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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Sondenvorrichtung zur Messung
von Mikro- und/oder Nanostrukturen
mit einem biegeelastischen Cantilever, der mit einem ersten Ende
fest an einem Substrat angeordnet ist und bei dem eine Auslenkung
aus einer Ruhelage des zweiten, freien Endes erfassbar ist, und
mit einer Sondenspitze, die mit einer zu messenden Struktur in eine
Wechselwirkung bringbar ist, die die Auslenkung des freien Endes
des Cantilevers bewirkt. Die Erfindung betrifft ferner eine Messanordnung
mit einer derartigen Sondenvorrichtung.
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Derartige
Sondenvorrichtungen sind bereits bekannt und finden bei Rastersondenmikroskopen (SPM – scanning
probe microscope), beispielsweise einem Kraftmikroskop (AFM – atomic
force microscope bzw. SFM – scanning
force microscope), Verwendung und ein Beispiel hierfür ist in
den 1a bis d dargestellt.
Der 1a ist der prinzipielle
Aufbau einer bekannten Sondenvorrichtung 1 zu entnehmen. Diese
weist ein Substrat 2 auf, das beispielsweise in eine geeignete
Aufnahme eines Kraftmikroskopes (nicht dargestellt) eingefügt und dort
gehalten werden kann. Von dem Substrat 2 erstreckt sich
ein Cantilever 3, der hier in der Form eines flachen ebenen Biegebalkens
ausgebildet ist. Ein erstes Ende des Cantilevers 3 ist
fest an dem Substrat 2 angeordnet. Ein zweites freies Ende
des Cantilevers 3 kann aus sei ner Ruhelage ausgelenkt werden,
so dass der Cantilever 3 gebogen oder deformiert wird.
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An
dem freien Ende des Cantilevers 3 befindet sich eine Sondenspitze 5,
die einer zu messenden Oberfläche 6 zugewandt
ist und mit dieser wechselwirkt. Aufgrund der auftretenden Wechselwirkung zwischen
der Oberfläche 6 und
der Sondenspitze 5 wird der Cantilever gebogen und dessen
freies Ende ausgelenkt. Um die Struktur der Oberfläche 6 zu
erfassen kann die Sondenvorrichtung 1 in der XY-Ebene über die
Oberfläche 6 bewegt
bzw. gerastert werden. Der Cantilever 3 ist in seiner Ruhelage
etwa parallel zu der XY-Ebene ausgerichtet. Die Höhenunterschiede
der Oberflächenstruktur
in Z-Richtung können
dann durch die Auslenkung des Cantilevers 3 erfasst werden.
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In
dem in der 1a gezeigten
Aufbau wird die Auslenkung des Cantilevers 3 mittels einer
so genannten Lichtzeigeranordnung 7 detektiert. Ein Laserstrahl
einer Laserquelle 8 wird auf die Oberfläche der Oberseite des Cantilevers 3 projiziert
und von dort über
eine Distanz von einigen Zentimetern auf einen segmentierten Fotoempfänger 9 reflektiert.
Auf der Basis dieses Lichtzeigers führen selbst kleine Winkeländerungen
durch das Durchbiegen oder der Deformation des Cantilevers 3 zu
signifikanten Bewegungen des Lichtstrahls über den Fotoempfänger 9,
die durch Spannungsänderungen
an den Ausgängen
der einzelnen Segmente des Fotoempfängers 9 detektiert
werden.
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Üblicherweise
wird bei einer Auslenkung des Cantilevers 3 die Position
des Substrates 2 bzw. der Aufnahme entsprechend in der
Höhe korrigiert,
bis sich der Cantilever 3 wieder in seiner Ruhelage befindet.
Aus den Werten der Höhenkorrektur
bzw. der Lageregelung kann mittels eines Rechners und entsprechender
Software das Höhenprofil
der Oberfläche 6 errechnet
werden. Diese Betriebsart wird auch mit Kontakt-Modus bezeichnet
und die Wechselwirkung basiert hauptsächlich auf Abstoßungskräfte zwischen
der Sondenspitze 5 und der Oberfläche 6. Ferner sind
weitere Betriebsarten bekannt, beispielsweise der Nicht-Kontakt-Modus
oder der Intermittent-Kontakt-Modus
(in einer speziellen Variante auch als tapping mode bezeichnet),
bei denen die Regelung auf die konstante Schwingungsamplitude bzw.
Schwingungsphase des Cantilevers 3 erfolgt. Hier sind die
wirkenden Kräfte,
beispielsweise die langreichenden Van-der-Waals-Kräfte, deutlich
kleiner und es können
sogar empfindliche oder biologische Objekte vermessen werden.
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1b demonstriert die Einschränkung bei einem
Einsatz der Sondenvorrichtung 1 für den Fall der Messung einer
Oberfläche 6', deren Höhe/Tiefe mehrere
Mikrometer überschreitet. Üblicherweise weist
die pyramidenförmige
Sondenspitze 5 eine Höhe
von etwa 5 bis 15 µm
auf. Wenn die Rauigkeit der Oberfläche diesen Wert deutlich überschreitet, kann
es geschehen, dass die Oberfläche 6' nicht mit der
Sondenspitze 5, sondern direkt mit dem Cantilever 3 wechselwirkt,
was zu einer Verfälschung
der Messergebnisse führt.
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In
den 1c und d ist ein
weiteres Beispiel für
die Begrenzung der Messgenauigkeit bei der Verwendung der Sondenvorrichtung 1 dargestellt.
