DE102005014099A1 - Verfahren zur Bestimmung der absoluten Abrollumfänge der Räder eines Kraftfahrzeugs - Google Patents

Verfahren zur Bestimmung der absoluten Abrollumfänge der Räder eines Kraftfahrzeugs Download PDF

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Vladimir Dr. Koukes
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    • B60VEHICLES IN GENERAL
    • B60CVEHICLE TYRES; TYRE INFLATION; TYRE CHANGING; CONNECTING VALVES TO INFLATABLE ELASTIC BODIES IN GENERAL; DEVICES OR ARRANGEMENTS RELATED TO TYRES
    • B60C23/00Devices for measuring, signalling, controlling, or distributing tyre pressure or temperature, specially adapted for mounting on vehicles; Arrangement of tyre inflating devices on vehicles, e.g. of pumps or of tanks; Tyre cooling arrangements
    • B60C23/06Signalling devices actuated by deformation of the tyre, e.g. tyre mounted deformation sensors or indirect determination of tyre deformation based on wheel speed, wheel-centre to ground distance or inclination of wheel axle
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Abstract

Die Erfindung betrifft Verfahren zur Bestimmung der absoluten Abrollumfänge der Räder eines Kraftfahrzeugs mit den Schritten:
- Messen von Raddrehzahlinformationen der vier Räder,
- Bestimmen eines charakteristischen Zeitpunkts tv von Vibrationen, die über die Fahrbahn in das Rad übertragen werden und in den Raddrehzahlinformationen erkennbar sind,
- Bestimmen der Zeitdifferenz Ätv zwischen dem Auftreten korrespondierender Vibrationen an Vorder- und Hinterrad derselben Fahrzeugseite und
- Bestimmen der absoluten Fahrzeuggeschwindigkeit vF und der absoluten Abrollumfänge der vier Räder UR unter Verwendung der ermittelten Zeitdifferenz Δtv und einem bekannten Achsabstand LA des Fahrzeugs. Ferner betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der absoluten Abrollumfänge der Räder eines Kraftfahrzeugs gemäß Anspruch 1 sowie ein Computerprogrammprodukt gemäß Anspruch 14.
  • Viele elektronische Systeme in Kraftfahrzeugen benötigen eine Information über die tatsächliche Fahrzeuggeschwindigkeit. Vielfach wird eine Information über die tatsächliche Fahrzeuggeschwindigkeit aus den Raddrehzahlinformationen gewonnen. Diese Raddrehzahlinformationen sind abhängig von den Abrollumfängen der Räder. Eine Verringerung oder Erhöhung des Luftdrucks in den Reifen der Räder wirkt sich somit direkt auf die Abrollumfänge der Räder aus.
  • Eine zuverlässige Überwachung des Reifendrucks an allen Rädern eines Kraftfahrzeugs oder eines Kraftrades ist für die Sicherheit des Fahrzeuges von großer Bedeutung. Es existieren verschiedene Ansätze, wie die Reifendrucküberwachungssysteme realisiert werden können. Bei den sogenannten direkt messenden Reifendrucküberwachungssystemen (z. B. TPMS: Tire Pressure Monitoring System) wird der Reifenluftdruck direkt in den Reifen gemessen und mittels Sende- und Empfangseinrichtungen an eine Auswerteelektronik weitergeleitet. Ein solches direkt messendes Reifendrucküberwachungssystem ist beispielsweise in der DE 199 38 431 C2 beschrieben. Üblicherweise wird der Reifenluftdruck mittels eines batteriegespeisten Druckmoduls erfasst und mittels einer Funkübertragung an ein oder mehrere Empfangsmodul/e gesendet. Aus der DE 100 58 140 A1 ist ein sogenanntes indirekt messendes Reifendrucküberwachungssystem (z. B. DDS: Detection Deflection System) bekannt, welches auf Basis von Raddrehzahlinformationen, wie beispielsweise den Abrollumfängen, einen Luftdruckverlust an den Rädern erkennt.
