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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Druckluftversorgung in einem
Nutzfahrzeug, mit mehreren Zylindern, wobei jedem Zylinder ein Dekompressionsventil
zum Abführen
von in einem Verdichtungstakt des Zylinders erzeugter Druckluft
in ein Abgassystem des Nutzfahrzeugs und/oder die Atmosphäre zugeordnet
ist und mindestens einem Zylinder eine Ventileinrichtung zum selektiven
Zuführen von
in einem Verdichtungstakt des Zylinders erzeugter Druckluft in eine
Druckluftversorgungseinrichtung des Nutzfahrzeugs zugeordnet ist.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Druckluftversorgung
in einem Nutzfahrzeug mittels einer Vorrichtung mit mehreren Zylindern,
wobei jedem Zylinder ein Dekompressionsventil zum Abführen von
in einem Verdichtungstakt des Zylinders erzeugter Druckluft in ein
Abgassystem des Nutzfahrzeugs und/oder die Atmosphäre zugeordnet
ist und mindestens einem Zylinder eine Ventileinrichtung zum selektiven
Zuführen
von in einem Verdichtungstakt des Zylinders erzeugter Druckluft
in eine Druckluftversorgungseinrichtung des Nutzfahrzeugs zugeordnet
ist.
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In
Nutzfahrzeugen mit pneumatischen Anlagen muss für verschiedene Druckluftverbraucher Druckluft
zur Verfügung
gestellt werden, beispielsweise für das Bremssystem und eine
eventuell vorhandene Federung. Zu diesem Zweck wird durch einen
Verbrennungsmotor ein Kompressor angetrieben. In diesem Zusammenhang
verwendete Kompressoren sind teuer. Außerdem sind die Kompressoren
vielfach fehleranfällig.
Ein weiteres Problem steht damit im Zusammenhang, dass Kompressoren insbesondere
bei hohen Drücken
und hohen Temperaturen durch Cracken von Ölrückständen lösungsmittelähnliche Kohlenwasserstoffe
erzeugen; diese sind insbesondere für Dichtungsmittel der nachfolgenden
pneumatischen Anlagen schädlich.
Es gibt unterschiedliche Konzepte zur Anbindung der Kompressoren
an den Motor. Bei einem Konzept ist vorgesehen, den Kompressor mittels
einer Kupplung vom Motor abzukoppeln, wenn keine zusätzliche Druckluft
benötigt
wird. Gemäß einem
anderen Konzept läuft
der Kompressor während
aller Betriebszustände
mit; nicht benötigte
Druckluft wird über
ein Ablassventil in die Atmosphäre
entlassen. Insbesondere im letzten Fall benötigt der Kompressor auch außerhalb
seiner eigentlichen Förderphasen
unnötig Energie.
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Es
wird daher nach Konzepten gesucht, die einen Kompressor zur Druckluftversorgung
zumindest teilweise entbehrlich machen. Ein derartiges Konzept ist
in der gattungsgemäßen
DE 198 37 094 C1 beschrieben.
Das System beruht darauf, dass viele Nutzfahrzeugmotoren als Teil
der Motorbremse Konstantdrossel- oder Dekompressionsventile besitzen,
die die im Verdichtungstakt verdichtete Luft ins Abgassystem entlüften. Während dieser
Entlüftung wird
kein Kraftstoff in die Zylinder eingespritzt. Bei diesen Motoren
handelt es sich vielfach um sehr hochverdichtende Direkteinspritzer-Dieselmotoren, die
im Verdichtungstakt die angesaugte Luft auf im Vergleich zum pneumatischen
System sehr hohe Drücke
verdichten. Ein Teil dieses Druckes wird über die Dekompressionsventile
in Druckspeicher der Pneumatikanlage geleitet.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Druckluftversorgung in einem Nutzfahrzeug zur Verfügung zu stellen,
so dass ein Kompressor entbehrlich wird, und dabei die bereits vorgeschlagenen
Konzepte des Standes der Technik zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen
angegeben.
