DE102007016994A1 - Schneideinsatz sowie Bohrwerkzeug mit einem Schneideinsatz - Google Patents

Schneideinsatz sowie Bohrwerkzeug mit einem Schneideinsatz Download PDF

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Abstract

Der Schneideinsatz (14) umfasst einen pyramidenstumpfförmigen Grundkörper (15), der sich entlang einer Mittenachse (32) von einer Basisfläche (16) zu einer dieser gegenüberliegenden Außenfläche (18) erstreckt und trapezförmige Seitenflächen (20) aufweist. Die Seitenkanten, an denen die Seitenflächen (20) aneinander angrenzen, bilden Schneidkanten (22). Der Schneideinsatz (14) wird mit seiner Basis(20) gegen entsprechende Anlageflächen eines Plattensitzes (24) verspannt. Insgesamt ist durch den pyramidenstumpfförmigen Grundkörper (15) ein sehr robuster Schneideinsatz ausgebildet, welcher aufgrung dieser Grundgeometrie sich insbesondere auch zum Anbohren von schrägen Werkstückoberflächen (58) besonders eignet.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Schneideinsatz sowie ein Bohrwerkzeug mit einem derartigen Schneideinsatz.
  • Bei der spanenden Bearbeitung von Werkstücken, insbesondere aus hochfesten Materialien, wie beispielsweise Stähle, werden häufig Werkzeuge eingesetzt, die mit austauschbaren Schneideinsätzen bestückt sind. Die Schneideinsätze bilden Verschleißteile, die bei Bedarf ausgetauscht werden. Die Schneideinsätze werden hierbei üblicherweise aus hochfesten Materialien hergestellt, beispielsweise auf pulvermetallurgischem Weg durch Sintern eines entsprechenden Press-Rohlings.
  • Für die Schneideinsätze gibt es in Abhängigkeit der jeweiligen Anforderung und des jeweiligen Einsatzgebietes unterschiedlichste Ausgestaltungen. Die Schneideinsätze sind hierbei einerseits auf die zu bearbeitenden Werkstoffe sowie andererseits auch auf die jeweiligen Werkzeuge und Bearbeitungsverfahren abgestimmt. Schneideinsätze finden in verschiedensten Werkzeugarten, insbesondere auch bei Bohrwerkzeugen, Verwendung. Derartige Bohrwerkzeuge weisen einen Schaft auf, mit dem das Werkzeug in eine Werkzeugaufnahme einer Bearbeitungsmaschine eingespannt wird. An den Schaft schließt sich ein Bohrkörper an, der mit oftmals spiralförmig verlaufenden Nuten versehen sein kann. Im Bereich des vorderen Endes ist ein Bohrkopf ausgebildet, der die üblicherweise mehreren Schneideinsätze trägt. Es bestehen hierbei unterschiedliche Befestigungsmöglichkeiten für die Schneideinsätze.
  • Für die Erzeugung von hochgenauen Spanergebnissen, insbesondere hochgenauen Bohrlöchern, ist eine genaue Ausrichtung der Schneideinsätze sowie ein hochgenauer Rundlauf erforderlich. Darüber hinaus müssen die Schneideinsätze auch in der Lage sein, die bei der spanenden Bearbeitung auftretenden hohen Schnittkräfte aufzunehmen. Generell wird eine möglichst hohe Verschleißfestigkeit angestrebt. Um die Kosten für die Schneideinsätze niedrig zu halten, sind diese oftmals als Wendeschneideinsätze mit mehreren Schneiden ausgebildet.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schneideinsatz sowie ein Bohrwerkzeug mit einem Schneideinsatz anzugeben, welcher vielfältig einsetzbar und robust ausgebildet ist.
  • Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch einen Schneideinsatz, der einen pyramidenstumpfförmigen Grundkörper aufweist, welcher sich entlang einer Mittenachse von einer rechteckförmigen Basisfläche zu einer dieser gegenüberliegenden rechteckförmigen Außenfläche erstreckt und trapezförmige Seitenflächen aufweist. Diese grenzen an Seitenkanten aneinander an, wobei zumindest eine dieser Seitenkanten als eine Schneidkante ausgebildet ist. Die Basisfläche und zumindest eine der Seitenflächen, die nicht an der Schneidkante angrenzt, bilden jeweils eine Anlagefläche, mit der der Grundkörper im montierten Zustand in einem Plattensitz des Bohrwerkzeugs anliegt.
  • Dieser Schneideinsatz zeichnet sich durch seine pyramidenstumpfförmige Grundgeometrie und dadurch aus, dass er im Einsatz mit zumindest einer seiner trapezartigen Seitenflächen an einer Plattensitzwand eines Plattensitzes anliegt. Die Höhe des Pyramidenstumpfes, also der Abstand zwischen der Basisfläche zu der Außenfläche, ist hierbei insbesondere größer als der Abstand zwischen zwei gegenüberliegenden Seitenflächen. Insgesamt handelt es sich daher um einen lang gestreckten Pyramidenstumpf. Ein weiteres wesentliches Merkmal ist darin zu sehen, dass die zumindest eine Schneidkante an einer Seitenkante zwischen zwei trapezförmigen Seitenflächen ausgebildet ist. Durch den lang gestreckten Pyramidenstumpf ist dadurch eine vergleichsweise große Schneidlänge ausgebildet. Da die Schneidkante durch eine Seitenkante des Pyramidenstumpfes gebildet wird, ist die Schneidkante zugleich automatisch unter einem Winkel bezüglich der Mittenachse und damit auch zu der Anlagewand des Plattensitzes orientiert, an der der Schneideinsatz mit seiner einen Seitenfläche anliegt.