Die 1d ist hierbei eine
Vergrößerung des
eingekreisten Abschnitts der 1c.
Die eigentliche Struktur der Oberfläche 6'' kann
nicht erfasst werden, da nicht die Spitze der Sondenspitze 5 sondern
eine Seitenfläche
mit der Oberfläche 6'' in Wechselwirkung steht. Die Form
der Sondenspitze 5 limitiert die Genauigkeit der Erfassung
der Oberflächenstruktur. Deshalb
kann das bekannte Rastersondenmessverfahren aufgrund der existierenden
Beschränkungen aus
der Geometrie der Sondenspitze 5 nicht für die Messung
von echten dreidimensionalen Strukturen, beispielsweise die in der 1d gezeigte Vertiefung mit
einer nahezu senkrechten Seitenwand, verwendet werden.
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In
der
EP 0 988 505 B1 wird
ein Koordinatenmessgerät
mit einem ein Tastelement und eine biegeelastische Tasterverlängerung
umfassenden Taster und einem optischen Sensor offenbart. Das Tastelement
ist über
die Tasterverlängerung
mit dem Koordinatenmessgerät
verbunden und die Position des Tastelementes wird mit einem optischen
Sensor direkt bestimmt. Aufgrund eines Kontaktes zwischen den Tastelement
und der Oberfläche
der zu messenden Struktur wird das Tastelement aus der Normallage gegenüber dem
Koordinatenmessgerät
verschoben. Hierbei ist vorgesehen, dass die Position im Durchlicht-
und/oder Auflichtverfahren und/oder durch ein Selbststrahlen des
Tastelementes bestimmt wird. Das bedeutet, dass das Tastelement
selber zu jedem Zeitpunkt der Messung beobachtbar sein muss. Eine Messung
von Unterschneidungen ist mit dem vorgestellten Koordinatenmessgerät nicht
möglich.
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Aus
der
DE 103 49 946
A1 ist eine Anordnung zur Messung von Oberflächeneigenschaften
eines Objektes mittels eines Koordinatenmessgerätes bekannt, das ein auf der
Oberfläche
sich abstützendes
und relativ zu diesem bewegbaren Antastformelement aufweist, dem
eine Marke zugeordnet ist, deren Position mit einem optischen Sensor
erfassbar ist. Um unabhängig
von der Ausrichtung des Antastformelementes auf das zu messende
Objekt bzw. dessen Oberflächenkontur
eine sichere Bestimmung zu ermöglichen,
ist vorgesehen, dass die Marke und das Antastformelement über ein
starres um eine Achse schwenkbar gelagertes Verbindungselement verbunden
sind. Bei dieser Messanordnung ist die Auflösung bzw. Genauigkeit der Messung
deutlich eingeschränkt,
da die Kräfte
aufgrund der Wechselwirkung zwischen der Messspitze und der Oberfläche üblicherweise
deutlich geringer sind als in dem Lager wirkende Kräfte, beispielsweise
Reibungskräfte
in dem Lager. Hierbei besteht insbesondere die Gefahr, dass die
Lagerkräfte
aufgrund der Starrheit des Verbindungselementes direkt auf das Messobjekt übertragen
werden, was zu einer Beschädigung
oder Zerstörung
des Messobjektes führen
kann.
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Vor
diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
die Oberflächenmessung
von Mikro- und/oder Nanostrukturen zu verbessern und die Beschränkungen
bekannter Oberflächenmessungen
zu überwinden.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Sondenvorrichtung mit den Merkmalen gemäß Anspruch
1 sowie durch eine Messanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs
9 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist bei
einer Sondenvorrichtung der eingangs beschriebenen Art vorgesehen,
dass zwischen dem Cantilever und der Sondenspitze eine Verlängerung vorgesehen
ist, die von dem Cantilever abgewinkelt ist und eine Bewegung der
Sondenspitze in eine Auslenkung des Cantilevers überträgt. Dadurch wird der Messbereich
erweitert und es können
Strukturhöhen
in der Größenordnung
von mehreren Hundert Mikrometern, zumindest in der Größenordnung
der Verlängerung,
erfasst werden. Auch kann eine Oberflächentopografie, beispielsweise
die Form und Rauheit, von tiefen Gräben oder Löchern gemessen werden. Mit
der erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung
kann das Messobjekt nicht nur in Z-Richtung angetastet werden, sondern es
ist zusätzlich
eine Detektion in X- und/oder Y-Richtung durchführbar. Dies ermöglicht beispielsweise die
Messung von Seitenwänden
von Halbleiterstrukturen, MEMS- oder NEMS-Strukturen (mikroelektromechanisches
bzw. nanoelektromechanisches System).
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Bei
einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung
ist vorgesehen, dass der Cantilever und die Verlängerung einstückig sind. Alternativ
sind der Cantilever und die Verlängerung separat
herstellbar und anschließend
geeignet miteinander verbunden. Dies ermöglicht die Herstellung der
Sondenvorrichtung unter Verwendung von bekannten Ätztechniken
der Wafertechnologie unter Zuhilfenahme von Mikromontagetechniken.
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In
vorteilhafter Weise ist die Verbindung zwischen Cantilever und der
Verlängerung
eine Klebverbindung. Hierbei ist sicherzustellen, dass eine Relativbewegung
zwischen Verlängerung
und Cantilever möglichst
vermieden wird.
