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Die
Erfindung betrifft eine Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung für ein Luftfahrzeug,
mit einer Überwachungseinrichtung
zum Überwachen
einer Umgebung des Luftfahrzeugs auf sich relativ zu dem Luftfahrzeug
bewegende Objekte hin und einer Auswerteeinrichtung zum Auswerten
von von der Überwachungseinrichtung
gelieferten Signalen, um eine relative Bewegung des Luftfahrzeuges
und eines von der Überwachungseinrichtung
erfassten Objektes zu überwachen,
so dass die Gefahr einer möglichen Kollision
erkannt werden kann, wobei die Überwachungseinrichtung
eine erste Erfassungseinrichtung zum Erfassen eines sich in einem
ersten Bereich der der überwachten
Umgebung befindlichen Objekts aufweist.
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Eine
solche Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung ist aus der
DE 28 43 239 B1 bekannt.
Auf diese Druckschrift wird hiernach noch näher eingegangen.
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Kollisionswarnungen
im Luftverkehr erfolgen bisher ausschließlich auf kommunikative Weise. Hierzu
warnen sich mit Transpondern ausgestattete Luftfahrzeuge gegenseitig über ihre
Transponder durch Frage- und Antwortsignale. Viele Luftfahrzeuge,
wie z.B. Ultraleichtflugzeuge oder unbemannte Flugsysteme verfügen jedoch
nicht über
einen solchen Transponder. Daher funktioniert das bisher breite
verwendete Kollisionswarnsystem bei solchen Luftfahrzeugen nicht.
Hinzu kommt, dass Vorstellungen, wie der Luftverkehr in Zukunft
gestaltet werden kann, davon ausgehen, dass sich Luftfahrzeuge nicht mehr
ausschließlich
auf festen Luftverkehrsstrassen bewegen und von der Flugsicherung
geführt
werden, sondern dass sich Luftfahrzeuge vielmehr selbständig gegenseitig
bezüglich
Lufthöhe
und Abstand staffeln müssen.
In Zukunft werden nicht mehr nur die klassischen Luftfahrzeuge am
kontrollierten Luftverkehr teilnehmen, sondern auch unbemannte Systeme
werden in diesen Lufträumen
operieren.
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Hinzu
kommt, dass zur Erhöhung
der Luftverkehrskapazität
das relativ starre Luftverkehrstrassensystem durch kooperative Modelle
ersetzt werden soll, in denen die Luftfahrzeuge selbständig ihren Abstand
nach bestimmten Regeln zueinander gestalten.
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Als
weiteres großes
Problem erweist sich der Betrieb von Hubschraubern oder dergleichen
Luftfahrzeugen im unkontrollierten Luftraum, z.B. bei Rettungseinsätzen. Im
unkontrollierten Luftraum können
auch Klein- und Ultraleichtflugzeuge operieren, die nicht über geeignete
Kommunikationsmittel verfügen.
Eingeschränkte
Sichtverhältnisse
wirken hier weiter besonders erschwerend, so dass Hubschrauber oder
dergleichen einem großen
Kollisionsrisiko ausgesetzt sind. Eine lokale Sperrung von Lufträumen durch
die Flugsicherung, um z.B. Rettungseinsätze gefahrlos zu ermöglichen,
gestaltet sich schwierig bis unmöglich,
da nicht alle Teilnehmer über
die notwendigen Kommunikationseinrichtungen verfügen.
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Aus
der eingangs erwähnten
DE 28 43 239 B1 ist
eine Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung in Form einer Kollisionswarneinrichtung
bekannt, die ein Radargerät
aufweist, das gleichzeitig die Entfernung und die Annäherungsgeschwindigkeit
zu dem möglichen
Kollisionsgegner misst. In einem Mikroprozessor wird der Quotient
aus der Entfernung und der Annäherungsgeschwindigkeit
berechnet. Unterschreitet dieser Quotient einen bestimmten Grenzwert,
dann gibt die Kollisionswarneinrichtung eine Warnung ab und zeigt
zumindest die Richtung zu dem erfassten möglichen Kollisionsgegner an.
