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Die
Erfindung betrifft eine Kollisionsschutzeinrichtung an einem Wasserfahrzeug,
die mit einer IR-Bildaufnahmeeinrichtung ausgestattet ist. Die Kollisionsschutzeinrichtung
soll insbesondere die Gefahr der Kollision eines großen
Handels- oder Passagierschiffes mit kleineren Schiffen, wie Segelbooten, Ruderbooten
oder dergleichen, verringern helfen.
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Als
Stand der Technik ist beispielsweise aus der
WO 2004/027451 ein Objekterkennungssystem für
Kraftfahrzeuge bekannt, welches eine Radareinrichtung, eine Detektionseinrichtung
im infraroten und eine Detektionseinrichtung im sichtbaren Wellenlängenbereich
miteinander kombiniert. Zur Erfassung und Lokalisierung von Objekten
ist weiter aus der
US 3,261,014 ein
Anzeigesystem bekannt, welches ein Monopuls-Radarsystem mit einem
Infrarot-System kombiniert. Weiter sind aus der
DE 38 17 942 A1 ein Verfahren
sowie eine Rückstrahl-Ortungsanlage zum Aufsuchen von Gegenständen
an der Meeresoberfläche bekannt, wobei eine abgestrahlte
Infrarotenergie einer Laser-Ortungsanlage dazu genutzt wird, auf der
Oberfläche schwimmende Objekte zu typisieren. Des weiteren
ist aus der
JP 61247988
A eine Kollisionsschutzeinrichtung für Schiffe
bekannt, die nach einer groben Kollisionserfassung durch eine Radareinrichtung
mittels Infrarot gezielt sich auf Kollisionskurs befindliche Objekte
sichtet und hiervon eine Videoaufnahme aufzeigt.
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Nachteiligerweise
sind die bekannten Systeme technisch aufwändig und daher
teuer. Die aus der
PCT/US
2003/028929 und der
US
3,261,014 bekannten Systeme lassen sich zudem wegen der
besonderen Sichtverhältnisse auf See nicht ohne weiteres
auf Wasserfahrzeuge übertragen. Die Rückstrahl-Ortungsanlage
gemäß der
DE
38 17 942 A1 benutzt eine aktive Infrarot-Ortungsanlage,
so dass bereits aus diesem Grund eine kostengünstige Implementierung
einer Kollisionsschutzeinrichtung nach diesem Prinzip für
Wasserfahrzeuge ausschreitet. Die Kollisionsschutzeinrichtung für
Schiffe gemäß der
JP 61247988 A ist nachteiligerweise nur für
solche Objekte geeignet, die mittels einer Radareinrichtung erfasst
werden können.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, eine Kollisionsschutzeinrichtung an einem
Wasserfahrzeug anzugeben, welche möglichst kostengünstig
und einfach zu implementieren ist. Die Kollisionsschutzeinrichtung
soll insbesondere helfen, die Gefahr einer Kollision von großen
Handels- und Passagierschiffen mit kleineren Schiffen sicher zu
vermeiden.
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Die
gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Kollisionsschutzeinrichtung an einem Wasserfahrzeug gelöst,
wobei die Kollisionsschutzeinrichtung eine IR-Bildaufnahmeeinrichtung,
eine Recheneinheit, die mit einer Bordelektronik und der IR-Bildaufnahmeeinrichtung
verbunden ist, und eine der Recheneinheit zugeordnete Anzeigeeinheit
umfasst, wobei die IR-Bildaufnahmeeinrichtung am Bug des Wasserfahrzeugs
zur Erfassung eines auf der Wasseroberfläche befindlichen
Vorausobjekts angeordnet ist, wobei die Recheneinheit eingerichtet
ist, ein erfasstes Vorausobjekt zu typisieren und ein Bildsignal
an die Anzeigeeinheit auszugeben, welches zusätzlich zu
der Aufnahme ein Anzeigeelement mit Informationen des typisierten
Vorausobjekts enthält.
