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Stand der Technik
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Die
Erfindung geht aus von bekannten Verfahren und Vorrichtungen zur
Nachbehandlung von Abgasen, insbesondere von Abgasen von Brennkraftmaschinen,
beispielsweise im Automobilbereich, in der Energieerzeugung oder
in ähnlichen Bereichen der Naturwissenschaft und Technik.
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Aus
derartigen Bereichen sind Techniken bekannt, bei welchen schadstoffvermindernde
Medien, insbesondere fluide Medien (beispielsweise Flüssigkeiten
oder Gase), in das Abgas eindosiert, beispielsweise eingesprüht,
werden. Dabei werden unterschiedliche Techniken und unterschiedliche
Arten von Medien eingesetzt, welche beispielsweise in
DE 10 2004 004 738 A1 beschrieben
sind. Ein wesentliches Anwendungsbeispiel, auf welches die vorliegende
Erfindung jedoch nicht beschränkt ist, ist das Einsprühen
einer Harnstoff-Wasser-Lösung in das Abgas von Dieselmotoren,
um den Anteil der Stickoxide (NO
x) im Abgas
zu vermindern. Dabei wird in einer Reduktionsreaktion das NO
x unter Bildung von Wasser zu N
2 reduziert.
Auch andere Reduktionsmittel und/oder Reduktionsmittel-Vorläufer
(welche sich beispielsweise erst im Abgas oder im Bereich des Abgases
zum Reduktionsmittel umsetzen) sind bekannt. Derartige Verfahren
werden oft auch als SCR-Verfahren (SCR: selective catalytic reduction) bezeichnet.
Durch die selektive katalytische Reduktion werden beispielsweise
Stickoxide mit hoher Selektivität zu Stickstoff reduziert,
wodurch die Stickoxidkonzentration im Abgas deutlich verringert
werden kann. Harnstoff-Wasser-Lösungen als Beispiele für Reduktionsmittel
sind beispielsweise unter dem Markennamen „AdBlue" erhältlich.
Durch thermische Zersetzung des Harnstoffs entsteht aus dem Harnstoff
als Reduktionsmittel-Vorläufer das eigentliche Reduktionsmittel,
nämlich gasförmiges Ammoniak.
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Neben
Verfahren und Vorrichtungen, welche auf der Verwendung von Reduktionsmitteln
oder Reduktionsmittel-Vorläufern als schadstoffvermindernde
Medien basieren, sind auch andere Arten von schadstoffvermindernden
Medien bekannt. So wird beispielsweise, eben falls in
DE 10 2004 004 738 A1 , die
nachmotorische Erwärmung von Abgas durch Einspritzen von
Kraftstoff in den Abgasstrang beschrieben, wodurch die zur Regeneration
von nachgeschalteten Katalysatoren oder Dieselpartikelfiltern erforderlichen
Abgastemperaturen erreicht werden. Hierbei handelt es sich also
um ein Beispiel eines „indirekt" schadstoffvermindernden
Mediums (
124), dessen Einbringung in das Abgas jedoch ebenfalls allgemein
dem Zweck der kurzfristigen, mittelfristigen oder langfristigen
Schadstoffverminderung dient. Zahlreiche andere Ausführungsbeispiele
schadstoffvermindernder Medien sind bekannt.
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Bei
bekannten Dosiervorrichtungen, wie beispielsweise der
DE 10 2004 004 738 A1 ,
wird in der Regel ein Dosiermodul verwendet, welches beispielsweise
ein Dosierventil zum Erzeugen eines Sprays, eines Strahls, eines
Nebels oder einer anderen Art von Strahl oder Wolke des schadstoffvermindernden
Mediums (
124) enthält. Das Dosiermodul kann beispielsweise
mit einem entsprechenden Tank zur Aufnahme des schadstoffvermindernden
Mediums (
124) verbunden sein, wobei sinngemäß auch mehrere
schadstoffvermindernde Medien in Kombination oder sequenziell verwendet
werden können.
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Eine
Problematik besteht dabei in vielen Fällen darin, das schadstoffvermindernde
Medium möglichst optimal mit dem Abgas, welches durch ein
Strömungsrohr (beispielsweise einen Teil eines Abgasstrangs
einer Brennkraftmaschine) strömt, zu vermischen. Mittels
des Dosiersystems sollte eine möglichst optimale Verteilung
des schadstoffvermindernden Mediums, insbesondere des Reduktionsmittels, in
dem Abgas erzielt werden. Das Spray des eindosierten schadstoffvermindernden
Mediums sollte einen möglichst hohen Verdampfungsgrad und
eine möglichst hohe Gleichverteilung erreichen. Beispielsweise
soll bei Verwendung eines dem Dosiersystem nachgeschalteten Katalysators,
insbesondere eines SCR-Katalysators, eine möglichst gute
Verteilung des Reduktionsmittels über den Katalysatorquerschnitt
erreicht werden. Auf diese Weise können hohe NOx-Umsätze zur Einhaltung der Abgasnormen bei
gleichzeitiger Vermeidung von NH3-Schlupf,
d. h. unverbrauchtem Durchgang von Reduktionsmittel, oder unnötig
hohem Reduktionsmittel-Verbrauch sichergestellt werden.
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Weiterhin
wird ein hoher Anteil verdunsteter Masse des schadstoffvermindernden
Mediums, insbesondere des Reduktionsmittels, am Eintritt des gegebenenfalls
dem Dosiersystem im Abgasstrang nachgeschalteten Katalysators (beispielsweise
dem SCR-Katalysator) angestrebt, um das Risiko einer Katalysatorschädigung
durch das Auftreffen flüssiger Tropfen auf den Katalysatorträger
zu minimieren.
