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Die
Erfindung betrifft eine Versiegelungsschicht für Dekorschichten
auf Glas- oder Glaskeramik-Artikeln, die starken thermischen und/oder
chemischen und/oder mechanischen Belastungen ausgesetzt sind sowie
ein Verfahren zur Herstellung dieser Versiegelungsschicht.
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Glas-
und insbesondere Glaskeramik-Artikel werden häufig in heißen
Umgebungen, z. B. als Bestandteil von Kochfeldern, verwendet. Für
die verwendeten dekorativen Beschichtungen, umfassend eine Dekor-
und eine Versiegelungsschicht, ergeben sich daraus hohe Anforderungen
an die Temperaturbeständigkeit der Materialien. Gleichzeitig
müssen aber auch andere Faktoren wie beispielsweise die Haft-
und Kratzfestigkeit, sowie die Dichtigkeit gegen den Durchtritt
von Fluiden und Gasen, die beim Gebrauch des Artikels auftreten
können, als auch gegen solche, die System-bedingt auftreten,
berücksichtigt werden.
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Gerätehersteller
stellen besondere Anforderungen an die Klebefestigkeit des Systems
Kleber/Kochfeld, die auch mit einer dekorativen Unterseitenbeschichtung,
umfassend Dekor- und Versiegelungsschicht, der Kochfelder erfüllt
sein müssen; insbesondere darf es nicht zu einem Abreißen
der Unterseitenbeschichtung vom Substrat kommen.
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Gerätekomponenten
der eingebauten Elektronik eines Kochfeldes können an der
Unterseite der Glaskeramik, also bei unterseitenbeschichteten Kochflächen
direkt an der Versiegelungsschicht, schaben oder kratzen.
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Darüber
hinaus muß die erzeugte Beschichtung dicht gegenüber
flüssigen und ölhaltigen Substanzen, wie sie beispielsweise
in Lebensmitteln vorkommen, sein. Es können aber auch System-bedingt bestimmte
Stoffe auftreten, die keine nachteilige Wirkung auf den beschichteten
Glas- oder Glaskeramik-Artikel haben dürfen. Hierbei ist
beispielsweise an gasbeheizte Glaskeramik-Kochfelder gedacht, bei denen
sich Schwefeloxide, die zusammen mit Wasser bei der Gasverbrennung
entstehen, zu einer Säure umsetzten, die sowohl das Substrat
als auch Dekor- und Versiegelungsschicht angreifen kann.
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Dekorative
Beschichtungen auf Glas und Glaskeramik, z. B. für den
Einsatz als Unterseitenbeschichtung, mit und ohne Versiegelungsschicht
sind bekannt. Im Allgemeinen wird eine erste farbgebende Schicht
direkt auf den transparenten, nicht volumengefärbten Glas-/Glaskeramik-Artikel
aufgebracht. Diese erste Schicht weist in der Regel eine gewisse
Haft- und Kratzfestigkeit auf. Insbesondere die Dichtigkeit gegen
Durchtritt flüssiger oder gasförmiger Medien ist
jedoch bezogen auf die hohen Anforderungen im Bereich unterseitenbeschichteter Kochfelder
meist nicht ausreichend. Deshalb wird häufig ein Zweischichtaufbau
gewählt, indem die dekorative Beschichtung noch mit einer
Versiegelungsschicht versehen wird.
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Aus
der
EP 0729442 ist ein
Verfahren zur Herstellung von funktionellen glasartigen, vorzugsweise
farbigen oder kolloidgefärbten Schichten auf Substraten
bekannt. Die funktionellen glasartigen Schichten werden durch Hydrolyse
und Kondensation, z. B. auf der Basis eines Sol-Gel-Prozesses, aus hydrolisierbaren
Silanen, Organosilanen und optionalen Verbindungen glasbildender
Elemente, sowie molekulardispersen oder nanoskaligen Funktionsträgern hergestellt.
Als farbgebende Elemente werden temperaturbeständige Farbstoffe
und Pigmente, Metall- oder Nichtmetalloxide, färbenden
Metallionen, Metall- oder Metallverbindungs-Kolloide und Metallionen,
die unter Reduktionsbedingungen zu Metall-Kolloiden reagieren, genannt.
Der Überzug aus einer Mischung dieser Komponenten wird
auf ein Substrat aufgebracht und thermisch zu einer glasartigen
Schicht verdichtet. Die Menge der jeweils zugegebenen Funktionsträger
richtet sich dabei nach den gewünschten funktionellen Eigenschaften
der zu erzeugenden Beschichtung, z. B. der gewünschten Farbintensität
oder Opazität. Mit diesem Verfahren lassen sich rißfreie
Beschichtungen mit hoher thermischer, mechanischer und chemischer
Stabilität auf Metall-, Glas- und Keramikoberflächen
erzeugen.
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Es
werden keine spezifischen Angaben zu Haftfestigkeit, Kratzfestigkeit
und insbesondere der Dichtigkeit der erzeugten glasartigen Schichten
gemacht, außer der nicht näher ausgeführten
Aussage: ”Die Möglichkeit der thermischen Verdichtung
bei relativ hohen Temperaturen erlaubt die Herstellung von rißfreien
Beschichtungen mit hoher thermischer, mechanischer und chemischer
Stabilität auf Metall-, Glas- und Keramikoberflächen” (Sp.
2, Z. 25–29). Die Dichtigkeit der Dekorschicht bzw. der
Versiegelungsschicht ist, z. B. bei einer Verwendung als Unterseitenbeschichtung
für Glaskeramik-Kochfelder, ein wichtiges Kriterium für
die Hersteller dieser Artikel, da mangelnde Dichtigkeit im Gebrauch
optische Veränderungen bis hin zu Schäden am Glas-
oder Glaskeramik-Substrat verursachen kann.
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Die
EP 1218202 beschreibt ein
Verfahren zur Herstellung von bedruckten Substraten, bei dem eine Druckpaste
bildmäßig auf ein Substrat aufgebracht und durch
Wärmebehandlung (bevorzugt zwischen 400 und 800°C)
verdichtet wird. Dieses Verfahren eignet sich für die Herstellung
von leitfähigen Druckpasten, insbesondere leitfähigen
Siebdruckpasten zum Bedrucken von Substraten mit leitfähigen
Komponenten wie z. B. Leiterbahnen. Die Druckpaste umfasst ein nach
dem Sol-Gel-Verfahren erhaltenes matrixbildendes Kondensat auf Basis
von Polyorganosiloxanen und ein oder mehrere färbende,
luminiszierende, leitfähige und/oder katalytisch wirksame
Füllstoffe. Als Substrate können beliebige wärmebeständige
Materialien, bevorzugt Keramik, Glaskeramik oder Glas, eingesetzt
werden.
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Die
Forderung nach wärmebeständigen Materialien ist
der Wärmebehandlung im Verlauf des Verfahrens geschuldet.
Es werden keine Angaben gemacht, wie sich die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Schichten bei dauerhaft hoher Temperaturbelastung,
wie sie beispielsweise bei Unterseitenbeschichtungen von Kochfeldern
auftritt, verhalten.