Dieses einfache System mag zwar eine Hilfe für Hubschrauberpiloten beim
Tiefflug sein; als Basis für
ein durch Luftfahrzeuge selbst verwaltetes Luftsicherungssystem
in einem dichter besetzten Luftverkehrsraum ist diese bekannte Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung
jedoch ungeeignet.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung
zu schaffen, die als Basis für
eine selbstständige
gegenseitige Staffelung von Luftfahrzeugen bezüglich Flughöhe und Abstand dienen kann.
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Zum
Lösen dieser
Aufgabe wird eine Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung mit den
Merkmalen des beigefügten
Patentanspruches 1 vorgeschlagen.
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Durch
diese erfindungsgemäße Merkmalskombination
lässt sich
eine Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung schaffen, die besonders
sicher ist, und so für
Luftfahrzeuge aller Art eine Möglichkeit bietet,
selbstständig
andere Luftfahrzeuge um sich herum zu erkennen und mögliche Kollisionsgefahren zu
detektieren, beispielsweise um sodann Ausweichlösungen über Algorithmen vorzuschlagen.
Aufgrund der besonderen Sicherheit bietet die erfindungsgemäße Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung
eine gute Basis für
eine selbständige
Staffelung damit ausgerüsteter
Luftfahrzeuge.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein
Flugsicherungssystem unter Verwendung einer solchen Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung
ist in dem Nebenanspruch angegeben.
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Ausgehend
von einer Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung der eingangs genannten
Art wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
dass die Überwachungseinrichtung
zum Überwachen
der Umgebung des Luftfahrzeuges noch eine zweite Erfassungseinrichtung
aufweist, die zum Erfassen eines Objekts in einem zweiten, sich
näher als
der erste Bereich an dem Luftfahrzeug befindlichen Bereich der überwachten
Umgebung ausgebildet ist.
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Die
erfindungsgemäße Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung
weist somit mindestens zwei unterschiedliche Erfassungseinrichtungen,
nämlich
die erste Erfassungseinrichtung für eine Weitbereichdetektion
(z.B. in der Größenordnung
von 20 km) und die zweite Erfassungseinrichtung für eine Nahbereichdetektion
(z.B. in der Größenordnung
unterhalb von 10 km).
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Die
zweite Erfassungseinrichtung ist vorzugsweise derart ausgestattet,
dass sie eine Klassifikation der erfassten Objekte nach Art und
Gefährlichkeit
erlaubt.
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Vorteilhafter
Weise weist die Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung mindestens
zwei Arten von Sensoren auf, vorzugsweise zwei Arten von Sensorsätzen. Bevorzugt
weist die erste Erfassungseinrichtung für die Weitbereichdetektion
ein Radargerät
auf. Die zweite Erfassungseinrichtung weist vorzugsweise eine Kamera
oder ein Kamerasystem auf. Die Kamera bzw. das Kamerasystem arbeitet
weiter vorzugsweise im sichtbaren Bereich und/oder im Wärmebereich.
Mit einer Kamera lassen sich beispielsweise die Form und die Größe des Objekts
oder sonstige näheren
Eigenschaften des Objekts erfassen, so dass Aussagen über Art
und Gefährlichkeit des
Objekts getroffen werden können.
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Die
Auswerteeinheit weist vorzugsweise eine Rechnereinheit mit mehreren
Funktionsblöcken auf.
Die Funktionsblöcke
umfassen bevorzugt eine Einheit zur Signalauswertung oder Bildauswertung der
Sensoren, eine Einheit zur Objektverfolgung sowie eine Einheit zur
Berechnung einer Ausweichtrajektorie. Alle Funktionen laufen bevorzugt
in Echtzeit ab. Besonders bevorzugt ist, dass die Weitbereichsensorik
in Abhängigkeit
von der Richtung und der Annäherungsgeschwindigkeit
sowie der Entfernung als Entscheidungskriterium die Nahbereichsensorik zur
konkreten Objektklassifizierung und Berechnung einer Kollisionsvermeidung
steuert.
