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Die
Erfindung betrifft Verfahren und Mittel zur Abwasserreisnigung,
insbesondere zum Entfärbung
von farbstoffhaltigen Abwässern,
wie z. B. Abwässern
aus der Textilbranche.
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Die
zweck- und vorschriftsmäßige Reinigung
von Abwasser ist besonders in der Textilveredlung eine Herausforderung.
Die Textilindustrie ist ein abwasserintensiver Industriezweig. In
Abhängigkeit
der jeweiligen Textilunternehmen liegt der Wasserverbrauch zwischen
20 und 1000 m3/t Produkt. Meistens fallen
diese Abwassermengen in zwei Prozessstufen an, genauer bei den Aufschluss-
und Waschprozessen und den Bleich- und Färbeverfahren [1]. Heute wird
eine große
Menge an Reaktivfarbstoffen zur Textilfärbung, insbesondere bei der
Baumwollfärbung,
verwendet. Ein geringer Fixierungsgrad der Reaktivfarbstoffe von
60–90%
wirkt sich jedoch nachteilig auf die Abwasserentstehung aus. Es
entstehen Prozessabwässer
mit einem großen
Anteil an nicht recycelbaren Farbstoffen [2].
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Zur
Abwasserreinigung gibt es bereits eine Vielzahl an Behandlungsmethoden.
Je nach der Art des vorliegenden Schadstoffes (gelöste oder
ungelöste
Form) kann eine geeignete Grundoperation der Reinigungstechniken
für die
Entfernung von Farbstoffmolekülen
angewendet werden.
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Die
Fällung
und Flockung sind die ältesten
und einfachsten Verfahren zur Entfärbung von Textilabwässern. Bei
der Fällung
werden in Wasser gelöste
Stoffe durch Fällungsmittel
in einen ganz oder teilweise unlöslichen
Zustand überführt. Während der
Flockung werden dispergierte bis kolloidal gelöste Partikel durch physikalischchemische
Vorgänge
in einen sedimentierbaren Niederschlag überführt [1]. Ein großer Nachteil
bei der Verwendung von Fällungs-
und Flockungsmitteln ist, dass große Mengen von teilweise stark
belastetem Schlamm entstehen. Dieser muss entwässert und verbrannt bzw. als
Sondermüll
deponiert werden.
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Die
Membranfiltration ist ein spezielles Verfahren der Filtration und
die Technik ist in den letzten Jahren deutlich vorangeschritten.
In der Textilabwasserbehandlung stehen vorwiegend die Ultra- und
Nanofiltration im Mittelpunkt. Ein großer Nachteil ist die Entsorgung
der anfallenden Konzentrate. Auch gibt es bestimmte Gruppen von
Abwasserinhaltsstoffen, die zur Verstopfung, zum Fouling und zum
Scaling von Membranen führen und
folglich die Effektivität
der Abwasserreinigung herabsetzen [3].
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Die
meisten der etwa 260 Textilveredlungsbetriebe in Deutschland sind
an die kommunale Kanalisation angeschlossen [4]. Dabei werden farbige
Prozessabwässer
durch andere Abwässer
verdünnt.
Kläranlagen arbeiten
nach mechanischen, biologischen und chemischen Verfahren. Der eigentliche
Abbau der Farbstoffe findet im biologischen Anlagenteil statt. Eine
effektive Entfärbung
kann aber nur unter anaeroben Bedingungen erreicht werden, so dass
eine Kombination von aerober und anaerober biologischer Behandlung
nötig ist,
die eine spezielle Konzeption der Kläranlage erfordert. In Faultürmen von
Kläranlagen
können
ebenso hochkonzentrierte, farbige Abwässer eingeleitet werden und
einem anaeroben Abbau unterzogen werden, doch bedarf dies einer
gesetzlichen Genehmigung. Dieses Verfahren wird nur vereinzelt in
Baden-Württemberg
durchgeführt
[5, 6]. Nachteilig ist hier die Belastung des ausgefaulten Restschlammes,
welcher wieder entwässert
und verbrannt bzw. deponiert werden muss. Daneben besteht hier die
Gefahr, dass toxische Abbauprodukte im Faulprozess selbst, als auch
während
der Verbrennung entstehen.
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Der
Einsatz chemischer Oxidationsverfahren kann eine rückstandsfreie
Entfärbung
von Textilabwässern
bewirken. Dazu zählen
unter anderem die Oxidationen mittels Ozon, Natriumperoxodisulfat
und UV/Wasserstoffperoxid [7]. Die Grundlage hierbei ist die Produktion
von OH-Radikalen, welche anschließend die Farbstoffe oxidieren.
Eine weitere Oxidationsmethode ist die Verwendung von Fenton-Reagenz.
Dabei werden mittels Eisen(II)-Ionen
als Katalysator aus H2O9 ebenso
Hydroxyl-Radikale erzeugt [8]. Chemische Oxidationen sind in der
Regel kostenintensive Verfahren, da ein hoher Chemikalien und Energieeinsatz
von Nöten
ist. Nachteilig ist, dass bei einer unvollständigen Oxidation der Wasserinhaltsstoffe
giftige Nebenprodukte gebildet werden können. Bei der Verwendung von
Eisen-Salzen entstehen auch Schlämme,
welche abgezogen und entsorgt werden müssen.
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In
der Abwasserreinigung ist Aktivkohle das am häufigsten verwendete Adsorptionsmittel.
Es wird eingesetzt, wenn im Wasser nur geringe Mengen schwer entfernbarer
Verbindungen wie Farbstoffe vorliegen. Die Anlagerung von Molekülen erfolgt
durch physikalische Bindekräfte,
wie Van der Waals-Kräfte
und Wasserstoffbrückenbindungen
[1]. Wenn gekörnte
Aktivkohle zum Einsatz kommt, kann diese zurück gewonnen und neu eingesetzt
werden. Die Reaktivierung des Adsorptionsmittels ist aber mit hohen
Kosten verbunden, vor allem die thermische Regeneration. Wird dagegen
Pulverkohle verwendet, reichert sich diese im Schlamm an und geht
verloren. Der belastete Schlamm muss dann entwässert und verbrannt bzw. als
Sondermüll
deponiert werden. Darüber
hinaus kann Adsorption nur bei geringen Verschmutzungsgraden angewendet
werden, da die Sorptionsfläche
anderenfalls sehr schnell aufgebraucht wäre.
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Für die Textilindustrie
relevante elektrochemische Verfahren sind die Elektrokoagulation,
Elektrooxidation, elektrochemische Reduktion und Elektroflotation
[9]. Bei der Elektrokoagulation werden durch Anlegen eines elektrischen
Feldes partielle Oberflächenladungen
von Partikeln neutralisiert, so dass es zu einer Koagulation und
Flockung kommt. Bei der Elektrooxidation werden an Elektroden starke
Oxidationsmittel (z. B. Hydroxyl-Radikale, Ozon) erzeugt. Bei der
elektrochemischen Reduktion werden Abwasserinhaltsstoffe an der Kathode
reduziert. Das Verfahren der Elektroflotation führt zum Auftrieb von Partikeln
durch sehr feine, anhaftende, aus Wasser freigesetzte Sauerstoffbläschen. Als
Nachteil der elektrochemischen Verfahren zeigt sich ein großer Energieverbrauch,
welcher mit hohen Kosten verknüpft
ist. Außerdem
ist der begrenzte Einsatz zu erwähnen,
denn gelöste
Farbmoleküle
können
nur schwer aus dem Abwasser entfernt werden.
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Azofarbstoffe
werden unter anaeroben Bedingungen von vielen Bakterien zu aromatischen
Aminen reduziert. Die entstehenden Amine sind jedoch ebenfalls schwer
abzubauen und können
teils toxische Wirkung aufweisen [10]. Ebenso besteht die Möglichkeit
Azofarbstoffe bakteriell unter aeroben Bedingungen zu spalten [11,
12]. Der aerobe Abbau von Farbmolekülen durch Mikroorganismen ist
trotzdem eher selten. Ein zweistufiger bakterieller Prozess zur
Behandlung von farbigen Abwässern
wurde in den letzten Jahren intensiv erforscht [13]. Zunächst werden
die Azofarbstoffe anaerob zu farblosen aromatischen Aminen reduziert.
Das Ziel der zweiten Stufe ist, die Farbstoffmetaboliten zu mineralisieren.
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Ein
bisher bekannter Ansatz für
eine Entfärbung
textiler Prozesswässer
auf enzymatischem Wege wurde von der Firma Bayer AG entwickelt.
Es wird eine nicht näher
beschriebene Peroxidase (Baylase® RP) unter
Zugabe einer Assist-Chemikalie (Baylase® Assist)
kontinuierlich dem Waschprozess zudosiert. Dieser Vorgang führt zu einer
Entfärbung
der nicht stoffgebundenen Farbstoffpartikel. Das Enzym kann jedoch
nur ausgewählte
Farbstoffe abbauen. Auch ist zu erwähnen, dass Baylase® RP
nur eine begrenzte Temperatur- und pH-Stabilität aufweist. Dadurch verursacht
das Enzym neben steigenden Kosten auch eingeschränkte Einsatzmöglichkeiten.
Ein weiteres Problem stellt die Adsorption des Enzyms an den Stoff
dar. Neben der potentiellen Gesundheitsgefährdung (Allergieauslöser) kann
dies zu einer irreversiblen Verfärbung
der Textilien führen
[14, 15, 16].
