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Die
Erfindung betrifft eine schwefelvernetzbare Kautschukmischung, insbesondere
für den
Laufstreifen von Zweiradluftreifen, enthaltend zumindest einen Dienkautschuk,
zumindest einen polaren Füllstoff
und zumindest ein Silan-Kupplungsangens. Die Erfindung betrifft
ferner einen Fahrzeugluftreifen, insbesondere einen Zweiradreifen,
mit einem Laufstreifen, der zumindest zum Teil aus einer solchen,
mit Schwefel vulkanisierten Kautschukmischung besteht.
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Da
die Fahreigenschaften eines Reifens, insbesondere Fahrzeugluftreifens,
in einem großen
Umfang von der Kautschukzusammensetzung des Laufstreifens abhängig sind,
werden besonders hohe Anforderungen an die Zusammensetzung der Laufstreifenmischung
gestellt. So wurden vielfältige
Versuche unternommen, die Eigenschaften des Reifens durch die Variation
der Polymerkomponenten, der Füllstoffe
und der sonstigen Zuschlagstoffe in der Laufstreifenmischung positiv
zu beeinflussen. Dabei muss man berücksichtigen, dass eine Verbesserung
in der einen Reifeneigenschaft oft eine Verschlechterung einer anderen
Eigenschaft mit sich bringt. So sind eine Verbesserung des Rollwiderstandes
des Reifens und eine Verringerung des Abriebs in der Regel mit einem
Abfall in den Nässeeigenschaften
des Reifens verbunden.
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Zur
Beeinflussung des Rollwiderstandes ist es bekannt, den Füllgrad,
die Füllstoffart,
das Vernetzungssystem und/oder die Glasübergangstemperatur des Kautschukes
zu variieren. Um Reifeneigenschaften wie Abrieb, Nassrutschverhalten
und Rollwiderstand zu beeinflussen, ist es z. B. bekannt, verschiedene
Styrol-Butadien-Copolymere mit unterschiedlichen Styrol- und Vinyl-Gehalten
und mit unterschiedlichen Modifizierungen für die Kautschukmischungen zu
verwenden.
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Aus
der
EP 1 270 657 A1 ist
es bekannt, die Eigenschaften eines Reifens hinsichtlich Nassgriff,
Wintereigenschaften, Abrieb und Rollwiderstand zu verbessern, in
dem man für
die Kautschukmischung, die den Reifenlaufstreifen bildet, 30-90
phr eines lösungspolymerisierten
Styrol-Butadien-Copolymers (S-SBR) verwendet, das einen Styrolgehalt
von 5 bis 35 Gew.-% und einen Vinyl-Anteil von 10-85 Gew.-% aufweist.
Das S-SBR ist gekoppelt, beispielsweise mit Zinn, und ist mit einer
Aminogruppe chemisch modifiziert. Die Kautschukmischung enthält außerdem 10-70
phr zumindest eines weiteren Dienkautschuks, 20 bis 100 phr Kieselsäure, 1-15
phr Silan-Kupplungsagens
und 5-60 phr eines speziellen Weichmachers.
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Die
EP 1 457 501 A1 offenbart
Styrol-Butadien-Copolymere mit einem hohen Vinyl-Anteil, die mit primären Aminogruppen und Alkoxysilylgruppen
modifiziert sind, Verfahren zur Herstellung dieser Styrol-Butadien-Copolymere,
Kautschukmischungen mit diesen Styrol-Butadien-Copolymeren sowie
Reifen, deren Laufstreifen aus dieser Kautschukmischng bestehen.
Die Reifen sollen sich durch eine gute Balance zwischen Abriebwiderstand,
Haltbarkeit, Hystereseverlust und Nassgriffverhalten auszeichnen.
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In
der
EP 1 153 972 A1 werden
Kautschukmischungen für
Reifenlaufstreifen beschrieben, die Styrol-Butadien-Copolymere,
aufweisend Kopplungszentren mit Epoxidgruppen, ggf. weitere Dienkautschuke, Weichmacheröl, Kieselsäure und
Vulkanisationsmittel enthalten. Die Kopplungszentren liegen innerhalb
des Polymergerüstes
und nicht als Endgruppen vor. Die Kautschukmischungen zeigen eine
gute Verarbeitbarkeit und sollen beim Reifen einen geringen Rollwiderstand
bei gutem Nassgriff bewirken.
