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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft das Überprüfen von
Steuer- und Regelkreisen in einem Motorsystem, um während des
Betriebs des Motorsystems oder in einem Diagnoseverfahren die Funktionsfähigkeit,
die Qualität bzw.
die Güte
der Steuerung bzw. der Regelung überprüfen zu können. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Überprüfen der
Funktion einer Luftmassenregelung, einer AGR-Ratenregelung und/oder
einer Ladedruckregelung in einem Motorsystem.
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Stand der Technik
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Zum
emissionsoptimalen Betrieb von Verbrennungsmotoren werden Abgasrückführungsregelungen, Ladedruckregelungen
und Luftmassenregelungen eingesetzt. Um eine Beeinträchtigung
der Emissionen durch eine unzureichende Regelgüte, die beispielsweise durch
auftretende Defekte oder Alterung hervorgerufen werden kann, zu
vermeiden, sind in der Motorsteuerung "On-Board-Diagnosen" implementiert.
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Fehler
können
in Systemen sowohl bei stationären
Zuständen
als auch bei dynamischen Zustandsübergängen auftreten. Es ist bekannt,
bei stationären
Betriebszuständen
in Regelungen die Einhaltung einer zulässigen Regelabweichung zu überwachen.
Diese Form der Überwachung
kann jedoch oftmals Fehlerbilder nicht identifizieren, die nur bei
transienten Zustandswechseln auftreten.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Verfügung zu
stellen, mit der Regelungen insbesondere in einem Motorsystem überwacht und
wobei insbesondere Fehler erkannt werden können, die in stationären Betriebszuständen nicht
erkennbar sind.
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Offenbarung der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird durch das Verfahren zum Überwachen eines Regelkreises
oder eines Steuerkreises in einem System nach Anspruch 1 sowie durch
die Vorrichtung gemäß dem nebengeordneten
Anspruch gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß einem
ersten Aspekt ist ein Verfahren zum Überwachen eines Steuer- oder
eines Regelkreises in einem System, insbesondere in einem Motorsystem
in einem Kraftfahrzeug, vorgesehen. Das Verfahren sieht vor, eine
Kennzahl aus einem Vorgabewert und einer Systemgröße des Regelkreises
oder des Steuerkreises während
eines oder mehrerer Zustandsänderungen
zu ermitteln und einen Fehler abhängig von der ermittelten Kennzahl
festzustellen.
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Das
obige Verfahren ermöglicht
es, in Regelkreisen sowie in Steuerkreisen zu überwachen, ob bei Änderungen
des Vorgabewerts die Systemgröße mit hinreichender
Genauigkeit dem Vorgabewert folgt. Dazu wird während überwachungsrelevanter Betriebssituationen
die Abweichung zwischen dem Vorgabewert und der Systemgröße (bei
Regelungen zwischen Sollwert und Istwert) auf eine Kennzahl abgebildet.
Abhängig
von dieser Kennzahl kann festgestellt werden, ob die betreffende
Regelung oder Steuerung ordnungsgemäß arbeitet oder nicht. Bei
nicht ordnungsgemäßer Funktion
der Regelung bzw. der Steuerung weist die Kennzahl somit auf defekte
Komponenten und bei einem Motorsystem auf damit einhergehende Emissionsverschlechterungen
hin. Das obige Verfahren ist sowohl auf Regelungen als auch auf
Steuerungen anwendbar, wobei die Steuerung die einzustellende Größe nur indirekt
beeinflusst.
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Weiterhin
kann der Vorgabewert einem Sollwert einer Regelung und die Systemgröße einem
Istwert der Regelung entsprechen. Alternativ können bei einer Steuerung der
Vorgabewert einer Eingangsgröße der Steuerung,
die eine Stellgröße für das System
bereitstellt, und die Systemgröße einer
sich aufgrund der Stellgröße einstellenden
Systemgröße entsprechen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
können
die eine oder mehrere Zustandsänderungen
abhängig
von einem Gradienten des Vorgabewerts ermittelt werden, insbesondere
wenn der Betrag des Gradienten des Vorgabewerts einen Schwellenwert übersteigt.
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Weiterhin
kann die Kennzahl über
eine vorbestimmte Zeit integriert und der Fehler abhängig von
einem Resultat der Integration festgestellt werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform
kann die Kennzahl abhängig
von einer Abstandsgröße ermittelt
werden, wobei die Abstandsgröße ein Maß eines
Abstands zwischen dem Verlauf der Vorgabewerte und dem Verlauf der
Systemgrößen angibt.