  • Mit indirekt messenden Reifendrucküberwachungssystemen, die auf der Beobachtung der Abrollumfänge basieren, können nur relative Veränderungen der Abrollumfänge von bis zu drei Rädern gegenüber einem gelernten Zustand erkannt werden. Die absoluten Abrollumfänge der Räder sind unbekannt, da eine unabhängige Information über die Fahrzeuggeschwindigkeit nicht zur Verfügung steht. Aus diesem Grund kann kein gleichzeitiger Druckverlust an allen vier Rädern erkannt werden.
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, ein Verfahren zur Bestimmung der absoluten Abrollumfänge der Räder bereitzustellen.
  • Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst.
  • Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Figuren näher erläutert. Hierbei zeigen:
  • 1 Signale des Vorderrades (SV(t)) und des Hinterrades (SH(t)) und
  • 2 die Korrelationsfunktion K(τ).
  • In 1 sind Signale des Vorderrades (SV(t)) und des Hinterrades (SH(t)) über der Zeit t aufgetragen. Das Signal SV(t) des Vorderrades weicht zum Zeitpunkt t1 signifikant von dem Wert „0" ab, wohingegen das Signal SH(t) des Hinterrades erst zu einem Zeitpunkt t2 von dem Wert „0" signifikant abweicht.
  • 2 stellt eine Korrelationsfunktion K(τ) über einen Zeitparameter τ dar. Die Korrelationsfunktion K(τ) weist bei dem Zeitpunkt τ = Δtv ein Maximum auf.
  • Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden die absoluten Abrollumfänge der Räder bestimmt, wodurch es möglich ist, die Fahrzeuggeschwindigkeit zu bestimmen. Dies erfolgt unter Verwendung der Raddrehzahlinformationen, welche beispielsweise aus den in einem Fahrzeug mit Antiblockiersystem (ABS) vorhandenen Radsensoren ermittelt werden können, und des Achsabstandes LA (Abstand der Radmittelpunkte vorne/hinten) des Fahrzeugs. Der Achsabstand LA des betrachteten Fahrzeugs muss hierzu bekannt sein. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung der absoluten Abrollumfänge der am Fahrzeug montierten Räder beinhaltet folgende Schritte:
    • – Messen der Raddrehzahlen der vier Räder (allgemein), bevorzugt der Zeitdifferenzen zwischen allen (gleichgerichteten) Flanken des Impulsgeberrades (Encoders),
    • – Bestimmen eines charakteristischen Zeitpunkts tv (z. B. Startzeitpunkt tstart) von Vibrationen, die über die Fahrbahn in das Rad übertragen werden und im Drehzahlsignal erkennbar sind,
    • – Bestimmen der Zeitdifferenz Δtv zwischen dem Auftreten korrespondierender Vibrationen an Vorder- und Hinterrad derselben Fahrzeugseite, wie sie z. B. durch Überfahren einer Fahrbahnunebenheit hervorgerufen werden (Bewertungsverfahren zur Bestimmung korrespondierender Vibrationen s. u.), und
    • – Bestimmen der absoluten Fahrzeuggeschwindigkeit vF und der absoluten Abrollumfänge der vier Räder UR unter Verwendung der ermittelten Zeitdifferenz Δtv und dem bekannten Achsabstand LA auf folgendem Weg: vF = LA / Δtv) (1) UR = VF·(tn / n) (2) UR = LA / Δtv·(tn / n), {(1) in (2) eingesetzt} (3)
    wobei tn die Zeit für n Radumdrehungen bezeichnet, welche aus den Raddrehzahlsensoren auf bekannte Weise ermittelt wird.
  • Formel (1) kann auf jede Fahrzeugseite angewendet werden und liefert dann die absolute Fahrzeuggeschwindigkeit. Zur Genauigkeitssteigerung kann auch der Mittelwert beider Fahrzeugseiten gebildet werden. Formel (2) oder (3) wird auf jedes einzelne Rad angewendet und liefert den absoluten Abrollumfang dieses Rades. Dabei ist (tn / n) zum selben Zeitpunkt bzw. bei derselben Geschwindigkeit zu bestimmen wie Δtv.