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Die
Menge des färbenden, lumineszierenden und/oder katalytisch
wirksamen Füllstoffs richtet sich nach den gewünschten
funktionellen Eigenschaften der Beschichtung, z. B. der gewünschten
Farbintensität; nicht genannt werden Kriterien der Haftfestigkeit,
Kratzfestigkeit und insbesondere der Dichtigkeit. Die Dekorschicht
ist nicht mit einer versiegelnden Schicht versehen.
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Die
Patentschrift
DE 10355160 bezieht
sich auf eine transparente, nicht eingefärbte Glas/Glaskeramikplatte,
die betrieblich hohen thermischen Belastungen ausgesetzt ist und
die ganzflächig oder partiell eine blickdichte farbige,
hochtemperaturstabile Beschichtung in Form einer mit farbgebenden
Pigmenten versehenen organischen/anorganischen Netzwerkstruktur
aufweist. Dabei wird die anorganische Netzwerkstruktur vorzugsweise
durch eine Sol-Gel-Schicht gebildet, in die Farbpigmente und Füllstoffpartikel
in einem vorgegebenen Mengenverhältnis eingebracht werden.
Das Mischverhältnis Pigment/Sol ist üblicherweise
1:1 bezogen auf das Gewicht; bei gut deckenden Pigmenten kann der
Anteil auf 20 Gew.-% reduziert werden.
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In
den Ausführungsbeispielen werden als mögliche
Pigmente spinellbasierte Pigmente, oxidische Pigmente und zirkonbasierte
Pigmente, aber auch Glitzerpigmente genannt.
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Die
erhaltene Mischung wird als farbige Beschichtung auf die Glas/Glaskeramikplatte
aufgetragen und bei thermischen Bedingungen, die zu keiner Anschmelz-Reaktion
zwischen der farbigen Schicht und der beschichteten Oberfläche
führen, d. h. bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen,
eingebrannt. Auf die Oberfläche der erzeugten Dekorschicht
wird vorzugsweise noch eine fett- und wasserundurchlässige, äußere
Versiegelungsschicht aufgetragen.
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Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Schichten sollen auch bei Temperaturen, die beim Dauerbetrieb einer
Kochfläche auftreten (z. B. 700°C für
10 h) noch eine ausreichende Haftfestigkeit der Schicht auf dem
Substrat aufweisen. Überraschender Weise hat sich gezeigt,
dass insbesondere die Dichtigkeit des Zweischichtaufbaus aus Dekorschicht
und Versiegelungsschicht maßgeblich von der genauen Zusammensetzung
der Versiegelungsschicht abhängig ist.
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Die
DE 10355160 berücksichtigt
den Zusammenhang zwischen der genauen Zusammensetzung der Versiegelungsschicht
und der ”Dichtigkeit” des Schichtpakets, umfassend
die Dekorschicht und die Versiegelungsschicht, nicht. Es wird nur
grundsätzlich erklärt, dass eine fett- und wasserundurchlässige Versiegelungsschicht
aufgebracht werden kann.
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Wie
der aufgeführte Stand der Technik zeigt, ist bei der Herstellung
von pigmentierten Schichten auf Sol-Gel-Basis grundsätzlich
die Verwirklichung eines großen Farbortspektrums möglich,
welches nur durch die zur Verfügung stehenden hochtemperaturstabilen
Pigmente begrenzt zu sein scheint. Bei der praktischen Umsetzung
hat sich jedoch in vielen Versuchen gezeigt, dass die Schichteigenschaften
in dramatischer Weise von der verwendeten Pigmentierung abhängen.
Dabei hat sich überraschender Weise ergeben, dass eine
qualitativ hochwertige Beschichtung insbesondere von Glaskeramik-Artikeln nicht
trivial ist. Wird von einer ”optimalen” Pigmentzusammensetzung
sowohl der Dekor- als auch der Versiegelungsschicht abgewichen,
kommt es zu einer überproportionalen Verschlechterung der
Schichteigenschaften besonders in Bezug auf die Haftfestigkeit und
die Dichtigkeit.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Versiegelungsschicht
für Dekorschichten auf Glas- oder Glaskeramik-Substraten
bereitzustellen, die gute Eigenschaften in Bezug auf die Haftfestigkeit,
einerseits zwischen Dekorschicht und Substrat und andererseits zwischen
Dekor- und Versiegelungsschicht, sowie eine gute Dichtigkeit gegenüber
dem Durchtritt von Fluiden und Gasen aufweist.
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Diese
Aufgabe wird bereits in einfacher Weise durch den Gegenstand der
unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen
ausgeführt.
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Die
erfindungsgemäßen Versiegelungsschichten für
Dekorschichten auf Glas- oder Glaskeramik-Substraten werden mittels
eines Sol-Gel-Verfahrens erzeugt, wobei zumindest Füllstoffe
und anorganische Pigmente mit dem Sol-Gel vermischt werden. Das
Sol-Gel-Bindemittel mit den Füllstoffen und den Pigmenten
für die Dekorschicht wird auf mindestens eine Seite des
Glas- oder Glaskeramik-Substrats aufgebracht, getrocknet und anschließend
eingebrannt. Das Sol-Gel-Bindemittel für die Versiegelungsschicht
wird in einem zweiten Schritt mit den Füllstoffen und den
anorganischen Pigmenten vermischt und auf das Substrat mit der ausgehärtete
Dekorschicht aufgetragen und anschließend bei erhöhten
Temperaturen ausgehärtet. Die hergestellte Versiegelungsschicht
kann dabei transluzent, teiltransparent oder opak, beziehungsweise
deckend sein.
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Die
für die Versiegelungsschicht verwendeten anorganischen
Dekorpigmente umfassen plättchenförmige Pigmentpartikel
und anorganischen, vorzugsweise nicht-oxidischen Festschmierstoff,
die in einem Verhältnis der Gewichtsprozente (Gew.-% plättchenförmige
Pigmente: Gew.-% Festschmierstoff-Partikel) im Bereich von 10:1
bis 1:1, vorzugsweise 5:1 bis 1:1 und besonders bevorzugt 3:1 bis 1,5:1
zugegeben werden. Die Verwendung eines Festschmierstoffs, insbesondere
im vorstehend angegebenen Gewichtsprozent-Verhältnis hat
sich als sehr vorteilhaft hinsichtlich der Dichtigkeit der Versiegelungsschicht
gegenüber öligen und wässrigen Fluiden
herausgestellt. Überraschender Weise haben andere Zusammensetzungsverhältnisse
deutlich schlechtere Eigenschaften, nicht nur in Bezug auf die Dichtigkeit
der Versiegelungsschicht, sondern insbesondere auch in Bezug auf
die Haftfestigkeit, die einen wesentlichen Faktor bei Beschichtungen
der beschriebenen Art darstellt.
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Ein
nach dem vorbeschriebenen Verfahren hergestellter Glas- oder Glaskeramik-Artikel
umfasst demgemäß ein Glas- oder Glaskeramik-Substrat, das
mindestens auf einer Seite mit einer dekorativen Beschichtung versehen
ist, wobei eine Dekorschicht durch eine Versiegelungsschicht teil-
oder vollflächig überdeckt wird. Sowohl die Dekor-
als auch die Versiegelungsschicht weisen ein ausgehärtetes Sol-Gel-Bindemittel
auf, das im Wesentlichen aus einem Metalloxid-Netzwerk besteht.