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Insbesondere
kann die Kennzahl abhängig
von einer Dreiecksfläche
eines Dreiecks ermittelt werden, wobei ein erster Eckpunkt des Dreiecks
als die Systemgröße bei einem
ersten Zeitpunkt, ein zweiter Eckpunkt des Dreiecks als der Vorgabewert
bei dem ersten Zeitpunkt und ein dritter Eckpunkt des Dreiecks als
der Vorgabewert bei einem zweiten Zeitpunkt, zu dem der Vorgabewert
den Wert der Systemgröße bei dem
ersten Zeitpunkt angenommen hat, definiert werden.
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Es
kann vorgesehen sein, dass die Kennzahl abhängig von einer Faltung zwischen
dem Vorgabewert und der Systemgröße oder
zwischen dessen Gradienten ermittelt wird.
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Weiterhin
kann als Kennzahl eine Adaptionsgröße ermittelt werden, wobei
die Adaptionsgröße durch Adaption,
insbesondere während
der Zustandsänderung
eines Streckenmodells an das System empirisch bestimmt wird.
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Das
System kann einer der folgenden Regelungen entsprechen: eine Ladedruckregelung,
eine Luftmassenregelung und eine Abgasrückführungsratenregelung.
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Weiterhin
kann das Ermitteln einer Kennzahl aus einem Vorgabewert und einer
Systemgröße des Regelkreises
oder des Steuerkreises ausschließlich während eines oder mehrerer Zustandsänderungen
durchgeführt
werden.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt ist eine Vorrichtung zum Überwachen von Steuer- und Regelkreisen
in einem System, insbesondere in einem Motorsystem in einem Kraftfahrzeug,
vorgesehen. Die Vorrichtung ist ausgebildet, um eine Kennzahl aus
einem Vorga bewert und einer Systemgröße während einer oder mehrerer Zustandsänderungen
zu ermitteln und um einen Fehler abhängig von der ermittelten Kennzahl
festzustellen.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt ist ein Motorsystem mit einer Regelung und der obigen
Vorrichtung vorgesehen.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt ist ein Computerprogramm vorgesehen, das einen Programmcode
enthält,
der, wenn er auf einer Datenverarbeitungseinheit ausgeführt wird,
das obige Verfahren ausführt.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 ein
Motorsystem, in dem mehrere Regelkreise vorgesehen sein können, die
gemäß einer
Ausführungsform
eines Verfahrens zum Überwachen
der Regelkreise überwacht
werden können;
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2 bis 4 schematische
Darstellungen einer Luftmassenregelung, einer Abgasrückführungsratenregelung
bzw. einer Ladedruckregelung zur Verwendung in dem Motorsystem der 1;
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5 zeigt
ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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6 ein
Diagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens zur Ermittlung der
Kennzahl gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung;
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7A und 7B Diagramme über den
Verlauf eines Faltungswertes als der Kennzahl abhängig von
den Ausgangsgrößen bei
Berechnung;
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8 ein
Blockdiagramm zur Darstellung einer Adaption zur Ermittlung der
Zeitkonstanten als Kennzahl; und
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9 ein
Beispiel über
den Verlauf einer Adaption zur Ermittlung der Zeitkonstanten als
Kennzahl gemäß dem in 8 gezeigten
Verfahrens.
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Ausführungsformen der Erfindung
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1 stellt
schematisch ein Motorsystem 1 dar, das einen Verbrennungsmotor 2 mit
vier Zylindern 3 zeigt. Dem Verbrennungsmotor 2 wird über ein
Saugrohr 4 ein Luftstrom zugeführt. Weiterhin ist der Verbrennungsmotor 2 mit
einem Abgasabschnitt 6 verbunden, um Verbrennungsabgase
von den Zylindern 3 wegzuführen. Es ist eine Ladevorrichtung 5 vorgesehen,
die im gezeigten Ausführungsbeispiel
als Turbolader ausgeführt
ist, wodurch dem Saugrohr 4, angetrieben durch den Abgasstrom
des Verbrennungsmotors 2 in dem Abgasabschnitt 6,
Luft zugeführt
wird, um den Saugrohrdruck zu erhöhen.
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Der
Luftstrom durch das Saugrohr 4 wird weiterhin mithilfe
einer einstellbaren Drosselklappe 7 gesteuert. Mithilfe
einer Motorsteuereinheit 8 werden neben der Drosselklappenstellung
die Einspritzmenge und der Wirkungsgrad der Ladevorrichtung eingestellt.