  • Der Schneideinsatz ist vorzugsweise zur stirnseitigen Befestigung an einem Bohrwerkzeug vorgesehen derart, dass die Schneidkante im Wesentlichen radial orientiert ist. Aufgrund der trapezartigen Ausgestaltung der Seitenflächen und der damit schräg verlaufenden Schneidkante ist diese im Einsatzfall nicht exakt senkrecht zur Bohrerdrehachse ausgerichtet.
  • Insgesamt ist der Schneideinsatz durch seine pyramidenstumpfartige Ausgestaltung sehr robust ausgebildet. Durch seine bezüglich der Mittenachse schräg verlaufende Schneidkante ist er insbesondere auch geeignet zum Anbohren von schräg zur Bohrerdrehachse verlaufenden Werkstückoberflächen. Zudem können aufgrund seiner geometrischen Ausgestaltung bei einem Bohrwerkzeug, bei dem radial versetzt zueinander mehrere Schneiden angeordnet sind, die auf das gesamte Bohrwerkzeug beim Bohrvorgang wirkenden Schnittkräfte, insbesondere die radialen Kraftkomponenten, sehr gut eingestellt werden.
  • Gemäß einer zweckdienlichen Ausgestaltung ist der Grundkörper bezüglich seiner Mittenachse um 180° und insbesondere um 90° rotationssymmetrisch ausgebildet. Das bedeutet, dass im Falle der 180°-Drehsymmetrie zwei diagonal gegenüberliegende Schneidkanten und im Fall der 90°-Drehsymmetrie alle vier Seitenkanten als Schneidkanten ausgebildet sind. Insbesondere die 90°-Symmetrie ist von besonderem Nutzwert, da hier insgesamt vier Schneidkanten zur Verfügung stehen, die jeweils durch Drehung des Schneideinsatzes um 90° als aktive Schneiden eingesetzt werden können, so dass eine sehr hohe Lebensdauer des Schneideinsatzes erzielt ist. Im Falle der 90°-Rotationssymmetrie weisen die Basisfläche sowie die Außenfläche eine quadratische Grundfläche auf. Gleichzeitig dienen alle vier Seitenflächen zugleich auch als Anlageflächen für die Anlage im Plattensitz.
  • Vorzugsweise verbreitert sich der Grundkörper von der Basisfläche zur Außenfläche hin, die im montierten Zustand eine dem Plattensitz abgewandte freie Außenseite bildet. Der Schneideinsatz ist daher nach Art eines auf dem Kopf stehenden Pyramidenstumpfes mit seiner kleineren Grundfläche gegen den Plattensitz verspannt.
  • Um eine gute Spanabfuhr zu gewährleisten, ist im Anschluss an jede der Schneidkanten bevorzugt eine Ausnehmung in der jeweiligen Seitenfläche ausgebildet, die als Spanmulde dient. Diese verläuft entlang der Schneidkante, wobei diese sich vorzugsweise über die gesamte Länge der Seitenkante erstreckt.
  • Im verbreiterten Endbereich des Grundkörpers zur Außenfläche hin geht in einer vorteilhaften Weiterbildung die Schneidkante in eine Nebenschneidkante über, die im Kantenbereich zwischen der Außenfläche und der zugeordneten Seitenfläche ausgebildet ist. Der Übergang zur Nebenschneidkante erfolgt hierbei insbesondere gerundet, d. h. es ist ein Eckenradius ausgebildet.
  • Weiterhin ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Außenfläche ausgehend von der Nebenschneidkante zur Mittenachse hin ansteigend ausgebildet ist. D. h. der Winkel zwischen einer Parallelen zur Mittenachse durch die Nebenschneidkante und der Außenfläche ist größer als 90°. Durch diese Maßnahme ist ein negativer Führungswinkel ausgebildet, so dass beim Bohren die radial außen liegende Außenfläche in Richtung auf die erzeugte Bohrungswand gezogen ist und daher eine gewisse Führungsfunktion übernimmt. Insgesamt ist daher durch diese Ausgestaltung eine zuverlässige Führung des gesamten Bohrwerkzeugs gewährleistet, so dass ein hochpräzises Bohren ermöglicht ist.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung umfasst der Grundkörper einen sich in Längsrichtung erstreckenden Durchgangskanal für ein Befestigungselement. D. h. der Grundkörper wird mit Hilfe des Befestigungselements mit seiner Basisfläche gegen den Plattensitz gepresst. Der Schneideinsatz ist insgesamt in radialer Richtung gegen den Plattensitz am Bohrkörper befestigt. Der Schneideinsatz ist daher im Wesentlichen quer liegend zu einer Drehachse des Bohrwerkzeugs orientiert.
  • Vorzugsweise ist innerhalb des Schneideinsatzes ein durch diesen hindurch verlaufender Kühlmittelkanal vorgesehen. Dieser erstreckt sich von einer der Seitenflächen zu einer Austrittsstelle. Die Seitenfläche, an der der Kühlmittelkanal beginnt, bildet hierbei die Anlagefläche, mit der der Schneideinsatz im montierten Zustand im Plattensitz anliegt. Durch diese Maßnahme besteht bei entsprechender Ausgestaltung des Bohrkörpers die Möglichkeit, über den Plattensitz Kühlmittel in den Schneideinsatz ein- und durch diesen hindurch zu leiten und somit zielgerichtet dem jeweiligen Schneidbereich zuzuführen. Durch diese örtlich genaue Zuführung kann eine geringe Kühlmittelzufuhr bei gleichzeitig ausreichend hoher Kühlleistung eingestellt werden. Zugleich erfolgt eine Innenkühlung des Schneideinsatzes.
  • Zweckdienlicherweise steht der Kühlmittelkanal hierbei mit dem Durchgangskanal in strömungstechnischer Verbindung und die Austrittsstelle wird durch den Durchgangskanal gebildet. D. h. das Kühlmittel strömt über den Durchgangskanal an der Außenfläche aus.