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Damit
die Messempfindlichkeit der Sondenvorrichtung nicht eingeschränkt wird,
ist bevorzugt vorgesehen, dass die Verlängerung eine andere, beispielsweise
höhere,
Steifigkeit als der Cantilever aufweist. Dadurch wird sichergestellt,
dass eine Auslenkung der Verlängerung
zu einer Durchbiegung des Cantilevers führt und nicht zu einer Durchbiegung
der Verlängerung
selber.
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Bei
einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung
ist zumindest eine zusätzliche
Sondenspitze vorgesehen. Diese zusätzlichen Sondenspitzen können sowohl
an der Verlängerung
als auch an dem Cantilever selber an geordnet sein. Dies ermöglicht es,
je nach Messvorhaben die jeweils geeignete Sondenspitze in die Wechselwirkung
mit der zu messenden Struktur zu bringen.
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Um
dreidimensionale Strukturen, beispielsweise Gräben oder Löcher, vermessen zu können, ist erfindungsgemäß an dem
freien Ende der Verlängerung
auf zwei gegenüberliegenden
Seiten jeweils eine Sondenspitze vorgesehen.
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Für eine weitergehende
Funktionalität
der Sondenvorrichtung können
an dem Cantilever mehrere Verlängerungen
vorgesehen sein, die jeweils zumindest eine Sondenspitze aufweisen
können.
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Zur
Erfassung von Strukturbreiten, Außendurchmesser oder einer Rundheit
von Strukturen ist bei einer Ausführungsform der Sondenvorrichtung vorgesehen,
dass an dem Cantilever zwei Verlängerungen
parallel zueinander und voneinander beabstandet mit zueinander oder
voneinander weisenden Sondenspitzen angeordnet sind.
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Eine
erfindungsgemäße Messanordnung
zur Messung von Mikro- und Nanostrukturen ist mit einer erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung
und einer Detektionseinrichtung zur Erfassung der Auslenkung des
Cantilevers vorgesehen.
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Bei
einer vorteilhaften Messanordnung weist die Detektionseinrichtung
ein piezoresistives Element auf. Alternativ weist die Detektionseinrichtung ein
optisches Interferometer auf. Bevorzugt weist die Detektionseinrichtung
eine Lichtquelle und einen Fotoempfänger auf, um die Auslenkung
des Cantilevers mittels des Lichtzeigerprinzips zu erfassen.
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Bevorzugt
ist bei einer erfindungsgemäßen Messanordnung
die Lage der Sondenvorrichtung in Abhängigkeit der zu messenden Struktur
regelbar und die Richtung der Lageregelung variabel. Dies ermöglicht beispielsweise
ein Rastern der Sondenvorrichtung in jeder der XY-, XZ- und YZ-Ebenen,
während
die entsprechende dazu senkrechte Z-, Y- bzw. X-Richtung zur Lageregelung
dient.
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Nachfolgend
wird die Erfindung an Hand der detaillierten Beschreibung der Ausführungsbeispiele unter
Bezug auf die Figuren beispielhaft näher erläutert, in denen:
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1a bis
d – eine
Sondenvorrichtung aus dem Stand der Technik zeigen;
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2a bis
d – verschiedene
Ausführungsbeispiele
einer erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung
mit einer Sondenspitze zeigen;
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3a bis
c – zwei
Ausführungsbeispiele der
erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung
mit mehreren Sondenspitzen an einer Verlängerung zeigen;
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4a und
b – zwei
Ausführungsbeispiele der
erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung
mit mehreren Verlängerungen
zeigen;
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5a bis
c – Ausführungsbeispiele
verschiedener Detektionseinrichtungen zeigen;
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6a bis
f – Anwendungsbeispiele
für die erfindungsgemäße Sondenvorrichtung
zeigen; und
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7a und
b – zwei
Ausführungsbeispiele für eine erfindungsgemäße Messanordnung
zeigen.
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In
der 2a ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung 10 dargestellt,
die ein Substrat 20, einen Cantilever 30, eine
Verlängerung 40 und
eine Sondenspitze 50 aufweist. Das Substrat 20 der
Sondenvorrichtung 10 dient dazu, den Cantilever 30 und
weitere Komponenten der Sondenvorrichtung 10 zu halten.
Mittels des Substrates 20 kann die Sondenvorrichtung 10 beispielsweise
an einem geeigneten Sondenhalter eines Kraftmikroskopes (nicht dargestellt)
befestigt werden.
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In
der 2a ist ferner ein die X-, Y- und Z-Richtung anzeigendes
Koordinatensystem gezeigt. Der 2a ist
zu entnehmen, dass das beispielsweise plattenförmige Substrat 20 etwa
parallel zur XY-Ebene ausgerichtet ist. Diese prinzipielle Anordnung
wird auch für
die nachfolgend beschriebenen und in den weiteren Figuren gezeigten
Ausführungsbeispiele
aus Gründen
einer übersichtlichen
Darstellbarkeit angenommen. In der praktischen Anwendung, kann die
Sondenvorrichtung um etwa 10° derart
geneigt sein, dass der Cantilever 30 im Wesentlichen tiefer
als das Substrat 20 ist.
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An
dem Substrat 20 ist mit einem ersten Ende der Cantilever 30 fest
angeordnet, der dem Cantilever 3 (in den 1a bis
c) zur Verwendung in üblichen
Rastersondenmikroskopen entspricht. Der Cantilever 30 erstreckt
sich in eine von dem Substrat fortweisende X-Richtung, so dass das
freie Ende des Cantilevers 30 beispielsweise in die Z-Richtung
ausgelenkt werden kann. Diese Auslenkung oder Verformung des Cantilevers 30 wird
erfasst und dient als Detektionssignal für die Messung der Struktur
einer Oberfläche.