Weiterhin ist eine Abgasrückführung 9 vorgesehen,
um eine Emissionsoptimierung durch Einstellen einer Abgasrückführungsrate
mithilfe eines geeigneten Stellgebers 10 zu realisieren.
Der Stellgeber 10 wird ebenfalls durch die Motorsteuereinheit 8 gesteuert.
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In
einem solchen Motorsystem 1 werden z. B. eine Luftmassenregelung,
eine Abgasrückführungsratenregelung
und eine Ladedruckregelung ausgeführt. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist jedoch nicht auf ein in 1 gezeigtes
Motorsystem beschränkt,
sondern es können
auch Regelungen in anderen Motorsystemen, z. B. ohne Abgasrückführung bzw.
ohne Ladevorrichtung vorgesehen werden. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren
sowohl für
Diesel- als auch für
Ottomotoren angewendet werden. Die 2 bis 4 zeigen
schematisch die in dem Motorsystem der 1 realisierten
Regelungen in einer Blockdarstellung.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung einer Luftmassenregelung 20 für einen
Verbrennungsmotor 2 in dem Motorsystem der 1.
Die Luftmassenregelung 20 regelt die in die Zylinder 3 strömende Luftmasse
entsprechend einer vorgegebenen, von dem vorgegebenen Sollmoment
und der vorgegebenen Solldrehzahl abgeleiteten Sollluftmasse. Als
die von dem Luftmassenregler 21 ausgegebenen Stellgrößen der
Regelung die nen die Drosselklappenstellung sowie die Stellung des
Stellgebers 10, der die Menge des rückgeführten Abgases bestimmt. Die
zu regelnde Ist-Luftmasse wird beispielsweise bei dieser Luftmassenregelung gemessen
oder gemäß einem
Luftsystem-Modell abgeleitet.
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Die
schematische Darstellung der 3 zeigt
eine Abgasrückführungsratenregelung 30,
bei der der entsprechende Abgasrückführungsregler 31 die
Ist-Abgasrückführungsrate
auf eine Soll-Abgasrückführungsrate
einstellt und dazu ebenfalls als Stellgrößen die Drosselklappenstellung
und die Stellung des Stellgebers 10 ausgibt. Die in 2 dargestellte
Luftmassenregelung sowie die Abgasrückführungsratenregelung führen ihre
Stellgrößen dem
Luftsystem-Modell 22 zu, durch das abhängig von den Stellgrößen und
abhängig
von momentanen Motorparametern die aktuelle Ist-Abgasrückführungsrate
ermittelt werden kann.
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4 zeigt
eine Ladedruckregelung 40, bei der der aktuelle Ist-Ladedruck
auf einen durch Sollmoment und Solldrehzahl bestimmten Soll-Ladedruck
geregelt wird. Als Stellgrößen gibt
der entsprechende Ladedruckregler 41 eine Einstellung der
Ladevorrichtung an, mit der der Wirkungsgrad der Ladevorrichtung 5 eingestellt
werden kann. Die Wirkungsgradeinstellung sowie der Luftmassenstrom,
der in den Verbrennungsmotor 2 strömt, werden ebenfalls dem Luftsystem-Modell 22 zugeführt, und
daraus wird der Ist-Ladedruck, der dem Druck vor der Drosselklappe 7 entspricht,
geschätzt
oder ermittelt.
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Die
oben beschriebenen Regelungen werden durch die Motorsteuereinheit 8 durchgeführt, und
dort beispielsweise als Hardwareschaltung oder als Softwareprogramm,
das in einer in der Motorsteuereinheit vorgesehenen Datenverarbeitungseinheit
ausgeführt
wird, realisiert.
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Allgemein
kann das im Folgenden beschriebene Verfahren generell für eine Regelung
und eine Steuerung, bei der die Stellgröße den zu überprüfenden Istwert über eine
Stellstrecke nur indirekt beeinflusst, verwendet werden. Nachfolgend
wird das erfindungsgemäße Verfahren
jedoch anhand eines Motorsystems beschrieben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
dient dazu, die ordnungsgemäße Funktion
der in einem Motorsystem implementierten Regelungen und Steuerungen
zu überwachen.
Dabei stellen die nachfolgend beschriebenen Verfahren eine Möglichkeit
zur Verfügung,
die Qualität
bzw. die Güte
der Regelung in Bereichen von transienten Zustandsänderungen
durchfüh ren
zu können,
um dadurch Fehlerarten, die sich nur bei Zustandswechseln auswirken,
feststellen zu können.