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Polare
Füllstoffe
wie Kieselsäure,
Silikate oder Alumosilikate weisen an ihrer Oberfläche polare
Gruppen, z. B. OH-Gruppen auf, und werden seit vielen Jahren in
Kautschukmischungen eingesetzt, um die Eigenschaften von Kautschukmischungen
zu verbessern.
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Zur
Verbesserung der Verarbeitbarkeit und zur Anbindung der Kieselsäure und
anderer ggf. vorhandener polarer Füllstoffe an den Dienkautschuk
werden in der Regel Silan- Kupplungsagenzien
in Kautschukmischungen eingesetzt. Die Silan-Kupplungsagenzien reagieren
mit den oberflächlichen
Silanolgruppen der Kieselsäure
oder anderen polaren Gruppen während
des Mischens des Kautschuks bzw. der Kautschukmischung (in situ)
oder bereits vor der Zugabe des Füllstoffes zum Kautschuk im
Sinne einer Vorbehandlung (Vormodifizierung). Als Silan-Kupplungsagenzien
werden bifunktionelle Organosilane eingesetzt, die am Siliciumatom mindestens
eine Alkoxy-, Cycloalkoxy- oder Phenoxygruppe als Abgangsgruppe
besitzen und die als andere Funktionalität eine vulkanisationsreaktive
Gruppe aufweisen, die gegebenenfalls nach Spaltung eine chemische
Reaktion mit den Doppelbindungen des Polymers eingehen kann. Bei
der letztgenannten Gruppe kann es sich z. B. um die folgenden chemischen
Gruppen handeln: -SCN, -SH, -NH2 oder -Sx- (mit x = 2-8). So können als Silan-Kupplungsagenzien
z. B. 3-Mercaptopropyltriethoxysilan,
3-Thiocyanato-propyltrimethoxysilan oder 3,3'-Bis(triethoxysilylpropyl)polysulfane
mit 2 bis 8 Schwefelatomen, wie z. B. 3,3'-Bis(triethoxysilylpropyl)tetrasulfan
(TESPT), das entsprechende Disulfan (TESPD) oder auch Gemische aus
den Sulfanen mit 1 bis 8 Schwefelatomen mit unterschiedlichen Gehalten
an den verschiedenen Sulfanen, verwendet werden, wobei in der Reifenindustrie
fast ausschließlich
Silan-Kupplungsagenzien mit Schwefelketten verwendet werden. Als
Dosierung der Silan-Kupplungagenzien empfehlen die Hersteller Mengen
von 1 bis maximal 10 phf (parts per hundred parts of filler by weight),
da dann eine optimale Anbindung des Füllstoffes an den oder die Kautschuk(e)
erfolgen kann.
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Der
Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, Kautschukmischungen für die Laufstreifen
von Fahrzeugluftreifen, insbesondere Zweiradreifen, bereitzustellen,
die beim Reifen einen reduzierten Rollwiderstand und einen verringerten
Abrieb bei gleichzeitig gutem Nässeverhalten
bewirken.
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Gelöst wird
diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch,
dass die Kautschukmischung
- – ≥ 25 phr (Gewichtsteile, bezogen
auf 100 Gewichtsteile der gesamten Kautschuke in der Mischung) zumindest
Dienkautschukes mit Funktionalisierungen, die chemisch oder elektrostatisch
mit polaren Füllstoffen
wechselwirken können,
- – > 7,5 phr zumindest
eines polaren Füllstoffes
und
- – 4-12
phf (Gewichtsteile bezogen auf 100 Gewichtsteile polaren Füllstoffes)
zumindest zweier Organosilangemische als Silan-Kupplungsagenzien
enthält,
wobei die Organosilane als vulkanisationsreaktive, funktionelle
Gruppe eine Schwefelkette mit 2 bis 8 Schwefelatomen aufweisen und
das erste Organosilangemisch einen Gehalt an S2-Organosilanen von
mindestens 80 mol% und das zweite Organosilangemisch einen Gehalt
an S2-Organosilanen von weniger als 20 mol%
und einen Gehalt an S4-Organosilanen von mindestens 50 mol%
aufweist.
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Die
in dieser Schrift verwendete Angabe phr (parts per hundred parts
of rubber by weight) ist dabei die in der Kautschukindustrie übliche Mengenangabe
für Mischungsrezepturen.
