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Die
Erfindung betrifft ein Bediensystem für ein Kraftfahrzeug,
mittels dessen Systeme und/oder Funktionen durch mindestens einen
Benutzer bedienbar sind, wobei das Bediensystem Erfassungsmittel
und Ausgabemittel umfasst und wobei jeweils aktuell in einem Bedienkontext
nur eine Auswahl aus einer Vielzahl von Bedienoptionen über
die Erfassungsmittel erfassbar ist und über die Ausgabemittel die
zur Verfügung stehenden Bedienoptionen angegeben werden
bzw. sind, die aktuell über die Erfassungsmittel erfasst
und/oder ausgewählt werden können, und das Bediensystem
eine Steuereinrichtung umfasst, die Systeme und/oder Funktionen
entsprechend der über die Erfassungsmittel erfassten Nutzereingaben
bedient und/oder steuert.
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Werden
unterschiedliche Systeme, beispielsweise Fahrzeugsysteme, und/oder
Funktionen des Fahrzeugs über ein solches Bediensystem
in einem Kraftfahrzeug bedient, so wird ein solches Bediensystem
häufig auch als Multifunktionsbediensystem bezeichnet.
Eine Anzahl der zeitgleich über die Erfassungsmittel erfassbaren
Bedienoptionen ist in der Regel begrenzt. Stehen mehr Bedienoptionen,
d. h. Bedienmöglichkeiten, für die Systeme und/oder Funktionen
zur Verfügung, die mittels des Bediensystems bedient und/oder
gesteuert werden sollen, so können den einzelnen Erfassungsmitteln
die einzelnen unterschiedlichen Bedienoptionen nicht zeitgleich
zugewiesen sein. Es ist daher üblich, die unterschiedlichen
Bedienoptionen in verschiedene Bedienkontexte zu gruppieren. Eine
solche Gruppierung erfolgt häufig menüartig in
einer hierarchischen Struktur. In einer obersten Ebene sind beispielsweise die
unterschiedlichen bedienbaren Systeme und/oder Funktionen aufgeführt.
In darunter liegenden Ebenen sind die Systemgruppen und/oder Hauptfunktionen
aufgeführt. Je nach Ausgestaltung des Systems und/oder
der Funktion erfolgt eine weitere Untergliederung in Untermenüs.
In einer untersten Ebene sind dann die einzelnen Bedienoptionen, die
eine Steuerung des entsprechenden Systems und/oder der Funktion
bewirken, angeordnet. Darüber hinaus können solche
Bedienoptionen auch in den darüber liegenden Menüebenen
vorgesehen sein.
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Je
umfangreicher die Komfortfunktionen und Komfortsysteme in einem
Kraftfahrzeug werden, desto höher ist die Anzahl der Bedienoptionen,
die für den Fahrer zur Verfügung stehen. Für
einen Fahrer ist es hierbei schwierig, alle Funktionen kennen zu lernen
und sich die einzelnen Betätigungsschritte zu merken, die
zum Auslösen einer bestimmten Funktion bzw. zum Herbeiführen
einer bestimmten Bedienung eines der Systeme notwendig sind. Die einzelnen
Bedienoptionen sind aus diesem Grunde Bedienkontexten zugeordnet.
Ein Bedienkontext ist durch einen Zustand des Kraftfahrzeugs, der
Systeme und/oder Funktionen sowie gegebenenfalls einen Fahrzustand
und/oder Umgebungszustände festgelegt. Beispielsweise wird
nach einer Inbetriebnahme des Kraftfahrzeugs jeweils ein Hauptbedienkontext oder
Inbetriebnahmebedienkontext angezeigt. Wird hingegen ein Navigationssystem
bedient, so werden die Bedienoptionen zu einem Navigationskontext
zusammengefasst. Um dem Nutzer zu vermitteln, welchen Erfassungsmitteln
bzw. welch einer Betätigung eines Erfassungsmittels welche
Bedienoption zugeordnet ist, sind die Ausgabemittel vorgesehen,
dieses anzugeben. Hierdurch wird es möglich, über
eine begrenzte Anzahl von Erfassungsmitteln bzw. Erfassungsmitteln,
die nur eine begrenzte Anzahl unterschiedlicher Bedienoptionen zu
einer Zeit selektiv erfassen können, zu verwenden, um eine
sehr große Anzahl von Bedienoptionen zu erfassen.
