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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Steuerung von
elektrischen Antrieben in Maschinen.
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Produktionsmaschinen
mit leistungsfähigen elektrischen
Antrieben im Bereich 100 KW und größer belasten das Wechselstromnetz
von Energieversorgungsunternehmen nicht unerheblich, wobei insbesondere
Maschinen mit stark schwankenden Lasten eine besonders hohe Belastung
des Stromnetzes darstellen. Die sich dabei ergebenden Spitzenlasten müssen von
der Stromversorgung entsprechend abgefedert werden, d. h. die Stromversorgung
der Maschine muss so ausgelegt sein, dass selbst im Falle von Spitzenlasten
die Stromversorgung gewährleistet
ist. Diese Lastspitzen schlagen sich außerdem im Stromtarif der Energieversorgungsunternehmen
nieder, da Spitzenlasten eine entsprechend teure Infrastruktur erforderlich
machen, um diese Lastspitzen jederzeit abfangen zu können. Insbesondere
Firmen mit einem großen
Maschinenpark und entsprechend vielen stark schwankenden Lasten
müssen
dann einen entsprechend hohen Strompreis bezahlen. Die bei großen Maschinen
auftretenden Lastspitzen stellen jedoch nicht nur eine große Belastung
für das Stromnetz
dar, sondern machen auch eine entsprechende Dimensionierung der
Stromversorgung in der Maschine selbst erforderlich, da sämtliche
Komponenten wie Leistungselektronik und Zwischenstromkreise auf
die wenn auch nur kurzzeitig auftretende Spitzenbelastung hin ausgelegt
werden müssen.
So weisen z. B. Druckmaschinen eine Mehrzahl von elektrischen Antrieben
auf, welche meist über
einen Gleichspannungszwischenkreis versorgt werden. Wenn an diesen
Gleichspannungszwischenkreis elektrische Antriebe mit hohen Lastspitzen
angeschlossen sind, so ergibt sich für den Gleichspannungszwischenkreis
eine entsprechend hohe Spitzenbelastung, d. h. der Gleichspannungszwischenkreis
muss auf diese hohe Spitzenbelastung hin dimensioniert werden. Dies
treibt die Kosten bei der Dimensionierung des Gleichspannungszwischen kreises
und die dafür
erforderlichen Gleichspannungsversorgung über einen Gleichrichter in
die Höhe.
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Das
Problem von Lastspitzen ist grundsätzlich bereits seit längerem bekannt,
wobei als Abhilfe so genannte Energiemanagementsysteme entwickelt worden
sind. Ein solches Energiemanagementsystem ist aus der
DE 44 21 914 A1 bekannt.
Die in der
DE 44 21
914 A1 genannte Lösung
ist insbesondere auf Firmenstromnetze anwendbar, welche an das Netz
eines Energieversorgungsunternehmens angeschlossen sind. Das Firmenstromnetz
versorgt mehrere Maschinen und damit Lasten mit elektrischer Energie,
wobei die einzelnen Lasten über
einen so genannten „Power
Conditioner" gesteuert
werden. Ein solches Gerät
wird zum einen dazu eingesetzt, Wirkleistungsspitzen zu vermeiden,
indem während Schwachlastzeiten,
z. B. nachts zu einem preiswerten Stromtarif, elektrische Energie
aus dem Netz des Stromversorgungsunternehmens entnommen und in einen
Energiespeicher überführt wird.
Als Energiespeicher kann z. B. ein Schwungradspeicher dienen. Falls
die Belastung des Firmenstromnetzes eine vorgegebene Grenze des
Energieversorgungsunternehmens überschreitet,
so wird die benötigte
Energie nicht mehr dem Stromnetz des Energieversorgungsunternehmens
entnommen, sondern dem Energiespeicher in Form eines Schwungrades.
Damit wird eine übermäßige Belastung
des Stromnetzes des Energieversorgungsunternehmens durch Wirkleistungsspitzen
vermieden. Zur Kompensation von Blindleistungsspitzen ist außerdem eine
Kondensatorenbank vorhanden, welche die Blindleistungsspitzen ausgleicht.