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Die
Erfindung baut auf der gattungsgemäßen Vorrichtung dadurch auf,
dass die Ventileinrichtung in Strömungsrichtung der aus dem mindestens einen
Zylinder abgeführten
Druckluft hinter dem Dekompressionsventil angeordnet ist. Gemäß dem Stand
der Technik erfolgt eine Ableitung eines überhöhten Druckes in das Abgassystem
parallel über eine
eine Drosselwirkung zur Verfügung
stellende Leitung und über
ein Ventil. Im Gegensatz hierzu ist gemäß der Erfindung vorgesehen,
dass die aus dem Zylinder abzuführende
Druckluft zunächst
vollständig über das
Dekompressionsventil strömt,
um nachfolgend selektiv durch die Ventileinrichtung entweder in das
Abgassystem und/oder die Atmosphäre
geleitet zu werden. Im Bedarfsfall steht daher die gesamte abgeleitete
Druckluft zur Versorgung der Druckluftversorgungseinrichtung zur
Verfügung.
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Es
kann somit vorgesehen sein, dass die Ventileinrichtung als Weiche
ausgebildet ist, die entweder dem Abgassystem und/oder der Atmosphäre oder
der Druckluftversorgungseinrichtung Druckluft zuführt.
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In
diesem Zusammenhang ist es nützlich, dass
die Weiche als 3/2-Wegeventil ausgebildet ist. Ein 3/2-Wegeventil
stellt die erforderliche Funktionalität zur Verfügung, wenn die Druckluft von
einem Ventileingang entweder einem ersten Ausgang oder einem zweiten
Ausgang zur Verfügung
gestellt werden soll. Wird der erste Ausgang dem Abgassystem beziehungsweise
der Atmosphäre
zugeordnet und der zweite Ausgang der Druckluftversorgungseinrichtung,
so kann die gewünschte
Umschaltung durch Betätigung
des 3/2-Wegeventils erfolgen. Dabei kann das 3/2-Wegeventil, wie
auch alle anderen vorliegend erwähnten
Schaltventile, als Magnetventil oder pneumatisch ansteuerbares Ventil
ausgelegt sein.
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Eine
weitere Möglichkeit
besteht darin, dass die Weiche zwei parallel ansteuerbare 2/2-Wegeventile
aufweist. Parallel ansteuerbare 2/2-Wegeventile stellen bekanntermaßen grundsätzlich dieselbe Funktionalität zur Verfügung wie
ein einzelnes 3/2-Wegeventil. Im Hinblick auf die Anordnung im Gesamtsystem
können
diese verschiedenen pneumatisch äquivalenten
Maßnahmen
aber unterschiedliche Vorzüge
mit sich bringen.
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Ebenfalls
ist es denkbar, dass die Ventileinrichtung zwei separat ansteuerbare
2/2-Wegeventile aufweist. Hierdurch wird eine erweiterte Funktionalität zur Verfügung gestellt.
Es ist nach wie vor möglich,
durch geeignete Ansteuerung der 2/2-Wegeventile die gesamte Druckluft
dem Abgassystem beziehungsweise der Atmosphäre oder die gesamte Druckluft
der Druckluftversorgungseinrichtung zuzuführen. Durch die separate Ansteuerbarkeit
können aber
auch beide 2/2-Ventile geschlossen beziehungsweise geöffnet werden.
Somit ist es möglich, auch
bei geöffnetem
Dekompressionsventil die Druckluftzufuhr sowohl zum Abgassystem
beziehungsweise zur Atmosphäre
als auch zur Druckluftversorgungseinrichtung zu unterbinden. Andererseits kann
beiden Zweigen gleichzeitig Druckluft zugeführt werden. In Erweiterung
des Gedankens der separaten Ansteuerbarkeit ist ebenfalls möglich, die
Ventile als Proportionalventile auszulegen, so dass die jeweils
durchgeleiteten Druckluftmengen steuerbar beziehungsweise regelbar
sind.
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Es
ist bevorzugt, dass zwischen der Ventileinrichtung und der Druckluftversorgungseinrichtung ein
Rückschlagventil
angeordnet ist, das eine Strömung
von Druckluft in die Druckluftversorgungseinrichtung erlaubt und
eine entgegengerichtete Strömung
unterbindet. Auf diese Weise wird vermieden, dass die mit dem Verbrennungsmotor
in Verbindung stehende Druckluftversorgungseinrichtung irgendeinen
unerwünschten
Einfluss auf den Betrieb des Verbrennungsmotors hat.
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Es
kann auch vorgesehen sein, dass zwischen dem Dekompressionsventil
und der Ventileinrichtung ein Rückschlagventil
angeordnet ist, das eine Strömung
von Druckluft in die Druckluftversorgungseinrichtung erlaubt und
eine entgegengerichtete Strömung
unterbindet. Ein hier angeordnetes Rückschlagventil bewirkt auch
die vorteilhafte Entkopplung von Verbrennungsmotor und Druckluftversorgungseinrichtung.
