DE102007063412B4 - Verfahren zum Abbremsen eines Räder aufweisenden Fahrzeuges - Google Patents

Verfahren zum Abbremsen eines Räder aufweisenden Fahrzeuges Download PDF

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Abstract

Verfahren zum Abbremsen eines Räder aufweisenden Fahrzeuges, bei dem
– ein Bremsvorgang des Fahrzeugs eingeleitet wird,
– ein Schlupf S und ein Kraftschluss μ und die Fahrzeuggeschwindigkeit vF ermittelt werden,
– aus der erhaltenen Fahrzeuggeschwindigkeit vF, dem Kraftschluss μ und dem Schlupf S ein Temperaturwert Θmess für die Temperatur im Kontaktbereich zwischen einem Rad und einem Fahrzeugweg berechnet wird, aus dem relativen Temperaturwert Θmess ein Reduktionsfaktorwert ε(Θmess) abgeleitet wird,
– auf der Grundlage eines Viskositätsmodells η(Θ) und des Reduktionsfaktorwertes ε(Θmess) der Verlauf eines Reduktionsfaktors ε(Θ) in Abhängigkeit der relativen Temperatur Θ modelliert wird,
– auf der Grundlage des Verlaufs des Reduktionsfaktors ε(Θ) der Verlauf des Kraftschlusses μ(Θ) in Abhängigkeit der relativen Temperatur Θ ermittelt wird,
– auf der Grundlage des Verlaufs des Kraftschlusses μ(Θ) der optimale Kraftschluss μopt und die optimale Kontakttemperatur Θopt ermittelt werden,
– ausgehend von dem optimalen Kraftschluss μopt und...

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abbremsen eines Räder aufweisenden Fahrzeugs.
  • Gemäß dem Stand der Technik wird zum Abbremsen eines eine bestimmte Geschwindigkeit aufweisenden Fahrzeugs ein Bremsmoment in das rotierende Rad eingeleitet. Das eingeleitete Bremsmoment wirkt einem Rotationsmoment entgegen, das unter anderem von der Masse des Fahrzeugs und dessen Verzögerung abhängig ist. Zum Einleiten des Bremsmoments dient beispielsweise ein Bremsbelag, der mit einer Normal- oder Andruckkraft gegen die Oberfläche einer Bremsscheibe gepresst wird, die drehfest mit dem Rad oder der Radachse des Fahrzeugs verbunden ist.
  • Werden die am Rad angreifenden Bremsmomente größer als die Kraftschlussmomente, die zwischen dem Rad und dem Fahrweg, beispielsweise einer Schiene, herrschen, kommt es zu einer Verzögerung des Rades bis zum Stillstand. In solchen Fällen verlängert sich der Bremsweg des Fahrzeugs. Um ein solches Blockieren oder Gleiten eines Rades beim Bremsen zu vermeiden, sind Anti-Blockier- oder im Schienenbereich Gleitschutzregelungen vorgesehen, die so auf das eingeleitete Bremsmoment einwirken, dass ein unerwünschtes Gleiten oder Blockieren des Rades vermieden ist.
  • Gleitschutzregler orientieren sich oftmals an den Vorgaben zur Zulassung von Gleitschutzgeräten nach der UIC541-05-Norm. Diese Norm gibt Vorgaben zum Sollschlupf bei einer kraftschlussverminderten Bremsung an. Die normgemäß vorgegebenen Angaben zum Sollschlupf basieren auf empirischen Erkenntnissen, die aus umfangreichen Versuchsreihen abgeleitet wurden. Ob die auf diese Weise bereitgestellten Sollschlupfvorgaben in allen Fällen den kürzesten Bremsweg nach sich ziehen, ist ungeklärt.
  • Aus der nächstkommenden WO 2006/113954 A1 ist ein Verfahren zur Anpassung des Bremszylinderdruckes bekannt, bei dem ein Schlupf, der Kraftschluss und die Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt werden. Ferner wird ein optimaler Sollschlupf im Rahmen einer Optimalschlupfsuche bestimmt. Hierbei kommt ein so genannter Bremszustandsfaktor zum Einsatz, der auf der Basis eines Test-Bremsmanövers ermittelt wird.