Die in der
DE 44 21
914 A1 vorgeschlagene Lösung ändert jedoch
nichts an dem Problem, dass die Stromversorgung der Lasten 1 bis
n im Firmenstromnetz weiterhin auf Lastspitzen hin dimensioniert
werden muss. Diese Auslegung auf Lastspitzen hin verteuert das Firmenstromnetz
und die elektrische Stromversorgung in den Lasten 1 bis n erheblich.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur
Steuerung des Energieverbrauchs von elektrischen Antrieben in Maschinen zur
Verfügung
zu stellen, welche eine Dimensionierung von Stromversorgungseinrichtungen
in Maschinen auf einen durchschnittlichen Leistungsbedarf hin erlaubt.
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Erfindungsgemäß wird die
vorliegende Aufgabe durch Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind den Unteransprüchen und den Zeichnungen zu
entnehmen.
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Die
vorliegende Erfindung eignet sich vor allem zum Einsatz bei größeren Produktionsmaschinen,
welche eine Leistungsaufnahme im Bereich von etwa 100 KW und höher aufweisen,
welche für
ein 400 Volt Drehstromnetz schon eine hohe Belastung darstellt und
an die Kapazitätsgrenze
führt.
Derartige Maschinen kommen auch in der graphischen Industrie zum
Einsatz, wo Bogendruckmaschinen und Falzmaschinen Antriebe in dieser
Leistungsklasse aufweisen. Da die in einer Druckerei aufgestellten Maschinen
mit der Stromversorgung vor Ort auskommen müssen, ist es für den Betreiber
einer Druckmaschine von Interesse, ein möglichst unproblematisches Lastverhalten
der aufgestellten Maschinen zu erreichen, da er dann entsprechend
wenig zusätzliche
Vorkehrungen für
sein Druckereistromnetz treffen muss und nicht teuren Spezialtarifen
der Energieversorgungsunternehmen unterliegt. Durch die Vermeidung
einer überdimensionierten
Stromversorgung in einer Druckmaschine selbst können außerdem die Herstellkosten der
Maschine entsprechend gesenkt werden. Gemäß der vorliegenden Erfindung weist
die Vorrichtung zur Steuerung des Energieverbrauchs von elektrischen
Antrieben eine Leistungselektronik auf, die es ermöglicht,
die von dem elektrischen Antriebsmotor benötigte elektrische Energie in Abhängigkeit
von Bewegungsprofilen des elektrischen Antriebs vorauszuberechnen.
Die bei elektrischen Antriebsmotoren auftretenden Lastspitzen stehen
in einem engen Zusammenhang mit Betriebsabläufen in der Druckmaschine.
So gibt es bestimmte Abläufe
in der Druckmaschine, insbesondere bei periodisch arbeitenden Einstellmotoren,
die in regelmäßigen Abständen auftreten.
Andere elektrische Antriebsmotoren werden nur bei bestimmten Stellvorgängen benötigt, wobei
die benötigte
elektrische Energie von dem Umfang des Stellvorgangs selbst abhängig ist.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist die Leistungselektronik in der Lage, in Abhängigkeit
der Bewegungsprofile der elektrischen Antriebe in der Maschine die
benötigte
elektrische Energie vorauszuberechnen, so dass für einen bestimmten Zeitraum in
der Zukunft die benötigte
elektrische Energie mit großer Wahrscheinlichkeit
bekannt ist. Die für
diesen Zeitraum benötigte
elektrische Energie wird in der Leistungselektronik mit einer zulässigen Spitzenlastgrenze
verglichen. Falls diese Lastgrenze in dem vorausberechneten Zeitintervall überschritten
werden sollte, so wird über
den Anfangsbedarf des elektrischen Antriebs hinaus eine entsprechend
höhere elektrische
Energie aus dem Stromnetz entnommen und in einem Energiespeicher
zwischengelagert, wobei die so entnommene über dem Anfangsbedarf liegende
elektrische Energiemenge jedoch unter der zulässigen Spitzenlastgrenze liegt.
Auch eine Entnahme von Energie vor dem Einschalten des Elektromotors
ist möglich,
auch so kann der Energiespeicher aufgeladen werden und dann Spitzenlasten
abfangen. Die gespeicherte elektrische Energie kann dann bei Überschreitung
der Spitzenlastgrenze durch den elektrischen Antrieb vom Energiespeicher in
der Maschine abgerufen werden, um kurzzeitig auftretende Lastspitzen
zu decken.