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Der
Cantilever 30 kann eine Dicke von Hunderten Nanometern
bis zu Hunderten Mikrometern, eine Breite von mehreren Mikrometern
bis zu Hunderten Mikrometern und eine Länge von mehreren Mikrometern
bis zu Hunderten Mikrometern aufweisen. Beispielsweise kann die
Dicke etwa 500 nm, die Breite etwa 50 µm und die Länge 100–500 µm betragen.
Er ist jedoch nicht auf die beschriebene Geometrie begrenzt. Für Sondenmodule
zur Messung großer
Strukturen (im Bereich von mehreren Hundert Mikrometern bis zu Millimetergröße) kann
der Cantilever 13 auch mit größeren Abmessungen, beispielsweise
eine Dicke von mehreren Mikrometern, einer Breite von Hunderten
Mikrometern und einer Millimeterlänge, hergestellt werden.
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Der
Cantilever 30 muss nicht, wie in der 2a dargestellt
ist, eine rechteckige Querschnittsform aufweisen, es sind auch trapezförmige, rautenförmige oder
andere Querschnittsformen denkbar. Ferner können das Substrat 20 und
der Cantilever 30 durch bereits bekannte Ätztechniken
zusammen hergestellt werden, wie es bei den Sondenvorrichtungen für übliche Rastersondenmikroskope
der Fall ist. Es ist denk bar, dass das Substrat 20 und
der Cantilever 30 der erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung 10 von
einem kommerziell erhältlichen
Silizium-Chip stammen oder Teile eines derartigen Chips verwendet
werden.
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An
dem dem Substrat 20 gegenüberliegenden, freien Ende des
Cantilevers 30 ist die Verlängerung 40 angeordnet,
die sich parallel zu der Z-Richtung erstreckt. Der Winkel zwischen
dem Cantilever 30 und der Verlängerung 40 beträgt somit
im Wesentlichen 90°.
Die Verlängerung 40 dient
zur Halterung der Sondenspitze 50 und überträgt die auf die Sondespitze 50 wirkenden
Kräfte
aufgrund einer Wechselwirkung mit einer zu messenden Oberfläche. Dies führt zu einer Änderung
des Verhaltens des Cantilevers 30, beispielsweise durch
Biegung, Verdrehung und/oder Deformation.
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Die
Querschnittsgeometrie der Verlängerung 40 muss
nicht wie dargestellt rechteckig sein. Als weitere Querschnittsformen
sind ebenfalls trapezförmige,
rautenförmige
oder runde Geometrien denkbar. Die Verlängerung 40 kann einen
Querschnitt von einigen Quadratmikrometern bis zu Quadratmillimetern
und eine Länge
von einigen Mikrometern bis hin zu Millimetern besitzen. Prinzipiell
kann die Verlängerung
ebenfalls aus einem kommerziell erhältlichen Cantilever gebildet
sein und somit vergleichbare Abmessungen aufweisen. Es ist also
möglich,
die erfindungsgemäße Sondenvorrichtung 10 aus
Bestandteilen zweier bereits bekannter Sondenvorrichtungen 1 (aus
den 1a–c)
zusammenzusetzen
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Die
Verlängerung 40 wird
mit einer geeigneten Technologie an dem Cantilever 30 befestigt,
in dem hier dargestellten Beispiel mittels eines Klebers 80.
Hierbei ist wesentlich für
die Befestigung der Verlängerung 40 an
dem Cantilever 30, dass die Bewegungen der Verlängerung 40 aufgrund
der Wechselwirkung mit der zu messenden Oberfläche möglichst ohne Verluste auf den
Cantilever 30 übertragen
werden, so dass dieser in Abhängigkeit
der auftretenden Wechselwirkung ausgelenkt wird, denn die Auslenkung
des Cantilevers 30 ist das Detektionssignal. Bevorzugt
besitzt die Verlängerung 40 eine
gegenüber dem
Cantilever 30 größere Steifigkeit.
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An
dem dem Cantilever 30 gegenüberliegenden Ende der Verlängerung 40 ist
die Sondenspitze 50 vorgesehen, die bei diesem ersten Ausführungsbeipiel
in die X-Richtung
zeigt. Die Sondenspitze 50 ist beispielsweise pyramidenförmig und
deren Größe kann
in einem Bereich von Nanometern bis zu Hunderten von Mikrometern
variieren. Die Sondenspitze 50 und die Verlängerung 40 können einstückig mittels bekannter Ätztechnologien
gefertigt werden oder unter bestimmten Umständen aus bereits vorhandenen kommerziell
erhältlichen
Sondenvorrichtungen für Rastersondenmikroskope
zusammengesetzt werden.
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Das
Substrat 20, der Cantilever 30, die Verlängerung 40 und/oder
die Sondenspitze 50 können aus
Silizium, siliziumhaltigem Material, Metall, Keramik, Glas oder
einem anderen geeignetem Material hergestellt sein. Ferner können die
Verlängerung 40 und
Sondenspitze 50 auch durch eine Glasfaser mit einem aufgeschmolzenen
Ende ausgebildet sein. Um den Verschleiß zu reduzieren, kann die Sondenspitze 50 weiterhin
mit verschiedenartigen Materialien, beispielsweise Diamant, zur
Vergrößerung der Härte beschichtet
sein.