  • Die Auswertung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist nur zulässig, wenn sich die Fahrzeuggeschwindigkeit über den Messzeitraum nicht verändert und ein konstanter bzw. bekannter Achsabstand LA über dem Messzeitraum vorliegt. Ferner müssen Vorder- und Hinterrad in derselben Fahrspur abrollen, d. h. es darf keine Kurvenfahrt vorliegen.
  • Die Konstanz der Fahrzeuggeschwindigkeit lässt sich durch die Überwachung der Raddrehzahlsignale (Auswertung Geschwindigkeit, Drehzahl oder Beschleunigung) sicherstellen. Um die Randbedingung eines konstanten Achsabstands LA zu gewährleisten, müssen während des Messzeitraums von außen eingebrachte „Stöße" und die resultierenden Vibrationen klein genug sein, so dass sie keine signifikante horizontale Bewegung der Achse hervorrufen. Dies lässt sich z. B. dadurch erreichen, indem Obergrenzen für zulässige Vibrationsamplituden berücksichtigt werden. Die Einzelsignale der resultierenden Vibrationen dürfen keine Bestandteile von Resonanzen der Fahrwerkskomponenten aufweisen. Dies wird erreicht, indem die Einzelsignale auf periodische Anteile im bekannten Resonanzbereich (z. B. 10 Hz Achse) überprüft bzw. ggf. sogar von diesen befreit werden. Ferner werden auftretende Temperaturveränderungen ermittelt, z. B. durch Messung oder Nutzung der Umgebungstemperatur, wie sie heutzutage in vielen Fahrzeugen ohnehin zur Verfügung steht, wobei der Achsabstand ggf. nach folgender Kompensationsgleichung temperaturkompensiert wird LA(T) = LA(20°C)[1 + α(T – 20°C)), (4)wobei LA(20°C) den bekannte Achsabstand bei 20°C, T die Umgebungstemperatur in °C und α den Wärmedehnungskoeffizienten des für den Fahrzeugkörper verwendeten Materials (i.d.R. Stahl) bezeichnet.
  • Eine Bewertung der Kurvenfahrt erfolgt z. B. in bekannter Weise unter Verwendung von Obergrenzen für zulässige Beträge von Gierrate und Querbeschleunigung, die in Fahrzeugen mit einem elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP) direkt gemessen werden und in Fahrzeugen, die lediglich über ein Antiblockiersystem (ABS) verfügen, mittels bekannter Verfahren aus den Raddrehzahlinformationen errechnet werden. Es kann auch ein Rollratensenor, welcher die Kippneigung des Fahrzeugs um die Längsachse sensiert, ausgewertet werden.
  • Zur Bestimmung korrelierender Vibration zwischen dem Vorder- und dem Hinterrad wird ein Korrelationsverfahren angewandt. Da die Informationen der Raddrehzahlsensoren der einzelnen Räder asynchron auftretende Ereignisse sind, wird der Zeitpunkt des Auftretens dieser Ereignisse mit nur einer Uhr für alle Räder erfasst und abgespeichert. Da lediglich eine einzige Uhr bei der Messung zum Einsatz kommt, ist die Messbasis für alle Räder dieselbe. Daher kann das folgende Korrelationsverfahren eingesetzt werden, ohne dass ein aufwändiger Zeitabgleich mehrerer Uhren erfolgen muss. Aus den abgespeicherten Zeitpunkten eines Ereignisses an einem Raddrehzahlsensor werden die Zeitdifferenzen zwischen den Ereignissen fortlaufend gebildet und den abgespeicherten Zeitpunkten zugeordnet. Bei konstanter Abrollgeschwindigkeit eines Rades ergibt sich dann ein konstantes Zeitdifferenzsignal, dem jedoch Störungen durch ungleichmäßige Fahrbahnoberfläche, Störungen durch Ungleichmäßigkeiten bei der Herstellung des Raddrehzahlsensors (der sogenannte Pole-Pitch-Error) und stochastisches Rauschen überlagert sind. Das Zeitdifferenzsignal wird weiter zu einem Differenzensignal verarbeitet, indem die Zeitdifferenz eines Ereignisses und die Zeitdifferenz des folgenden Ereignisses voneinander subtrahiert werden. Die entstehende Signalfolge wird wieder den absoluten Ereigniszeitpunkten zugeordnet. Das entstehende Differenzensignal enthält somit keinerlei Information über die Fahrzeuggeschwindigkeit. Vielmehr schwankt das Differenzensignal um Null. Die Schwankungen repräsentieren, wie bereits gesagt, Störungen durch ungleichmäßige Fahrbahnoberfläche, Störungen durch Ungleichmäßigkeiten bei der Herstellung des Raddrehzahlsensors (Pole-Pitch-Error) und stochastisches Rauschen.