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Bei
den bislang verwendeten Dosiersystemen wird das schadstoffvermindernde
Medium in der Regel in Richtung der Abgasströmung eindosiert. Durch
diese Eindosierung wird sichergestellt, dass das schadstoffvermindernde
Medium, insbesondere Reduktionsmitteltropfen, durch das vorbeiströmende Abgas
schnell von dem Dosiersystem, beispielsweise einer Ventilspitze
eines Dosierventils des Dosiersystems, abtransportiert werden. Ablagerungen
des schadstoffvermindernden Mediums, beispielsweise von Harnstoff
und/oder dessen Folgeprodukten, am Dosierventil selbst oder in unmittelbarer
Nähe können so vermieden werden. Durch eine derartige
Ablagerung am Dosierventil kann die Sprayaufbereitung beeinträchtigt
werden, und es kann zu einem kompletten Ausfall des Dosiersystems
kommen.
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Nachteilig
an dieser Eindosierung in Richtung der Abgasströmung ist
es jedoch, dass das eindosierte schadstoffvermindernde Medium in
dem Abgasstrom vergleichsweise schlecht durchmischt wird, da die
Abgasströmung selbst eine Verteilung des schadstoffvermindernden
Mediums quer zum Abgasstrom in vielen Fällen weitgehend
verhindert. Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass bei dieser Art
der Eindosierung das schadstoffvermindernde Medium vergleichsweise
schnell und nach kurzer Verweildauer in dem Abgas auf einen gegebenenfalls
nachgeschalteten Katalysator auftrifft. Eine Eindosierung entgegen der
Abgasströmung, welche die genannten Nachteile und Schwierigkeiten
vermeiden würde, verbietet sich jedoch in der Regel bei
den aus dem Stand der Technik bekannten Dosiersystemen aus den oben
genannten Gründen, da bei einer derartigen Eindosierung
in der Regel eine Ablagerungsbildung am Dosierventil selbst kaum
zu vermeiden wäre.
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Offenbarung der Erfindung
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Die
Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass eine Eindosierung des
schadstoffvermindernden Mediums entgegengesetzt zur Hauptströmungsrichtung,
also mit einer Geschwindigkeitskomponente entgegengesetzt zu dieser
Hauptströmungsrichtung, realisiert werden kann, indem ein
Hilfsfluid eingesetzt wird, in welches das schadstoffvermindernde Medium
zunächst eindosiert wird, um dann entgegen der Hauptströmungsrichtung,
das heißt mit einer Geschwindigkeitskomponente entgegengesetzt
zur Hauptströmungsrichtung des Abgases, in das Strömungsrohr
eindosiert zu werden. Das Hilfsfluid und dessen Strom sorgen dafür,
dass das Dosiermodul selbst vor Ablagerungen geschützt
wird, da der Abgasstrom nunmehr durch den Strom des Hilfsfluids von
diesem Dosiermodul zumindest weitgehend ferngehalten wird.
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Dementsprechend
wird eine Dosiervorrichtung zum Einbringen eines schadstoffvermindernden Mediums
in ein durch ein Strömungsrohr, insbesondere ein Strömungsrohr
eines Abgasstrangs einer Brennkraftmaschine, mit einer Hauptströmungsrichtung
strömendes Abgas vorgeschlagen. Die Dosiervorrichtung dient
insbesondere zum Einbringen eines Reduktionsmittels und/oder eines
Reduktionsmittelvorläufers, wobei bezüglich der
Möglichkeiten der Ausgestaltung des schadstoffvermindernden
Mediums jedoch allgemein auf die obige Beschreibung verwiesen werden
kann. Das Strömungsrohr beziehungsweise ein Segment dieses
Strömungsrohrs kann Bestandteil der Dosiervorrichtung sein,
wobei alternativ die Dosiervorrichtung jedoch auch derart ausgestaltet
sein kann, dass diese (beispielsweise durch entsprechende Verbindungselemente)
auf ein bereits vorhandenes Strömungsrohr aufgebracht wird.
Alternativ oder zusätzlich kann die Dosiervorrichtung jedoch
auch ein Strömungsrohrsegment umfassen, welches in den
Abgasstrang eingesetzt werden kann, beispielsweise mittels entsprechender Flansche
oder ähnlichem.
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Die
Dosiervorrichtung umfasst ein Dosiermodul zum Dosieren des schadstoffvermindernden
Mediums. Beispielsweise kann dieses Dosiermodul ein oder mehrere
Dosierventile umfassen, beispielsweise druck- oder aktorgesteuerte
Dosierventile, sowie gegebenenfalls ein oder mehrere Tanks zur Lagerung
des beziehungsweise der schadstoffvermindernden Medien sowie entsprechende
Zuleitungen. Auch ein oder mehrere Steuergeräte zur Steuerung der
Dosiervorrichtung können umfasst sein.
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Zur
Erzeugung des oben genannten Hilfsstroms des Hilfsfluids umfasst
die Dosiervorrichtung weiterhin ein von einem Hilfsfluid durchströmtes
Dosierrohr. Dieses Dosierrohr mündet an mindestens einer
Mündungsstelle in das Strömungsrohr, welches von
dem Abgas durchströmt wird.
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Das
Dosiermodul ist mit dem Dosierrohr im Bereich der Mündungsstelle
verbunden und eingerichtet, um schadstoffverminderndes Medium in
das Dosierrohr einzuspritzen beziehungsweise einzudosieren. Dabei
erfolgt die Eindosierung derart, dass dieses schadstoffvermindernde
Medium aus dem Dosierrohr mit einer Geschwindigkeitskomponente entgegengesetzt
zur Hauptströmungsrichtung in das Abgas gelangt. Beispielsweise
kann dies dadurch erfolgen, dass das Dosiermodul unmittelbar vor
der Mündungsstelle in das Dosierrohr einmündet.
Dabei ist der Winkel der Einmündung des Dosiermoduls vorzugsweise
derart gewählt, dass zumindest ein Teil des von dem Dosiermodul
erzeugten Sprays des schadstoffvermindernden Mediums ungehindert,
das heißt ohne dass zumindest ein wesentlicher Teil des Sprays
auf Wandungen des Dosierrohrs und/oder des Strömungsrohrs
trifft, in das Strömungsrohr gelangen kann. Alternativ
oder zusätzlich ist jedoch auch eine Eindosierung, bei
welcher das Spray des schadstoffvermindernden Mediums zunächst
auf eine Wandung des Dosierrohrs trifft, möglich.