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Im
Vergleich zu konventionell erhältlichen Messköpfen üblicher
Koordinatenmessgeräte
ist die erfindungsgemäße Sondenvorrichtung 10 in
ihren Abmessungen deutlich kompakter und die für die Antastung erforderliche
Kraft ist erheblich kleiner. Die Kräfte liegen bei einer Messung
im Kontakt-Modus in der Größenordnung
einiger Nanonewton und können bei
der Anwendung dynamischer Betriebsmodi Werte unterhalb von Pikonewton
annehmen.
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Deshalb
ist die Sondenvorrichtung 10 für Oberflächenmessungen an Messobjekten
mit geometrischen Dimensionen und Eigenschaften im Mikro- und Nanometerbereich
geeignet. Rastersondenmikroskope, beispielsweise Kraftmikroskope,
sind für metrologische
Aufgaben in dieser Größenordnung aufgrund
ihrer sehr hohen vertikalen Auflösung,
die in den Bereich von Sub-Nanometern reicht, und ihrer hohen lateralen
Auflösung
im Bereich unterhalb von etwa 10 nm favorisiert.
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In
der 2b ist ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung 11 dargestellt,
die ein Substrat 21, einen Cantilever 31, eine
Verlängerung 41 und
eine Sondenspitze 51 aufweist. Bei diesem Ausführungsbeispiel weist
der Cantilever 31 eine andere Geometrie auf, beispielsweise
die Form eines in der XY-Ebene liegenden V mit zwei Schenkeln 31a und 31b.
Die Schenkel 31a und 31b sind jeweils mit einem
Ende fest an dem Substrat 21 angeordnet und die anderen Enden
gehen ineinander über,
um den Fuß des
V zu bilden.
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Als
weiterer Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel
der 2a ist die Sondenspitze 51 in dem Ausführungsbeispiel
der 2b auf der gegenüberliegenden Seite der Verlängerung 41 angeordnet und
zeigt somit der X-Richtung entgegen.
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In
der 2c ist ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung 12 dargestellt,
die ein Substrat 22, einen Cantilever 32, eine
Verlängerung 42 und
eine Sondenspitze 52 aufweist. Sind in den vorstehend erläuterten
ersten beiden Ausführungsbeispielen
die Verlängerungen 40 bzw. 41 jeweils
im Wesentlichen senkrecht zu den Cantilevern 30 bzw. 31 an
diesen befestigt, so ist bei dem dritten Ausführungsbeispiel die Verlängerung 42 mit
einem bestimmten, von 90° abweichenden
Winkel an dem Cantilever 32 angeordnet. Auch steht in diesem
Beispiel die Sondenspitze 52 nicht im Wesentlichen senkrecht
zu der Verlängerung 42 von
dieser ab, sondern mit einem abweichenden Winkel, beispielsweise
um etwa 10°.
Dadurch wird erreicht, dass bei einem geneigt angeordneten Substrat 22 die Verlängerung 42 parallel
zur Z-Richtung liegt. Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
befindet sich der Antastpunkt der Sondenspitze 52 auch
weiter in die Richtung verlagert, in die sich die Verlängerung 42 von
dem Cantilever 32 erstreckt, als es der Länge der
Verlängerung 42 entspricht.
Gleichzeitig lässt
sich eine zu messende Oberfläche
sowohl in Richtung der Verlängerung 42 als
auch senkrecht dazu messen.
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In
der 2d ist ein viertes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung 13 dargestellt,
die ein Substrat 23, einen Cantilever 33, eine
Verlängerung 43 und
eine Sondenspitze 53 aufweist. Die 2d illustriert,
dass bei dem vierten Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung 13 die
Sondenspitze 53 in weiteren, verschiedenen Ausgestaltungen
und Formen ausgebildet werden kann. Die Sondenspitze 53 kann
neben der vorstehend erläuterten
Pyramidenform weiterhin die Form eines Kegels oder, wie hier dargestellt,
die Form einer Kugel aufweisen.
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In
dem fünften
Ausführungsbeispiel,
das in der 3a dargestellt ist, weist die
erfindungsgemäße Sondenvorrichtung 14 ein
Substrat 24, einen Cantilever 34 und eine Verlängerung 44 mit
zwei Sondenspitzen 54a und 54b auf. Die Sondenspitzen 54a und 54b sind
auf zwei gegenüberliegenden
Seiten der Verlängerung 44 angeordnet,
so dass die Sondenspitzen 54a und 54b in einander
entgegengesetzte Richtungen weisen. Ein Verwendungsbeispiel für diese
Sondenvorrichtung 14 der 3a wird
nachfolgend anhand der 6a erläutert.
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Im
Unterschied zu der Sondenvorrichtung 14 aus der 3a zeigt
das sechste Ausführungsbeispiel
der 3b eine erfindungsgemäße Sondenvorrichtung 15 mit
einem Substrat 25, einem Cantilever 35 und einer
Verlängerung 45,
an der noch weitere, zusätzliche
Sondenspitzen 55a, 55b, 55c und 55d vorgesehen
sind. Die 3c ist eine Ansicht der Verlängerung 45 aus
der Z-Richtung, was durch den Pfeil in der 3b angedeutet
ist. Der 3c ist zu entnehmen, dass der
Querschnitt der Verlängerung 45 im
Wesentlichen quadratisch ist und an jeder der vier Seitenflächen der
Verlängerung 45 jeweils
eine Sondenspitze 55a, 55b, 55c bzw. 55d hervorsteht,
so dass das sechste, in der 3b gezeigte
Ausführungsbeispiel
somit insgesamt vier Sondenspitzen 55a, 55b, 55c und 55d aufweist.