Dieses Metalloxid-Netzwerk ist bevorzugt ein SiO2-Netzwerk,
besonders bevorzugt ein glasiges Metalloxid-Netzwerk. Vorteilhafter
Weise enthält die dekorative Beschichtung, insbesondere
im Fall der bei niedrigeren Temperaturen ausgehärteten
Versiegelungsschicht, organische Reste, die an das Metalloxid-Netzwerk
gebunden sind. Diese organischen Reste führen zu wesentlich
verbesserten Wasser- und fettabweisenden Eigenschaften der erzeugten
Schichten. Die Versiegelungsschicht enthält gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung mindestens 5% mehr organische
Reste, bezogen auf die Anzahl der organischen Reste, als die Dekorschicht.
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In
Versuchen hat sich gezeigt, dass die Art der Pigmentierung sowohl
der Dekorschicht als auch der Versiegelungsschicht ausschlaggebenden
Einfluss insbesondere auf die Haftfestigkeit und die Dichtigkeit
der hergestellten dekorativen Beschichtung hat. Erfindungsgemäß wird
unter einer Schicht mit ”guter Haftfestigkeit” verstanden,
dass bei einem Klebebandtest in Anlehnung an DIN 58196-6 keine Ablösung
der Schicht erfolgt. Es werden dabei unterschiedlich vorkonditionierte
Testproben eingesetzt (z. B. nach Einbrennen, nach Wasserdampfbelastung, Abschrecken,
o. ä.). Alternativ wird ein Crockmetertest in Anlehnung
an DIN 58196-5 durchgeführt, wobei es
wiederum zu keiner Ablösung der Schicht kommen darf. Eine
leichte Polierwirkung durch lokale Glättung der Schicht
ist jedoch zulässig. Eine ”gute Dichtigkeit” wird,
entsprechend der einwirkenden Stoffe, anhand der folgenden Tests
definiert und bezieht sich auf ein Schichtpaket, das eine Dekorschicht
und eine Versiegelungsschicht umfasst.
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Die
Dichtigkeit der Beschichtung gegenüber wäßrigen
und öligen Medien sowie Reinigungsmitteln wird mittels
eines Tropfen-Tests definiert. Ein Tropfen der zu testenden Flüssigkeit
wird auf die Unterseitenbeschichtung aufgebracht und Mediums-spezifisch
unterschiedlich lange einwirken gelassen. Wassertropfen werden nach
30 Sekunden, Öltropfen nach 24 Stunden und Reinigungsmitteltropfen
nach einigen Minuten abgewischt. Anschließend wird der
Glas-/Glaskeramik-Artikel von oben durch das Substrat begutachtet.
Der Tropfen bzw. der Schatten des Tropfens darf nicht sichtbar sein.
Eine Durchdringung der Schicht mit dem aufgebrachten Medium ist
unzulässig. Der Wassertropfen-Test wird darüber
hinaus an Proben mit unterschiedlicher Vorkonditionierung durchgeführt:
im Anlieferungszustand, nach Temperung, nach Abschrecken, nach Wasserdampfbelastung,
etc.
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Bei
einem weiteren Test bezüglich der Dichtigkeit gegenüber öligen
Medien wird eine Schnittkante der Beschichtung in Öl gestellt,
wobei die Einwirkzeit zwischen einer und fünf Minuten variiert. Öl darf
nicht in der Schicht nach oben kriechen.
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Die
Dichtigkeit gegenüber Kleber wird bestimmt, indem eine
Klebewulst auf die Beschichtung aufgebracht und dort ausgehärtet
wird. Gegebenenfalls werden verschiedene Temperungen der so präparierten
Proben durchgeführt. Anschließend wird der Glas-/Glaskeramik-Artikel
von oben durch das Substrat hindurch begutachtet. Die Klebewulst
bzw. ihr Schatten darf nicht sichtbar sein. Die Dichtigkeit gegenüber
Dichtmaterialien wird analog ausgeführt, jedoch ohne den
Schritt der Aushärtung. Die Dichtmaterialien bzw. ein Schatten,
der aus der Ausgasung der Dichtmaterialien resultiert, darf nicht
sichtbar sein.
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Es
hat sich überraschender Weise gezeigt, dass die Kombination
von plättchenförmigen Pigmenten und anorganischem
Festschmierstoff in bestimmten Gewichtsverhältnissen zu
außerordentlich guten Haftfestigkeiten der Dekorschicht
führt. Eine gute Dichtigkeit der Versiegelungsschicht,
verbunden mit einer guten Haftfestigkeit zwischen Dekor- und Versiegelungsschicht,
kann zum einen erreicht werden indem für die Versiegelungsschicht
die gleiche Pigmentierung wie für die Dekorschicht verwendet wird.
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Darüber
hinaus haben jedoch überraschender Weise auch Zusammensetzungen,
die für die Pigmentierung der Dekorschicht ungeeignet sind, hervorragende
Ergebnisse in Hinblick auf die vorab beschriebenen Eigenschaften
der Versiegelungsschicht geliefert.
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Die
dekorative Beschichtung, umfassend eine Dekor- und Versiegelungsschicht,
kann sowohl auf der Unter- als auch auf der Oberseite des Glas- oder
Glaskeramik-Substrats aufgebracht werden; wahlweise auch auf beiden
Seiten des Substrats. Sowohl Dekor- als auch Versiegelungsschicht
können vollflächig aufgetragen werden.
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In
vorteilhafter Weise können aber auch unterschiedliche Bereiche
des Substrats mit unterschiedlichen Dekorschichten versehen werden,
so dass z. B. die Funktionsflächen der Kochfelder einer Kochplatte
von den nicht beheizten Bereichen optisch unterschieden werden können.
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Optional
ist es auch möglich, Felder ohne Dekorschicht vorzusehen,
die beispielsweise für Anzeigen oder als Sensor-Felder
verwendet werden können.
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Die
erfindungsgemäßen Versiegelungsschichten können
sowohl opak, beziehungsweise blickdicht, als auch teiltransparen
oder transluzent ausgebildet sein. So können Bereiche,
die nicht mit einer Dekorschicht versehen werden sollen, trotzdem versiegelt
werden, auch ohne opak zu sein.
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Darüber
hinaus kann die Versiegelungsschicht, etwa um Kosten zu sparen,
auch nur in Teilbereichen aufgebracht werden, falls eine vollflächige Versiegelung
nicht erforderlich ist.
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Opake
erfindungsgemäße Versiegelungsschichten eignen
sich auch zur Verblendung, z. B. eines Unterbaus, der für
den Endverbraucher nicht sichtbar sein soll.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform werden plättchenförmige
Pigmente verwendet, deren durchschnittliche Länge des größten
Querschnitts in einem Verhältnis von 10:1 bis 1:3 bevorzugt
8:1 bis 1:1 besonders bevorzugt 6:1 bis 2:1 liegt. Diese vorteilhafte
Ausgestaltung bedingt, dass sich die plättchenförmigen
Pigmente sich im Wesentlichen parallel zur Oberfläche des
Substrats ausrichten. Darüber hinaus haben die plättchenförmigen
Pigmente die Eigenschaft, dass sie sich ”miteinander verhaken”.
Die in etwa parallele Ausrichtung zur Susbstratoberfläche
zusammen mit der Verhakung der Plättchen führt zu
einem wesentlichen Zuwachs der Dichtwirkung der Versiegelungsschicht.