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Die
Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass gemäß der
von der International Maritim Organisation (IMO) 1972 erlassenen
Regeln zur Verhütung von Zusammenstößen
auf See die Gefahr eines Zusammenstoßes jederzeit durch
Sehen und Hören sowie durch jedes andere verfügbare
Mittel vermieden werden soll. Dabei soll jedes Wasserfahrzeug jederzeit
mit einer sicheren Geschwindigkeit fahren, so dass es geeignete
und wirksame Maßnahmen treffen kann, um einen Zusammenstoß zu
vermeiden. Um eine frühzeitige Warnung vor der Möglichkeit
der Gefahr eines Zusammenstoßes zu erhalten, muss insbesondere
eine vorhandene und betriebsfähige Radaranlage gehörig
gebraucht werden. Zur Feststellung, ob die Möglichkeit
der Gefahr eines Zusammenstoßes besteht, muss unter anderem
berücksichtigt werden, dass eine solche Möglichkeit
anzunehmen ist, wenn die Kompasspeilung eines sich nähernden
Wasserfahrzeugs sich nicht merklich ändert.
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In
einem weiteren Schritt geht die Erfindung von der Überlegung
aus, dass es trotz des Einsatzes einer bordeigenen Radareinrichtung
immer wieder zu Kollisionen oder Beinahe-Kollisionen zwischen Kleinfahrzeugen,
wie Fischer- oder Sportbooten, mit Handelsschiffen kommt, weil insbesondere
kleine Schiffe von der Radareinrichtung nicht erfasst werden und weil
die Voraussicht der Handelsschiffe durch Frachtstapelung behindert
ist. Insbesondere die Detektion von Fischer- und Sportbooten durch
Radar ist deutlich erschwert, weil beispielsweise Sportboote heute meistens
aus nicht leitendem GFK (glasfaserverstärkter Kunststoff)
bestehen. Die gerundeten Rumpfoberflächen von Kleinschiffen
ohne doppelt reflektierende Innenwinkel und mit insgesamt kleinen Ausmaßen
bieten nur eine geringe Radarrückstreufläche.
Im Seegang wird zudem der ganze Rumpf rhythmisch von Wellen verdeckt,
so dass im ungünstigsten Fall dies gerade immer dann passiert,
wenn der rotierend abtastende Radarstrahl vorbeikommt. Eine moderne
Radareinrichtung zeichnet zudem ein Ziel erst, wenn aufeinander
folgend Echos vom Ziel zurückgeworfen werden. Je nach Gestalt
dieses Radarfilters kann deshalb unter Umständen ein nur
hin und wieder reflektierendes Kleinboot überhaupt nicht auf
dem Schirm erscheinen.
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Nach
den IMO-Richtlinien genügt es weiter, wenn von der Brücke
eines Handelsschiffes oder eines Passagierschiffes wie beispielsweise
einer Fähre die Wasseroberfläche bis 10° nach
beiden Seiten erst nach zwei Schiffslängen, höchstens
jedoch in 500 m, gesehen werden kann. Bei einer Ladehöhe von
15 m über der Wasserlinie wäre eine 3 m hohe Motoryacht
bereits in 400 m Entfernung vor dem Handelsschiff voll verdeckt.
In alle anderen Richtungen muss von der Brücke des Schiffes
aus lediglich der Horizont gesehen werden können, und zwar
im Bereich des Topplichtsektors direkt vom Arbeitsplatz sitzend.
Dies bedeutet, dass niedrige Sportfahrzeuge seitwärts und
achterlich im Umkreis einiger Meilen nicht gesehen werden, es sei
denn, jemand steht in der Brückennock und hält
eigens Ausguck. Dies ist jedoch für eine normale Reisefahrt
nicht vorgesehen. Der am Fahrstand sitzende Wachoffizier ist zugleich Ausguck.