  • Die US 5,814,718 A beschreibt ebenfalls ein Verfahren zur Bestimmung eines Kraftschlusses, wobei die lineare Geschwindigkeit der Fahrzeugachse und der Schlupf ermittelt werden.
  • Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren anzugeben, mit dem ein Sollschlupf für eine Gleitschutzregelung bereitgestellt ist, so dass die größtmögliche Verzögerung des Fahrzeugs über den gesamten Bremsvorgang hinweg erzeugt werden kann.
  • Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst, bei dem ein Bremsvorgang des Fahrzeugs eingeleitet wird, ein Schlupf S und ein Kraftschluss μ und die Fahrzeuggeschwindigkeit vF ermittelt werden, aus der erhaltenen Fahrzeuggeschwindigkeit vF, dem Kraftschluss μ und dem Schlupf S ein Temperaturwert Θmess für die Temperatur im Kontaktbereich zwischen einem Rad und einem Fahrzeugweg berechnet wird, aus dem Temperaturwert Θmess ein Reduktionsfaktorwert ε(Θmess) abgeleitet wird, auf der Grundlage eines Viskositätsmodells und des Reduktionsfaktorwertes ε(Θmess) der Verlauf eines Reduktionsfaktors ε(Θ) in Abhängigkeit der relativen Temperatur modelliert wird, auf der Grundlage des Verlaufs des Reduktionsfaktors ε(Θ) der Verlauf des Kraftschlusses μ(Θ) in Abhängigkeit der relativen Temperatur O ermittelt wird, auf der Grundlage des Verlaufs des Kraftschlusses μ(Θ) der optimale Kraftschluss μ(Θopt) und die optimale Kraftkontakttemperatur Θopt ermittelt werden, ausgehend von dem optimalen Kraftschluss μ(Θopt) und der optimalen Kontakttemperatur Θopt der optimale Sollschlupf Sopt ermittelt wird und der optimale Sollschlupf Sopt einer Gleitschutzregelung als Sollwert zur Verfügung gestellt wird.
  • Die Erfindung fußt auf der Annahme, dass sich ein maximaler Kraftschluss, also die größte Reibung zwischen Rad und Fahrweg bei einer bestimmten Temperatur im Kontaktbereich einstellt. Diese bestimmte oder optimale Radfahrwegtemperatur wird beim Optimalschlupf erreicht. Erfindungsgemäß werden Fahrzeuggeschwindigkeit vF, Kraftschluss μ und Schlupf S ermittelt. Diese Ermittlung erfolgt beispielsweise durch Messsensoren. Abweichend davon wird beispielsweise die Fahrzeuggeschwindigkeit, wenn kein spezieller schlupfunabhängiger Sensor oder eine ungebremste Achse vorhanden sind, über einen geeigneten Algorithmus bestimmt. Dies gilt zweckmäßigerweise auch für den Kraftschluss, der aus Messwerten abgeleitet, in der Regel aber nicht direkt gemessen wird. Ausgehend von den so ermittelten Größen wird ein Temperaturwert Θmess berechnet, der einer Temperatur im Kontaktbereich zwischen Rad und Fahrzeugweg entspricht. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass die trockene Reibungszahl μtrocken dem maximalen Kraftschluss μmax entspricht. Ein verminderter Kraftschluss stellt sich gemäß diesem Modell aufgrund einer viskosen Zwischenschicht zwischen Rad und Fahrzeugweg ein. Diese Zwischenschicht nimmt einen Teil der Normalkräfte auf, die nicht mehr für die Übertragung von Tangentialkräften, also von Bremskräften, zur Verfügung stehen. Diese Zwischenschicht weist eine Viskosität auf, die ebenfalls von der Temperatur im Radfahrzeugwegbereich abhängig ist. Der Zusammenhang zwischen der Viskosität η und der Temperatur Θ ist stark nicht linear, lässt sich aber mit Hilfe von Modellrechnungen modellieren. Der Reibschluss zwischen trockenem Fahrweg und trockenem Rad ist daher als Funktion der Temperatur Θ zwischen Rad und Fahrweg bekannt, so dass sich die Viskosität für einen kon kreten Anwendungsfall ausreichend genau berechnen lässt. Der Viskositätsverlauf η(Θ) ermöglicht die Bestimmung des Kraftschlusses in Abhängigkeit von der Temperatur bereits beim Einleiten des Bremsvorgangs, wobei die optimale Temperatur Θopt die Temperatur ist, bei der sich der größte Kraftschluss ergibt. Aus der optimalen Temperatur Θopt kann der Optimalschlupf Sopt bestimmt werden und einer Gleitschutzregelung oder einem Anti-Blockier-System zugeführt werden.