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Das
Hilfsfluid, welches eine Anströmung des Dosiermoduls durch
Abgas aus dem Strömungsrohr und somit die oben beschriebene
Ablagerungsbildung zumindest teilweise verhindert, kann dabei unterschiedlich
ausgestaltet sein. Beispielsweise kann ein von dem Abgas verschiedenes
Trägermedium als Hilfsfluid eingesetzt werden, beispielsweise
Druckluft. Dieses Trägermedium kann beispielsweise mittels
eines Kompressors unter Druck gesetzt werden, oder kann an einer
anderen Stelle im Gesamtsystem abgezweigt werden, an welcher ein
unter Druck stehendes Trägermedium bereitgestellt wird.
Eine entsprechende Zuleitung kann mit dem Dosierrohr verbunden werden.
Das Dosierrohr und/oder eine Zuleitung kann auch ein oder mehrere
Ventile zur Steuerung des Stroms des Hilfsfluids umfassen, welche beispielsweise
mit einem Steuergerät, beispielsweise einem Steuergerät
der Dosiervorrichtung, verbunden sein können. Das Hilfsfluid
kann, alternativ oder zusätzlich, auch Luft aus einem Frischluftsystem
umfassen. Besonders bevorzugt ist es jedoch, wenn das Hilfsfluid
ein Teil des Abgases selbst umfasst. Insbesondere kann ein Teil
des Abgases genutzt werden, welches aus einem Hochdruckteil des
Abgasstrangs abgeführt wird. Alternativ oder zusätzlich
kann jedoch auch ein Teil des Abgases, welches durch das Strömungsrohr
strömt, als Hilfsfluid genutzt werden. Beispielsweise kann
dieser Teil des Abgases, wie unten näher ausgeführt
wird, aus dem Strömungsrohr vor der Mündungsstelle
des Dosierrohres abgeführt werden.
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Letztere
Idee lässt sich insbesondere dadurch realisieren, dass
ein Teil des Abgasmassenstroms aus der Hauptleitung des Strömungsrohrs durch
eine Abzweigung an einer Entnahmestelle über eine Nebenleitung
geführt wird. Das Dosierrohr umfasst in diesem Ausführungsbeispiel
eine Nebenleitung zum Strömungsrohr, welche an einer Entnahmestelle
einen Teil des Abgases aus dem Strömungsrohr abzweigt und
an der stromabwärts der Entnahmestelle angeordneten Mündungsstelle
dem Strömungsrohr wieder zuführt. Die Entnahmestelle kann
mit einem offenen Strömungsquerschnitt ausgestattet werden
oder kann optional mit einem Prallblech oder einer ähnlichen
Umlenkvorrichtung versehen werden, welche in das Strömungsrohr
hineinragt und für eine verbesserte Umlenkung eines Teils
des Abgases in die Nebenleitung unter Ausnutzung eines Staudrucks
sorgt. Die Dosierung des schadstoffvermindernden Mediums, insbesondere
des Reduktionsmittels und/oder Reduktionsmittel-Vorläufers,
erfolgt nun in der Nebenleitung des Dosierrohres im Bereich der
mindestens einen Mündungsstelle in Richtung der Strömung
des Hilfsfluids in der Nebenleitung, so dass der Sprühstrahl
aus der Nebenleitung des Dosierrohrs vorzugsweise ohne Wandkontakt
oder mit nur teilweisem Wandkontakt austritt und entgegen der Hauptströmung
in die Hauptleitung eintritt.
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Die
Vorteile der oben beschriebenen Erfindung liegen insbesondere darin,
dass die Mischstrecke für das schadstoffvermindernde Medium,
insbesondere das Reduktionsmittel und/oder den Reduktionsmittel-Vorläufer,
deutlich erhöht wird. Hierdurch wird die Verteilung des
schadstoffvermindernden Mediums am Eintritt eines gegebenenfalls
der Dosiervorrichtung nachgeschalteten Katalysators erheblich verbessert.
Durch die längere Aufenthaltszeit und Verweildauer wird
zusätzlich der Anteil nicht-gasförmiger Partikel,
insbesondere flüssiger Tropfen, welche auf den Katalysator
treffen, verringert. Hierdurch werden Katalysatorschädigungen
vermieden. Durch eine verbesserte Durchmischung bei gleichbleibender
Mischstrecke oder sogar bei verkürzter Mischstrecke, also
der Strecke zwischen Dosiervorrichtung und Katalysator, kann somit
ein Bauraum für ein schadstoffverminderndes System, welches
eine Dosiervorrichtung gemäß der Erfindung und
einen Katalysator umfasst, beispielsweise ein SCR-System, deutlich
reduziert werden. Der Wärmeeintrag in ein Dosierventil,
welches in der Dosiervorrichtung enthalten sein kann, kann durch
eine geringere Strömungsgeschwindigkeit und eine verringerte
Temperatur in der Nebenleitung und/oder dem Dosierrohr stark vermindert
werden. Zusätzlich lässt sich die Abkühlung
in der Nebenleitung und/oder dem Dosierrohr weiter verbessern, indem
in der Nebenleitung und/oder dem Dosierrohr an der Innenwand und/oder der
Außenwand zusätzliche Wärmeübertragungselemente
ein- bzw. angebracht werden. Beispielsweise können diese
Wärmeübertragungselemente Noppen, Rippen oder
auch aktive Kühlelemente (z. B. Kühlelemente mit
einem fluiden Kühlmedium und/oder einer elektrischen Kühlvorrichtung)
umfassen. Hierdurch lassen sich die Lebensdauern der Dosiervorrichtungen
stark verbessern.