Die Pigmentierung der Schicht kann aber auch noch weitere Pigmente
enthalten. Vorzugsweise übersteigt ein Anteil weiterer Pigmente
aber nicht 15% der Gesamtmasse der Pigmente.
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Dabei
ist es insbesondere vorteilhaft, wenn das Aspektverhältnis
der plättchenförmigen Pigmente bei mindestens
5:1 liegt und deren größte Querschnittslänge
im Mittel zwischen 2 und 120 μm, bevorzugt zwischen 10
und 60 μm liegt. Die oben genannte Größenordnung
der anorganischen plättchenförmigen Pigmente ist
dabei vorteilhafter Weise so gewählt, dass sie die Dichtwirkung
der Versiegelungsschicht wesentlich unterstützt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform bestehen die plättchenförmigen
Pigmente aus Glimmerplättchen und/oder Borosilikat-basierten
Plättchen und/oder Glasflakes, insbesondere bevorzugt aus
beschichteten Glimmerplättchen und/oder Metallplättchen
und/oder Glasflakes. Die plättchenförmigen Pigmente
können zur Realisierung unterschiedlicher Anmutungen unterschiedliche
vergütet sein. Es hat sich jedoch gezeigt, dass mit Ausnahme
einer TiO2-Vergütung, mit der eine
Anmutung von gebürstetem Stahl erzeugt werden kann, die
anders vergüteten Plättchen, z. B. mit Fe2O3 vergütete
Plättchen, nicht mehr als 10 Gew.-% der gesamten plättchenförmigen
Pigmente ausmachen sollten. Ein höherer Anteil anders vergüteter
Plättchen kann zu verschlechterten Schichteigenschaften
führen, insbesondere hinsichtlich der Dicht- und Haftfestigkeit.
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In
Versuchen hat sich überraschend gezeigt, dass die genannten
Gewichtsverhältnisse zwischen plättchenförmigem
Pigment, anorganischen Festschmierstoff und optional anderen Effektpigmenten eingehalten
werden sollten, da es sonst zur Verschlechterung von zunächst
der Dichtigkeit des hergestellten Schichtpakets, insbesondere gegenüber öligen
Fluiden, und anschließend zu unzureichenden Haftfestigkeiten
zwischen Dekorschicht und Substrat kommt. Größere
Mengen anderer Effektpigmente beeinträchtigen überproportional
stark insbesondere die Dichtigkeit und Haftfestigkeit sowohl der
Dekor- als auch der Versiegelungsschicht. Die Verwendung von anderen
Absorptionspigmenten als den genannten, die anstelle eines der Hauptpigmente
oder als andere Effektigmente in die farbgebende Schicht eingebracht
werden, führt ebenfalls zu einer starken Abnahme der Schichtperformance
in Bezug auf die genannten Eigenschaften.
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Unter
anorganischen Festschmierstoffen, vorzugsweise nicht-oxidischen
Festschmierstoffen werden im Sinne der Erfindung Pigmente verstanden,
die eine sehr geringe Oberflächenenergie aufweisen, die
vorzugsweise der des Graphits ähnlich ist oder geringer
als diese ist. Vorzugsweise kommen Nicht-Oxide zum Einsatz, deren
Oberflächenenergie höchstens 20% oberhalb der
Oberflächenenergie von Graphit liegt.
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Insbesondere
hat sich eine Schichtgitterstruktur, beispielsweise eine Graphit-ähnliche
Struktur als vorteilhaft herausgestellt, d. h. ein schichtartiger
Aufbau der Pigmente, wobei einzelne Schichten untereinander nur
mit geringen Bindungskräften verbunden sind, was zur Folge
hat, dass solche Pigmente ein gutes Schmierverhalten zeigen.
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Neben
Graphit zeigen u. a. Bornitrid und viele Sulfide, insbesondere auch
Molybdändisulfid diese Eigenschaften und können
alternativ eingesetzt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform wird Graphit als anorganischer
Festschmierstoff eingesetzt. Der Graphit weist bevorzugt zu 90 eine
Korngröße auf, die kleiner als ein Wert im Bereich
2 bis 50 Mikrometer, vorzugsweise kleiner als ein Wert im Bereich
6 bis 19 μm beträgt (= D90). Als Korngrösse wird
hier im Sinne der Erfindung der grösste Durchmesser der
Partikel verstanden.
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Mit
Graphit als anorganischem Festschmierstoff lassen sich durch die
Variation des Graphit-Gehalts unterschiedliche Grautöne
erzeugen. Der relevante Farbton-Bereich, der mit Graphit als anorganisches
Nicht-Oxid nach dem erfindungsgemäßen Verfahrens
herstellbar ist, ist im CIELAB-Farbsystem durch die folgenden Werte
gegeben:
L: von 85 bis 30
a: von –8 bis +8
b:
von –8 bis +8
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform hat die Versiegelungsschicht
die gleiche Zusammensetzung wie die Dekorschicht. Vorteilhafter
Weise kann für diese Ausführungsform ein einziges
Sol-Gel-Bindemittel mit Füllstoffen und Pigmenten hergestellt
werden, das dann sowohl für die Herstellung der Dekorschicht
als auch für die Herstellung der Versiegelungsschicht verwendet
werden kann.
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Um
andere Farbtöne herzustellen, kann Graphit durch einen
anderen Festschmierstoff zumindest teilweise ersetzt werden. Gedacht
ist unter anderem an Bornitrid oder Sulfide mit Schichtgitterstruktur,
wie MoS2. Wird Bornitrid zusätzlich
oder anstelle von Graphit als Festschmierstoff verwendet, ist es
besonders vorteilhaft, wenn die Partikelgrößen
zwischen 1 und 100 μm, vorzugsweise zwischen 3 und 20 μm
liegen, da ebenso wie beim Graphit die Partikelgröße des
zugegebenen Bornitrids großen Einfluß auf die Haftfestigkeit
und Dichtigkeit der Versiegelungsschicht in dem fertigen Glas- oder
Glaskeramik-Artikel hat. Zu große Partikel habe dabei schlechte
Haftfestigkeiten zur Folge.
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Gute
Eigenschaften hinsichtlich Dichtigkeit und Haftfestigkeit der Versiegelungsschicht
können aber auch mit anderen Pigmentierungen erhalten werden.
Der Graphit-Anteil der Pigmentierung kann z. B. deutlich reduziert
werden oder sogar ganz weggelassen werden. Eine solche Pigmentierung
bietet sich beispielsweise an, wenn die Leitfähigkeit der
Beschichtung möglichst gering sein soll, z. B. um eine ausreichende
Schaltsicherheit mit kapazitiven Berührungsschaltern zu
erzielen. Unter anderem in diesem Fall kann auch ein anderer anorganischer,
vorzugsweise nicht-oxidische Festschmierstoff, oder auch eine Mischung
aus verschiedenen anorganischen nicht-oxidischen Festschmierstoffen,
wie beispielsweise Bornitrid verwendet werden. Bornitrid hat den Vorteil,
dass es nur eine sehr geringe elektrische Leitfähigkeit
aufweist und damit als Pigment für Schichten, die in Verbindung
mit kapazitiven Berührungsschaltern verwendet werden sollen,
besonders geeignet ist.