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Aus
der
DE 101 53 987
A1 ist ein Informationssystem in einem Kraftfahrzeug mit
mehreren Informationsquellen zur Ausgabe einer jeweils zugehörigen
Information bekannt, wobei die auszugebende Information in Abhängigkeit
vom Zustand des Fahrers und/oder vom Verhalten des Fahrers erzeugt und/oder
gefiltert werden. Mindestens eine der Informationsquellen erzeugt
die auszugebenden Informationen mit einer Häufigkeit, die
vom Zustand des Fahrers und/oder vom Verhalten des Fahrers abhängt.
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Aus
der
DE 102 41 922
A1 ist ein Fahrerassistenzsystem für ein Straßenfahrzeug
mit einem Hilfesystem bekannt. Das Fahrerassistenzsystem weist Erfassungsmittel
zum Erfassen von Umgebungsinformationen über eine Umgebung
des Fahrzeugs und Beeinflussungsmittel zum Beeinflussen einer Bewegungsrichtung
und/oder einer Geschwindigkeit des Fahrzeugs abhängig von
den Umgebungsinformationen auf. Das Hilfesystem dient der Ausgabe von
Hilfeinformationen an einen Fahrer des Fahrzeugs. Es weist Erkennungsmittel
auf zum Erkennen, ob das Fahrerassistenzsystem in dem momentanen und/oder
einem zukünftig zu erwartenden Zustand der Umgebung und/oder
Betriebszustand des Fahrzeugs zuverlässig betrieben werden
kann. Das Hilfesystem ist mit dem Erkennungsmittel verbunden und ausgestaltet,
dem Fahrer während des Betriebs des Fahrzeugs einen Hinweis
zu geben, wenn das Fahrerassistenzsystem nicht zuverlässig
betrieben werden kann. Hierbei ist vorgesehen, eine Historie der bereits
ausgegebenen Hilfeinformationen bei einer Entscheidung zu berücksichtigen,
ob und/oder welche Hilfeinformationen an den Fahrer ausgegeben werden.
Hierbei kann eine Reaktion des Fahrers auf bereits ausgegebenen Hilfeinformationen
ausgewertet werden und abhängig hiervon entschieden werden,
ob und/oder welche Hilfeinformationen an den Fahrer ausgegeben werden.
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Aus
der
DE 10 2006
057 153 A1 ist ein weiteres Fahrerassistenzsystem und ein
Verfahren zum Unterstützen eines Kraftfahrzeugnutzers bekannt, bei
denen eine Auswahl von auszugebenden Informationen vorzugsweise
auf einer Historie von Sensordaten beruht. In Abhängigkeit
von der Anzahl der vom Fahrer befahrenen Routen und gemachten Fahrten
wird die Auswahl von auszugebenden Informationen, insbesondere die
Aktivierung von so genannten Advanced Driver Assistance System-Anwendungen,
die beispielsweise Kurvenwarnsysteme, Geschwindigkeitswarnsysteme
oder Verkehrszeichenwarnsysteme umfassen, vorgenommen.
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Aus
der
DE 43 38 171 C1 ist
ein Tastatur- und Anzeigesystem zur Bedienung von Funktionen von
Komponenten in einem Kraftfahrzeug mit wenigstens einer Ebenenwahltaste
zur Anwahl einer Funktionsebene und Funktionenanwahltasten bekannt,
welchen in den diversen Funktionsebenen verschiedene angezeigte
Funktionen zugeordnet sind. Die den Funktionsanwahltasten zugeordneten Funktionen
in den mit der Ebenenwahltaste angewählten Funktionsebenen
sind benutzerindividuell festlegbar.
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Bei
dem bekannten Bediensystem ist zwar eine nutzerindividuelle Anpassung
möglich, jedoch wird eine Komplexität des gesamten
Bediensystems, insbesondere für einen Nutzer, der das Fahrzeug bzw.
dessen Bediensystem noch nicht kennt, nicht befriedigend vereinfacht.