  • Alternativ oder ergänzend zu der Verbindung des Kühlmittelkanals mit dem Durchgangskanal ist der Kühlmittelkanal als durchgehender Kanal ausgebildet, der im Wesentlichen quer zur Mittenachse verläuft und dessen Ein- und Austrittsstellen an zwei gegenüberliegenden Seitenflächen ausgebildet sind. Die eine Seitenfläche bildet hier eine Anlagefläche, wohingegen die andere Seitenfläche der aktiven Schneidkante benachbart ist. Hierdurch wird daher der aktiven Schneidkante zielgerichtet das Kühlmittel zugeführt. Vorzugsweise sind zwei sich kreuzende durchgehende Kanäle vorgesehen, so dass insgesamt eine 90°-Rotationssymmetrie erzielt ist und alle vier Seitenflächen zur Einspeisung bzw. zum Austritt von Kühlmittel geeignet sind. Bei der bevorzugten Ausgestaltung, bei der die durchgehenden Kanäle jeweils auch mit dem Durchgangskanal strömungstechnisch verbunden sind, erfolgt neben der direkten Kühlung der Schneide auch ein Kühlmittelaustritt an der Außenfläche über den Durchgangskanal. Insgesamt ist hierdurch der gesamte Schneideinsatz aufgrund der mehrfachen innen liegenden Kühlmittelkanäle sehr gut gekühlt.
  • Zweckdienlicherweise weist der Durchgangskanal eine Senkung zur Aufnahme eines Kopfes des Befestigungselements auf, wobei die Senkung in Richtung zur Basisfläche gesehen unterhalb des Kühlmittelkanals angeordnet ist. Hierdurch wird gewährleistet, dass auch bei eingesetztem Befestigungselement eine strömungstechnische Verbindung zwischen dem Durchgangskanal und dem Kühlmittelkanal ausgebildet ist.
  • Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung weiterhin gelöst durch ein Bohrwerkzeug mit einem Schneidkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche. Die im Hinblick auf den Schneideinsatz angeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen sowie bevorzugten Einsatzgebiete sind sinngemäß auch auf das Bohrwerkzeug zu übertragen.
  • Das Bohrwerkzeug weist in einer zweckdienlichen Ausgestaltung einen Plattensitz zur Aufnahme des Schneidkörpers auf, wobei im Plattensitz zumindest eine Austrittsöffnung für Kühlmittel ausgebildet ist. Über diese Austrittsöffnung kann das Kühlmittel aus dem Bohrkörper, in dem üblicherweise Kühlmittelzuleitungskanäle ausgebildet sind, direkt in den Schneideinsatz eintreten. Die Verwendung eines derartigen Bohrwerkzeugs eignet sich generell für Schneideinsätze mit einem inneren Kühlmittelkanal.
  • In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Bohrwerkzeug als ein mehrschneidiges Werkzeug ausgebildet, bei dem ein Innenschneidkörper sowie ein Außenschneidkörper vorgesehen sind, die in radialer Richtung versetzt zueinander angeordnet sind. Der beschriebene Schneideinsatz ist hierbei als Außenschneidkörper eingesetzt. Nachfolgend wird der Schneideinsatz daher auch als Außenschneidkörper bezeichnet.
  • Zweckdienlicherweise sind die beiden Schneidkörper hierbei verschiedenartig ausgestaltet, wobei der Innenschneidkörper insbesondere als Trigon-Schneidplatte ausgebildet ist. Der Innenschneidkörper ist daher als Wechselschneidplatte ausgebildet, der ebenso wie der Außenschneidkörper mehrere Schneiden aufweist, die durch Drehen des Schneidkörpers wechselweise als aktive Schneiden verwendet werden können. Durch die unterschiedliche Ausgestaltung von Innenschneidkörper und Außenschneidkörper können die Schnittkräfte anwendungsabhängig gezielt eingestellt werden, so dass ein möglichst hoher Rundlauf und damit ein gutes Bohrergebnis erzielt wird.
  • Unter Trigon-Schneidplatte wird eine Wendeschneidplatte verstanden, die eine im Wesentlichen dreieckförmige Grundfläche aufweist, wobei die Seitenkanten zwischen der dreieckigen Grundfläche und den Seitenwänden der Trigon-Schneidplatte jeweils als aktive Schneide ausgebildet sind. Die durch jede Seitenkante gebildete Schneide weist zwei unter einem stumpfen Winkel zueinander orientierte Teilschneiden, nämlich eine Innen- und eine Außenschneide auf. Diese beiden Schneiden stehen daher beim Bohren jeweils unter einem gewissen Winkel zu der zu bearbeitenden Oberfläche.
  • Bevorzugt steht auch die Schneidkante des Schneideinsatzes mit dem pyramidenförmigen Grundkörper winklig zu der zu bearbeitenden Oberfläche. Durch diese winklige Anordnung der mehreren Schneiden resultieren radiale Kräfte. Der Innenschneidkörper und der Außenschneidkörper werden nunmehr vorzugsweise derart ausgebildet und im Bohrwerkzeug angeordnet, dass die resultierende radiale Kraftkomponente möglichst gering und vorzugsweise null ist bzw., dass lediglich eine geringe, nach außen gerichtete radiale Kraftkomponente erhalten ist. Durch die geringfügig nach außen gerichtete radiale Kraftkomponente wird das Bohrwerkzeug daher gegen die Bohrungswand gedrückt, so dass ein geringfügig vergrößertes Bohrloch erzeugt wird. Durch diese Maßnahme werden Beschädigungen vermieden, wie beispielsweise Riefen oder Rillen in der Bohrungswand, die ansonsten beim Herausziehen des Bohrwerkzeugs aus dem Bohrloch entstehen könnten.