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Wenn
alle oder zumindest alle leistungsintensiven Elektromotoren einer
Maschine mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ausgerüstet
sind, ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
in der Lage, den elektrischen Energiebedarf einer ganzen Maschine vorauszuberechnen,
indem für
jeden elektrischen Antrieb die benötigte elektrische Energie für entsprechende
Bewegungsprofile vorausberechnet wird und eine übergeordnete Steuerungselektronik
den gesamten Energiebedarf aller elektrischen Antriebe in der Maschine
berechnet. Dazu kann entweder eine separate Steuerungselektronik
vorgesehen sein, oder eine der Leistungselektroniken ist dazu vorgesehen,
neben dem Energiebedarf des angeschlossenen Antriebs auch den Energiebedarf
aller weiteren Antriebe zu berechnen oder zumindest die Berechnung
anderer Leistungselektroniken entgegenzunehmen und für den Gesamtbedarf
zu berücksichtigen. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
bietet den großen Vorteil,
dass die gesamte elektrische Energieversorgung der Maschine, welche
meist mehrere elektrische Antriebe aufweist, in ihrer Dimensionierung
auf den maximalen durchschnittlichen Energiebedarf ausgelegt werden
kann, da Lastspitzen nur noch im Antrieb selbst auftreten, aber
nicht mehr in der Stromversorgung der Maschine selbst. Dieser maximale
durchschnittliche elektrische Energiebedarf stellt dann die maximale
Spitzenbelastung des Stromnetzes dar und liegt oft erheblich unter
der maximalen Spitzenlast.
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In
einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die
Leistungselektronik so ausgestaltet ist, dass sie die über eine
bestimmte Zeitspanne vom elektrischen Antrieb geforderte durchschnittliche
elektrische Leistung berechnet. Die bestimmte Zeitspanne wird zweckmäßiger Weise
so gewählt,
dass sie im Einklang mit der Dauer von Bewegungsabläufen des
elektrischen Antriebs steht. Weist ein Bewegungsprofil des elektrischen
Antriebs eine Bewegung auf, welche sich über eine Zeitspanne Tn erstreckt, so sollte auch das Intervall
für die
Berechnung der durchschnittlichen elektrischen Energie dieser Zeitspanne
Tn entsprechen. Die Leistungselektronik
ermittelt so anhand des Bewegungsprofils für die Zeitspanne Tn die
insgesamt benötigte
elektrische Energie und kann durch die Zeitspanne Tn geteilt
die durchschnittlich benötigte
elektrische Leistung berechnen. Diese durchschnittlich benötigte elektrische Leistung
wird dann während
oder auch schon zumindest teilweise vor dem Ablauf des Bewegungsprofils aus
der Stromversorgung entnommen und dem elektrischen Antrieb zur Verfügung gestellt,
wobei Lastspitzen durch einen entsprechenden Energiespeicher vor
dem elektrischen Antrieb abgedeckt werden. Dazu befindet sich zwischen
der Spannungsquelle und dem elektrischen Antrieb ein elektrischer
Energiespeicher, welcher z. B. ein Kondensator oder eine Kondensatorenbank
sein kann. Dieser elektrische Energiespeicher absorbiert die zunächst nicht
benötigte
entnommene durchschnittliche elektrische Leistung, welche dann bei
Lastspitzen beim Abfahren des Bewegungsprofils durch den elektrischen
Antrieb wieder abgerufen wird und diese Lastspitzen entsprechend
glättet.
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Vorteilhafterweise
ist vorgesehen, dass der elektrische Antrieb über einen Umrichter oder Wechselrichter
mit elektrischer Energie versorgt wird. Bei Druckmaschinen werden
meist elektrische Antriebsmotoren eingesetzt, welche über eine
in einem Umrichter oder Wechselrichter gesteuerte Spannung versorgt
werden. Damit ist eine sehr exakte und weitgehend stufenlose elektronische
Drehzahlregulierung der elektrischen Antriebsmotoren möglich. Der Umrichter
wandelt die an seinem Eingang anliegende Gleichspannung in die entsprechend
der Motorelektronik gesteuerte Wechselspannung um. Der Einsatz eines
Wechselrichters bietet den Vorteil, dass nicht nur ein Stromfluss
vom Gleichspannungsnetz zum elektrischen Antrieb möglich ist,
sondern z. B. bei generatorischem Bremsen auch eine Rückspeisung
vom elektrischen Antrieb in das Gleichspannungsnetz möglich ist.