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Der
Erfindung liegt somit die technische Aufgabe zugrunde, ein Bediensystem
eingangs genannter Art zu schaffen, mit dem eine an die Kenntnisse des
Nutzers angepasste Bedienung des Fahrzeugsystems möglich
ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Bediensystem
mit dem Merkmal des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Hierfür
ist bei einem Bediensystem für ein Kraftfahrzeug, mittels
dessen Systeme und/oder Funktionen durch mindestens einen Nutzer
bedienbar sind und welches Erfassungsmittel und Ausgabemittel sowie
eine Steuereinrichtung umfasst, wobei jeweils aktuell in einem Bedienkontext
nur eine Auswahl aus einer Vielzahl von Bedienoptionen über
die Erfassungsmittel erfassbar ist und über die Ausgabemittel
die zur Verfügung stehenden Bedienoptionen angegeben werden,
die aktuell über die Erfassungsmittel erfasst und/oder
ausgewählt werden können, und wobei die Steuereinrichtung
ausgebildet ist, die Systeme und/oder Funktionen entsprechend der über
die Erfassungsmittel erfassten Nutzereingaben zu bedienen und/oder
zu steuern, vorgesehen, dass das Bediensystem in einem Ausgangszustand
und einem Erweiterungszustand betreibbar ist, wobei im Ausgangszustand
mindestens ein Bedienkontext existiert, in dem eine Anzahl der aktuell
bereitgestellten Bedienoptionen begrenzt ist, und die Steuereinrichtung
ausgebildet ist, das Bediensystem automatisch in Abhängigkeit
von über die Erfassungsmittel erfassten primären
Bedienbetätigungshandlungen des mindestens einen Nutzers
in den Erweiterungszustand zu versetzen, indem in dem mindestens
einen Bedienkontext eine größere Anzahl von Bedienoptionen
aktuell bereitgestellt wird. Als primäre Bedienbetätigungshandlungen
werden solche Betätigungshandlungen des mindestens einen
Nutzers angesehen, die für eine Bedienung eines der Systeme und/oder
Funktionen vorgenommen werden, jedoch nicht primär für
eine Konfiguration des Bediensystems selbst, somit insbesondere
nicht im Hinblick auf die Anzahl der in einem Bedienkontext bereitgestellten
Bedienoptionen, ausgeführt werden. Eine Bedienhandlung,
wie sie oben im Zusammenhang mit dem Tastatur- und Anzeigesystem
nach dem Stand der Technik beschrieben ist, die eine Zuordnung von Funktionen
zu Funktionenanwahltasten bewirkt, ist beispielsweise keine primäre
Bedienbetätigungshandlung im hier verwendeten Sinn. Eine
Betätigungshandlung hingegen, die eine Anzahl von Bedienoptionen,
beispielsweise eines Medienplayers, zur Anzeige bringt, ist hingegen
eine primäre Bedienbetätigungshandlung, da sie
zum Bedienen des Mediasystems erforderlich ist. Vorteil des beschriebenen
neuen Bediensystems ist es, dass die Anzahl der bereitgestellten
Bedienoptionen zunächst begrenzt ist. Hierdurch wird eine Übersichtlichkeit
der zur Verfügung stehenden Bedienoptionen gesteigert.
Ein Nutzer, der das Kraftfahrzeug bzw. Bediensystem noch nicht kennt,
wird nicht mit einer Vielzahl von Bedienoptionen konfrontiert. Hierdurch
ist es für den Nutzer einfacher, die zur Verfügung
stehenden Bedienoptionen zu erfassen und eine Entscheidung zu treffen.
Würden hingegen eine große Anzahl von Bedienoptionen
bereitgestellt, so würde dies zu einer unübersichtlichen
Vielfalt von Möglichkeiten führen, so dass ein
Nutzer sich nur erschwert orientieren kann.
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Durch
eine Reduktion der aktuell zur Verfügung stehenden Bedienoptionen
wird eine Wahrscheinlichkeit für eine Fehlbedienung verringert.