  • Die in den Unteransprüchen beschriebenen Ausgestaltungen sind insbesondere bevorzugte Weiterbildungen des pyramidenstumpfförmigen Grundkörpers, können jedoch teilweise auch unabhängig von diesem verwirklicht werden und bilden eigenständige Erfindungen. Dies betrifft insbesondere die Ausgestaltung der Kühlmittelkanäle innerhalb des Schneideinsatzes sowie die Anordnung einer Austrittsöffnung für Kühlmittel im Plattensitz.
  • Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen jeweils in schematischen und vereinfachten Darstellungen:
  • 1 eine perspektivische Darstellung eines Bohrwerkzeugs mit zwei stirnseitig in radialer Richtung zueinander versetzt angeordneten Schneideinsätzen,
  • 2 eine vergrößerte Darstellung eines Bohrwerkzeugs ähnlich 1 im Bereich der Bohrspitze, wobei der eine, pyramidenstumpfartige äußere Schneideinsatz nach Art einer Explosionsdarstellung als Außenschneidkörper gezeigt ist,
  • 3 eine Seitenansicht auf das Bohrwerkzeug gemäß 1 mit Blick auf den zweiten, radial innen liegenden Innenschneidkörper,
  • 4a–c unterschiedliche Ansichten eines Schneideinsatzes mit einem pyramidenstumpfartigem Grundkörper in einer ersten Ausführungsvariante,
  • 5a–c unterschiedliche Ansichten eines Schneideinsatzes mit pyramidenstumpfartigem Grundkörper in einer zweiten Ausführungsvariante,
  • 6 eine Schnittansicht durch den Schneideinsatz gemäß der zweiten Ausführungsvariante mit Befestigungsschraube,
  • 7a eine schematische Darstellung des Schneideinsatzes innerhalb eines Bohrkreises zur Illustration der Verhältnisse beim Einsatz des Bohrwerkzeugs,
  • 7b eine vergrößerte Darstellung des mit einem Kreis gekennzeichneten Bereichs der 7a,
  • 8 eine schematische Darstellung der Orientierung des Schneideinsatzes beim Anbohren eines Werkstücks mit einer schrägen Werkstückoberfläche und
  • 9 eine Darstellung zur Illustration der einzelnen Schrittschnittkräfte des Innenschneidkörpers sowie des Außenschneidkörpers beim Bohren.
  • In den Figuren sind gleich wirkende Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
  • Ein in den 1 bis 3 gezeigtes Bohrwerkzeug 2 erstreckt sich entlang einer mittigen Drehachse 4 und weist einen Schaft 6 auf, an den sich ein mit Spiralnuten 8 versehener Bohrkörper 10 anschließt. An seiner vorderen Stirnseite sind am Bohrkörper 10 zwei Schneideinsätze, nämlich ein Innenschneidkörper 12 sowie ein Außenschneidkörper 14 angeordnet. Die beiden Schneidkörper 12, 14 sind bezüglich der mittig angeordneten Drehachse 4 mit ihren wirksamen Schneiden an radial unterschiedlichen Positionen angeordnet. Der Innenschneidkörper 12 ist hier radial weiter innen liegend und der Außenschneidkörper 14 radial außen liegend angeordnet.
  • Wie aus den 1 und 2 hervorgeht, weist der Außenschneidkörper 14 einen pyramidenstumpfartigen Grundkörper 15 auf und erstreckt sich von einer quadratischen Basisfläche 16 zu einer dieser gegenüberliegenden Außenfläche 18. Diese beiden Flächen 16, 18 sind durch vier Seitenflächen 20 miteinander verbunden, wobei die jeweilige Seitenkante zwischen zwei benachbarten Seitenflächen 20 als Schneidkante 22 ausgebildet ist. Der Außenschneidkörper 14 ist daher um 90° rotationssymmetrisch ausgebildet und weist insgesamt vier Schneidkanten 22 auf, die wechselweise als aktive Schneidkanten für den Bohrvorgang herangezogen werden können.
  • Wie weiterhin aus den 1 und 2 zu entnehmen ist, wird der Außenschneidkörper 14 mit seiner Basisfläche 16 voraus in etwa in radialer Richtung bezüglich der Drehachse 4 in einen Plattensitz 24 des Bohrwerkzeugs 2 eingesetzt. Die jeweili ge Schneidkante 22 verläuft daher in etwa senkrecht zu der Drehachse 4. Gleichzeitig liegt der Außenschneidkörper 14 auch mit zwei Seitenflächen 20 im Plattensitz 24 an, so dass der Außenschneidkörper 14 mit insgesamt drei Flächen definiert im Plattensitz 24 gehalten ist.
  • Der in 2 dargestellte Außenschneidkörper 14 weist zwei durchgehende und sich kreuzende Kühlmittelkanäle 26 auf. Diese Kühlmittelkanäle 26 erstrecken sich jeweils zwischen zwei gegenüberliegenden Seitenflächen 20. Im Ausführungsbeispiel der 2 ist lediglich an einer der Seitenflächen 20 eine Austrittsstelle zu erkennen. Im montierten Zustand kommt die zu der sichtbaren Austrittsstelle des Kühlmittelkanals 26 gegenüberliegende Austrittsstelle mit einer Austrittsöffnung 28 für Kühlmittel in Überdeckung, die in einer Seiten-Anlagewand des Plattensitzes 24 eingebracht ist. Diese Austrittsöffnung 28 steht beispielsweise in strömungstechnischer Verbindung mit einem Kühlmittelzuleitungskanal 30, der in Längsrichtung durch das Bohrwerkzeug 2 geführt ist. Das Kühlmittel wird bei eingespanntem Bohrwerkzeug 2 über Öffnungen an dem stirnseitigen Ende des Schafts 6 in im Ausführungsbeispiel zwei Kühlmittelleitungskanäle 30 eingespeist, durchfließt diese und tritt stirnseitig aus dem Bohrkörper 10 aus. Gleichzeitig fließt über die Austrittsöffnung 28 ein Teilstrom durch den Außenschneidkörper 14 hindurch.