  • Vorteilhafterweise wird eine von einem Bremsaktuator erzeugte Bremskraft FBremse und eine negative Radbeschleunigung ω . erfasst. Aus der Bremskraft FBremse wird ein Bremsmoment MBremse und aus der negativen Radbeschleunigung ω . ein rotatorisches Moment Mrotatorisch berechnet, wobei aus dem Bremsmoment, dem rotatorischen Moment und einer Normalkraft, die einer auf die Radaufstandsfläche wirkenden Kraft entspricht, der Kraftschluss μ(Θmess) ermittelt wird. Gemäß dieser vorteilhaften Weiterentwicklung der Erfindung wird davon ausgegangen, dass das Fahrzeug mit Reibbremsen bestückt ist, wobei die Bremskraft durch Bremsaktuatoren erzeugt wird. Solche Bremsaktuatoren sind beispielsweise Bremszylinder, die über eine bewegliche Begrenzungswandung verfügen. Die Erhöhung des Druckes bewirkt somit das Einleiten einer Bremskraft in die bewegliche Begrenzungswandung. Die Begrenzungswandung ist beispielsweise mittels einer geeigneten Hebelmechanik mit dem Bremsbelag verbunden.
  • Vorteilhafterweise kann eine negative Radbeschleunigung ω . und/oder die Fahrzeuggeschwindigkeit vF mittels wenigstens eines Achsdrehzahlgebers ermittelt werden, der die Drehzahl eines Rades oder einer drehfest mit wenigstens einem Rad ver bundenen Fahrzeugachse in Abhängigkeit der Zeit erfasst, wobei der relative Temperaturwert ΘMess gemäß
    Figure 00060001
    berechnet wird.
  • Zweckmäßigerweise wird auf der Grundlage des relativen Temperaturwertes ΘMess ein trockener Kraftschluss μtrockenMess) mit Hilfe einer Datenbank abgeleitet, wobei der Reduktionsfaktorwert ε(ΘMess ) gemäß
    Figure 00070001
    bestimmt wird.
  • Vorteilhafterweise basiert das gewählte Viskositätsmodell auf folgender Gleichung:
    Figure 00070002
    wobei η die Viskosität, Θ die relative Temperatur, μ0 die Viskosität bei 0 Grad Celsius, TA,B charakteristische Beiwerte und T0 gleich 273 Grad Kelvin sind.
  • Vorteilhafterweise wird der Verlauf des Kraftschlusses μ(Θ) aus dem Produkt μ(Θ) = ε(Θ)·μtrocken(Θ)berechnet.
  • Zweckmäßig werden die den Berechnungen zugrunde gelegten Parameter dynamisch an die Dauer des Bremsvorgangs angepasst.
  • Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung unter Bezug auf die Figuren der Zeichnung, wobei gleiche Bezugszeichen auf gleich wirkende Bauteile verweisen und wobei
  • 1 die Abhängigkeit des trockenen Reibkoeffizienten μtrocken als Funktion der Temperatur Θ,
  • 2 den Verlauf des Reduktionsfaktors ε als Funktion der Temperatur Θ,
  • 3 den Verlauf des Kraftschlusses μ als Funktion der Temperatur Θ,
  • 4 die Ermittlung eines gemessenen Kraftschlusses μ schematisch,
  • 5 die Ermittlung des Optimalschlupfes Sopt für unterschiedliche Viskositätszwischenschichten,
  • 6 einen modulierten Verlauf des Reduktionsfaktors ε(Θ) sowie einen ermittelten Reduktionsfaktor ε(ΘMess),
  • 7 den aus 6 abgeleiteten Kraftschluss μ als Funktion der Temperatur Θ,
  • 8 eine Gleitschutzregelung unter Verwendung eines optimalen Sollschlupfes schematisch verdeutlicht und
  • 9 ein verfeinertes Verfahren gemäß 8 zeigen.