Dadurch, dass die primären Bedienbetätigungshandlungen
ausgewertet werden, ist es für das Bediensystem möglich
zu erkennen, wie vertraut der Nutzer mit dem Bediensystem ist. Ist
ein Nutzer beispielsweise in der Lage, Bedienoptionen eines Systems
oder einer Funktion, die eine Sequenz von Bedienbetätigungshandlungen
zum Auslösen erfordert, in einer kurzen Abfolge auszuführen,
so kann auf eine Vertrautheit mit dem Bediensystem geschlossen werden,
insbesondere wenn die Zeitspannen zwischen den einzelnen Bedienbetätigungshandlungen
so kurz sind, dass ein Nutzer in der Regel die in den jeweiligen
Bedienebenen zur Verfügung stehenden Bedienoptionen nicht
alle erfassen und in eine Bedienoptionauswahl mit einbeziehen könnte.
Anhand der Auswertung der primären Bedienbetätigungshandlungen
ist es möglich, das Bediensystem so anzupassen, dass dem
erfahrenen Nutzer mehr Bedienoptionen in demselben Bedienkontext
zur Verfügung gestellt werden. Hierdurch kann beispielsweise
eine Hierarchietiefe für ein Ausführen einzelner
Bedienoptionen verringert werden. Zwischenbedienschritte, die nur notwendig
sind, um untergeordnete Bedienoptionen zusammenzufassen, können
so eingespart werden.
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Bevorzugt
umfassen die Ausgabemittel eine freiprogrammierbare Anzeigevorrichtung
und die Erfassungsmittel mindestens ein mit der Anzeigevorrichtung
gekoppeltes positionsempfindliches Sensorsystem. Die Verwendung
einer freiprogrammierbaren Anzeigefläche bietet vielfältige
flexible Möglichkeiten, die unterschiedlichen aktuell bereitgestellten
Bedienoptionen des Bediensystems auszugeben. Über eine Kopplung
mit einem positionsempfindlichen Sensorsystem wird die Möglichkeit
geschaffen, über eine Korrelation der erfassten Position
und einer Darstellungsposition der angegebenen Bedienoptionen Bedienbetätigungshandlungen
direkt zu erfassen.
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Bei
einer bevorzugten Weiterbildung ist das mindestens eine positionsempfindliche
Sensorsystem mit der Anzeigevorrichtung integriert als Touchscreen
ausgestaltet. Touchscreens sind als zuverlässige und flexible
Erfassungs- und Ausgabesysteme in Kraftfahrzeugen bekannt. Sie bieten
eine hohe Flexibilität im Hinblick auf eine Anpassbarkeit
des Bediensystems.
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Bei
einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
eine für mindestens eine Bedienoption verwendete Darstellungsfläche
und/oder ein Auslösebereich im Erweiterungszustand in dem
entsprechenden Bedienkontext kleiner sind als im Grundzustand. Ein
Nutzer, der das Bediensystem besser kennt, kann sich leichter orientieren.
Er ist somit in der Lage, eine größere Anzahl
von Informationen zeitgleich zu erfassen und daraus zielgerichtet die
von ihm gewünschte Bedienoption auszuwählen. Ebenso
ist es für ihn leichter, einen kleiner gewordenen Auslösebereich über
eine berührende Bedienbetätigungshandlung zu aktivieren.
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Eine
optimale Anpassung an die Bedürfnisse des Nutzers kann
auch darüber erreicht werden, dass die Steuereinrichtung
ausgebildet ist, für häufig genutzte mehrschrittige
Bedienbetätigungshandlungssequenzen einschrittige Direktbedienoptionen zu
erzeugen. Hierdurch kann ein Bedienkomfort und eine Bediengeschwindigkeit
gesteigert werden. Eine Ablenkung des Fahrers vom Verkehrsgeschehen wird
reduziert, so dass insgesamt eine Fahrsicherheit des Kraftfahrzeugs
gesteigert wird.
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Um
alle möglichen Bedienoptionen bedienen zu können,
ist vorgesehen, dass alle Bedienoptionen mindestens einem Bedienkontext
zugewiesen sind und die Bedienkontexte miteinander verknüpft
sind. Verknüpft bedeutet, dass ein Nutzer prinzipiell über Betätigungshandlungen
jede zumindest aktuell mögliche Bedienoption auswählen
kann, wobei eine Vielzahl von Betätigungshandlungen notwendig
sein kann, um in entsprechende Bedienkontexte zu wechseln. Die Bedienkontexte
müssen nicht hierarchisch miteinander verknüpft
sein. Direkte Bedienoptionen werden ebenfalls mindestens einem Bedienkontext zugeordnet,
vorzugsweise einem, in dem eine erste Bedienoption aus- oder anzuwählen
ist, um die entsprechende mehrschrittige Bedienbetätigungshandlungssequenz
auszuführen, und/oder mindestens einem Bedienkontext zugewiesen,
in dem keine der Bedienoptionen aus- oder anzuwählen ist,
um die mehrschrittige Bedienbetätigungshandlungssequenz auszuführen.