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Aufgabe
der Erfindung ist es die Nachteile der im Stand der Technik geschilderten
Verfahren (Schlammanfall, erhöhter
Energie- und Kostenaufwand) zu überwinden.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe gelöst
durch ein Verfahren zur Abwasserreinigung, insbesondere zur Entfärbung von
farbstoffhaltigen Abwässern,
wie z. B. aus der Textilindustrie, welches sich dadurch auszeichnet,
dass das Abwasser mit einem Braunkohlegranulat, welches mit Mikroorganismen
und/oder Pilzen beladen bzw. besiedelt ist, in Kontakt gebracht
wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kombiniert physikalische und biologische Effekte in vorteilhafter Weise.
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Die
Verwendung von Braunkohlegranulat als Immobilisierungs- und Adsorptionsmaterial
für Mikroorganismen
in geeigneten Festphasen-Reaktoren stellt eine günstige, unkomplizierte und
biologische Methode zur Entfärbung
von Textilabwässern
dar. Durch adsorptive und gleichzeitig enzymatische Effekte werden
Farbstoffmoleküle
gebunden und abgebaut. Die Adsorption wird durch die große spezifische
Oberfläche
des Granulats verursacht. Dieser Vorgang spielt zu Beginn des Entfärbungsprozesses
eine große
Rolle.
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Bevorzugte
Pilze sind Basidiomyceten oder Ascomyceten, wie Schwämme, Porlinge
und Trameten. Besonders bevorzugt sind Weiß- und Braunfäulepilze
oder andere Mikroorganismen oder Pilze, die in der Lage sind Biomoleküle, wie
Lignin und/oder Zellulose, abzubauen. Dies sind insbesondere Pilze
der Gattungen Bjerkandera, Laricifomes, Fomitopsis, Laetiporus,
Spongiporus, Serpula, Coniophora, Antrodia, Marasmius, Trametes,
Daedaleopsis, Phellinus, Fomes, Donkioporia, Xylariaceae und Heterobasidion.
Die Braunfäulepilze sind
z. B. ausgewählt
aus der Gruppe die folgende Spezien umfasst: den Lärchenporling
(Laricifomes officinalis), den Fichtenporling (Fomitopsis pinicola,
den Schwefelporling (Laetiporus sulphureus), den Bitteren Saftporling
(Spongiporus stipticus), den Echten Hausschwamm (Serpula lacrimans),
den Braunen Kellerschwamm (Coniophora puteana) und den Weißen Porenschwamm
(Antrodia vailantii bzw. Antrodia sinuosa). Die Weißfäulepilze
sind z. B. ausgewählt
aus der Gruppe der Trameten (Trametes und Daedaleopsis), wie z.
B. die Striegelige Tramete (Trametes hirsuta) und der Schmetterlingsporling
(Trametes versicolor, auch Schmetterlingstramete genannt), der Feuerschwämme (Phellinus),
der Zunderschwämme
(Fomes), dem Eichenporling (Donkioporia expansa, auch Ausgebreiteter
Hausporling genannt) sowie den Holzkeulenartigen (Xylariaceae).
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Die
erfindungsgemäß bevorzugt
verwendeten Mikroorganismen oder Pilze sind vorteilhaft in der Lage aromatische
Ringstrukturen, wie sie z. B. im Lignin-Makromolekül vorkommen,
oxidativ enzymatisch zu spalten. Durch das Enzymsystem der genannten
Mikroorganismen oder Pilze können
jedoch nicht nur natürliche Polymere
sondern vorteilhaft auch synthetische Farbstoffe, polyzyklische,
aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Dioxine, Furane und Tenside
abgebaut werden.
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Die
Pilzkulturen sind weiter vorteilhaft fähig die Hauptbestandteile des
Braunkohlegranulats (Cellulose, Hemicellulose und Lignin) als Nährstoffquelle
für sich
zu nutzen. Somit wird nicht zwingend eine weitere Nährstoffquelle
benötigt,
was die Kosten minimiert.
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Nach
der Verwendung des Braunkohlegranulats zur Abwasserreinigung kann
das mit Mikroorganismen und Pilzen beladene Granulat unbedenklich
im Kraftwerk verbrannt werden. Eine Behandlung als Sondermüll ist also
nicht nötig.
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Besonders
eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren
zur Reinigung von Abwässern,
die Reaktivfarbstoffe enthalten, wie sie z. B. bei der Färbung von
Baumwolle oder anderen Cellulose enthaltende Materialien anfallen.
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Unter
Reaktivfarbstoffen werden Farbstoffe verstanden, die funktionelle
Gruppen enthalten, die fähig sind
chemisch mit den Hydroxylgruppen oder Amingruppen des zu färbenden
Materials zu reagieren. Reaktivfarbstoffe stellen heute die wichtigste
Farbstoffgruppe für
die Färbung
von Cellulose dar. Dadurch, dass sich Atombindungen bilden ergeben
sich brillante und nassechte Färbungen.
Auch Wolle mit tiefen Nuancen wird vielfach mit Reaktivfarbstoffen
gefärbt.
Chemisch gesehen bestehen die Reaktivfarbstoffe aus zwei Teilen: dem
chromophoren Teil (z. B. eine Azoverbindung) und daran angeschlossen
einer reaktiven Gruppe (bei bifunktionellen Reaktivfarbstoffen auch
mehrere Reaktivgruppen) z. B. einer Vinylsulfongruppe (Remazol-Farbstoffe)
oder auch einer Triazin-Gruppe. Dieser reaktive Teil verbindet sich
chemisch mit z. B. mit einer OH-Gruppe der Cellulose.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist vorteilhaft geeignet stark farbstoffhaltige Abwässer, in
Abhängigkeit
des Farbstoffes, mit z. B. einem Farbstoffgehalt von bis zu 500
mg/L, innerhalb von 24 komplett zu entfärben. Toxizitätsmessungen
im so gereinigten Abwasser haben gezeigt, dass durch den Abbau der
synthetischen Farbstoffe keine toxischen Substanzen entstehen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich auch zur Reinigung von Abwässern, die mit anderen Stoffen
verunreinigt sind. Zur Reinigung von Fäkalien- oder Nitrat-haltigen
Abwässern
wird z. B. entsprechend ein mit Nitrat-reduzierenden Bakterien,
insbesondere der Gattung Pseudomonas, wie z. B. Pseudomonas aeruginosa,
Pseudomonas stutzeri und/oder Pseudomonas denitrificans, beladenes
Braunkohlegranulat eingesetzt. Zur Reinigung von Wässern, die
mit Mineralölprodukten
oder Erdöl
verschmutzt sind, wird entsprechend ein mit Erdölabbauenden Bakterien, Hydrocarbonoclastic
bacteria (HCB), insbesondere der Gattung Alcanivorax, wie z. B.
Alcanivorax borkumensis, beladenes Braunkohlegranulat eingesetzt.
Durch die Verwendung eines mit mehreren verschiedenen Mikroorganismen
oder Pilzen beladenen Braunkohlegranulats oder einer Serienschaltung
von mehreren verschieden beladenen Granulaten lässt sich auch eine Reinigung
von Abwässern
erzielen, die mit mehreren unterschiedlichen Stoffen verunreinigt
sind.
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Die
bevorzugte Menge an Braunkohlegranulat im Reaktor beträgt 250 bis
1000 g, vorzugsweise 500 bis 750 g, Granulat/Liter Abwasser, mit
einer bevorzugten Kontakt- bzw Inkubationszeit von 10 bis 30, vorzugsweise
15 bis 20 Minuten innerhalb eines 5 bis 10-Stunden Zeitraumes.
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Vorteilhaft
sind Temperaturen oberhalb von 25°C
bis zu 30°C,
wobei auch tiefere Temperaturen den Mikroorganismus nicht schädigen, aber
das Verfahren verlangsamen können.
Die gesamte Verfahrensführung wird
in Bezug auf die Kontaktzeit des Abwassers mit dem beladenen Granulat
vorzugsweise semikontinuierlich durchgeführt, dazu wird z. B. innerhalb
eines Zeitraumes von 6 Stunden eine 15-minütige Bewässerung des beladenen Braunkohlegranulats
durchgeführt.
Bezogen auf die gesamte Einsatzzeit des beladenen Braunkohlegranulats
ist das Verfahren vorzugsweise ein Batch-Verfahren. Aber auch eine
semikontinuierliche oder kontinuierliche Erneuerung des Braunkohlegranulats
ist möglich.
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Mögliche Reaktortypen,
für den
Einsatz des beladenen Braunkohlegranulats sind zahlreiche Formen von
Festbettreaktoren, wie Rieselreaktoren, Tröpfelreaktoren oder Zeit-Immersions
Bioreaktoren.
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Durch
den Zusatz von Salzen, bevorzugt ausgewählt aus Kalium-, Magnesium-,
Calcium-, Natrium-, Mangan- und Ammoniumsalzen, mit einer bevorzugten
Gesamtkonzentration von 5 bis 6 g/L, wie sie z. B. im Kirk II-Medium
enthalten sind, wird die adsorptive Wirkung des BK-Granulats weiter
verstärkt.