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Der
Querschnitt des Dosierrohrs und die Ausformung der Entnahmestelle
lassen sich insbesondere derart einrichten, dass sich ein solcher Strom
des Hilfsfluids ausbildet, dass an der Mündungsstelle im
Wesentlichen kein Abgas in das Dosierrohr eindringt. Diese Ausformung
kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass der Querschnitt des Dosierrohres
im Verhältnis zum Querschnitt des Strömungsrohres
und/oder die Winkelstellung des Dosierrohres im Bereich der Entnahmestelle
relativ zum Strömungsrohr derart ausgestaltet sind, dass
der Strom des Hilfsfluids die Einmündung des Dosiermoduls
in das Dosierrohr wirkungsvoll abschirmt. Durch Strömungssimulationsrechnungen,
beispielsweise CFD-Simulationen (CFD: computational fluid dynamics),
kann die Ausgestaltung der Dosiervorrichtung leicht berechnet beziehungsweise
simuliert werden, welche erforderlich ist, um die genannte Bedingung zu
erfüllen.
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Wie
oben beschrieben, ist es besonders bevorzugt, wenn das Dosiermodul
derart eingerichtet ist, dass der Spray des Dosiermoduls im Wesentlichen
oder zumindest teilweise ohne Wandkontakt aus dem Dosierrohr in
das Strömungsrohr gelangt. Dabei kann beispielsweise das
Dosiermodul derart eingerichtet sein, dass das schadstoffvermindernde Medium
unter einem Winkel β von weniger als 90°, insbesondere
einem Winkel zwischen 20° und 60°, besonders bevorzugt
bei ca. 40°, in das Dosierrohr eingebracht wird. Dieser
Winkel β ist dabei derart definiert, dass das schadstoffvermindernde
Medium stets eine Geschwindigkeitskomponente in Richtung der Strömung
des Hilfsfluids aufweist, also dass das schadstoffvermindernde Medium „in
Richtung" der Strömung des Hilfsfluids eindosiert wird.
Der Winkel, unter welchem das Dosierrohr an der Mündungsstelle
zum Strömungsrohr ausgerichtet ist, also der Winkel, unter
welchem das Hilfsfluid an der Mündungsstelle in das Abgas
eintritt, wird im Folgenden mit dem Buchstaben α bezeichnet.
Der Winkel, unter welchem das schadstoffvermindernde Medium in das Abgas
eintritt, welcher, wie oben beschrieben, weniger als 90° beträgt
(das heißt mit einer Geschwindigkeitskomponente entgegen
dem Abgas), wird als γ bezeichnet. Somit ergibt sich die
Winkelrelation α = β + γ. Vorzugsweise
kann der Winkel α, unter welchem das Hilfsfluid an der
Mündungsstelle in das Abgas eintritt, ebenfalls kleiner
als 90° sein und beispielsweise zwischen 80 und 90° liegen,
beispielsweise bei 85°, so dass auch das Hilfsfluid eine
Geschwindigkeitskomponente entgegen der Hauptströmungsrichtung
des Abgases aufweist. Auch andere Winkel sind jedoch möglich,
beispielsweise Winkel über 90°.
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Bei
einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung umfasst
die Dosiervorrichtung mindestens ein in dem Strömungsrohr
stromaufwärts der Mündungsstelle angeordnetes
Mischelement. Dieses Mischelement soll mindestens ein in das Strömungsrohr
hineinragendes Element umfassen. Allgemein ist im Rahmen der vorliegenden
Erfindung unter einem Mischelement ein beliebiges Element zu verstehen,
welche mittels des in das Strömungsrohr hineinragenden
Elements eine verbesserte Durchmischung des schadstoffvemindernden
Mediums mit dem Abgas bewirkt, welches eine Verbesserung eines Übergangs
des schadstoffvemindernden Mediums in die Gasphase bewirkt und welches
eine verbesserte Verteilung des schadstoffvermindernden Mediums
in dem Abgas bewirkt. Diese Effekte können beispielsweise,
wie unten an Beispielen erläutert, durch eine Verwirbelung
und/oder durch eine Querschnittsverengung bzw. Querschnittsänderung und/oder
durch eine Oberflächenverdampfung an einer vergrößerten
Oberfläche des Mischelements und/oder durch Tropfenzerfall
an der Oberfläche und/oder durch katalytische Effekte erzielt
werden. Durch die Querschnittsverengung bzw. Querschnittsänderung
kann beispielsweise auch ein Anteil des durch die Nebenleitung strömenden
Abgases eingestellt werden. Dabei sollte die Dosiervorrichtung derart
eingerichtet sein, dass das schadstoffvermindernde Medium zumindest
teilweise auf das Mischelement, vorzugsweise auf das in das Strömungsrohr
hineinragende Element, aufgebracht wird, beispielsweise aufgesprüht
oder aufgestrahlt wird. Auch ein zumindest teilweiser Durchtritt
durch dieses Element ist möglich.
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Dieses
Mischelement kann beispielsweise mindestens einen wabenartigen Körper
umfassen, insbesondere einen beschichteten und/oder unbeschichteten
Katalysator. Dieser wa benartige Körper bzw. Katalysator
kann insbesondere derart eingerichtet sein, dass ein Übergang
des schadstoffvermindernden Mediums in die Gasphase begünstigt
wird. Hierbei kann der wabenartige Körper beispielsweise als
reiner Prallkörper zur Feinverteilung der Tropfen ausgestaltet
sein oder kann, alternativ oder zusätzlich, auch als Oberflächenverdampfer
und/oder katalytisch einen Übergang in die Gasphase begünstigen.
Auf diese Weise wird ebenfalls die Menge des nicht in Gasphase befindlichen
schadstoffvermindernden Mediums, welches auf einen der Dosiervorrichtung
nachgeschalteten weiteren Katalysator (beispielsweise einen SCR-Katalysator
des Abgassystems) auftrifft, durch den vorgeschalteten wabenartigen
Körper bzw. Katalysator vermindert, so dass, wie oben beschrieben,
Schädigungen des nachgeschalteten Katalysators vermieden
werden können.