  • Wie insbesondere aus 3 zu entnehmen ist, ist als Innenschneidkörper 12 eine Wendeschneidplatte vorgesehen, die im Ausführungsbeispiel eine dreieckige Grundgeometrie aufweist und als so genannte Trigonalplatte ausgebildet ist. Während der Außenschneidkörper 14 in radialer Richtung gegen den Plattensitz 24 verspannt wird, wird der Innenschneidkörper 12 in tangentialer Richtung gegen den Bohrkörper 10 verspannt.
  • Die spezielle Ausgestaltung des Außenschneidkörpers 14 wird nunmehr anhand der 4 bis 6 näher beschrieben. Wie aus diesen Figuren zu entnehmen ist, umfasst der Außenschneidkörper 14 den pyramidenstumpfartigen Grundkörper 15 und erstreckt sich entlang einer Mittenachse 32, die jeweils senkrecht zu der Ba sisfläche 16 und der Außenfläche 18 orientiert ist. Der Grundkörper 15 ist in Richtung der Mittenachse 32 langgestreckt, d. h. der Abstand zwischen den beiden Flächen 16, 18 ist größer als der Abstand zwischen zwei gegenüberliegenden Seitenflächen 20. Jede der Seitenkanten zwischen zwei benachbarten Seitenflächen 20 ist als Schneidkante 22 ausgebildet. Diese erstreckt sich von der Basisfläche 16 bis nahezu zur Außenfläche 18. Im Bereich des Übergangs zu der Außenfläche 18 ist ein gerundeter Eckenradius 34 ausgebildet. Über diesen Eckenradius 34 geht die Schneidkante 22 in eine jeweilige Nebenschneidkante 36 über. Die Nebenschneidkante 36 ist daher jeweils gebildet durch die Kante zwischen der Außenfläche 18 und einer jeweiligen Seitenfläche 20.
  • Angrenzend an jede Schneidkante 22 ist eine Spanmulde 38 ausgebildet, die sich jeweils über die gesamte Länge der Schneidkante 22 erstreckt. Wie insbesondere aus den 4b und 4c hervorgeht, fällt die jeweilige Nebenschneidkante 36 ausgehend von der Spanmulde 38 in Richtung zu der gegenüberliegenden Schneidkante 22 ab und trifft dort auf den Ausgangspunkt des Eckenradius 34, wo die Schneidkante 22 in den Eckenradius 34 übergeht.
  • Wie weiterhin insbesondere beispielsweise aus den 4b und 6 zu entnehmen ist, ist die Außenfläche 18 zumindest in ihren Außenbereichen im Bereich der Nebenschneidkante 36 zur Mittenachse 32 hin ansteigend ausgebildet. Die Außenfläche 18 ist daher nicht exakt senkrecht zur Mittenachse und nicht exakt planparallel zur Basisfläche 16 orientiert. Die Außenfläche 18 ist hierbei – im Querschnitt gesehen (6) – entlang einer gekrümmten Linie ausgebildet, so dass insgesamt eine in etwa ballige Außenfläche 18 ausgebildet ist.
  • Der Außenschneidkörper 14 ist in allen Ausführungsbeispielen mit einem zentralen, entlang der Mittenachse 32 verlaufenden Durchgangskanal 40 ausgebildet. Dieser dient zur Aufnahme einer Befestigungsschraube 42, wie sie aus 6 zu entnehmen ist. Mit Hilfe der Befestigungsschraube 42 wird der Außenschneidkörper 14 gegen den Plattensitz 24 verspannt.
  • Die Ausführungsvariante gemäß den 5 und 6 umfasst zusätzlich die zwei sich kreuzenden Kühlmittelkanäle 26, die sich jeweils zwischen zwei gegenüberliegenden Seitenflächen 20 erstrecken. Wie insbesondere aus der Aufsicht gemäß 5a zu entnehmen ist, sind die einander gegenüberliegenden Austrittsstellen der Kühlmittelkanäle 26 leicht versetzt zueinander angeordnet, da die Austrittsstellen etwa mittig in der verbleibenden Fläche neben den Spanmulden 38 angeordnet sind. Die Kühlmittelkanäle 26 kreuzen jeweils den sich in Längsrichtung erstreckenden Durchgangskanal 40.
  • Der Durchgangskanal 40 weist eine Senkung 46 auf, auf der sich die Befestigungsschraube 42 mit ihrem Schraubenkopf 48 abstützt. Die Senkung 46 ist in Richtung auf die Basisfläche 16 zu unterhalb der Kühlmittelkanäle 26 angeordnet, so dass auch bei eingesetzter Befestigungsschraube 42 eine strömungstechnische Verbindung zwischen den Kühlmittelkanälen 26 und dem Durchgangskanal 40 ausgebildet ist. Im Bohreinsatz strömt durch zumindest einen der beiden Kühlmittelkanäle 26 durch eine Verbindung mit der Austrittsöffnung 28 im Plattensitz 24 Kühlmittel ein, durchströmt den Außenschneidkörper 14 und tritt sowohl über den Durchgangskanal 40 als auch über die weiteren Öffnungsstellen der Kühlmittelkanäle 26 wieder nach außen. Hierdurch wird zum einen eine direkte Kühlung der aktiven Schneidkante 22 sowie eine Innenkühlung des gesamten Außenschneidkörpers 14 erzielt. Insgesamt ist hierdurch eine sehr effektive Kühlung erreicht, so dass bereits eine geringe Menge an Kühlmittel ausreicht.