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Das
erfindungsgemäß eingesetzte
Braunkohlegranulat hat bevorzugt eine technische Körnung von 0,5
mm bis 50 mm, bevorzugt 1 bis 20 mm, vorzugsweise 3 bis 8 mm, besonders
bevorzugt 2 bis 6 mm (jeweils Durchmesser). Die Größe des verwendeten
Granulats wird dabei so gewählt,
dass die Leitungen und Filter nicht verstopfen, und die Oberfläche für die Beladung
mit Pilzen und/oder Mikroorganismen maximiert wird. Braunkohlegranulat
zeichnet sich durch günstige
Handlingeigenschaften aus; da es nahezu staubfrei ist, sind die
sicherheitstechnischen Anforderungen geringer als bei Braunkohlenstaub
und Wirbelschichtkohle, so ist das Braunkohlegranulat mit der erfindungsgemäßen Körnung z.
B. nicht explosionsgefährdet.
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Das
erfindungsgemäße Braunkohlegranulat
hat eine spezifische Oberfläche
allgemein von 0,5 bis 50 m2/g, bevorzugt
1 bis 10 m2/g, eine Porosität im Bereich
von 10% bis 60%, bevorzugt 20–40%,
eine in der Regel eine Porengrößenverteilung
mit mindestens 50% Makroporen (Poren mit 25 nm < Größe < 7300 nm), sowie bevorzugt
einen leicht sauren pH-Wert, von vorzugsweise pH 3 bis pH 6, bevorzugt
pH 4,5 bis 5,5.
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Braunkohlenprodukte
haben einen hohen Anteil an Makroporen, teils auch noch an Mesoporen.
Der Anteil an Mikroporen (Größe < 3,8 nm) ist eher
gering, in der Regel unter 20 % (Aktivkohle hat demgegenüber sehr
viele Mikroporen deshalb auch die sehr hohe spez. Oberfläche).
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Das
erfindungsgemäße Braunkohlegranulat
hat bevorzugt eine Abriebfestigkeit (Sturzfestigkeit ST 1 100) von über 80%,
vorzugsweise über
90%, besonders bevorzugt über
95%. Das Material ist also sehr beständig gegenüber autogenem Verschleiß. Bei einer
24 h-Wässerung
wurden keinerlei Zerfallserscheinungen beobachtet, so dass der Rohstoff
für Abwasserreinigungsmaßnahmen
geeignet ist. Während
den 7-wöchigen Versuchen
in den Reaktoren blieb das Granulat trotz permanenter Bewässerung
kompakt. Aufgrund der hohen Schüttdichte
(pS), von bevorzugt 0,2 bis 1 g/cm3, vorzugsweise
0,4 bis 0,6 g/cm3, werden bereits in kleinen Reaktoren
durch den hohen Masseneinsatz enorme Entfärbungsresultate erzielt.
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Das
erfindungsgemäße Braunkohlegranulat
bietet durch seine chemische Zusammensetzung und seine physikalischen
Werte, insbesondere seine große
innere und äußere Oberfläche und
Porosität,
gute Ansiedlungsbedingungen für
Mikroorganismen und Pilze. Vergleichsversuche mit anderen organischen
Substraten, wie z. B. Palmfasern, Kiefernhackschnitzeln, und Faserxylit
zeigten weniger gute Ergebnisse. Auf den anderen getesteten Materialien
war die Besiedlung mit Mikroorganismen und Pilze und die Reinigungswirkung
deutlich schlechter: Überraschend
zeigte sich auch, dass die Häufigkeit
von Pilzkulturen deutlich höher
war, wenn z. B. Holzschnitzel als Substrat eingesetzt wurden. Im
erfindungsgemäß mit Pilzen
besiedelten Braunkohlegranulat wurden vorteilhaft keine bakteriellen
Infektionen beobachtet.
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Neben
seiner Funktion als Trägermaterial
und Adsorptionsmaterial stellt das Braunkohlegranulat außerdem über einen
langen Zeitraum Nährstoffe
für die
Mikrooranismen und/oder Pilze zur Verfügung. Aufgrund des hohen Ligningehaltes,
bevorzugt 50 bis 70%, und auch des Zellulosegehaltes kann das Granulat
besonders von ligninabbauenden Basidiomyceten und Ascomyceten, wie
z. B. Weißfäulepilzen,
stofflich genutzt werden.
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Das
zur Beladung mit Mikroorganismen oder Pilzen verwendete Braunkohlegranulat
besteht bevorzugt zu 100% aus naturbelassener Braunkohle, d. h.
die Herstellung erfolgt bevorzugt ohne Zusätze, wie z. B. Bindemittel.
Das Granulat hat bevorzugt einen Wassergehalt von 5 bis 30%, vorzugsweise
10–15%.
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Das
beladene Granulat nach sieben Wochen Versuchsdauer einen durchschnittlichen
Wassergehalt im Sättigungsbereich,
in der Größenordnung
von 54%. Es behält
vorteilhaft auch nach Versuchsende seine Form und bildet keinen
Schlamm.
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Die
Herstellung des Braunkohlegranulats erfolgt in bekannter Weise,
bevorzugt in folgenden Schritten:
- a) Zerkleinerung
der Braunkohle:
Die Zerkleinerung der Braunkohle erfolgt bevorzugt
während
einer konventionellen Rohkohlenzerkleinerung in zwei Schritten:
Vorzerkleinerung in großen
Brechern und Nachzerkleinerung in Prallhammermühlen. Die Rohfeinkohle, bevorzugte
Fraktion 0–6
mm, wir abgesiebt und weiter verarbeitet.
- b) Granulierung:
Die Granulierung erfolgt bevorzugt in
so genannten Granuliermischern (z. B. Eirich-Mischer) mit Wasserzusatz
oder Dampfzusatz.
- c) Trocknung:
Die Trocknung erfolgt bevorzugt kontinuierlich,
vorzugsweise in einem Röhren-,
Band-, Fließbett-
oder Wirbelschichttrockner.
- d) Klassierung:
Die Klassierung erfolgt mit Hilfe von Siebmaschinen
auf die gewünschte
Fraktion.
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Das
so hergestellte Granulat hat bevorzugt einen Wassergehalt von 5
bis 30%, vorzugsweise 10–15%.
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Das
Granulat wird nun durch eine einfache Inkubation mit Mikroorganismen
oder Pilzen beladen bzw. besiedelt. Dazu werden die Mikroorganismen
bzw. Pilzkulturen, -micellen oder -sporen vorzugsweise in einer an
den jeweiligen Mikroorganismus oder Pilz angepassten Nährlösung auf
das Braunkohlegranulat gegeben. Die Nährstoffzufuhr während der
Beladung gewährleistet
ein schnelles Besiedeln durch die Mikrorganismen- bzw. Pilzkultur
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Das
derart mit Mikroorganismen oder Pilzen beladene bzw. besiedelte
Braunkohlegranulat lässt
sich vorteilhaft getrocknet problemlos (über Monate) lagern.
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Die
Erfindung umfasst auch die Verwendung von Braunkohlegranulat als
Substrat für
das Wachstum von Mikroorganismen oder Pilzen.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Modul zur Verwendung in einer Abwasserreinigungsanlage, welches
das erfindungsgemäße mit Mikroorganismen
oder Pilzen beladene Braunkohlegranulat enthält.
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Dieses
Modul besteht aus mit Pilzmycel beladenem Braunkohlegranulat, ggf.
je nach Anwendung von unterschiedlichen Spezies, das in einen geeigneten
Festbettfermenter eingebracht werden kann und eine kontinuierliche
Fortsetzung der Abwasserreinigung ermöglicht.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch eine Abwasserreinigungsanlage, die das erfindungsgemäße mit Mikroorganismen
oder Pilzen beladene Braunkohlegranulat oder mindestens ein oben
beschriebenes Modul enthält.
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Die
Erfindung wird durch nachfolgende Ausführungsbeispiele näher erläutert, ohne
diese jedoch auf diese zu beschränken:
Der
Einsatz eines Braunkohlegranulat (BK-Granulat), auf welchem Mikroorganismen
bzw. Pilze immobilisiert sind, zur Abwasserreinigung, insbesondere
zum Entfärbung
von farbstoffhaltigen Abwässern,
wird nachfolgend am Beispiel der Entfärbung von Textilabwässern anhand
von Adsorptionsversuchen, Wachstumsuntersuchungen von Weiß- und Braunfäulepilzen
und enzymatische Entfärbungsversuchen
näher erläutert. In
Vergleichsversuchen wird auch unbeladenes Braunkohlegranulat, auf
welchem keine Mikroorganismen oder Pilze immobilisiert sind, getestet.
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Das
in den nachfolgenden Versuchen eingesetzte Braunkohlegranulat wurde
von der VATTENFALL EUROPE MINING AG bereitgestellt und durch Aufbauagglomeration
erzeugt. Bei der Aufbauagglomeration erfolgt die Verdichtung durch
Abrollprozesse. Partikelkeime werden mit Hilfe fein versprühten Wasser
(oder alternativ mit Dampf) und dem zugranulierenden Gut in Kontakt
gebracht und durch Rollbewegungen verdichtet. Für diese Agglomerationstechnik
werden Granuliermischer, Granulierteller oder -trommeln verwendet.
Die Partikelfestigkeit wird stets im anschließenden Trocknungsvorgang geprägt.
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Das
Braunkohlegranulat besteht zu 100% aus naturbelassener Braunkohle,
d. h. die Herstellung erfolgt ohne Zusätze, wie z. B. Bindemittel.