Die Dosierung der Gewichtsteile der einzelnen Substanzen wird dabei
stets auf 100 Gewichtsteile der gesamten Masse aller in der Mischung vorhandenen
Kautschuke bezogen.
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Die
in dieser Schrift verwendete Angabe phf (parts per hundred parts
of filler by weight) ist dabei die in der Kautschukindustrie übliche Mengenangabe
für Dosierungen
von Silan-Kupplungsagenzien.
Die Dosierung der Gewichtsteile der einzelnen Substanzen wird dabei
auf 100 Gewichtsteile der Masse an polarem Füllstoff, insbesondere Kieselsäure, bezogen,
mit dem das Silan-Kupplungsagens wechselwirkt.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, dass durch die spezielle Kombination eines Dienkautschukes mit
Funktionalisierungen, die chemisch oder elektrostatisch mit polaren
Füllstoffen
wechselwirken können,
mit einem polaren Füllstoff
und zumindest zwei verschiedenen Organosilangemischen – eines
mit einem hohen Gehalt an S2-Organosilan
und eines mit einem hohen Gehalt an S4-Organosilan – in den
angegebenen Mengen, Vulkanisate erhalten werden können, die
beim Einsatz in Reifenlaufflächen
das Abrieb- und
Rollwiderstandsverhalten gleichzeitig verbessern, ohne dass die
Nässeeigenschaften
(Nassbremsen) nachteilig beeinflusst werden.
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Als
Dienkautschuk mit Funktionalisierungen, die chemisch oder elektrostatisch
mit polaren Füllstoffen wechselwirken
können,
können
unterschiedliche Kautschuke mit beispielsweise Amino-, Alkoxysilyl-
und/oder Epoxygruppen modifiziert sein. Als Kautschuktypen kommen
z. B. Naturkautschuk, synthetisches Polyisopren, Polybutadien und
Styrol-Butadien-Copolymere in Betracht, die auch gekoppelt, beispielsweise
mit Zinn, eingesetzt werden können.
Verschiedene funktionalisierte Dienkautschuke können auch im Verschnitt eingesetzt werden.
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Als
besonders vorteilhaft im Hinblick auf Rollwiderstand, Abrieb und
Nässeeigenschaften
hat es sich erwiesen, wenn der Dienkautschuk mit den Funktionalisierungen
ein lösungspolymerisiertes
Styrol-Butadien-Copolymer ist, das mit primären Aminogruppen, Alkoxysilylgruppen
und/oder Epoxidgruppen modifiziert ist. Als lösungspolymerisierte Styrol-Butadien-Copolymere
können
beispielsweise so genannte HPR-Typen von der Firma JSR Corporation,
deren Herstellung beispielsweise in der
EP 1 457 501 A1 offenbart
ist, oder NS 116 R der Firma Nippon Zeon (s. z. B.
US 4,616,069 ) eingesetzt werden.
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Das
lösungspolymerisierte
Styrol-Butadien-Copolymer weist vorzugsweise einen Vinyl-Anteil
von 35-80 Gew.-% und einen Styrol-Anteil von 10-35 Gew.-% auf. Beispielsweise
können
die mit Aminogruppen und Alkoxysilylgruppen funktionalisierten,
lösungspolymerisierten
Styrol-Butadien-Copolymere HPR 355 (Tg: –27°C, 28 Gew.-%
Styrol, 56 Gew.-% Vinyl) und HPR 350 (Tg: –35°C, 21 Gew.-%
Styrol, 55 Gew.-% Vinyl) der Firma JSR Corporation eingesetzt werden.