  • Die hier beschriebene spezielle Ausgestaltung des Außenschneidkörpers 14 mit seiner im Querschnitt gesehen trapezförmigen Querschnittsfläche weist mehrere Vorteile auf, die sich insbesondere auch in Kombination miteinander in vorteilhafter Weise ergänzen. Zunächst ist durch die Ausgestaltung als langgestreckter, pyramidenstumpfförmiger Grundkörper 15 und der Anordnung der Schneidkanten 22 an den Kantenbereichen der Seitenflächen 20 ein insgesamt sehr stabiler und robuster Schneideinsatz ausgebildet. Durch seine 90° Rotationssymmetrie bezüglich der Mittenachse 32 sind insgesamt vier Schneidkanten 22 ausgebildet, die abwechselnd als aktive Schneiden eingesetzt werden können, so dass eine sehr lange Lebensdauer des gesamten Schneideinsatzes erreicht ist. Weiterhin ist bei der Ausführungsvariante mit den Kühlmittelkanälen 26 eine besonders effiziente Kühlung des Schneideinsatzes ermöglicht, so dass dieser nicht zuletzt auch aufgrund seiner Robustheit besonders geeignet ist für Einsatzzwecke, bei denen sehr hohe Beanspruchungen auftreten. Die robuste Ausgestaltung des Schneidkörpers wird dadurch unterstützt, dass er in radialer Richtung, also in Richtung von der Außenfläche 18 zur Basisfläche 16 hin, gegen den Plattensitz mit Hilfe insbesondere der Befestigungsschraube 42 verspannt wird, so dass durch die die Schneidkanten 22 aufweisenden Seitenflächen 20 keine Befestigungslöcher oder sonstige Befestigungsmechanismen durchgeführt sein müssen. Dadurch ist der Bereich um die Schneidkante 22 nicht geschwächt.
  • Durch die ballige Ausgestaltung der Außenfläche 18 weist der Außenschneidkörper 14 zudem eine sehr gute Führungsqualität auf und sorgt dafür, dass ein Bohrloch mit hoher Bohrgenauigkeit ausgebildet wird, wie nachfolgend anhand 7 näher erläutert wird. Durch seine pyramidenstumpfartig Ausgestaltung eignet sich der Außenschneidkörper 14 zudem in besonderer Weise zum Anbohren von Werkstückoberflächen, die zur Drehachse 4 des Bohrwerkzeugs 2 geneigt verlaufen, wie nachfolgend anhand von 8 weiter erläutert wird. Schließlich lassen sich durch die pyramidenstumpfartige Ausgestaltung des Grundkörpers 15 und der Anlage des Grundkörpers 15 mit zumindest einer Seitenfläche 20 als Anlagefläche im Plattensitz 24 die auftretenden radialen Schnittkräfte beim Bohren sehr gut einstellen bzw. ausgleichen, wie dies nachfolgend anhand von 9 näher ausgeführt wird. Insbesondere bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel mit einem radial weiter innen angeordneten Innenschneidkörper, welcher verschieden zu dem Außenschneidkörper 14 ausgebildet ist, lassen sich besonders gute Einstellmöglichkeiten erreichen. Die Einstellung erfolgt werkseitig durch eine spezielle Ausgestaltung des Plattensitzes 24 in Abhängigkeit des jeweiligen Einsatzzweckes.
  • Aus 7a ist ein Bohrkreis 50 zu entnehmen, welcher die Umfangsseite eines Bohrlochs repräsentiert, welches beim Bohren mit dem Bohrwerkzeug 2 entsteht.
  • Der Außenschneidkörper 14 dreht sich hier im Ausführungsbeispiel entgegen dem Uhrzeigersinn in der durch den Pfeil angedeuteten Drehrichtung 52. Die Mittenachse 32 ist geneigt zu der von der Drehachse 4 des Bohrwerkzeugs 2 ausgehenden Radialrichtung orientiert. Der Außenschneidkörper 14 ist hierbei derart im Plattensitz 24 befestigt, dass die wirksame Schneidkante 22 etwa parallel zu der Radialrichtung verläuft. Der Außenschneidkörper 14 liegt mit seinem Schneideck an der Bohrungswand des Bohrlochs an. Diese Stelle ist in 7a durch den mit X gekennzeichneten Kreis hervorgehoben und in 7b in vergrößerter Darstellung gezeigt. Wie hieraus zu erkennen ist, ist durch die ballige Ausgestaltung der Außenfläche 18 diese näher an der Bohrungswand, so dass im Anschluss an die Schneidkante 22 lediglich ein sehr geringer Freiwinkel gebildet ist. Insgesamt ist durch die ballige Ausgestaltung der Außenfläche 18 ein negativer Führungswinkel δ ausgebildet, d. h. zwischen einer Parallelen zur Mittenachse 32 durch die Nebenschneidkante 36 und der Außenfläche 18 ist ein stumpfer Winkel ausgebildet (vgl. 6). Der Führungswinkel δ ist dabei derart bemessen, dass in Abhängigkeit des Bohrerdurchmessers und der vorgesehenen Anordnung des Außenschneidkörpers 14 im Plattensitz 24 die Außenfläche 18 näher an die zu erwartende Bohrungswand geführt ist, ohne diese jedoch zu berühren. Der Führungswinkel δ liegt daher beispielsweise im Bereich zwischen 93° bis 100°.
