erreicht ähnliche Werte wie in dem in 1b dargestellten Beispiel, nämlich etwa 5,9 J/m3. Das bedeutet, dass die Brennkraftmaschine trotz Verwendung eines Kraftstoffs mit einer niedrigen Verbrennungsgeschwindigkeit nahezu dieselbe Leistung beziehungsweise dasselbe Moment liefert, wie bei einer Verwendung eines Kraftstoffs mit einer hohen Verbrennungsgeschwindigkeit.
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Die 3c zeigt den Temperaturverlauf über dem Kurbelwellenwinkel. Qualitativ ergibt sich ein ähnlicher Verlauf wie in dem in 2c dargestellten Beispiel. Allerdings ist der Verlauf durch die Verschiebung des Zündzeitpunkts nach vorne verschoben. Der Anstieg der Temperatur liegt nun in einem Kurbelwellenwinkelbereich zwischen 370° und 415°. Damit vergrößert sich ebenfalls der Kurbelwellenwinkelbereich, welcher zur Abkühlung zur Verfügung steht. Die Temperatur sinkt somit für große Kurbelwellenwinkel auf etwa 800°C, einem Wert, der vergleichbar ist mit dem Wert des Beispiels aus 1c. Bezuglich des Temperaturverlaufes lässt sich feststellen, dass die maximal erreichte Temperatur niedriger liegt als für einen Kraftstoff mit einer hohen Verbrennungsgeschwindigkeit, die Abgastemperatur, also die Temperatur bei großen Kurbelwellenwinkeln, jedoch vergleichbar ist.
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Durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betrieb einer Brennkraftmaschine lassen sich also bei Verwendung eines Kraftstoffs mit schlechten Verbrennungseigenschaften beziehungsweise einer niedrigen Verbrennungsgeschwindigkeit ähnliche oder sogar gleiche Betriebsparameter erzielen, wie bei einem Betrieb mit einem Kraftstoff mit guten Verbrennungseigenschaften beziehungsweise einer hohen Verbrennungsgeschwindigkeit.