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Alternativ
oder zusätzlich kann das Mischelement auch mindestens ein
Verwirbelungselement umfassen. Dieses Verwirbelungselement soll
eingerichtet sein, um eine Durchmischung des schadstoffvermindernden
Mediums mit dem Abgas zu begünstigen, insbesondere eine
Verteilung des schadstoffvermindernden Mediums in dem Abgasstrom.
Das Verwirbelungselement kann dabei lokal Wirbel im Strom des Abgases
erzeugen, welche eine Querkomponente in der Geschwindigkeit des
Abgases bewirken, so dass eine Feinverteilung der eingesprühten
Menge des schadstoffvermindernden Mediums senkrecht zur Hauptströmungsrichtung
begünstigt wird. Beispielsweise kann das Verwirbelungselement zu
diesem Zweck mindestens zwei Mischstege (beispielsweise senkrecht
und/oder unter einem Winkel zueinander angeordnete Mischstege) und/oder
einen Klappenmischer und/oder ein Verwirbelungselement mit einer
Mehrzahl von von dem Abgas durchströmten Öffnungen
und/oder ein Drallelement, d. h. ein Element, welches dem Abgas
und/oder dem schadstoffvermindernden Medium einen Drehimpuls um die
Hauptströmungsrichtung verleiht, umfassen.
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Weiterhin
kann, ebenfalls alternativ oder zusätzlich, das Mischelement
mindestens einen Strömungswiderstand umfassen, insbesondere
mindestens eine Querschnittsverengung zur Verengung des von dem
Abgas durchströmten Strömungsquerschnitt.
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Diese
Weiterbildung der Erfindung unter Verwendung eines stromaufwärts
der Mündungsstelle angeordneten Mischelements kann insbesondere bewirken,
dass ein Großteil von Partikeln des schadstoffvermindernden
Mediums, beispielsweise Tropfen, das Mischelement doppelt passiert.
Dadurch steigt die Mischwirkung und der Anteil gasförmigen Reduktionsmittels
beziehungsweise schadstoffvermindernden Mediums deutlich an. Im
Falle einer Wandbenetzung des Strömungsrohrs durch das schadstoffvermindernde
Medium beziehungsweise Reduktionsmittel tritt die Benetzung mit
einem Abgasmischer stromaufwärts des Mischelements auf. Verdunstet
der Wandfilm dann im weiteren Verlauf, so trifft das schadstoffvermindernde
Medium im gasförmigen Zustand auf das Mischelement und
wird gemeinsam mit anderen Abgaskomponenten vermischt. Dadurch wird
das Auftreten von hohen Konzentrationen des schadstoffvermindernden
Mediums, insbesondere von Reduktionsmittel, in Wandnähe,
die bei aus dem Stand der Technik bekannten Systemen häufig
beobachtet wird, verringert. In Verbindung mit einer Dosierung auf
ein Katalysatorelement, beispielsweise einen Katalysatorträger
in Form eines wabenartigen Körpers, welcher stromaufwärts der
Mündungsstelle angeordnet ist, kann ein Auftreffen von
nicht in gasförmigem Zustand befindlichem schadstoffverminderndem
Medium, insbesondere von flüssigem Reduktionsmittel, auf
einen nachgeschalteten Katalysator, beispielsweise den SCR-Katalysator,
nahezu vollständig vermieden werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert.
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Es
zeigen
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1 ein
Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Dosiervorrichtung;
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2 ein
zweites Ausführungsbeispiel der Dosiervorrichtung mit einem über
einen Stutzen mit dem Dosierrohr verbundenen Dosiermodul;
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3 ein
Ausführungsbeispiel einer Dosiervorrichtung mit einem Mischelement;
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4 eine
Detaildarstellung eines möglichen Ausführungsbeispiels
eines Mischelements;
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5 ein
Ausführungsbeispiel der Dosiervorrichtung mit einem Mischelement
in Form einer Querschnittsverengung; und
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6 ein
Ausführungsbeispiel der Dosiervorrichtung mit einem Mischelement
in Form eines wabenartigen Körpers.
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Ausführungsformen
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In 1 ist
ein erstes Ausführungsbeispiel einer Dosiervorrichtung 110 schematisch
in Schnittdarstellung gezeigt. Die Dosiervorrichtung wird eingesetzt
in einem Abgasstrang 112, mit einem Strömungsrohr 114,
welches von Abgas in einer Hauptströmungsrichtung 116 durchströmt
wird. Unter der „Hauptströmungsrichtung" ist dabei
die hauptsächliche Richtung des Massentransports des Abgases
lokal im Strömungsrohr 114 zu verstehen. Das Strömungsrohr 114 kann
ganz oder teilweise Bestandteil der Dosiervorrichtung 110 sein
oder kann getrennt von der Dosiervorrichtung 110 ausgebildet
werden, wobei die Dosiervorrichtung 110 in diesem Fall
mit dem Strömungsrohr 114 verbindbar ist. Alternativ kann
die Dosiervorrichtung 110 auch beispielsweise ein Segment
des Strömungsrohres 114 umfassen. Bei dem in 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Dosiervorrichtung 110 stromaufwärts
eines Katalysators 118 eingesetzt. Im Folgenden wird dabei,
ohne Beschränkung möglicher alternativer Ausgestaltungen
der Erfindung, davon ausgegangen, dass es sich bei dem schadstoffvermindernden
Medium um ein Reduktionsmittel oder einen Reduktionsmittel-Vorläufer
handelt, so dass es sich bei dem Katalysator 118 um einen
SCR-Katalysator für eine selektive katalytische Reduktion
handeln kann. Der Katalysator 118 und die Dosiervorrichtung 110 bilden gemeinsam
ein schadstoffverminderndes System 120. Die Dosiervorrichtung 110 umfasst
ein Dosiermodul 122. Dieses Dosiermodul 122 kann
beispielsweise ein oder mehrere Dosierventile umfassen, sowie gegebenenfalls
weitere Komponenten, wie Vorratstanks für das schadstoffvermindernde
Medium 124, Zuleitungen, Steuergeräte oder ähnliches.
