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Bei
Kraftfahrzeugen kommen vermehrt Antiblockiersysteme (ABS), Antriebsschlupfregelungssysteme
(ASR) sowie elektronische Stabilitätsprogramme (ESP-Systeme) zum
Einsatz.
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Beim
Anfahren oder Beschleunigen hängt, wie
auch beim Bremsen, die Kraftübertragung
vom Schlupf zwischen Reifen und Fahrbahn ab. Die Kraftschluss-Schlupfkurven
verlaufen für
Bremsen und Antreiben prinzipiell gleich. Die weitaus meisten Brems- bzw. Beschleunigungsvorgänge laufen
bei kleinen Schlupfwerten im stabilen Bereich der Kurven ab. Erhöht sich
der Schlupf hingegen, erhöht
sich dadurch auch der nutzbare Kraftschluss. Mit zunehmendem Schlupf
wird über
das jeweilige Maximum der instabile Bereich der Kurven erreicht.
Eine weitere Erhöhung
des Schlupfes führt
hier zu einer Verkleinerung des Kraftschlusses. Beim Bremsen blockiert das
Rad in wenigen Zehntel Sekunden; beim Beschleunigen erhöht sich
die Drehzahl eines oder beider Antriebsräder durch das wachsende überschüssige Drehmoment
sehr schnell.
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Im
ersten Fall wird das ABS-System aktiv und verhindert das Blockieren
der Räder.
Im letzteren Fall wird das Antriebsschlupfregelungssystem (ASR) aktiv,
welches ein Durchdrehen der Räder
verhindert und den Antriebsschlupf auf zulässige Werte regelt. Die Antriebsschlupfregelung
erfüllt
damit zwei Aufgaben. Sie stellt zum einen eine Erhöhung der
Traktion sicher und stellt andererseits die Fahrzeugstabilität durch
eine Verbesserung der Spurtreue des Fahrzeugs sicher. Beim Zurückschalten
oder beim abrupten Gaswegnehmen auf glatter Fahrbahn können die Antriebsräder wegen
der Bremswirkung des Motors einen zu hohen Bremsschlupf aufweisen.
Die Motorschleppmomentregelung (MSR) wird als erweiterter Teil einer
ABS-Regelung benutzt, um durch aktives Gasgeben das Motormoment
so anzuheben, dass die Räder
hinsichtlich der Fahrstabilität
optimal verzögern.
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Durch
ein erhöhtes
Motorschleppmoment, was z. B. aufgrund einer Gaswegnahme oder aufgrund
von Rückschaltvorgängen auftreten
kann, kann an den Antriebsrädern
Bremsschlupf entstehen, der bei frontgetriebenen Fahrzeugen zu reduzierter
Lenkbarkeit und bei heckgetriebenen Fahrzeugen zu Fahrzeuginstabilitäten führen kann.
Ist das Fahrzeug mit einem ABS/ASR/MSR-System ausgestattet, erkennt
dieses System diese Situation und löst die Motorschleppmomentregelung
(MSR) aus. Bei derzeit eingesetzten Motorschleppmomentregelsystemen
wird der Motor des Kraftfahrzeuges als Stellglied verwendet, um
durch eine Motormomenterhöhung
die Antriebsraddrehzahlen zu erhöhen
und damit Fahrzeuginstabilitäten
zu reduzieren bzw. die Lenkbarkeit wieder herzustellen. Wird der Motor
des Kraftfahrzeuges als Stellglied verwendet, betragen die Verzögerungszeiten
bis zu 400 ms, bis die Motormomentenerhöhung im Antriebsstrang wirksam
wird und die Antriebsraddrehzahlen wieder auf Solldrehzahl sind.
Vor allem bei Fahrzeugen mit Heckantrieb können bei Rückschaltvorgängen in Kurven
hohe Querbeschleunigungen auftreten, so dass sich während der
Verzögerungszeit
von bis 400 ms sehr starke Fahrzeuginstabilitäten einstellen können, welche
vom Fahrzeugführer
im Normalfall nur sehr schwer zu beherrschen sind, da diese Fahrsituationen
Grenzsituationen darstellen.
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Für die Regelung
des Radschlupfes auf einen vorgegebenen Sollwert muss der Schlupf
hinreichend genau bekannt sein. Die Längsgeschwindigkeit des Fahrzeuges
wird nicht gemessen, sondern aus den Radgeschwindigkeiten ν
Rad bestimmt.