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Als
polaren Füllstoff
enthält
die Kautschukmischung bevorzugt Kieselsäure in Mengen von 40-110 phr. Was
den Kieselsäureanteil
betrifft, kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung grundsätzlich jede
feinverteilte gefällte
Kieselsäure
eingesetzt werden, wie sie üblicherweise
für die
Herstellung von Kautschukmischungen verwendet wird. Dabei werden
insbesondere solche Kieselsäuren
als Füllstoff
eingesetzt, die eine BET-Oberfläche
(gemäß ASTM D
5604) von 35 bis 350 m2/g, vorzugsweise
von 145 bis 270 m2/g, eine CTAB-Oberfläche (gemäß ASTM D
3765) von 30 bis 350 m2/g, vorzugsweise
von 120 bis 285 m2/g, ein Porenvolumen (gemäß DIN 66133)
von 0,2 bis 3,4 mL/g, vorzugsweise von 0,7 bis 1,7 mL/g und eine
DBP-Zahl (gemäß ASTM D 2414)
von 50 bis 300 mL/100 g, vorzugsweise von 150 bis 250 mL/100 g,
besitzen. Als Kieselsäuren
können somit
z. B. jene des Typs VN3 (Handelsname) der Firma Degussa als auch
hoch dispergierte Kieselsäuren, so
genannte HD-Kieselsäuren,
(z. B. Ultrasil 7000 der Firma Degussa) zum Einsatz kommen.
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Die
erfindungsgemäße Kautschukmischung
enthält
in Summe 4-12 phf, vorzugsweise 6-10 phf, zumindest zweier Organosilangemische
als Silan-Kupplungsagenzien, wobei die Organosilane als vulkanisationsreaktive,
funktionelle Gruppe eine Schwefelkette mit 2 bis 8 Schwefelatomen
aufweisen und das erste Organosilangemisch einen Gehalt an S2-Organosilanen
von mindestens 80 mol% und das zweite Organosilangemisch einen Gehalt
an S2-Organosilanen von weniger als 20 mol%
und einen Gehalt an S4-Organosilanen von
mindestens 50 mol% aufweist.
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Gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung werden das erste und das
zweite Organosilangemisch im Verhältnis von 0,25:1 bis 10:1,
vorzugsweise 1:1 bis 5:1, eingesetzt.
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Die
S2- und S4-Organosilane
können
unterschiedliche organische Reste, wie 3-Trimethoxysilylpropyl- oder 3-Trimethoxysilylhexylreste,
aufweisen. Bevorzugt ist allerdings, wenn das S2-Organosilan
Bis(3-triethoxysilylpropyl)disulfan und das S4-Organosilan Bis(3-triethoxysilylpropyl)tetrasulfan
ist. Als erstes Organosilangemisch mit einem S2-Organosilangehalt
von mehr als 80 mol% können
beispielsweise Silquest® A-1589 der Firma General Electric Speciality
oder Si-266 der Firma Degussa eingesetzt werden. Als zweites Organosilangemisch
mit einen Gehalt an S2-Organosilanen von
weniger als 20 mol% und einen Gehalt an S4-Organosilanen
von mindestens 50 mol% kann z. B. Si-69 oder X50S (Silane auf Ruß N-330,
50:50) der Firma Degussa zum Einsatz kommen.
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Neben
dem oder den funktionalisierten Dienkautschuk(en) kann die Kautschukmischung
außerdem andere
nicht oder andersartig funktionalisierte Kautschuke in Mengen bis
zu 75 phr enthalten. Diese Kautschuke können ausgewählt sein aus der Gruppe, bestehend
aus Naturkautschuk (NR), synthetischem Polyisopren (IR), Polybutadien
(BR), Styrol- Butadien-Copolymeren
(SBR), Styrol-Isopren-Butadien-Terpolymer, Butylkautschuk, Halobutylkautschuk
oder Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM).
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Bevorzugt
ist es allerdings, wenn die Kautschukmischung als weitere Kautschuke
zumindest einen Dienkautschuk ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Naturkautschuk, synthetischem Polyisopren, Polybutadien und
Styrol-Butadien-Copolymeren
enthält.
Diese Dienkautschuke lassen sich gut zu der Kautschukmischung verarbeiten
und ergeben in den vulkanisierten Reifen gute Reifeneigenschaften.
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Die
Kautschukmischung kann als Dienkautschuk Polyisopren (IR, NR) enthalten.
Dabei kann es sich sowohl um cis-1,4-Polyisopren als auch um 3,4-Polyisopren
handeln. Bevorzugt ist allerdings die Verwendung von cis-1,4-Polyisoprenen
mit einem cis-1,4-Anteil > 90
Gew.-%. Zum einen kann solch ein Polyisopren durch stereospezifische
Polymerisation in Lösung
mit Ziegler-Natta-Katalysatoren oder unter Verwendung von fein verteilten
Lithiumalkylen erhalten werden. Zum anderen handelt es sich bei
Naturkautschuk (NR) um ein solches cis-1,4 Polyisopren; der cis-1,4-Anteil
im Naturkautschuk ist größer 99 Gew.-%.