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Das
Dosiermodul 122 ist eingerichtet, um schadstoffverminderndes
Medium 124 in Form eines Sprays freizusetzen beziehungsweise
einzuspritzen. Die Haupt-Einspritzrichtung ist dabei in 1 mit
der Bezugsziffer 126 bezeichnet. Beispielsweise kann es sich
dabei um eine virtuelle Verlängerung einer Achse des Dosierventils
handeln, wobei diese Haupt-Einspritzrichtung 126 vorzugsweise
derart gewählt wird, dass diese ungehindert in das Strömungsrohr 114 eintritt,
ohne zuvor auf Wandungen zu treffen.
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Die
Dosiervorrichtung 110 weist weiterhin ein Dosierrohr 128 auf,
durch welches ein Hilfsfluid 130 strömt. Dieses
Hilfsfluid 130, welches allgemein ein Gas oder eine Flüssigkeit
umfassen kann, ist in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
gasförmig ausgestaltet und enthält aus dem Strömungsrohr 114 vor der
Mündungsstelle 132 des Dosierrohrs 128 in
das Strömungsrohr 114 abgezweigtes Abgas. Wie
oben ausgeführt, kann jedoch auch eine andere Art von Hilfsfluid 130 verwendet
werden.
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Wie
oben ausgeführt, erfolgt diese Abzweigung des Abgases aus
dem Strömungsrohr 114 dadurch, dass an einer stromaufwärts
der Mündungsstelle 132 angeordneten Entnahmestelle 134 eine Nebenleitung 136 vom
Strömungsrohr 114 abzweigt und Abgas hin zur Mändungsstelle 132 führt.
An der Mündungsstelle weist das Hilfsfluid 130 eine
Strömungsrichtung auf, welche in 1 mit der
Bezugsziffer 138 bezeichnet ist. Der Winkel zwischen der Haupt-Einspritzrichtung 126 und
der Strömungsrichtung 138 des Hilfsfluids 130 ist
in 1 mit β, der Winkel zwischen der Strömungsrichtung 138 des Hilfsfluids 130 und
der Hauptströmungsrichtung 116 mit α,
und der Winkel zwischen der Hauptströmungsrichtung 116 und
der Haupt-Einspritzrichtung 126 mit γ bezeichnet.
Deutlich ist dabei in 1 zu erkennen, dass der Winkel γ kleiner
ist als 90°, so dass das eingespritzte schadstoffvermindernde
Medium 124 mit einer Geschwindigkeitskomponente entgegengesetzt
zur Hauptströmungsrichtung 116 in das Strömungsrohr 114 eingesprüht
wird.
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Bei
der in 1 dargestellten Dosiervorrichtung 110 wird
also ein Teil des Abgasmassenstroms aus dem Strömungsrohr 114 an
der Entnahmestelle 134 in die Nebenleitung 136 geführt
und dann stromabwärts der Entnahmestelle 134 über
die Mündungsstelle 132 dem Strömungsrohr 114 wieder
zugeführt. Das schadstoffvermindernde Medium 124 wird
nun mittels des Dosiermoduls 122, beispielsweise einem Dosierventil
des Dosiermoduls 122, in dem Dosierrohr 128 im
Bereich der Mündungsstelle 132 in Strömungsrichtung 138 des
Hilfsfluids (das heißt mit einem Winkel β von
maximal 90°, beispielsweise 40°) eingespritzt.
Das schadstoffvermindernde Medium 124 hat also vorzugsweise
eine Geschwindigkeitskomponente in Richtung der Strömungsrichtung 138 des
Hilfsfluids 130. Der Strahl des schadstoffvermindernden
Mediums 124 tritt vorzugsweise ohne Wandkontakt beziehungsweise
ohne vollständigen Wandkontakt zur Wand des Dosierrohrs 128 beziehungsweise
der Mündungsstelle 132 aus dem Dosierrohr 128 aus,
um dann entgegen der Hauptströmungsrichtung 116,
also mit einem Winkel γ von weniger als 90°, beispielsweise
einem Winkel von 45°, einzutreten. Dies wird ermöglicht,
indem die Einleitung des Dosierrohres 128 in die Hauptleitung
des Strömungsrohrs 114 unter einem Winkel von α = β +
von beispielsweise 85° erfolgt. Dadurch entsteht in der
Nebenleitung 136 im Bereich der Mündungsstelle 132 eine
lokale Strömung, die in einem Winkel von α von beispielsweise
85° auf die Hauptströmung mit der Hauptströmungsrichtung 116 des
Abgases trifft. Das Abgas mit dem eindosierten schadstoffvermindernden
Medium 124 wird dann dem SCR-Katalysator 118 zugeführt.
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Der
Abgasmassenstrom in der Nebenleitung 136 kann beispielsweise über
das Verhältnis der Durchmesser der Hauptleitung des Strömungsrohrs 114 und
der Nebenleitung 136, d1 und d2 in 1, sowie
der Ausformung der Abzweigung an der Entnahmestelle 134 und
der Ausformung der Mündungsstelle 132 für
den jeweiligen Massenstrombereich, beispielsweise einer Brennkraftmaschine,
so ausgelegt werden, dass eine einwandfreie Funktion der Eindüsung
sichergestellt ist. Alternativ oder zusätzlich kann der
Abgasmassenstrom in der Nebenleitung 136 auch durch eine
besondere Ausgestaltung der Abzweigung beeinflusst bzw. eingestellt werden.
Zu diesem Zweck kann beispielsweise an der Entnahmestelle, hinter
der Abzweigung, optional ein Prallblech 137 vorgesehen
sein, welches in die Strömung des Abgases hineinragt und
einen Staudruck erzeugt. Dieses Prallblech 137 kann auch
ein Teil der Nebenleitung 136 sein, welches in das Strömungsrohr 114 hineinragt.
Das Prallblech 137 kann beispielsweise gerade, gekrümmt
oder gewinkelt sein oder auf sonstige Weise für einen optimalen Staudruck
ausgestaltet werden. Alternativ oder zusätzlich kann der
Strom durch die Nebenleitung 136 auch durch ein zusätzliches
Mischelement 142 eingestellt werden.