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Sowohl
die Dekorschicht als auch die Versiegelungsschicht basieren auf
einem ausgehärteten Sol-Gel-Bindemittel, das durch Hydrolyse
und anschließende Kondensation aus wenigstens einer metallorganischen
Verbindung, bevorzugt einem Silizium-Alkoholat, hergestellt wird.
Die Verwendung metallorganischer Verbindungen hat den Vorteil, dass das Sol-Gel-Bindemittel
zu einem Metalloxid-Netzwerk, bevorzugt zu einem SiO2-Netzwerk,
aushärtet, an das organische Bestandteile gebunden sind.
Die organischen Reste oder Bestandteile verbessern dabei in vorteilhafter
Weise beispielsweise die Wasser- und fettabweisenden Eigenschaften
der Versiegelungsschicht. Besonders gute Erfahrungen wurden bei
der gleichzeitigen Verwendung von Tetraethoxysilan, Triethoxymethylsilan
erzielt.
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Abgesehen
von den beschriebenen grundlegenden Stoffen werden dem Sol-Gel-Bindemittel
Pigmente, Füllstoffe und/oder Lösungsmittel und/oder Additive
zugesetzt.
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Als
Füllstoffe können kugelförmige Partikel zugegeben
werden. Pyrogene Kieselsäure, die kleine kugelförmige
Partikel bildet, und/oder kolloiddisperse SiO2-Partikel
können dazu vorteilhafter Weise hinzugegeben werden. Kugelförmige
Partikel als Füllstoffe haben den Effekt, dass die plättchenförmigen
Pigmente überwiegend parallel zur Oberfläche des
Substrats ausgerichtet werden und so eine Erscheinung von leicht
angerauchtem oder gebürstetem Metall erzeugen. Darüber
hinaus zeigt sich, dass derartige dekorative Beschichtungen deutlich
widerstandfähiger, insbesondere in Hinblick auf ihre Abrieb-
und Kratzfestigkeit sind.
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Besonders
gute Ergebnisse werden erzielt, wenn der Füllstoffanteil
40 Gew.-% der Masse des oder der plättchenförmigen
Pigmente in der Beschichtungszusammensetzung nicht übersteigt.
Vorzugsweise werden Füllstoffe bestehend aus kolloiddispersen
SiO2-Partikeln und/oder pyrogener Kieselsäure,
verwendet, deren Anteil jeweils höchstens 20 Gew.-% der
Masse des oder der plättchenförmigen Pigmente
ausmacht. Eine Mischung aus beiden Arten von Füllstoffen,
die unterschiedliche Größen haben können,
hat sich als besonders vorteilhaft für die Eigenschaften
der Dekorschicht und/oder des Substrats, wie etwa dessen Festigkeit,
erwiesen.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Gewichtsanteil
von Pigment und Füllstoffen in der Dekor- und/oder der
Versiegelungsschicht höher als der Gewichtsanteil des verfestigten und
ausgehärteten Sol-Gel-Bindemittels. Bevorzugt beträgt
der Anteil von Sol-Gel-Bindemittel in der erzeugten Dekor- und/oder
Versiegelungsschicht höchstens 40 Gew.-%, vorzugsweise
höchstens 30 Gew.-%. Diese Mischungsverhältnisse
wirken sich positiv auf die Porosität und das Gefüge
der Dekor- und/oder der Versiegelungsschicht aus. Es hat sich gezeigt,
dass die Schichten elastischer werden und so unterschiedliche Temperaturausdehnungskoeffizienten
von Substrat und Dekorschicht bzw. Dekor- und Versiegelungsschicht
ausgeglichen werden können. In der Folge werden das Abplatzen
der Dekorschicht und/oder die Entstehung von festigkeitsmindernden
Mikrorissen in Dekorschicht oder Substrat vermieden.
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Ist
das Sol mit den angegebenen Pigmenten und Füllstoffen versehen
worden, wird das gelförmige Sol-Gel-Bindemittel unter zumindest
teilweiser Verflüchtigung von zugesetztem und/oder bei
der Reaktion entstandenem Lösungsmittel erzeugt. Es kann insbesondere
den bei der Hydrolyse entstehenden Alkohol und/oder zugesetzten
Alkohol als Lösungsmittel enthalten. Die Verflüchtigung
des/der Lösungsmittel sollte zumindest teilweise nach dem
Aufbringen auf das Substrat erfolgen.
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Generell
wird ist es möglich, die Mischung, mindestens umfassend
das Sol, Pigmente und Füllstoffe durch Bepinseln, Besprühen
oder Tauchen auf das Substrat aufzubringen. In einer besonders bevorzugten
Weiterbildung der Erfindung hat das Gemisch eine pastenförmige
Konsistenz, so dass es als Siebdruckpaste verwendet werden kann.
Dabei besteht die Möglichkeit, die Dekorschicht sowohl
vollflächig als auch teilflächig bzw. lateral
strukturiert aufzubringen. Das teilflächige bzw. lateral
strukturierte Aufbringen hat den Vorteil, dass mehrere Dekorschichten mit
unterschiedlicher Zusammensetzung und/oder Anmutung und/oder Farbe
kombiniert werden können, um auf unterschiedlichen Bereichen
des Substrats unterschiedliche optische Eindrücke hervorzurufen,
beispielsweise um die mindestens eine Kochfläche von ihrer
Umgebung optisch abzuheben. Eine weitere Ausführungsform
der Erfindung beinhaltet Bereiche, wie etwa Fenster für
Sensoren oder Displays, die nicht mit einer Dekorschicht versehen
werden.
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Nach
dem Auftrag der Dekorschicht auf das Substrat wird vorteilhafter
Weise die Kondensationsreaktion des Sol-Gels durch Trocknen bei
bevorzugt 100 bis 250°C beschleunigt. Es bildet sich ein
Gel mit einem Metalloxid-Netzwerk. Beim Einbrennen, bei Temperaturen > 350°C, spaltet
sich Wasser und/oder Alkohol vom gelförmigen Sol-Gel-Bindemittel
unter Bildung des festen Metalloxid-Gerüsts, insbesondere des
SiO2- oder organisch modifizierten SiO2-Gerüsts, ab. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform werden die beiden Verfahrensschritte ”Trocknen” und ”Einbrennen” in
einem Prozess kombiniert, z. B. unter Verwendung eines Rollenofens.
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Erfindungsgemäß wird
die so erzeugte Dekorschicht mit einer versiegelnden Schicht abgedeckt,
um die Schichteigenschaften, insbesondere hinsichtlich der Dichtigkeit
gegen flüssige und gasförmige Stoffe, zu optimieren.
Bevorzugt wird die aufgetragene Versiegelungsschicht bei Temperaturen
von < 300°C getrocknet,
um einerseits eine Aushärtung der Sol-Gel-Matrix zu erreichen,
aber andererseits die an die Sol-Gel-Matrix gebundenen organischen Reste
nicht vollständig auszubrennen. Diese organischen Reste
sorgen für die gute Versiegelungswirkung dieser Schicht,
da sie Wasser- und fettabweisend wirken.
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Eine
derartige Barriere- oder Versiegelungsschicht ist besonders vorteilhaft,
wenn der hergestellte Glas- oder Glaskeramik-Artikel verbrennungsbeheizt
wird. Beispielsweise ist dies der Fall bei gasbeheizten Glaskeramik-Kochfeldern.