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Enthält die Kautschukmischung
als Dienkautschuk Polybutadien (BR), kann es sich dabei sowohl um cis-1,4-
als auch um Vinyl-Polybutadien (40-90 Gew.-% Vinyl-Anteil) handeln.
Bevorzugt ist die Verwendung von cis-1,4-Polybutadien mit einem
cis-1,4-Anteil größer 90 Gew.-%,
welches z. B. durch Lösungspolymerisation
in Anwesenheit von Katalysatoren vom Typ der seltenen Erden hergestellt
werden kann.
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Bei
den anderen Styrol-Butadien-Copolymeren handelt es sich um solche,
die nicht unter die speziell modifizierten lösungspolymerisierten Typen
gemäß Anspruch
1 fallen. Es kann sich z. B. um nicht oder anders modifizierte oder
gekoppelte lösungspolymerisierte
Styrol-Butadien-Copolymere
handeln. Es können
aber auch emulsionspolymerisierte Styrol-Butadien-Copolymere (E-SBR) sowie Mischungen
aus E-SBR und S-SBR eingesetzt werden. Der Styrolgehalt des E-SBR
beträgt
ca. 15 bis 50 Gew.-% und es können
die aus dem Stand der Technik bekannten Typen, die durch Copolymerisation
von Styrol und 1,3-Butadien
in wässriger Emulsion
erhalten wurden, verwendet werden.
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Um
das Abriebverhalten und den Rollwiderstand von Reifen weiter zu
verbessern, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Kautschukmischung
als Weichmacher 5-30 phr zumindest eines flüssigen Polybutadiens mit einem
Molekulargewicht von 1500-10000 g/mol und einem Vinylanteil von
15-50 Gew.-% enthält.
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Neben
den bereits genannten Inhaltsstoffen kann die Kautschukmischung
weitere in der Kautschukindustrie übliche Zusatzstoffe wie z.
B. Ruße,
Kurzfasern, Kautschukgele, weitere Weichmacher, Alterungsschutzmittel,
Aktivatoren, wie z. B. Zinkoxid und Fettsäuren (z. B. Stearinsäure), Wachse
und Mastikationshilfsmittel in üblichen
Gewichtsteilen enthalten.
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Die
Vulkanisation wird in Anwesenheit von Schwefel oder Schwefelspendern
durchgeführt,
wobei einige Schwefelspender zugleich als Vulkanisationsbeschleuniger
wirken können.
Schwefel oder Schwefelspender werden im letzten Mischungsschritt
in den vom Fachmann gebräuchlichen
Mengen (0,4 bis 4 phr, Schwefel bevorzugt in Mengen von 1,5 bis
2,5 phr) der Kautschukmischung zugesetzt.
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Des
Weiteren kann die Kautschukmischung vulkanisationsbeeinflussende
Substanzen wie Vulkanisationsbeschleuniger, Vulkanisationsverzögerer und
Vulkanisationsaktivatoren in üblichen
Mengen enthalten, um die erforderliche Zeit und/oder die erforderliche
Temperatur der Vulkanisation zu kontrollieren und die Vulkanisateigenschaften
zu verbessern. Die Vulkanisationsbeschleuniger können dabei zum Beispiel ausgewählt sein
aus folgenden Beschleunigergruppen: Thiazolbeschleuniger wie z.
B. 2-Mercaptobenzothiazol,
Sulfenamidbeschleuniger wie z. B. Benzothiazyl-2-cyclohexylsulfenamid (CBS), Guanidinbeschleuniger
wie z. B. N,N'-Diphenylguanidin
(DPG), Dithiocarbamatbeschleuniger wie z. B. Zinkdibenzyldithiocarbamat,
Disulfide. Die Beschleuniger können
auch in Kombination miteinander eingesetzt werden, wobei sich synergistische
Effekte ergeben können.