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In
der Nebenleitung 136 lässt sich zudem eine geringere
Strömungsgeschwindigkeit als in der Hauptströmung
im Strömungsrohr 114 einstellen. Durch die geringeren
Wärmeübergangskoeffizienten und die zusätzliche
Temperaturabsenkung in der Nebenleitung 136 durch konvektiven
Wärmeaustausch mit der Umgebung kann der Wärmeeintrag
in das Dosierventil des Dosiermoduls 122 vermindert werden. Zusätzlich
können, wie oben ausgeführt, in der Nebenleitung 136 und/oder
dem Dosierrohr 128 an deren Innenseite und/oder Außenseite
zusätzliche Wärmeübertragungselemente
ein- bzw. angebracht werden. Diese sind in 1 nicht
dargestellt. Beispielsweise können diese Wärmeübertragungselemente Noppen,
Rippen oder auch aktive Kühlelemente oder Kombinationen
dieser Elemente umfassen.
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Um
den Wärmeeintrag in das Dosiermodul 122, insbesondere
ein Dosierventil des Dosiermoduls 122, weiter zu verringern,
kann die Verbindung zwischen Dosiermodul 122 und Dosierrohr 128 zusätzlich
optimiert werden. Ein Ausführungsbeispiel einer derartigen
Verbesserung ist in 2 dargestellt, wobei die dort
dargestellte Dosiervorrichtung 110 und das dargestellte
schadstoffvermindernde System 120 im Wesentlichen dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 entsprechen. Allerdings ist
bei dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
das Dosiermodul 122 über einen Flansch 140 oder
einen Stutzen mit dem Dosierrohr 128 verbunden. Dieser Flansch 140 beziehungsweise
Stutzen, welcher beispielsweise zylinderförmig oder konisch
und beispielsweise mit rundem oder eckigem Querschnitt ausgestaltet
sein kann, bewirkt eine Zurücksetzung der Spitze des Dosierventils
des Dosiermoduls 122 gegenüber dem Dosierrohr 128,
so dass diese Spitze nicht unmittelbar dem Hilfsfluid 130,
das heißt in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
dem abgezweigten Teilstrom des Abgases durch die Nebenleitung 136,
ausgesetzt ist. Auf diese Weise kann zusätzlich ein Wärmeeintrag
in das Dosiermodul 122 verringert werden. Der Flansch 140 kann
darüber hinaus mit verringerter Wärmeleitung ausgestaltet
sein, beispielsweise mit entsprechenden Isolierelementen versehen
sein, so dass der Wärmeeintrag in das Dosiermodul 122 zusätzlich
vermindert werden kann.
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Wie
oben dargestellt, ist es besonders bevorzugt, wenn die Dosiervorrichtung
weiterhin mindestens ein stromaufwärts der Mündungsstelle
angeordnetes Mischelement umfasst, welches derart eingerichtet und
angeordnet ist, dass eindosiertes schadstoffverminderndes Medium 124 zumindest
teilweise auf dieses Mischelement auftrifft und/oder durch dieses
Mischelement hindurchtritt. In den 3 bis 6 sind
Beispiele von Dosiervorrichtungen 110 schematisch dargestellt,
welche ein derartiges Mischelement 142 umfassen. Die Dosiervorrichtung 110 kann
dabei, mit Ausnahme des zusätzlichen Mischelements 142,
weitgehend dem Ausführungsbeispiel in 1 entsprechen,
so dass für die Beschreibung der Funktionsweise und der
möglichen Ausführungen wiederum auf die 1 verwiesen werden
kann.
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In 3 ist
dabei ein Ausführungsbeispiel der Dosiervorrichtung 110 gezeigt,
bei welchem das Mischelement 142 ein Verwirbelungselement 144 umfasst.
Zur Vereinfachung der Darstellung ist dabei in 3 das
Dosiermodul 122 lediglich durch die Haupt-Einspritzrichtung 126 symbolisiert.
Diese Haupt-Einspritzrichtung 126 ist dabei derart gewählt, dass
das schadstoffvermindernde Medium 124 auf das Verwirbelungselement 144 auftrifft.
Das schadstoffvermindernde Medium 124 kann auch durch das Verwirbelungselement 144 ganz
oder teilweise hindurchtreten, auf die stromaufwärtige
Seite des Verwirbelungselements 144.
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Ein
mögliches Ausführungsbeispiel eines Mischelements 142 in
Form eines Verwirbelungselements 144 ist in 4 in
schematischer perspektivischer Darstellung vergrößert
gezeigt. Dabei ist zu erkennen, dass das Verwirbelungselement 144 eine Vielzahl
von Längsstegen 146 und eine Vielzahl von senkrecht
zu den Längsstegen 146 angeordneten Querstegen 148 umfasst.
Die Längsstege 146 und die Querstege 148 schneiden
sich dabei derart, dass zwischen diesen eine Vielzahl von Öffnungen 150 ausgebildet
sind, welche in dem in 4 dargestellten Ausführungsbeispiel
ohne Beschränkung möglicherer weiterer Ausführungsformen
einen rechteckigen Querschnitt aufweisen und welche eine Strömungsverengung
bewirken. Hinter den Stegen 146, 148 bilden sich
Wirbel aus, welche eine Durchmischung des Abgases und des schadstoffvermindernden
Mediums 124 bewirken.
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Weiterhin
weist das Verwirbelungselement 144 bei dem in 4 dargestellten
Ausführungsbeispiel eine Reihe von Strömungsflügeln 152 auf,
welche entlang der Längsstege 146 auf deren stromabwärtiger
Seite angeordnet sind. Diese Strömungsflügel 152 können
eine Umlenkung der Strömung in Richtung quer zur Einspritzrichtung 126 bewirken, das
heißt beispielsweise in Richtung der Querstege 148.