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In
den 4a bzw. 4b sind
zwei weitere Ausführungsbeispiele
für erfindungsgemäße Sondenvorrichtungen 16 bzw. 17 dargestellt,
die jeweils ein Substrat 26 bzw. 27 und einen
Cantilever 36 bzw. 37 aufweisen. Die Sondenvorrichtungen 16 bzw. 17 sind
jeweils mit mehreren Verlängerungen 46a und 46b bzw. 47a und 47b vorgesehen.
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Bei
der in der 4a gezeigten Sondenvorrichtung 16 sind
die Verlängerungen 46a und 46b im Wesentlichen
senkrecht zu dem Cantilever 36 ausgebildet. Die Verlängerungen 46a und 46b sind
zueinander und zur Z-Richtung parallel ausgerichtet. An jeder der
beiden Verlängerungen 46a bzw. 46b ist
jeweils eine Sondenspitze 56a bzw. 56b angeordnet, die
jedoch einander zugewandt ausgerichtet sind. Ein Verwendungsbeispiel
für dieses
siebte Ausführungsbeispiel
wird nachfolgend unter Bezug auf 6c erläutert.
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Die
Sondenvorrichtung 17 des achten Ausführungsbeispiels, das in der 4b dargestellt
ist, weist zwei Verlängerungen 47a und 47b auf,
die mit einem bestimmten, von 90° abweichenden
Winkel an dem Cantilever 37 durch Klebestellen 81a und 81b befestigt
sind. Zusätzlich
sind die von dem Cantilever 37 fortweisenden Enden der
Verlängerungen 47a und 47b mittels
einer zusätzlichen
Klebstelle 82 miteinander verbunden, um die Stabilität der Sondenvorrichtung 17 der 4b zu
erhöhen.
Ferner sind an jeder Verlängerung 47a bzw. 47b jeweils
eine Sondenspitze 57a bzw. 57b vorgesehen. Dieser
Aufbau reduziert eine mögliche
Relativbewegung zwischen den Verlängerungen 47a bzw. 47b und
dem Cantilever 37, so dass die aufgrund einer Wechselwirkung
von einer der beiden Sondenspitzen 57a oder 57b mit
der zu messenden Oberfläche
auftretenden Kräfte
vollständig
an dem Cantilever 37 weitergeleitet werden, der in Abhängigkeit
der Wechselwirkung detektierbar ausgelenkt wird.
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Die 5a bis
c zeigen Beispiele verschiedener Detektionseinrichtungen zur Anwendung
mit erfindungsgemäßen Sondenvorrichtungen 18 und 18'. Hierbei ist
in der 5a das Detektionsprinzip eines
Lichtzeigers dargestellt. Ein einfallender Laserstrahl 70 aus
einer Laserquelle 71 trifft unter einem vorbestimmten Winkel
auf die Oberseite eines von einem Substrat 28 gehaltenen
Cantilevers 38 der Sondenvorrichtung 18. Der an
dem Cantilever 38 reflektierte Laserstrahl 72 fällt anschließend auf
einen Fotoempfänger 73.
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Wenn
dieser, wie in der 5a gezeigt ist, in mehrere Segmente 74 unterteilt
ist, können
die Bewegungen des reflektierten Laserstrahls 72 auf den einzelnen
Seg menten 74 durch Spannungsänderungen an den Ausgängen (nicht
dargestellt) der einzelnen Segmente 74 detektiert und an
einen Steuereinrichtung (nicht dargestellt) für eine Auswertung weitergeleitet
werden. Um die Reflektivität
der Oberseite des Cantilevers 38 zu verbessern, kann die
Oberseite zumindest in dem Bereich der Reflexion mit einer reflektiven
Schicht, beispielsweise mit Gold oder mit Aluminium, beschichtet
sein. Auch andere reflektive Materialien können als Beschichtung aufgetragen werden.
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An
dem freien Ende des Cantilevers 38 ist eine Verlängerung 48 angeordnet,
die mit einer Sondenspitze 58 versehen ist, die der Sondenspitze 52 der
Sondenvorrichtung 12 aus der 2c entspricht. Mittels
des hier dargestellten Aufbaus der Sondenvorrichtung 18 ist
auch eine Messung einer Oberfläche 60 möglich, die
eine Vertiefung 61 von mehreren Mikrometern aufweist. Die
Vertiefung hat einen Bodenbereich 62, der im Wesentlichen
parallel zur Oberfläche 60 und
somit zur XY-Ebene ist. Zwischen der Oberfläche 60 und dem Bodenbereich 62 befindet
sich eine im Wesentlichen zur YZ-Ebene parallele Seitenfläche 63.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
somit auch eine Messung der Struktur an der Seitenfläche 63,
ohne dass der Messaufbau verändert
werden muss. Zunächst
ist für
eine Messung der Oberfläche 60 eine
Messung der Struktur in der Z-Richtung durch eine Auslenkung des
Cantilevers 38 in die Z-Richtung vorgesehen. Die Sondenvorrichtung 18 kann
dabei in der XY-Ebene geführt
werden, um einen bestimmten Bereich der Oberfläche 60 abzurastern.
Für die
Messung der Rauigkeit der Seitenfläche 63, wird die Sondenspitze 58 nun
in der X-Richtung in Abhängigkeit
der Struktur hin- und
herbewegt. Durch die Verlängerung 48 wird
die Bewegung der Sondenspitze 58 in X-Richtung in eine
Auslenkung des Cantilevers 38 in Z-Richtung übertragen.