Dazu werden während
einer ABS-Regelung einzelne Räder „unterbremst", d. h. die Schlupfregelung
wird unterbrochen, das aktuelle Radbremsmoment definiert gesenkt
und eine Zeit lang konstant gehalten. Unter der Annahme, dass das
Rad gegen Ende dieser Zeit stabil läuft, kann aus der momentanen
Bremskraft F
B und der Reifensteifigkeit
C
λ die
(schlupffreie) Radgeschwindigkeit eines frei rollenden Rades ν
RadFrei berechnet
werden, gemäß der nachfolgenden
Gleichung:
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Die
im Radkoordinatensystem bestimmte Radgeschwindigkeit (freirollend)
wird über
die Giergeschwindigkeit ψ ., den Lenkwinkel δ
R, die
Quergeschwindigkeit ν
y und die Fahrzeuggeometrie in den Schwerpunkt
transformiert und daraus die Schwerpunktsgeschwindigkeit ν
x in
Längsrichtung
generiert. Anschließend
wird ν
x auf die vier Radmittelpunkte zurücktransformiert,
um die Radgeschwindigkeiten (freirollend) aller vier Räder zu erhalten.
Somit kann auch für
die verbleibenden drei geregelten Räder der Ist-Schlupf λ berechnet werden:
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Ausgehend
von der stationären
Bremskraft FBF wird entsprechend der Schlupfregelabweichung über einen
PID-Regler das Sollmoment am Rad gebildet.
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Für die angetriebenen
Räder kann
das Bremssollmoment Fehler! Es ist nicht möglich, durch die Bearbeitung
von Feldfunktionen Objekte zu erstellen. teilweise oder im ungebremsten
Fall vollständig
vom Motor eingestellt werden, um die oben erwähnte Motorschleppmomentregelung
(MSR) zu realisieren. Das Antriebsrad mit dem kleineren RadSollmoment wird
in den erlaubten Grenzen über
den Motoreingriff geregelt. Bei Heckantrieb gemäß der nachfolgenden Gleichung:
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Das
Motor-Sollmoment MSoMot ist bei negativen
Werten durch das maximale Motorschleppmoment und im Antriebsfall
(bei positiven Werten) auf das vom Hersteller erlaubte maximale,
aktive Antriebsmoment begrenzt. Für ein positives Brems-Sollmoment MSoRad muss das eventuell verbleibende Bremsmoment über den
Bremsdruck eingestellt werden.
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Darstellung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen,
anstelle des Motors des Kraftfahrzeuges, in diesem eingesetzte automatisierte
Kupplungssysteme als Stellglied für ABS-, ASR- oder ESP-Systeme
während Fahrsituationen
zu nutzen, die eine Motorschleppmomentregelung notwendig machen,
um Fahrzeuginstabilitäten
schneller zu reduzieren oder die Fahrzeuglenkbarkeit schneller wiederherzustellen.
Dazu bieten sich insbesondere automatisierte Handschaltgetriebe
oder eingesetzte Doppelkupplungsgetriebe an, die elektromechanisch
oder elektrohydraulisch geöffnet
bzw. geschlossen werden können.
Derartige Getriebesysteme werden über ein Getriebesteuerungsmodul
gesteuert, welches an den Fahrzeugkommunikationsbus, welcher z.
B. als CAN-Bus ausgestaltet sein kann, angebunden ist. Damit verfügen diese
Getriebe auch über
die Eingangsgrößen, die
im Fahrzeug für
das ABS-System, das ASR-System oder das ESP-System benötigt werden.
Eine Anforderung vom ABS-System, vom ASR-System oder auch vom ESP-System
hinsichtlich einer Unterbrechung bzw. einer Reduzierung des Kraftflusses
zu den Rädern kann
durch automatisierte Kupplungssysteme, wie z. B. automatisierte
Handschalt getriebe oder Doppelkupplungsgetriebe mit einer wesentlich
geringeren Verzögerungszeit,
die < 50 ms beträgt, umgesetzt werden,
im Gegensatz zu einer Anforderung der genannten Systeme, bei der
zur Motorschleppmomentregelung der Motor des Kraftfahrzeuges als
Stellglied genutzt wird. Dies rührt
daher, dass am Motor zur Erhöhung
des Motormomentes die Erhöhung
des Luftdurchsatzes durch die Drosselklappe zu regeln ist, was aufgrund
des trägen
Ansprechens zu einer Verzögerungszeit
von 400 ms und mehr führt.