Die Prozessstufen zur Erzeugung sind:
- a) Zerkleinerung
der Braunkohle:
Die Zerkleinerung der Braunkohle erfolgt während einer
konventionellen Rohkohlenzerkleinerung in zwei Schritten: Vorzerkleinerung
in großen
Brechern (Fraktion 0–250
mm entsteht) und Nachzerkleinerung in Prallhammermühlen (Fraktion
0–50 mm
entsteht). Die Rohfeinkohle von 0–6 mm wird abgesiebt und weiter verarbeitet.
- b) Granulierung:
Die Granulierung erfolgt z. B. in Granuliermischern
(Eirich-Mischer) mit Wasserzusatz oder alternativ mit Dampfzusatz.
- c) Trocknung:
Die Trocknung im kleintechnischen Maßstab (Technikum)
wird in Kammertrockner bei 100–130°C durchgeführt. In
einer technischen Produktion werden kontinuierliche Trocknungs verfahren
(z. B. Röhren-,
Band-, Fließbett-,
Wirbelschichttrockner) in Temperaturbereichen von 70 bis 150°C abhängig vom
verwendeten Trockner angewendet
- d) Klassierung:
Die Klassierung erfolgt mit Hilfe von Siebmaschinen
auf die gewünschte
Fraktion (z. B. 2–6
mm).
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Anschließend besitzt
das Granulat einen Wassergehalt von 10–15%. Braunkohlegranulat zeichnet sich
durch günstige
Handlingeigenschaften aus; da es nahezu staubfrei ist sind die sicherheitstechnischen
Anforderungen geringer als bei Braunkohlenstaub und Wirbelschichtkohle
(Braunkohlegranulat 2/6 mm ist z. B. nicht explosionsgefährdet).
Das Veredlungsprodukt bietet gute Ansiedlungsbedingungen für Mikroorganismen. Die
Bestimmung der spezifischen Oberfläche erfolgt nach der BET-Methode.
Das Gesamtporenvolumen und die Porengrößenverteilung wird mittels
einer Kombination von 2 Methoden ermittelt: 1. Hg-Porosimetrie für Porenradien > 3,8 nm (DIN 66133)
und 2. Messung der Reindichte (DIN 51913). Bei der Bestimmung wurden
für die
untersuchte Granulatprobe (in der Körnung 1–4 mm) folgende Porenverteilung
ermittelt: ca. 75% Makroporen (25–7300 nm) ca. 12% Mesoporen
(3,8–25
nm) ca. 13% Mikroporen (< 3,8
nm).
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Das
Granulat weist weiterhin eine spezifische Oberfläche nach BET im Bereich 1–2 m2/g, eine Porosität im Bereich von 20–40%. Der
pH-Wert liegt bei knapp 5 (DIN ISO 13037).
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Als
Pilzkulturen kommen in den Beispielen Marasmius spec. und Trametes
hirsuta zum Einsatz.
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Die
Entfärbung
des Abwassers wird anhand von vier ausgewählten Reaktivfarbstoffen Procion
Blue H-EGN 125, ein Chlorotriazin-Farbstoff (CAS Nr. 12236-82-7),
Remazol Golden Yellow 3R, Levafixblue PN-3R und Levafixblue E-RA
gran (alle DyStar Textilfarben GmbH & Co. Deutschland KG, Frankfurt am
Main) gezeigt.
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In
der folgende Tabelle 1 sind die untersuchten Reaktivfarbstoffe aufgelistet. Tabelle 1: Reaktivfarbstoffe
Handelsname
(Color
Index Name bzw. Nummer) | Nuance | Reaktivgruppe
(Anker) | Chromophor | Schwermetalle |
Procion
Blue H-EGN 125
(Reactive Blue 198) | Blau | 2 × Chlortriazin | Triphendioxazin | - |
Remazol
Golden Yellow 3R fl
(Reactive Orange 96) | Gelb | Vinylsulfon | Monoazo | - |
Levafixblue
PN-3R | Blau | Chlortriazin | Anthrachinon | - |
Levafixblue
E-RA gran | Blau | Fluorheterocyclus | Formazan | Kupfer |
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1. Adsorptionsversuche an
unbeladenem Braunkohlegranulat
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Die
Adsorptionsuntersuchung an unbeladenem Braunkohlegranulat, wurde
in Kolben durchgeführt. Die
adsorptive Wirkung von Braunkohlegranulat wurde in einer Nährlösung (Kirk
II-Medium) und in destilliertem Wasser getestet.
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Die
Nährlösung (Kirk
II-Medium) hat folgende Zusammensetzung:
Das Medium (Kirk et
al. 1978) wurde nach (Nüske
et al. 2001) modifiziert.
Glucose | 5,0
g/L |
di-Kaliumhydrogenphosphat | 2,0
g/L |
Magnesiumsulfat × 7 H2O | 0,5
g/L |
Calciumchlorid | 0,1
g/L |
Natriumacetat | 2,7
g/L |
di-Ammoniumtartrat | 0,5
g/L |
Manganchlorid | 0,025
g/L |
Hefeextrakt | 0,3
g/L |
- Für
Agarplatten: + 1,5% Agar Agar
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Dazu
wurden je Gefäß 150 g
bzw. 25 g Braunkohlegranulat und 225 mL Kirk II-Medium bzw. Wasser autoklaviert.
Anschließend
kamen 25 ml eines der ausgewählten
Farbkonzentrate [Farbstoffgehalt jew. 1000 mg/200 mL] hinzu. Eine
fotometrische Dokumentation der Entfärbung erfolgte über sieben
Tage bei 440 nm bzw. 590 nm. Das Maximum von Remazol Golden Yellow
3R liegt bei 440 nm. Die blauen Reaktivfarbstoffe besitzen ein Adsorptionsmaximum
bei 590 nm.
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Die
Ergebnisse der Adsorptionsversuche für das unbeladene Braunkohlegranulat
sind in den folgenden Figuren dargestellt:
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1 zeigt
die Adsorption an 150 g Braunkohlegranulat in Kirk II – Medium.
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2 zeigt
die Adsorption an 25 g Braunkohlegranulat in Kirk II – Medium.
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3 zeigt
die Adsorption an 150 g Granulat in destilliertem Wasser.
-
4 zeigt
die Adsorption an 25 g Granulat in destilliertem Wasser.
-
Aus
den 1 bis 4 geht hervor, dass die Adsorption
in Wasser schlechter verläuft
als im Nährmedium.
Die Salze im Kirk II-Medium begünstigten
die Anlagerung der Farbmoleküle
an der Granulatoberfläche.
Durch den Autoklaviervorgang erhält
die Flüssigkeit
eine leicht gelbliche Färbung,
die beim Entfärbungsprozess
berücksichtigt
werden muss. Im Vergleich zu anderen getesteten Materialen (Holzhackschnitzel, Ölpalmfasern,
Faserxylit) ist die Anfärbung
der wässrigen
Phase durch Granulat, neben der durch die Farbstoffzugabe verursachten
Färbung,
sehr gering. Die untersuchten Reaktivfarbstoffe werden vom Granulat
teils unterschiedlich adsorbiert, was durch die verschiedenen chemischen
Strukturen der Farbstoffe zu erklären ist. Bei verwendeten 150
g Braunkohlegranulat in Kirk II-Medium (1) ist die
adsorptive Wirkung bei allen Farbstoffen am größten. In 2 lässt das
adsorptive Bindungsvermögen
deutlich nach. Dies ist mit der geringen Granulatmasse von nur 25
g und der dadurch geringen zur Verfügung stehenden Oberfläche zu erklären. Die 3 und 4 zeigen
die Adsorption in destilliertem Wasser. Beide zeigen ein schlechteres
Adsorptionsverhalten des Granulats. Nach der ersten Farbzugabe wird
innerhalb der nächsten
24 Stunden der größte Teil
des insgesamt aufnehmbaren Farbstoffes adsorbiert. Danach findet
kaum noch eine weitere adsorptive Bindung statt. Dementsprechend
fällt die
Adsorption nach der zweiten Farbzugabe geringer aus. Mögliche Bindungsplätze an der
Feststoffoberfläche
sind bereits nach dem ersten Farbstoffeintrag abgesättigt. Entscheidend
für den
Entfärbungsprozess
ist auch, inwieweit das Material die Farbmoleküle festhalten kann. Dazu wurde
das beladene Braunkohlegranulat aus dem System genommen und in destilliertes
Wasser gegeben. Innerhalb von 24 Stunden fand keine optische Verfärbung des
Wassers statt.
-
Ableitend
kann gesagt werden, dass je größer die
eingesetzte Materialmasse und somit zur Verfügung stehender Oberfläche umso
höher ist
das Adsorptionspotential. Durch den Einsatz von Salzen, wie sie
im Kirk Medium Verwendung finden wird die adsorptive Wirkung wesentlich
verstärkt.
Mit zunehmender Farbzugabe und fortschreitender Entfärbung nimmt
der Adsorptionseffekt ab. Das lässt
den Schluss zu, dass die Adsorption der Farbmoleküle nur am
Anfang eines Entfärbungsprozesses
eine Rolle spielt und beachtet werden muss. Anfänglich adsorbierter Farbstoff
wird im weiteren Zeitverlauf des Reinigungsvorganges enzymatisch
abgebaut, das kann an mit Pilzmycel bewachsenen Holzhackschnitzeln
beobachtet werden, die bei Farbzugabe ebenfalls Farbstoff adsorbieren
und eine entsprechende Farbänderung
zeigen. Im Zeitverlauf des enzymatischen Farbabbaus in der Flüssigphase,
wird auch die im Hackschnitzel adsorbierte Farbe wieder abgebaut und
die Ausgangsfärbung
des Holzes wird wieder sichtbar.