  • 1 zeigt den Verlauf des trockenen Reibkoeffizienten μtrocken als Funktion der relativen Temperatur Θ. Es ist erkennbar, dass der trockene Reibkoeffizient μtrocken mit größer werdender Temperatur Θ linear abnimmt. Hierbei wird davon ausgegangen, dass der trockene Reibschluss dem maximalen Kraftschluss entspricht. Es gilt folgender Zusammenhang: μtrocken(Θ) = μ0 – αμ·Θ, wobei μ0 der Kraftschluss bei Θ = 0 und αμ ein Steigungsfaktor ist.
  • Der verminderte Kraftschluss ergibt sich durch die Auswirkungen einer viskosen Zwischenschicht, wie bereits ausgeführt wurde. Der Zusammenhang zwischen Temperatur Θ und Viskosität η dieser Zwischenschicht ist stark nicht linear. Der verminderte Kraftschluss ergibt sich aus dem Produkt von Reduzierfaktor ε und trockenem Kraftschluss μtrocken. Es gilt: μ(Θ) = ε(Θ)·μtrocken(Θ)
  • Geht man von einem einfachen Viskositätsmodell für Wasser = μ = μ20· 34 / 14+Θ aus ergibt sich für den Reduzierfaktor ε(Θ) als Funktion der Temperatur Θ folgender Zusammenhang:
    Figure 00090001
    wobei a und b die Ellipsenhalbachsen der Kontaktfläche zwischen Rad und Fahrbahn, N die Radaufstandskraft, R0 die Rauheit der Kontaktflächen und μ20 die Viskosität der Zwischenschicht bei 20°C sind. vF entspricht der Geschwindigkeit des Fahrzeugs.
  • Der in 3 dargestellte Kraftschluss μ(Θ) ergibt sich, wie bereits ausgeführt wurde, aus dem Produkt zwischen dem trockenen Reibkoeffizienten μ(Θtrocken) und dem Reduzierfaktor ε(Θ). Bei einer bestimmten Temperatur Θopt wird ein op timaler als größter Kraftschluss μopt zwischen Rad und Fahrzeug erzielt. Wird durch die Gleitschutzregelung eine solche Temperatur im Fahrzeugwegbereich erzeugt, kommt es also zum kürzesten Bremsweg. Der optimalen Temperatur Θopt ist einem Optimalschlupf Sopt eindeutig zugeordnet, welcher der Gleitschutzregelung als Sollschlupf übergeben wird.
  • Für die relative Temperatur ergibt sich
    Figure 00100001
    wobei MK eine Materialkonstante, N die in die Radaufstandsfläche eingeleitete Normalkraft und a und b wieder die Ellipsenhalbachsen der Kontaktfläche zwischen Rad und Fahrbahn sind.
  • Voraussetzung für die Ermittlung des Optimalschlupfes ist die Messung beziehungsweise Abschätzung der am Rad des Fahrzeugs angreifenden Momente, die in 4 schematisch dargestellt sind. So ist zum einen das Bremsmoment MBremse und das Drehmoment des Rades Mrotatorisch sowie der Kraftschluss μ schematisch gezeigt, wobei der in 4 gezeigte Kurvenverlauf den Kraftschluss als Funktion des Schlupfes verdeutlicht. Es ist erkennbar, dass der Kraftschluss μ bei einem bestimmten Schlupf S sein Maximum aufweist. Der Schlupf am Maximum des Kraftschlusses entspricht dem Optimalschlupf Sopt. Aus 4 ergibt sich folgender Zusammenhang für den gemessenen Kraftschluss μmess
    Figure 00100002
    wobei N der Normalkraft, die auf die Radaufstandsfläche wirkt, und RRad dem Radius des Rades entspricht.