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Mit
der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Motorschleppmomentregelung über automatisierte Kupplungssysteme
kann die Qualität
der Raddrehzahlregelung während
einer Fahrsituation, in der die Motorschleppmomentregelung aktiv
ist, erheblich verbessert werden.
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Dies
rührt daher,
dass bei der vorgeschlagenen Motorschleppmomentregelung bei (festgestelltem)
erhöhten
Bremsschlupf an mindestens eines der angetriebenen Räder die
Kupplung oder die Kupplungen im Triebstrang des Fahrzeugs geöffnet werden,
wodurch die rotatorische Massenträgheit des Motors von den Rädern entkoppelt
wird und der Fahrbahnbelag die mit Schlupf drehenden Räder gleichsam
antreibt und das Fahrzeug für
den Fahrer wieder beherrschbar macht. Im Vergleich zur Motorschleppmomentregelung über eine
Drehmomentenerhöhung
der Verbrennungskraftmaschine kann das Öffnen von Kupplungen innerhalb
des Triebstranges z. B. innerhalb von 50 ms erfolgen, im Gegensatz
zu Ansprechzeiten von > 400
ms bei der Drehmomenterhöhung
durch eine als Stellglied eingesetzte Verbrennungskraftmaschine,
die mit dem Triebstrang gekoppelt bleibt über die Drosselklappe.
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Insbesondere
kann die Verzögerungszeit, bis
die Momentenkontrolle im Antriebsstrang wirksam ist, drastisch reduziert
werden, so dass Fahrzeuginstabilitäten bzw. eine reduzierte Lenkbarkeit des
Kraftfahrzeuges vor allem bei Rückschaltvorgängen während einer
Kurvenfahrt erheblich reduziert wird, da sich die angetriebenen
Räder des
Fahr zeuges wesentlich kürzere
Zeit im Bremsschlupf befinden. Dadurch wird die Fahrzeugbeherrschbarkeit
für den
Fahrer erheblich verbessert.
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Zeichnung
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Anhand
der Zeichnung wird die Erfindung nachstehend eingehender beschrieben.
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Es
zeigt:
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1 ein
Blockschaltbild eines Bremsschlupfreglers für ABS- und MSR-Systeme mit
Ein- und Ausgangsgrößen und
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2 ein
Blockschaltbild mit Darstellung der Eingangsgrößen für ein Motorsteuergerät und ein Kupplungssteuergerät gemäß der Erfindung.
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1 zeigt
ein Blockschaltbild eines Bremsschlupfreglers für ABS- und MSR-Systeme mit Ein- und
Ausgangsgrößen gemäß des Standes
der Technik. Als Eingangsgrößen werden
einer Schätzstufe 10 zur
Schätzung
der Schwerpunktgeschwindigkeit des Fahrzeuges der Lenkradwinkel δ, die gemessene
Radgeschwindigkeit νRad, die Fahrzeug-Quergeschwindigkeit νy sowie
die Giergeschwindigkeit ψ . zugeführt.
Aus den genannten Eingangsgrößen errechnet
die Schätzstufe 10 eine
Fahrzeug-Längsgeschwindigkeit νx sowie
eine Radgeschwindigkeit νRadFrei eines freirollenden Rades des Fahrzeugs.
Die Fahrzeug-Längsgeschwindigkeit νx wird
auch anderen Systemen, wie z. B. dem ABS-System, der Antriebsschlupfregelung
sowie gegebenenfalls einem ESP-System zur Verfügung gestellt. Die berechnete Radgeschwindigkeit
eines freirollenden Rades νRadFrei wird darüber hinaus einer ABS-Stufe 26 als
Eingangswert zugeführt.
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Aus
den errechneten Werten für
die Fahrzeug-Längsgeschwindigkeit νx sowie
der berechneten Radgeschwindigkeit eines freirollenden Rades νRadFrei erfolgt
eine Ermittlung des Ist-Schlupfes in einer Berechnungsstufe 12.