-
2. Immobilisierung von Mikroorganismen
auf dem Granulat
-
Zur
Beimpfung der Reaktoren wurden die Pilze stets sieben Tage im Kolben
vorgezüchtet.
Dazu sind stets 225 ml autoklavierte Kirk II-Medien mit den Pilzkulturen
beimpft worden. Die Gewinnung des Impfmaterials fand von einer bewachsenen
Kirk II-Agarplatte statt. Zwei Korkbohrerausstiche (Durchmesser
je 10 mm) von einer vierzehn Tage alten Platte wurden in das Medium
gegeben. Um annähernd
eine gleiche Biomassemenge zu gewährleisten, lagen die Ausstechungen
auf einem Radius von 3,5 cm. Die Feuchtmasse eines Ausstiches betrug
in etwa 0,5 g. Anschließend
erfolgte eine Inkubation bei 28°C
im Schüttelschrank
bei 100 Umdrehungen pro Minute. Eine Beimpfung der Reaktoren fand
dann mit sieben Tage alten Pilzkulturen und dem gesamtem Kirk II-Medium
(gesamter Kolbeninhalt) statt. Dadurch kam zusätzlich Flüssigkeit in das System und
stellte die Abwasserbasis dar. Die Immobilisierung des Pilzes auf
dem Material begann folglich mit der Überführung in den Reaktor. Für weitere
sieben Tage wuchs die Pilzkultur im Reaktorsystem und erhielt eine regelmäßige Befeuchtung.
-
In
so genannten RITA®-Reaktoren (Récipient à Immersion
Temporaire Automatique) der Firma VITROPIC in Frankreich wurde das
Braunkohlegranulat auf Eignung für
enzymatische Entfärbungsprozesse
getestet. Die RITA®-Gefäße wurden mit 150 g Granulat
(w = 40–50
%) bestückt
und sterilisiert. Der Versuchszeitraum erstreckte sich über sieben
Wochen. Einmal wöchentlich
wurden 25 ml Farbkonzentrat dem System zugegeben. Insgesamt erfolgten
vier Farbzugaben. Nach drei Wochen wurde das gesamte Farbmedium
im RITA®-Gefäß durch
frisches 225 ml Kirk II-Medium ersetzt (Entleerungsphase). Die Zykluszeit
des RITA®-Systems
betrug sechs Stunden, d. h. in sechs Stunden fand eine 15-minütige Bewässerung
der Pilzkulturen statt, um die Enzyme vom Mycel abzuspülen. Die
Reaktoren arbeiteten unter sterilen Bedingungen bei 26–28°C. Täglich wurde
das künstliche
Abwasser auf Enzyme (Laccase, Mangan- und Ligninperoxidasen, unspezifische
Peroxidasen) und Farbigkeit untersucht.
-
Die 5 bis 24 zeigen
die Enzymaktivitäten
und Farbspektren von Marasmius spec. und Trametes hirsuta immobilisiert
auf Braunkohlegranulat:
-
5:
Marasmius spec. auf BK-Granulat: Laccase (Levafixblue PN-3R)
-
6:
Marasmius spec. auf BK-Granulat: Spektrum Levafixblue PN-3R
-
7 Marasmius
spec. auf BK-Granulat: Laccase (Levafixblue E-RA gran)
-
8:
Marasmius spec. auf BK-Granulat: Spektrum Levafixblue E-RA grau
-
9:
Marasmius spec. auf BK-Granulat: Laccase (Procion Blue H-EGN 125)
-
10:
Marasmius spec. auf BK-Granulat: Spektrum Procion Blue H-EGN 125
-
11:
Marasmius spec. auf BK-Granulat: Laccase (Remazol Golden Yellow
3R)
-
12:
Marasmius spec. auf BK-Granulat: Spektrum Remazol Golden Yellow
3R
-
13:
Trametes hirsuta auf BK-Granulat: Laccase (Levafixblue PN-3R)
-
14:
Trametes hirsuta auf BK-Granulat: unspez. Peroxidasen (Levafixblue
PN-3R)
-
15:
Trametes hirsuta auf BK-Granulat: Spektrum Levafixblue PN-3R
-
16:
Trametes hirsuta auf BK-Granulat: Laccase (Levafixblue E-RA gran)
-
17:
Trametes hirsuta auf BK-Granulat: unspez. Peroxidasen (Levafixblue
E-RA gran)
-
18:
Trametes hirsuta auf BK-Granulat: Spektrum Levafixblue E-RA gran
-
19:
Trametes hirsuta auf BK-Granulat: Laccase (Procion Blue H-EGN 125)
-
20:
Trametes hirsuta auf BK-Granulat: unspez. Peroxidasen (Procion Blue
H-EGN 125)
-
21:
Trametes hirsuta auf BK-Granulat: Spektrum Procion Blue H-EGN 125
-
22:
Trametes hirsuta auf BK-Granulat: Laccase (Remazol Golden Yellow
3R)
-
23:
Trametes hirsuta auf BK-Granulat: unspez. Peroxidasen (Remazol Golden
Yellow 3R)
-
24:
Trametes hirsuta auf BK-Granulat: Spektrum Remazol Golden Yellow
3R
-
Die
Messungen der Laccase-Aktivitäten
erfolgten nach der 1990 veröffentlichten
Methode von Niku-Paavola et.al.. [18] mit ABTS (2,20-azino-di-[3-ethyl-benzo-thiazolin-sulfonat])
als Substrat, während
unspezifische Peroxidasen mit Guaiakol als Substrat [19] nachgewiesen
wurden.
-
Während der
Untersuchungen stellte sich heraus, dass Marasmius spec. und Trametes
hirsuta offenbar unter den gegebenen Bedingungen (Temperatur, pH-Wert,
Immobilisierungsmaterial und Reaktortyp) weder Lignin- noch Manganperoxidasen
produzieren. Laccasen konnten immer nachgewiesen werden, doch unspezifische
Peroxidasen wurden nur von Trametes hirsuta erzeugt.
-
Die
folgenden Tabellen 2a, 2b und 3a, 3b fassen die Kurvenverläufe der
Enzymaktivitäten
und das Entfärbungspotential
der untersuchten Pilzkulturen zusammen. Tabelle 2a: Pilz Marasmius spec.
Farbzugabe | | Tag | Aktivität in
U/l | Kommentar
zum Kurvenverlauf |
Levafixblue
PN-3R | L | 48 | 66
6 | nach
jeder Farbzugabe sinkt die Aktivität, steigt bis zur nächsten wieder
an |
Levafixblue
E-RA
gran | L | 48 | 21 , 9 | steigt
bis auf ca. 20 U/l |
Procion
Blue
H-EGN 125 | L | 38 | 14,7 | steigt
leicht bis auf ca. 12 U/l |
Remazol
Golden
Yellow 3R | L | 49 | 58
2 | nach
jeder Farbzugabe sinkt die Aktivität, steigt bis zur nächsten wieder
an |
Tabelle 2b: Pilz Trametes hirsuta
Farbzugabe | | Tag | Aktivität in U/l | Kommentar
zum Kurvenverlauf |
Levafixblue
PN-3R | L | 48 | 605,5 | erst
um 200 U/l, steigt, pegelt sich um 550 U/l ein |
unP | 36 | 10,2 | erst
unter 3 U/l, steigt, pegelt sich um 8 U/l ein |
Levafixblue
E-RA grau | L | 14 | 659,6 | stetig
zw. 400–600
U/l |
unP | 41 | 8,7 | stetig zw. 4–8 U/l |
Procion Blue
H-EGN 125 | L | 17 | 1343,5 | fällt leicht
bis um 600 U/l |
unP | 15 | 11,8 | fällt leicht bis um 5 U/l |
Remazol Golden
Yellow 3R | L | 44 | 496,7 | erst
um 250 U/l, steigt, pegelt sich um 500 U/l ein |
unP | 43 | 6,9 | erst
um 3 U/l, steigt dann leicht bis auf Max. |
-
In
den Tabellen 2a und 2b ist als Aktivität (in U/l) jeweils die maximal
erreichte Enzymaktivität
der Pilzkulturen immobilisiert auf BK-Granulat der Enzyme L – Laccase – und unP – unspezifische
Peroxidasen – angegeben.
-
Bei
Marasmius spec. immobilisiert auf Braunkohlegranulat (Tabelle 2a)
konnten außer
Laccase keine weiteren Enzymaktivitäten nachgewiesen werden. Die
geringsten Aktivitäten
wurden bei der Entfärbung
von Levafixblue E-RA gran und Procion Blue H-EGN 125 verzeichnet.
Während
sich bei Remazol Golden Yellow 3R und Levafixblue PN-3R maximale
Aktivitäten
von 58–66
U/l ergaben. Die Maxima wurden immer am Versuchsende (Tag 38–49) erreicht.
-
Trametes
hirsuta (Tabelle 2b) erreicht dagegen maximale Laccaseaktivitäten von
1300 U/l am Tag 17 (bei Procion Blue H-EGN 125). Der Verlauf der
Laccaseaktivität über die
Versuchszeit ist den vier getesteten Reaktivfarbstoffen sehr unterschiedlich
ausgefallen. Wogegen die Aktivitätsentwicklung
der unspezifischen Peroxidasen meist mit zunehmender Zeit leicht
anstieg. Hier konnten Maxima von 7–12 U/l erzielt werden. Tabelle 3a: Pilz Marasmius spec.