Hier ergibt sich das Problem, dass bei der Verbrennung auch Schwefeloxide
gebildet werden können. Diese setzen sich zusammen mit
Wasser, welches ebenfalls bei der Verbrennung entsteht, zu Säure
um, die wiederum die Glaskeramik angreifen kann. Die erfindungsgemäße
Versiegelungsschicht schützt sowohl das Substrat als auch
die Dekorschicht vorteilhafter Weise gegen diesen Säureangriff.
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Mit
der Dekorschicht in Verbindung mit der Versiegelung kann aber erfindungsgemäß nicht
nur eine optisch ansprechende Erscheinung, sondern darüber
hinaus auch ein Artikel mit erhöhter Haltbarkeit geschaffen
werden.
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Die
versiegelnde Schicht kann vorteilhafter Weise sowohl bezüglich
der Sol-Gel-Matrix als auch der anorganischen Pigmente die gleiche
Zusammensetzung wie die Dekorschicht aufweisen. Durch eine solche
Ausgestaltung lassen sich die Prozesse vereinfachen, da die Schritte
zur Herstellung des Sol-Gels für die Versiegelungsschicht
eingespart werden können. Es kann das gleiche Sol-Gel wie
für die Dekorschicht verwendet werden kann. Dies hat vorteilhafter
Weise eine Zeit- und Kostenersparnis zur Folge.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass Dekor-
und Versiegelungsschicht unterschiedliche Zusammensetzungen aufweisen,
insbesondere kann es günstig sein, den Graphitgehalt bzw.
Schmierstoffgehalt der Versiegelungsschicht höher zu wählen
als den Graphitgehalt bzw. Schmierstoffgehalt der Dekorschicht.
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Die
geringere oder fehlende Leitfähigkeit von Versiegelungsschichten
mit weniger oder ohne Graphit ermöglicht den Einsatz eines
solchen Glas- oder Glaskeramik-Artikels im Bereich der kapazitiven
Touches oder Berührungsschaltern, beispielsweise als Oberfläche
einer Touchscreen.
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Ein
erfindungsgemäßer Glaskeramik-Artikel kann beispielsweise
ein Glaskeramik-Kochfeld sein. Um eine glatte, robuste Oberfläche
zu erhalten und die dekorative Beschichtung vor Abnutzung zu schützen,
wird bei einem Glaskeramik-Kochfeld die dekorative Beschichtung
vorzugsweise auf der Unterseite angeordnet. Es hat sich überraschend
gezeigt, dass die dekorative Beschichtung sogar eine Heizzone des
Kochfelds bedecken kann, da sie hinreichend wärmeleitfähig
und temperaturbeständig ist.
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Die
erfindungsgemäß herstellbaren, bei gegenüber
der Dekorschicht geringeren Temperaturen ausgehärteten
Sol-Gel-basierten pigmentierten Versiegelungsschichten zeichnen
sich gegenüber gleichartig pigmentierten Sol-Gel-basierten
Dekorschichten durch eine niedrigere Porosität aus. Sowohl
Dekor- als auch Versiegelungsschicht sind im allgemeinen mikroporös
mit mittleren Porendurchmessern ermittelt nach der BJH-Methode anhand
der Absorption kleiner 2 Nanometern, insbesondere kleiner 1,5 Nanometer.
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Wird
die innere Oberfläche nach Multi-point-BET-Auswertung mit
Stickstoff-Sorption bestimmt, können für die Versiegelungsschicht
allgemein Werte von kleiner 50 m2/Gramm
gemessen werden. Typische Werte sehr guter Versiegelungsschichten
liegen bei 10–40 m2/Gramm. Demgegenüber
zeigen gleichartige Dekorschichten typischerweise Werte von 200–300
m2/Gramm.
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Das
kumulative adsorptive Porenvolumen gemessen mit der BJH-Methode
liegt für die erfindungsgemäßen Versiegelungsschichten
typischerweise bei unter 0,08 Kubikzentimeter pro Gramm. So wurde
beispielsweise an einer Versiegelungsschicht mit sehr guten Versiegelungseigenschaften
ein Wert von 0,048 Kubikzentimeter pro Gramm gemessen. Demgegenüber
liegt das kumulative adsorptive Porenvolumen einer gleichartigen
Dekorschicht typischerweise bei über 0,1 Kubikzentimeter
pro Gramm. So wurde an einer gut haftenden Dekorschicht mit einer
Pigmentierung, wie sie auch die erfindungsgemäßen
Versiegelungsschichten aufweisen, ein kumulatives Porenvolumen von
0,18 Kubikzentimeter pro Gramm gemessen.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
und unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Gleiche und ähnliche Elemente sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen;
die Merkmale verschiedener Ausführungsbeispiele können
miteinander kombiniert werden.
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Es
zeigen:
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1 einen
schematischen Querschnitt durch ein Glas- oder Glaskeramik-Substrat
mit einer Dekorschicht und einer erfindungsgemäßen
Versiegelungsschicht, wobei Dekor- und Versiegelungsschicht die
gleiche Zusammensetzung aufweisen,
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2 einen
schematischen Querschnitt durch eine Variante des in 1 gezeigten
Beispiels, und
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3 eine
Aufsicht auf ein Glaskeramik-Kochfeld, das mit einer erfindungsgemäßen
Versiegelungsschicht und einer Dekorschicht versehen ist.
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In 1 ist
ein schematischer Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen
Glas- oder Glaskeramik-Artikel 1 mit einer Dekor- und einer
Versiegelungsschicht dargestellt. Der Glas- oder Glaskeramik-Artikel 1 umfasst
in diesem Beispiel ein Glas- oder Glaskeramik-Substrat 2 mit
einer Unterseite 3 und einer Oberseite 4. Der
Artikel 1 kann insbesondere ein Glaskeramik-Kochfeld sein.
Auf einer der Seiten 3 oder 4 ist eine Dekorschicht 5,
die eine erfindungsgemäße Pigmentzusammensetzung
aufweist, aufgebracht. Handelt es sich bei dem Artikel 1 um
ein Glaskeramik-Kochfeld, so wird die Dekorschicht 5 besonders
bevorzugt auf der Unterseite 4 des Kochfelds aufgebracht,
um eine Abnutzung der Schicht durch den Gebrauch zu verhindern.
Die erfindungsgemäße Versiegelungsschicht 11 weist
die gleiche Zusammensetzung wie die Dekorschicht 5 auf.
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Zur
Herstellung der Dekorschicht 5 werden Dekorpigmente 6, 7 und
Füllstoffe 8 mit einem Sol vermischt und das resultierende
gelförmige Sol-Gel-Bindemittel auf dem Glas- oder Glaskeramik-Substrat 2 durch
Einbrennen ausgehärtet. Dabei bildet sich eine Dekorschicht 5 mit
einem mikroporösen Komposit-Gefüge grosser innerer
Oberfläche.
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Die
verwendeten Dekorpigmente umfassen erfindungsgemäß plättchenförmige
Pigmente 6 und Graphit 7, die in einem Gewichtsverhältnis
im Bereich von 10:1 (10 Teile plättchenförmige
Pigmentpartikel zu 1 Teil Festschmierstoff) bis 1:1 enthalten sind.