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Ein
wesentlicher Vorteil der vorgeschlagenen Lösung liegt in der Autonomie
des Systems. Luftfahrzeuge, die dieses System eingebaut haben, können ohne
Kommunikation mit anderen Luftfahrzeugen diese erkennen und im Einzelfall
ausweichen. Des weiteren muss nicht jedes Luftfahrzeug ein solches
System an Bord haben. Kostengünstigere
Luftfahrzeuge, wie beispielsweise Ultraleichtflugzeuge, unbemannte
Flugsysteme, Ballons oder dergleichen könnten z.B. mit leicht nachrüstbaren
Reflexionsflächen
versehen werden, so dass sie sicher erkannt werden können.
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Die
erfindungsgemäße Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung
und/oder deren vorteilhafte Ausgestaltungen lassen sich schnell,
kurzfristig und flächendecken
zur Erhöhung
der Flugsicherheit in einem freier gestalteten Luftverkehr anwenden.
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Mit
der Erfindung lässt
sich somit ein Autonomes Verkehrsüberwachungssystem (im Folgenden kurz
ATAS für „Autonomes
Traffic Awareness System" genannt)
schaffen, welches Luftfahrzeugen im kontrollierten Luftraum eine
selbstständige
Staffelung ermöglicht
und die Sicherheit von Hubschraubern bei Einsätzen im unkontrollierten Luftraum
deutlich erhöht.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigt:
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1 ein
Blockschaltbild zur Verdeutlichung des grundsätzlichen Systemaufbaus einer
solchen Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung;
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2 eine
schematische Darstellung des Flugzeuges mit einer Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung;
und
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3 eine
schematische Darstellung eines Hubschraubers mit einer Kollisonsgefahrdetektionsvorrichtung.
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Zunächst wird
anhand der 1 der grundsätzliche Aufbau der insgesamt
mit 10 bezeichneten Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung
beschrieben.
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Die
Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung 10 befindet sich
an Bord eines in 1 nicht näher dargestellten Luftfahrzeuges
und weist eine Überwachungseinrichtung 12 zum Überwachen
einer Umgebung des Luftfahrzeuges, also insbesondere des das Luftfahrzeug
umgebenden Luftraumes 14, eine Auswerteeinrichtung 54 zum
Auswerten der gelieferten Signale sowie eine Ausweichberechnungseinrichtung 16 auf,
die bei einer durch die Überwachungseinrichtung 12 festgestellten
drohenden Kollisionsgefahr eine Ausweichtrajektorie für das Luftfahrzeug berechnet
und an einen Missionsplanungs- oder Flugregelungsrechner 18 übergibt.
Das in 1 dargestellte Ausführungsbeispiel einer Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung 10 weist
weiter eine Warneinrichtung 20 auf, die den Piloten vor
der drohenden Kollision warnt.
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Die Überwachungseinrichtung 12 weist
eine erste Erfassungseinrichtung 22 und eine zweite Erfassungseinrichtung 24 auf.
Die erste Erfassungseinrichtung 22 dient zur Detektion
eines Objekts 26 – als Beispiel
ist ein Flugzeug dargestellt – in
einem ersten Bereich 28 des Luftraumes 14. Die
zweite Erfassungseinrichtung 24 dient zur Klassifikation
und zur Verfolgung des Objektes 26 in einem zweiten Bereich 30 des
Luftraumes 14. Der erste Bereich 28 ist weiter von
dem Luftfahrzeug entfernt als der zweite Bereich 30, so
dass der erste Bereich 28 auch als Fern- oder Weitbereich und der zweite Bereich 30 als
Nahbereich bezeichnet werden kann. Die beiden Bereiche 28, 30 sind
in 1 durch eine strichpunktierte Grenzlinie 32 abgetrennt
dargestellt; dies dient nur zur Darstellungszwecken; tatsächlich überlappen sich
der durch die erste Erfassungseinrichtung 22 überwachte erste
Bereich 28 und der durch die zweite Erfassungseinrichtung 24 überwachbare
zweite Bereich 30 in gewissen Maße. Beispielsweise ist die erste
Erfassungseinrichtung in einem Luftraum beginnend mit etwa 4 bis
5 km Entfernung vom Luftfahrzeug bis etwa 20–30 km Entfernung vom Luftfahrzeug
sensitiv, während
die zweite Erfassungseinrichtung Objekte im Nahbereich um das Luftfahrzeug
bis zu etwa 5 bis 10 km Entfernung überwachen kann.