Insbesondere ist es vorteilhaft, durch das System automatisch direkt
Bedienoptionen erzeugen zu lassen, die in einer Vielzahl von Bedienkontexten
direkt angewählt werden können. Vorzugsweise sind
einige dieser direkten Bedienoptionen in nahezu allen Bedienkontexten
vorhanden. In einem Bedienkontext, in dem der letzte Betätigungsschritt einer
Bedienbetätigungshandlungssequenz auszuführen
ist, kann beispielsweise die direkte Bedienoption weggelassen werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform ist die Anzahl der Direktbedienoptionen
und/oder Bedienoptionen, die mehreren Bedienkontexten zugewiesen
sind, in dem Erweiterungszustand größer als in
dem Ausgangszustand. Durch ein Zufügen der Direktbedienoptionen
werden die einzelnen Bedienkontexte unübersichtlicher,
jedoch ein Bedienkomfort für den Nutzer erheblich gesteigert.
Je nach Kenntnisstand und/oder Vertrautheit des Nutzers mit dem Bediensystem
kann somit die Anzahl der verfügbaren Direktbedienoptionen
gesteigert und/oder gesenkt werden.
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Als
besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Steuereinrichtung
auszubilden, auch im Erweiterungszustand eine Anpassung der aktuell
angezeigten Bedienoptionen eines Bedienkontextes abhängig
von den erfassten primären Betätigungshandlungen
vorzunehmen. So können beispielsweise selten genutzte Direktbedienoptionen
aus den Bedienkontexten nach einer Weile wieder entfernt werden, um
Platz für andere Bedienoptionen oder Direktbedienoptionen
zu schaffen. Eine Direktbedienoption zum Öffnen eines Kraftfahrzeugverdecks
in einem Cabriolet, welche beispielsweise in den Wintermonaten nicht
betätigt wird, kann so als Direktbedienoption aus allen
oder einer Vielzahl von Bedienkontexten entfernt werden. Wird die
Verdeck-Öffnen-Funktion nach dem Winter im Frühjahr
erneut, dann gegebenenfalls wieder über eine mehrschrittige
Bedienbetätigungshandlungssequenz, geöffnet, so
kann die Direktbedienoption "Verdeck öffnen" den Bedienkontexten
erneut zugefügt werden. Über eine fortwährende
Aktualisierung und Veränderung der Bedienkontexte wird
darüber hinaus eine Wachsamkeit des Nutzers erzeugt.
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Vorzugsweise
kann der Nutzer über die automatisch vorgenommenen Veränderungen
informiert werden. Bei einer Ausführungsform wird ihm die Möglichkeit
eingeräumt, der Anpassung der einzelnen Bedienkontexte
zu widersprechen. Eine fortwährende Veränderung
des Bediensystems führt ferner dazu, dass sich das Kraftfahrzeug
dem Nutzer ständig neu präsentiert. Dieses erhält
eine Begeisterung des Fahrers für sein Kraftfahrzeug und
führt somit zu einer positiven Bindung an das Kraftfahrzeug
und hierüber an den entsprechenden Hersteller des Kraftfahrzeugs.
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Einen ähnlichen
Effekt erreicht man bei einer Ausführungsform, bei der
die Steuereinrichtung ausgebildet ist, nach vorgegebenen oder zufällig
bestimmten Zeitintervallen und/oder vorgegebenen Betätigungshandlungen
oder Betätigungshäufigkeiten im Erweiterungszustand
eine Anordnung und/oder Auswahl der angegebenen Bedienoptionen in
einer Darstellung zu verändern.