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Unter
diesen Gegebenheiten erkennt die Erfindung schließlich
in einem letzten Schritt, dass sich dieser Mangel an Beobachtbarkeit
von Kleinbooten durch die bordeigene Radareinrichtung und durch
die visuelle Wahrnehmung im Nahbereich eines großen Handels-
oder Passagierschiffes dadurch beheben lässt, dass in Vorausrichtung
am Bug des Wasserfahrzeugs eine IR- Bildaufnahmeeinrichtung platziert wird,
die zur Erfassung eines auf der Wasseroberfläche befindlichen
Vorausobjekts ausgerichtet ist. Mit einem herkömmlichen
Kamerasystem und einem herkömmlichen IR-Detektor kann damit
in kostengünstiger Weise in dem toten Sichtbereich eines
großen Schiffes in Vorausrichtung eine sichere Typisierung
von sich auf Kollision befindlichen Kleinbooten erfolgen. Mit einfachsten
Mitteln wird somit eine wichtige Erkennungslücke für
Wasserfahrzeuge und insbesondere für Handelsschiffe bei
der Erkennung von Vorausobjekten geschlossen, wobei die Gefahr einer Kollision
durch eine entsprechend rechtzeitig eingeleitete Kurskorrektur oder
Fahrtrücknahme deutlich verringert werden kann.
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Die
Erfindung realisiert die Kollisionsschutzeinrichtung mit kostengünstigen
Mitteln durch eine Recheneinheit, die mit einer Bordelektronik und
der IR-Bildaufnahmeeinrichtung verbunden ist, und durch eine der
Recheneinheit zugeordnete Anzeigeeinheit. Die Recheneinheit ist
eingerichtet, ein erfasstes Vorausobjekt zu typisieren und zusätzlich
zu der Bildaufnahme der IR-Bildaufnahmeeinrichtung ein Anzeigeelement
mit Informationen des typisierten Vorausobjekts an die Anzeigeeinheit
auszugeben. Die Recheneinheit kann beispielsweise als ein herkömmlicher
PC ausgebildet sein, der die Bilddaten der IR-Bildaufnahmeeinrichtung
an ein herkömmliches Anzeigegerät ausgibt. Von
der Bordelektronik erhält die Recheneinheit die Informationen über
den Kurs des Wasserfahrzeugs, so dass die gewonnenen Bildaufnahmen
direkt mit dem Kurs des Wasserfahrzeugs in Relation gebracht werden
können. Insbesondere kann in die Bildaufnahme die Kurszahl
des Wasserfahrzeugs sowie eine Skala mit entsprechenden Winkelgraden
eingeblendet werden. Mit anderen Worten wird es der Recheneinheit
ermöglicht, die von der IR-Bildaufnahmeeinrichtung erfasste
Bildaufnahme zu skalieren.
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Die
Typisierung eines erfassten Vorausobjekts kann beispielsweise mittels
einer in die Recheneinheit implementierten Datenbank erfolgen. Dabei können
typische Größenverhältnisse und Formen von
Kleinbooten und dergleichen hinterlegt sein, so dass eine Typisierung
des Vorausobjekts ermöglicht wird. Ebenso gut können
als Anzeigeelement Informationen über den Abstand und den
Kurs des Vorausobjekts ausgegeben werden. Auch ist es vorstellbar,
durch einfache Anzeigeelemente die auf Kollisionskurs befindlichen
Vorausobjekte sicher zu markieren und insbesondere von anderen Vorausobjekten,
die sich nicht auf Kollisionskurs befinden, zu unterscheiden.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Kollisionsschutzeinrichtung
ist demnach die Recheneinheit eingerichtet, aus einer Abfolge von
Bildaufnahmen den Kurs des Vorausobjekts zu berechnen und als Anzeigeelement
eine Information über den Kurs des typisierten Vorausobjekts
auszugeben. Mit anderen Worten wird mittels der IR-Bildaufnahmeeinrichtung
eine Bildsequenz bzw. eine Videosequenz ermittelt, aus der sich
unter Zuhilfenahme der Bordelektronik der Kurs des Vorausobjekts
und insbesondere eine Kollisionsgefahr mit dem Wasserfahrzeug selbst
ermitteln lässt.