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Die
erste Erfassungseinrichtung 22 weist wenigstens einen ersten
Sensor 34 einer ersten Sensorart auf, die zur Erfassung
von Objekten 26 in dem weiter entfernten ersten Bereich 28 fähig ist.
Die zweite Erfassungseinrichtung 24 weist wenigstens einen
zweiten Sensor 36 einer zweiten, zur ersten Sensorart unterschiedlichen
Sensorart auf, welche zur genaueren Erfassung und Klassifizierung
des Objektes in dem zweiten Bereich 30 fähig ist.
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In
den Ausführungsbeispielen
ist die erste Erfassungseinrichtung durch ein Radargerät 38 oder ein
Radarsystem mit einem Satz von ersten Sensoren 34 in Form
von Antennen 40 des Radargerätes 38 ausgebildet.
Weiter ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiele die zweite
Erfassungseinrichtung mit einer Kamera 42 ausgebildet,
die den zweiten Sensor 36 bildet. Vorzugsweise ist ein
Satz von zweiten Sensoren 36, also mit z.B. ein Satz mehrerer
Kameras 42, vorgesehen, wie dies auch in den 2 und 3 gezeigt
ist. Die wenigstens eine Kamera 42 arbeitet im sichtbaren
und/oder Infrarotbereich. Das Sichtfeld 44 der Kamera 42 lässt sich
gezielt auf Sektoren des zweiten Bereiches 30 ausrichten.
Dies ist in dem Ausführungsbeispiel
durch mittels einer Steuereinheit 53 steuerbaren Stellmotoren 46 angedeutet,
mittels welchen die Kamera 42 ausrichtbar ist. Alternativ
oder zusätzlich
könnte
eine Vielzahl von Kameras 42 oder Kameraelementen fest
installiert sein, die elektronisch gezielt ansteuerbar sind (nicht explizit
dargestellt).
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Die
erste Erfassungseinrichtung 22 weist weiter eine – hier bereits
einen Teil der Auswerteeinrichtung 54 bildende – Signalauswerteeinheit 48 auf, die
die Signale der Antennen 40 auswertet, um das Objekt 26 sowie
dessen Entfernung von den Luftfahrzeug und dessen Geschwindigkeitsvektor – Bewegungsrichtung
und Geschwindigkeit – zu
erfassen. Die zweite Erfassungseinrichtung 24 weist eine
Bildauswerteeinheit 50 – hier ebenfalls bereits als
Teil der Auswerteeinrichtung 54 dargestellt – auf, um
die von der Kamera 42 gelieferten Bilder so auszuwerten, dass
z.B. über
die Kontur und Größe sowie
die Bewegungsrichtung des von der Kamera 42 erfassten Objekte 26 das
Objekt nach seiner Art und nach seiner Kollisionsgefahr klassifiziert
werden kann. Beispielsweise lässt
sich über
Bildauswertung erkennen, ob das erfasste Objekt 26 ein
größeres oder
ein kleineres Flugzeug, ein Hubschrauber, ein Leichtflugzeug, ein
Ballon oder ein Objekt am Boden – Hügel, Baum, Bauwerk usw. – ist. Je
nach Geschwindigkeit und Richtung sowie Entfernung des von der Kamera 42 erfassten
Objektes 26 kann man das Objekt danach klassifizieren,
ob eine geringe, mittlere oder größere Kollisionsgefahr besteht.