Als plättchenförmige Pigmente werden bevorzugt
Glimmerplättchen und/oder Borosilikat-basierte Plättchen,
besonders bevorzugt beschichtete Glimmerplättchen und/oder
Borosilikat-basierte Plättchen und/oder Glasflakes und
insbesondere bevorzugt TiO2-vergütete
beschichtete Glimmerplättchen und/oder beschichtete Borosilikat-basierte
Plättchen und/oder beschichtete Glasflakes verwendet. Die plättchenförmigen
Pigmente haben bevorzugt einen Querschnitt, der zwischen 5 und 125 μm
liegt, während der D90-Wert des Graphits bevorzugt im Bereich
von 6 bis 19 μm liegt.
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Neben
den Dekorpigmenten 6, 7 sind in der Schicht 5 auch
noch Füllstoff-Partikel 8 enthalten. Die Füllstoff-Partikel 8 und
die Dekorpigment-Partikel 6, 7 werden durch ein
ausgehärtetes Sol-Gel-Bindemittel 9 zu einer festen
Schicht verbunden, wobei der Gewichtsanteil von Pigment-Partikeln 6, 7 und
Füllstoff-Partikeln 8 höher als der Gewichtsanteil
des verfestigten und ausgehärteten Sol-Gel-Bindemittels 9 ist.
Bevorzugt beträgt bei einer wie in 1 gezeigten
Dekorschicht 5 dabei der Anteil von Sol-Gel-Bindemittel 9 höchstens
40 Gew.-%, oder sogar nur höchstens 30 Gew.-% der Gesamtmasse
der Schicht 5. Durch den hohen Feststoff-Anteil bzw. durch
den geringen Anteil von Sol-Gel-Bindemittel 9 bleiben Poren 10 bestehen.
Die insgesamt poröse Schicht ist vergleichsweise flexibel,
so dass Unterschiede der Temperaturausdehnungskoeffizienten von
Substrat 2 und Dekorschicht 5 ausgeglichen werden
können.
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Ein
gelförmiges Sol-Gel-Bindemittel, dem die weiter unten beschriebenen
unterschiedlichen Pigmentmischungen zugesetzt sind, kann wie folgt
dargestellt werden:
Es wird ein Mischung aus Tetraethoxyorthosilan (TEOS)
und Triethoxymethylsilan (TEMS) hergestellt, wobei Alkohol als Lösungsmittel
zugegeben werden kann. Eine wäßrige Metalloxid-Dispersion, insbesondere
eine SiO2-Dispersion in Form kolloiddisperser
SiO2-Partikel, wird mit Säure,
vorzugsweise Salzsäure oder einer anderen Mineralsäure,
wie Schwefelsäure gemischt. Die beiden getrennt hergestellten
Mischungen können für eine verbesserte Homogenisierung
gerührt werden. Anschließend werden die beiden
Mischungen zusammengegeben und vermischt.
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Vorteilhafterweise
läßt man diese Mischung, vorzugsweise unter ständigem
Rühren, für beispielsweise eine Stunde reifen.
Parallel zum Ansatz dieser Mischung können die Pigmente
und optional weitere Füllstoffe, bevorzugt pyrogene Kieselsäure,
abgewogen, der reifenden Mischung zugegeben und dispergiert werden.
Die pyrogene Kieselsäure und/oder die kolloiddale SiO2-Dispersion liefern die kugelförmigen Füllstoffpartikel 8 für
die fertige Dekorschicht 5. Der Anteil von Füllstoffen
beträgt dabei jeweils kleiner 20 Gew.-% der Masse des oder
der plättchenförmigen Pigmente 6, 7.
Insgesamt beträgt der Gewichtsanteil von Füllstoff-Partikeln 8 dabei
bevorzugt höchsten 10 Gew.-% des Gewichtsanteils der Pigmentpartikel 6, 7.
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In
Abhängigkeit von der vorgesehenen Art des Auftragens auf
das Substrat können unterschiedliche Lösungsmittel,
Rheologieadditive und andere Zusatzstoffe der Mischung zugegeben
werden.
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Das
Sol wandelt sich durch Verflüchtigung des Alkohols und
durch Polykondensation des hydrolysierten TEOS und TEMS in ein Metalloxid-Gel
um. Dieser Prozess wird nach dem Auftrag der Mischung auf das Substrat 2 durch
Trocknen bei Temperaturen zwischen 100 und 250°C beschleunigt,
so dass sich die aufgetragene Schicht unter Ausbildung des Gels verfestigt.
Werden beispielsweise TEOS und/oder TEMS als Edukte verwendet, entsteht
ein SiO2-Netzwerk, insbesondere auch ein
zumindest teilweise methylsubstituiertes SiO2-Netzwerk.
Das sich anschließende Einbrennen der getrockneten Schicht bei
Temperaturen von vorzugsweise >350°C
schließt die Reaktion zum SiO2-Netzwerk
ab und führt zu einer Verdichtung der so erzeugten Dekorschicht 5.
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Bei
dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind
die plättchenförmigen Pigmentpartikel 6 überwiegend
parallel zur Oberfläche des Substrats ausgerichtet. Unter
einer überwiegend parallelen Ausrichtung wird erfindungsgemäß verstanden,
dass die Winkelverteilung der Flächennormalen der Pigmentpartikel 6 nicht
stochastisch ist, sondern vielmehr ein deutliches Maximum in Richtung
der Flächennormalen der Substratoberfläche aufweist.
Diese Einregelung der Pigmentpartikel wird besonders einfach durch
den Einsatz von Füllstoffen 8 mit kugelförmiger
Geometrie erreicht. Die Einregelung der plättchenförmigen
Pigmentpartikel 6 hat den Vorteil, dass der Metallik-Effekt
verstärkt wird und die erzeugte Dekorschicht 5 außerdem
eine verbesserte Kratz- und Abriebbeständigkeit aufweist.
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Bei
dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist
die Dekorschicht 5 außerdem mit einer erfindungsgemäßen
Versiegelungsschicht 11 abgedeckt. Die Versiegelungsschicht 11 hat
im einfachsten Fall die gleiche Zusammensetzung wie die Dekorschicht 5 und
kann damit auch mit einem gleichartigen Verfahren hergestellt werden.
Dadurch ergeben sich Kosten- und Zeitersparnisse.
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Im
Folgenden werden Pigment-Zusammensetzungen beschrieben, die besonders
gute Schichteigenschaften bezüglich der erzeugten Dekorschicht ermöglichen.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist diese Zusammensetzung
gleichzeitig die Zusammensetzung der erfindungsgemäßen
Versiegelungsschicht:
Die Pigmentierung ”Schwarz” enthält
67 Gewichtsprozent Calcium Aluminium Borsilikat beschichtet mit:
Siliciumoxid, Titanoxid, Zinnoxid (plättchenförmiges
Pigment) und 33 Gewichtsprozent hochkristallinen Graphit mit einem
D90-Wert von 5–8 Mikrometern (Graphit). Mit dieser Mischung
werden exzellente Schichteigenschaften hinsichtlich von Haft- und Kratzfestigkeit
sowie der Dichtigkeit der Beschichtung erzielt. Die Dekorschicht
ist dunkel grau gefärbt und zeigt einen Metallic-Effekt.
In Verbindung mit einer geeigneten Versiegelungsschicht werden alle
Kriterien zur Verwendung dieser Pigmentmischung in dekorativen Unterseitenbeschichtung
einer Kochfläche erfüllt.