  • Wie aus 8 zu entnehmen ist, ist der Außenschneidkörper 14 in einem Bohrwerkzeug 2 derart angeordnet, dass die Schneidkante 22 bezüglich einer gedachten Bearbeitungsebene 54, die senkrecht zu der Drehachse 4 des Bohrwerkzeugs 2 orientiert ist, unter einem Neigungswinkel γ verläuft. Der Neigungswinkel γ liegt hier im Bereich von wenigen Grad, beispielsweise im Bereich von 2 bis 7°. Dieser Neigungswinkel γ wird insbesondere auch durch die pyramidenstumpfartige oder trapezförmige Grundgeometrie des Grundkörpers 15 hervorgerufen. Diese Geometrie eignet sich in besonderer Weise für das Anbohren von Werkstücken 56 mit Werkstückoberflächen 58, die geneigt verlaufen, die also nicht planparallel zu der Bearbeitungsebene 54 orientiert sind, wie dies in 8 dargestellt ist. Wie hieraus nämlich zu erkennen ist, schneidet der Außenschneidkörper 14 mit seinem außen liegenden Eckenradius 34 in das Werkstück 56 ein. Durch den Nei gungswinkel γ ist eine radial nach außen fallende Schnittfläche 60 gebildet. Der radial außen liegende Teilbereich der Schnittfläche 60 ist weiter unten (d. h. in Vorschubrichtung weiter vorne) angeordnet, als der radial weiter innen liegende Teilbereich dieser Schnittfläche 60. Durch diese nach außen fallende Neigung wird eine Kraftkomponente in radialer Richtung erzeugt, die trotz der schräg verlaufenden Werkstückfläche ein Abdrängen des Bohrwerkzeugs radial nach innen verhindert.
  • Anhand von 9 werden nunmehr die bei einem Bohrvorgang auftretenden Schnittkräfte illustriert. In 9 zu erkennen ist zum einen die Drehachse 4 des Bohrwerkzeugs, die senkrecht hierzu orientierte Bearbeitungsebene 54 sowie die Anordnung des Innenschneidkörpers 12 und des Außenschneidkörpers 14. Der Innenschneidkörper 12 ist gebildet durch die bereits beschriebene Trigonplatte, welche eine dreieckförmige Grundfläche hat. Jede der Dreieckskanten bildet eine aktive Schneide, wobei diese jeweils unterteilt ist in eine Innenschneide 62 und eine Außenschneide 64. Diese sind unter einem stumpfen Winkel zueinander orientiert der beispielsweise im Bereich zwischen 140° und 170° liegt. Im Ausführungsbeispiel liegt dieser Winkel bei etwa 156°. Die beiden Schneiden 62, 64, sind daher unter einem Winkel von etwa 8 bis 16° relativ zu der Bearbeitungsebene 54 orientiert. Zur Verdeutlichung des Zusammenwirkens dieser beiden Schneiden 62, 64 mit der Schneidkante 22 des Außenschneidkörpers 14 sind die aktiven Schneiden jeweils nochmals bezüglich der Drehachse 4 gespiegelt dargestellt. Die gespiegelten Schneiden sind mit den Bezugszeichen 22', 62' und 64' bezeichnet. Bei einer 180°-Drehung um die Drehachse 4 wird daher die Schneidkante 22 die durch das Bezugszeichen 22' gekennzeichnete Position einnehmen. Gleiches gilt für die Schneiden 62, 64. Zu den Schneiden 62, 64 sowie zu der Schneidkante 22 ist jeweils ein Kräftedreieck eingezeichnet, welches die Schnittkräfte beim Bohren wiedergibt. Die einzelnen Kräfte für die Innenschneide 62 sind jeweils bezeichnet mit F1.x, die der Außenschneide 64 mit F2.x und die der Schneidkante 22 mit F3.x. X ist hierbei ein Platzhalter für die Ziffern 1, 2 und 3, wobei die Ziffer 1 für die durch den Vorschub hervorgerufene Kraftkomponente in Vorschubrichtung steht. Die Ziffer 2 steht für die durch die Vorschubkraft hervorgerufene Wirkkraft, die auf die Schneide wirkt. Diese Kraftkomponente ist jeweils senkrecht zu der jeweiligen Schneide orientiert. Die Ziffer 3 steht schließlich für die auf den Schneidkörper 12, 14 über die jeweilige Schneide wirkende Abdrängkraft in radialer Richtung. Durch die beiden Schneiden 62, 64 sowie durch die Schneidkante 22 resultieren daher insgesamt drei radiale Kraftkomponenten F1.3; F2.3 sowie F3.3. Um einen möglichst hohen Rundlauf zu erreichen, ist nun vorgesehen, dass die resultierende radiale Kraftkomponente, die auf das Bohrwerkzeug 2 als Ganzes wirkt, vorzugsweise 0 ist, oder eine geringe radiale Kraftkomponente erzielt ist, die radial nach außen wirkt. Durch die geringe radial nach außen wirkende Kraftkomponente wird das Bohrwerkzeug 2 beim Bohrvorgang etwas nach außen abgedrängt, so dass ein etwas vergrößertes Bohrloch im Vergleich zu dem Bohrinnendurchmesser erhalten wird. Hierdurch wird vermieden, dass die Oberfläche der Bohrlochwand beim Rückzug des Bohrwerkzeugs 2 aus dem erzeugten Bohrloch heraus beschädigt wird.
  • Aufgrund der Anordnung und der Geometrie des Innenschneidkörpers 12 ist die Kraftkomponente F1.3 radial auf die Drehachse 4 zugerichtet und größer als die in radialer Richtung entgegengesetzt gerichtete Kraftkomponente F2.3. Der Außenschneidkörper 14 ist nunmehr im Plattensitz 24 derart angeordnet, dass seine radiale Kraftkomponente F3.3 der Kraftkomponente F1.3 ebenfalls entgegenwirkt, so dass die gewünschte resultierende radiale Kraftkomponente eingestellt ist. Durch die spezielle Ausgestaltung des Grundkörpers 15 als Pyramidenstumpf kann die Kraftkomponente F3.3 in einfacher Art und Weise durch die Neigung der Mittenachse 32 relativ zur Bearbeitungsebene 54 bzw. relativ zu der Drehachse 4 problemlos eingestellt werden. Da der Außenschneidkörper 14 mit seinen Seitenflächen 20 flächig am Plattensitz 24 anliegt, ist diese Einstellung der Neigung in einfacher Weise durch eine entsprechende Neigungseinstellung des Plattensitzes 24 einstellbar. Diese Einstellung wird hierbei werksseitig, also beim Hersteller des Bohrkörpers 10 eingestellt.