Dies alles lässt
sich mit bekannten Signalauswerteverfahren sowie Bildauswerteverfahren
leicht realisieren.
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Die
Auswerteeinrichtung 54 weist weiter eine Objektverfolgungseinrichtung 52 auf,
die mit der Signalauswerteeinheit 48 und der Bildauswerteeinheit 50 verbunden
ist. Erfasst die erste Erfassungseinrichtung 22 das Objekt 26,
so verfolgt die Objektverfolgungseinrichtung 52 die Bewegung
des Objektes 26. Tritt das Objekt 26 in den zweiten
Bereich 30 ein, so steuert die Objektverfolgungseinrichtung 52 die Stellmotoren 56,
um die Kamera 42 auf das Objekt 26 oder ein mögliches
Kollisionsgebiet auszurichten, um so das Objekt 26 weiterzuverfolgen
und zu klassifizieren. Ergibt sich aus der dann näher erfassten
Bewegungsbahn des Objektes 26 und der derzeitigen Bewegungsbahn
(Trajektorie) des Luftfahrzeuges eine mögliche Kollisionsgefahr, so
gibt die Objektverfolgungseinrichtung 52 über die
Warneinrichtung 20 eine Warnung ab und gibt die erfassten
Objektdaten an die Aus weichberechnungseinrichtung 16 ab.
Diese berechnet eine Ausweichtrajektorie und übergibt die berechneten Daten
auf den Missionsplanungs- oder Flugregelungsrechner 18.
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Die
Signalauswerteeinheit 48, die Bildauswerteeinheit 50,
die Objektverfolgungseinrichtung 52 und die Ausweichberechnungseinrichtung 16 sind Teil
der Auswerteeinrichtung 54, die in dem in 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel
in Form eines Rechnersystemes 55 ausgebildet ist. Das Rechnersystem 55 enthält auch
die Steuereinheit 53 zum Steuern der zweiten Sonsoren 36,
die hier als der Objektverfolgungseinrichtung 52 zugeordnet
dargestellt ist. Demnach sind die Einheiten und Einrichtungen 58, 50, 52, 53 und 16 als
Funktionsblöcke
in dem Rechnersystem 55 in Form von Software ausgebildet.
In dem dargestellten Beispiel ist das Rechnersystem 55 in
einem einzelnen Rechner untergebracht. Doch können die einzelnen Einrichtungen und
Einheiten 58, 50, 52, 53, 16 auch
auf mehrere miteinander verbundene Rechner verteilt sein. Auch sind
in der Luftfahrttechnik übliche
Redundanzsysteme vorgesehen.
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Die
dargestellte Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung 10 basiert
demnach auf zwei unterschiedlichen Sensorarten für größere und kürzere Entfernungen, also z.B.
ein Radar mit synthetischer Apertur (SAR) – Radargerät 38 – für den Fernbereich 28 und
Bildkameras 42 für
den Nahbereich 30. Die Verwendung unterschiedlicher Sensorprinzipien
gewährleistet
eine weitergehende Unempfindlichkeit gegen Schlechtwettereinflüsse wie
Regen, Schnee, Nebel. Die Detektion sich bewegender Objekte 26 erfolgt
durch ein Radarsystem auf größere Entfernung.
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Wie
in
2 dargestellt, sind die Antennen
40 des
hierzu verwendeten Radargeräts
38 bei
einem Flugzeug
60 an geeigneten Plätzen auf dem Rumpf
62 angeordnet.
Mit
64 bis
67 sind die einzelnen Sichtfelder der
verschiedenen Antennen
40 des so am Rumpf
62 gebildeten
Radarantennengürtels bezeichnet.
Außerdem sind
zwei beispielhafte Anbringungsorte für die Kameras
42 angegeben.