Zusätzlich
wird der Totraum zwischen dem Dekompressionsventil und der Ventileinrichtung
verringert.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform kann
vorgesehen sein, dass zwischen dem Dekompressionsventil und der
Ventileinrichtung ein Anschluss vorgesehen ist, an dem eine zu einem
Ansaugsystem des Nutzfahrzeugs führende
Leitung über
eine weitere Ventileinrichtung anschließbar ist. Über eine derart angeordnete
weitere Ventileinrichtung kann bei geöffnetem Dekompressionsventil nach
dem Verdichtungstakt, das heißt
während
des eigentlichen Arbeitstaktes des Verbrennungsmotors, Frischluft
aus dem Ansaugsystem über
das Dekompressionsventil angesaugt werden.
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In
diesem Zusammenhang ist es beispielsweise nützlich, dass die weitere Ventileinrichtung
ein Rückschlagventil
umfasst, das eine Strömung
von Ansaugluft in den Zylinder erlaubt und eine entgegengerichtete
Strömung
von Druckluft unterbindet.
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Es
ist aber auch denkbar, dass die weitere Ventileinrichtung ein 2/2-Wegeventil
umfasst.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, dass zwischen der Druckluftversorgungseinrichtung
und dem Abgassystem und/oder der Atmosphäre ein Überdruckventil angeordnet ist.
Hierdurch kann ein Überdruck in
der Druckluftversorgungseinrichtung vermieden werden.
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Die
Erfindung baut auf dem gattungsgemäßen Verfahren dadurch auf,
dass die aus dem mindestens einen Zylinder über das Dekompressionsventil
ausgetretene Druckluft die Ventileinrichtung durchströmt. Auf
diese Weise werden die Vorteile und Besonderheiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung
auch im Rahmen eines Verfahrens realisiert. Dies gilt auch für die nachfolgend
angegebenen besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Dieses
ist in nützlicher
Weise dadurch weitergebildet, dass in einem ersten Zustand der Ventileinrichtung
Druckluft ausschließlich
in das Abgassystem strömt.
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Alternativ
kann vorgesehen sein, dass in einem zweiten Zustand der Ventileinrichtung
Druckluft ausschließlich
in die Druckluftversorgungseinrichtung strömt.
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Gemäß einer
ebenfalls vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist dieses dahingehend weitergebildet, dass in einem dritten Zustand
der Ventileinrichtung Druckluft sowohl in das Abgassystem als auch
in die Druckluftversorgungseinrichtung strömt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist nützlicher
Weise so ausgebildet, dass während
einer Bremsanforderung des Nutzfahrzeugs die Druckluftzufuhr in
die Druckluftversorgungseinrichtung erhöht wird. Während einer Bremsanforderung
des Nutzfahrzeugs findet ein erhöhter
Druckluftverbrauch statt. Folglich ist es sinnvoll, die Druckluftzufuhr
zu erhöhen,
beispielsweise dadurch, dass eine erhöhte Anzahl von Zylindern an
der Druckluftversorgung teilnimmt.
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Weiterhin
ist bevorzugt, dass während
eines Schiebebetriebs des Nutzfahrzeugs die Druckluftzufuhr in die
Druckluftversorgungseinrichtung erhöht wird. Während des Schiebebetriebs des
Nutzfahrzeugs wird keine Motorleistung benötigt. Vielmehr wird die für den Betrieb
des Motors benötigte
Energie durch das Schieben des Nutzfahrzeugs aufgebracht. Folglich
bieten sich diese Schiebebetriebsphasen an, der Druckluftversorgungseinrichtung
vermehrt Druckluft zuzuführen.
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In
vergleichbarer Weise ist vorgesehen, dass bei einem sinkenden Bedarf
an Motorleistung des Nutzfahrzeugs die Druckluftzufuhr in die Druckluftversorgungseinrichtung
erhöht
wird.