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Dabei
ist bevorzugterweise die Recheneinheit eingerichtet, aus dem berechneten
Kurs des Vorausobjekts einen Kollisionskurs mit dem Wasserfahrzeug
von einem Vorbeikurs zu unterscheiden und als Information über
den Kurs des typisierten Vorausobjekts ein Warnsymbol oder ein Warnsignal
im Falle des Kollisionskurses auszugeben. Das Warnsymbol kann beispielsweise
eine deutlich sichtbare Markierung des sich auf Kurs befindlichen
Vorausobjekts auf der Bildaufnahme sein. Beispielsweise ist eine leuchtend
in kräftiger roter Farbe dargestellte Markierung auf der
Bildaufnahme für den Benutzer leicht sichtbar, so dass
entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.
Die anderen, sich auf Vorbeikurs befindlichen Vorausobjekte können
hiergegen mit einer ruhigeren Farbe, wie beispielsweise mit einem
Blauton markiert sein.
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In
einer weiter vorteilhaften Ausgestaltung der Kollisionsschutzeinrichtung
ist die Recheneinheit eingerichtet, im Falle des Vorliegens eines
Kollisionskurses unter Einbeziehung der Bordelektronik Vorschläge
für einen Ausweichkurs und/oder automatisch navigationsunterstützende
Maßnahmen für das Wasserfahrzeug vorzunehmen.
Ein solcher Vorschlag kann beispielsweise mit einer entsprechenden
Warnaufforderung an den Wachoffizier erfolgen, wobei die Kursänderung
gleichzeitig vorgeschlagen wird. Um menschliche Fehler zu vermeiden,
kann es auch vorgesehen sein, über die Recheneinheit automatisiert
navigationsunterstützende Maßnahmen, wie beispielsweise
eine Zurücknahme der Vorausgeschwindigkeit oder eine leichte
Kurskorrektur vorzunehmen.
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In
einer zweckmäßigen Ausgestaltung ist die Recheneinheit
weiter eingerichtet, zum typisierten Vorausobjekt insbesondere als
Reaktion auf eine Benutzeranfrage weitere Informationen zu der Bildaufnahme
auszugeben. Über ein entsprechendes Bedienfeld der Anzeigeeinheit,
wie beispielsweise auf einem Touchscreen oder dergleichen, kann
der Zugang zu den weiteren Informationen freigegeben werden. Weitere
Informationen können beispielsweise Informationen über
ein ausgewähltes Vorausobjekt sein oder beispielsweise
eine Zoom-Möglichkeit der Bildaufnahme beinhalten. Über
die Bedienelemente ist es auch ermöglicht, die Darstellung
der Bildaufnahme zu verändern. So kann beispielsweise zwischen
einer Tag- und Nachtansicht umgeschaltet oder ein Skalierungsgitter
eingeblendet werden. Auch kann als Zusatzinformation beispielsweise
der ermittelte Kurs eines typisierten Vorausobjekts eingeblendet
werden.
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In
einer einfachen kostengünstigen Ausgestaltung der Kollisionsschutzeinrichtung
ist die IR-Bildaufnahmeeinrichtung eine statische Kamera mit einem
IR-Flächendetektor herkömmlicher Bauart. Der IR-Flächendetektor
ist dabei vorteilhafterweise für einen Wellenlängenbereich
zwischen 8 und 12 μm ausgelegt. Derartige IR-Flächendetektoren
sind auf dem Markt erhältlich, wobei sich der ausgewählte Wellenlängenbereich
insbesondere für die Erkennung von Objekten auf See oder
auf Binnengewässern eignet.