Erkennbar ermöglichen
die in der Haut des Flugzeugs integrierten statischen Antennen
40 im
Fernbereich
28 zusammen eine Sichtfeldabdeckung von 360° × 360°. Für nähere Einzelheiten,
wie ein solcher Antennengürtel
sowie das entsprechende Radargerät
38 aufgebaut
sein kann, wird ausdrücklich
auf die
DE 101 20
536 C2 sowie die dabei zitierten Druckschriften verwiesen.
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Beim
Hubschrauber können
die Antennen 40 sowohl auf dem Rumpf als auch auf dem Rotor
integriert sein. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel
für einen
Hubschrauber 70, wobei der Hubschrauberrotor 72 als
drehendes System für
die Integration der Antennen 40 sinnvoll und platzsparend
genutzt ist. Die Antennen 40 des Radargerätes 38 sind
in die Spitzen der Rotorblätter 74 integriert.
Alternativ ist auch eine Anordnung wie in 2 für das Flugzeug 60 gezeigt möglich, die
aber für
den Hubschrauber 70 nicht explizit dargestellt ist.
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3 zeigt
das Gesamtsichtfeld eines drehenden Rotorantennensystems zur Luftverkehrsbeobachtung.
An den Spitzen jedes Rotorblattes 74 ist wenigstens eine
der Antennen 40 angeordnet. Die an den Rotorblättern 74 sitzenden
Antennen 40 sind jeweils unterschiedlich ausgerichtet,
so dass verschiedene Sichtfelder 76–79 der am Hubschrauberrotor 72 angeordneten
Antennen 40 erzeugt werden. Zusätzlich sind zwei bevorzugte
Positionen für
die Kameras 42 angedeutet. Mit der 82 ist die
neutrale Rotorebene bezeichnet, auf die sich die Andeutung der Sichtfelder 76 bis 79 bezieht.
Im Flug schlagen die Rotorblätter
aus, wie dies bei 84 und 85 angedeutet ist.
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Durch
die im Rotorumlauf sich bewegenden Antennen 40 wird eine
360° Umsicht
in der Horizontalen erreicht. Über
eine unterschiedliche Aufspannung und Ausrichtung der Antennen 40 an
den einzelnen Rotorblättern 74 wird
in dem dargestellten Beispiel eine vertikale Sichtebene bis ca.
180° abgedeckt.
Zusätzlich
wird eine sichere Überlappung
der Sichtbereiche durch die Schlagbewegung der umlaufenden schlagenden
Rotorblätter 84, 85 erreicht.
Dabei heben sich die schlagenden Rotorblätter 84 im vorderen
Bereich des Hubschraubers 70 aus der neutralen Rotorebene 82 nach
oben heraus, und im hinteren Bereich des Hubschraubers 70 tauchen
die schlagenden Rotorblätter 85 unter
die neutrale Rotorebene 82. Die mit dieser Schlagbewegung
verbundene Veränderung
der Position des Rotorblattes 74, 84, 85 wird
im Vorfeld ermittelt und als Korrekturkennlinie (Umlaufwinkel, Schlagwinkel)
zur Ermittlung der aktuellen Sensorposition in die Sensorsteuerung
eingebaut. Das rotorgebundene Antennensystem wird mit einer eigenen
Antennensteuerung – nicht
näher dargestellt – betrieben,
und die Signale werden erfasst und zu der Signalauswerteeinheit 48 geleitet.
Für weitere
Einzelheiten zu dem rotorgebundenen Antennensystem und dem dieses
verwendenden Rotorsystem wird auf die mitanhängige Patentanmeldung der Anmelderin
vom gleichen Tag mit dem Titel „Radargerät für einen Drehflügler sowie
Antennensatz zur Verwendung darin" verwiesen.
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Im
folgenden wird die Funktion der Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung 10 beschrieben.
