DE102008020987B4 - Pumpspeicherkavernenkraftwerk mit einem natürlichen Gewässer als Oberbecken - Google Patents
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Abstract
Pumpspeicherkavernenkraftwerk, umfassend ein Oberbecken und ein Unterbecken 1 zur Aufnahme einer Flüssigkeit, eine Flüssigkeitsturbine 4 und eine Pumpe 6, wobei eine unterirdische Kaverne 1 im Boden eines natürlichen Gewässers als Unterbecken genutzt wird und das natürliche Gewässer als Oberbecken fungiert, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitsturbine 4 über der unterirdischen Kaverne 1 angeordnet ist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Pumpspeicherkavernenkraftwerk, bei dem eine unterirdische Kaverne im Boden eines natürlichen Gewässers als Unterbecken genutzt wird und das natürliche Gewässer als Oberbecken fungiert.
- Pumpspeicherkraftwerke sind heute übliche Speichersysteme zum Ausgleich der Tageslast in Verbundnetzen. Mit dem steigenden Anteil der Windenergieerzeugung an der Gesamtenergieerzeugung und dem somit vorhandenen Überangebot an Elektroenergie in lastschwachen Zeiten steigt der Bedarf an entsprechenden Speichersystemen für Energie.
- Die Wirkungsweise eines Pumpspeicherkraftwerkes beruht darauf, dass in Zeiten niedriger Strom-Nachfrage im Netz eine Flüssigkeit (üblicherweise Wasser) aus einem Unterbecken mittels einer elektrisch angetriebenen Pumpe in ein höher gelegenes Oberbecken gefördert wird. Bei Bedarf, z. B. zur Deckung von Spitzenlast, wird das Wasser in das Unterbecken über eine Turbine abgelassen, die über einen Generator einen großen Teil der zum Pumpen verwendeten elektrischen Energie zurückgewinnt.
- Herkömmliche Pumpspeicherkraftwerke mit weitgehend natürlichen Ober- und Unterbecken sind bezüglich des Standortes an bergige Regionen gebunden. Hier gibt es jedoch nur äußerst wenige geeignete Standorte. Die Errichtung solche Pumpspeicherkraftwerke bringt zudem nicht unerhebliche Belastungen für die Umwelt. Als Speicheranlagen für Energie aus Offshore-Windkraftanlagen, das heißt, von Windkraftanlagen (Windrädern), die im Meer stehen, sind Pumpspeicherwerke auf dem Festland, insbesondere in bergigen Festlandregionen, wegen der unvermeidbaren großen Leitungsverluste zwischen Windkraftanlage und Pumpspeicherwerk wirtschaftlich ungünstig. Die
DE 10 2006 003 982 A1 zeigt ein Pumpspeicherkavernenkraftwerk, bei dem eine unterirdische Kaverne im Boden eines natürlichen Gewässers als Unterbecken genutzt wird und das natürliche Gewässer als Oberbecken fungiert. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zur Speicherung großer Mengen elektrischer Energie zur Verfügung zu stellen, die in der Nähe von Offshore-Windanlagen errichtet werden kann und die darüber hinaus einfacher und kostengünstiger zu realisieren ist als herkömmliche Pumpspeicherkavernenkraftwerke und/oder deren Energieausbeute höher ist.
- Diese Aufgabe wird durch ein Pumpspeicherkavernenkraftwerk mit den Merkmalen von Patentanspruch 1 gelöst. Weitere Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche oder nachfolgend beschrieben.
- Vorzugsweise wird die Flüssigkeitsturbine mit Generator über der unterirdischen Kaverne auf dem Meeres-/Seeboden angeordnet.
- Ebenfalls vorteilhaft ist es, die Flüssigkeitsturbine mit Generator über der unterirdischen Kaverne auf einem Sockel stehend im Meer/See unter der Wasseroberfläche anzuordnen.