Claims (20)

  1. Schneideinsatz (14) insbesondere für ein Bohrwerkzeug (2), der einen pyramidenstumpfförmigen Grundkörper (15) aufweist, welcher sich entlang einer Mittenachse (32) von einer rechteckförmigen Basisfläche (16) zu einer dieser gegenüberliegenden rechteckförmigen Außenfläche (18) erstreckt und trapezförmige Seitenflächen (20) aufweist, die an Seitenkanten aneinander angrenzen, von denen zumindest eine als Schneidkante (22) ausgebildet ist, wobei die Basisfläche (16) und zumindest eine der der Schneidkante (22) gegenüberliegenden Seitenflächen (20) Anlageflächen bilden, mit der der Grundkörper (15) im montierten Zustand in einem Plattensitz (24) anliegt.
  2. Schneideinsatz (14) nach Anspruch 1, bei dem der Grundkörper (15) bezüglich der Mittenachse (32) um 180° und insbesondere um 90° rotationssymmetrisch ausgebildet ist.
  3. Schneideinsatz (14) nach Anspruch 1 oder 2, bei dem sich der Grundkörper (15) von der Basisfläche (16) zur Außenfläche (18) hin verbreitert.
  4. Schneideinsatz (14) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem sich an die Schneidkante (22) eine Spanmulde (38) anschließt.
  5. Schneideinsatz (14) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Schneidkante (22) in eine Nebenschneidkante (36) übergeht, die in einem Kantenbereich zwischen der Außenfläche (18) und der zugeordneten Seitenfläche (20) ausgebildet ist.
  6. Schneideinsatz (14) nach Anspruch 5, bei dem die Schneidkante (22) über einen Eckenradius (34) in die Nebenschneidkante (36) übergeht.
  7. Schneideinsatz (14) nach Anspruch 5 oder 6, bei dem die Außenfläche (18) ausgehend von der Nebenschneidkante (36) zur Mittenachse (32) hin ansteigend ausgebildet ist.
  8. Schneideinsatz (14) nach Anspruch 7, bei dem die Außenfläche (18) ballig ausgebildet ist.
  9. Schneideinsatz (14) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Grundkörper (15) einen sich in Richtung der Mittenachse (32) erstreckenden Durchgangskanal (40) für ein Befestigungselement (42) aufweist.
  10. Schneideinsatz (14) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem ein Kühlmittelkanal (26) vorgesehen ist, der ausgehend von der die Anlagefläche bildenden Seitenfläche (20) durch den Grundkörper (15) verläuft.
  11. Schneideinsatz (14) nach Anspruch 9 und 10, bei dem der Kühlmittelkanal (26) mit dem Durchgangskanal (40) verbunden ist.
  12. Schneideinsatz (14) nach Anspruch 10 oder 11, bei dem der Kühlmittelkanal (26) als quer zur Mittenachse (32) verlaufender durchgehender Kanal zwischen zwei gegenüberliegenden Seitenflächen (20) ausgebildet ist.
  13. Schneideinsatz (14) nach Anspruch 9 und einem der Ansprüche 10 bis 12, bei dem der Durchgangskanal (40) eine Senkung (46) zur Aufnahme eines Kopfes (48) des Befestigungselements (42) aufweist, wobei die Senkung (46) in Richtung zur Basisfläche (16) gesehen unterhalb des Kühlmittelkanals (26) angeordnet ist, derart, dass bei eingesetztem Befestigungselement (42) dieses unterhalb des Kühlmittelkanals (44) angeordnet ist.
  14. Bohrwerkzeug (2) mit einem Schneideinsatz (14) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
  15. Bohrwerkzeug (2) mit einem Plattensitz (24) zur Aufnahme eines Schneidkörpers (14) insbesondere nach einem der Ansprüche 10 bis 13, wobei im Plattensitz (24) zumindest eine Austrittsöffnung (28) für Kühlmittel ausgebildet ist.
  16. Bohrwerkzeug (2) nach Anspruch 14 oder 15, bei dem ein Innenschneidkörper (12) sowie ein Außenschneidkörper (14) vorgesehen sind, die in radialer Richtung versetzt zueinander angeordnet sind, wobei der Schneideinsatz als Außenschneidkörper (14) eingesetzt ist.
  17. Bohrwerkzeug (2) nach Anspruch 16, bei dem der Innenschneidkörper (12) zum Außenschneidkörper (14) verschiedenartig und insbesondere als Trigonschneidplatte ausgebildet ist.
  18. Bohrwerkzeug (2) nach Anspruch 16 oder 17, bei dem der Innenschneidkörper (12) und der Außenschneidkörper (14) derart an einem Bohrkörper (10) angeordnet sind, dass die beim Einsatz durch die beiden Schneidkörper (12, 14) hervorgerufenen Radialkräfte (F1.3; F2.3; F3.3) kompensiert sind, so dass keine resultierende Radialkraft oder lediglich eine geringe resultierende nach außen orientierte Radialkraft auf den Bohrkörper (10) einwirkt.
  19. Bohrwerkzeug (2) nach einem der Ansprüche 16 bis 18, bei dem der Innenschneidkörper (12) eine Innenschneide (62) sowie eine Außenschneide (64) aufweist, die winklig zueinander sowie winklig zu einer stirnseitigen Bearbeitungsebene (54) orientiert sind.
  20. Bohrwerkzeug (2) nach einem der Ansprüche 14 bis 19, bei dem die Schneidkante (22) des Schneideinsatzes (14) unter einem Neigungswinkel (γ) zu einer stirnseitigen Bearbeitungsebene (54) orientiert ist.
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