  • Das Bremsmoment kann beispielsweise durch Messen eines in einem Bremszylinder beim Bremsen erzeugten Druckes abgeleitet werden. Das rotatorische Moment Mrotatorisch entsteht durch die Änderung der Winkelgeschwindigkeit der rotatorischen Massen, wie beispielsweise Radsatz oder dergleichen. Das rotatorische Moment Mrotatorisch ist somit nur von der Verzögerung der rotatorischen Massen und ihrer Massenträgheitsmomente abhängig. Die Kraftschlusskraft bewirkt ein Moment am Rad. Das Gewicht kann beispielsweise durch den Druck einer Druckfeder eines Schienenfahrzeugs abgeschätzt werden. Selbstverständlich sind auch andere Möglichkeiten zur Bestimmung des Bremsmoments oder des Drehmoments des Rades vorstellbar. Der Kraftschluss ergibt sich gemäß der oben dargestellten Gleichung.
  • 5 zeigt den Verlauf des optimalen Kraftschlusses μopt für unterschiedliche Zwischenschichten, also verschiedenen Viskositäten η1, η2 und η3. Je höher die Viskosität der Zwischenschicht desto geringer ist selbstverständlich der Kraftschluss zwischen Rad und Fahrweg.
  • Mit dem ermittelten Kraftschluss μmess oder anders dargestellt μ(Θmess) kann nach der Gleichung
    Figure 00110001
    die dem ermittelten Kraftschluss zugeordnete Temperatur Θmess bestimmt werden. Der Verlauf des trockenen Kraftschlusses μtrocken ist bekannt und in entsprechenden Tabellen hinterlegt.
  • Mit Hilfe der Gleichung
    Figure 00110002
    ergibt sich aus dem ermittelten Kraftschluss μMess und dem trockenen Reibschluss μtrocken ein Reduktionsfaktorwert ε(Θmess). Mit Hilfe eines zweckmäßigen Viskositätsmodells
    Figure 00120001
    und unter Berücksichtigung des Reduktionsfaktorwertes ergibt sich der Verlauf des Reduktionsfaktors ε(Θ) in Abhängigkeit der Temperatur.
  • 6 zeigt den Verlauf des Reduzierfaktors ε(Θ) als Funktion der Temperatur Θ, der mit Hilfe von ε(Θmess) bestimmt wurde. Multipliziert man ε(Θ) mit dem trockenen Kraftschluss μtrocken(Θ) als Funktion der Temperatur Θ, ergibt sich der in 7 dargestellte Verlauf des Kraftschlusses μ(Θ) als Funktion der Temperatur. Der optimale Kraftschluss ergibt sich als Maximum des Kurvenverlaufs gemäß der Gleichung
    Figure 00120002
    Der diesem Kraftschluss entsprechende Temperaturwert ist der optimale Temperaturwert Θopt, der beim Optimalschlupf Sopt erreicht wird. Der Optimalschlupf Sopt ergibt sich nach folgender Gleichung:
    Figure 00120003
  • Der Optimalschlupf Sopt wird anschließend der Gleitschutzregelung als Regelgröße zur Verfügung gestellt.
  • 8 zeigt den Verlauf des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand einer anderen abweichenden Darstellung schematisch.
  • Zunächst wird die Bremsung eingeleitet. Im Punkt 1 ergibt sich der Schlupf S1, der jedoch nicht dem Optimalschlupf entspricht, der erst im Punkt 2 erreicht wird. Gemäß dem eben vorgestellten Verfahren wird der Optimalschlupf Sopt bestimmt und der Regeleinheit zur Verfügung gestellt, die daraufhin den Optimalschlupf gezielt einstellt. Der maximale Kraftschluss wird erreicht. Das Erhöhen der Bremskraft würde einen erhöhten Schlupf S3 im Gefolge haben, so dass ein verringerter Kraftschluss bereitgestellt wäre.