Um das Stromnetz der Maschine so wenig wie möglich zu belasten, ist der
Energiespeicher direkt vor dem Umrichter oder Wechselrichter des
elektrischen Antriebs positioniert. Dies hat den großen Vorteil,
dass die auftretenden Lastspitzen bedingt durch den elektrischen
Antrieb nur im Antrieb selbst und im Wechselrichter oder Umrichter auftreten,
dass aber das gesamte Stromnetz vor dem Energiespeicher nur mit
der maximalen durchschnittlichen elektrischen Leistung des elektrischen
Antriebs belastet wird. Durch den so positionierten Energiespeicher
werden die auftretenden Lastspitzen örtlich eng begrenzt und erlauben
so eine geringere Dimensionierung des übrigen Stromnetzes der Maschine
auf die durchschnittlich entnommene elektrische Leistung. Bei Druckmaschinen
werden meist mehrere elektrische Antriebsmotoren über einen Gleichspannungszwischenkreis
mit elektrischer Energie versorgt. An diesen Gleichspannungszwischenkreis
ist dann die Leistungselektronik mit dem Energiespeicher, dem Wechselrichter
oder Umrichter und dem elektrischen Antrieb angeschlossen. Durch die
erfindungsgemäße Vorrichtung
wird dieser Gleichspannungszwischenkreis nur noch mit der maximalen
durchschnittlichen Leistung der angeschlossenen elektrischen Antriebsmotoren
belastet.
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Durch
eine übergeordnete
Leistungselektronik ist es außerdem
möglich,
zusätzlich
den Leistungsbedarf der elektrischen Antriebsmotoren untereinander
zu koordinieren, um die maximal anfallende durchschnittliche elektrische
Leistung im Gleichspannungszwischenkreis weiter zu vermindern, indem
z. B. die gleichzeitige Inbetriebnahme aller elektrischer Antriebsmotoren
am Gleichspannungszwischenkreis vermieden wird. Dazu können die
Leistungselektroniken der Motoren untereinander entweder direkt
oder über
einen Rechner z.B. der Maschinensteuerung miteinander kommunizieren
und ihre Leistungsberechnungen austauschen, um den Energiebedarf
untereinander abstimmen zu können.
Elektroantriebe mit einer niederen Priorität werden dann gar nicht erst
eingeschaltet, wenn die maximale Spitzenleistung im Gleichspannungszwischenkreis
erreicht ist. Außerdem
kann auch die Leistungsaufnahme einzelner Antriebe begrenzt werden,
um den Gesamtbedarf zu reduzieren. Der Gleichspannungszwischenkreis
wiederum ist über
einen Gleichrichter an ein Wechselspannungsnetz anschließbar. Dieser
Netzanschluss stellt bei Druckmaschinen der Anschluss der Maschine
an das 400 Volt Drehstromnetz dar. Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird dem 400 Volt Drehstromnetz eine relativ gleichmäßige elektrische
Leistung entnommen, welche insbesondere keine Lastspitzen aufweist,
welche über
der maximalen durchschnittlichen Leistung liegen.
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Vorteilhafterweise
ist außerdem
vorgesehen, dass Sensoren zur Erfassung des Motorstroms und/oder
der Motorspannung vorgesehen sind, welche den Motorstrom und/oder
die Motorspannung der Leistungselektronik zur Berechnung des elektrischen
Energiebedarfs des Motors zuführen.
Auf diese Art und Weise kann die Leistungselektronik auch Ist-Werte
des Motorstroms und Ist-Werte der Motorspannung berücksichtigen
und gegebenenfalls auftretende Abweichungen zu den vorausberechneten Soll-Werten
von Motorstrom und Motorspannung ausregeln. Damit wird verhindert,
dass Motorstrom und Motorspannung Werte annehmen, welche zu einer
Erhöhung
der durchschnittlichen elektrischen Leistung über die vorgegebene Leistungsgrenze
hinaus führen
würden.