Farbzugabe
Levafixblue PN-3R | Farbzugabe
Levafixblue E-RA gran |
1. | nach
3 Tagen fast komplett entfärbt | 1. | nach
24 h komplett entfärbt |
2. | nahezu
komplett entfärbt | 2. | nach
3 Tagen fast komplett entfärbt |
3. | nach
3 Tagen fast komplett entfärbt | 3. | nach
24 h komplett entfärbt |
4. | nach
3 Tagen fast komplett entfärbt | 4. | nach
24 h komplett entfärbt |
Farbzugabe
Procion Blue H-EGN 125 | Farbzugabe
Remazol Golden Yellow 3R |
1. | ca.
75% entfärbt | 1. | ca.
75% entfärbt |
2. | wenig
entfärbt | 2. | ca.
50% entfärbt |
3. | nahezu
komplett entfärbt | 3. | ca.
75% entfärbt |
4. | nahezu
komplett entfärbt | 4. | nahezu
komplett entfärbt |
Tabelle 3b: Pilz Trametes hirsuta
Farbzugabe
Levafixblue PN-3R | Farbzugabe
Levafixblue E-RA gran |
1. | nach
24 h fast komplett entfärbt | 1. | nach
24 h komplett entfärbt |
2. | nach
24 h fast komplett entfärbt | 2. | nach
24 h komplett entfärbt |
3. | nach
24 h fast komplett entfärbt | 3. | nach
24 h komplett entfärbt |
4. | nach
24 h fast komplett entfärbt | 4. | nach
24 h komplett entfärbt |
Farbzugabe
Procion Blue H-EGN 125 | Farbzugabe
Remazol Golden Yellow 3R |
1. | ca.
75% entfärbt | 1. | nahezu
komplett entfärbt |
2. | ca.
75% entfärbt | 2. | ca.
75% entfärbt |
3. | ca.
75% entfärbt | 3. | nahezu
komplett entfärbt |
4. | ca.
75% entfärbt | 4. | nahezu
komplett entfärbt |
-
Sehr
gute Entfärbungsergebnisse
wurden bei der Immobilisierung von Marasmius spec. auf Braunkohlegranulat
erreicht. Nach allen Farbzugaben konnten die Reaktivfarbstoffe in
den vorgegebenen sieben Tagen weitgehend entfärbt werden.
-
Die
Farben Levafixblue PN-3R und Levafixblue E-RA gran konnten durch
Trametes hirsuta in 24 h fast komplett entfärbt werden. Bei Procion Blue
H-EGN 125 und Remazol Golden Yellow 3R erfolgte anfänglich ein gutes
Entfärbungsergebnis,
das aber nach dem Medienaustausch abnahm.
-
Trotz
der geringen Enzymaktivität
von Marasmius spec. im Vergleich zu Trametes hirsuta wird ebenso ein
sehr gutes Entfärbungsresultat
erzielt. Somit ist nicht zwingend die Höhe der Aktivität für einen
Entfärbungsprozess
entscheidend, sondern eher die Qualität der Enzyme.
-
Das
Granulat unterliegt während
des Entfärbungsprozesses
chemischen Veränderungen.
Durch Adsorption der Farbmoleküle,
das Wachstum der Pilzkulturen auf der inneren und äußeren Oberfläche, den
Abbau der Inhaltsstoffe und Enzymaktivitäten wird die chemische Struktur
des Granulats verändert.
Das Braunkohlegranulat wurde hinsichtlich seiner Elementarzusammensetzung
(C, H, N, O, S) untersucht. Laccase als auch der Reaktivfarbstoff
Levafixblue E-RA gran sind kupferhaltige Moleküle. Deshalb wurde zusätzlich der Kupfergehalt
analysiert. Beweggrund ist die Frage, ob das Granulat ohne Bedenken
im Kraftwerk verbrannt werden kann. Hierzu wurden das Granulat im
Anlieferzustand („Originalzustand", jeweils Zeile 1)
und die nach Versuchsende der RITA
®-Systeme
anfallenden Granulate untersucht. Die Analyseergebnisse sind in
den anschließenden
Tabellen 4 und 5 dargestellt. Tabelle 4: Elementarzusammensetzung der
Braunkohlegranulate
Proben: Braunkohlegranulat | Analysen
wasser | Asche
(815C) | C | H | N | O | Sges |
| | Ma.-% | wf | | | |
Originalzustand | 13,33 | 5,68 | 64,06 | 4,7 | 0,77 | 23,69 | 1,11 |
mit
Levafixblue PN-3R | 10,45 | 8,21 | 62,33 | 4,48 | 0,75 | 22,96 | 1,27 |
mit
Levafixblue E-RA gran | 10,77 | 8,38 | 62,08 | 4,47 | 0,75 | 22,99 | 1,33 |
mit
Procion Blue H-EGN 125 | 11,17 | 8,2 | 62,12 | 4,46 | 0,75 | 23,18 | 1,29 |
mit
Remazol Golden Yellow 3R | 12,2 | 8,7 | 61,85 | 4,41 | 0,74 | 22,86 | 1,45 |
- Sges = Gesamtschwefelgehalt, Ma = Masse,
wf = wasserfrei.
-
Aus
der Tabelle 4 geht hervor, dass die elementaren Bestandteile C,
H, N, O während
den Entfärbungsversuchen
abnehmen. Der Schwefelgehalt steigt dagegen geringfügig an.
In Abhängigkeit
des Wassergehaltes erfolgt außerdem
bei der Verbrennung ein erhöhter
Aschenfall. Tabelle 5: Kupfergehalt der Braunkohlegranulate
Proben:
Braunkohlegranulat | Kupfergehalt |
nach
DIN EN ISOq 11885 (E 22) in mg/kg TS | mittels
RFA in ppm TS |
Originalzustand | 11 | 6 |
mit
Levafixblue PN-3R | 10 | 6,5 |
mit
Levafixblue E-RA gran | 48 | 26 |
mit
Procion Blue H-EGN 125 | 9 | 6,6 |
mit
Remazol Golden Yellow 3R | 9 | 6,5 |
- TS = Trockensubstanz„ RFA = Röntgen-Fluoreszenz-Analyse.
-
In
Tabelle 5 sind die Resultate zwei verschiedener Kupferbestimmung
gegenübergestellt.
Zunächst
ist zu erkennen, dass bei dem Farbstoff Levafixblue E-RA grau, der
kupferhaltig ist, jeweils eine erhöhte Einlagerung von Kupfer
im Granulat stattfindet. Die Ergebnisse der anderen 3 getesteten
nicht-kupferhaltigen Reaktivfarbstoffe zeigen jedoch, dass das Kupfer
der Laccase nicht im Granulat angereichet wird.
-
Neben
den Nachuntersuchungen am Braunkohlegranulat wurden Toxizitätstests
des künstlichen
Abwassers durchgeführt.
Dazu standen das am Tag 28 entleerte Farbmedium und das Medium nach
Versuchsende zur Verfügung.
Die Flüssigkeiten
wurden auf Toxizität
untersucht, die während
der enzymatischen Entfärbung
entstanden sein könnten.
Mit Hilfe des AQUALYTIC®-Sensomat-Systems wurde
das Wachstum von Pseudomonas putida in den Farbmedien aufgezeichnet.
-
Bei
dem angewandten Toxizitätstest
handelt es sich um eine Kombination zwischen dem Wachstumshemmtest
nach DIN EN ISO 10712 und Sauerstoffhemmtest DIN 38412. Durch diese
Verknüpfung
können
bei der Auswertung farbiger Proben Messfehler vermieden werden [20].
-
Anhand
der aufgenommenen Kurvenverläufe
sind sehr differenzierte Aussagen möglich. Es kann unterschieden
werden, ob die Probe grundsätzlich
toxisch ist, ob nur eine Verzögerung
der Sauerstoffzehrung auftritt oder ob ein Inhaltstoff für eine dauerhafte
Hemmung im Wachstum sorgt. Die Ergebnisse sind in den 25 und 26 dargestellt.
-
Die
Figuren zeigen:
-
25:
Toxizität:
Marasmius spec. auf BK-Granulat – Entleerung
-
26:
Toxizität:
Marasmius spec. auf BK-Granulat – Versuchsende
-
Die
Diagramme in den 24 und 25 zeigen
nahezu identische Verläufe.
In allen Versuchen zeigt Pseudomonas putida keine wesentliche Verzögerung im
Beginnen der Sauerstoffzehrung. Auch wurde in fast allen Fällen die
volle Höhe
des möglichen
Wachstums erreicht. Somit sind während
dem enzymatischen Entfärbungsprozess
im RITA®-System
keinerlei toxische Produkte entstanden.
-
Im
Folgenden sind Vergleichsversuche mit anderen Substraten dargestellt.
Die Versuche wurden unter den gleichen Bedingungen wie bei Braunkohlengranulat
durchgeführt.