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Aufgrund
der erlassenen IMO-Richtlinien ist es weiter vorteilhaft, wenn die
IR-Bildaufnahmeeinrichtung zur Erfassung eines horizontalen Gesichtsfeldes
von wenigstens 40° parallel zur Wasserfahrzeugsachse voraus
und eines vertikalen Gesichtsfeldes von wenigstens 30° angeordnet
und ausgelegt ist. Mit einer derartigen Anordnung und Auslegung der
IR-Bildaufnahmeeinrichtung wird voraus der visuell bei Einhaltung
der IMO-Richtlinie schwer einsehbare Bereich zusätzlich
erfasst. Bei einer Einbauhöhe von etwa 7 m wird mit dieser
Geometrie ein Bereich zwischen 20 m ab dem Bug bis zum Horizont
in etwa 5,5 Seemeilen (eine Seemeile entspricht 1.850 m) abgedeckt.
Horizontal wird ein Bereich von +/–1,1 Seemeilen um die
Vorausrichtung in einer Entfernung von 3 Seemeilen abgedeckt. Über
die Recheneinheit und die angeschlossene Anzeigeeinheit ist eine
vollständige bildgebende Darstellung der Voraussicht mit
dem beschriebenen Gesichtsfeld von 40° in Azimut und 30° in
Elevation ermöglicht.
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Zusätzlich
zu der Bildaufnahme der IR-Bildaufnahmeeinrichtung werden bevorzugt
Peilungen und Ergebnisse der Signalverarbeitung eingeblendet. Grundsätzlich
handelt es sich um eine einfache, mit wenigen Funktionstasten zu
bedienende Oberfläche. Diese kann beispielsweise bei Dunkelheit
in einen gedimmten Modus umgeschaltet werden.
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In
einer zweckmäßigen Ausgestaltung werden typisierte
Vorausobjekte markiert und ihr Kurs – wenn möglich – angezeigt.
Typisierte Kollisionskurse werden optisch und akustisch gemeldet
und rechtweisend angezeigt. Soweit möglich, werden navigationsunterstützende
Maßnahmen wie Ausweichvorschläge berechnet. Zusätzliche
Informationen der Signalverarbeitung oder aus anderen Quellen zu
den einzelnen Detektionen sind abrufbar, wie z. B. Kurs, Geschwindigkeit
oder AIS-Informationen (AIS: Universal Ship Born Automatic Identification
System). Eine Entfernungs-Peilskala ist optional einblendbar. Auch
wird die Einsatzbereitschaft und umweltbedingte Warnreichweite des
Systems angezeigt.
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Die
angegebene Kollisionsschutzeinrichtung ist an sich ein radarunabhängiges
autonomes System und dient zur rechtzeitige automatischen Detektion
und Warnung vor einer möglichen Kollision mit Vorausobjekten.
Als IR-Detektor wird insbesondere ein IR-Sensor mit eigenständiger
Signalverarbeitung eingesetzt. Bevorzugterweise wird die Kollisionsschutzeinrichtung
jedoch mit einer bordeigenen Radareinrichtung ergänzt,
so dass eine Erfassung eine Kollision durch die Radareinrichtung
und die Erfassung eine Kollision im Nahbereich zugleich ermöglicht
sind.
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Durch
die angegebene Kollisionsschutzeinrichtung wird zudem die Nachtsichtfähigkeit
verbessert und die Fähigkeit zur Detektion von Kleinfahrzeugen
auch bei unsichtigem Wetter erweitert. Weiter wird durch die Kollisionsschutzeinrichtung
die nach IMO-Richtlinie erlaubte Sichteinschränkung nach
voraus bei Handelsschiffen, Fähren und insbesondere bei
Container-Frachtschiffen aufgehoben.
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Die
angegebene Kollisionsschutzeinrichtung ergänzt die vorhandenen
Lücken der Radarüberwachung und der visuellen
Wahrnehmung im Abschattungsbereich.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigen:
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1 schematisch
den Abschattungsbereich eines Frachtschiffes,
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2 schematisch
die nach IMO-Richtlinien zulässigen Sichtbeschränkungen,
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3 einen
Blick auf die Anzeigeeinheit der Kollisionsschutzeinrichtung, und
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4 schematisch
ein mit der Kollisionsschutzeinrichtung ausgestattetes Frachtschiff.