Dies ist insoweit wichtig, als dass die elektrische Leistungsaufnahme
von Antriebsmotoren selbst bei identischen Bewegungsprofilen nicht über die
Lebensdauer hinweg konstant ist. So kann ein Motor aufgrund von
Abnutzungserscheinungen mit der Zeit leichtgängiger oder schwergängiger werden,
was die Leistungsaufnahme entsprechend erhöht oder erniedrigt. Auch kann
eine Blockade von beweglichen Bauteilen vorliegen, wodurch sich
ebenfalls die Leistungsaufnahme des elektrischen Antriebs zumindest
kurzzeitig erhöht.
Dies alles kann durch die Erfassung von Motorstrom und Motorspannung
durch die Leistungselektronik erfasst und entsprechend berücksichtigt
werden. Die Leistungselektronik kann auf diese Art und Weise den
elektrischen Antrieb auch gegebenenfalls abschalten oder in seiner
Leistungsaufnahme reduzieren, falls eine Kompensation bei erhöhter Leistungsaufnahme
durch den vorhandenen Energiespeicher nicht mehr möglich ist.
Auch dadurch kann die Überschreitung
der maximalen durchschnittlichen Leistungsaufnahme durch den elektrischen
Antrieb vermieden werden.
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Vorteilhafterweise
ist vorgesehen, dass die Leistungselektronik einen elektronischen
Speicher zur Hinterlegung von Bewegungsprofilen des elektrischen
Antriebs aufweist. Je nach Aufgabe des elektrischen Antriebs in
einer Druckmaschine weist dieser typische Bewegungsprofile auf.
Insbesondere im Anleger einer Druckmaschine arbeiten die elektrischen
Antriebe in periodischen Abständen,
wobei die Leistungsaufnahme innerhalb der Periode stark schwankt,
was aber in Kenntnis des Bewegungsprofils entsprechend seitens der
Leistungselektronik berücksichtigt
werden kann. Das periodische Bewegungsprofil am Anleger wird gemäß der vorliegenden Erfindung
in einem Speicherbaustein der Leistungselektronik abgelegt. Sobald
die Druckmaschine in Betrieb geht, kann dann die Leistungselektronik
anhand der vom Bedienpersonal gewählten Maschinengeschwindigkeit
und dem hinterlegten Bewegungsprofil die benötigte durchschnittliche elektrische
Leistung der Anlegerantriebsmotoren berechnen und den Energiespeicher
entsprechend aufladen. Die beim Betrieb des Anlegers auftretenden
periodischen Lastspitzen werden dann durch den Energiespeicher aufgefangen
und führen
nicht zu einer Belastung des Gleichspannungszwischenkreises der
Druckmaschine. Die Erfindung eignet sich daher insbesondere dazu,
bei periodischen Bewegungsprofilen eines elektrischen Antriebs Spitzenlasten
zu vergleichmäßigen und
die maximal entnommene Spitzenleistung auf die Durchschnittsleistung
während
einer Periode zu begrenzen.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Zeichnungen
näher beschrieben und
erläutert.
Es zeigen:
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1 einen
Gleichspannungszwischenkreis einer Druckmaschine mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Stromversorgung eines elektrischen Antriebs,
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1a den
Stromverlauf im Gleichspannungszwischenkreis,
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1b den
Stromverlauf am Umrichter des elektrischen Antriebs,
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2 den
Ablauf der Berechnung der durchschnittlichen elektrischen Leistung,
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3a einen
erfindungsgemäßen Schaltkreis
zur Konstantleistungsaufnahme bei rein motorischem Bewegungsprofil
des Antriebsmotors,
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3b einen
erfindungsgemäßen Schaltkreis
zur Konstantleistungsaufnahme bei rein generatorischem Bewegungsprofil
des Antriebsmotors und
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3c einen
erfindungsgemäßen Schaltkreis
zur Konstantleistungsaufnahme für
ein generatoriches und motorisches Bewegungsprofil des Antriebsmotors.