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Im
Hinblick auf die Variation der Menge an zugeführter Druckluft ist in besonders
bevorzugter Weise vorgesehen, dass bei einem hohen Bedarf an Motorleistung
eine geringere Anzahl von Zylindern zur Druckluftversorgung betrieben
wird als bei einem geringeren Bedarf an Motorleistung.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass bei einem erhöhten Bedarf
an Motorleistung und/oder einem erhöhten Bedarf an Druckluft ein
Kompressor zur Druckluftversorgung betrieben wird. Im Prinzip ist ein
Kompressor auf der Grundlage der vorliegenden Erfindung zwar entbehrlich,
ein zusätzlich
vorgesehener Kompressor, der eventuell eine geringere Förderleistung
aufweist als herkömmliche
Kompressoren, kann jedoch zusätzliche
Sicherheit im Hinblick auf eine ausreichende Druckluftversorgung
mit sich bringen.
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Die
Erfindung wir nun mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen anhand
besonders bevorzugter Ausführungsformen
beispielhaft erläutert.
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Dabei
zeigen:
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1 eine
erste Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in einem ersten Zustand;
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2 die
erste Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in einem zweiten Zustand;
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3 die
erste Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in einem dritten Zustand;
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4 eine
zweite Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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5 eine
dritte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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6 eine
vierte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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7 eine
Schaltungsskizze zur Erläuterung des
prinzipiellen Aufbaus einer erfindungsgemäßen Vorrichtung; und
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8 ein
Diagramm zur Erläuterung
der zeitlichen Verläufe
von Drücken
Einstellungen.
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Bei
der nachfolgenden detaillierten Beschreibung der Erfindung anhand
der beigefügten
Zeichnungen bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare
Komponenten.
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1 zeigt
eine erste Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 in
einem ersten Zustand. Es ist einer von mehreren Zylindern 12 im
Fahrbetrieb dargestellt. Oberhalb des Zylinderkolbens 32 ist
ein Dekompressionsventil 14 angeordnet, welches vorliegend
in seinem geschlossenen Zustand gezeigt ist. Das Dekompressionsventil 14 dichtet
einen Raum 34 oberhalb des Kolbens 32 gegen eine
Leitung 36 ab. Die Leitung 36 führt zu einer
Ventileinrichtung 18, die vorliegend als Weiche ausgebildet
ist. Im dargestellten Zustand verbindet die Weiche 18 die
Leitung 36 mit einer Leitung 38, die zu einem
Abgassystem 16 des Nutzfahrzeugs führt. Die Weiche 18 schließt hingegen
die Leitung 36 gegen eine Leitung 40 ab, die zu
einer Druckluftversorgungseinrichtung 22 des Nutzfahrzeugs
führt.
Zwischen der Ventileinrichtung 18 und der Druckluftversorgungseinrichtung 22 ist
ein Rückschlagventil 24 angeordnet,
das im Falle anstehender Druckluft eine Luftströmung von der Ventileinrichtung 18 zur
Druckluftversorgungseinrichtung 22 zulässt, eine umgekehrte Strömung aber
verhindert. Da in dem in 1 dargestellten Zustand das
Dekompressionsventil 14 geschlossen ist, spielt die Stellung
der Weiche 18 für die
grundsätzliche
Funktionsweise der Vorrichtung keine Rolle. Diese grundsätzliche
Funktionsweise wird in Zusammenhang mit den nachfolgenden Figuren
erläutert.
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2 zeigt
die erste Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in einem zweiten Zustand. In dem hier dargestellten Zustand ist
das Dekompressionsventil 14 geöffnet. Das Öffnen dieses Ventils kann auf
elektrischer oder elektropneumatischer Basis erfolgen. Aufgrund
der dargestellten Stellung der Weiche 18 kann Druckluft
aus dem Raum 34 über
dem Kolben 32 über
die Leitung 36 und die Weiche 18 zum Abgassystem 16 des
Nutzfahrzeugs abströmen.
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3 zeigt
die erste Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in einem dritten Zustand. Auch in diesem Betriebszustand ist das
Dekompressionsventil 14 geöffnet. Im Gegensatz zu 2 ist
die Weiche 18 allerdings so eingestellt, dass Druckluft
aus dem Raum 34 über
dem Kolben 32 über
die Leitung 36 und die Weiche 18 und dann weitergehend über die
Leitung 40 und das Rückschlagventil 24 zur
Druckluftversorgungseinrichtung 22 strömen kann. In das Abgassystem 16 strömt bei dieser
Einstellung der Weiche 18 keine Druckluft über.
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4 zeigt
eine zweite Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Anders als bei der Ausführungsform
gemäß den 1 bis 3 ist bei
der Ausführungsform
gemäß 4 ein
Rückschlagventil 24' in der Leitung 36 zwischen
dem Dekompressionsventil 14 und der Ventileinrichtung 18 vorgesehen.