Der errechnete Wert für den
tatsächlichen
Reifenschlupf λ wird
einem Schlupfregler, bei dem es sich um einen PID-Regler handeln
kann, gekennzeichnet durch Bezugszeichen 14, zugeführt. Dem
Schlupfregler 14 wird darüber hinaus der in einer ABS-Stufe 26 ermittelte
Sollwert λSo für
den Reifensollschlupf zugeführt.
Darüber
hinaus wird dem Schlupfregler 14 die stationäre (gefilterte) Bremskraft
FBF, die in einer Bremskraftermittlungsstufe 22 ermittelt
wurde, als Eingangsgröße zugeführt.
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Aus
diesen Eingangsgrößen berechnet
der Schlupfregler 14 ein Brems-Sollmoment MSoRad,
welches einer Verteilungsstufe 16 für das Rad-Sollmoment zugeführt wird.
Dieser Verteilungsstufe 16 wird darüber hinaus auch das halbe Kardanwellenmoment
MKa,halb zugeführt. Für die angetriebenen Räder kann
das Brems-Sollmoment MSoRad teilweise oder
in ungebremstem Falle vollständig
vom Motor eingestellt werden, um eine Motorschleppmomentregelung (MSR)
zu realisieren. Das Antriebsrad mit dem kleineren Rad-Sollmoment
wird in den erlaubten Grenzen über
einen Motoreingriff geregelt. Als Motoreingriff steht zur Drehzahlerhöhung die
Betätigung
der Drosselklappe zur Verfügung.
Die Erhöhung
des Drehmomentes der Verbrennungskraftmaschine und damit die Realisierung
einer Motorschleppmomentregelung über die Verbrennungskraftmaschine
erfolgt mit Verzögerungen
von teilweise mehr als 400 ms.
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Aus
der Verteilungsstufe 16 resultiert ein Radzylinder-Solldruck
pRadPre, mit welchem die einzelnen Radbremszylinder
zu beaufschlagen sind. Dieser Wert für den Radzylinder-Solldruck pRadPre wird einem durch Bezugszeichen 18 gekennzeichneten
inversen Hydraulikmodell zugeführt,
welchem darüber hinaus
ein Wert für
den Bremskreisdruck PKreis, der durch den
Fahrer entsprechend der Betätigung
des Bremspedals aufgebaut wird..
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Das
inverse Hydraulikmodell 18 liefert einen Ausgangswert für ein Motor-Sollmoment
MSoMot sowie ein Ausgangssignal hinsichtlich
des Ventilansteuermodus' UVent.
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Der
Wert für
das Motor-Sollmoment, d. h. das Drehmoment, das von der Verbrennungskraftmaschine
des Fahrzeugs zur Verfügung
gestellt werden soll, dient in einem Motorsteuergerät 28 als
Eingangsgröße. Zur
Regelung des Motor-Sollmomentes MSoMot können in
dem Motorsteuergerät 28 Werte
für eine
Veränderung
der Drosselklappenstellung im Ansaugtrakt der Verbrennungskraftmaschine
errechnet werden, mit der die Motorschleppmomentregelung MSR bei
Einsatz der Verbrennungskraftmaschine als Stellglied realisiert
wird.
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Die
im inversen Hydraulikmodell 18 ermittelte Ausgangsgröße für den Ventilansteuermodus
UVent wird ein Hydraulikmodell 20 als
Eingangsgröße zugeführt, welches
darüber
hinaus als Eingangsgröße den Bremskreisdruck,
der durch den Fahrer aufgebaut wird, nämlich pKreis,
als Eingangsgröße hat.
Im Hydraulikmodell 20 wird ein Radzylinderdruck pRad errechnet, welcher wiederum einer Bremskraftermittlung 22 als
Eingangsgröße dient.
In der Bremskraftermittlung 22 wird als Ausgangsgröße sowohl
ein Wert für
die stationäre
(gefilterte) Bremskraft FBF ermittelt, welcher
als Eingangsgröße dem bereits
erwähnten
Schlupfregler 14 zugeführt
wird, bei dem es sich bevorzugt um einen PID-Regler handelt. Daneben
generiert die Bremskraftermittlung 22 einen Ausgangswert
für die
Reifenbremskraft FB. Die Werte für die stationäre (gefilterte)
Bremskraft FBF sowie die Reifenbremskraft
FB können über den
Fahrzeugbus, z. B. einen CAN-Bus, auch anderen Systemen, wie dem
ASR- oder dem ESP-System, zur Verfügung gestellt werden.