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Die
Druckmaschine 1 in 1 verfügt über mehrere
elektrische Stromverbraucher 3, von denen einer als Elektromotor 2 näher dargestellt
ist. Auch die weiteren Gleichstromverbraucher 3 können Elektromotoren
sein. Die Gleichstromverbraucher 3 und der Elektromotor 2 sind
an einen Gleichspannungszwischenkreis 12 der Druckmaschine 1 angeschlossen.
Dieser Gleichspannungszwischenkreis 12 stellt die höchste Spannungsversorgungsebene
der Druckmaschine 1 dar. Über einen Gleichrichter 5 ist die
Druckmaschine 1 an ein 400 Volt Drehstromnetz 6 angeschlossen.
Der Gleichrichter 5 sorgt für eine möglichst konstante Zwischenkreisspannung
UZWK im Gleichspannungszwischenkreis 12.
Der Elektromotor 2 in 1 ist ein
elektronisch geregelter Antrieb, wobei die Stromversorgung des Elektromotors 2 über einen
Wechselrichter 4 für
4-Quadrantenbetrieb
erfolgt. Mittels des Wechselrichters 4 kann die Drehzahl
des Elektromotors 2 und das Drehmoment stufenlos eingestellt
werden. Die eigentliche Erfindung steckt im Energiemanagementsystem 7,
welches dem Wechselrichter 4 des Elektromotors 2 vorgeschaltet
ist. Dieses Energiemanagementsystem 7 verbindet den Wechselrichter 4 mit
dem Gleichspannungs-zwischenkreis 12 und sorgt dafür, dass
dem Gleichspannungszwischenkreis 12 nur eine maximal zulässige elektrische
Leistung durch den Elektromotor 2 entnommen wird. Dazu
weist das Energiemanagementsystem 7 eine Steuerungselektronik 8 auf, welche
aus einer Leistungselektronik und einem Rechner besteht, welcher
den Leistungsbedarf des Elektromotors 2 vorausberechnet.
Des Weiteren weist das Energiemanagementsystem 7 einen
Energiespeicher 9 auf, der aus einem oder mehreren Kondensatoren
besteht. Dieser Energiespeicher 9 ist dazu vorgesehen,
Leistungsspitzen des Elektromotors 2 abzufangen. In der
Steuerungselektronik 8 sind weiterhin Bewegungsprofile
des Elektromotors 2 abgelegt, welcher z. B. zum Antrieb
einer Balkenanlage oder einer Bogenbremse in einer Druckmaschine 1 dienen
kann. Sowohl Balkenanlage als auch Bogenbremse bedingen ein periodisch
stark schwankendes Bewegungsprofil. Des Weiteren sind in 1 Sensoren 13 vorhanden,
welche die Motorspannung UPWR und den Motorstrom
IPWR am Wechselrichter 4 erfassen
und an die Steuerungselektronik 8 übermitteln. Somit kann die
Steuerungselektronik 8 die Ist-Werte IPWR des
Motorstroms und UPWR der Motorspannung berücksichtigen
und gegebenenfalls eine Soll-Ist-Wert-Regelung durchführen. Die
in 1 nicht näher
bezeichneten Gleichstromverbraucher 3 können generell genauso aufgebaut
sein wie der Elektromotor 2 samt vorgeschaltetem Wechselrichter 4 und
Energiemanagementsystem 7. Dies führt dazu, dass auch diese Gleichstromverbraucher 3 einen maximal
zulässigen
Eingangsgleichstrom IEist aus dem Gleichspannungszwischenkreis 12 entnehmen und
damit eine maximal zulässige
durchschnittliche Leistung nicht überschreiten. Der große Vorteil
der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass der Gleichspannungszwischenkreis 12 nur
auf die maximal zulässige
durchschnittliche Leistung ausgelegt werden muss und nicht auf Leistungsspitzen.