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Das
Bediensystem ist so ausgestaltet, dass es nicht nach jedem Fahrzyklus,
d. h. jedem Betrieb, des Bediensystems wieder in den Grundzustand
zurückversetzt wird. Vielmehr verbleibt das System, nachdem
es in den Erweiterungszustand gewechselt ist, auch in nachfolgenden
Fahrzyklen im Erweiterungszustand, sofern es nicht explizit in seinen Grundzustand,
beispielsweise bei einem Verkauf des Fahrzeugs, für einen
neuen Nutzer zurückversetzt wird. Ebenso kann es vorgesehen
sein, dass das Bediensystem so ausgestaltet ist, dass eine aktuelle Konfiguration
des Erweiterungszustands auf ein Bediensystem eines anderen Fahrzeugs überfragen werden
kann bzw. das Bediensystem die Konfiguration eines Erweiterungszustands
erfassen kann. Dies ist von Vorteil, wenn das Bediensystem beispielsweise
aufgrund eines Defekts oder Teildefekts ausgetauscht werden muss
oder ein Nutzer auf ein identisches, aber neueres Fahrzeug umsteigen
möchte.
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Bei
einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
ein Inbetriebnahmebedienkontext existiert, der bei jeder Inbetriebnahme
des Bediensystems am Anfang eines Fahrzyklus der aktuelle Bedienkontext
ist und eine Anzahl der direkt bedienbaren Bedienoptionen der Systeme
und/oder Funktionen im Erweiterungszustand größer
als im Grundzustand ist.
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Vorzugsweise
werden bei einer Ausführungsform der Erfindung die Bedienoptionen,
die den einzelnen Bedienkontexten im Erweiterungszustand zugeordnet
werden, in Beziehung zueinander dargestellt, um ein kognitives Wiederauffinden
der Bedienoptionen für einen Fahrer zu erleichtern. Beispielsweise
können bestimmte Direktbedienoptionen, die in unterschiedlichen
Bedienkontexten gemeinsam dargestellt werden, jeweils örtlich
benachbart zueinander, vorzugsweise in derselben Reihenfolge oder Anordnung,
dargestellt sein.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in Bezugnahme auf eine Zeichnung näher
erläutert. Hierbei zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs mit einem Bediensystem;
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2 eine
schematische Darstellung einer hierarchischen Anordnung der unterschiedlichen
Bedienoptionen in einem Menüsystem;
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3 eine
schematische Darstellung einer Ansicht einer Anzeigefläche
eines Bediensystems eines Inbetriebnahmebedienkontextes im Grundzustand;
und
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4 eine
schematische Ansicht einer Anzeigefläche des Bediensystems
eines Inbetriebnahmebedienkontextes im Erweiterungszustand.
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In 1 ist
schematisch ein Kraftfahrzeug 1 dargestellt. Dieses umfasst
ein Bediensystem 2, mit dem Systeme 3, 4 und/oder
Funktionen bedienbar sind. Bei den Systemen 3, 4 kann
es sich um fahrzeuginterne Systeme 3 oder fahrzeugexterne
Systeme 4 handeln. Diese fahrzeuginternen Systeme 3 sind über
einen Fahrzeugdatenbus 5 mit dem Bediensystem 2 gekoppelt.
Das fahrzeugexterne System 4 ist über den Fahrzeugdatenbus 5 sowie
eine Fahrzeugschnittstelle 6 und eine externe Schnittstelle 7,
zwischen denen eine Kommunikationsverbindung 8, beispielsweise
eine drahtlose Kommunikationsverbindung, ausgebildet ist, verbunden.
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Das
Bediensystem 2 umfasst Erfassungsmittel, die in der dargestellten
Ausführungsform als positionsempfindliches Sensorsystem 9 ausgebildet sind.
Das Bediensystem 2 umfasst ferner Ausgabemittel, die als
freiprogrammierbare Anzeigefläche 10 ausgestaltet
sind. Die freiprogrammierbare Anzeigefläche 10 und
das positionsempfindliche Sensorsystem 9 sind gemeinsam
als Touchscreen 11 ausgebildet. Dieser ist mit einer Steuereinrichtung 12 gekoppelt,
der Bedienbetätigungshandlungen des Nutzers, die über
eine Berührung des Touchscreens ausgeführt werden,
erfasst und auswertet und andererseits eine Ausgabe von Information über
die Anzeigevorrichtung steuert. Über die Anzeigevorrichtung 10 werden
die aktuelle zur Verfügung stehenden Bedienoptionen angegeben.