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Die
Herstellung der erfindungsgemäßen Kautschukmischung
erfolgt auf herkömmliche
Art und Weise, wobei zunächst
in der Regel eine Grundmischung, die sämtliche Bestandteile mit Ausnahme
des Vulkanisationssystems (Schwefel und vulkanisationsbeeinflussende
Stoffe) enthält,
in ein oder mehreren Mischstufen hergestellt wird und im Anschluss
durch Zugabe des Vulkanisationssystems die Fertigmischung erzeugt
wird. Anschließend
wird die Mischung weiterverarbeitet, z. B. durch einen Extrusionsvorgang,
und in die entsprechende Form gebracht. Bevorzugt wird die Mischung
in die Form eines Laufstreifens gebracht. Ein so erzeugter Laufstreifenmischungsrohling
wird bei der Herstellung des Fahrzeugluftreifenrohling, insbesondere
eines Zweiradreifenrohlings, wie bekannt aufgelegt. Es ist bei den
Reifen unerheblich, ob der gesamte Laufstreifen aus einer einzigen
Mischung hergestellt worden ist oder z. B. einen Cap- und Base-Aufbau
aufweist, denn wichtig ist, dass zumindest die mit der Fahrbahn
in Berührung
kommende Fläche
aus der erfindungsgemäßen Kautschukmischung
hergestellt worden ist.
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Die
Erfindung soll nun anhand von Vergleichs- und Ausführungsbeispielen,
die in den Tabellen 1 und 2 zusammengefasst sind, näher erläutert werden.
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Die
Vergleichsmischungen sind mit V gekennzeichnet, die erfindungsgemäßen Mischungen
sind mit E gekennzeichnet. Die Mischungen 1 bis 6 unterscheiden
sich nur in Art und ggf. Menge der folgenden Substanzen: lösunsgspolymerisiertes
Styrol-Butadien-Copolymer,
Weichmacher und Silan-Kupplungsagenzien. Bei den Mischungen 4 und
6 wurden die Mengen an Beschleuniger und Schwefel erhöht, um die
Vernetzungsdichte in der Polymermatrix konstant zu halten. Tabelle 1
Bestandteile | Einheit | 1(V) | 2(V | 3(V) | 4(V) | 5(E) | 6(E) |
BRa | phr | 33,3 | 33,3 | 33,3 | 33,3 | 33,3 | 33,3 |
S-SBR
Typ 1b | phr | 58,3 | 58,3 | - | - | - | - |
S-SBR
Typ 2c | phr | - | - | 58,3 | 58,3 | 58,3 | 58,3 |
IR | phr | 8,4 | 8,4 | 8,4 | 8,4 | 8,4 | 8,4 |
arom.
Weichmacheröl | phr | 22 | 22 | 22 | - | 22 | - |
flüss. Polybutadiend | phr | - | - | - | 22 | - | 22 |
Kieselsäuree | phr | 55 | 55 | 55 | 55 | 55 | 55 |
Organosilangemisch 1f | phr | 4,75 | 3,75 | 4,75 | 4,75 | 3,75 | 3,75 |
Organosilangemisch 2g | phr | - | 1 | - | - | 1 | 1 |
Lichtschutzwachs | phr | 0,75 | 0,75 | 0,75 | 0,75 | 0,75 | 0,75 |
Alterungsschutzmittel | phr | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 |
Stearinsäure | phr | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,5 |
Zinkoxid | phr | 1,3 | 1,3 | 1,3 | 1,3 | 1,3 | 1,3 |
Beschleuniger | phr | 4,9 | 4,9 | 4,9 | 5,7 | 4,9 | 5,7 |
Schwefel
(unlöslich) | phr | 3,4 | 3,4 | 3,4 | 4,1 | 3,4 | 4,1 |
Schwefel
(löslilch) | phr | 2,2 | 2,2 | 2,2 | 2,7 | 2,2 | 2,7 |
- aHigh-cis Polybutadien
- blösungspolymerisiertes
Styrol-Butadien-Copolymer, VSL-5025, Lanxess, Deutschland
- cfunktionalisiertes, lösungspolymerisiertes
Styrol-Butadien-Copolymer, HPR 355, JSR Coporation, Japan, Vinyl-Anteil:
56 Gew.-%, Styrol-Anteil: 28 Gew.-%
- dMolekulargewicht: 2500 g/mol, Vinylgehalt:
20-35%, Ricon® 130,
Ricon Resins Inc, USA