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Aus 1 wird
die Größe des blinden Raumes unter dem Bug eines
großen Wasserfahrzeugs 3 ersichtlich. Als Wasserfahrzeug 3 ist
ein modernes Container-Frachtschiff dargestellt, welches sich auf See 4 befindet.
In Vorausrichtung des Wasserfahrzeugs 3 befindet sich als
ein Vorausobjekt 5 ein Segelboot. Nach IMO-Richtlinien
muss von der Kommandobrücke 6 aus die Wasseroberfläche
bis 10° nach beiden Seiten in einer Länge 10 erst
nach zwei Schiffslängen, höchstens jedoch in 500
m, gesehen werden können. Bei einer Ladehöhe von
15 m über der Wasserlinie wäre eine 3 m hohe Motoryacht
bereits ab 400 m Entfernung voll verdeckt.
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In
alle anderen Richtungen muss von der Kommandobrücke 6 aus
lediglich der Horizont gesehen werden können, und zwar
im Bereich des Topplichtsektors direkt vom Arbeitsplatz sitzend.
Diese erlaubte Sichteinschränkung wird aus 2 ersichtlich.
Erst in einer Länge 10 von zwei Schiffslängen, höchstens
jedoch in 500 m Entfernung, muss die Wasseroberfläche in
einem Sichtwinkel 12 von 10° gegenüber
der Wasserfahrzeugachse 14 eingesehen werden können.
Sowohl in den Sichtwinkeln 16 querab als auch in dem Sichtwinkel 17 achteraus
ist eine Sicht lediglich auf den Horizont erlaubt.
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Durch
eine Platzierung einer IR-Bildaufnahmeeinrichtung am Bug des Wasserfahrzeugs 3 wird voraus
eine IR-Erfassung des abgeschatteten Bereiches ermöglicht.
In 3 ist schematisch die von einer Anzeigeeinheit
der Kollisionsschutzeinrichtung dargestellte Bildaufnahme 20 gezeigt.
Aus der Bildaufnahme 20 wird die Wasseroberfläche 22 sowie der
Horizont 23 ersichtlich. Man erkennt auf der IR-Bildaufnahme 20 insgesamt
zwei Vorausobjekte 5, beides Sportboote.
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Über
eine Videosequenz der entsprechenden IR-Bildaufnahmeeinrichtung
hat die Recheneinheit der Kollisionsschutzeinrichtung die Kurse
sowie die Art der Vorausobjekte 5 ermittelt bzw. identifiziert. Zur
Kollisionswarnung werden die typisierten Vorausobjekte 5 jeweils
mit Anzeigeelementen 24 und 25 markiert. Die Anzeigeelemente 24, 25 sind
dabei als Umrandungen der auf der Bildaufnahme 20 ersichtlichen
Sportboote ausgeführt. Das erste Anzeigeelement 24 ist
beispielsweise grün eingeblendet, wobei zusätzlich
ein Pfeil zur Angabe des errechneten Kurses eingeblendet ist. Durch
die grüne Farbgebung und durch den Pfeil des ersten Anzeigeelements 24 wird
ersichtlich, dass das sich auf der linken Seite der Bildaufnahme 20 befindliche
Vorausobjekt 5 einen Vorbeikurs aufweist und keine Kollisionsgefahr
mit dem Wasserfahrzeug besteht. Das auf der rechten Hälfte
der Bildaufnahme 20 markierte Vorausobjekt 5 weist
einen Kollisionskurs auf. Entsprechend ist das zweite Anzeigeelement 25 deutlich
mit einer roten Farbgebung eingeblendet, so dass beispielsweise dem
wachhabenden Offizier die Gefahr deutlich signalisiert wird. Gleichzeitig
wird über die Kollisionsschutzeinrichtung ein Warnsignal
ausgelöst und als Weisung ein Ausweichkurs zur Vermeidung
einer Kollision vorgeschlagen.