  • 9 zeigt ein gegenüber dem in 8 dargestellten Verfahren erweitertes Ausführungsbeispiel der Erfindung. Wie bereits im Zusammenhang mit 8 erläutert, wird zunächst die Bremsung eingeleitet, wobei sich ein Schlupf S1 ergibt, der optimiert wird, so dass der Punkt 2 und der Schlupf S2 erreicht werden, wobei der Schlupf S2 zunächst der Optimalschlupf ist. Bei länger andauernden Bremsungen kommt es jedoch zu einer Veränderung der Parameter, die zu einem veränderten Optimalschlupf führen. So konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass bei einigen Bremsungen die Rauheit zwischen Rad und Fahrweg zunimmt. Dies hat einen Anstieg des Kraftschlusses im Gefolge, so dass die Bestimmung des Optimalschlupfes entsprechend angepasst werden muss. Durch die Zunahme der Rauheit geht man in 9 von Punkt 2 zu Punkt 4 über. Das Verfahren zur Optimalschlupfbestimmung wird auf der Grundlage des neuen Rauheitswertes erneut durchgeführt, so dass sich ein neuer Optimalschlupf in Punkt 5 ergibt. Dieser wird aufgrund der Gleitschutzregelung gezielt angefahren.

Claims (7)

  1. Verfahren zum Abbremsen eines Räder aufweisenden Fahrzeuges, bei dem – ein Bremsvorgang des Fahrzeugs eingeleitet wird, – ein Schlupf S und ein Kraftschluss μ und die Fahrzeuggeschwindigkeit vF ermittelt werden, – aus der erhaltenen Fahrzeuggeschwindigkeit vF, dem Kraftschluss μ und dem Schlupf S ein Temperaturwert Θmess für die Temperatur im Kontaktbereich zwischen einem Rad und einem Fahrzeugweg berechnet wird, aus dem relativen Temperaturwert Θmess ein Reduktionsfaktorwert ε(Θmess) abgeleitet wird, – auf der Grundlage eines Viskositätsmodells η(Θ) und des Reduktionsfaktorwertes ε(Θmess) der Verlauf eines Reduktionsfaktors ε(Θ) in Abhängigkeit der relativen Temperatur Θ modelliert wird, – auf der Grundlage des Verlaufs des Reduktionsfaktors ε(Θ) der Verlauf des Kraftschlusses μ(Θ) in Abhängigkeit der relativen Temperatur Θ ermittelt wird, – auf der Grundlage des Verlaufs des Kraftschlusses μ(Θ) der optimale Kraftschluss μopt und die optimale Kontakttemperatur Θopt ermittelt werden, – ausgehend von dem optimalen Kraftschluss μopt und der optimalen Kontakttemperatur Θopt der optimale Sollschlupf Sopt ermittelt wird und – der optimale Sollschlupf Sopt einer Gleitschutzregelung als Sollwert zur Verfügung gestellt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine von einem Bremsaktuator erzeugte Bremskraft FBremse und eine negative Radbeschleunigung ω . erfasst werden, aus der Bremskraft FBremse ein Bremsmoment MBremse und aus der negativen Radbeschleunigung ω . ein rotatorisches Moment Mrotatorisch berechnet werden und aus dem Bremsmoment MBremse, dem rotatorischen Moment Mrotatorisch und einer Normalkraft N der Kraftschluss μ(ΘMess) ermittelt wird, wobei die Normalkraft die auf die Radaufstandfläche wirkende Kraft ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine negative Radbeschleunigung ω . und/oder die Fahrzeuggeschwindigkeit vF auf der Grundlage der in Abhängigkeit von der Zeit erfassten Drehzahl eines Rades ermittelt werden, wobei der relative Temperaturwert ΘMess gemäß
    Figure 00150001
    berechnet wird.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Grundlage des relativen Temperaturwertes ΘMess ein trockener Kraftschlussbeiwert μtrockenMess) mit Hilfe einer Datenbank abgeleitet wird, wobei der Reduktionsfaktorwert ε(ΘMess) gemäß
    Figure 00150002
    bestimmt wird.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das gewählte Viskositätsmodell auf folgender Gleichung basiert:
    Figure 00160001
    wobei η die Viskosität, Θ die relative Temperatur, η0 die dynamische Viskosität bei 0 Grad Celsius, TA,B charakteristische Beiwerte und T0 gleich 273 Grad Kelvin sind.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verlauf des Kraftschlusses aus dem Produkt (Θ) = ε(Θ)·μtrocken(Θ)berechnet wird.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die den Berechnungen zugrunde gelegten Parameter dynamisch an die Dauer des Bremsvorgangs angepasst werden.
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