Aufgrund unterschiedlicher Schüttdichten
wurden nur verschiedene Massen eingesetzt: 70 g Kiefernhackschnitzel,
15 g Palmfasern bzw. 50 g Faserxylit. Wachstumsversuche im Kolben
zeigten, dass sich auch Braunkohlenpellets (gepresste Braunkohle mit
geringer Oberfläche
und geringer Porosität)
weniger für
die Versuche im Reaktor eignen. Aufgrund der Oberfächenbeschaffenheit
der Pellets fand eine schlechtere Pilzansiedlung statt. In den Tabellen
6a, 6b, 6c und 7a, 7b, 7c sind die Enzymaktivitäten zusammengefasst Das erreichte
Entfärbungspotential
ist in den Tabellen 8a, 8b, 8c und 9a, 9b, 9c erfasst. Tabelle 6a: Pilz Marasmius spec.
Farbzugabe | | Tag | Aktivität in U/l | Kommentar
zum Kurvenverlauf |
Levafixblue PN-3R | L | 21 | 36,2 | pegelt
sich zw. 20–30
U/l ein |
unP | 14 | 11,4 | fällt und
pegelt sich zw. 4–5
U/l ein |
Levafixblue E-RA gran | L | 15 | 32,6 | fällt unter
10 U/l, steigt dann wieder leicht |
unP | 14 | 11,6 | fällt und
pegelt sich zw. 2–3
U/l ein |
Procion Blue H-EGN 125 | L | 14 | 34,7 | fällt und
pegelt sich zw. 10–20
U/l ein |
unP | 14 | 13,8 | fällt und
pegelt sich zw. 2–4
U/l ein |
Remazol Golden Yellow 3R | L | 21 | 31,7 | fällt und
pegelt sich unter 10 U/l ein |
unP | 14 | 10,7 | fällt und
pegelt sich zw. 1–3
U/l ein |
- L = Laccase, unP = unspezifische Peroxidasen
-
In
Tabelle 6a sind die Ergebnisse der Versuchsreihe „Marasmius
spec. immobilisiert auf Kiefernhackschnitzel" zusammengefasst. Die Laccaseaktivität erreichte
bei allen untersuchten Reaktivfarbstoffen zwischen dem 14. und 21.
Tag ihr Maximum von 31–36
U/l. Danach fiel sie mit zunehmender Versuchszeit bis unter 10 U/l
und stieg wieder leicht an oder pegelt zwischen 10–20 U/l
bzw. 20–30
U/l ein. Eine klare Abnahme war meist nach der Entleerungsphase
zu verzeichnen. Die Aktivität
der unspezifischen Peroxidasen besaß ihr Maximum von 10–14 U/l
stets zu Beginn der Versuche, am Tag 14. Danach fiel sie größtenteils. Tabelle 6b: Pilz Marasmius spec.
Farbzugabe | | Tag | Aktivität in U/l | Kommentar
zum Kurvenverlauf |
Levafixblue PN-3R | L | 17 | 28,5 | fällt und
pegelt sich unter 10 U/l ein |
unP | 21 | 14,8 | steigt,
fällt dann
drastisch auf 2–3
U/l |
Levafixblue E-RA gran | L | 20 | 41,8 | steigt,
fällt dann
drastisch unter 10 U/l |
unP | 21 | 17,5 | steigt,
fällt dann
drastisch auf 2–3
U/l |
Procion Blue H-EGN 125 | L | 20 | 26 | steigt
leicht, fällt
dann auf 5 U/l |
unP | 21 | 7,6 | steigt,
fällt und
pegelt sich zw. 1–3
U/l ein |
Remazol Golden Yellow 3R | L | 14 | 21,2 | sehr
gering, schwankt zw. 5–8
U/l |
unP | 14 | 7,3 | sehr
gering, pegelt sich zw. 4–5
U/l ein |
-
Auch
bei der Versuchsreihe „Marasmius
spec. immobilisiert auf Palmfasern" (Tabelle 6b) besaß die Laccase ihr Aktivitätsmaximum
am Anfang (Tag 14 bis Tag 21) der Untersuchungen. Mit Ausnahme bei
der Entfärbung
von Levafixblue E-RA gran war die Laccaseaktivität (Maximum von 21–28 U/l)
stets geringer als auf Kiefernhackschnitzel. Die unspezifischen
Peroxidasen erreichten ihre größte Aktivität meist
zwischen dem 14. und 21. Tag. Sie kann mit 7–17 U/l angeben werden. Tabelle 6c: Pilz Marasmius spec.
Farbzugabe | | Tag | Aktivität in U/l | Kommentar
zum Kurvenverlauf |
Levafixblue
PN-3R | L | 43 | 9,6 | hält sich zw. 5–10 U/l |
Levafixblue
E-RA
gran | L | 43 | 7,4 | hält sich zw. 5–10 U/l |
Procion
Blue
H-EGN 125 | L | 28 | 8,8 | hält sich zw. 4–8 U/l |
Remazol
Golden
Yellow 3R | L | 27 | 6 | hält sich zw. 4–6 U/l |
-
Die
schlechtesten Enzymergebnisse von Marasmius spec. wurden auf Faserxylit
(Tabelle 6c) erreicht. Keine nennenswerten Laccaseaktivitäten (stets
unter 10 U/l) wurden erzielt. Wie auf BK-Granulat konnten auch auf
Faserxylit keine unspezifischen Peroxidasen nachgewiesen werden. Tabelle 7a: Pilz Trametes hirsuta
Farbzugabe | | Tag | Aktivität in U/l | Kommentar
zum Kurvenverlauf |
Levafixblue
PN-3R | L | 42 | 1655,4 | steigt
bis auf 1650 U/l und fällt
dann leicht |
unP | 48 | 34 | erst
zw. 5–10
U/l, steigt steil auf 33 U/l |
Levafixblue
E-RA gran | L | 42 | 1456 | erst
um 100 U/l, steigt drastisch um 1250 U/l |
unP | 43 | 12,5 | erst
um 2 U/l, steigt und pegelt sich um 10 U/l ein |
Procion Blue
H-EGN 125 | L | 41 | 1927 | steigt
stetig bis auf Max. und fällt
dann leicht |
unP | 48 | 36,2 | erst
um 5 U/l, steigt und pegelt sich um 30 U/l ein |
Remazol Golden
Yellow 3R | L | 28 | 1589,1 | steigt
stetig bis auf Max. und fällt
dann wieder |
unP | 24 | 44 | steigt
stetig bis auf Max. und fällt
dann wieder |
-
In
der Versuchsreihe „Trametes
hirsuta immobilisiert auf Kiefernhackschnitzel" (Tabelle 7a) konnten die höchsten Laccaseaktivitäten von über 1900
U/l (bei der Entfärbung
von Procion Blue H-EGN 125 am Tag 41) erreicht werden. Die Maxima
der Enzymaktivitäten
(Laccase und unspezifischen Peroxidasen) befanden sich immer am
Versuchsende zwischen Tag 41 und Tag 48. Mit zunehmender Zeit steigt
die Aktivität.
Bei unspezifischen Peroxidasen konnten Maxima bis zu 44 U/l erzielt
werden. Nur bei der Entfärbung
von Remazol Golden Yellow 3R wurden beide maximale Enzympotentiale
bereits zwischen Tag 24–28
erreicht. Tabelle 7b: Pilz Trametes hirsuta
Farbzugabe | | Tag | Aktivität in U/l | Kommentar
zum Kurvenverlauf |
Levafixblue
PN-3R | L | 27 | 1434,5 | steigt
bis auf Max. und fällt
dann wieder |
unP | 21 | 24,6 | steigt
bis auf Max., fällt,
pegelt sich um 12 U/l ein |
Levafixblue
E-RA gran | L | 28 | 434,9 | erst
unter 100 U/l, pegelt sich leicht um 200 U/l |
unP | 23 | 3,7 | hält sich
zw. 4–6
U/l |
Procion Blue
H-EGN 125 | L | 28 | 1019,7 | erst
unter 250 U/l, steigt auf Max. und fällt wieder |
unP | 21 | 18,8 | steigt
auf Max., fällt
steil, hält
sich zw. 10–15
U/l |
Remazol Golden
Yellow 3R | L | 28 | 1319,2 | steigt
stetig bis auf Max. und fällt
dann drastisch |
unP | 21 | 38,8 | steigt
stetig bis auf Max. und fällt
dann wieder |
-
Bei
der Immobilisierung von Trametes hirsuta auf Palmfasern (Tabelle
7b) wurden höchste
Enzymaktivitäten
von 1000–1400
U/l erreicht. Die Entfärbung
von Levafixblue E-RA gran ist dabei eine Ausnahme. Hier konnten
nur ein Maximum von etwa 430 U/l erzielt werden. Die Höchstpunkte
der Laccase kamen um Tag 27 und 28 zum Vorschein. Am Tag 21 wurden
die maximalen Aktivitäten
der unspezifischen Peroxidasen (bis 38 U/l bei Remazol Golden Yellow
3R) erlangt. Der Farbabbau von Levafixblue E-RA gran zeigt ebenso
mit knapp 4 U/l die niedrigste maximale Aktivität. Tabelle 7c: Pilz Trametes hirsuta
Farbzugabe | | Tag | Aktivität in U/l | Kommentar
zum Kurvenverlauf |
Levafixblue PN-3R | L | 21 | 897,8 | steigt
auf Max., fällt
steil, hält
sich um 100 U/l |
unP | 22 | 14 | steigt
auf Max., fällt
steil unter 2 U/l |
Levafixblue E-RA grau | L | 21 | 549 | steigt
auf Max., fällt,
pegelt sich unter 80 U/l ein |
unP | 17 | 3,9 | hält sich
zw. 2–4
U/l |
Procion Blue H-EGN 125 | L | 21 | 833,7 | steigt
auf Max., fällt
steil, hält
sich um 100 U/l |
unP | 22 | 13,5 | steigt
auf Max., fällt,
hält sich
unter 5 U/l |
Remazol Golden Yellow 3R | L | 21 | 724,4 | steigt
auf Max., fällt
steil, hält
sich um 100 U/l |
unP | 22 | 14,3 | steigt
auf Max., fällt
bis unter 1 U/l |
-
Die
Versuchsreihe „Trametes
hirsuta immobilisiert auf Faserxylit" (Tabelle 7c) zeichnete sich durch das optisch
schlechteste Mycelwachstum aus. Die Aktivitätsmaxima wurden für Laccasen
immer am Tag 21 (maximal 900 U/l bei der Entfärbung von Levafixblue PN-3R)
und für
unspezifische Peroxidasen am Tag 22 zwischen 13–14 U/l registriert. Nach der
Entleerungsphase nahmen die Aktivitäten drastisch ab. Dies lässt vermuten,
dass ein Großteil
der Pilzmycels und der anhaftenden Enzyme sich in der submersen
Phase befand und bei der Entleerung ausgetragen wurden. Tabelle 8a: Pilz Marasmius spec.