Folglich kann die Sondenspitze 58 in der YZ-Ebene geführt werden,
um die Seitenfläche 63 abzurastern.
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Die
erfindungsgemäße Sondenvorrichtung 18 ermöglicht deshalb,
dass bei Beibehaltung der Detektion in der Z-Richtung durch eine
entsprechende Auslenkung des Cantilevers 38 ein Strukturunterschied
in eine von der Z-Richtung abweichende Messrichtung messbar ist.
Die erfindungsgemäße Sondenvorrichtung 18 ist
auch in bekannten Kraftmikroskopen einsetzbar.
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Somit
kann mit der erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung 18 in
jeder der XY-, XZ- und
YZ-Ebenen gescannt bzw. gerastert und die dazugehörige Position
in Z-, Y- bzw. X-Richtung
als Regelgröße für die Lageregelung
verwendet werden. Allerdings muss die Steuerung für die Nachführung der
Sondenhalterung an den möglichen
Wechsel der Messrichtung angepasst werden. Die Nutzung der XZ- und YZ-Ebene
als Rasterebene ist sehr nützlich
für den Fall
der Messung an erhabenen Strukturen.
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Die
zu verwendende Rasterebene kann durch die Software geeignet und
auch während
der Durchführung
einer Messung verändert
werden. Der Wechsel der Rasterebene kann hierbei entweder automatisch
oder manuell vorgenommen werden. Alternativ kann auch die Sondenvorrichtung 18 starr
im Raum gehalten werden, während
die zu untersuchende Struktur bewegt wird.
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Die
Auslenkung des Cantilevers 38 der Sondenvorrichtung 18 kann
auch, wie in 5b illustriert ist, mittels
eines optischen Interferometers 75, beispielsweise ein
optisches Faserinterferometer, erfasst werden. Schließlich wird
bei einem zehnten Ausführungsbeispiel
unter Bezug auf die 5c die Durchbiegung, Verdrehung
oder Deformation eines Cantilevers 38' einer Sondenvorrichtung 18' mittels eines
piezoresistiven Effektes bestimmt. Hierzu können auf dem Substrat 28' definierte
Mikrostrukturen 76 aufgebracht sein, die die in das Substrat 28' eingeleitete
mechanischen Spannungen und Kräfte
in leicht zu detektierbare elektrische Signale umwandeln. Die Kräfte entstehen
durch die Auslenkung des Cantilevers 38', die durch eine Bewegung der Sondenspitze 58' und die Übertragung
mittels der Verlängerung 48' verursacht
werden.
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Die 6a bis
d zeigen noch weitere Anwendungsbeispiele für die vorstehend beschriebenen
Sondenvorrichtungen 14 aus der 3a und 16 aus der 4a. In
den 6e und 6f wird
ein zusätzliches
Anwendungsbeispiel für
eine weitere erfindungsgemäße Sondenvorrichtung 19 illustriert.
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In
den 6a und 6b werden
die Anwendungen der erfindungsgemäßen Sondenvorrichtung 14 für die Messung
von Strukturbreiten, von Innendurchmessern und Löchern oder zur Bestimmung der
Rundheit dieser Löcher
dargestellt. Derartige Messungen sind insbesondere auch bei solch kleinen
Löchern
möglich,
die mit konventionellen Koordinatenmessgeräten aufgrund der relativ großen Abmessungen
der dortigen Messsonden nicht vermessbar sind.
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Die
Distanz D1 kann bevorzugt mit einer der beiden
Betriebsarten Non-Contact-Mode bzw. Tapping-Mode gemessen werden.
Hierbei ergibt sich der Gesamtdurchmesser eines Loches 64 in 6a als Summe
der gemessenen Strecke D1 und der bauartig bestimmten
Distanz d1 zwischen den beiden Sondenspitzen 54a und 54b der
Sondenvorrichtung 14. Die Distanz d1 kann
vor der Durchführung
der Messung des zu untersuchenden Loches 64 unter Zuhilfenahme
einer geeigneten Maßverkörperung
(nicht dargestellt) kalibriert werden.
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Zeigen
die 6a und 6b die
Messung des Innendurchmessers einer Struktur, so wird in den 6c und 6d die
Messung der Breite einer erhöhten
Struktur 65, eines Außendurchmessers
oder entsprechend der Rundheit der erhöhten Struktur 65 bestimmt.
Die erhabenen Strukturen 65 können beispielsweise Seitenwände von
Halbleiterstrukturen, MEMS- oder NEMS-Strukturen sein. In diesem
Beispiel ergibt sich die Breite der Struktur 65 als Differenz
des bauartig vorbestimmten Distanz d2 zwischen
den Sondenspitzen 56a und 56b der Sondenvorrichtung 16 abzüglich der
bevorzugt dynamisch gemessenen Strecke D2.
Die Distanz d2 kann im Vorfeld der Anwendung
auf der Basis der Messung einer bekannten Maßverkörperung (nicht dargestellt)
kalibriert werden.
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In
den 6e und 6f sind
eine weitere Sondenvorrichtung 19 und als Anwendungsbeispiel die
Messung eines Zahnrades 67, beispielsweise ein Stirnrad,
dargestellt. Die Sondenvorrichtung 19 weist ein Substrat 29 und
einen daran angeordneten Cantilever 39 auf. Erfindungsgemäß ist von
dem Cantilever 39 abgewinkelt eine Verlängerung 49 vorgesehen,
die an ihrem freien Ende eine Sondenspitze 59a trägt. Die Verlängerung 49 ist
in relativer Nähe
zu dem Substrat 29 an dem Cantilever 39 angeordnet und
an dem entfernteren und freien Ende befindet sich eine zusätzliche
Sondenspitze 59b direkt an dem Cantilever 39.