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In
Verbindung mit einer geeigneten Versiegelungsschicht erfüllt
eine Dekorschicht mit dieser Pigmentierung die Ansprüche
hinsichtlich Haftfestigkeit, Dichtigkeit und Kratzfestigkeit, die
beispielsweise an ein Glaskeramik-Kochfeld gestellt werden.
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Gemäß einer
ersten Rezeptur für die Pigmentierung einer erfindungsgemäßen
Versiegelungsschicht werden 70 Gewichtsprozent eines plättchenförmigen,
TiO2- und SnO2-vergüteten
glimmerbasierten Effektpigments mit einer Teilchengrösse
im Bereich von 10 bis 60 Mikrometer und 6 Gewichtsprozent eines
weiteren plättchenförmigen glimmerbasierten, mit
TiO2, Fe2O3 und SnO2-vergüteten
Effektpigments mit einer Teilchengrösse im Bereich von 5
bis 25 Mikrometer mit 24 Gewichtsprozent hochkristallinem Graphit
mit einem D90-Wert von 15 bis 20 Mikrometern kombiniert. Diese Pigmentierung kann
auch zur Herstellung einer Dekorschicht verwendet werden. Insbesondere
kann die Beschichtung mit der gleichen Rezeptur für Dekor-
und Versiegelungsschicht aufgebaut werden.
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Gemäß einer
zweiten Rezeptur für die Pigmentierung einer erfindungsgemäßen
Versiegelungsschicht werden 63 Gewichtsprozent eines plättchenförmigen,
TiO2- und SnO2-vergüteten
glimmerbasierten Effektpigments mit einer Teilchengrösse
im Bereich von 10 bis 60 Mikrometer und 5 Gewichtsprozent eines
weiteren, plättchenförmigen glimmerbasierten,
mit TiO2, Fe2O3, SiO2 und SnO2-vergüteten Effektpigments mit
einer Teilchengrösse im Bereich von 5 bis 25 Mikrometer
mit 32 Gewichtsprozent hochkristallinem Graphit mit einem D90-Wert
von 5 bis 8 Mikrometern kombiniert. Diese Pigmentierung kann auch
zur Herstellung einer Dekorschicht verwendet werden. Insbesondere
kann die Beschichtung mit der gleichen Rezeptur für Dekor-
und Versiegelungsschicht aufgebaut werden.
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Beide
vorstehenden Ausführungsbeispiele können auch
selbstverständlich miteinander kombiniert werden, wobei
eine der Rezepturen zur Herstellung der Dekorschicht und die andere
Rezeptur zur Herstellung der Versiegelungsschicht eingesetzt werden.
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2 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen
Glas- oder Glaskeramik-Artikel 1, umfassend ein Glas- oder Glaskeramik-Substrat 2 mit
einer Dekorschicht 5 und einer erfindungsgemäßen
Versiegelungsschicht 11. Dekor- und Versiegelungsschicht 5, 11 sind
analog zu dem für 1 geschilderten
Verfahren hergestellt.
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Ebenso
wie bei dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
kann die Versiegelungsschicht 11 zusätzlich allgemein
auch TiO2-Pigmente unterschiedlicher Korngröße
enthalten, wobei die Korngrößen vorteilhafter
Weise in einem Bereich zwischen 50 und 350 nm liegen. Diese zusätzlichen
Pigmente müssen nicht plättchenförmig
sein.
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Als
Festschmierstoff werden im Unterschied zu dem in 1 gezeigten
Beispiel Bornitrid-Partikel 12 verwendet. Eine Versiegelungsschicht 11,
die eine solche Pigmentzusammensetzung besitzt ermöglicht Anwendungen
in Bereichen, in denen eine elektrische Leitfähigkeit der
Schicht unerwünscht ist. Ein Artikel mit einer solchen
Beschichtung kann beispielsweise im Bereich von Touchscreens zur
Anwendung kommen.
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Als
Beispiele ist nachfolgend eine Pigmentierung aufgeführt,
mit der Schichten auf qSol-Gel-Basis und Bornitrid als Festschmierstoff
hergestellt werden können:
35 Gew.-% Bornitrid-Pulver
mit einem D50-Wert von 7 Mikrometern mit einer spezifischen Oberfläche
von 4 bis 6 Quadratmeter pro Gramm,
5 Gew.-% plättchenförmiges
glimmerbasiertes, mit TiO2, Fe2O3 und SnO2-vergütetes
Effektpigment mit einer Teilchengrösse im Bereich von 5
bis 25 Mikrometer
60 Gew.-% plättchenförmiges,
TiO2- und SnO2-vergütetes
glimmerbasiertes Effektpigment mit einer Teilchengrösse
im Bereich von 10 bis 60 Mikrometer.
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Es
werden exzellente Schichteigenschaften hinsichtlich der Haftfestigkeit,
der Kratzfestigkeit sowie der Dichtigkeit der Beschichtung erhalten.
In Verbindung mit einer geeigneten Versiegelungsschicht werden hervorragende
Schichteigenschaften auch hinsichtlich der Dichtigkeit der Schicht
sowie der Gesamtperformance in einer Kochfläche erzielt.
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3 zeigt
eine Aufsicht auf einen erfindungsgemäß beschichteten
Glaskeramik-Artikel 1 in Form eines Glaskeramik-Kochfelds.
Die mit einer Versiegelungsschicht 11 versehene Dekorschicht 5 befindet
sich auf der Unterseite 3 des Glaskeramik-Kochfelds 2.
Das Kochfeld 2 weist mehrere Heizzonen oder Heissbereiche 20 auf,
unter denen die Heizelemente (nicht dargestellt) angeordnet sind.
Die Heizzonen 20 können beispielsweise durch Dekorschichten 5 unterschiedlicher
Graufärbung und/oder Anmutung und/oder Zusammensetzung
von der nicht beheizbaren Umgebung 14 abgegrenzt sein.
Dies kann eine ästhetische Funktion oder auch eine die Heizzonen 20 kennzeichnende
Funktion haben. Vorteilhafter Weise können auch Bereiche
ohne Dekorschicht 15 und/oder ohne Versiegelungsschicht 16 ausgespart
sein, so dass diese Bereiche beispielsweise als Sensorfelder und/oder
auch für eine Anzeige verwendet werden können.
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Dekorschicht 5 und
Versiegelungsschicht 11 mit den erfindungsgemäßen
Pigmentierungen sind nicht nur hinreichend temperaturstabil, sondern
auch imstande, die von den Heizelementen erzeugt Wärme
für das Garen auf dem Kochfeld ausreichend gut zu leiten.
Es hat sich insbesondere gezeigt, dass die dekorative Beschichtung
in den heißen Bereichen 20 ihr optisches Erscheinungsbild
auch nach langem Betrieb nicht verändert.
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Es
ist dem Fachmann ersichtlich, dass die Erfindung nicht auf die vorstehend
beschriebenen beispielhaften Ausführungsformen beschränkt
ist, sondern vielmehr in vielfältiger Weise variiert werden kann.
Insbesondere können die Merkmale der einzelnen Ausführungsbeispiele
auch miteinander kombiniert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0729442 [0007]
- - EP 1218202 [0009]
- - DE 10355160 [0012, 0016]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN 58196-6 [0023]
- - DIN 58196-5 [0023]