Farbzugabe
Levafixblue PN-3R | Farbzugabe
Levafixblue E-RA gran |
1. | nahezu
komplett entfärbt | 1. | nach
24 h komplett entfärbt |
2. | ca.
75% entfärbt | 2. | nach
24 h komplett entfärbt |
3. | ca.
50% entfärbt | 3. | nach
24 h komplett entfärbt |
4. | kaum
noch entfärbt | 4. | nach
24 h komplett entfärbt |
Farbzugabe
Procion Blue H-EGN 125 | Farbzugabe
Remazol Golden Yellow 3R |
1. | nahezu
komplett entfärbt | 1. | nahezu
komplett entfärbt |
2. | ca.
75% entfärbt | 2. | ca.
75% entfärbt |
3. | ca.
50% entfärbt | 3. | kaum
noch entfärbt |
4. | Entfärbungspotential
nimmt weiter ab | 4. | kaum
noch entfärbt |
Tabelle 8b: Pilz Marasmius spec.
Farbzugabe
Levafixblue PN-3R | Farbzugabe
Levafixblue E-RA gran |
1. | ca.
50% entfärbt | 1. | nach
3 Tagen komplett entfärbt |
2. | kaum
entfärbt | 2. | nahezu
komplett entfärbt |
3. | ca.
75% entfärbt | 3. | nach
3 Tagen komplett entfärbt |
4. | ca.
75% entfärbt | 4. | nahezu
komplett entfärbt |
Farbzugabe
Procion Blue H-EGN 125 | Farbzugabe
Remazol Golden Yellow 3R |
1. | ca.
50% entfärbt | 1. | kaum
entfärbt |
2. | kaum
entfärbt | 2. | kaum
entfärbt |
3. | ca.
75% entfärbt | 3. | ca.
75% entfärbt |
4. | ca.
50% entfärbt | 4. | kaum
entfärbt |
Tabelle 8c: Pilz Marasmius spec.
Farbzugabe
Levafixblue PN-3R | Farbzugabe
Levafixblue E-RA gran |
1. | weniger
als 50% entfärbt | 1. | nahezu
komplett entfärbt |
2. | kaum
entfärbt | 2. | nahezu
komplett entfärbt |
3. | kaum
entfärbt | 3. | nach
3 Tagen fast komplett entfärbt |
4. | kaum
entfärbt | 4. | nach
3 Tagen fast komplett entfärbt |
Farbzugabe
Procion Blue H-EGN 125 | Farbzugabe
Remazol Golden Yellow 3R |
1. | kaum
entfärbt | 1. | ca.
50% entfärbt |
2. | kaum
entfärbt | 2. | nahezu
komplett entfärbt |
3. | kaum
entfärbt | 3. | ca.
75% entfärbt |
4. | kaum
entfärbt | 4. | ca.
75% entfärbt |
-
Während der
Versuchsreihe „Marasmius
spec. immobilisiert auf Kiefernhackschnitzel" (Tabelle 8a) konnte die Pilzkultur
nach der ersten Farbzugabe alle Reaktiv-farbstoffe entfärben. Danach
nahm das Entfärbungspotential
stetig ab. Die Ausnahme ist Levafixblue E-RA grau. Jeder Farbeintrag wurde innerhalb
von 24 Stunden komplett abgebaut.
-
In
den Experimente „Marasmius
spec. immobilisiert auf Palmfasern" (Tabelle 8b) wurden anfänglich kaum
Entfärbungsresultate
verzeichnet. Erst nach der Entleerungsphase nahm das Potential geringfügig zu. Levafixblue
E-RA gran ist auch hier ein Sonderfall, denn nach jeder Farbzugabe
konnte die Farbe in der gegebenen Zeit entfärbt werden.
-
Die
Versuche „Marasmius
spec. immobilisiert auf Faserxylit" (Tabelle 8c) zeigt im Vergleich mit
den anderen eingesetzten Materialien die schlechtesten Entfärbungspotentiale. Tabelle 9a: Pilz Trametes hirsuta
Farbzugabe
Levafixblue PN-3R | Farbzugabe
Levafixblue E-RA gran |
1. | nahezu
komplett entfärbt | 1. | nahezu
komplett entfärbt |
2. | ca.
75% entfärbt | 2. | weniger
als 50% entfärbt |
3. | nahezu
komplett entfärbt | 3. | nach
24 h fast komplett entfärbt |
4. | nahezu
komplett entfärbt | 4. | nach
24 h fast komplett entfärbt |
Farbzugabe
Procion Blue H-EGN 125 | Farbzugabe
Remazol Golden Yellow 3R |
1. | weniger
als 50% entfärbt | 1. | ca.
75% entfärbt |
2. | weniger
als 50% entfärbt | 2. | ca.
75% entfärbt |
3. | optisch
wenig entfärbt | 3. | wenig
entfärbt |
4. | optisch
wenig entfärbt | 4. | wenig
entfärbt |
Tabelle 9b: Pilz Trametes hirsuta
Farbzugabe
Levafixblue PN-3R | Farbzugabe
Levafixblue E-RA gran |
1. | ca.
75% entfärbt | 1. | nach
24 h komplett entfärbt |
2. | ca.
75% entfärbt | 2. | nahezu
komplett entfärbt |
3. | kaum
noch entfärbtt | 3. | wenig
entfärbt |
4. | kaum
noch entfärbt | 4. | wenig
entfärbtt |
Farbzugabe
Procion Blue H-EGN 125 | Farbzugabe
Remazol Golden Yellow 3R |
1. | weniger
als 50% entfärbt | 1. | ca.
75% entfärbt |
2. | weniger
als 50% entfärbt | 2. | ca.
75% entfärbt |
3. | kaum
noch entfärbt | 3. | kaum
noch entfärbt |
4. | kaum
noch entfärbt | 4. | kaum
noch entfärbt |
Tabelle 9c: Pilz Trametes hirsuta
Farbzugabe
Levafixblue PN-3R | Farbzugabe
Levafixblue E-RA gran |
1. | nach
24 h komplett entfärbt | 1. | nach
24 h komplett entfärbt |
2. | nach
24 h komplett entfärbt | 2. | nach
24 h komplett entfärbt |
3. | weniger
entfärbt | 3. | weniger
entfärbt |
4. | weniger
entfärbt | 4. | weniger
entfärbt |
Farbzugabe
Procion Blue H-EGN 125 | Farbzugabe
Remazol Golden Yellow 3R |
1. | ca.
75% entfärbt | 1. | nahezu
komplett entfärbt |
2. | nahezu
komplett entfärbt | 2. | ca.
75% entfärbt |
3. | wenig
entfärbt | 3. | wenig
entfärbt |
4. | wenig
entfärbt | 4. | wenig
entfärbt |
-
Das
Entfärbungspotential
der Versuchsreihe „Trametes
hirsuta immobilisiert auf Kiefernhackschnitzel" (Tabelle 9a) nahm bis zur Entleerungsphase
ab. Je mehr Farbe hinzukam umso schlechter das Entfärbungsresultat.
Nach dem Medienaustausch erfolgte meist ein nahezu kompletter Farbabbau
mit Ausnahme von Remazol Golden Yellow 3R, das kaum entfärbt wurde.
-
Die
Versuche „Trametes
hirsuta immobilisiert auf Palmfasern" (Tabelle 9b) erzielten anfänglich ein
gutes Entfärbungsresultat.
Doch nach der Entleerung fand kaum noch ein Entfärbung statt, selbst bei dem
leicht entfärbenden
Reaktivfarbstoff Levafixblue E-RA gran.
-
Bei
der Immobilisierung von Trametes hirsuta auf Faserxylit (Tabelle
9c) wurden während
den ersten beiden Farbzugaben gute Resultate bezüglich der Entfärbung erzielt.
Als das künstliche
Abwasser dann durch frisches Kirk II-Medium ausgetauscht wurde,
färbte
es sich sofort der Farbe entsprechend. Nach der Entleerungsphase
wurde zwar der neu hinzukommende Farbstoff enzymatisch abgebaut
aber eine sichtbare Färbung
blieb zurück.