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Als
Applikation für
die Sondenvorrichtung 19 kann die Messung an dem Mikrozahnrad 67 betrachtet
werden. Hierbei dient die Sondenspitze 59a zur Detektion
einer Zahnflanke 68 des Zahnrades 67, wie es in
der 6e gezeigt wird. Die zusätzliche Sondenspitze 59b wird
zur Messung der Stirnfläche 69 des
Zahnrades 67 verwendet, wie aus der 6f zu entnehmen
ist. Unter der Vorraussetzung, dass die relative Lage der beiden
Sondenspitzen 59a und 59b zueinander bekannt ist,
beispielsweise durch eine vorher geeignet durchgeführte Kalibrierung,
können mit
Hilfe der Sondenvorrichtung 19 Aussagen zur Geometrie,
wie zum Beispiel über
die Orthogonalität
der Zahnflanke 68 zu der Stirnfläche 69, gemacht werden.
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Die 7a und 7b zeigen
schematisch in perspektivischen Ansichten jeweils ein Beispiel für eine erfindungsgemäße Messanordnung 90 und 95 zur
Oberflächenmessung
an einem Messobjekt 66, bei denen die erfindungsgemäße Sondenvorrichtung 18 verwendet
wird, die bereits vorstehen unter Bezug auf 5a beschrieben
wurde. Hierbei zeigt die 7a den
Anwendungsfall, bei dem die Sondenvorrichtung 18 während des
Messvorgangs starr angeordnet bleibt und das Messobjekt 66 relativ
zu der Sondenspitze 58 der Sondenvorrichtung 18 bewegt wird,
was auch mit „Scanning-Sample"-Prinzip bezeichnet
wird.
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Die
Messanordnung 90 weist eine Grundplatte 91 auf,
die bevorzugt auftretende Schwingungen und Vibrationen aus der Umgebung,
beispielsweise eine Vibration des Laborfußbodens, mittels geeigneter
mechanischer Dämpfer
(nicht dargestellt) weitgehend reduziert, da derartige Erschütterungen der
Messanordnung den Messvorgang, insbesondere bei der Messung von
Mikro- und/oder Nanostrukturen, empfindlich stören.
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Auf
der Grundplatte 91 ist eine Trägervorrichtung 92 mit
einer geeigneten Aufnahme 93 für das Substrat 28 vorgesehen,
so dass die Sondenvorrichtung 18 von der Trä gervorrichtung 92 gehalten wird.
Oberhalb des Cantilevers 38 sind als Bestandteile einer
Detektionseinrichtung eine Laserquelle 71 und ein Fotoempfänger 73 zur
Erfassung der Auslenkung des Cantilevers 38 angeordnet.
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Auf
der Grundplatte 91 ist ferner ein Messtisch 94 zur
Halterung des Messobjektes 66 vorgesehen. Das zu untersuchende
Messobjekt 66 wird auf dem Messtisch 94 ausgerichtet
und kann relativ zu der Sondenspitze 58 der Sondenvorrichtung 18 bewegt
werden. Hierbei erfolgt sowohl eine Grobpositionierung, die zur
Positionierung des Messobjektes 66 vor dem Messvorgang
dient, als auch eine Feinpositionierung, die die Scann- bzw. Rasterbewegungen
während
des Messvorgangs realisiert. Der für die Feinpositionierung verwendete
Scanner kann beispielsweise in Form eines Piezo-Scanntisches ausgeführt sein.
Der Messtisch 94 ist translatorisch in X-, Y- und Z-Richtung
sowie rotatorisch um die Z-Achse beweglich.
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In
der 7b ist ein alternativer Aufbau dargestellt und
die Messanordnung 95 entspricht dem „Scanning-Tip"-Prinzip. Die Messanordnung 95 weist ebenfalls
eine bevorzugt dämpfende
Grundplatte 96 auf, auf der sich eine Trägervorrichtung 97 befindet. Daran
ist eine Halterung 98 vorgesehen, die zum Aufnehmen und
Halten des Substrates 28 der Sondenvorrichtung dient. Die
Halterung 98 kann translatorische Bewegungen in X-, Y-
und Z-Richtung ausführen.
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Das
Messobjekt 66 ist auf einem Messtisch 99 angeordnet,
der rotatorisch um die Z-Achse
bewegt werden kann. Die beiden Messanordnungen 90 und 95 weisen
somit die gleichen Freiheitsgrade der Bewegung auf. Es ist nicht
ausgeschlossen, dass der Messtisch 94 oder die Halterung 98 zusätzlich Rotationsbewegungen
um die X- und/oder
die Y-Achse ausführen
können.
Ferner ist denkbar, dass eine Messanordnung bezüglich der Freiheitsgrade der Bewegungen überbestimmt
ausgeführt
wird.
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Mit
allen vorstehend beschriebenen Sondenvorrichtungen und Messanordnungen
können
sowohl rasternde bzw. scannende Messverfahren als auch so genannte „Berührungs"-Trigger-Messverfahren durchgeführt werden,
bei dem die Sondenspitze punktweise aus einem wechselwirkungsfreien
Bereich in einen Wechselwirkungs-Bereich
gefahren, um Koordinaten zu bestimmen.