- Besonders vorteilhaft ist es, die Flüssigkeitsturbine mit Generator über der unterirdischen Kaverne auf einem Sockel stehend über dem Wasserspiegel des Meeres/Sees anzuordnen, um eine gute Zugänglichkeit zu gewährleisten.
- Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, die unterirdische Kaverne hermetisch abzudichten, damit das durch das Herauspumpen des Wassers aus der Kaverne geschaffene Energiepotential nicht durch einströmendes Wasser verringert bzw. vernichtet wird.
- Vorzugsweise weist die erfindungsgemäße Anlage eine Verbindungsrohrleitung zwischen Atmosphäre und unterirdischer Kaverne auf.
- Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben.
-
1 zeigt eine Variante des Pumpspeicherkavernenkraftwerks mit Anordnung der Flüssigkeitsturbine auf dem Meeres-/Seeboden. -
2 zeigt eine Variante des Pumpspeicherkavernenkraftwerks mit Anordnung der Flüssigkeitsturbine auf einem Sockel über dem Meeres-/Seeboden unter der Wasseroberfläche. -
3 zeigt eine Variante des Pumpspeicherkavernenkraftwerks mit Anordnung der Flüssigkeitsturbine auf einem Sockel oberhalb der Wasseroberfläche. - Das in
1 dargestellte erfindungsgemäße Pumpspeicherkavernenkraftwerk umfasst die unterirdische Kaverne1 . Dies kann beispielsweise eine ausgesolte oder auszusolende Salzkaverne oder eine Lagerstätten für Erdöl/Erdgas sein. Die potenzielle Energie hängt von der geodätischen Höhe des Punktes im Meer/See ab, von dem das Wasser in eine absperrbare Zuführleitung2 entnommen wird. In dieser Zuführleitung2 wird das Wasser nach Öffnen des Absperrventils3 einer Wasserturbine mit Generator4 zugeführt. In der Wasserturbine mit Generator4 wird dem durchströmenden Fluid Energie entzogen (und im Generator elektrische Energie erzeugt). Anschließend strömt das Wasser durch die Fallleitung5 in die unterirdische Kaverne1 . Die Energiespeicherung erfolgt, indem mit einer Pumpe6 nach Öffnen der Absperrarmatur7 das Wasser aus der unterirdische Kaverne1 über eine Steigleitung8 zurück in das Meer/den See gepumpt wird. Dazu muss das Absperrventil3 in der Zuführleitung2 geschlossen sein. Die Verbindungsrohrleitung9 zur Atmosphäre dient zum Abführen der durch das Wasser beim Befüllen der Kaverne mit Wasser (Energieerzeugungsprozess) verdrängten Luft sowie zur Zuführung von Luft beim Pumpprozess. -
2 zeigt schematisch die Anordnung der Wasserturbine mit Generator4 auf einem Sockel im Meer/See10 unterhalb der Wasseroberfläche. Die Wirkungsweise ist gleich der vorbeschriebenen. -
3 zeigt ein erfindungsgemäßes Pumpspeicherkavernenkraftwerk, bei dem die Wasserturbine mit Generator4 oberhalb der Wasseroberfläche auf einem Sockel im Meer/See10 angeordnet ist. Vor dem Energieerzeugungsprozess werden die Zuführungsleitungen2 und die Fallleitung5 inklusive der Turbine4 bei geschlossenen Absperrarmaturen3 und11 mit Wasser befüllt. Das entsprechende Befüllsystem besteht aus der Saugleitung12 , einer Pumpe13 , einer Absperrarmatur14 und einer Druckleitung15 . Vor dem Füllprozess müssen die Absperrventile3 und11 geschlossen und die Entlüftungsleitung16 über die Absperrarmatur17 geöffnet sein. Danach wird die Pumpe13 in Betrieb genommen, die Absperrarmatur14 geöffnet und das System aus Fallleitung5 , Zuführungsleitung2 und Turbine4 befüllt. Nach der vollständigen Füllung werden die Armaturen17 und14 geschlossen und die Pumpe13 außer Betrieb genommen. Für den Beginn des Energieerzeugungsprozesses werden die Armaturen3 und11 