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Die
Strömungsflügel 152 und die Öffnungen 150 können
dabei derart bemessen sein, dass das eingesprühte schadstoffvermindernde
Medium 124 durch diese Öffnungen 150 zumin dest
teilweise hindurchtreten kann und zumindest teilweise auf die stromaufwärtige
Seite des Verwirbelungselements 144 gelangt. Tropfen beziehungsweise
Partikel des schadstoffvermindernden Mediums 124, welche
somit beim ersten Durchtritt durch das Mischelement 142 noch
keinen Kontakt mit diesem hatten, werden daher nochmals durch das
Mischelement 142 geleitet. Auch Tropfen, welche beim ersten
Durchtritt bereits Kontakt hatten und in kleinere Tropfen zerstäubt wurden,
können bei erneutem Kontakt in noch kleinere Tropfen zerstäubt
oder in die Gasphase überführt werden oder aufgrund
ihrer geringen Trägheit besonders gut vom Abgas mitgeführt
werden. Die Größenverteilung der Tropfen beziehungsweise
Partikel des schadstoffvermindernden Mediums 124 stromabwärts
der Dosiervorrichtung 110 wird somit stark hin zu kleineren
Partikeln beziehungsweise Tropfen verschoben. Dies wiederum begünstigt
jedoch einen Übertritt in die Gasphase und eine gute Vermischung mit
dem Abgas, was sich insbesondere in einem (in 3 nicht
dargestellten, jedoch zusätzlich möglichen) Katalysator 118 des
schadstoffvermindernden Systems 120 positiv bemerkbar machen
kann.
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In 5 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Dosiervorrichtung 110 dargestellt, welches wiederum im
Wesentlichen dem Ausführungsbeispiel gemäß 1 entspricht.
In diesem Ausführungsbeispiel ist wiederum vor der Mündungsstelle 132 ein
Mischelement 142 vorgesehen, welches in diesem Ausführungsbeispiel
einen Strömungswiderstand 154 umfasst. Dieser
Strömungswiderstand 154 ist in dem in 5 dargestellten
Ausführungsbeispiel als Querschnittsverengung 156 und/oder
als Querschnittsveränderung ausgestaltet. Eine Querschnittsveränderung
kann auch eine Veränderung der Form des Querschnitts umfassen.
Es sei darauf hingewiesen, dass auch die Öffnungen 150 des
Verwirbelungselements 144 gemäß 4 als
Querschnittsverengung 156 dienen können.
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Durch
diese Querschnittsverengung 156 kann, wie auch durch die übrigen,
zuvor dargestellten Ausführungsbeispiele von Mischelementen 142,
der Massenstrom in der Nebenleitung 136 erhöht
beziehungsweise auf einen gewünschten Wert eingestellt werden.
Weiterhin begünstigt eine derartige Querschnittsverengung 156 eine
Durchmischung des Abgases und des schadstoffvermindernden Mediums 124, ähnlich
zu der in den 3 und 4 dargestellten
Anordnung. Wiederum kann ein Großteil der Tropfen beziehungsweise
Partikel des schadstoffvermindernden Mediums 124 vorzugsweise
das Mischelement 142 doppelt passieren, so dass die Mischwirkung
und der Anteil gasförmigen schadstoffvermindernden Mediums,
beispielsweise gasförmigen Reduktionsmittels, dadurch deutlich
ansteigt, da Tropfen, die beim ersten Durchqueren durch Aufprall auf
dem Mischelement 142 in kleinere Tropfen zerfallen, beim
zweiten Durchgang aufgrund ihrer geringeren Trägheit gut
der durch das Mischelement 142 aufgeprägten Gasströmung
folgen können. Im Fall einer Wandbenetzung durch das schadstoffvermindernde Medium 124 beziehungsweise
Reduktionsmittel bei niedrigen Wandtemperaturen tritt die Benetzung
mit einem Mischelement 142 stromaufwärts des Mischelements 142 auf.
Verdunstet der Wandfilm dann im weiteren Verlauf, wird das schadstoffvermindernde Medium 124 dem
Mischelement 142 in gasförmigem Zustand zugeführt
und gemeinsam mit den anderen Abgaskomponenten vermischt. Dadurch
wird das Auftreten von hohen Konzentrationen des schadstoffvermindernden
Mediums in Wandnähe, wie es bei dem Stand der Technik entsprechenden
Systemen häufig der Fall ist, verringert.
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6 zeigt
schließlich ein Ausführungsbeispiel der Dosiervorrichtung 110,
bei welchem das Mischelement 142 einen wabenartigen Körper 158 umfasst.
Bei diesem wabenartigen Körper 158 kann es sich
beispielsweise um einen beschichteten oder unbeschichteten Katalysator
handeln. Der wabenartige Körper 158 kann derart
angeordnet werden, dass der Sprühstrahl des schadstoffvermindernden
Mediums 124 auf diesen wabenartigen Körper 158 auftrifft.
Die Tropfen beziehungsweise Partikel des schadstoffvermindernden
Mediums 124 zerfallen dann in der Regel beim Auftreffen
auf den wabenartigen Körper 158 in kleinere Tropfen
oder lagern sich auf dem wabenartigen Körper 158 ab.
In letzterem Fall bewirkt die große Oberfläche
des wabenartigen Körper 158 einen schnellen Übergang
des schadstoffvermindernden Mediums 124 in die Gasphase, beispielsweise
eine Verdunstung des Reduktionsmittels. Mit einer katalytischen
Beschichtung des wabenartigen Körpers 158 kann
die Reduktionsmittelaufbereitung gezielt beeinflusst werden. Mit
dem wabenartigen Körper 158 kann zudem ein Auftreffen von
flüssigem Reduktionsmittel beziehungsweise nicht in die
Gasphase übergegangenem schadstoffvermindernden Medium
auf den SCR-Katalysator 118 nahezu vollständig
vermieden werden. Allgemein kann als wabenartiger Körper 158 jedoch
ein beliebiges Element mit einer hohen aktiven Oberfläche
eingesetzt werden, beispielsweise poröse Elemente, welche
von dem Abgas durchströmt werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102004004738
A1 [0002, 0003, 0004]