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In
der als eine erste Auswerteeinheit wirkenden Signalauswerteeinheit 48 werden
die von den Antennen 40 des Flugzeuges 60 oder
des Hubschraubers 70 kommenden Signale hinsichtlich sich bewegender
Objekte 26 ausgewertet. Die Objekte 26 werden
so durch die erste Erfassungseinrichtung 22 auf größere Entfernung
mit ihren dynamischen Eigenschaften Bewegungsrichtung, Position
im Luftraum 14 und Bewegungsgeschwindigkeit erfasst. Dazu
werden über
eine Laufzeitmessung des Radarsignals die Entfernung und über das
Schwenken der Antenne 40 bzw. die aktuelle Rotorblattposition
(Umlaufwinkel) die Richtung ermittelt. Durch wiederholte Erfassung
des Objektes 26 berechnet ein Algorithmus aus den Zeit punkten
die Geschwindigkeit des Objektes 26. Aus mindestens zwei
aufeinanderfolgenden Messungen bestimmt der Algorithmus die Bewegungsrichtung.
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Als
weitere Funktion verfolgt die Signalauswerteeinheit 48 sich
bewegende Objekte 26 bis zu einer Grenzentfernung, z.B.
5 Km, wie sie durch die Linie 32 angedeutet ist. Bewegt
sich ein Objekt auch bei Unterschreiten dieser Grenzentfernung auf
die Trajektorie des Luftfahrzeuges 60, 70 zu,
so werden Richtung und Entfernung des Objektes 26 an das zweite
Sensorsystem der zweiten Erfassungseinrichtung 24 übergeben,
das aus Kameras 42 und/oder Wärmebildgeräten (nicht dargestellt) besteht.
Wie sich aus den 2 und 3 ergibt,
sind diese zweiten Sensoren 36, die in dem Ausführungsbeispiel
aus Kameras und/oder Wärmebildgeräten gebildet
sind, beim Hubschrauber 70 auf dem Rotormast 88 sowie unter
dem Rumpf 90 angeordnet und bei dem Flugzeug 60 auf
dem Seitenleitwerk 56, dem Bug 57, dem Heck 58 und
unter dem Rumpf 62 angeordnet. Diese zweiten Sensoren 36 haben
die Aufgabe, das Objekt 26 zu klassifizieren.
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Hierzu
verfügt
die Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung 10 über eine
zweite Auswerteeinheit, hier in Form der Bildauswerteeinheit 50,
die als separates Gerät
oder – wie
in dem Ausführungsbeispiel dargestellt – in einem
Gerät (hier:
Dem Rechnersystem 55) mit der durch die Signalauswerteeinheit 58 gebildeten
ersten Auswerteeinheit ausgeführt
sein kann. Diese in dem Ausführungsbeispiel
durch die Bildauswerteeinheit 50 gebildete zweite Auswerteeinheit
steuert die Ausrichtung der bildgebenden zweiten Sensoren 36 in
Abhängigkeit
von den Signalen des Radargerätes 38.
Insbesondere dann, wenn der Geschwindigkeitsvektor des Objektes 26 bei
Erreichen der durch die Grenzlinie 32 angedeuteten Grenzentfernung
auf die Trajektorie des eigenen Luftfahrzeugs gerichtet ist, wird
die zweite Erfassungseinrichtung 22 mittels der Steuereinheit 53 auf diese
Richtung des Objektes 26 ausgerichtet. Des weiteren verarbeitet
die hier durch die Bildauswerteeinheit 50 gebildete zweite
Auswerteeinheit die eingehenden Sensorsignale der zweiten Sensoren 36 mit
den Algorithmen der Bilddatenverarbeitung inklusive optischem Fluss,
so dass sich bewegende Objekte 26 extrahiert werden.
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In
einem dritten Auswertungsschritt, der beispielsweise in der Objektverfolgungseinrichtung 52 statt
finden kann, werden die Objektinformationen der beiden Sensorsysteme
oder Erfassungseinrichtungen 22, 24 anhand der
dynamischen Eigenschaften des Objektes 26 – insbesondere
Richtung, Geschwindigkeit, Entfernung – korreliert, so dass eindeutig
festgestellt werden kann, ob beide Erfassungseinrichtungen 22, 24 gleiche
oder unterschiedliche Objekte erkannt haben. Die hierbei zu berücksichtigende
notwendige Toleranz bei der Feststellung der Übereinstimmung ergibt sich
aus der Auflösung der
verwendeten Sensoren 34, 36.