Die Leistungsspitzen können
nur noch örtlich
begrenzt unmittelbar am Elektromotor 2 auftreten, da sie
durch das Energiemanagement 7 bestehend aus Steuerungselektronik 8 und
Energiespeicher 9 entsprechend abgefangen werden. Diese
verminderte Dimensionierung des Gleichspannungszwischenkreises 12 hat
wiederum zur Folge, dass auch der Gleichrichter 5 kleiner dimensioniert
werden kann, da er ebenfalls keine stark schwankenden Spitzenlasten
verkraften muss, sondern nur eine maximal zulässige durchschnittliche Leistung
abgeben muss. Als weitere Folge wird entsprechend auch das 400 Volt
Drehstromnetz 6 nicht mit stark schwankender Leistung und
insbesondere nicht mit hohen Spitzenlasten beaufschlagt.
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1a zeigt
exemplarisch den berechneten Eingangsstrom IE,
welcher dem tatsächlichen
Eingangsstrom IEist in 1 entspricht.
Es ist zu erkennen, daß IE und IEist im idealen
Fall über
ein bestimmtes Zeitintervall Tn konstant
bleiben, so daß im
Zeitintervall Tn keine Lastschwankungen
im Gleichspannungszwischenkreis 12 bedingt durch den Elektromotor 2 auftreten.
Im Gegensatz dazu zeigt 1b den
Motorstrom IPWR am Wechselrichter 4,
welcher entsprechend dem Bewegungsprofil des Elektromotors 2 starke
Schwankungen aufweist. Der Stromverlauf in 1b zeigt
dabei einen Betrieb, welcher sowohl generatorisch als auch motorisch
stattfindet. Durch das Energiemanagementsystem 7 wird jedoch erreicht,
dass zunächst über eine
bestimmte Periode Tn die benötigte elektrische
Energie berechnet wird und daraus geteilt durch die Periodendauer
Tn die durchschnittlich benötigte elektrische
Leistung und damit der durchschnittlich benötigte Eingangsstrom IE berechnet wird. Dieser ist dann über die
Periodendauer Tn gesehen konstant und entspricht
dem gemittelten stark schwankenden Motorstrom IPWR.
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2 zeigt
den Ablauf zur Berechnung der durchschnittlich benötigten elektrischen
Leistung PAV des Elektromotors 2.
Der Steuerungselektronik 8 werden dazu aus dem abgespeicherten
Bewegungsprofil die Periodendauer Tn einer
sich wiederholenden Bewegung und das dabei auftretende Profil zugeführt, sowie
als Istwerte Motorspannung UPWR und Motorstrom
IPWR, welche am Wechselrichter 4 abgegriffen
werden. Aus diesen Daten berechnet die Steuerungselektronik 8 die
für die
vorgegebene Periodendauer Tn benötigte durchschnittliche
elektrische Leistung PAV durch Integration über die
gegebene Periodendauer Tn. In einem Modul 11 der
Steuerungselektronik 8 zur Stromberechnung wird aus der
so berechneten benötigten
durchschnittlichen Leistung PAV und der
Zwischenkreisspannung UZWK des Gleichspannungszwischenkreises 12 der
Sollmotorstrom IEsoll berechnet. Dieser
Soll-Wert IEsoll wird in einem Stromregler 10 mit
dem Ist-Wert des Eingangsstroms des Energiemanagementsystems 7 IEist verglichen, wobei auftretende Abweichungen
IEdiff als Differenzstrom ausgeregelt werden.
Der Wechselrichter 4 bekommt auf diese Art und Weise dann
die berechnete durchschnittliche elektrische Leistung PAV zur
Verfügung
gestellt, wobei die zunächst
nicht benötigte elektrische
Energie im Energiespeicher 9 zwischengespeichert wird und
dem Wechselrichter 4 bei Lastspitzen dann zur Verfügung steht.
Auf diese Art und Weise werden Leistungsspitzen durch das Energiemanagementsystem 7 abgeblockt
und nicht an den Gleichspannungszwischenkreis 12 weitergeleitet.
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Der
Energiespeicher 9 wird nach folgender Maßgabe konstruiert.
Ausgehend vom zulässigen Eingangsspannungsbereich
UPWR des Wechselrichters 4 muß der Energiespeicher 9 vor
oder am Anfang des Betriebs des Motors 2 vom Energiemanagement 7 auf
die maximal zulässige
Spannung aufgeladen werden. Der Energiespeicher 9 ist so
zu dimensionieren, dass nach Abklingen periodischer Leistungsspitzen
die Spannung am Energiespeicher 9 nicht die Unterspannungsgrenze
des Wechselrichters 4 unterschreitet. Während Entlastungsphasen oder
Rückspeisephasen
wie z. B. beim Abbremsen des Elektromotors 2 wird der Energiespeicher 9 durch
das Energiemanagementsystem 7 mit konstanter Leistung aufgeladen.