  • In einem weiteren Verarbeitungsschritt werden die Störungen durch Ungleichmäßigkeiten bei der Herstellung des Raddrehzahlsensors (Pole-Pitch-Error) eliminiert. Dies erfolgt unter Zuhilfenahme ei nes zuvor aus wiederholt durchgeführten Messungen errechneten Störungsmodells. Dieses Modell wird herangezogen, um das Differenzensignal von den Störungen des Pole-Pitch-Errors zu befreien. In der Praxis genügt die mit der Radumdrehung synchronisierte Subtraktion des Störungsmodells vom Zeitdifferenzensignal. Das entstehende Signal S wird wieder den absoluten Einzelereignissen zeitlich zugeordnet.
  • Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand eines Beispiels erläutert. In 1 sind die Signale S(t) für das Vorder- (SV(t)) und das Hinterrad (SH(t)) auf einer Fahrzeugseite aufgetragen. Diese Signale SV(t), SH(t) schwanken stochastisch um den Wert Null. Das Signal SV(t) für das Vorderrad weist ein plötzliches Ansteigen der Schwankungen zu dem Zeitpunkt t1 auf, was auf das Überfahren einer Fahrbahnunebenheit zu diesem Zeitpunkt t1 zurückzuführen ist. Das Hinterrad überfährt dieselbe Unebenheit erst später, was sich in plötzlich ansteigenden Signalstörungen des Signals SH(t) zum Zeitpunkt t2 äußert.
  • In einem weiteren Verarbeitungsschritt werden die Signale des Vorderrades SV(t) und des Hinterrades SH(t) miteinander korreliert:
    Figure 00070001
  • Dabei startet die Korrelationsberechnung zu einem bestimmten Zeitpunkt t = tstart und wird bis zu einem Zeitpunkt t = tStop = tStart + tLänge fortgesetzt. Der Startzeitpunkt tstart kann ereignisgesteuert, d. h. beispielsweise beim Erkennen einer Fahrbahnstörung, oder zyklisch, d. h. in einem festen Zeitraster, beispielsweise alle zwei Sekunden, festgelegt werden. Der Stopzeitpunkt tStop setzt sich aus dem Startzeitpunkt tstart und der Suchzeitlänge tLänge zusammen. Die Die Suchzeitlänge tLänge beschreibt einen festgelegten Entwurfparameter, welcher beispielsweise immer eine festgelegte Zeitdauer, z. B. drei Sekunden, lang ist. Die Suchzeitlänge tLänge kann auch fahrzeuggeschwindigkeitsabhängig festgelegt werden, wobei beispielsweise die Suchzeitlänge tLänge bei einem langsameren Fahrzeug länger als bei einem schnelleren Fahrzeug ist. Durch Variation des Zeitparameters τ erhält man die Korrelationsfunktion K(τ). Diese Funktion weist an der Stelle τ = Δtv ein Maximum auf (siehe 2).
  • Zur Bestimmung der Zeitdifferenz Ätv wird das Maximum der Korrelationsfunktion K(ô) in dem zu erwarteten Bereich gesucht. Der erwartete Bereich lässt sich aus der ungenau vorliegenden Fahrzeuggeschwindigkeit durch Umstellen von Gleichung (3) aus den Raddrehzahlsignalen unter der plausiblen Annahme von Minimal- und Maximalabrollumfängen Umin, Umax eines Rades vorab bestimmen: τmin = LA / Umax·(tn / n), (6a) τmax = LA, / Umin·(tn / n). (6b)
  • Somit lässt sich der Suchbereich einschränken. Ist das Maximum gefunden, so ist die Zeitdifferenz Δtv bestimmt.