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Das
damit verbundene Verifikationsergebnis wird mit den Angaben über Geschwindigkeit,
Bewegungsrichtung und Position des Objektes 26 an den Missionsplanung-
oder Flugregelungsrechner 18 übergeben, der daraus ein notwendiges
Ausweichmanöver
berechnet und anschließend
das Luftfahrzeug 60, 70 wieder auf die ursprüngliche
Trajektorie zurückführt. Werden
mehrere Objekte 26 gleichzeitig erfasst, die zu einer Kollision
führen
würden,
so wird das Ausweichmanöver
unter Berücksichtigung
aller Objekte 26 berechnet.
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Aufgrund
der besonderen Auslegung der hier beschriebenen Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung 10 ist
es möglich,
größere Luftfahrzeuge 60, 70 damit
auszustatten und ihnen die Fähigkeit
dazu verleihen, selbständig
mögliche
Kollisionssituationen zu erfassen. Somit kann durch mehrere mit
einer solchen Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung 10 ausgestattete
Luftfahrzeuge 60, 70 ein Autonomes Traffic Awareness
System ATAS errichtet werden, mit dem sich die Luftfahrzeuge selbstständig staffeln können. Kleine
Luftfahrzeuge, die aus Kostengründen
derartige Systeme nicht erhalten, sind durch Anbringung geeigneter
passiver Einrichtungen, die durch die Sensoren 34, 36 leicht
erfassbar sind, in der Lage, zusam men mit Großflugzeugen 60 und Hubschraubern 70 in
einem gemeinsamen Luftraum 14 als ATAS-Teilnehmer passiv
zu operieren. Beispielsweise können
diese kleineren und kostengünstigeren
Luftfahrzeuge mit einer Reflexionseinrichtung in Form geeigneter
Reflexionsflächen
ausgerüstet werden.
Die nachträgliche
Anbringung solcher Reflexionsflächen
und auch deren zukünftige
Anbringung bereits bei der Produktion solcher kostengünstigerer Luftfahrzeuge
ist technisch einfach und sehr kostengünstig durchführbar.
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- 10
- Kollisionsgefahrdetektionsvorrichtung
- 12
- Überwachungsvorrichtung
- 14
- Luftraum
- 16
- Ausweichberechnungseinrichtung
- 18.
- Missionsplanungs-
oder Flugregelungsrechner
- 20.
- Warneinrichtung
- 22
- erste
Erfassungseinrichtung
- 24
- zweite
Erfassungseinrichtung
- 26
- Objekt
- 28
- erster
Bereich (Fernbereich)
- 30
- zweiter
Bereich (Nahbereich)
- 32
- Grenzlinie
zwischen erstem und zweitem Bereich
- 34
- erster
Sensor
- 36
- zweiter
Sensor
- 38
- Radargerät oder Radarsystem
- 40
- Antennen
- 42
- Kamera
- 44
- Sichtfeld
Kamera
- 46
- Stellmotor
- 48
- Signalauswerteeinheit
(erste Auswerteeinheit)
- 50
- Bildauswerteeinheit
(zweite Auswerteeinheit)
- 52
- Objektverfolgungseinrichtung
- 54
- Auswerteeinheit
- 55
- Rechnersystem
- 56
- Seitenleitwerk
- 57
- Bug
- 58
- Heck
- 60
- Flugzeug
- 62
- Rumpf
- 64
- Sichtfeld
- 65
- Sichtfeld
- 66
- Sichtfeld
- 67
- Sichtfeld
- 70
- Hubschrauber
- 72
- Hubschrauberrotor
- 74
- Rotorblätter
- 76
- Sichtfeld
- 77
- Sichtfeld
- 78
- Sichtfeld
- 79
- Sichtfeld
- 82
- neutrale
Rotorebene
- 84
- schlagendes
Rotorblatt
- 85
- schlagendes
Rotorblatt
- 88
- Rotormast
- 90
- Rumpf
des Hubschraubers