Hierdurch kann der Totraum vor der Ventileinrichtung 18 verringert
werden. Zur grundsätzlichen
Funktionsweise der Ausführungsform
gemäß 4 kann
auf die Erläuterung
zu den 1 bis 3 verwiesen werden, wobei diese
insbesondere von den unterschiedlichen Einstellungen des Dekompressionsventils 14 und
der Ventileinrichtung 18 abhängen.
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5 zeigt
eine dritte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Zusätzlich
zu den in den 1 bis 3 dargestellten
Komponenten ist ein weiteres Rückschlagventil 30 vorgesehen, das über einen
Anschluss 26 an der Leitung 36 angeordnet ist.
Das Rückschlagventil 30 führt zu einer
Leitung 36, die mit einem Ansaugluftsystem 28 des Nutzfahrzeugs
verbunden ist. Somit kann während einer
Abwärtsbewegung
des Kolbens 32 über
das Dekompressionsventil 14 Luft angesaugt werden.
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6 zeigt
eine vierte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Anders als bei den Ausführungsformen
gemäß den 1 bis 5 ist
eine Ventileinrichtung 20 vorgesehen, die zwei 2/2-Wegeventile 20', 20'' aufweist. Eines dieser 2/2-Wegeventile 20' befindet sich
in der Leitung 38 zum Abgassystem 14. Das andere
2/2-Wegeventil 20'' befindet sich
in der Leitung 40 zur Druckluftversorgungseinrichtung 22.
Werden die beiden 2/2-Wegeventile 20', 20'' gemeinsam
angesteuert, so ist in einem ersten Steuerzustand das Ventil 20' geschlossen,
während
das Ventil 20'' geöffnet ist.
In einem zweiten Steuerzustand ist das Ventil 20' geöffnet, während das
Ventil 20'' geschlossen
ist. Bei getrennter Ansteuerung der 2/2-Wegeventile 20', 20'' können auch Mischzustände angenommen
werden. So können
beispielsweise beide 2/2-Wegeventile 20', 20'' geschlossen oder geöffnet sein.
Ebenfalls ist es denkbar, die Ventile 20', 20'' so
auszulegen, dass über
diese die durchströmende
Druckluftmenge kontinuierlich oder gestuft gesteuert beziehungsweise geregelt
werden kann.
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7 zeigt
eine Schaltungsskizze zur Erläuterung
des prinzipiellen Aufbaus einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Hier ist das
Dekompressionsventil 14 mit dem Schaltsymbol eines 2/2-Wegeventils
dargestellt, während
die Ventileinrichtung 18 mit dem Schaltsymbol eines 3/2-Wegeventils
gezeigt ist. Dies veranschaulicht die grundsätzlich möglichen Betriebszustände. Zusätzlich ist
die an der Leitung 40 hinter dem Rückschlagventil 24 angeschlossene Luftaufbereitungsanlage 44 gezeigt,
die Druckluftbehälter 46, 48 symbolisch
für jegliche
Druckluftverbraucher im Nutzfahrzeug mit Druckluft beliefert.
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8 zeigt
ein Diagramm zur Erläuterung der
zeitlichen Verläufe
von Drücken
Einstellungen. Es sind verschiedene Drücke p1 bis p6 im Bereich der
Druckluftversorgungseinrichtung dargestellt. Ferner sind unterschiedliche
Motorleistungen Pmax, Pd,
Pb dargestellt. Außerdem sind unterschiedliche
Schaltzustände
D0, D1 der Dekompressionsventile
und W0, W1 der Ventileinrichtungen
gezeigt, wobei diese noch einem speziell herausgegriffenen Zylinder
Z1 sowie einer Gruppe von Zylindern Zn zugeordnet sind. Geht man von einem Druckniveau
p2 aus und nimmt man an, dass dieses Druckniveau bis zu Zeitpunkt
t1 bei Volllast des Motors auf ein Druckniveau p1 absinkt, so kann
sich eine Phase anschließen,
in der der Zylinder Z1 durch Öffnen des
Dekompressionsventils (Übergang
von D0 zu D1) und
Umschalten der Ventileinrichtung (Übergang von W0 zu
W1) in den so genannten "Kompressorbetrieb" übergeht.
Folglich steigt nach dem Zeitpunkt t1 der Druck an.