  • Mit einer Einzelmessung kann bereits eine Genauigkeit für den Abrollumfang im Bereich von etwa 1 % erreicht werden. Um eine Genauigkeit für den Abrollumfang von < 0,5 Promille zu erreichen, wie sie für Reifendrucküberwachungssysteme notwendig ist, sind zahlreiche Wiederholmessungen erforderlich. Es hat sich gezeigt, dass bereits kleinste Anregungen der Straße bzw. Ungleichförmigkeiten ausgenutzt werden können, da sie sich signifikant in den Raddrehzahlsignalen wiederfinden. So können im Extremfall für eine Radumdrehung mehrere unabhängige Korrelationen und damit Zeitdifferenzen Δtv ermittelt werden, so dass eine ausreichende Anzahl von Wie derholmessungen innerhalb nur weniger Kilometer Fahrstrecke ermittelt werden kann.
  • In einem nachgeschalteten Verfahren zur Erkennung von Reifendruckverlusten werden die nach obigem Verfahren ermittelten Abrollumfänge zunächst gelernt und abgespeichert. Dazu ist es erforderlich, dass der Fahrer dem Reifendrucküberwachungssystem bzw. dem Verfahren zur Erkennung von Reifendruckverlusten das Vorliegen eines ordnungsgemäßen Reifendrucks z. B. per Tasterdruck (Reset) anzeigt. Nach erfolgtem einlernen dieser ordnungsgemäßen Reifendrücke bzw. der zugehörigen Abrollumfänge UR,lern erfolgt eine kontinuierliche Überwachung durch Vergleich der aktuell ermittelten Abrollumfänge UR,akt mit den eingelernten Werten UR,lern. Überschreitet die Differenz UR,lern – UR,akt einen Schwellwert, so liegt ein Hinweis auf einen Druckverlust vor.
  • Die Abrollumfänge der Räder hängen im wesentlichen von der Geschwindigkeit, dem Antriebsmoment, den Seitenkräften und der Radlast ab. Um die für die Praxis erforderliche Genauigkeit und Robustheit für die Drucküberwachung zu erreichen, ist es notwendig, das Einlernen und Erkennen in Geschwindigkeits- und Antriebsmomentenbereichen (zumindest für die Antriebsräder) durchzuführen. Das Einlernen und Erkennen eines Druckverlusts kann entweder auf die Geradeausfahrt beschränkt bleiben oder es wird darüber hinaus auch in verschiedenen Querbeschleunigungsbereichen eingelernt und erkannt. Die Differenz UR,lern – UR,akt wird in diesem Fall mit dem zu dem aktuellen Messwert gehörigen Lernwert für dieselben Werte von Geschwindigkeit, Antriebsmoment und Querbeschleunigung verglichen. Um den Einfluss der Radlast möglichst auszuschließen, sollte der Reset nur bei Teillast ausgeführt werden. Eine spätere Radlasterhöhung führt dann zu kleineren Abrollumfängen, die aufgrund der stärkeren Auslastung der Räder eventuell schon bewarnt werden müssen.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt in Kombination mit einem indirekt messenden Reifendrucküberwachungssystem (DDS) eingesetzt, wobei es dabei vorrangig zur Erkennung eines gleichzeitigen Druckverlustes an allen vier Rädern dient. Gegenüber dem indirekt messenden Reifendrucküberwachungssystem (DDS) allein ergibt sich darüber hinaus der Vorteil, dass eine insgesamt zu hohe Auslastung des Rades bewarnt und damit vermieden werden kann, unabhängig ob sie durch Druckverlust oder Radlasterhöhung hervorgerufen wurde.