- eKieselsäure HD, RHODIA Z1165 MP
- fSilquest® A-1589
der Firma General Electric Speciality, USA, Organosilangemisch mit
einem S2-Organosilananteil von mehr als
80 mol%
- gX 50 S der Firma Degussa, Deutschland,
Organosilangemisch (Si 69®) mit einem S4-Organosilananteil
von mehr als 50 mol% auf Ruß N-330,
Gewichtsverhältnis
Ruß/Silan:
50/50
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Die
Mischungsherstellung erfolgte unter üblichen Bedingungen in zwei
Stufen in einem Labortangentialmischer. Aus sämtlichen Mischungen wurden
Prüfkörper durch
20-minütige Vulkanisation
unter Druck bei 160°C
hergestellt und mit diesen Prüfkörpern für die Kautschukindustrie
typische Materialeigenschaften bestimmt, die in der Tabelle 2 aufgelistet
sind. Für
die Tests an Prüfkörpern wurden
folgende Testverfahren angewandt:
- • Zugfestigkeit
bei Raumtemperatur gemäß DIN 53
504
- • Reißdehnung
bei Raumtemperatur gemäß DIN 53
504
- • Spannungswerte
bei 50, 100 und 200% Dehnung bei Raumtemperatur gemäß DIN 53
504
- • Shore-A-Härte bei
Raumtemperatur und 70°C
gemäß DIN 53
505
- • Rückprallelastizität bei Raumtemperatur
und 70°C
gemäß DIN 53
512
- • Abrieb
gemäß DIN 53516.
Der Abrieb der Mischung 1 wurde gleich 100 gesetzt, Werte größer als
100 bedeuten eine Verbesserung des Abriebs, gleichbedeutend mit
einer Verringerung des DIN-Abriebvolumens.
Tabelle 2 Eigenschaften | Einheit | 1(V) | 2(V) | 3(V) | 4(V) | 5(E) | 6(E) |
Zugfestigkeit
bei RT | N/mm2 | 10,8 | 11,3 | 11,6 | 12,2 | 12,1 | 12,7 |
Reißdehnung
bei RT | % | 355 | 341 | 301 | 290 | 278 | 298 |
Spannungswert
50% | N/mm2 | 1,2 | 1,3 | 1,2 | 1,2 | 1,3 | 1,2 |
Spannungswert 100% | N/mm2 | 2,3 | 2,5 | 2,4 | 2,6 | 2,7 | 2,6 |
Spannungswert 200% | N/mm2 | 6,9 | 7,4 | 7,2 | 7,6 | 8,3 | 8,0 |
Shore-A-Härte bei
RT | Shore
A | 62 | 62 | 60 | 61 | 61 | 61 |
Shore-A-Härte bei 70°C | Shore
A | 59 | 60 | 58 | 59 | 60 | 60 |
Rückprallelastizität bei RT | % | 48 | 49 | 50 | 51 | 49 | 50 |
Rückprallelastizität bei 70°C | % | 67 | 69 | 70 | 71 | 74 | 76 |
Abrieb | - | 100 | 100 | 120 | 135 | 140 | 155 |
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Aus
den Daten der Tabelle 2 wird ersichtlich, dass nur bei Kombination
von funktionalisiertem SSBR mit den zwei Organosilangemischen (Mischungen
5(E) und 6(E)) die Rückprallelastizität bei 70°C, die als
Maß für den Rollwiderstand
bei Reifen dient (höherer
Rückprallelastizitätwert bei
70°C = niedrigerer
Rollwiderstand), stark erhöht
wird, wobei gleichzeitig die Rückprallelastizität bei Raumtemperatur,
die als Maß für gutes Nassbremsen
von Reifen dient (niedrigerer Rückprallelastizitätwert bei
Raumtemperatur = besseres Nassbremsen), auf dem Niveau der Ausgangsmischung
1(V) verbleibt.
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Gleichzeitig
wird das Abriebverhalten in überraschender
Weise signifikant verbessert. Der alleinige Einsatz der Organosilangemische
(Mischung 2(V)) oder die Verwendung nur des speziellen SSBR (Mischungen
3(V) und 4(V)) zeigen diese Effekte nicht.
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Zusätzlich zeigt
Tabelle 2, dass sich das Abriebverhalten und der Rollwiderstand
weiter verbessern lassen, wenn man anstelle eines aromatischen Weichmacheröls ein flüssiges Polybutadien
als Weichmacher einsetzt.