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In 5 ist
ein Flussdiagramm zur Überprüfung einer
ausgewählten
Regelung, z. B. einer der Regelungen der 2 bis 4 dargestellt.
Da das Fehlerbild eines verzögerten
Regelverhaltens (nicht abgestimmten Steuerungsverhaltens) erkannt
werden soll, muss zur Überwachung
eine Betriebssituation vorliegen, bei der dieser Fehler sichtbar
wird. Es wird also zunächst
in Schritt S1 überprüft, ob eine
Betriebssituation vorliegt, die es ermöglicht, den aufzuspürenden Fehler
zu erkennen. In Schritt S1 wird also überprüft, ob sich die Regelung in
einer Zustandsänderung
befindet, bei der ein verzögertes
Regelverhalten detektierbar ist. Dies ist in der Regel der Fall,
wenn sich der entsprechende Sollwert ändert, z. B. während eines
Beschleunigungsvorgangs des Verbrennungsmotors 2. Beispielsweise
kann ein Freigabezustand, in dem die obige Betriebssituation (die
Zustandsänderung
der Regelung) vorliegt, als ein Zustand definiert sein, in dem sich
die Regelung in einem transienten, d. h. dynamischen Bereich befindet,
wobei der Sollwerteverlauf einen Gradienten aufweist, dessen Betrag
größer als
ein entsprechender (vorgegebener) erster Schwellenwert ist. Auch
kann ein zweiter Schwellenwert vorgegeben sein, der den maximal
zulässigen
Betrag des Gradienten angibt, so dass, wenn der Gradient des Sollwerteverlaufs
größer ist
als der zweite Schwellenwert, der Freigabezustand wieder verlassen
wird. Der Freigabezustand wird ebenfalls wieder verlassen, wenn
der Betrag des Gradienten unter den ersten Schwellenwert absinkt.
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Wenn
Schritt S1 ergibt, dass eine solche Betriebssituation vorliegt,
wird während
des Vorliegens der erkannten Betriebssituation in einem Schritt
S2 eine Kennzahl aus den Signalverläufen des jeweiligen Sollwerts
und des jeweiligen Istwerts ermittelt. Eine solche Kennzahl wird
so bestimmt, dass sie ein Gütemaß für das Zeitverhalten
der Regelung darstellen kann.
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Je
nach gewünschter
Robustheit des zu implementierenden Verfahrens wird eine Überwachungszeit festgelegt,
während
der ermittelte Kennzahlen akkumuliert und/oder normiert werden (Schritt
S3), um die Relevanz einzelner Ausreißer der Kennzahl zu verringern.
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In
Schritt S4 wird überprüft, ob die
ermittelte Kennzahl über
einem Schwellenwert liegt oder nicht, um einen entsprechenden Fehler
zu detektieren. Je nach gewählter
Kennzahl kann der Fehler bei Unterschreiten oder Überschreiten
des Schwellenwerts erkannt werden. Ein erkannter Fehler kann beispielsweise
in Schritt S5 signalisiert oder auf sonstige Weise angezeigt werden.
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Je
nachdem in welchem Bereich die Kennzahl liegt, können darüber hinaus Anpassungen beim
Regelungsverhalten vorgenommen werden, z. B. über die Anpassung von Regelungsparametern,
um die Regelung, z. B. an die Alterung von Bauelementen oder sonstige
Einflussgrößen anzupassen.
Ein solcher Bereich kann beispielsweise als Wertebereich für die Kennzahl
definiert sein, der zwischen dem Bereich, in dem ein Fehler erkannt
wird, und dem Bereich, in dem die Kennzahl eine ordnungsgemäße Funktion
der Regelung angibt, liegt.
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Es
gibt mehrere Möglichkeiten,
die Kennzahl zur Bestimmung der Regelungsgüte zu ermitteln.
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Bei
einer ersten Variante wird in dem Freigabezustand zum Ermitteln
der Kennzahl in Schritt S2 bezüglich
des momentanen Istwerts eine Dreiecksfläche ADreieck in
einem Signalverlaufs-Zeit-Diagramm berechnet, wie es in 6 grafisch
dargestellt ist. Der erste Eckpunkt des Dreiecks wird durch den
betrachteten Istwert yist zu einem bestimmten
Zeitpunkt tn gebildet. Ein weiterer Eckpunkt
des Dreiecks ergibt sich aus dem Sollwert ysoll zum
Abtastzeitpunkt tn des Istwerts yist und ein dritter Eckpunkt ergibt sich
aus einem weiteren Zeitpunkt tn-1.