Den Darstellungsflächen 13 sind für den
Nutzer in der Regel nicht sichtbar dargestellte Aktivierungsbereiche 14 zugeordnet.
Berührt der Nutzer die Anzeigefläche der Anzeigevorrichtung 10 in
einem dieser Aktivierungsbereiche 14, so wird die dem entsprechenden
Darstellungsbereich zugeordnete Bedienoption ausgelöst
und/oder aktiviert. Die Steuereinrichtung 12 erzeugt hierfür
die notwendigen Signale und überträgt diese zu
den Systemen 3, 4 und/oder deren Funktionen oder
wechselt gegebenenfalls in einen anderen Bedienkontext.
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Diese
erfassten primären Bedienbetätigungshandlungen,
die vorgenommen werden, um eines der Systeme 3, 4 und/oder
eine der hiervon bereitgestellten Funktionen zu bedienen und/oder
zu steuern, werden mittels der Steuereinrichtung 12 ausgewertet.
Ergebnisse der Auswertung werden in einem Speicher 15 abgelegt.
In dem Speicher 15 ist in der Regel ebenfalls ein Programmcode
abgelegt, über den die Funktionalität der Steuereinrichtung,
die einen Mikroprozessor umfasst, programmgesteuert festgelegt ist.
Die Steuereinrichtung 12 ist so ausgestaltet, dass sie
in einem Grundzustand, in dem sich das Bediensystem ursprünglich
nach seiner Herstellung befindet, nur eine begrenzte Anzahl der
möglichen Bedienoptionen zeitgleich in einem Bedienkontext
für eine Bedienung seitens des Nutzers anbietet. Anhand
der Ergebnisse der Auswertung der primären Bedienbetätigungshandlungen
ermittelt die Steuereinrichtung 12, wie vertraut der Nutzer
mit dem Bediensystem 2 ist. Je größer
die Vertrautheit ist, desto mehr Bedienoptionen werden zeitgleich
in einem Bedienkontext als auswählbare Bedienoptionen angegeben.
Insbesondere werden für häufig bediente Funktionen
und/oder Bedienoptionen der Systeme 3, 4 Direktbedienoptionen
geschaffen, die in Bedienkontexten angezeigt werden, in denen im
Grundzustand diese Bedienoptionen nicht angegeben sind. Hierdurch
werden zwar die einzelnen Bedienkontexte komplexer, jedoch wird
ein Bedienkomfort für den Nutzer deutlich gesteigert. Der
mit dem Bediensystem vertraute Nutzer wird durch die Steigerung
der Komplexität der Ansichten der Bedienkontexte nicht überfordert,
sondern gefordert.
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In 2 sind
unterschiedliche Bedienoptionen 21 von verschiedenen Systemen
dargestellt, die in einer menüartig organisierten hierarchischen Struktur
miteinander verknüpft sind und die als Menüs oder
Bedienkontextansichten 22 verwendet werden können.
Eine Bedienkontextansicht 22 ist eine Ansicht der Anzeigefläche
der Ausgabemittel, beispielsweise der Anzeigevorrichtung 10 nach 1. In
einer obersten Hierarchieebene 23 werden die Bedienoptionen 21 durch
große lateinische Buchstaben unterschieden, in einer darunter
liegenden Hierarchieebene 24 durch arabische Zahlen und
in einer dritten Hierarchieebene 25 durch kleine lateinische Buchstaben.
Nicht jede dargestellte Bedienoption 21 führt
zu einer Beeinflussung eines der Systeme 3, 4 nach 1.
Einige der Bedienoptionen 21 sind lediglich vorgesehen,
um andere Bedienoptionen zusammenzufassen. Die Bedienoptionen 21,
die eine direkte Auswirkung auf die System 3, 4 nach 1 besitzen,
sind zusätzlich eingekreist. Die dargestellten Bedienoptionen
und Bedienkontexte bzw. Bedienkontextansichten 22 definieren
den Grundzustand des Bediensystems.
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3 ist
beispielhaft die Ansicht 31 der Anzeigefläche
eines Inbetriebnahmebedienkontextes dargestellt, der dem Bedienkontext
der obersten Hierarchieebene nach 2 entspricht.