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Über
weitere Bedienfelder 34, die an der Anzeigeeinheit angeordnet
oder als Touchscreen-Bedienfelder ausgebildet sein können,
sind für den Benutzer der Kollisionsschutzeinrichtung weitere
Informationen abrufbar oder die Darstellung der Bildaufnahme 20 veränderlich.
So können Informationen über typisierte Vorausobjekte,
wie z. B. ihr Kurs oder Angaben über den Bootstyp, eingeblendet
werden oder z. B. zwischen einer Tag- und einer Nachtsicht umgeschaltet
oder ein Teil der Bildaufnahme 20 herausgezoomt werden.
Weiter ist über die Anzeigeeinheit in der Bildaufnahme 20 eine
Peilskala 32 mit einer Sichtgradeinteilung und die Kurszahl 30 des
Wasserfahrzeugs eingeblendet.
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In 4 ist
schematisch als Wasserfahrzeug 3 ein Container-Frachtschiff
dargestellt, welches am Bug 37 als IR-Bildaufnahmeeinrichtung 39 eine
statische Kamera mit einem IR-Flächendetektor aufweist. Die
IR-Bildaufnahmeeinrichtung 39 ist mit einer Recheneinheit 41 verbunden,
die an eine Anzeigeeinheit 45 in der Kommandobrücke 6 angeschlossen
ist. Die Recheneinheit 41 ist weiter mit der zentralen
Bordelektronik 43 verbunden. Mittels der Bordelektronik 43 und
den Bilddaten der am Bug 37 angeordneten Bildaufnahmeeinrichtung 39 errechnet
die Recheneinheit 41 den Kurs typisierter Vorausobjekte
und gibt diese Informationen zusammen mit der erstellten Bildaufnahme
an die Anzeigeeinheit 45 auf der Kommandobrücke 6 aus.
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Weiter
befindet sich auf dem Wasserfahrzeug 3 eine Radareinrichtung 49 für
eine Rundum-Radarabtastung. Über die bordeigene Radareinrichtung 49 kann
eine zusätzliche Kollisionswarneinrichtung gebildet sein,
die insbesondere für große Schiffe oder für
mit Radardetektoren ausgestatteten weiteren Fahrzeugen geeignet
ist. Vorliegend wird eine Kollisionsschutzeinrichtung 50 unter
Einbeziehung sowohl der IR-Bildaufnahmeeinrichtung 39 als auch
der Radareinrichtung 49 gebildet, wobei die Ankopplung über
die Bordelektronik 43 und die Recheneinheit 41 geschieht.
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- 3
- Wasserfahrzeug
(Containerfrachtschiff)
- 4
- See
- 5
- Vorausobjekt
(Segelboot)
- 6
- Kommandobrücke
- 7
- Sichtweite
- 10
- Länge
- 12
- Sichtwinkel
voraus
- 14
- Wasserfahrzeugsachse
- 16
- Seitensichtwinkel
- 17
- Sichtwinkel
zurück
- 20
- Bildaufnahme
- 22
- Wasseroberfläche
- 23
- Horizont
- 24
- erstes
Anzeigeelement
- 25
- zweites
Anzeigeelement
- 30
- Kurszahl
- 32
- Skala
- 34
- Bedienfelder
- 37
- Bug
- 39
- IR-Bildaufnahmeeinrichtung
- 41
- Recheneinheit
- 43
- Bordelektronik
- 45
- Anzeigeeinheit
- 49
- Radareinrichtung
- 50
- Kollisionsschutzeinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2004/027451 [0002]
- - US 3261014 [0002, 0003]
- - DE 3817942 A1 [0002, 0003]
- - JP 61247988 A [0002, 0003]
- - US 2003/028929 [0003]