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zu
dem der Sollwert ysoll den Wert des Istwerts
yist hatte. D. h. es wird ein Dreieck ermittelt,
das sich aus dem Abstand der Kennlinien, der Zeitrichtung und dem
Abstand der Kennlinien in Sollwertrichtung, d. h. in y-Richtung,
in 6 ergibt.
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Es
gibt zwei Zeitdauern. Eine Zykluszeit mit der der Algorithmus läuft (z.
B. im 100 ms Raster) und die Zeitdifferenz, die über die Steigung m und den
Regelfehler e berechnet wird (z. B. 4 s). Da man nicht weiß, wann
der Sollwert den gleichen Betrag hatte wie der Istwert, wird über den
Gradienten m eine entsprechende Zeitdifferenz Δt „näherungsweise" bestimmt. Zunächst wird
dazu die Steigung m
soll des Sollwertes zum
Zeitpunkt t
n berechnet über
wobei e
diff =
y
n – y
n-1 die Differenz zwischen einem Sollwert
zum Zeitpunkt t
n und dem Sollwert zu einem
weiteren Zeitpunkt t
n-1 und t
n – t
n-1 der Zeitdifferenz Δt zwischen 2 Abtastschritten
z. B. 100 ms gemäß der Zykluszeit entsprechen.
Mit der Steigung m
soll und dem Regelfehler
e
diff kann dann Δt berechnet werden. Δt = e/m (ca.
4 s).
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D.
h. zur Bestimmung der Dreiecksfläche
A
Dreieck wird die Regelabweichung zwischen
Sollwert und Istwert errechnet (e
diff =
y
soll – y
ist) und die Steigung m
soll des
Sollwerts y
soll zum Zeitpunkt t
n mithilfe
eines benachbarten Punktes, der sich aus der Zeitdifferenz ergibt,
berechnet:
Für
die Bestimmung der Dreiecksfläche
A
Dreieck wird vorzugsweise der Betrag der
Regelabweichung gebildet, um auch Überschwinger, d. h. auch Systemzustände, bei
denen der Istwert größer ist
als der Sollwert, zu berücksichtigen.
Die Dreiecksfläche
wird folgendermaßen
bestimmt:
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Es
kann vorgesehen sein, das Verfahren robuster zu machen, indem diese
Dreiecksfläche über eine Zeitdauer
integriert wird. Diese Zeitdauer kann aus einem oder mehreren Freigabezyklen
bestehen. Besteht der oder einer der Freigabezustände für eine vorgegebene
Mindest-Freigabezeitdauer, wird das Flächenintegral durch die kumulierte
Freigabezeit dividiert und mit einem Grenzwert gemäß Schritt
S4 verglichen. Übersteigt
in Schritt S4 das Flächenintegral
dividiert durch die kumulierte Freigabezeit den vorgegebenen Grenzwert,
wird ein Fehler erkannt. Bleibt in Schritt S4 das Flächenintegral
dividiert durch die kumulierte Freigabezeit unter dem vorgegebenen
Grenzwert, wird kein Fehler erkannt. Anschließend werden in beiden Fällen die
Freigabezeiten und der Wert des Flächenintegrals zurückgesetzt.
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Gemäß einem
weiteren Verfahren kann eine solche Kennzahl auch durch Faltung
zwischen den evtl. aufbereiteten Signalverläufen von Sollwert und Istwert
durchgeführt
werden. Vorzugsweise kann als Faltung der Sollwert- und Istwertverläufe eine
Kreuzkorrelati on angewendet werden. Der Wert der unabhängigen Faltungsvariablen,
bei dem die Kreuzkorrelation ihr Maximum aufweist, repräsentiert
die Verzögerung
bzw. die Verschiebung zwischen Sollwertverlauf und Istwertverlauf.
Das Maximum der Korrelationsfunktion stellt dabei die Kennzahl dar
und ist ein Maß für die Vertrauenswürdigkeit
des Ergebnisses. Wird ein solcher Algorithmus verwendet, kann die
Prüfung
auf Freigabe der Überwachung
gemäß Schritt
S1 auch anhand des Korrelationsmaximums durchgeführt werden.
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Hierbei
entsprechen E dem Erwartungswert einer Größe, N der Länge des Messvektors, Xsoll
dem Sollwert, Xist dem Istwert und R der Faltungssumme. Die Faltungssumme
R stellt die Kennzahl dar, die das Maß der Güte der Regelung im Sinne der
vorliegenden Erfindung darstellt.