Dem Nutzer werden zwei Bedienoptionen 21-A und 21-B angegeben,
die über eine entsprechende Betätigungshandlung,
ein Berühren der Anzeigefläche an der entsprechenden
Stelle, ausgelöst bzw. aktiviert werden.
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Nachdem
im Betrieb hierarchisch untergeordneten Bedienkontexten zugewiesene
Bedienoptionen 21 besonders häufig von dem Nutzer
angewählt worden sind, verändert die Steuereinrichtung
den Inbetriebnahmebedienkontext, indem Direktbedienoptionen oder Bedienoptionen
anderer Bedienkontexte in den Inbetriebnahmebedienkontext bzw. dessen Ansicht 31 aufgenommen
werden. Die im Erweiterungszustand angezeigte Ansicht 31' des
Inbetriebnahmebedienkontextes ist in 4 exemplarisch dargestellt.
Die mit den Bezeichnungen A1a, A2b und B1 gekennzeichneten Bedienoptionen 21-A1a, 21-A2b, 21-B1 können
als Direktbedienoptionen angesehen werden, da sie bei einer Betätigung
unmittelbar die Systeme 3, 4 nach 1 und/oder
die von diesen bereitgestellten Funktionen beeinflussen. Auch die
mit A3 bezeichnete Bedienoption 21-A3 kann als Direktbedienoption
angesehen werden, obwohl eine Betätigung nur dazu führt,
dass ein untergeordneter Bedienkontext aufgerufen wird, in dem eine
Vielzahl weitere Bedienoptionen angegeben werden, aus denen der
Nutzer beispielsweise wechselnde Bedienoptionen auswählt.
Ein solcher Fall liegt beispielsweise vor, wenn die mit A2 bezeichnete Bedienoption 21-A2 mit
einem Aufrufen einer aktuellen Playliste verknüpft ist
und der entsprechend aufgerufene Bedienkontext die einzelnen gegenwärtig auf
dem MP3-Player vorhandenen Musiktitel als Bedienoptionen für
ein Auslösen eines Abspielens der entsprechenden Musiktitel
anzeigt. Bei einer solchen Ausführungsform wechseln die
Bedienoptionen 21 im Betrieb unabhängig von der
Anpassung, die die Steuereinrichtung vornimmt, um die einzelnen
Bedienkontexte im Erweiterungszustand des Bediensystems anzupassen.
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Die
Ansicht 31' des Inbetriebnahmebedienkontextes im Erweiterungszustand
umfasst nach wie vor die Bedienoptionen A und B 21-A, 21-B,
diese sind jedoch gegenüber der Ansicht im Grundzustand des
entsprechenden Inbetriebnahmebedienkontextes kleiner dargestellt.
Die einzelnen Bedienoptionen 21 sind relativ zueinander
angeordnet und gruppiert dargestellt, um einem Nutzer ein kognitives
Wiederauffinden der einzelnen Bedienoptionen zu erleichtern.
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Für
den Fachmann ergibt es sich, dass nur beispielhafte Ausführungsformen
beschrieben sind. Die einzelnen Merkmale können in beliebiger
Kombination oder einzeln verwendet werden, um die Erfindung auszuführen.
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Bediensystem
- 3,
4
- Systeme
- 5
- Fahrzeugdatenbus
- 6
- Fahrzeugschnittstelle
- 7
- fahrzeugexterne
Schnittstelle
- 8
- Kommunikationsverbindung
- 9
- positionsempfindliches
Sensorsystem
- 10
- freiprogrammierbare
Anzeigevorrichtung
- 11
- Touchscreen
- 12
- Steuereinrichtung
- 13
- Darstellungsfläche
- 14
- Aktivierungsbereich
- 15
- Speicher
- 21
- Bedienoptionen
- 22
- Bedienkontextansichten
- 23
- oberste
Hierarchieebene
- 24
- darunter
liegende Hierarchieebene
- 25
- dritte
Hierarchieebene
- 31,
31'
- Ansicht
eines Inbetriebnahmebedienkontextes
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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-
Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10153987
A1 [0004]
- - DE 10241922 A1 [0005]
- - DE 102006057153 A1 [0006]
- - DE 4338171 C1 [0007]