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Zum
Zeitpunkt t2 wird der Druck p2 erreicht, und die Drossel schließt wieder.
Auch die Ventileinrichtung kann wieder umgeschaltet werden. (Übergang
D1 zu D0 beziehungsweise
W1 zu W0). Während des
Zeitraums zwischen t1 und t2 liegt die maximal vom Antriebsmotor
gelieferte Leistung niedriger als Pmax.
Nach dem Zeitpunkt t2 steigt diese wieder auf ihren ursprünglichen
Wert von vor dem Zeitpunkt t1 an.
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Bis
zum Zeitpunkt t3 fällt
der Druck ausgehend von dem Druckniveau p2 leicht ab. Zum Zeitpunkt
t3 liegt eine geringe geforderte Antriebsleistung vor. Folglich
ist es ohne weiteres möglich,
dass ein Zylinder Z1 in den Kompressorbetrieb übergeht. Bis
zum Zeitpunkt t4 steigt der Druck bis auf das Druckniveau p4 an.
Dies gelingt allein mit dem Zylinder Z1,
während
die anderen Zylinder Zn die fehlende Leistung
des Zylinders Z1 aufgrund der geringen geforderten
Antriebsleistung leicht ausgleichen können.
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Nachdem
zum Zeitpunkt t4 ein gewünschtes Druckniveau
p4 erreicht ist, kann das Dekompressionsventil wieder schließen. Ebenfalls
kann die Ventileinrichtung wieder umschalten.
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Zum
Zeitpunkt t5 geht die geforderte Leistung auf null zurück beziehungsweise
auf die dem Schiebebetrieb entsprechende Leistung Pd.
Der Zylinder Z1 geht auf "Kompressionsbetrieb" über, wobei ein Kriterium hierfür sein kann,
dass der aktuelle Druck kleiner ist als p5 und der für den Kompressionsbetrieb
nützliche
Zustand des Schiebebetriebs vorliegt. Erreicht wird dieser Schiebebetrieb
wiederum dadurch, dass das Dekompressionsventil und die Ventileinrichtung
umschalten. Zum Zeitpunkt t6 wird eine Motorbremsung (die Antriebsleistung
beträgt
Pb) angefordert folglich gehen nun alle
Zylinder auf Kompressionsbetrieb, das heißt alle Dekompressionsventile
und alle Ventileinrichtungen öffnen
den Weg zur Druckluftversorgungseinrichtung.
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Zum
Zeitpunkt t7 wird weiterhin eine Motorbremsung angefordert. Allerdings
hat der Druck bereits den Druck p6 erreicht, so dass ein weiterer
Anstieg des Drucks unterwünscht
ist. Die Motorbremsung kann aufrechterhalten werden, indem die Ventileinrichtungen
der Zylinder umschalten, die Dekompressionsventile aber in ihrem
Zustand verharren. Die komprimierte Druckluft wird in das Abgassystem
abgeleitet.
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Zum
Zeitpunkt t8 wird weiterhin eine Motorbremsung angefordert. Da der
Druck auf p5 abgefallen ist, kann nun wieder Druck aufgebaut werden,
indem die Ventileinrichtungen wieder umgeschaltet werden.
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Zum
nachfolgenden Zeitpunkt t9 wird wieder Antriebsleistung gefordert.
Folglich schließen
die Dekompressionsventile. Ebenfalls können die Ventileinrichtungen
wieder umschalten.
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Der
in Zusammenhang mit 8 geschilderte Betriebsablauf
ist nur einer von vielen möglichen Betriebsabläufen. Er
soll beispielhaft erläutern,
wie ohne Kompressorbetrieb ein hohes Druckniveau in der Druckluftversorgungseinrichtung
angefahren werden kann.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den
Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch
in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
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- 10
- Vorrichtung
- 12
- Zylinder
- 14
- Dekompressionsventil
- 16
- Abgassystem
- 18
- Weiche
- 20
- Ventileinrichtung
- 20''
- 2/2-Wegeventil
- 22
- Druckluftversorgungseinrichtung
- 24'
- Rückschlagventil
- 20'
- 2/2-Wegeventil
- 26
- Anschluss
- 28
- Ansaugsystem
- 32
- Kolben
- 36
- Leitung
- 34
- Raum über Kolben
- 40
- Leitung
- 44
- Luftaufbereitungsanlage
- 46,
48
- Druckluftbehälter