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In
der ABS-Stufe 26 erfolgt die Ermittlung eines Sollwertes
für den
Schlupf, d. h. die Ermittlung des Wertes für λSo als
Eingangsgröße für den Schlupfregler 14.
In der ABS-Stufe 26 liegt
der in der Schätzstufe 10 ermittelte
Wert für
die berechnete Radgeschwindigkeit eines freirollenden Rades νRadFrei,
vor, ferner die Reifenseitenkraft FS sowie
die Reifenaufstandskraft FN. Daneben ist
die Reifenbremskraft FB, die sich aufgrund
der Beaufschlagung des Radbremszylinders mit dem Radzylinderdruck
pRad einstellt, eine Eingangsgröße der ABS-Stufe 26.
Ein Wert Δλ, welcher
eine Schlupfänderung
anzeigt, wird einem Summationspunkt 24 zugeführt, an
welchem der in der ABS-Stufe 26 ermittelte
Wert λ0 für
einen beliebigen Reifenarbeitspunkt sowie der Wert für die Schlupfänderung Δλ zugeführt werden.
Aus dem am Summationspunkt 24 aufsummierten Signal λSo errechnet
der Schlupfregler 14 das bereits erwähnte Motorsollmoment MSoMot.
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Der
Darstellung gemäß 2 ist
ein Blockschaltbild mit der Darstellung von Eingangsgrößen für ein Motorsteuergerät und ein
Kupplungssteuergerät
wie erfindungsgemäß vorgeschlagen
zu entnehmen. Ausgehend von dem in 1 dargestellten Blockschaltbild
eines Bremsschlupfreglers für
ABS- und MSR-Systeme umfasst die erfindungsgemäß vorgeschlagene erweiterte
MSR-Regelung neben der Schätzstufe 10 zur
Schätzung
der Schwerpunktgeschwindigkeit des Fahrzeuges und der Berechnungsstufe 12,
in der die Ermittlung des Ist-Schlupfes λ der Räder erfolgt, den Schlupfregler 14.
Diesem ist eine Verteilungsstufe 16 für das Sollmoment der Räder nachgeschaltet,
in der der Radzylinder-Solldruck pRadPre ermittelt
wird. In dem inversen Hydraulikmodell 18 werden ein Ausgangswert
für das
Motor-Sollmoment MSoMot sowie Ausgangssignale
für einen
Ventilansteuermodus UVent, erzeugt. Für das Hydraulikmodell 20 werden
abhängig
vom Bremskreisdruck pKreis Radzylinderdrücke pRad errechnet, welche wiederum der Bremskraftermittlung 22 als
Eingangsgrößen dienen.
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In
der ABS-Stufe 26 erfolgt eine Ermittlung des Soll-Schlupfes λSo,
die wiederum dem Schlupfregler 14 (PID-Regler) als Eingangsgröße zugeführt wird.
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Der
Sollwert für
den Schlupf λSo wird nun einer Solldrehzahlermittlung 32 an
der Kupplungsausgangsseite zugeführt.
In der Stufe 32 wird die Solldrehzahl der Kupplung nKupp,Soll abhängig von den Parametern Sollschlupf λSo,
der Getriebeübersetzung
iG und der Achsübersetzung iHA ermittelt.
Aus dem erhaltenen Wert für
die Solldrehzahl der Kupplung nKupp,Soll wird
in einer der Solldrehzahl 32 für die Kupplungsausgangsseite
nachgeschalteten Berechnungsstufe die Solldrehzahl des Motors nMot,Soll berechnet und die Solldrehzahl des
Motors nMot,Soll aus der Solldrehzahl der
Kupplung nKupp,Soll unter Berücksichtigung
eines Applikationsfaktors k1 ermittelt.
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Die
Werte für
die Solldrehzahl der Kupplung nKupp,Soll und
für die
Solldrehzahl des Motors nMot,Soll werden
danach einem Motorschleppmomentregelungs-Koordinator 34 zugeführt (MSR-Koordinator). Aus
den genannten Eingangsgrößen werden
als Funktion eines geschätzten
Reibwertes und der jeweiligen Fahrsituation ein Signal MSR_Motor
und ein Signal MSR_Kupp ermittelt. Der MSR-Koordinator 34 stellt
mithin zwei Signale für
die MSR-Regelung über den
Motor und für
die MSR-Regelung über
die Kupplung zur Verfügung.