  • Weiterhin ist es auch möglich, das erfindungsgemäße Verfahren in Kombination mit einem direkt messenden Reifendruckkontrollsystem (TPMS) zu betreiben. In diesem Fall kann das Bestätigen der korrekten Reifendrücke per Taster (Reset) auch entfallen und ein internes Signal vom direkt messenden Reifendruckkontrollsystem (TPMS) weitergegeben werden. Es kann damit eine Überwachung der Plausibilität der TPMS-Information erfolgen und damit liegt eine redundante Druckinformation vor, die es z. B. erlaubt, den Reifendruck auch als Eingangsgröße für sicherheitsrelevante Fahrzeugregelsysteme wie ABS und ESP zu verwenden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht somit allgemein die Bestimmung der absoluten Fahrzeuggeschwindigkeit. Diese absolute Fahrzeuggeschwindigkeit kann auch anderen Systemen im Fahrzeug, wie beispielsweise einem Antiblockiersystem (ABS) oder einem elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP), welche eine qualitativ hochwertige Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit (Geschwindigkeit des Fahrzeugs gegenüber der Fahrbahn) z. B. zur Verbesserung von Regelalgorithmen benötigen, zur Verfügung gestellt werden.

Claims (14)

  1. Verfahren zur Bestimmung der absoluten Abrollumfänge der Räder eines Kraftfahrzeugs mit den Schritten: – Messen von Raddrehzahlinformationen der vier Räder, – Bestimmen eines charakteristischen Zeitpunkts tv von Vibrationen, die über die Fahrbahn in das Rad übertragen werden und in den Raddrehzahlinformationen erkennbar sind, – Bestimmen der Zeitdifferenz Δtv zwischen dem Auftreten korrespondierender Vibrationen an Vorder- und Hinterrad derselben Fahrzeugseite, und – Bestimmen der absoluten Fahrzeuggeschwindigkeit vF und der absoluten Abrollumfänge der vier Räder UR unter Verwendung der ermittelten Zeitdifferenz Δtv und einem bekannten Achsabstand LA des Fahrzeugs.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Raddrehzahlinformationen aus Raddrehzahlsensoren, insbesondere aus in dem Fahrzeug bereits vorhandenen Raddrehzahlsensoren eines Antiblockiersystems (ABS), ermittelt werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Raddrehzahlinformationen die Zeitdifferenzen zwischen den Flanken der Impulsgeberräder (Encoder) der Raddrehzahlsensoren ausgewertet werden.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass nur die gleichgerichteten Flanken der Impulsgeberräder (Encoder) ausgewertet werden.
  5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die absolute Fahrzeuggeschwindigkeit vF durch Quotientenbildung aus dem bekannten Achsabstand LA und der Zeitdifferenz Δtv gebildet wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die absoluten Abrollumfänge der vier Räder UR durch Multiplikation der absoluten Fahrzeuggeschwindigkeit vF mit einem Quotienten aus einer Zeitdauer tn und einer Anzahl von n Radumdrehungen bestimmt wird, wobei tn die Zeitdauer für n Radumdrehungen bezeichnet.
  7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils eine Fahrzeuggeschwindigkeit für jede Fahrzeugseite bestimmt wird.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die absolute Fahrzeuggeschwindigkeit vF durch Mittelwertbildung aus den Fahrzeuggeschwindigkeiten jeder Fahrzeugseite gebildet wird.
  9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der charakteristische Zeitpunkt tv ein Startzeitpunkt tstart beschreibt, bei welchem eine Störung (Vibration) von der Fahrbahn in das Rad übertragen worden ist.
  10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der charakteristische Zeitpunkt tv ein Startzeitpunkt tstart eines festgelegten Zeitrasters beschreibt, in welchem die Raddrehzahlinformationen auf eine Störung (Vibration) durch die Fahrbahn untersucht wird.
  11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitdifferenz Ätv durch eine Korrelationsfunktion K(τ) bestimmt wird.
  12. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 in einem Reifendrucküberwachungssystem, welches mindestens eine Raddrehzahlinformation von zumindest einem Rad im Hinblick auf einen Reifendruckverlust auswertet.
  13. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 in Fahrzeugsystemen, insbesondere in einem Antiblockiersystem (ABS) und/oder in einem elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP), zur Bestimmung der absoluten Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder zur Verbesserung von Regelalgorithmen, welche die absolute Fahrzeuggeschwindigkeit als Referenzgröße/Eingangsgröße benötigen.
  14. Computerprogrammprodukt, dadurch gekennzeichnet, dass dieses einen Algorithmus definiert, welcher ein Verfahren gemäß Anspruch 1 umfasst.
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