geöffnet. Das Wasser wird dann über die Zuführungsleitung2 von oben der Wasserturbine4 zugeführt. Diese Konfiguration gewährleistet genügend Vordruck um eine Kavitation in der Fallleitung5 zu vermeiden. In der Wasserturbine mit Generator4 wird dem durchströmenden Fluid Energie entzogen und im Generator elektrische Energie erzeugt. Anschließend strömt das Wasser durch die Fallleitung5 in die unterirdische Kaverne1 . Die Energiespeicherung durch Zuführung potentieller Energie erfolgt, indem mit einer Pumpe6 das Wasser aus der unterirdische Kaverne über eine Steigleitung8 zurück in das Meer/den See gepumpt wird. Dazu ist die Absperrarmatur3 zu schließen und die Absperrarmatur7 zu öffnen. Die Verbindungsrohrleitung zur Atmosphäre9 dient zum Abführen der durch das Wasser beim Befüllen der Kaverne mit Wasser (Energieerzeugungsprozess) verdrängten Luft sowie zur Zuführung von Luft beim Pumpprozess. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Unterirdische Kaverne
- 2
- Zuführleitung
- 3
- Absperrarmatur
- 4
- Wasserturbine mit Generator
- 5
- Fallleitung
- 6
- Pumpe
- 7
- Absperrarmatur
- 8
- Steigleitung
- 9
- Verbindungsrohrleitung zur Atmosphäre
- 10
- Sockel
- 11
- Absperrarmatur
- 12
- Saugleitung
- 13
- Pumpe
- 14
- Absperrarmatur
- 15
- Druckleitung
- 16
- Entlüftungsleitung
- 17
- Absperrarmatur
Claims (8)
- Pumpspeicherkavernenkraftwerk, umfassend ein Oberbecken und ein Unterbecken
1 zur Aufnahme einer Flüssigkeit, eine Flüssigkeitsturbine4 und eine Pumpe6 , wobei eine unterirdische Kaverne1 im Boden eines natürlichen Gewässers als Unterbecken genutzt wird und das natürliche Gewässer als Oberbecken fungiert, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitsturbine4 über der unterirdischen Kaverne1 angeordnet ist. - Pumpspeicherkavernenkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitsturbine
4 auf dem Boden des natürlichen Gewässers angeordnet ist. - Pumpspeicherkavernenkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitsturbine
4 auf einem Sockel10 stehend in dem natürlichen Gewässer unterhalb der Wasseroberfläche angeordnet ist. - Pumpspeicherkavernenkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitsturbine
4 auf einem Sockel10 stehend über der Wasseroberfläche des natürlichen Gewässers angeordnet ist. - Pumpspeicherkavernenkraftwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die unterirdische Kaverne
1 hermetisch abgedichtet ist. - Pumpspeicherkavernenkraftwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Verbindungsrohrleitung
9 zwischen der Atmosphäre und der unterirdischen Kaverne1 aufweist. - Pumpspeicherkavernenkraftwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich zwischen dem natürlichen Gewässer und der Flüssigkeitsturbine
4 eine Zuführleitung2 und zwischen der Flüssigkeitsturbine4 und der unterirdischen Kaverne1 eine Fallleitung5 befindet und die Zuführleitung2 , die Fallleitung5 und die Flüssigkeitsturbine4 vor Inbetriebnahme der Flüssigkeitsturbine4 mit Flüssigkeit füllbar sind. - Pumpspeicherkavernenkraftwerk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Befüllen der Zuführleitung
2 , der Fallleitung5 und der Flüssigkeitsturbine4 durch ein Befüllsystem erfolgt, das eine Saugleitung12 , eine Pumpe13 , eine Absperrarmatur14 und eine Druckleitung15 sowie ein System zur Entlüftung, umfassend eine Entlüftungsleitung16 und eine weitere Absperrarmatur17 , umfasst.
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