Die Signale, die im MSR-Koordinator 34 generiert werden,
können
z. B. Flags sein oder Bitfolgen oder auch Signale, die auf anderen Wegen
erzeugt werden.
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Die
genannten Signale MSR_Motor und MSR_Kupp werden sowohl an das Motorsteuergerät 28 als
auch an das Kupplungssteuergerät 30 übertragen.
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Als
Eingangsgrößen für das Motorsteuergerät 28 liegen
demnach die Signale MSR_Motor und MSR_Kupp vor sowie der Wert für die Solldrehzahl des
Motors nMot,Soll. Ist das Signal MSR_Motor
gesetzt (Wert = 1), so erfolgt die MSR-Regelung über das im inversen Hydraulikmodell 18 bestimmte
Größe für das Sollmoment
des Motors MSoMot. Ist das Signal MSR_Motor
hingegen nicht gesetzt, d. h. dessen Wert ungleich 1, so ist die
MSR-Regelung inaktiv und es wird zum Block 38 verzweigt.
Darüber
hinaus wird auch das Signal MSR_Kupp an das Motorsteuergerät 28 übertragen.
Hat das Signal MSR_Kupp den Wert 1, so erfolgt eine hinsichtlich
der Drehzahlrege lung verlaufende Nachführung des Motors, damit am Ende
eines Motorschleppmomentregelprozesses die Kupplungseingangs- und
die Kupplungsausgangsseite in etwa mit gleicher Geschwindigkeit
drehen.
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Die
Drehzahlregelung erfolgt in diesem Falle abhängig von dem Wert für die Solldrehzahl
des Motors nMot,Soll. Weist das Signal MSR_Kupp
hingegen einen Wert ungleich 1 auf, so erfolgt keine Drehzahlregelung.
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Das
Signal MSR_Kupp wird zusammen mit dem Wert für die Solldrehzahl der Kupplung
nKupp,Soll auch an das Kupplungssteuergerät 30 übertragen.
In diesem erfolgt eine Abfrage des MSR_Kupp-Signals. Weist dieses
einen Wert ungleich 1 auf, so ist die MSR-Regelung über das
Signal MSR_Kupp inaktiv, in 2 angedeutet
durch den Block 38, zu dem in diesem Falle verzweigt wird.
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Ist
das Signal MSR_Kupp hingegen gesetzt, d. h. weist dieses den Wert
1 auf, so wird eine Regelabweichung für die Kupplungsausgangsseite ΔnKupp aus der Differenz der Ist-Drehzahl der Kupplung nKupp,Ist bezüglich der Solldrehzahl nKupp,Soll ermittelt und der Wert für die Regelabweichung ΔnKupp einem im Kupplungssteuergerät 30 implementierten DID-Regler 36 zugeführt, welcher
die Dynamik des Öffnens
und Schließens
der Kupplung bestimmt. Vom Prinzip her gilt: Liegt die Regelabweichung ΔnKupp > 0,
so bedeutet dies, dass die Kupplung zu öffnen ist, liegt der Wert für die Regelabweichung ΔnKupp unter 0, bedeutet dies, dass die Kupplung
geschlossen wird. Zu Regelbeginn ist die mindestens eine Kupplung
stets zu öffnen.
Nach Regelbeginn versucht der im Kupplungssteuergerät 30 für die mindestens
eine Kupplung implementierte P-I-D-Regler 36 die Regelabweichung,
d. h. ΔnKupp auf 0 auszuregeln.
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Der
Vorteil dieser Lösung
liegt darin, dass bei Regelbeginn, bei dem die Räder im tiefsten Bremsschlupf
laufen und somit die Fahrzeuginstabilität am größten ist, durch das schnelle Öffnen der
mindestens einen Kupplung die Zugkraft des Motors innerhalb einer
Zeitspanne von ca. 50 ms komplett von den Rädern entkoppelt werden kann
und diese durch den Antrieb durch den Fahrbahnbelag schneller auf Solldrehzahl
kommen kann, als dies über
aktives Gasgehen durch den Motor möglich wäre, wie dies bei den bisher
bekannten Motorschleppmomentregelungen mit dem Motor als Stellgröße möglich ist.
Somit kann die Verzögerungszeit,
bis die MSR-Regelung aktiv wird, von 400 ms auf etwa 50 ms verkürzt werden.