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Alternativ
zur Kreuzkorrelation der Sollwertverläufe und Istwertverläufe ist
auch eine Kreuzkorrelation der Steigungen dieser Verläufe als
Kennzahl im Sinne dieser Erfindung verwendbar.
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7A zeigt den Verlauf der Faltungssumme
im Falle der Kreuzkorrelation des Sollwerteverlaufs und des Istwerteverlaufs
und 7B den Verlauf der Faltungssumme
bei Verwendung der Steigungen dieser Verläufe.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
kann die Kennzahl des Schritts S2 auch aus dem Vergleich von adaptierten
Regelungsparametern eines Streckenmodells mit den erwarteten Parametern
für eine
intakte Regelungsstrecke ermittelt werden. Dazu wird die Regelungsstrecke
z. B. mithilfe eines Verzögerungsglieds 31 erster
Ordnung, wie es in 8 dargestellt ist, modelliert.
Insbesondere kann eine Zeitkonstante des Verzögerungsglieds als Kennzahl
im Sinne des Schritts S2 verwendet werden. Die Eingangsgröße des Streckenmodells
ist der Sollwert Soll, wie z. B. der Luftmasse, und die Ausgangsgröße des Streckenmodells
entspricht dem PT1 verzögerten
Modell-Istwert IstModell. Das Streckenmodell
umfasst als Verzögerungsglied 31 einen
Integrator, der immer dann initialisiert wird, wenn der Freigabezustand
eingenommen wird. Bei der Initialisierung wird der Anfangswert des
Integrators auf den aktuellen Istwert Istaktuell,
d. h. der momentanen erfassten Istgröße eingestellt, wie z. B. bei
oben angenommenem Beispiel die momentan vorliegende Luftmasse.
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Das
Streckenmodell wird nun durch Anpassen der Zeitkonstante T1_adapt des Verzögerungsgliedes 31 in
einem Adaptionselement 32 adaptiert, so dass der Verlauf
der durch das Streckenmodell und der entsprechenden momentanen Zeitkonstante
T1_adapt bestimmten Istwerte IstModell und der Verlauf der aktuellen Istwerte möglichst
einander entsprechen.
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Daraus
wird die Zeitkonstante T1_adapt des Integrators
des Streckenmodells ermittelt. Die Fehlerdifferenz zwischen Modell-Istwert
IstModell und aktuellem Istwert Istaktuell wird in einem weiteren Integrator 33 integriert.
Die Ausgangsgröße des weiteren
Integrators 33 entspricht der adaptierten Zeitkonstante
T1_adapt für das PT1-Modell des Verzögerungsglieds 31.
Je größer eine
Integrationszeitkonstante TIntegrator des
weiteren Integrators 33 eingestellt wird, umso langsamer
aber auch umso robuster erfolgt die Adaption der Zeitkonstante T1_adapt.
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9 zeigt
die Verläufe
des Sollwerts sowie des tatsächlichen
aktuellen Istwerts Istaktuell als auch des vom
Modell bestimmten Modell-Istwerts IstModell sowie
den Verlauf der Adaptionszeitkonstante während der Anpassung. Die Verläufe zeigen
einen Ausschnitt des Adaptionsverlaufs zu Beginn der Adaption (linke
Seite) und einen Ausschnitt des Adaptionsverlaufs am Ende der Adaption
(rechte Seite). Die Adaptionszeitkonstante des der tatsächlichen
Regelung zugrunde liegenden Modells kann auch dazu benutzt werden,
ein zu langsames System zu erkennen. Dies wird dann erkannt, wenn
die so ermittelte Zeitkonstante nach erfolgter Adaption größer ist
als ein vorzugebender Schwellwert.
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Die
oben beschriebenen Verfahren zur Ermittlung der Kennzahl lassen
sich analog auch auf Steuerungen anwenden, bei denen der Stellwert
der Steuerung die Istgröße nur indirekt,
d. h. nicht ausschließlich bzw.
durch ein Systemverhalten, beeinflusst. Dies ist beispielsweise
bei Steuerungen der Fall, denen ein Kennfeld zugrunde liegt, das
auf die aktuellen Motorparameter angepasst wird. Bei Alterung von
Motorbauelementen kann das im Wesentlichen starre Kennfeld zu Abweichungen
der Stellgrößen der
Steuerungen führen.