Dieser Nachladestrom sollte möglichst
optimal auf die periodisch auftretenden Leistungsspitzen des Antriebsmotors 2 ausgelegt
sein, so daß beim
Erreichen der maximalen Ladespannung im Energiespeicher 9 der
nächste
Beschleunigungsvorgang des Elektromotors 2 erfolgt.
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3a zeigt
eine Steuerungselektronik 8 in Verbindung mit einem Energiespeicher 9,
welche dazu ausgelegt ist, motorisch auftretende Leistungsspitzen
eines Elektromotors 2 auszugleichen. Mit der Schaltung
gemäß 3a ist
jedoch die Rückspeisung
nicht möglich,
so daß ausschließlich Leistungsspitzen
im motorischen Betrieb ausgeglichen werden können. In diesem Fall ist an
den Energiespeicher 9 ein Wechselrichter 4 angeschlossen,
welcher ausschließlich
motorischen Betrieb erlaubt. Im Gegensatz dazu erlaubt die Schaltung
gemäß 3b ausschließlich den
generatorischen Betrieb eines angeschlossenen Elektromotors 2,
welcher z. B. ständig als
Bremsantrieb in einer Druckmaschine 1 arbeitet. Die Steuerungselektronik 8 dient
dazu, eine möglichst
gleichmäßige durchschnittliche
elektrische Leistung vom Elektromotor 2 über den
Energiespeicher 9 in den Gleichspannungszwischenkreis 12 zurückzuspeisen.
Die Steuerungselektronik 8 sorgt dabei im Verbund mit dem
Energiespeicher 9 dafür, dass
auch bei der Rückspeisung
keine Einspeisungsspitzen in den Gleichspannungszwischenkreis 12 auftreten. 3c zeigt
eine Steuerungselektronik 8 wie sie in Verbindung mit einem Wechselrichter 4 in 1 eingesetzt
wird. In diesem Fall ist sowohl generatorischer als auch motorischer
Betrieb des Elektromotors 2 möglich, wobei die Steuerungselektronik 8 in
Verbindung mit dem Energiespeicher 9 sicherstellt, dass
dem Gleichspannungszwischenkreis 12 nur eine maximale zulässige elektrische
Leistung entnommen wird und auch nur eine maximale zulässige elektrische
Leistung eingespeist wird. Die Ausführungsformen gemäß der 3a, 3b, 3c werden
passend zum jeweiligen Anwendungsfall eingesetzt. Elektromotoren 2,
welche im Vierquadrantenbetrieb arbeiten, werden über eine
Schaltung gemäß der 3c gespeist,
während
jeweils nur motorisch oder generatorisch arbeitende Elektromotoren 2 mit
einer Schaltung gemäß der 3a bzw. 3b gekoppelt
sind. Allen drei Schaltungen ist jedoch gemeinsam, dass der Gleichspannungszwischenkreis 12 nur
mit der maximal zulässigen
durchschnittlichen elektrischen Leistung belastet wird, so daß die Dimensionierung
des Gleichspannungszwischenkreises 12 entsprechend verkleinert
werden kann.
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- 1
- Druckmaschine
- 2
- Elektromotor
- 3
- Gleichstromverbraucher
- 4
- Wechselrichter
- 5
- Gleichrichter
- 6
- Netzanschluss
- 7
- Energiemanagementsystem
- 8
- Steuerungselektronik
- 9
- Energiespeicher
- 10
- Stromregler
- 11
- Stromberechnung
- 12
- Gleichspannungszwischenkreis
- 13
- Sensor
- IPWR
- Motorstrom
- UPWR
- Motorspannung
- IEist
- Eingangsgleichstrom
- UZWK
- Zwischenkreisspannung
- IE
- berechneter
Eingangsstrom
- IEdiff
- Differenzstrom
- IEsoll
- Sollmotorstrom
- PAV
- benötigte Leistung
- Tn
- Periodendauer